Ah - ja, das hatte ich so nicht auf dem Schirm. Das macht Sinn.
Ich lese grad einen Krimi einer australischen Autorin, deren vorherige Bücher sehr gelobt wurden. Es ist aber mein erstes Buch von ihr. 'The Newcomer' von Laura Elizabeth Woollett.
Es basiert auf einer wahren Geschichte, die sich 2002 auf Norfolk Island zugetragen hat, der erste Mord auf der Insel seit 1893. Die Insel ist ja berühmt-berüchtigt durch die Meuterei auf der Bounty und der heutigen Bevölkerung, die zum grossen Teil von den Meuterern abstammt.
Eine junge Frau aus Sydney, die zum Jobben auf die Insel zieht, wird tot an den Klippen gefunden. Ihre Mutter versucht nun verzweifelt, Licht in die Zeit zu bringen, die ihre Tochter auf der Insel verbracht hat. Dabei trifft sie auf die Inselbewohner, eine Welt für sich. Die Geschichte wird über zwei Zeitstränge erzählt - nach dem Mord und vor dem Mord.
Ehrlich gesagt, ich bin am Schwanken, ob ich es nach ca einem Drittel zuende lesen soll, so unsympathisch ist mir die Hauptperson Paulina, die Tote.
Sie betrinkt sich am laufenden Band und hängt hinterher überm Klo, sie flucht, sie beleidigt, sie macht die Männer in ihrem Umfeld auf teilweise unverschämte Art an, sie manipuliert jeden, sie lügt, sie nervt einfach nur.
Die Mutter hält zu ihr (der Vater lebt nicht mehr), das Verhältnis zwischen den Beiden ist geprägt durch gegenseitige Verletzungen und unausgesprochener Zuneigung, nach dem Tod der Tochter dreht sie erstmal völlig ab.
Wie gesagt, Paulina ist jemand, die mir im realen Leben so auf den Keks ginge, dass ich einen grossen Bogen um sie machen würde. Aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass da noch was kommt, das da mehr dahintersteckt, hinter ihrer ordinären Art und ihrem rücksichtslosen Auftreten. Und mich interessiert es schon, ob die Autorin es hinbekommt, dass man im Laufe der Zeit hinter die Fassade guckt und vielleicht seine Meinung ändert. Es muss ja nicht jedes Opfer lieb und nett sein.
"We can, in fact we must, continue to fight to make everything about society better, without destroying what's already great." Carrick Ryan, Australian political commentator
"We are all just walking each other home." Ram Dass, writer
So, ich habe mich nun erfolgreich durch Fitzeks "Der Heimweg" gequält. Himmel, was für ein Schrott. Ich bin sonst keine übermäßig kritische Leserin, ich kann vielem etwas abgewinnen und bin für locker-flockige Unterhaltung ebenso offen wie für anspruchsvolle Literatur. Aber dieses Buch ist mir einfach nur auf den Keks gegangen.
Weil es an vielen Stellen unnötig eklig und brutal ist und ich leider oft das Gefühl hatte, dass der Autor selbst an den Schilderungen durchaus Gefallen findet und das Buch nicht wirklich dazu geeignet ist, das Leiden der Opfer aufzuzeigen, sondern eher das Aufgeilen der Täter unterstreicht. Weil die Handlung völlig hanebüchen ist - da wird ständig geschlagen (ich weiß nicht, wie oft am selben Tag eine Lippe überhaupt aufplatzen kann?), sonstwie misshandelt und verletzt, so dass die Protagonisten angeblich halbtot sind, aber im nächsten Moment springen sie schon wieder auf. Mal abgesehen davon, dass natürlich nie eine Chance richtig ergriffen wird, sondern immer im letzten Moment etwas völlig unwahrscheinliches das, was einzig logisch wäre, verhindert. Und zuletzt, weil ich das keinen gelungenen Spannungsbogen fand, sondern nur so viel Hin- und Her, dass es einem als Leser am Schluss fast egal ist, wie es nun eigentlich genau stimmt, Hauptsache, es hört endlich mal auf.
