Zitat von Tikvah im Beitrag #4117[ Die bayerische Schriftsprache ist mir vorher noch nie begegnet
Und ich wünschte, sie wäre und würde mir nie ....
Hasse ich von Herzen! Dieses schuhbecksche (und Nachahmer) "tümeln" auf Speisekarten. Inbrünstig hasse ich auch so "bairische" Nachrichten, die ein Charivari Radio immer raushaut. Das ist so "Krieg, Tod & Teufel" auf komödienstadlzünfig. Immer b'sonders krachtert und derisch.
So, zum Topic.
Gestern gab's Grillage mit Spießen a al turque (halt so selbstgebaute aus Rinderhackfleisch und karibisch-balkanesischen Gewürzen) Mit Grillgemüse und Maiskolben und Halloumi, diesmal aus dem laufenden Jahr Und gegrillten Ananas mit selbstgemachtem Kokos-Mango-Eis - sogar mit Rum flambiert Wir waren bei der Tochter meines Mannes eingeladen, ich hab nur den Halloumi und den Mais erzogen.
Heute gibt es Essen gehen oder Pommes und so beim Baden. Mal sehen. Der Sommer hat uns am Wickel und mir schwebt schon so "Wassermelone mit Feta" Essen vor. Muss morgen mal auf die Wassermelonenjagd gehen.
Ich hab ja migrantische Wurzeln und vom Kishon gibt es eine geniale Geschichte über den Kauf einer wohlschmeckenden Wassermelone im Exil.
Ich hab ja migrantische Wurzeln und vom Kishon gibt es eine geniale Geschichte über den Kauf einer wohlschmeckenden Wassermelone im Exil.
Eine hier viel vorgelesene und beliebte Geschichte.
Die Tage musste ich auch an Kishon denken. Allerdings an den Blaumilchkanal. Jede Woche wird es schwieriger, überhaupt zum Eingang der Schule vorzudringen, in der ich zum Sport gehe abends, da dort vor der Tür eine Baustelle wie ein Krebsgeschwür wuchert.
Zum Thema: mittags Pellkartoffeln mit Quark, so dass ich für den Abend von den extra zu viel gekochten Kartoffeln Kartoffelsalat machen kann. Dann grillen wir nämlich. Feine u. grobe Bratwurst nach Gusto der Esser, etwas lecker mit Kräutern mariniertes Lamm und zarte Schweinerückensteaks, ich mache noch etwas Zaziki ("unkosherer" kann ein Essen vermutlich nicht sein) und etwas Baguette haben wir auch.
Zitat von Tikvah im Beitrag #4117[ Die bayerische Schriftsprache ist mir vorher noch nie begegnet
Und ich wünschte, sie wäre und würde mir nie ....
Ludwig Thoma, Herbert Achternbusch, Polt, die Biermösl.... nein, muss man nicht mögen, aber man kann. i mogs wär in meinem Fall eine unzulässige Untertreibung. Schubeck: volkstümelnd halt, wie in der Musik ein Graus. andere prostutuieren sich anders, i mag jedsad ned pollidisch wean
Aber ich versteh dich auch: ich mag die allermeisten Dialekte, jeden auf seine Art. Bis auf den meinigen
bis jetzt hab ich mehre Espressi für Eiskaffee gekocht
Ich sehe jetzt schon auch einen Unterschied zwischen einer Schuhbeckschen Speis'katn mit "Mongdratzaln" und "Gmias" und "SiaSSSS" und Herbert Achterbusch und ja, sogar der Biermöslblosn.
Vielleicht irre ich, aber Thoma schreibt doch "Lausbubengeschichten" (exemplarisch) und nicht "Lausbuamg'schichdn")
?
Ich finde so bairisch-tümelnde Speisekarten blöd. Ich rede im Alltag oberbairsch-münchnerisch. Wenn ich mich z'amreiß rede, ich wie der Beckenbauer, wenn er im TV ist. Wenn ich mich nicht zusammenreiße, höre ich mich an wie Ruth Drexel als Mama vom Bullen von Tölz. Aber ich SCHREIBE doch nicht so. Warum auch? Das hat doch 0,0 mit "Dialekt mögen" zu tun, sondern mit ich schreibe nicht, wie ich rede...
Ich finde es sehr schön, dass wir miteinander schreibend kommunizieren, denn weder als Beckenbauer noch als Frau Drexel würde ich Dich richtig verstehen.
Zitat von Tikvah im Beitrag #4117[ Die bayerische Schriftsprache ist mir vorher noch nie begegnet
Und ich wünschte, sie wäre und würde mir nie ....
