Ein Moment der Unachtsamkeit: Roman 2022 - Vincent Message
Ich quäle mich durch das Buch, bin auf Seite 130 und mich interessiert die Firmenvorgeschichte nicht, die ellenlang fast blumig beschrieben wird. Vielleicht passiert bald mal etwas, was mich wirklich interessiert. Versicherungen (die Anfänge 18** bis heute) im allgemeinen und Umstrukturierungen sowie ausführliche Beschreibungen von nicht ganz so interessanten Führungskräften und Mitarbeitern (für mich) ohne einen winzigen Ansatz von Humor oder Augenzwinkern lesen sich brottrocken. Nein, ich möchte nicht in dieser Länge an das Büroleben im Detail erinnert werden uvm. In diesem Buch störte mich bis jetzt gerade die Detailverliebtheit.
Das Buch hatte ich bestellt und es zuerst nicht erhalten. Dann nochmals bestellt und zu den anderen nichtgelesenen Büchern gelegt und versehentlich nochmals bestellt und leider an eine sonst Viel-Leserin aus der Familie verschenkt, die sich die 556 Seiten sicher nicht antut (sie hat wenig Schlaf und zwei Windelkinder).
ZitatDie Arbeit im lauten Großraumbüro und Taktierereien von Vorgesetzten heizen die Situation zusätzlich auf. Cora spürt, dass sie immer weniger Kraft hat. Immer häufiger müde ist. Sie hat das Gefühl, ihren Aufgaben nicht gerecht zu werden. Nicht ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter.
Ja, der Autor kann schreiben, ohne Frage. Bis jetzt konnte ich es nicht genießen und warte..... Als Einschlafhilfe ist die monotone Schreibweise ideal. Zum Glück war das Buch davor ein Glücksgriff.
Schade um den Stoff - da könnte man ja durchaus was draus machen, aber wenn es sich furztrocken liest ... :(
"Mercy Seat" hat mich ziemlich erschüttert zurückgelassen, ein dünnes Buch mit viel erzählerischer Wucht, das mich auf den letzten Metern noch ein paarmal überrascht hat. Dass am Ende nicht alle Fäden verknüpft und Erzählstränge abgeschlossen sind, mag ich oft nicht so, aber hier fand ich es sehr passend.
Jetzt habe ich zur Abwechslung mal zu einem Sachbuch gegriffen, "Im Unterland" von Robert Macfarlane. Es geht um unterirdische Welten - Höhlen, Wurzelwerk, Begräbnisstätten, Atomendlager - und gleichzeitig auch viel um das, was uns Menschen ausmacht. Sehr schön geschrieben.
This is a broken world and we live with broken hearts and broken lives but still that is no alibi. (Leonard Cohen)
* Moderatorin in Kultur und Unterhaltung | Mode und Kosmetik *
Die sieben oder acht Leben der Stella Fortuna von Juliet Grames
Die die Geschichte angelehnt ihrer anglo-italienischen Familie, insbesondere ihrer Großmutter Stella schreibt Mariastella Fortuna wird 1920 im kleinen Dorf Ievoli in Kalabrien, der „Stiefelspitze“ Italiens, geboren. Sie ist das zweite Kind ihrer Eltern, das diesen Namen trägt, denn ihre fünf Jahre zuvor geborene Schwester ist als Kleinkind gestorben. Inzwischen ist Stella eine über neunzig Jahre alte Frau, und ein jüngeres Mitglied der Familie Fortuna erzählt dem Leser ihre Geschichte. Sie hat bis kurz vor Beginn des 2. Weltkriegs in Italien gelebt und schließlich ein ganz neues Leben im Amerika begonnen. Dabei ist sie dem dem Tod in ihrem Leben sieben bis acht Mal haarscharf von der Schippe gesprungen.
Zu Beginn des Buches lernt der Leser die Erzählerin kennen, die berichtet, dass Stella, die seit ihrem letzten Beinahe-Tod vor dreißig Jahren kein Wort mehr mit ihrer Schwester Tina geredet hat, obwohl die beiden bis dahin beinahe unzertrennlich waren. Meine Neugier war durch die Frage, was wohl dahinter steckt, geweckt.
