Ich habe gerade Dörte Hansens "Altes Land" beendet und fand es ganz gut. Lustige Momente - "Einzelhaltung. Nicht artgerecht", sagt da ein Vierjähriger zu einem Karnickel - und die Schlaglichter auf ideologische Grabenkämpfe unserer Zeit (Stadt-Land/Ernährungsweisen/Kindererziehung). Kann ich weiterempfehlen.
Vielleicht liest du "Mittagsstunde" auch noch. Ich hab's getan, weil ich Dörte Hansens Erzählweise sehr mag. Dieses Buch ist ganz anders, obwohl es ländliche Parallelen gibt. Aber auch hier kein Wort zuviel und trotzdem so greifbar. Den dritten Roman "Zur See" werde ich sicher auch noch bestellen, aber gebraucht.^^
"Man muss dankbar sein, dass man überschätzt wird." Otto Schenk
Ja, ich glaube, ich belasse es dabei. Ein Roman ist gut, aber mehr muss nicht sein. Bin gerade verwöhnt von der schwelgerischen, reichhaltigen Prosa einer Donna Tartt. Eigentlich müste sie mal wieder ein Buch herausbringen (1x aller 10 Jahre sagt man), aber es kommt nichts.
Puuuhh, was ein Buch, welch eine Idee und was soll ich sagen?
Ich habe mich sehr schwer getan, reinzukommen. Warum, kann ich nicht genau sagen. Instinktiv blieb ich dran, was ich nicht oft mache. Ich breche schnell ab und lese gelegentlich quer oder nur das Ende
In dem Fall bin ich froh, dem Buch die Chance gegeben zu haben
Aber eigentlich braucht es eine Triggerwarnung!!
Es ist heftig, was diese Familie sich antut
Die Trennungsgeschichte geht an die Nieren durch ihren kontroversen Lösungsversuch. Auseinanderleben ganz anders.
Das ist eines der schmerzhaftesten Bücher, das ich je gelesen habe.
Eine Familie entsteht gegen den Willen des Vaters, sie versuchen es trotzdem. Irgendwann treffen die Eltern die Entscheidung, sich zu trennen. In dieser Familie wird alles intensiviert durch die Entscheidung, getrennt im gemeinsamen Haus zu leben.
Wie soll das funktionieren, wenn man eine Linie durch das Haus zieht, die man nicht überschreiten darf? Wenn der Elternteil, bei dem man jetzt nicht mehr lebt, so nah ist und doch so unerreichbar? Jeder geht anders damit um, einige trifft es härter als andere, die einen kommunizieren, die anderen nicht, die einen öffnen sich nach außen, die anderen fressen die Emotionen in sich hinein. Trotz der ungewöhnlichen Lebensumstände klingt es soweit nach einer weiteren Scheidungsgeschichte. Aber dieser Roman ist anders geschrieben. Nach einer Art Prolog gibt es vier lange Kapitel, in denen die Geschichte jeweils aus dem Fokus einer der beteiligten Personen.
Ohne Pathos, ohne Schnörkel, aber sehr nah dran, habe ich als Leserin der Familie dabei zugesehen, wie sie aneinander kaputt gehen.
Das ging mir beim Lesen sehr nah. Zum Teil kommunizieren sie nicht, sie nehmen sich nicht in den Arm, sie trösten sich nicht, zum Teil nehmen sie einander überhaupt nicht wahr und merken auch nicht, wenn der andere Hilfe braucht oder wollen einander nicht helfen. Die Gefühle füreinander werden gleichgültiger und kälter, ablehnender, sie vereinsamen und so muss jeder für sich eine Lösung finden.
Hm, immer wenn ich sowas höre/lese, frage ich mich: Warum soll man sich das antun? Also, was hat man davon? Ich meine das ganz lieb. Ich lese gerade "Lady Orakel" von Margaret Atwood und es ist ganz amüsant und teilweise traurig, aber vermutlich nicht eins ihrer "besten".
Ich habe gestern "The Pull of the Stars" von Emma Donoghue beendet. Leider scheint es (noch?) nicht auf deutsch erschienen zu sein. Erzählerin ist eine Krankenschwester, die 1918 in Dublin auf einer Entbindungsstation für werdende Mütter mit Grippesymptomen arbeitet. In mehrfacher Hinsicht sehr bewegte Zeiten: Krieg, Grippepandemie, Armut, die schrecklichen Verhältnisse in konfessionell geführten Kinderheimen und Einrichtungen für unverheiratete Mütter sind auch ein großes Thema. Wir begleiten sie nur über wenige ereignisreiche Tage, aber die haben es in sich. Nichts für schwache Nerven, es gibt ziemlich explizite Schilderungen von Geburten samt Komplikationen, aber auch sehr berührend.
Jetzt lese ich einen alten Historienschmöker, "Die Schatten von La Rochelle" von Tanja Kinkel. Liest sich nett, ist aber mit anno 1630 in Frankreich keine Zeit, in der ich mich gut auskenne, so dass mir vermutlich ein paar historische Hintergründe fehlen, um alles richtig einordnen zu können.
