Nachbar treibt mich in den Wahnsinn. Und nicht nur mich. Seit Tagen schmeißt er seinen Presslufthammer um 8:30 Uhr an. Heute war es sogar schon zehn vor acht. Bis auf die Mittagsruhe rattert er in seiner Garage durch bis abends. Schreibtischarbeiten kann ich komplett vergessen. Will gar nicht wissen, wie es den Leuten in unserer Straße geht, die zu Migräne neigen. Irgendwas meint er dort am Garagenboden ausbessern zu müssen. Für mich sieht das aber nur nach Wichtig-Getue aus und Gschaftlhuberei. Würde es sich um Straßenarbeiten handeln, die der Allgemeinheit dienen, könnte ich das noch akzeptieren. Gestern hab ich mich schon vor Mittag genervt in den kleinen Biergarten in unserer Straße gesetzt. Der wird hauptsächlich von Handwerkern und Rentnern frequentiert. Alle waren obergenervt und die Handwerker haben gelästert was das Zeug hält. "Des hört ma ja scho, dass der koane Ahnung hat, hörst du des - des Gschepper und Klirren, der hält die Maschin ganz falsch, sora Depp!" Freilich musste ich da unwillkürlich in mich hineingrinsen. So ein Depp, das sag ich schon seit langem. Die ganze Straße terrorisieren. Einige der Biergartenbesucher haben gerade Urlaub und sitzen da gern in gemütlicher Runde zusammen. Aber bei dem Lärm werden die auch langsam mordlustig. Von den Bewohnern hier, die bei schönstem Wetter nicht mehr in Ruhe im Garten sitzen können, ganz zu schweigen. Wiegesagt, ich bin zu keiner einzigen Minute davon überzeugt, dass das, was er da macht, wirklich notwendig ist. Ich würde mir hier eine Bürgerwehr wünschen. 😤 Habe die Handwerker schon gefragt, ob sie nicht mal rüber gehen wollen und fragen, was er da eigentlich zusammenpfuscht und ob er eigentlich noch alle Tassen im Schrank hat. Dass ich zu dem Depp nicht hingehe, ist klar. Es handelt sich um den "I park wo i wui"-Idiot. Aber dass sich das hier alle gefallen lassen, ohne dass einer mal hingeht und was sagt, das verstehe ich beim besten Willen nicht.
- Sobriety is not a sad consequence. It's a proud choice. -
Zitat von Rosalie im Beitrag #4339 Und bloß keine Kirchenlieder von der Gemeinde. Dürfte aber kein Problem mehr sein, ich bin ausgetreten. Bei meinem Vater habe ich noch mit dem Pfarrer herumgestritten - das war ein grundgläubiger evangelischer Pfarrer und auf Gesänge bestand - gehörten zur Lithurgie dazu..
Es war Euch wichtig, ok.
Aber ich finde es trotzdem nicht ok - Wenn schon kirchlicher Abschied, dann halte mich auch an die Spielregeln. Die Gemeinde SOLL einbezogen werden. Das ist Sinn einer solchen Veranstaltung. Auch wenn sie etwas schief singen.
Und ein nicht „grundgläubiger Pfarrer“ wäre ein Widerspruch in sich.
Sind Pfarrer und Gemeinde wichtiger als die Angehörigen und der Wunsch des Verstorbenen? Die Gemeinde kann sich in die gewünschte Abschiedsfeier einbeziehen. oder es bleiben lassen.
Zitat von vultura im Beitrag #4353Sind Pfarrer und Gemeinde wichtiger als die Angehörigen und der Wunsch des Verstorbenen? Die Gemeinde kann sich in die gewünschte Abschiedsfeier einbeziehen. oder es bleiben lassen.
Mein Haus, meine Regeln. Wenn eine kirchliche Bestattung gewünscht ist, sollte sie auch nach den gängigen Regeln der Kirche und der Gemeinde stattfinden können, in Abstimmung mit der Pfarrperson. Ansonsten muss man halt einen Dienstleister suchen.