Hasse ich von Herzen! Dieses schuhbecksche (und Nachahmer) "tümeln" auf Speisekarten. Inbrünstig hasse ich auch so "bairische" Nachrichten, die ein Charivari Radio immer raushaut. Das ist so "Krieg, Tod & Teufel" auf komödienstadlzünfig. Immer b'sonders krachtert und derisch.
Das finde ich auch ganz furchtbar und nachgerade ekelhaft. Wenn ich solche Speisekarten sehe, verlasse ich das Lokal!
Was wir hier gelegentlich praktizieren, hat nix damit zu tun. Es ist keine Tümelei, sondern Lautschrift.
Ich sehe den Sinn von Hochdeutsch/Schriftdeutsch und beherrsche es natürlich, liebe aber Regionalsprachen. Regionalsprachen transportieren viel mehr Kultur als die jeweiligen"Hochsprachen", die nur dazu dienen, dass das Volk sich auf einem halbwegs gemeinsamen Nenner trifft.
In Italien ist das besonders schön, wobei ich da auch froh bin, wenn "Hochitalienisch gesprochen wird, wofür ein sehr zivilisiertes Toskanisch gewählt wurde. Viele Provinzen haben ihre ganz egenen Sprachen, die jetzt langsam auch wedr gelehrt werden. Piemontese, Genovese, Parmigiano ... Im Süden verstehst gar nix mehr.
Du auch Migrationshintergrund?
-------------------------- Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit.
Ad 1: Naa, der tümelt. Wie die Deppen mit den Pfand´ln, Supper´ln, Schnitzer´ln oder "Für de kloana Hupfer" ... auf der Karte. Das Bewahren von Bezeichnungen, die sonst der Nivellierung der Sprache zum Opfer fallen, das ist was anderes. Ad 2: Vom Nonno.
-------------------------- Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit.
Gelberüben, vom sprachlichen Usus mal weg, sind doch was anders, als die Möhren/Karotten? Glaub ich mal erfahren zu haben und ich sehe wahre Gelberüben auch im Bioladen öfters. Die sind tatsächlich gelb(er) als die orangeren Verwandten. Und mir! schmecken sie auch irgendwie anders. Pastinaken artiger und irgendwie bissl mehliger. Könnte rein theoretisch aber auch an der Lagerung liegen ?
Den Exkurs über die Komparation von Farbadjektiven könnten wir aber von mir aus vertagen oder verlagern...
sprachlich. Aber die Gemüse sind andere Sorten, glaub ich zumindest.
Das sieht und schmeckt man. Daher dachte ich, die, die in der jeweiligen Region evtl. zu Zeiten der Altvorderen die verbreitesten Varianten waren, gaben den Namen pars pro toto.
Schuhbeck finde ich sprechend und schreibend furchtbar. 😡
Wo mir geschriebenes Bairisch gefällt, ist die „Bairische Weltgschicht“ von Michl Ehbauer. Köstlich, aber am besten versteht man es, wenn man es hört oder laut liest. 😄
Also, die Salzzwiebeln, das Rezept nebenan las ich wohl, aber versteh's nicht so recht. Das ist so eine Art Zwiebel-Pickles? Aber hält vielleicht eine Woche im Kühlschrank, ist wahrscheinlich eh längst aufgegessen? Und warum das Backen auf dem Salzbett? Geht's auch ohne? Ich mein, ich kenne noch Salzbraten aus dem vorigen Jahrhundert, war auch lecker, aber mir Banause schmeckt der Braten auch ohne Salzbett.
Deshalb meine Frage, was bewirkt das viele Salz bei den Zwiebeln?
Ganz seriös: was genau das Salz warum bewirkt, können Dir vermutlich diejenigen besser erklären, die sich in Chemie auskennen (ja, ich hatte Chemieunterricht, aber mehr ist auch nicht hängen geblieben). Ich glaube, dass das Salz Wasser zieht. Auf jeden Fall schmeckt auf oder im Salz gebackenes Gemüse viel intensiver und hat einen wunderbaren Eigengeschmack. Das weiß ich. Trotzdem kann man die Salzumdrehung natürlich weglassen, allerdings muss man dann verhindern, dass die Zwiebeln anbrennen. Vielleicht im Backpapier wickeln (oder Alufolie, wenn man die verwendet)? Das Salz übrigens kann man mehrfach verwenden.
Ansonsten sind die Zwiebeln tatsächlich so etwas wie Pickles, halten sich auch sehr viel länger als die vermutete Woche und passen, denke ich, auch gut zu Fleischgerichten oder kräftigem Fisch. Ich habe diese Zwiebeln gerne im Vorrat und nutze sie, wenn ich denke, es fehlt etwas, aber keine bessere Idee habe.
