Gerade beendet: Die "Kopenhagen-Trilogie" von Tove Ditlefsen ("Kindheit", "Jugend", "Abhängigkeit")
Toll! In meinem persönlichen Ranking autobiographischer Literatur gleich hinter Reimann, gleichauf mit Coetzee, knapp vor Lindgren.
Sehr authentisch, maximal ehrlich. Erstaunlicherweise wirken die Texte ganz frisch, obwohl vor >50 Jahren geschrieben und in den 1930ern/1940ern spielend. Diese Zeitlosigkeit hat m.E. damit zu tun, dass Tove Ditlefsen ihren Wesenskern beschreibt, der in jeder anderen Zeit genauso gewesen wäre, und dass die Zeit und die äußeren Lebensbedingungen zwar eine Rolle spielten für ihren Lebensweg, aber nur eine zweitrangige.
Vor einigen Jahren wurde hier im Strang Knausgard empfohlen. Ich hatte daraufhin den 1. Band seiner Autobiographie gelesen, oder besser: Mich durchgequält. Zu Knausgard fand ich gar keinen Bezug, darüber hinaus empfand ich seine Texte als aufgesetzt und unauthentisch. Ganz anders hier!
Könnt Ihr weitere autobiographische Literatur empfehlen? Ich habe Lust auf mehr davon!
Kennt jemand die ebenfalls autobiographische Trilogie von Angelika Klüssendorf?
Sie ist ganz ähnlich aufgebaut (Kindheit - hier in der DDR, Jugend, Ehejahre). Vor Jahren las ich Band 1 ("Das Mädchen") und befand ihn für gut. Da ich an die Folgebände nicht kostenlos herangekommen war, hatte ich die Lektüre bis auf weiteres zurückgestellt. Ich denke, ich besorge mir jetzt doch Band 2 und lese weiter. Hat ihn vielleicht jemand abzugeben?
Was für ein Zufall. Ich habe mir für die Herbst/Winter-Challenge den ersten Band der Kopenhagen Trilogie vorgenommen und nach deinem Loblied, freue ich mich drauf.
Ich habe am Wochenende "Grown Ups" von Marian Keyes angefangen. Ich mag ihre Bücher einfach gerne, weil sie in lockerem Plauderton durchaus ernsthafte Geschichten zu erzählen weiß.
Hier geht es um drei Brüder und ihre Familien, erzählt wird hauptsächlich aus Sicht der Ehefrauen. Die Männer sind sehr unterschiedlich und die Probleme in den einzelnen Familien/Paaren vielfältig. Die einen leben über ihre Verhältnisse und wollen es nicht wahrhaben, während die anderen deren großzügige Einladungen eher peinlich finden, weil sie jeden Pfennig umdrehen müssen. Eine der Frauen kämpft schon zeitlebens mit ihrem Gewicht, die dritte im Bunde ist Ehefrau Nr. 2 und will gerne nachhaltig leben und Gutes tun, während ihr Ehemann sie gerne mal in "schönen" Klamotten sähe. Alles keine super weltbewegenden, aber dafür nachvollziehbaren Themen, mit Witz und Herz erzählt, so wie es Frau Keyes einfach gut kann.
This is a broken world and we live with broken hearts and broken lives but still that is no alibi. (Leonard Cohen)
I would love to live like a river flows,carried by the surprise of its own unfolding. (John O'Donoghue)
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Oh MM, das klingt gut. Ich habe früher ihre Bücher verschlungen, jetzt aber schon lange nichts mehr von ihr ihr gelesen.
Ich lese gerade Drei Kameradinnen von Shida Bayzar.
Gefällt mir sehr gut
Drei junge Frauen, eine bedingungslose Freundschaft und eine Nacht, die alles ins Wanken bringt.
Voller Wucht und Furor erzählt Shida Bazyar in ihrem neuen Roman von den Spannungen und Ungeheuerlichkeiten der Gegenwart. Davon, was es heisst, wegen der Herkunft immer und überall unter Verdacht zu geraten. Und von dem außergewöhnlichen Bündnis dreier Freundinnen, die zusammrnstehen, egal was kommt.
MM, ist das die Story, in der die eine Ehefrau bei einem Familientreffen auf einmal den 'Vorhang wegzieht' ?