Ich verstehe auch ehrlich gesagt das Ansinnen nicht: Bestattet mich kirchlich, aber lasst das Gedöns weg? Dieses Gedöns dürfte doch bekannt sein, wenn die Beziehung zur Kirche so eng ist, dass ich nach deren Ritual verabschiedet werden will. Und wenn die Beziehung nicht so eng ist, sondern der Wunsch nur auf die Bekanntheit im Dorf zurückzuführen ist ("Was saget denn do d'Leit?"), dann ist es Heuchelei.
Zitat von Rosalie im Beitrag #4339Prominenter Dorfbewohner wird Trauergottesdienst von Pfarrer verweigert wegen fehlenden Kirchenliedern
Ich verstehe auch ehrlich gesagt das Ansinnen nicht: Bestattet mich kirchlich, aber lasst das Gedöns weg?
Doch, absolut! Das Gedöns ist das Drumherum, ein christliches Begräbnis der Kern. Um den geht es doch wohl. Sogar Sakramente sind ohne Gedöns möglich: Tr Ehauung ohne Orgel, Taufe wo auch immer, Firmung im Hosenanzug
Das, was Du beschreibst, ist sicher möglich, mit dem entsprechenden Ansprechpartner, der darauf eingeht. Aber es besteht kein Anspruch auf die Form der Zermonie.
Anderes (schräges) Beispiel: Die Bettstatt reicht zum Schlafen und ist der Kern der Übernachtung. Räumst Du dann im Hotel den Schrank aus dem Zimmer, wenn er Dir nicht gefällt?
Doch, absolut! Das Gedöns ist das Drumherum, ein christliches Begräbnis der Kern. Um den geht es doch wohl. Sogar Sakramente sind ohne Gedöns möglich: Tr Ehauung ohne Orgel, Taufe wo auch immer, Firmung im Hosenanzug
Firmung im Hosenanzug hat aber nichts damit zu tun, dass der Firmgottesdienst und die Firmspendung nach einem bestimmten Zeremoniell - du nennst es Gedöns - 😒 ablaufen.
Taufe wo auch immer gibt’s bei uns nicht, Taufort ist in der Regel die Pfarrkirche.
Zitat von vultura im Beitrag #4353Sind Pfarrer und Gemeinde wichtiger als die Angehörigen und der Wunsch des Verstorbenen? Die Gemeinde kann sich in die gewünschte Abschiedsfeier einbeziehen. oder es bleiben lassen.
Es handelt sich um keine Abschiedsfeier, es handelt sich - oder soll sich handeln - um ein christliches Begräbnis.
Zitat von Pelzpfote im Beitrag #4357Firmung im Hosenanzug hat aber nichts damit zu tun, dass der Firmgottesdienst und die Firmspendung nach einem bestimmten Zeremoniell - du nennst es Gedöns - 😒 ablaufen.
Das "Gedöns" habe ich eingebracht; es ist ironisch gemeint.
Zitat von Mmedusa im Beitrag #4354Ich verstehe auch ehrlich gesagt das Ansinnen nicht: Bestattet mich kirchlich, aber lasst das Gedöns weg?
Zitat von vultura im Beitrag #4353Sind Pfarrer und Gemeinde wichtiger als die Angehörigen und der Wunsch des Verstorbenen? Die Gemeinde kann sich in die gewünschte Abschiedsfeier einbeziehen. oder es bleiben lassen.
Es handelt sich um keine Abschiedsfeier, es handelt sich - oder soll sich handeln - um ein christliches Begräbnis.
Auch ein christliches Begräbnis ist unter anderem eine Abschiedsfeier.
Zitat von caramia_2.0 im Beitrag #4358Es handelt sich um keine Abschiedsfeier, es handelt sich - oder soll sich handeln - um ein christliches Begräbnis.