Also wer für den Challenge-Strang ein Buch sucht, von dem jemand dringend abrät... :-D
Ich habe gerade gestern die Autobiografie von Will Smith zu Ende gelesen und fand sie sehr interessant. Er erzählt, wie er immer nur für die Anerkennung anderer gelebt hat und erst später gelernt hat, seine Gefühle zuzulassen und sich selbst wahrzunehmen. Das hat gestern Abend dann wohl zu gut geklappt. :,-)
Zitat von pinao im Beitrag #348und schon fasziniert mich ein weiteres:
- benedict wells: hard land
Das hat mir ausgesprochen gut gefallen!
Durch die zweite Hälfte von "Dämonen der See" habe ich mich ein wenig gequält, irgendwie lief sich der Reiz der Entdeckungsreise ein bisschen tot, und die Verhandlungen am Ende, die das miese Verhalten des Expeditionsleiters nach sich zieht, fand ich wider Erwarten total langweilig.
Jetzt lese ich "Normal People" von Sally Rooney, eine Beziehungsgeschichte, die 2011 beginnt. Marianne kommt aus reichem Haus und ist in der Schule eine ziemliche Außenseiterin. Connell, der Sohn der Putzfrau von Mariannes Familie, hat nur wenig mit ihr gemeinsam, aber die beiden freunden sich an und kommen sich auch körperlich näher. Eine herkömmliche Beziehung führen sie nie, doch auch nach dem Schulabschluss begegnen sie sich immer wieder, meistens gefühlsintensiv in die eine oder andere Richtung. Die erste Hälfte hat mich nicht im Übermaß gepackt, weil mir das Verhalten vor allem von Marianne zu fremd war, doch dann kommt ein Twist, der alles noch mal in einem neuen Licht erscheinen lässt.
This is a broken world and we live with broken hearts and broken lives but still that is no alibi. (Leonard Cohen)
I would love to live like a river flows,carried by the surprise of its own unfolding. (John O'Donoghue)
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für mich immer wieder nützlich sind die bücher von thomas hohensee, z. b. gelassenheit
irgendwann bin auch ich dauerhaft tiefenentspannt ....😇😌
habe versucht, geduldiger zu werden, hab aber damit aufgehört. ging mir einfach nicht schnell genug.
you get older and you learn there is one sentence, just four words long, and if you can say it to yourself it offers more comfort than almost any other. It goes like this: At least I tried. -Ann Brashares -
Ich habe gerade "Bienensterben" von Lisa O'Donnell gelesen. Krasse Geschichte, zwei sehr gegensätzliche Mädchen haben ihre toten Eltern im Garten verbuddelt, damit nicht das Jugendamt auf sie aufmerksam wird und sie ins Heim steckt. Ein Nachbar, der selbst so seine Schwierigkeiten im Leben hat, nimmt die beiden unter seine Fittiche. Nach und nach stellt sich heraus, was genau passiert ist. Erzählt wird aus den Perspektiven beider Schwestern und des Nachbarn, wobei die Sprachebenen je nach Erzähler ganz unterschiedlich sind (großartig übersetzt von Stefanie Jacobs).
Jetzt lese ich "Miracle Creek" von Angie Kim, lässt sich gut an.
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Zitat von Marie-Madeleine im Beitrag #360Ich habe gerade "Bienensterben" von Lisa O'Donnell gelesen. Krasse Geschichte, zwei sehr gegensätzliche Mädchen haben ihre toten Eltern im Garten verbuddelt, damit nicht das Jugendamt auf sie aufmerksam wird und sie ins Heim steckt. Ein Nachbar, der selbst so seine Schwierigkeiten im Leben hat, nimmt die beiden unter seine Fittiche. Nach und nach stellt sich heraus, was genau passiert ist. Erzählt wird aus den Perspektiven beider Schwestern und des Nachbarn, wobei die Sprachebenen je nach Erzähler ganz unterschiedlich sind (großartig übersetzt von Stefanie Jacobs).
Jetzt lese ich "Miracle Creek" von Angie Kim, lässt sich gut an.
