Zitat von Puls im Beitrag #3329Wir sind ja sonst eher diejenigen, die durchhalten, aber gestern hat es uns dann doch gereicht und wir haben nach der Wette "wer kann länger Luft anhalten bzw. seinen Kopf in ein Riesenbecken mit wer-weiß-wie-dreckigem-Wasser tauchen" und vor Start des Wettlaufs entnervt umgeschaltet. Mit solch einem Mist möchte ich nicht meinen Sonntagabend verbringen.
Ich weiß auch nicht. "Früher" habe ich gar keinen TATORT ausfallen lassen. Aber jetzt weiß ich so gar nicht mehr, ob ich mich wirklich auf einen Tatort einlassen sollte. Obwohl ich weiß, dass es mitunter gute Tatorte gibt. Am Sonntag habe ich spontan umentschieden und mir im Vorab in der ZDF-Mediathek "Unter anderen Umständen" angesehen stattdessen. Irgendwie bringt mir das mehr.
Der Tatort war klasse und spannend, aaaaaaaaaaaber, ein gerade Entlassener kann direkt zu den Pflegeeltern seines Sohnes fahren und ihn mitnehmen? Kein Jugendamt das sich kümmert? 5 Jahre hat der Junge seinen Vater nicht gesehen und es gibt keine schrittweise Zusammenführung? Das hat dann die ganze Geschichte etwas unglaubwürdig gemacht.
Meine Meinung steht fest, bitte verwirren Sie mich nicht mit Tatsachen
God gave rock and roll to you, put it in the soul of everyone (KISS)
Zitat von saggi im Beitrag #3355Nichtmal die Polizei unterstützt Resozialisierung,sondern überträgt eigene Erfahrungen auf andere. Ganz tolle Voraussetzungen. Leider realistisch.
Ja das hat mir auch missfallen Eigenartige Weltsicht…
Die Verbrecher bringen sich gegenseitig um und die Bildungsbürger bekommen deren Kinder 🤔
Zum Kindeswohl gehört dass der Kontakt zu den leiblichen Eltern aktiv unterstützt wird und immer gefördert. Nicht Briefe unterschlagen, entfremdet und aufgehetzt 😢
Zitat von PiazzaNavona im Beitrag #3357Helft mir mal: Der Anstaltsleiter, wen hat dieser Schauspieler früher gespielt? War das der jungsche Assistent von Leo Kress?
Bis auf die Tatsache, dass der frisch entlassenen Knacki sein Kind gleich abholen durfte, was sehr unrealistisch ist, wars insgesamt wieder ein sehr guter Tatort.
Ich werde Filme, in denen sich vieles um die Welt im Gefängnis dreht, künftig meiden - das regt mich zu sehr auf. Das ist quasi eine eigene Welt, in der Du völlig ausgeliefert bist - aus meiner Sicht ist die Strafe weniger der Freiheitsentzug, sondern dass Du in eine Hackordnung kommst, in der nur noch körperliche Stärke und Abgebrühtheit zählen. Beamte, die das alles decken oder gar fördern.
Unrealistisch: Das Abholen des Sohnes am Entlassungstag - nicht etwa ein langsames Annähern mit Begleitung durch das Jugendamt. Nahezu Zusagen an die Pflegeeltern durch die Kommissare bzgl. Zukunft des Jungen - das können sie gar nicht beurteilen. Eine Wohnung, die nun 5 Jahre auf die Rückkehr seines Mieters gewartet hat? Okay ... vielleicht war es ja Eigentum. Ein Kommissar, der dem frisch Entlassenen eintrichtert, er würde nie mehr auf die Beine kommen?
Angekotzt hat mich auch die Frage des einen Kommissars an den einen Gefangenen, ob er schon immer schwul gewesen sei oder sich das im Knast "so ergeben" habe? Geht's noch? Wir sprechen hier von regelmäßigen Vergewaltigungen! Als wäre das im Knast dann keine traumatisierende Straftat mehr ...
Nein, so etwas schaue ich mir nicht mehr an, soviel Gewalt (Prügeln, Erstechen, Vergewaltigen, Verbrühen, ...) ertrage ich nicht.
Ob die Knastszenen realistisch waren kann ich nicht beurteilen, aber ich fürchte schon ....
