Zitat von Borghild im Beitrag #1950Was ich tatsächlich bisher nicht verstanden habe: warum willst du überhaupt Sport machen?
Ist eine Mischung:
Ratio: Ich bin überzeugt, dass es langfristig gesund und gut für mich ist. Neugier: ich will rausfinden, ob es mir eigentlich Spass machen kann. Trotz: ich will mir und der Welt beweisen, dass ich es kann. Horizonterweiterung: ich will fit genug sein, um bei allem möglichen mitzumachen und langfristig auch selbstbewusst genug.
Beispiel Padél: hat ein Nachbar gefragt, ob wir da nicht mitmachen wollen. Vor drei Jahren hätte ich noch allen anderen den Vortritt gelassen (mit mir macht’s eh niemandem Spass). Diesmal hab ich’s ausprobiert und es war richtig lustig. Auch wenn ich längst nicht jeden Ball getroffen hab.
@Amelanchier Was ist denn Padél? Hab ich noch nie gehört…
Wir sind wieder campen. Heute war ich die längste Tour am Felsen geklettert, die ich mich je getraut hab - Höhenangst muss doch irgendwie wegzutrainieren sein… Dann noch schwimmen und radeln. Uff. Bin schon groggy und merke, dass ich mittlerweile den Sport richtig mag, auch wenn ich früher auch dachte, ich wäre ein unsportliches Monster. Aber wenn man was findet, was richtig Spaß macht, dann löst sich diese Glaubenssatz ganz schnell auf. Morgen geht’s auf Bergtour, wir wissen nur noch nicht, ob kurz oder lang - hier sind immerhin 31 Grad… Schöner Sommer ☺️
Bei mir ist die Höhenangst schlimmer geworden seit den Schwangerschaften. Im Nachstieg komme ich aber gut klar, insbesondere bei Granit. Kalk ist nicht so meins und Vorstieg geht gar nicht.
Zitat von ThirdThought im Beitrag #1957Spannender Gedanke. Wie kommst du drauf? Momentan bin ich ja im Hormontief, wird man da wagemutiger, wegen weniger Östrogen?
Erfahrungswert. 😇 Kann aber natürlich sein, dass das bei jeder anders ist. Deshalb einfach mal beobachten. Ich wüsste auch nicht, dass es dazu Studien gäbe. Schwangere Frauen entwickeln allerdings auch oft Höhenangst. Und viele im "Alter" (so ab 30...), die nicht oft in den Bergen sind. Verlorene bzw. reduzierte Trittsicherheit durch/nach Beinverletzungen führt bei mir auch zu Höhenangst. Das lässt sich aber wieder abtrainieren.
fettundlila ...irgendwann ist irgenwie ein andres Wort für nie... energy flows, where attention goes
Amelanchier, ich hielt mich auch immer für unsportlich und in der Schule war ich da auch nie gut. Hab es mir aber zum Glück nicht vermiesen lassen und wie Du viel ausprobiert. Ich glaub es ist ganz wichtig etwas zu finden was für einen selbst passt und das können auch wenige Sportarten sein.
Badminton und Klettern habe ich ne Zeit im Freundeskreis versucht. Beides nicht meins. Bei Badminton habe ich immer verloren und beim Klettern hatte ich auch Höhenangst....wurde dadurch sogar schlimmer. Zudem ist der Reiz nicht so da und Erfolge blieben aus.
Ich mach jetzt Yoga, und das kann man auch sehr fordernd betreiben (schwitzen auf der Matte) oder je nach Tagesform entspannt. Das finde ich klasse.
Und Ausdauersport wie laufen, schwimmen... akzeptiere halt, dass mein Tempo halt recht niedrig ist, Stichwort "lahme Ente" @Tigerente.
Geräte finde ich sterbenslangweilig. So findet jeder dann halt das was ihm entspricht.