Ich glaube, das Bienensterben muss ich lesen. Danke für den Tipp!
Oder wir machen dafür einen eigenen Strang auf, dann geht's nicht unter. Wie Ihr mögt.
Mein Exemplar würde ich auch gegen Porto abgeben, wenn jemand Interesse hat.
Ich habe am Wochenende Miracle Creek von Angie Kim ausgelesen.
Es geht um die Yoos, eine koreanische Einwandererfamilie in den USA, die auf dem Land in einer behelfsmäßigen Hütte haust, weil sie sich nichts Besseres leisten kann. Der Vater eröffnet das "Miracle Submarine", eine Überdruckkammer für Sauerstofftherapie, die bei allen möglichen Problemen von Autismus bis Zeugungsunfähigkeit helfen soll, und hofft, damit Geld verdienen und seiner Familie mehr bieten zu können. Es kommt aber zu einem verheerenden Brand mit Toten und Verletzten, der Traum ist ausgeträumt. Ein Jahr später sehen sich die Yoos und einige der ehemaligen Patienten vor Gericht wieder, wo die Schuldfrage geklärt werden soll.
Einerseits ist das Buch ein spannender Gerichtsthriller mit immer wieder neuen überraschenden Wendungen, andererseits beschäftigt es sich eingehend mit der Einwandererthematik - was heißt es wirklich, seine Heimat zu verlassen, auch für die Kinder, die vielleicht gar nicht unbedingt fortgehen wollten?
Der singende Baum von Tim Winton konnte mich hingegen gar nicht überzeugen, das wurde mein erster Abbruch für dieses Jahr. Es spielt in einem australischen Fischerkaff, Hauptfigur ist eine Mittvierzigerin, die mit einem verwitweten Fischer liiert ist und mal Krankenschwester war. Was genau sie jetzt eigentlich macht, wird nicht klar. Ich habe das Buch abgebrochen, als sie ohne erkennbare Motivation mit einem unsympathischen Typen, der illegalerweise Meeresfrüchte fischt, im Hotelbett landet. Ich mochte auch den Stil nicht, und die grottige Übersetzung hat noch ihr übriges getan. Es kann auch mal etwas hardboiled zugehen, aber das hier war mir alles zu sehr auf unappetitlich, dreckig und sexistisch gebürstet.
Dafür gefällt mir Die Birken wissen's noch von Lars Mytting bisher ausgesprochen gut. Edvard ist nach dem Unfalltod der Eltern, als er drei war, bei seinem schweigsamen Großvater aufgewachsen, der auf einem einsamen Hof außerhalb einer norwegischen Kleinstadt lebt und im Dorf verschrien ist, weil er als junger Mann auf Seiten der Deutschen an der Ostfront gekämpft hat. Und er scheint so einige Geheimnisse gehütet zu haben, von denen Edvard nichts wusste ... Der Stil erinnert mich ein wenig an Benedict Wells, die Übersetzung ist sehr angenehm und die Geschichte packt mich.
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Zitat von Marie-Madeleine im Beitrag #366 Der singende Baum von Tim Winton konnte mich hingegen gar nicht überzeugen, das wurde mein erster Abbruch für dieses Jahr. Es spielt in einem australischen Fischerkaff, Hauptfigur ist eine Mittvierzigerin, die mit einem verwitweten Fischer liiert ist und mal Krankenschwester war. Was genau sie jetzt eigentlich macht, wird nicht klar. Ich habe das Buch abgebrochen, als sie ohne erkennbare Motivation mit einem unsympathischen Typen, der illegalerweise Meeresfrüchte fischt, im Hotelbett landet. Ich mochte auch den Stil nicht, und die grottige Übersetzung hat noch ihr übriges getan. Es kann auch mal etwas hardboiled zugehen, aber das hier war mir alles zu sehr auf unappetitlich, dreckig und sexistisch gebürstet.
Zufällig habe ich gerade ebenfalls ein Buch von Tim Winton gelesen. Mir hat es allerdings sehr gut gefallen:
Tim Winton - Die Hütte des Schäfers
Tim Winton ist ein Schriftsteller aus West-Australien und dort spielt auch die Geschichte.