Bei der Wohnung von Scholz habe ich auch sehr gestutzt, aber er war ja offenbar vor seiner Entlassung schon im offenen Vollzug, denn er war ja auch bei der Musikaufführung seines Sohnes. Insofern gab es zum einen wohl schon vorher gelegentlichen Freigang bei dem er bereits die Wohnung gemietet und eingerichtet hat und ja auch irgendeine Art von Kontakt zu Sohn und Pflegeeltern, sonst hätte er ja auch diesen Termin nicht gekannt. Aber ja ich hätte mir da auch jemandem vom Jugendamt gewünscht, der das ganze irgendwie begleitet. Aber auch da kann ich nicht beurteilen, wie realistisch das ist.
Aber ja ich hätte mir für den Jungen auch gewünscht, dass Scholz erst mal im ersten Monat alleine wohnt und sich mit Arbeit und allem einrichtet und seinen Sohn besucht und sich auch mal tatsächlich für ihn interessiert und für seine Musik.
Aber wie so oft zeigt der Film in Bezug auf das Kindeswohl gibt es keine einfachen Lösungen.
- - - Freiheit ist, wenn jeder sich auf seine Art zum Deppen machen kann.
Zitat von promethea71 im Beitrag #3366 Aber ja ich hätte mir für den Jungen auch gewünscht, dass Scholz erst mal im ersten Monat alleine wohnt und sich mit Arbeit und allem einrichtet und seinen Sohn besucht und sich auch mal tatsächlich für ihn interessiert und für seine Musik.
Mir haben beide leid getan - der Junge und Scholz. Der eine wird aus sicheren, liebevollen, überwohlhabenden, fördernden Verhältnissen gerissen und soll nun mit einem vorbestraften, nahezu unbekannten Vater zusammen leben - in einfachen Verhältnissen und ziemlich unverstanden.
Der andere möchte nun endlich seine Vaterrolle erfüllen, auf einen sauberen Weg bleiben und kann in seiner Situation gar nicht begreifen, dass ein Keyboard kein hochwertiges Klavier ersetzen kann. Wie kommt man damit zurecht, dass einem von seinem Kind Verachtung entgegen schlägt, obwohl man alles tut, was einem derzeit möglich ist? Sehr schwierig ...
In einer idealen Welt hätte er sich wohl erst einmal in Ruhe mit den Adoptiveltern getroffen und auch berücksichtigt, was der Junge möchte, aber wo gibt es schon diese ideale Welt?
Ich fürchte tatsächlich, diese ideale Welt gibt es nicht.
Und der Tatort kann da natürlich auch nur einen kleinen Ausschnitt zeigen. Es wäre vermutlich schon alles einfacher gewesen, wenn die Pflegeeltern mehr auf den Vater zugegangen wären, statt ihm direkt Geld anzubieten und ihm den Jungen "abkaufen" zu wollen. Sie hätten dem Jungen zuliebe ein "Miteinander" statt eine Konkurrenzsituation schaffen müssen, aber das sagt sich so am grünen Tisch ganz einfach.
- - - Freiheit ist, wenn jeder sich auf seine Art zum Deppen machen kann.
Zitat von promethea71 im Beitrag #3368 die Pflegeeltern mehr auf den Vater zugegangen wären, statt ihm direkt Geld anzubieten und ihm den Jungen "abkaufen" zu wollen. Sie hätten dem Jungen zuliebe ein "Miteinander" statt eine Konkurrenzsituation schaffen müssen, aber das sagt sich so am grünen Tisch ganz einfach.
absolut. Mit dem Versuch der Pflegemutter das Kind zu kaufen hätte sie sich als ungeeignet für die Aufgabe enttarnt. Das war ja sogar Thema, das Jugendamt hat da ja sofort reagiert und der Pflegevater ist ausgerastet, da er zurecht befürchten musste, damit wären sie für immer raus.
Kind kaufen geht gar nicht.
Pflegeeltern, auch Adoptiveltern inzwischen müssen den Kontakt zu leiblichen Eltern fördern und unterstützen. Wenn dageben keine Beschränkungen des Umgangsrechtes sprechen, was hier nicht der Fall war im Film. Briefe unterschlagen, Kind aufhetzen (will an dein Geld etc.) ist das Aus für diese Aufgaben.
Dass auch so nolens volens drüber gehudelt wurde, dass der Ferdinand seinen Vater posthum noch mehrfach abstach: unfassbar! "eine Leiche kann man nicht ermorden"
Aha.