Danach springt die Geschichte rund hundert Jahre in die Vergangenheit und erzählt zunächst vom Kennenlernen der Eltern Stellas und dem Schicksal des ersten Kindes mit ihren Namen. Das machte mir das Umfeld verständlich, in das die zweite Stella hineingeboren wurde, und liefert auch Ansatzpunkte für Erklärungen im Hinblick auf das Verhalten ihrer Eltern. Ihr Vater bricht kurz nach ihrer Geburt nach Amerika auf und sie soll ihn in den folgenden Jahren kaum sehen, während sie in Italien ein einfaches Leben führt, das sie drei Nahtod-Erfahrungen machen lässt. Die fatalen Zwischenfälle geben Stellas Lebensgeschichte eine Struktur, sie sind namensgebend für die einzelnen Kapitel und bleiben nicht ohne Konsequenzen.
Der Umzug nach Amerika ist für Stella ein großer Einschnitt in ihrem Leben. Gemeinsam mit ihrer Familie lässt sie ihr gesamtes altes Leben hinter sich und muss sich in einem neuen Land auf einem neuen Kontinent zurechtfinden. In den USA bleiben die Italiener unter sich. Ohne Einbürgerung bekommt man nur schlechte und kräftezehrende Jobs, für den Test muss man jedoch Zeit haben, um Englisch und die entsprechenden Fragen zu lernen. Ich fand diese Einblicke in das Leben italienischer Einwanderer in den USA steht interessant.
Stellas Freiheitsgrade sind gering, sie ist wie ihre Mutter und ihre Geschwister stark vom Vater abhängig, der sich immer wieder abscheulich verhält. Sie muss ihr gesamtes verdientes Geld abgeben. Heirat der einzige Ausweg, den sie aber nicht gehen will und sie ist bereit, für ihre Meinung zu kämpfen. Die Geschichte hat viele Momente, die mich wirklich erschütterten. . Stella ist das einzige Familienmitglied, das immer wieder aufbegehrt und ausbrechen will und dadurch als stur und sonderbar bezeichnet wird und die Konsequenzen zu spüren bekommt.
„Stella Fortuna“ ist eine Familiengeschichte über eine Kindheit in Italien und eine Auswanderung in die USA. Die namensgebende Protagonistin kommt nicht nur viele Male auf verschiedenste Wege beinahe zu Tode, sondern ist auch in Familienstrukturen gefangen, die ihre Möglichkeiten stark einschränken. Es gibt immer wieder kleine Momente des Glücks, insgesamt ist die Geschichte jedoch bedrückend und ließ mich mit Stella mitfühlen, die sich trotz allem nicht brechen lässt und ihren Weg gehen wird.
Ein langsames, stetig sich steigenderes gewaltiges Buch Tragisch und zum Teil urkomisch
Unbedingte Leseempfehlung & durchhalten lohnt sich
Zitat von Marie-Madeleine im Beitrag #752Schade um den Stoff - da könnte man ja durchaus was draus machen, aber wenn es sich furztrocken liest ... :(
gekürzt
Ich bin jetzt bei Seite 353. Wurde doch neugierig und entdeckte einige Kritiken, die es ähnlich monoton wie ich empfanden. Bei den letzten 50 Seiten wäre es dann lesenswerter oder spannender. Nur so als Tipp. Einiges überlese ich natürlich und das wird immer mehr. Das Buch landet dann in der deutschen Buchecke....Quality Used Books....
Habe gerade "Meine Schwester" von Bettina Flitner beendet, oder besser, fertig gehört. Schwieriges Thema - die Autorin verarbeitet den Suizid ihrer Mutter und ihrer Schwester Jahre darauf. Ich musste ein paar Pausen einlegen.
Auch als Hörbuch: "Tausend Zeilen Lüge" von Juan Moreno um seine Aufdeckung der Spiegel Relotius Affaire vor einigen Jahren.
Ich wohne übrigens im Ausland - ihr kennt das vermutlich schon alles 😀
@BlauesAuto: über Moreno hab ich neulich mal gelesen - ansonsten lese ich ganz oft keine frischen Neuerscheinungen, sondern schon etwas abgehangenere Bücher.