Trailrunning klingt cool und kann sicher sehr fordernd sein. 👍
So, jetzt kann ich ausführlicher antworten. Ich unterschreibe mal folgende Punkte von Saily:
Zitat von Saily im Beitrag #1961Amelanchier, ich hielt mich auch immer für unsportlich und in der Schule war ich da auch nie gut. ... Ich glaub es ist ganz wichtig etwas zu finden was für einen selbst passt und das können auch wenige Sportarten sein. ...
Und Ausdauersport wie laufen, schwimmen... akzeptiere halt, dass mein Tempo halt recht niedrig ist, Stichwort "lahme Ente" @Tigerente.
Geräte finde ich sterbenslangweilig. So findet jeder dann halt das was ihm entspricht.
Trailrunning klingt cool und kann sicher sehr fordernd sein. 👍
Genau das. Ich habe nicht den Ehrgeiz, dass irgendjemand sagt, ich sei sportlich. Hey, ich bin erwachsen, ich weiß was ich leiste oder auch nicht, das muss mir keiner sagen. Naja, manchmal ein Schulterklopfen (das ich von meinem Mann bekomme, der früher fitter war als ich - jetzt ist es umgekehrt) ist schon schön. Ich werde niemals "was mit Bällen" beherrschen, tue ich mir auch nicht an, das überhaupt noch zu probieren. Ist nicht meins. Finde wie Saily Geräte langweilig. Kampfsport, tanzen, für die Ausdauer laufen und schwimmen - reicht mir. Mehr Sportarten brauche ich nicht. Schaffe ja zeitlich nur maximal 2 davon gleichzeitig (also im Sinne von jede Woche mal machen) auszuüben.
@Amelanchier, es klingt so, als wolltest Du Dir unbedingt beweisen, dass Du ganz viele Sportarten kannst und machst. Du bist vollzeit-berufstätig, hast 3 Kinder - da muss man doch auch erstmal die Zeit für finden. Ich kann nur für mich sprechen - wenn ich dreimal pro Woche Sport mache, bin ich total zufrieden, mehr schaffe ich gar nicht. Deshalb beschränke ich mich auf Aikido (da bin ich auf bestimmte Termine festgelegt, an denen das im Sportverein stattfindet) möglichst zweimal pro Woche plus einmal laufen, evtl. auch zweimal laufen, oder halt einmal pro Woche Aikido plus zweimal laufen. Das Laufen nicht aus Freude, sondern weil es praktisch ist und ich mich danach gut fühle. Finde es immer noch sch... langweilig, laufe aber inzwischen so ca. 45 - 50 Minuten.
Das ist ein Pensum, das ich auch nach meiner Verletzungspause im April/Mai (leider direkt nach den Osterferien, wo auch kein Aikido war) relativ schnell wieder aufnehmen konnte.
Hey, Du hast so viel erreicht, mach so viel Du kannst, und dann wird das auch wieder. Du musst niemandem was beweisen. Denk an das Strangmotto: Wohlfühlen.
Ich reihe mich hier mal - eigentlich das ganze Leben immer als unsportlich unterwegs - nun doch als Wohlfühlsportlerin ein.
In der Schule gehörte ich bei allen Mannschaftsportarten zu denen, die immer hofften, nicht als Allerletzte ins Team gewählt zu werden (zum Glück hatte ich immer genug Sympathiepunkte). In der Leichtathletik wurde ich immer aufgefordert, noch einen weiteren Versuch zu machen, mit vielleicht besserem Ergebnis, was nahezu nie der Fall war. Usw. unf. - die einzigen Sportarten, bei denen ich halbwegs annehmbare Ergebnisse erzielte, waren Sportgymnastik und Turnen. Der Rest ein einziger Graus mit entsprechenden Zensuren, wenigstens konnte man beim Sport nicht komplett durchfallen, für's Mitmachen gab es schon die Note 4.
Davon war ich geprägt. Und dann hatte ich einen Leistungssportler als Ehemann, da war ich als Partnerin für gemeinsame Unternehmungen mit sportlichem Charakter auch immer ein Total-Ausfall und entsprechend lustlos.
