Zitat von Marie-Madeleine im Beitrag #775... in der man ständig irgendwo von mobilen Devices mit Musik oder Gelaber beschallt, überwacht und von Smart-Home-Geräten angemotzt wird, dass man sich die Schuhe nicht abgeputzt hat. Ich konnte durchaus nachvollziehen, wie es dem armen Kerl ging ;)
MM, beim bloßen Lesen der kurzen Beschreibung kriege ich Stress und Kopfschmerzen. Ich bin im Moment krank von Geräuschen und komme mir vor, als wenn ich beim Allergeringsten, was immer das auch sei, explodierte.
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Zum Thema "wildgewordenes smartes Gebäude" mochte ich vor Jahren auch mal "Game over" von Philipp Kerr sehr gerne - muss aber noch im letzten Jahrtausend gewesen sein und ich habe keine Ahnung, wie gut oder schlecht das gealtert ist.
This is a broken world and we live with broken hearts and broken lives but still that is no alibi. (Leonard Cohen)
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Ich lese gerade den neuesten Krimi von ('The Dry') Jane Harper 'Exiles'.
Aaron Falk ist wieder dabei, wieder in South Australia, im Weinanbaugebiet. Er ist als Pate zur Taufe des Sohnes seines Partners Greg Raco aus 'The Dry' eingeladen. Die Taufe sollte eigentlich im Vorjahr stattfinden, musste aber verschoben werden, weil kurz zuvor eine Frau, Ex-Schwägerin von Greg, spurlos abends von einem Dorffest verschwand. Sie liess ihr Baby im Kinderwagen stehen und ward nicht mehr gesehen. Für ihre Freunde und Familie liegt es aus mehreren Gründen nah, dass sie sich das Leben genommen hat, aber ihre Tochter und ein, zwei Andere aus dem Dorf zweifeln es an. Jetzt ein Jahr später, wieder während des Dorffestes und kurz vor der Taufe, stösst Aaron dazu und wird in den Fall hineingezogen. Eine kleine Lovestory am Rande gibt es für ihn auch noch.
Wer 'The Dry' gesehen hat, kann sich das Tempo, in dem die Geschichte erzählt wird, vorstellen. Langsam, viele Dialoge, jede Menge Rückblicke, man rutscht tiefer und tiefer in diese eher komplizierte Freundesgeschichte hinein, die vor Jahrzehnten begann. Es ist sehr viel Lokalkolorit dabei, die Stimmung und Landschaft ist gut beschrieben. Bin gespannt, wie es ausgeht.
PS: hier ein netter Artikel über die Autorin, die das Buch im Lockdown geschrieben hat (und ein kleiner Spoiler in Bezug auf Aaron Falk am Ende, im letzten Absatz. Aber man ahnt es das ganze Buch hindurch schon)
"We can, in fact we must, continue to fight to make everything about society better, without destroying what's already great." Carrick Ryan, Australian political commentator
"Data is not information and information is not knowledge." Phillip Adams, Australian journalist
“It’s what you read when you don’t have to, that determines what you’ll be when you can’t help it.” Oscar Wilde
‘Exiles’ ist ein Lesetip fuer die, die ‘The Dry’ mochten. Die Aufloesung war nicht ueberraschend, aber der Grund schon. Die Autorin hat ganz langsam alle Faeden zum Ende gebuendelt.
Ich fand aber die eigentliche Tat weniger wichtig. Eher die Dinge, die im Hintergrund schmorten. Wie will man sein Leben leben, was ist Heimat, warum Vieles oft nicht so ist, wie man denkt (weil die eigene Phantasie und Voreingenommenheit 1+1 falsch zusammenzaehlt), so wie Probleme mit Jugendalkoholismus (der hier schon ein groesseres Thema ist). Und wie immer hat Jane Harper die Atmosphaere einer Landschaft und Gemeinde sehr gut eingefangen. Also weniger Krimi als Sozialstudie plus ein bisschen Werbung fuer australische Countryside.
Ich bin grad wirklich auf dem ‘rural noir’ Trip und wie es aussieht, werd ich da noch genug Auswahl haben.
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@paperbird - "Die sieben Monde ... " klingt ja interessant. Kommt auf die Liste :)[/quote]
Ich habe es wohl überlesen wie so vieles.
@frangipani, hast du Die sieben Monde von Maali Almeida inzwischen gelesen!
Humor haben in schwierigen Situationen finde ich so wichtig, auch in der Literatur bei oft aussichtslosen Lebenslagen.
Gerade lese ich (Seite 369) den 669-Seiten-Thriller von Greg Iles "Unter Verschluss" (1999). Es ist nicht mein erstes Buch von Greg Iles.
Greg Iles wurde in Stuttgart geboren, wo sein Vater die Klinik der amerikanischen Botschaft leitete. Als er vier Jahre alt war, zog die Familie nach Natchez in Mississippi.