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Ein Moment der Unachtsamkeit habe ich zu Ende gelesen. Ja, der letzte Teil des Romans war heftig. Genau das, was ich nicht lesen wollte. Jetzt weiß ich es. Wer sich für ausführliche Schilderungen über Versicherungen, Büro-Alltag (meist nur Stress, Gerüchte, Umstrukturierungen, Sonstiges, was überall meist ähnlich ist), Paris, Mali, Beziehungen ausführlich geschildert und Drama im Alltag interessiert, für den ist es evtl.lesenswert. Es gibt "Null" Heiteres, Ironie, Galgenhumor oder Situationskomik oder ich habe es einfach überlesen.
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Es gibt Autoren von Dramen und Menschen in teils aussichtslosen Lagen oder die stark durch was auch immer gebeutelt wurden, die trotzdem noch über ihre Situation witzeln können, über sich selbst und andere.
1. Shehan Karunatilak, Gewinner der Booker-Trophäe für "Die sieben Monde von Maali Almeida".
Humor finden, selbst mitten im Bürgerkrieg: Karunatilakas «kühner» Mystery-Thriller spielt in seinem Heimatland Sri Lanka Anfang der 90er Jahre - und überzeugt die Jury des renommierten Booker-Preises. Von dpa
MM, ich hab mir den Doerr grad gekauft, bin nach deinen Beschreibungen sehr gespannt. Die letzten Wochen hab ich neben meiner vielen Arbeit nur Headspace für Krimis gehabt, ich bin immer noch auf dem lokalen Aussie Crimewriters Trip. Wenn der Sommer so verregnet wird wie der Frühling grad ist und der letzte Sommer war, ist da zumindest ausreichend Nachschub gesichert. Aber generell sind die Buchhandlungen so voll mit Neuerscheinungen, ich hab echt FOMO. :)
@paperbird - "Die sieben Monde ... " klingt ja interessant. Kommt auf die Liste :)
Don't worry about the World coming to an end. It's already tomorrow in Australia. -Charles M Schulz
Zitat von frangipani im Beitrag #758MM, ich hab mir den Doerr grad gekauft, bin nach deinen Beschreibungen sehr gespannt.
Und ich bin gespannt, wie er Dir gefällt! Ist das Dein erstes Buch von ihm?
FOMO kenne ich normalerweise ja kaum, aber bei Büchern bedaure ich doch häufig sehr, dass die Lesezeit endlich ist, obwohl ich mit im Schnitt etwa 80 Büchern pro Jahr gar nicht so schlecht dabei bin.
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Zitat von Blue2022 im Beitrag #733ENDLICH ... kann ich mal wieder eine Buchempfehlung aussprechen:
Martin Kordić - Jahre mit Martha
Habe ich aus der Bücherei, sehr einfach runter zu lesen an einem Wochenende, bisher eine gute Geschichte (bin in der Mitte).
Ich ziehe meine Buchempfehlung zurück. Denn genau in der Mitte "kippt" das Buch. Zumindest aus meiner Sicht. Wird plötzlich banal, schal, sexuell, aber ungut, wenig der Geschichte förderlich.
Ich lese gerade DIE TEEHÄNDLERIN, Teil 1 der Ronnefeldt-Saga. Gefällt mir richtig gut, hat Schmökerpotential. Viele interessante Personen, gut geschrieben, man taucht ein. ☺️
Ich lese gerade ein Buch, das ich schon ewig auf der Wunschliste hatte und letztes Jahr mal gebraucht auftreiben konnte (es ist schon länger vergriffen): "Der Barde der grünen Insel" von Caiseal Mór. Erzählt wird die Lebensgeschichte des irischen Harfenisten und Sängers Turlough O'Carolan, von dem viele heute noch bekannte irische Musikstücke stammen.
Vor 10, 20 Jahren hätte es mich wahrscheinlich noch mehr begeistert, weil ich ein paar Dinge doch recht vorhersehbar und die Rahmenhandlung verzichtbar finde, aber das Setting im Irland des 17. und 18. Jahrhunderts gefällt mir, und wenn ein Musikstück erwähnt wird, höre ich es mir bei Youtube nebenher an.