Und nun habe ich mit über 60 festgestellt, ich sollte gezielt etwas tun, um dem alterbedingten Abbau und Figurveränderungen (die Eitelkeit hat sich gemeldet) entgegenzuwirken. Das mache ich bisher allein mit breit aufgestellter Gymnastik mit Yoga-Elementen und es ist schnell zur Routine geworden und macht mir Freude. Und ich stelle in Gesprächen manchmal überrascht fest, dass ich in Punkto Fitness, Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit in meiner Alterskohorte sehr gut dastehe ("Was, das kannst du?"). Mit Menschen mit lebenslangem Training kann ich natürlich nicht mithalten, es sei denn, sie haben mit Abnutzungserscheinungen zu tun, die ich nicht habe. Bei Freizeitaktivitäten wie Radfahren oder Spazierengehen fahre ich vielen, auch etwas Jüngeren, davon und anstrengungsfrei deutlich längere Strecken, genauso bei Spaziergängen, die bei vielen schon als "Wanderung" bezeichnet werden. Nach meinem Empfinden beginnen Wanderungen erst so ab 4/5 Stunden Gehzeit und Strecken, je nach Terrain, ab 15 (viele Höhenmeter oder schwierige Wege) oder vielleicht 20 Kilometern, alles darunter ist bei mir spaziergehen. Diese Erfahrung hat mir viel Auftrieb gegeben, ich sehe mich nicht mehr als total unsportlich. Und werde mich demnächst auch mal an Geräten bzw. in einem Sportkurs ausprobieren. Interessiert mich, nach meinen kleinen individuellen Erfolgen, auf einmal.
Auf einmal bringt mir das "Rumhampeln", wie ich es nenne, ausgesprochene Wohlfühlmomente. So sehr, dass ich nahezu täglich mal auf Matte zu finden bin.
Ratio: Ich bin überzeugt, dass es langfristig gesund und gut für mich ist. Neugier: ich will rausfinden, ob es mir eigentlich Spass machen kann. Trotz: ich will mir und der Welt beweisen, dass ich es kann. Horizonterweiterung: ich will fit genug sein, um bei allem möglichen mitzumachen und langfristig auch selbstbewusst genug.
Ich würde mit der Neugier gehen, also mit der "Verbundenheit", wie das so oft heißt, mit dir selbst - also mit der intrinsischen Motivation und der Freude an der Bewegung. Gerade die Vernunftgründe erzeugen nur Druck und sind hinderlich. Dein Padélversuch hört sich doch gut an - dranbleiben! Herumulken und Spaß daran haben. Und am nächsten Tag vielleicht vorsichtig die leicht schmerzenden Muskeln spüren...
Zitat von Lea58 im Beitrag #1964 Auf einmal bringt mir das "Rumhampeln", wie ich es nenne, ausgesprochene Wohlfühlmomente. So sehr, dass ich nahezu täglich mal auf Matte zu finden bin.
Was du insgesamt so beschreibst, ist doch ziemlich optimal. Feststellen, ich möchte etwas tun… auch wenn es zunächst „nur“ (völlig legitime) optische Gründe waren … besser als erst beginnen, mehr zu tun, wenn man schon nach einer Treppe atemlos wird… oder sich kaum noch bücken kann.
Und dann entdecken, was einem guttut und den Zielen näher bringt UND dann auch noch Spaß macht. Durch sicht– und spürbare Erfolge – auch und gerade im Alltag. Denn das ist doch, so finde ich, ein wesentliches Element für sich gut fühlen, so eine gewisse Grundfitness, ohne das es Höchstleistungen sein müssen oder sollen. Leichtfüßig durch den Alltag, eine Radtour locker bewältigen und mehr als etwas lahm spazieren zu können…
Es ist für mich manchmal eher erschreckend, festzustellen, wie wenig viele Frauen jenseits der 50 da noch tun… ich habe Kolleginnen, für die sind die 500m vom Parkplatz zum Büro eine Herausforderung, und ich meine jetzt nicht Frauen mit irgendwelchen Handicaps.