Ein seltsames Machwerk. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr ärgere ich mich.
Die Knastbedingungen sind sicher realistisch. Daher ist es immer gut Gefängnisaufenthalte tunlichst zu vermeiden
Zitat von promethea71 im Beitrag #3368 Es wäre vermutlich schon alles einfacher gewesen, wenn die Pflegeeltern mehr auf den Vater zugegangen wären, statt ihm direkt Geld anzubieten und ihm den Jungen "abkaufen" zu wollen.
Ja, natürlich, rein rational betrachtet.
Aber dann hätte sich die Drama-Spirale, so, wie sie sich uns bot, erst gar nicht entwickelt.
Ich fand diesen *Tatort* sehr gelungen und alle Rollen ausgesprochen passend besetzt. Besonders Leitmayrs düstere Prognose betreffend Resozialisierung allgemein dürfte weit verbreitet sein. Im Gegensatz zu vielen Leute, die *nur* Vorurteile pflegen, kann er auf eigene Erfahrungen zurückblicken.
ein sehr ärgerlicher Film, voller Klischees und Vorurteile. Die Knastszenen: sehr unrealistisch und dass die Aufseherin sich dann auch noch mit einem Gangster einließ, alles völlig unglaubwürdig! Und die Verhörmethoden der pensionsreifen Kommissare (sie gehen ja bald wirklich) waren unter aller Kanone..... und ob das Geklimpere des Jungen für "Wunderkind" reichen soll bezweifle ich stark!
Zitat von schafwolle im Beitrag #3370 Besonders Leitmayrs düstere Prognose betreffend Resozialisierung allgemein dürfte weit verbreitet sein. Im Gegensatz zu vielen Leute, die *nur* Vorurteile pflegen, kann er auf eigene Erfahrungen zurückblicken.
Der Leitmayr? Also die Filmfigur kann auf eigene Erfahrungen zurückblicken im Gegensatz zu "Leuten" die nur Vorurteile pflegen? also andere Filmfiguren? Der Batic? Der Kalli?
Wie meinst du das? "er" kann und "viele Leute" nicht?
"er" kann immer genau das, was das Drehbuch ihm in die Rolle legt. "Ihn" gibt es nicht
Gerade die Knastszenen fand ich ziemlich realistisch und glaubwürdig. Ein Freund von mir war mal wegen einer BTM-Sache im Gefängnis, ist schon etwas länger her, und er hat dort ganz schnell mit Krafttraining und Bodybuilding angefangen, um sich einigermaßen zur Wehr setzen zu können. Er war damals ein junger, hübscher Mann, Frischfleisch sozusagen für manche der alteingesessenen Schwerverbrecher. War echt eine Horrorzeit für ihn. Und er hat mir erzählt, dass die Drogen, wegen denen er im Knast war, dort sehr leicht zu bekommen waren.
Naja, dass der Vater sofort das Preisgeld seines Sohne eingefordert hat, lässt nicht wirklich darauf schließen, dass er damit dessen Musikstunden finanzieren wollte ....
Wenn er als guter Vater hätte dargestellt werden sollen hätte er sich erst mal mit seinem Sohn hingesetzt und hätte ihn erzählen lassen. Was ihm die Musik bedeutet, was er will, wie sie ihr Zusammenleben gestalten könnten. Der Mann machte ja nun keinen dummen Eindruck, aber wirkliches Interesse an seinem Sohn quoll ihm jetzt nicht gerade aus jedem Knopfloch.
Und er hätte ihn auch gleich fragen können, was er denn gerne isst, ehe er kocht und ähnliches. Aber ich halte genau das eben nicht für unrealistisch .... sondern durchaus für Realität.
Ich weiß allerdings tatsächlich nicht, wie die Situation normalerweise ist, wenn ein Elternteil im Gefängnis war und deswegen die elterliche Sorge nicht ausüben konnte, ihm war ja nicht das Sorgerecht aberkannt, insofern hat das Jugendamt vermutlich keinerlei Handhabe ihn von seinem Sohn fernzuhalten.
Und ob die damalige Anzeige der Mutter wegen Körperverletzung wahr war, das ist ja keinesfalls klar.
- - - Freiheit ist, wenn jeder sich auf seine Art zum Deppen machen kann.