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Ich lese gerade das Erstlingswerk einer australischen Autorin, die derzeit in den USA lebt. 'All that's left unsaid' von Tracey Lien.
Der Roman ist in den 1990ern, in Cabramatta angesiedelt. Cabramatta ist ein Stadtteil in Sydney mit sehr hoher vietnamesischer Bevölkerung, der Grossteil Bootsflüchtlinge und ihre Nachkommen. Ky ist dort aufgewachsen und lebt inzwischen in Melbourne als Journalistin. Als ihr Bruder Denny kurz nach seinem Abitur in einem typisch vietnamesischen Lokal erschlagen wird, kommt sie nach Hause und versucht die Hintergründe herauszufinden. Denn ihre Elten schweigen (aus Kulturgründen) und die Polizei ist angesichts der hohen Klein- und Drogenkriminalität in der Gegend überfordert und auch nicht richtig interessiert. Ky bekommt eine Liste mit Zeugen des Abends in die Hand (die vor der Polizei alle schweigen) und sie arbeitet sich so von Zeuge zu Zeuge an die Wahrheit heran. Das Ganze wird unterstützt von Rückblicken auf ihre Kindheit und auf ihre Freunde. Es wird die Ausländerfeindlicheit der Weissen gegenüber den FOBs (Fresh off the Boat) früher und zu der Zeit des Mordes beschrieben und die Schwierigkeiten und Traumata, die die Flüchtlinge mit sich brachten, ihre schwere Zeit zu Anfang und über die Jahre.
Ich kenne den Stadtteil, diese Lokale, ich habe auch Bekannte, die aus diesen Flüchtlingsfamilien stammen. Die aber nie darüber reden. Weder über die Flucht, noch über das Ursprungs-Familienleben. Von daher ist dieser Roman für mich ein Einblick in eine Parallelwelt, von der ich nur kleine Ausschnitte kannte. Die Autorin hat einen sehr ansprechenden Stil. Liebevoll, dabei aber auch nichts verharmlosend. Telilweise schonungslos ehrlich. Für alle Seiten. Eine gute Entdeckung.
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Ich habe kürzlich "The Midnight Library" von Matt Haig gelesen. Es geht um Nora, für die der Tod ihrer Katze der letzte Tropfen ist, der das Fass zum Überlaufen bringt und sie überzeugt, dass ihr Leben nicht mehr lebenswert ist. Doch der Versuch, sich umzubringen, endet in einem Zustand zwischen Leben und Tod, in einer Bibliothek, deren unendlich viele Bücher unendlich viele Leben beinhalten, die Nora hätte leben können. Sie probiert einige davon aus, auf der Suche nach einer Version ihrer selbst, mit der sie glücklich werden könnte.
Die Botschaft, die am Ende steht, war mir mehr oder weniger von Beginn an klar, aber ich fand das Buch trotzdem sehr charmant und berührend.
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paperbird, danke für den Tipp mit dem 'Moment der Unachtsamkeit', von Vincent Message, auch wenn du damit selber nicht viel anfangen konntest! Als ich kurz nachgegooglet habe, hat es mich angesprochen, und als ich das Buch in der Hand hielt, fühlte es sich auch irgendwie 'richtig' und sympathisch an - frag nicht Is so bei mir, warum auch immer; bei jedem Buch.
Das, was du nicht mochtest, gefällt mir lustigerweise recht gut - der leicht trockene, sachliche Tonfall, der dabei aber nicht kalt wirkt und eigentlich sogar richtig angenehm zu lesen ist. Vielleicht brauch ich das grade. Außerdem mag ich die eingestreuten Sozialkommentare und Beobachtungen.
Ich bin aber erst auf Seite 80 oder so, also kann sich noch ändern. Bin aber sehr gespannt, was die grande catastrophe sein wird (naja - eigentlich fürcht ich mich ein bissl davor).