Auch ein christliches Begräbnis ist unter anderem eine Abschiedsfeier.
Eine Abschiedsfeier kann als christliches Begräbnis zelebriert werden, darüber hinaus gibt es aber noch viele andere Möglichkeiten. Jede dieser Möglichkeiten hat ihre spezielle Form des Ablaufs. (Mathematiker würden sagen, dass christliche Begräbnisse eine echte Teilmenge der Abschiedsfeiern sind.)
Und ein nicht „grundgläubiger Pfarrer“ wäre ein Widerspruch in sich.
Oh , ich kannte in unserem Ort diverse Vorgänger, die waren patent und bei denen standen die Wünsche und Nöte ihrer Schäfchen im Vordergrund-Seelsorger , also Sorger für die Seele ihrer Mitmenschen.
Liebe Nora, du kannst das ja halten wie du das magst. Bei mir war das arrogante Verhalten dieses Pfarrers der letzte Anstoß, ich trat aus. Die Pfarrer und Vikare meiner Jugend waren doch sehr viel näher am Menschen statt an ihren Schriften.
Zitat von vultura im Beitrag #4353Sind Pfarrer und Gemeinde wichtiger als die Angehörigen und der Wunsch des Verstorbenen? Die Gemeinde kann sich in die gewünschte Abschiedsfeier einbeziehen. oder es bleiben lassen.
Zitat von Mmedusa im Beitrag #4356Das, was Du beschreibst, ist sicher möglich, mit dem entsprechenden Ansprechpartner, der darauf eingeht. Aber es besteht kein Anspruch auf die Form der Zermonie.
Anderes (schräges) Beispiel: Die Bettstatt reicht zum Schlafen und ist der Kern der Übernachtung. Räumst Du dann im Hotel den Schrank aus dem Zimmer, wenn er Dir nicht gefällt?
Die Kirche ist in deinen Augen ein Dienstleister? Klar kann ich sagen im Hotel, bringt den Schrank raus - wenn ich entsprechend bezahle, machen die das auch, weil Dienstleister.
Mag im katholischen Glauben anders sein, der evangelische Pfarrer machte auf Wunsch auch Heimtaufen. Lag im Ermessen des Pfarrers.
Zitat von Mmedusa im Beitrag #4356Das, was Du beschreibst, ist sicher möglich, mit dem entsprechenden Ansprechpartner, der darauf eingeht. Aber es besteht kein Anspruch auf die Form der Zermonie.
Die Kirche ist in deinen Augen ein Dienstleister?
Nicht in meinen, aber offenbar in den Augen anderer. Ein Mitglied einer Kirche ist allerdings nicht deren Kunde.
ZitatKlar kann ich sagen im Hotel, bringt den Schrank raus - wenn ich entsprechend bezahle, machen die das auch, weil Dienstleister.
Und zeigen sich anschließend intern gepflegt den Vogel wegen der komischen Alten. Der Vogel wird eventuell kleiner, wenn das Hotel richtig teuer und entsprechend auf exzentrische Kunden eingetellt ist.
Zitat von Pelzpfote im Beitrag #4357 Taufe wo auch immer gibt’s bei uns nicht, Taufort ist in der Regel die Pfarrkirche.
In der Regel. Nach den Regeln der kK kann überall getauft werden. Nach meinem Wissensstand - aber da bin ich nicht mehr ganz sicher - von jedem Getauften, muss nicht einmal ein Pfarrer sein
Zitat von Mmedusa im Beitrag #4354 Ich verstehe auch ehrlich gesagt das Ansinnen nicht: Bestattet mich kirchlich, aber lasst das Gedöns weg?
ja, und noch einmal ja. Mit dem Segen und mit (von mir/meinen Lieben) ausgesuchten Gebeten. Vielleicht auch Liedern. Viellicht konnte der Verstorbene bestimmte übliche Gesänge nie leiden, vielleicht auch andere im Laufe der Zeit üblich gewordenen Rituale. Die fand mal irgendwer gut und nett und dann wurde es so gemacht. ist nicht in Stein gemeißelt und auch kein Ukas aus dem brennenden Dornbusch
Zu "Mein Haus, meine Regeln": ich dachte, die Kirche sei das Haus Gottes?