"We can, in fact we must, continue to fight to make everything about society better, without destroying what's already great." Carrick Ryan, Australian political commentator
"We are all just walking each other home." Ram Dass, writer
Ich hab grad landunter arbeitsmässig, da hilft zum Ablenken vorm Schlafen nur was Leichtes. Ich hab mir aus dem Second Hand Laden einen Doppelband von Tess Gerritsen mitgebracht. 2 ältere alleinstehende Kurzkrimis mit unbekannten Akteuren. 'Under the knife' von 1990, eine hawaiianische Ärztin wird angeklagt, ihre Patientin auf dem OP Tisch mit einem falschen Medikament umgebracht zu haben. Aber es steckt etwas ganz anderes dahinter. Und 'Whistleblower' von 1988, da geht es um einen Mann in Washington, der ein Geheimnis entdeckt hat und nun verfolgt wird. Ersteres war ganz flott geschrieben und hatte auch ein für mich überraschendes Ende, das zweite hab ich noch nicht angefangen.
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Zitat von frangipani im Beitrag #707MM, ist das die Story, in der die eine Ehefrau bei einem Familientreffen auf einmal den 'Vorhang wegzieht' ?
Jepp, den Tip hatte ich sogar von Dir :) Ich mag neben der Handlung auch die Erzählstruktur, das Buch ist ja nach verschiedenen Familientreffen gegliedert: gemeinsames Osterfest, Kommunion, goldene Hochzeit ...
@Morgenschön: ich finde ihre Bücher immer noch klasse und greife gerne zu, wenn mir mal eins über den Weg läuft.
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Zitat von Marie-Madeleine im Beitrag #709[quote=frangipani|p429510] Jepp, den Tip hatte ich sogar von Dir :)
Doh!
Hatte ich schon wieder völlig vergessen.
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Solang du nicht vergisst, dass du das Buch schon gelesen hast ... Und es dann nochmal kaufst ... Nicht, dass mir das mal mit einem Poirot passiert wäre ...
😬
(Ungefähr so sinnvoll wie: Nach dem Rushdie-Attentat gleich mal solidarisch die Satanischen Verse bestellen - nur um zwei Tage später draufzukommen, dass sie eigentlich schon seit Jahren brav im Regal des Gelesenwerdens harren. Ist okay, meine Schwiegermutter hat sich über die sehr schön gestaltete Ausgabe gefreut)
Hehe, Kitty, nein, das passiert eher selten. Und wenn, dann höchstens mal mit einem der Massen-Flughafenromane, die ich dann aber für $2 auf dem Flohmarkt kaufe oder so.
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Mir ist das bisher auch noch nicht passiert, dass ich wirklich was doppelt gekauft habe, aber manchmal kam es schon vor, dass ich mich erst bei näherem Hingucken erinnert habe, dass ich ein Buch schon gelesen hatte. Fies sind auch diese unsinnigen Titeländerungen bei ein und demselben Buch.
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@frangipani Hehe. Auf so einen hätte ich im Sommer Lust gehabt, Grisham oder dergleichen. Next year!
Btw - bin durch mit dem letzten Cormoran Strike: The Ink Black Heart. 1000irgendwas Seiten, bin direkt stolz auf mich - hat auch fast drei Wochen gedauert, aber eher, weil ich dazwischen Pausen gemacht habe bzw. oft nicht länger als 15 Minuten lesen konnte. Nein, liegt nicht am Buch, das ist so gut geschrieben wie die anderen; auch wenn ich die Aufösung diesmal nachgerade hektisch fand - oder zumindest hätt ich gerne eine etwas ausführlichere Coda gehabt.
Die Verrisse kann ich nicht nachvollziehen, man merkt zwar, dass Rowling die Social-Media-Kontroversen der letzten zwei Jahre verarbeitet, aber "seitenweise Tweets!!11!" find ich bei einer vierstelligen Seitenanzahl jetzt noch mal nichts Aufregenswertes , vor allem, wenn Social Media in der Geschichte _eine tragende Rolle spielt_. Und Transphobie/Rassismus etc - darüber diskutiere ich gerne ... aber eher nicht mit Twitterati. Oder zumindest nicht in der (in jeder Hinsicht) beschränkten Art und Weise, wie sie Twitter bietet.
@MM - echt, gab es mal Titeländerungen? Mir sind bislang nur die 10 kleinen ehschonwas bekannt - sowohl als Kinder- als auch Erwachsenenbuch (wieder die Christie). Die merkt man sich aber ohnehin recht gut ...
Zitat von Kitty_Snicket im Beitrag #715@MM - echt, gab es mal Titeländerungen? Mir sind bislang nur die 10 kleinen ehschonwas bekannt - sowohl als Kinder- als auch Erwachsenenbuch (wieder die Christie). Die merkt man sich aber ohnehin recht gut ...