Mein Knackpunkt ist eher die Beweglichkeit, also genauer: Gelenkigkeit – da muss ich mehr tun, also dehnen und stretchen, Faszien und so… das wiederum langweilt aber mich….
Gerätetraining, auch mit viel Gewicht, als Ergänzung zu mehr aeroben Sportarten, hat mich hingegen schon mit Anfang 20 beim ersten Gang ins Fitnessstudio begeistert. Vor allem das Gefühl danach…alle Muskelgruppen bewegt und beansprucht zu haben, tat und tut mir außerordentlich gut. So findet jeder seins, bzw. Jede ihr’s – ich kann dafür mit Mannschafts– und Ballsportarten nicht viel anfangen. Klettern fände ich total toll… aber dafür bin ich nun wohl zu alt.
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"Paradise has never been about places. It exists in moments. In connection. In flashes across time."
Du wirst wohl deinen eigenen Weg gehen müssen, Amelanchier, und selbst in dich hineinspüren, was gut für dich ist. Extrinsische Motivation funktioniert nach Gerald Hüther übrigens nicht.
Ja. Bin noch in der Sortier- und Findungsphase. Auf und ab auf der Kurve …
Ideal wäre: Ich kann vorher sagen, ob das ein Tag ist, bei dem sich beim Laufen Freude einstellt oder einer mit Frust.
Realistisch ist womöglich: wenn die Freude sich nach einer Weile nicht einstellt, breche ich halt ohne schlechtes Gewissen ab, mache einen Spaziergang und versuche es bald wieder.
Heiliger Gral: ich teste mich noch durch eine Menge Dinge und finde auf einmal das, wo ich jede Woche sag: da will ich hin!
Freut Ihr Euch immer auf Euren Sport? Oder ist auch manchmal Aktivierungsenergie oder Überwindung gefordert?
Woran unterscheidet ihr „ich brauch bloss einen Ruck heute“ von „nee, heute nicht“.
Habt Ihr auch während der Anstrengung stets Freude ? Geht ihr manchmal über die momentane Leistungsgrenze? Geniesst ihr das?
Amelanchier, Du hast hier eine ganz interessante Diskussion losgetreten! Freudvoll klingt vielleicht noch besser, tiefer und anhaltender als Spaß! Drücke die Daumen, dass Du da Deinen Weg Findest .
Zitat von Syriana im Beitrag #1968ein Knackpunkt ist eher die Beweglichkeit, also genauer Gelenkigkeit
Das ist tatsächlich endlich mal was was mir liegt. Bin gelenkig, auch ohne groß was dafür zu tun. Habe ich nur nie als Sportlichkeit wahrgenommen ...
Zur Freude:
Ich mach eigentlich nur Sport wenn ich Lust drauf hab. Als Anstupser hilft mir trotzdem manchmal der gebuchte Kurs oder die Verabredung.
Ich kenne auch die Freude auf das "danach" (Shavasana...geil ;-) ) Und manchmal denke ich auch oh, ne, das soll jetzt vorbei sein.
Manchmal gibt es - beim Laufen oder auch Yoga- den Flow,den ich einfach genieße.
Schwimmen auch...unter Wasser ein paar Züge tauchen...wunderbar!
Ja den Flow kenne ich inzwischen auch. Lust kommt manchmal währenddessen und manchmal nicht. Manchmal stellt sich Zufriedenheit ein, es durchgezogen zu haben und manchmal die Erkenntnis: das hätt ich jetzt besser gelassen.
Pendeln zwischen dem inneren Gefängniswärter (lass es doch einfach, das bist halt nicht du, bleib doch bequem hier in meiner Zelle) und dem inneren Antreiber (du hast bloss nie gelernt, dich anzustrengen, das ist dein Problem)
Und dann wenn beide mal die Klappe halten, so dass ich mich selbst hören kann: Freiheit und Freude . So zum Beispiel bei manchen Long Runs, beim Padel, beim Trail run.
Ich bin schon ein Stück vorwärts gekommen 😊
@Saily: hab heute eine schräge Theorie über Gelenkigkeit und Migräne gelesen. Hast du Migräne?