Ich weiß gerade nicht, wohin damit, aber ich bin wirklich fassungslos:
Da zertrümmert ein Ex-Boxprofi seiner Ex-Freundin den Kiefer und kommt mit einer kleinen Geldstrafe (2.500 Euro) davon, u.a. mit der Begründung, das Opfer hätte sich an dem Abend auch "nicht mit Ruhm bekleckert"???
Ja, das kann einen fassungslos machen. Auch wenn die Frau ihn angegriffen hat - bei seiner Reichweite und seiner Kraft hatte er keine andere Möglichkeit der Verteidigung, als ihr einen gezielten Faustschlag ins Gesicht zu verpassen, sodass sie so schwer verletzt worden ist? Ich halte das Urteil für einen Skandal.
Ja, Skandal ist in diesem Fall genau der richtige Ausdruck. Zumal der Mann ja offenbar Probleme mit der Impulskontrolle hat und schon anderweitig entsprechend aufgefallen ist. Ich hoffe doch sehr, dass das nicht mit diesem Urteil erledigt ist.
Ich weiß nicht, ob nicht noch weitere Möglichkeiten bestehen, bin keine Juristin. Aber das ist doch wohl ganz offensichtlich nicht in Ordnung. Wenn man dagegen nicht angehen könnte, wäre das fast ein noch größerer Skandal.
Ich lese es und bin auch fassungslos. Sie hat sich "auch nicht mit Ruhm bekleckert"??? Wasn das für ne Urteilbegründung? "Sie hätte ja keinen kurzen Rock tragen müssen" oder "Sie hätte ja keinen Alkohol trinken müssen"? Das ist Victimblaming vom Feinsten.
*lost in the woods*
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Zitat von Rowellan im Beitrag #6Ich lese es und bin auch fassungslos. Sie hat sich "auch nicht mit Ruhm bekleckert"??? Wasn das für ne Urteilbegründung? "Sie hätte ja keinen kurzen Rock tragen müssen" oder "Sie hätte ja keinen Alkohol trinken müssen"? Das ist Victimblaming vom Feinsten.
Sehe ich genauso. Dem Opfer eine Teilschuld zuzuschieben, ist unterste Schublade.
Ja. Dass es nicht als gefährliche Körperverletzung gewertet wird, obwohl er Profiboxer war und doch weiß, dass seine Fäuste quasi eine Waffe sind, das macht mich sprachlos. Mal ganz davon ab, dass da ein Brocken von Mann eine halb so große Frau krankenhausreif prügelt, sie einen Großteil ihrer Zähne verloren hat ... Ich habe vorher noch nie von diesen beiden gehört, ich weiß auch nicht, wieso mich das so triggert, aber irgendwie verzweifle ich immer häufiger an unserem System
Vielleicht zur Klarstellung: Es handelt sich nicht um ein Urteil und es wurde auch keine Geldstrafe verhängt, sondern das Verfahren wurde gegen Zahlung einer Geldbuße mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft und des Angeklagten eingestellt (§ 153a der Strafprozessordnung). Das macht das Ganze allerdings nicht unbedingt besser. Der Mann ist noch nicht einmal deswegen vorbestraft. Für die gefährliche Körperverletzung (§ 224 des Strafgesetzbuches) mittels Waffe oder eines anderen gefährlichen Werkzeugs reicht die Faust nach der Rechtssprechung tatsächlich nicht aus. Ich denke mal, es war die Alternative "lebensgefährdende Behandlung" angeklagt, die sich dann nicht nachweisen ließ
Das heißt es leider, wobei die verletzte Frau in einem Strafprozess auch nicht "Kläger" ist, sondern der Staat in Gestalt der Staatsanwaltschaft. Es gibt nur die Rolle der Nebenklägerin, wobei ich jetzt nicht weiß, ob die verletzte Frau dort Nebenklägerin war. Zustimmen muss der/die NebenklägerIn der Einstellung nicht.
Das wäre ja dann wirklich ein echter Skandal, wenn das hier nicht unter lebensgefährdende Behandlung subsumiert würde. Was soll das denn sonst sein? "Ah, Hälfte der Zähne ausgeschlagen, stell dich nicht so an, stirbste ja nicht dran." Ich könnte im Strahl ...
Ich hatte geschrieben "ich denke mal", weil es nach dem Artikel das Wahrscheinlichste war. Sicher ergab sich das nicht. Mir ist ehrlich gesagt aber auch nicht klar, warum ggf. nach der Definition des Begriffes lebensgefährdende Behandlung die Frage einer Bewusstlosigkeit des Opfers, wie in dem Artikel erwähnt, von Bedeutung sein soll. Für eine lebensgefährdende Behandlung genügt an sich eine konkrete Eignung der Handlung als lebensgefährlich.
Ah, okay, ich habe mal #13 in den Konjunktiv geändert, hatte dich falsch verstanden.
Aber wie auch immer, kann ich nicht fassen, dass jemand tatsächlich damit durchkommt und es gibt kein Mittel dagegen. Was heißt das für zukünftige Prügelopfer?