Das Buch ist viel zu lang und oft zu klischeehaft, trotzdem bisher lesenswert und gut recherchiert (so mein Eindruck), auch wenn ich mit der Hauptfigur Penn Cage immer noch so meine Probleme habe. Es ist nur ein Buch!
Penn Cage kennt den Tod wie seine Westentasche: Als Staatsanwalt in Houston hat er sechzehn Menschen in die Todeszelle gebracht. Doch nach dem plötzlichen Tod seiner Frau sehnt er sich nach Ruhe und Frieden.
ZitatAls der kürzlich verwitwete Penn Cage mit seiner kleinen Tochter Houston verlässt und auf der Suche nach Frieden in seine Heimatstadt zurückkehrt, findet er etwas ganz anderes vor. Natchez, Mississippi, ist das Juwel des Südens der Vorkriegszeit, eine Stadt mit alten Geheimnissen und altem Geld. Als Penn erfährt, dass sein Vater erpresst wird, beantragt er die Wiederaufnahme des größten Mordfalls in der Geschichte der Stadt und sucht nach Beweisen, die den Richter stürzen könnten, der seinen Vater vor Jahren fast zerstört hätte. Penn wird von Caitlin Masters, einer jungen Zeitungsverlegerin, bei seiner gefährlichen Suche unterstützt, um Antworten auf eines der dunkelsten Kapitel der amerikanischen Geschichte zu finden. Eine Suche, die sie gegen das FBI, eine Bande von Brüdern, antreten lässt, welche das vererbte Vermächtnis von J. Edgar Hoover immer noch erbittert bewachen.
Unter Verschluss richtet auch einen Blick auf die hässlichen Vorurteile gegenüber Schwarzen, die immer noch im tiefen Süden bestehen / bestanden (1999) sowie die Heuchelei, mit der Menschen versuchen, ihre Gefühle zu verbergen und oft damit nicht umgehen oder ändern können.
Greg Iles ist Mitglied der Band The Rock Bottom Remainders Die Band besteht ausschließlich aus berühmten Schriftstellern, Journalisten und Drehbuchautoren, die sich ein paarmal im Jahr zu einer Band zusammenfinden.
Mitglieder sind u.a.: Matt Groening, Stephen King, Scott Turow (einer meiner Lieblingsjustizthriller-Autoren).
Hallo paperbird, nein, hab ich noch nicht. Keine richtige Zeit momentan und einen hohen Stapel ungelesener Bücher im Regal. Aber es ist auf der (stetig wachsenden) Liste. Meine Bücherei hat es zumindest schon mal. :)
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Wie haben Euch die Vorgänger gefallen? Ich nehme an gut, sonst würdet Ihr nicht weiterlesen. Mir hat gefallen wie unterschiedlich Natt och Dag die Fälle konzipiert. Bei 1793 war der Täter/die Täter erst zum Schluss erkannt, im mittleren wusste man praktisch von Anfang an Bescheid.
Ich habe 1794 als Hörbuch verschlungen. Der einzige Misston war das bei S-Lauten etwas zischende Vorlesen.
Sie ist noch sehr klein, jung, als ihr Vater doch noch aus einem Krieg zurückkehrt, die untere Gesichtshälte ersetzt durch eine Eisenplatte, die er abnehmen kann. Die Eisenplatte fasziniert das Kind. Der Vater kann und tut nichts mehr, sitzt und liegt nur da, stirbt, sie ist dabei. Ein Nachbar/Bekannter vermittelt Mutter und Kind als Haushaltshilfe zu einem Doktor nach Bern. Das Kind wird als nicht hübsch beschrieben. Kinn und Nase sehr prominent, geerbt jeweils von Vater und Mutter. Der Doktor gehört zu einem Krankenhaus, arbeitet aber nicht dort, sondern zuhause in relativ heruntergekommenen Verhältnissen. In einem Zimmer befinden sich aus Wachs nachgebildete Körperteile aller Art. Die Mutter kann das kaum aushalten, weil alles sehr echt aussieht. Sie soll nicht nur ihrer Tätigkeit als sein Dienstmädchen nachgehen, sondern ihm auch bei der Herstellung dieser "Präparate" helfen. Allein, die Vorstellung scheint sie nicht auszuhalten, und sie erhängt sich während das Kind schläft. Die Kleine sieht die tote Mutter morgens von der Decke hängen.
Sie bleibt bei dem Doktor, macht die Arbeit, die für die Mutter vorgesehen war. Sie lernt die Namen sämtlicher zu der Zeit vorhandenen chirurgischen Instrumente; der Doktor verwendet diese bei der Herstellung seiner Wachspräparate. Und was für eine Vielfalt! Sie muss alle Namen lernen, soll immer und sofort das richtige anreichen. Sie schläft lieber in dem Arbeitsraum als in ihrer Kammer, wo ihre Mutter starb, hat keinerlei Scheu vor den Wachs-Körperteilen. Der Doktor macht einen Abdruck von ihrem Kopf, auch einen oder zwei weitere Köpfe anderer Personen. Er gerät in Schulden, weil er inzwischen gar nicht mehr für das Krankenhaus gearbeitet hat. Das Krankenhaus legt ihm nahe, dort einzuziehen, er komme allein ja nicht zurecht, man würde ihn dort auch versorgen, er sei dann auch seine Schulden los, mehr oder weniger. Er müsse sich um nichts kümmern, würde auch kein Dienstmädchen mehr benötigen, das Kind könne in der Wäscherei arbeiten, aber nicht bei ihm wohnen.