Weggelegt hab ich: Marlene Streeruwitz - Nachwelt., ein Roman 'auf den Spuren von Anna Mahler'. Sorry, ich kann mit dem Stil nix (mehr) anfangen - oder noch nicht wieder, bei Verführungen fand ich ihn super und da hat er auch gut gepasst. Aber ein zweites Mal brauch ich so eine Frauenfigur, die so verloren durchs Leben treibt und dabei einem Hallodri hinterherweint, eigentlich auch nicht. Jedenfalls ist auch sonst nicht genug für mich dabei - und um über die Alma was zu lernen, gibt's ja noch andere Büchln: "Die Kunst geliebt zu werden" von Francoise Giraud hab ich mir jetzt bestellt, hab ich vermutlich vor 25 Jahren schon mal gelesen, aber machta nix.
Zitat von Pasdedeux im Beitrag #768Ich lese grad, was die Bücher-Grabbelkiste so hergibt. Sie gab her: Siri Hustvedt: Was ich liebte. Gefällt mir sehr.
Das habe ich auch in sehr guter Erinnerung. Dir weiterhin viel Freude damit!
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Zitat von Kitty_Snicket im Beitrag #767paperbird, danke für den Tipp mit dem 'Moment der Unachtsamkeit', von Vincent Message, auch wenn du damit selber nicht viel anfangen konntest! Als ich kurz nachgegooglet habe, hat es mich angesprochen, und als ich das Buch in der Hand hielt, fühlte es sich auch irgendwie 'richtig' und sympathisch an - frag nicht Is so bei mir, warum auch immer; bei jedem Buch.
Das, was du nicht mochtest, gefällt mir lustigerweise recht gut - der leicht trockene, sachliche Tonfall, der dabei aber nicht kalt wirkt und eigentlich sogar richtig angenehm zu lesen ist. Vielleicht brauch ich das grade. Außerdem mag ich die eingestreuten Sozialkommentare und Beobachtungen.
Ich bin aber erst auf Seite 80 oder so, also kann sich noch ändern. Bin aber sehr gespannt, was die grande catastrophe sein wird (naja - eigentlich fürcht ich mich ein bissl davor).
Beitrag gekürzt
2. Antwort-Versuch, gekürzt , da das Internet schlapp machte....
Kitty_Snicket, beim Überfliegen des Literatur-Strangs entdeckte ich Deinen Beitrag zum Buch bis Seite 80. Ich wünschte, ich hätte das Buch nie zu Ende gelesen. Die Vorstellungskraft, dass so eine Katastrophe in meinem persönlichen Umfeld oder anderen passieren könnte, war für mich unerträglich. Es ist nur ein Roman. Das mit dem eigentlichen Fürchten ist gar nicht so abwegig, ohne zu spoilern.
Treffer! Jodi Picoult: Kleine Große Schritte (bisher habe ich 435 von 588 Seiten gelesen, 2018) Ich könnte mir vorstellen, dass der Roman hier bereits öfters besprochen wurde.
Ein lesenswerter Roman, der aktuelle soziale Probleme behandelt, u. a. über sehr interessante Charaktere, ein wirklich fesselndes Gerichtsdrama. Es geht um den tragischen Tod eines Neugeborenen. Die Autorin schreibt aus der jeweiligen Sicht der angeklagten Hebamme und Säuglingskrankenschwester Ruth Jefferson, ihrer nicht ganz so erfahrenen Anwältin Kennedy McQuarrie, Turk Bauer, dem weißen Rassisten und Vater des Neugeborenen, der von Anfang an Ruth im Krankenhaus untersagte, dass sie als dunkelhäutige Frau seinen neugeborenen Sohn berühren darf.
Am liebsten hätte ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen und trotz des Dramas um den kleinen Davis und der Verhaftung der alleinerziehenden und verwitweten Ruth inklusive ihrer Existenzängste und mehr, gibt es zwischendurch auch mal Humorvolles u. a. im Alltag und Familienleben der Anwältin Kennedy. Wieder mal finde ich die Auswahl bzw. Vorvernehmung der Geschworenen sehr interessant. Kennedy (bisher Pflichtverteidigerin) wird von von einem recht unerfahrenen Juristen unterstützt, Howard, der sich bei der Recherche über die Geschworenen doch sehr geschickt anstellt. Howard, der gerade erst den Jura-Abschluss gemacht hat und in den wenigen Wochen in der Kanzlei sich bisher nur mit geringfügigen Vergehen, häuslicher Gewalt und ein paar wenigen Fällen von ungebührlichen Verhalten beschäftigt hat, wird ihr Co-Anwalt.