Zitat von Pasdedeux im Beitrag #1178Bin gerade verwöhnt von der schwelgerischen, reichhaltigen Prosa einer Donna Tartt. Eigentlich müste sie mal wieder ein Buch herausbringen (1x aller 10 Jahre sagt man), aber es kommt nichts.
Welches hast Du denn zuletzt gelesen?
This is a broken world and we live with broken hearts and broken lives but still that is no alibi. (Leonard Cohen)
I would love to live like a river flows,carried by the surprise of its own unfolding. (John O'Donoghue)
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Zitat von Pasdedeux im Beitrag #1180Hm, immer wenn ich sowas höre/lese, frage ich mich: Warum soll man sich das antun? Also, was hat man davon?
Manchmal frage ich mich das selbst beim Lesen solcher Bücher, aber ich finde es gleichzeitig aus psychologischer Sicht hochinteressant, so dysfunktionale zwischenmenschliche Beziehungen. Und wenn dann noch der Stil und die Figurenzeichnung passt, kann mich solche Lektüre richtig fesseln.
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Ja, die Psychologie dahinter, das verstehe ich. Ich dachte spontan an Houellebecq, dass ich dachte: Nein, das liest du nicht weiter. Das nahm mir jegliche Lebensfreude beim Lesen und hinterließ einfach nur Beklemmung.
Der ist mir als Mensch so unsympathisch, dass ich noch nie das Bedürfnis hatte, etwas von ihm zu lesen.
Ansonsten: wenn das mit so einer gewissen Gefühlskälte geschildert wird, mag ich solche Geschichten nicht wirklich lesen, aber es gibt ja auch einfühlsame Erzählungen über schwierige Verhältnisse, das lese ich durchaus gerne.
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Ich habe mich in das Buch "Der große Sommer" von Ewald Arenz verliebt. Das ist mal ein Buch, welches mir - nach langer Zeit - mal wieder so richtig gut getan hat. Zum Teil habe ich mich gefühlt, als würde da jemand von meiner Jugend schreiben.
Ähnlich, wie "Der Markisenmann" von Jan Weiler.
Bevor ich mich jetzt aufrege, isses mir lieber egal.
Zitat von Pasdedeux im Beitrag #1178Bin gerade verwöhnt von der schwelgerischen, reichhaltigen Prosa einer Donna Tartt. Eigentlich müste sie mal wieder ein Buch herausbringen (1x aller 10 Jahre sagt man), aber es kommt nichts.
Welches hast Du denn zuletzt gelesen?
Tut mir leid, hatte ich überlesen. Daher jetzt: Ich habe alle von ihr gelesen, aber die "Geheime Geschichte" jetzt eben noch einmal. Ich finde, das kann man immer wieder in die Hand nehmen. Außerdem lese ich gerade "Introduction into Zen Buddhism" von D. T. Suzuki, ein echter Klassiker - das Vorwort hat C.G. Jung verfasst. Total interessant.
Darauf hätte ich auch noch mal Lust, am liebsten im Original (habe damals die deutsche Fassung gelesen). Die anderen beiden Bücher mochte ich auch, wobei mir das letzte Viertel vom "Distelfink" nicht gefallen hat, da fand ich dieses Thrillerartige unpassend.
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jetzt musste ich googeln welches das dritte Buch von Donna Tartt ist. Die geheime Geschichte und Distelfink kenne ich. Der kleine Freund dagegen ist mir jetzt ganz unbekannt. Der kommt dann mal auf die Leseliste. Danke!
Zitat von Pasdedeux im Beitrag #1178Ja, ich glaube, ich belasse es dabei. Ein Roman ist gut, aber mehr muss nicht sein. Bin gerade verwöhnt von der schwelgerischen, reichhaltigen Prosa einer Donna Tartt. Eigentlich müste sie mal wieder ein Buch herausbringen (1x aller 10 Jahre sagt man), aber es kommt nichts.
das Wunschspiel von Redmond kennst du oder? Ich hatte nach der geheimen Geschichte auch lange nach was vergleichbarem gesucht. Das fand ich durchaus in der Tart Liga...
von Saša Stanišić kann ich dir noch "vor dem Fest" empfehlen.
Ich hab mir heute den neuen Roman von Doris Knecht runtergeladen. Bin gespannt. Die hat so ihre Phasen von genial bis so lala....
Zitat von Pasdedeux im Beitrag #1178Ja, ich glaube, ich belasse es dabei. Ein Roman ist gut, aber mehr muss nicht sein. Bin gerade verwöhnt von der schwelgerischen, reichhaltigen Prosa einer Donna Tartt. Eigentlich müste sie mal wieder ein Buch herausbringen (1x aller 10 Jahre sagt man), aber es kommt nichts.