Zitat von Pelzpfote im Beitrag #4357 Taufe wo auch immer gibt’s bei uns nicht, Taufort ist in der Regel die Pfarrkirche.
In der Regel. Nach den Regeln der kK kann überall getauft werden. Nach meinem Wissensstand - aber da bin ich nicht mehr ganz sicher - von jedem Getauften, muss nicht einmal ein Pfarrer sein
In der evangelischen Kirche gibt es die Nottaufe, die kann von jedem getauften Christen gespendet werden. Ich glaube, dass es in der katholischen Kirche genauso ist.
Zitat von Mmedusa im Beitrag #4354 Ich verstehe auch ehrlich gesagt das Ansinnen nicht: Bestattet mich kirchlich, aber lasst das Gedöns weg?
ja, und noch einmal ja. Mit dem Segen und mit (von mir/meinen Lieben) ausgesuchten Gebeten. Vielleicht auch Liedern. Viellicht konnte der Verstorbene bestimmte übliche Gesänge nie leiden, vielleicht auch andere im Laufe der Zeit üblich gewordenen Rituale. Die fand mal irgendwer gut und nett und dann wurde es so gemacht. ist nicht in Stein gemeißelt und auch kein Ukas aus dem brennenden Dornbusch
Zu "Mein Haus, meine Regeln": ich dachte, die Kirche sei das Haus Gottes?
???
Was ich nicht verstehe: Welchen Unterschied macht es , wenn die Trauergäste mit erstickten Stimmen sich irgendwie durch ein Lied quälen oder ob ein Streichquartett angepaßte Lieder spielt - das können ja auch Choräle sein ? Sorry, aber das verstehe ich nun wirklich nicht. Als meine Freundin im Alter von 20 Jahren sterben mußte, war der Trauergottesdienst mit Musik aber gesangslos.War vor 40 Jahren,evgl. Ein Gitarrist spielte Donna und das wars mit Gesang. War damals kein Problem - warum nun auf einmal heute? Überhaupt fand ich in den 70ger die Gottesdienste wesentlich lockerer und moderner als heute.
Bei den Trauerfeiern in meiner Umgebung war es oft so, dass der Text eines Liedes vorgelesen wurde, dazu wurde vorher und hinterher die Melodie instrumental gespielt. Das ist für mein Empfinden ein guter Kompromiss, wenn man nicht singen möchte (oder wegen Corona nicht singen darf). Sehr schön passt das Gedicht von Dietrich Bonhoeffer: Von guten Mächten wunderbar geborgen.
Zitat von Rosalie im Beitrag #4371Was ich nicht verstehe: Welchen Unterschied macht es , wenn die Trauergäste mit erstickten Stimmen sich irgendwie durch ein Lied quälen oder ob ein Streichquartett angepaßte Lieder spielt - das können ja auch Choräle sein ? Sorry, aber das verstehe ich nun wirklich nicht. Als meine Freundin im Alter von 20 Jahren sterben mußte, war der Trauergottesdienst mit Musik aber gesangslos.War vor 40 Jahren,evgl. Ein Gitarrist spielte Donna und das wars mit Gesang. War damals kein Problem - warum nun auf einmal heute? Überhaupt fand ich in den 70ger die Gottesdienste wesentlich lockerer und moderner als heute.
Ich kann mir das gut vorstellen, das hängt ja auch vom jeweiligen Pfarrer ab. Mit dem musst Du Dich einigen, ob Bach oder AC/DC gespielt wird. Eine reine Wunschliste, die gefälligst von der Kirche abzuarbeiten ist, finde ich nach wie vor völlig daneben.