Begreifen, wie Rechte ticken
ZitatEs ist ein Buch über den alltäglichen Rassismus in den USA: Die Heldin heißt Ruth.... Sie ist schwarz, arbeitet als Krankenschwester und Hebamme in New Haven in Connecticut – und in ihrer Obhut stirbt ein kleiner Davis. Dieses Neugeborene ist der Sohn von Turk Bauer – ein weißer Rassist, beinharter Nazi, der dem Krankenhaus offiziell verbietet, dass Ruth sich um seinen Davis kümmert. Dann gibt es eine Komplikation, Ruth zögert, einzugreifen – mit fatalen Folgen. Das Krankenhaus distanziert sich von Ruth, es kommt zum Gerichtsprozess. Turk Bauer sinnt auf Rache und hat nur Gewalt im Sinn. Die dritte Hauptperson ist die weiße Sozialanwältin Kennedy, die Ruth vertritt. Es entsteht ein gewaltiges, großartig inszeniertes „Court Room Drama“, in dem alles an Konflikten zur Sprache kommt, was die USA derzeit umtreibt und spaltet. DLF Kultur
Ich kann die Empfehlung für Kleine große Schritte nur unterstreichen!
"Wer nichts fürchtet, ist nicht weniger mächtig als der, den alles fürchtet." - F. Schiller, Die Räuber
Moderatorin im Reiseforum, Frauengesundheit, Kinder, Familie und Erziehung, Kindergesundheit, Kinderwunsch, Psychische Gesundheit und psychische Erkrankungen, Schwangerschaft, Baby und Kleinkind, Umbrüche im Leben, Verlust und Trennung, Was bringt Dich aus der Fassung?
Zitat von BlauesAuto im Beitrag #755Habe gerade "Meine Schwester" von Bettina Flitner beendet, oder besser, fertig gehört. Schwieriges Thema - die Autorin verarbeitet den Suizid ihrer Mutter und ihrer Schwester Jahre darauf. Ich musste ein paar Pausen einlegen.
Auch als Hörbuch: "Tausend Zeilen Lüge" von Juan Moreno um seine Aufdeckung der Spiegel Relotius Affaire vor einigen Jahren.
Ich wohne übrigens im Ausland - ihr kennt das vermutlich schon alles 😀
Da gab es in diesem Sommer eine Kinoverfilmung von Bully Herbig mit Elyas M'Barek in der Hauptrolle. Habe ich leider verpasst und hoffe, dass sie bald auf einem der Streaming Dienste zu sehen ist https://de.wikipedia.org/wiki/Tausend_Zeilen
Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag. - Charlie Chaplin -
Ich habe gestern "The Golden Apples of the Sun" von Ray Bradbury ausgelesen, eine Kurzgeschichtensammlung mit Texten, die größtenteils in den 40er und 50er Jahren entstanden sind. Viel Science-fiction, viel Mars, Raketen, Besiedelung fremder Planeten, aber auch feine kleine Alltagsskizzen aus dem meist ländlichen Amerika. Man spürt in vielen Geschichten sehr die damalige große Angst vor der nuklearen Katastrophe, einige Texte enden auch eher düster und Bradbury scheint kein großes Vertrauen auf die Zukunftstauglichkeit der Menschen zu setzen - dadurch wirkt einiges heute noch erstaunlich zeitgemäß.
Am schönsten fand ich "The Murderer". In der Geschichte zerstört ein verzweifelter Mann alle möglichen Dinge, weil ihn die "schöne neue Welt" zum Wahnsinn treibt, in der man ständig irgendwo von mobilen Devices mit Musik oder Gelaber beschallt, überwacht und von Smart-Home-Geräten angemotzt wird, dass man sich die Schuhe nicht abgeputzt hat. Ich konnte durchaus nachvollziehen, wie es dem armen Kerl ging ;)
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