Ein Bekannter, ein reicher Herr aus Paris, Mercier, kommt zu Besuch, sieht die Kopf-Abdrücke, lässt die Kleine an seinen stinkenden Schuhen riechen. "Weißt du was das ist? Das ist der Geruch von Paris."
Dem Krankenhaus gegenüber tut der Doktor so, als sei er einverstanden, packt aber einen Koffer und fährt mit der Kleinen per Kutsche nach Paris zu dem Herrn. Dieser will den Dr. Curtius und das Kind aber nicht bei sich wohnen haben, sondern vermittelt beide in den Haushalt eines soeben verstorbenen Schneiders zu dessen Witwe und dessen Sohn. Dort wird sie nicht so gut behandelt. Der Sohn wird als schweigsam und seltsam, scheu, beschrieben. Witwe und Sohn wollen bei Tisch nur mit dem Doktor essen, "diese Person" soll sich in die Küche verfügen, wo sie hingehört, soll auch alles putzen, Fenster putzen. "Diese Person" tut aber so, als verstehe sie kein Wort, obwohl sie schon das eine oder andere versteht, hört sich die Vorträge der Witwe an, beguckt sich deren pantomimische Darstellung des Fensterputzens, schmeißt den ihr in die Hand gedrückten Lappen in die Ecke und geht wieder zu den Präparaten.
Herr Mercier will seinen Kopf in Wachs haben. Sein Kopf trage mehr Fleisch als der von diesem merkwürdigen Kind, sei eine gute Reklame, möglicherweise hätten ja Leute der Gesellschaft ebenfalls Interesse usw.
Weiter bin ich noch nicht.
Das Buch enthält zahlreiche Zeichnungen, beispielsweise von chirurgischen Instrumenten, Köpfen ...
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Das klingt wirklich spannend, Sentenza. Ich habe zum gleichen Thema auch schon "Die Wachsmalerin" von Sabine Weiß gelesen. Sieht etwas nach diesen typischen Historienschmonzetten aus, war aber auch ziemlich interessant (allerdings war die Geschichte da ein bisschen anders, ich muss mal gucken, was die echten Hintergründe sind).
Ich habe zuletzt "Among the Ten Thousand Things" von Julia Pierpont gelesen, eine Trennungs-Geschichte, die mich gar nicht überzeugt hat (obwohl sie laut Umschlag und Werbegeblubber im Vorspann unglaublich gute Kritiken bekommen hat), und seit gestern lese ich "Die Eismalerin" von Kristín Marja Baldursdóttir, ein wunderschönes Buch, in das ich von der ersten Zeile an richtig reingefallen bin. Im Mittelpunkt steht Karitas, die vaterlos und mit fünf Geschwistern in einem Fischerkaff im Norden Islands aufwächst und enormes Talent zum Zeichnen besitzt. Solche Frivolitäten sind in ihrer eher kargen Welt eigentlich gar nicht vorgesehen, aber ihr Talent wird erkannt und gefördert, wenn auch immer wieder mit Hindernissen. Ein Buch wie ein Gemälde, in dem man sich verlieren kann, mit liebevoll gezeichneten Figuren und einem tollen Setting.
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Hallo, nicht neu, aber ich habe DIE EINZIG WAHRE GESCHICHTE von Julian Barnes gelesen. Ich dachte bisher, ich sei ein Fan von Barnes, obwohl ich bisher erst VOM ENDE EINER GESCHICHTE gelesen habe. Doch das fand ich damals sehr gut! Neben coming-of-age mag ich auch gerne diese junge-Erwachsene-die sich finden müssen-Romane, gerne mit einem männlichen Protagonisten. Die beiden Romane sind thematisch ähnlich. Es geht um die erste gr Liebe mit all ihren Verirrungen. Aber jetzt bei DIE EINZIG WAHRE GESCHICHTE, fand ich, kam die Geschichte nicht so recht in die Gänge, ich fand gerade die Frau, um die es geht, farblos. Fand das Geschehen tlws. nicht nachvollziehbar.
Och, Blue, wenn Du schon jetzt weißt, wie das Buchjahr 2023 werden wird, erbitte ich auch die Lottozahlen. Muss auch nur für nächste Woche sein. Danke. :smirkie:
Für 2022 muss ich mich Deiner Meinung anschließen, ziemlich viel hat mir nicht gefallen. GsD habe ich das meiste geliehen. In meinem Fall habe ich aber als Grund meinen Alltag in Verdacht. Oder mein erworbenes Unvermögen mich mit Büchern abzulenken, in andere Welten einzutauchen.