Sorry, Vielleicht hätte ich das deutlicher machen und schreiben sollen, "ich vermute". Ich möchte das aber jetzt auch nicht ändern, weil die nachfolgenden Posts sonst nicht verständlich sind. Zu Deiner weiteren Frage, möchte ich anmerken, dass der Artikel sicher kein allzu gutes Licht auf die Strafjustiz wirft. Die Verletzungen des Opfers waren nach dem Artikel ja doch sehr heftig. Aber ich gebe zu bedenken, dass es letztlich eine Einzelfallentscheidung ist , die man nicht verallgemeinern sollte. Die Einstellung in diesem Fall bedeutet nicht, dass ein anderes Gericht in einem ähnlichen Fall genauso handeln würde.
Ja, das weiß ich wohl. Aber was kann die Betroffene tun? Muss sie sich damit abfinden? Als damals dieses unsägliche Urteil wegen der Beleidigungen von Renate Künast gefällt wurde, hatte sie immerhin noch die Möglichkeit, dagegen anzugehen.
Der Unterschied zu dem Fall von Renate Künast liegt darin, dass sie damals gegen das Urteil vorgehen konnte, weil dies keine strafrechtliche Entscheidung war, sondern eine zivilrechtliche. Renate war Klägerin und hatte daher ein Anfechtungsrecht. Zivilrechlich könnte auch die hier Betroffene noch gegen den Täter klagen, z. B. auf Schmerzensgeld. Sie hätte auch (in Grenzen) im Strafverfahren ein Recht gehabt, ein Rechtsmittel einzulegen, wenn sie zum Einen Nebenklägerin gewesen wäre - was aus dem Artikel nicht hervor geht - und zum Anderen ein Urteil ergangen wäre. Das war aber ja leider nicht der Fall. Auch niemand anders - z. B. die Staatsanwaltschaft, wenn sie es sich anders überlegen würde - könnte die Einstellung anfechten und selbst das Gericht könnte daran in der Regel nichts ändern.
Von einer für mich großen Fassungslosigkeit habe ich erst jetzt erfahren, nachdem ich mit Teilnnehmer/innen der Mahnwache gesprochen habe:
Der 56jähriger Milan, ein Obdachloser aus Serbien, hat sechs Jahre lang in einer Garage der Katholischen Hochschulgemeinde Köln gelebt und dort durch Kontakte mit Mitarbeiter/innen auch sein soziales Umfeld gehabt. Der neue Leiter der KHG hat ihm nach Aussage von Mitarbeiter/innen kürzlich ein Ultimatum gesetzt, die Garage bis zum 15. Dezember, also neun Tage vor Heiligabend zu räumen und das Gelände zu verlassen. Er soll mit der Polizei gedroht und gleichzeitig den abgelaufenen Pass des Serben thematisiert haben. Elf Tage vor Heiligabend wurde Milans Leiche im Keller der Hochschulgemeinde gefunden. Die Polizei fand keine Anzeichen von Fremdverschulden und geht von Selbsttötung aus.
Bei dem Gedanken, in wie vielen katholischen Kirchen zu Weihnachten gepredigt wurde, dass Obdach zu gewähren ein Zeichen von christlicher Nächstenliebe und Barmherzigkeit ist, bin ich mehr als fassungslos.
Demokratie ist kein Zuschauersport, sondern eine Veranstaltung zum Mitmachen. Wennn wir uns nicht beteiligen, hört sie auf, eine Demokratie zu sein. Michael Moore
@noBarbie: wirklich unfassbar. Bin gerade sehr entsetzt über so viel Verantwortungslosigkeit und den unmenschlichen Umgang mit dem Mann. Und das bei einem christlichen Bildungsträger. Aber nu ja…solche Menschen gibt es leider überall und eindeutig zu viele.
Ich wette, dem Herrn kommt gerade sehr viel Gegenwind entgegen, ein kleiner Trost, aber kein Menschenleben wert.
Ein Amateur hat die Arche gebaut, Profis die Titanic.
Marieken, die KHG ist kein Bildungsträger, sondern eben die katholische Hochschulgemeinde.
Quasi die Kirchengemeinde katholischer Studierender an der Uni Köln und vermutlich auch anderen Kölner Hochschulen. Geleitet vom katholischen Hochschulpfarrer (kann man ja aus bekannten Gründen leider nicht gendern)
Zitat von Rowellan im Beitrag #6Ich lese es und bin auch fassungslos. Sie hat sich "auch nicht mit Ruhm bekleckert"??? Wasn das für ne Urteilbegründung? "Sie hätte ja keinen kurzen Rock tragen müssen" oder "Sie hätte ja keinen Alkohol trinken müssen"? Das ist Victimblaming vom Feinsten.
Sehe ich genauso. Dem Opfer eine Teilschuld zuzuschieben, ist unterste Schublade.
Nein. Bitte den Bericht ganz lesen. Ausgangspunkt der Handgreiflichkeiten war eine Streitigkeiten mit ihrer Mutter, die eskalierten. Daraufhin gab es ne Rangelei, er schubste sie, sie lief ihm nach...in einer Pizzeria, ubrigens.
Mehr muß dazu nicht wissen. Das arme unschuldige Ding ist sie nicht.