Ich habe das schon öfter mitbekommen, gerne auch bei Wieder-Auflagen älterer Werke von Autoren, die mit einem späteren Buch einen Bestseller hatten.
Als konkretes Beispiel fällt mir gerade allerdings nur "Abgesang" von Anna Hope ein, dessen Titel für die Taschenbuchausgabe in das furchtbar nichtssagende "Fünf Tage im November" geändert wurde.
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Titeländerungen gibt es durchaus: MM hat es gut beschrieben. Mit ebenfalls neuem Cover will man einem Roman doch noch zu Erfolg verhelfen. Mir ist das mit Nesbo mal passiert. Dass es den Roman schon einmal gab, muss jedoch vermerkt sein. Meist sieht man es zu spät.
Marian Keyes habe ich früher sehr gerne gelesen! Kennt ihr mich die sog chicklit? Keyes Geschichten um die 7 Schwestern aus Dublin war für mich der Vorreiter.
Chick-Lit kann oft ja auch sehr platt und seicht und voller hirnloser Proseccohühner sein, aber ich finde, Keyes gelingt der Spagat zwischen Plauderton und Tiefgang immer ziemlich gut.
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Zitat von Marie-Madeleine im Beitrag #714Fies sind auch diese unsinnigen Titeländerungen bei ein und demselben Buch.
Wie auch z.B. bei einem Roman des belgischen Schriftstellers Stefan Hertmans. Da bekam die gebundene Ausgabe den Titel "Der Himmel meines Großvaters" und die Taschenbuchausgabe hieß dann "Krieg und Terpentin" (= Übesetzung des Originatitels).
Und "Haus der Freude" ("House of Mirth") von Edith Wharton heißt jetzt in einer Neuauflage "Die verborgene Leidenschaft der Lily Bart". (Vielleicht war der ursprüngliche Titel noch nicht pikant genug. ,-)
Ich hasse diese superkitschigen deutschen Titel mit geheimem oder verborgenem Zeugs.
Oder "Das kleine Dingsbums auf der Gedönsinsel" in zig Variationen als deutscher Titel von vielleicht nicht sehr anspruchsvollen, aber doch im Original weit weniger blöd betitelten "Wohlfühlbüchern".
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Zitat von Marie-Madeleine im Beitrag #721Ich hasse diese superkitschigen deutschen Titel mit geheimem oder verborgenem Zeugs.
Ja, das soll dann immer so waaahnsinnig neugierig machen. Clickbait quasi. Eigentlich sollte man standardmäßig noch ein ? oder ??? dahinterpflanzen.
ZitatOder "Das kleine Dingsbums auf der Gedönsinsel" in zig Variationen als deutscher Titel von vielleicht nicht sehr anspruchsvollen, aber doch im Original weit weniger blöd betitelten "Wohlfühlbüchern".
Da zieht ein Buch für mich dann richtiggehend ins Triviale, Banale, was vielleicht manches Mal ungerecht ist.
Ja, ganz genau. Vielleicht sollte man die Maxime "don't judge a book by its cover" noch um "... and its title" ergänzen.
Mein Lieblingsbeispiel ist ja "A Woman of Substance" von Barbara Taylor Bradford. Sicherlich keine große Literatur, aber ein interessanter Entwicklungsroman über eine Frau, die sich aus einfachen Verhältnissen hocharbeitet. Im Deutschen ist es das absolute Kitschmonster: "Des Lebens bittere Süße". Bäh.
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"Haus der Freude" ist halt auf deutsch ein bissl ... äh, irreführend. Jedenfalls hat es nix mit Bordellen zu tun ...
@Platzhalter, danke für den Tipp mit der Tove, ich hab im Netz eine Leseprobe gefunden und der Stil gefällt mir sehr (es ist auf Deutsch auch schön übersetzt). Bestell ich mir vermutlich als nächstes. Leider kann ich dir im Gegenzug keine Empfehlungen anbieten, ich hab's nicht so mit Autobiogaphien, obwohl ich schon ein paar gelesen hab und die auch gut fand, aber weiß nicht, ob die deinen Geschmack treffen würden (zumindest sind sie inhaltlich/thematisch eher nicht so nahe an den von dir erwähnten dran).
Die Leseprobe hat mich ans Rote Adress()buch erinnert, das ist zwar ein Roman, aber vermutlich mit vielen autobiographischen Elementen - oder zumindest gut recherchiert (und somit lebensnah). Halt auch "Skandinavien 1920er Jahre"-Setting.