Pasdedeux ich warte auch schon lange auf einen neuen Roman von Donna Tartt. „Eine geheime Geschichte“ fand ich da,als toll, aber „Der Distelfink“ war für mich ein Meisterwerk. Ich habe so gelitten mit dem Jungen, der nicht weiß, was mit seiner Mutter passiert ist, ich fand es sehr beeindruckend.
Zitat von Thinking im Beitrag #1191jetzt musste ich googeln welches das dritte Buch von Donna Tartt ist. Die geheime Geschichte und Distelfink kenne ich. Der kleine Freund dagegen ist mir jetzt ganz unbekannt. Der kommt dann mal auf die Leseliste. Danke!
Die geheime Geschichte fand ich super - und habe dann zehn Jahre auf das nächste Buch gewartet. Ich hab's nicht zu Ende gelesen. Ich kann mich nur noch dran erinnern, dass von Unmengen Schlangen im Gras die Rede war. Ich HASSE Schlangen... Und danach war Donna Tartt irgendwie aus meinem Hirn verschwunden.
Mit voller Hose ist leicht stinken...
In einer Diktatur haben alle Angst vor einem. Und einer hat Angst vor allen...
Zitat von Thinking im Beitrag #1191jetzt musste ich googeln welches das dritte Buch von Donna Tartt ist. Die geheime Geschichte und Distelfink kenne ich. Der kleine Freund dagegen ist mir jetzt ganz unbekannt. Der kommt dann mal auf die Leseliste. Danke!
Ich habe auch überlegt und werde mal direkt gucken, welchen Roman ich nicht kenne.
Zitat von Pasdedeux im Beitrag #1178Ja, ich glaube, ich belasse es dabei. Ein Roman ist gut, aber mehr muss nicht sein. Bin gerade verwöhnt von der schwelgerischen, reichhaltigen Prosa einer Donna Tartt. Eigentlich müste sie mal wieder ein Buch herausbringen (1x aller 10 Jahre sagt man), aber es kommt nichts.
das Wunschspiel von Redmond kennst du oder? Ich hatte nach der geheimen Geschichte auch lange nach was vergleichbarem gesucht. Das fand ich durchaus in der Tart Liga...
von Saša Stanišić kann ich dir noch "vor dem Fest" empfehlen.
Ich hab mir heute den neuen Roman von Doris Knecht runtergeladen. Bin gespannt. Die hat so ihre Phasen von genial bis so lala....
Zustimmung, DAS WUNSCHSPIEL ist auch toll. Wir räumen hier gerade Bücher um und da fällt mir LOUIS BEGLEY , EHRENSACHEN in die Hände - das ist auch so ein College-Freundschaft-Roman, den ich sehr empfehlen kann.
TARTT, SECRET HISTORY liegt hier auf Englisch. Lange ist’s her, ich glaube, heute ginge das nicht mehr.
Aber Rokeby, jetzt bin ich beleidigt. Klar kenne ich das Wunschspiel. Hab ich gelesen, nur wegen dir. Wollte deinen Nick verstehen! Ich fand das Buch als Krimi gut und den Hamlet-Kniff auch (du weißt schon, was ich meine), aber es fehlten die Sahnehäubchen (die Verweise auf bestimmte Rosensorten, oder wie beim Distelfink, ein bestimmtes Orangenschokoladenparfait, also all diese sinnlichen und auch intellektuellen Stimulationen - und Tartt hat eine bessere Schreibe, da kommt die Dickens-Verehrerin durch. Man merkt, dass sie sich beim Schreiben Zeit gelassen hat und es deshalb gut geworden ist. Ich hätte große Lust, einen Strang nur zur "Geheimen Geschichte" zu starten, da steckt so viel drin. Allein diese dionysischen Orgien... Dann müsste man dort ansetzen und Euripides lesen.
Meine Hitlist von Tartt ist: 1. Die geheime Geschichte 2. Der Distelfink (aber nur, weil es sich zum Schluss ein bisschen zieht - Nr. 1 ist schon kompakter) 3. Der kleine Freund (das war nicht ganz so meins)
Zitat von Suzie im Beitrag #1193[ aber „Der Distelfink“ war für mich ein Meisterwerk. Ich habe so gelitten mit dem Jungen, der nicht weiß, was mit seiner Mutter passiert ist, ich fand es sehr beeindruckend.
Ja, ist schon toll, wie man um ein Bild einen Roman stricken kann!
"Der kleine Freund" scheint bei den meisten eher unter "ferner liefen" zu rangieren, ich mochte das aber auch sehr. Im direkten Vergleich sogar lieber als den Distelfink, weil mir da, wie erwähnt, das letzte Viertel nicht gefiel.
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Interessant, ich kann mich da vor allem an schöne Prosa erinnern, aber gar nicht mehr so richtig worum es ging (und ich meine, ich habe das Ende damals nicht ganz verstanden). Vielleicht sollte ich den "kleinen Freund" nochmal lesen.