>Tikvah(sry, ich müsste jedesmal schauen, wie mans richtig schreibt. was heißt /ist das eigentlich?): mit Respekt und Vergnügen hab ich deinen Umgang mit unserer dialektverliebten Marotte registriert! gez. Nicht-Bayerin, kochfaul, verfressen
Merci!
Tikvah = Hoffnung. Kann man in Zeiten wie diesen und auch sonst nicht genug haben, finde ich. Ist Hebräisch (die israelische Nationalhymne heißt Hatikvah, also mit Artikel, auf die bezog ich mich aber bei der Nickwahl nicht).
Zitat von R_Rokeby im Beitrag #4140sprachlich. Aber die Gemüse sind andere Sorten, glaub ich zumindest.
Das sieht und schmeckt man. Daher dachte ich, die, die in der jeweiligen Region evtl. zu Zeiten der Altvorderen die verbreitesten Varianten waren, gaben den Namen pars pro toto.
In Süddeutschland wird der Name Karotte für junge Rüben verwendet. Gelbe Rüben werden dagegen die "normalen" Möhren genannt (...) In der gehobenen Gastronomie wird meistens der Name Karotte verwendet, da dieser eleganter klingt (...) Fazit: Sie können jeden Namen für das Wurzelgemüse verwenden. Bei Karotten und Möhren handelt es sich um dasselbe Gemüse.
Zitat von Katelbach im Beitrag #4133Das finde ich auch ganz furchtbar und nachgerade ekelhaft. Wenn ich solche Speisekarten sehe, verlasse ich das Lokal!
Was wir hier gelegentlich praktizieren, hat nix damit zu tun. Es ist keine Tümelei, sondern Lautschrift.
Ich sehe den Sinn von Hochdeutsch/Schriftdeutsch und beherrsche es natürlich, liebe aber Regionalsprachen. Regionalsprachen transportieren viel mehr Kultur als die jeweiligen"Hochsprachen", die nur dazu dienen, dass das Volk sich auf einem halbwegs gemeinsamen Nenner trifft.
In Italien ist das besonders schön, wobei ich da auch froh bin, wenn "Hochitalienisch gesprochen wird, wofür ein sehr zivilisiertes Toskanisch gewählt wurde. Viele Provinzen haben ihre ganz egenen Sprachen, die jetzt langsam auch wedr gelehrt werden. Piemontese, Genovese, Parmigiano ... Im Süden verstehst gar nix mehr.
Danke, Katelbach. Bayrisch habe ich erworben wie ein Fremdsprache, Schwäbisch genauso. Bei Italienisch kenne ich mich leider nicht sehr gut aus, muss mich auf das "zivilisierte Toskanisch" beschränken.
Zitat von R_Rokeby im Beitrag #4137Möhren, Möhren, Möhren....
Ja, ja, is ja gut.
Zitat von R_Rokeby im Beitrag #4138Gelberüben, vom sprachlichen Usus mal weg, sind doch was anders, als die Möhren/Karotten? Glaub ich mal erfahren zu haben und ich sehe wahre Gelberüben auch im Bioladen öfters. Die sind tatsächlich gelb(er) als die orangeren Verwandten. Und mir! schmecken sie auch irgendwie anders. Pastinaken artiger und irgendwie bissl mehliger. Könnte rein theoretisch aber auch an der Lagerung liegen ?
Den Exkurs über die Komparation von Farbadjektiven könnten wir aber von mir aus vertagen oder verlagern...
Das glaubst nur Du. Thema anfangen, Durcheinander anrühren, und dann weg wie die Henne vom Dreck ...
Zitat von Katelbach im Beitrag #4139Sind Synonyme. Gibt noch viel mehr.
Stimmt. Das Rockel muss auswandern, kurz vor die norddeutsche Tiefebene.
Zitat von Vielzuviel im Beitrag #4146Tikvah, wie bewahrst du die Salzzwiebeln auf? Im Kühlschrank? Gläser? Offen?
im Kühlschrank in diesen eckigen Glasschüsseln mit luftdicht verschließenden Deckeln, die man einschnappen lassen kann (dafür gibt es sicher einen passenden Ausdruck). Ein oder zwei Tage kann man sie auch draußen stehen lassen, wenn es nicht zu warm ist, aber ich teile mein Leben mit einem Kühlschrankfetischisten, der am liebsten alles einfrieren oder zumindest in den Kühlschrank stellen möchte und in Panik gerät, etwas könnte durch Zimmertemperatur schlecht werden.