Der 15-jährige Jaxie flüchtet in die Salzwüste, weil er glaubt, alle in seinem Dorf würden ihn für den plötzlichen Tod seines gewalttätigen Vaters verantwortlich machen. Er ist auf dem Weg zu seiner Cousine Lee, die der einzige Mensch ist, dem er vertraut. Als er, verzweifelt auf der Suche nach Wasser, auf den alten, kauzigen Iren Fintan trifft, begegnen sich zwei Außenseiter, Ausgestoßene. Während Fintan den Jungen gastfreundlich empfängt, muss dieser sein alles überherrschendes Misstrauen überwinden. Langsam nähern sie sich einander an.
Der Autor lässt Jaxie in seiner einfachen, rauen Jugendsprache die Odyssee durch diese unwirtliche, dem Menschen alles abverlangenden Landschaft erzählen. Gleichzeitig schaut er zurück auf sein ziemlich furchtbares Leben, das ihn zu einem aggressiven Kämpfer gemacht hat, der aber trotz allem seinen eigenen Wertekanon hat und sich ständig selbst beobachtet und reflektiert.
Toll sind auch die Beschreibungen der Wildnis, der verlassenen Goldgräberlager, der Leere, der verräterischen Luftspiegelungen, der Vegetation aus der Sicht und im Tonfall eines Teenagers. So habe ich die romantische, wilde Wreath Flower kennengelernt und den lieblichen Gesang des Grey Butcherbird.
Ich fand den Roman super und freue mich immer so, wenn ich es hinkriege, aus dem unendlichen Büchermeer genau mein Ding herauszufischen.
Oder wir machen dafür einen eigenen Strang auf, dann geht's nicht unter. Wie Ihr mögt.
Mein Exemplar würde ich auch gegen Porto abgeben, wenn jemand Interesse hat.
Dann mache ich einen Strang auf. Soll er sich auf Bücher reduzieren, die hier Gesprächsthema sind oder waren oder eher auf Flohmarkt-Basis und jeder bietet an, was er anbieten möchte? Angebote und Gesuche?
MM, das ist 'Dirt Music' im Original, oder? Tim Winton gehört hier ja zu den Top Schriftstellern, aber seinen Stil muss man mögen, er ist schon sehr 'am Volk'. 'Dirt Music' hab ich allerdings noch nicht gelesen. Ich würd da auch empfehlen, seine Bücher im Original zu lesen. Mein Favorit ist 'Breath'. Auch die Verfilmung ist empfehlenswert!
Ich hab mein letztes Buch 'The Newcomer' von Laura Elizabeth Woollett aber auch abgebrochen. Das war mir alles zu brutal, zu borderline, zu abgef***t. Die paar Sympathien, die ich für die Hauptperson zwischendurch hatte, waren schnell wieder verflogen, als sie sich ins nächste Chaos stürzte, auf der Suche nach Liebe.
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frangi, ja, genau, das ist "Dirt Music". Ich vermute tatsächlich, dass ein Großteil meiner Nicht-Begeisterung auch an der grottigen deutschen Übersetzung lag und an den unsympathischen Charakteren.
Ich habe noch "Weite Welt" von ihm hier, damit bekommt er noch mal eine Chance. Oder ich probiere es wirklich mal mit dem Original.
fini, es können ruhig alle Bücher angeboten werden, nicht nur die, die hier besprochen wurden.
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Ach, schon ok. Ich hatte bloß gerade so'n Schulhofgefühl, wenn Du weißt, was ich meine. Wenn man sich dazugesellt und ignoriert wird. Fühlte sich so real an, als wär's gestern gewesen. Schüttel, brrr.
Zitat von Saruma im Beitrag #373Ach, schon ok. Ich hatte bloß gerade so'n Schulhofgefühl, wenn Du weißt, was ich meine. Wenn man sich dazugesellt und ignoriert wird. Fühlte sich so real an, als wär's gestern gewesen. Schüttel, brrr.
So war das bestimmt nicht gemeint 😉
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