Ich tauche gerade wieder in das Berlin-Kreuzberg der 80er-Jahre und die vertraute und liebgewonnene Welt des "Herrn Lehmann" ein: "Glitterschnitter", das neue Buch von Sven Regener.
Zitat von Martijntje im Beitrag #124Ich lese gerade "Der Gesang der Flußkrebse". Bzw. ich habe gerade 100 Seiten gelesen. Hochgelobter Bestseller - sorry, mir geht dieses langatmige Geschreibsel um die Beschreibung von Gras und Muschel und anderem Gedöns entsetzlich auf den Keks. Langeweile pur. Da passiert doch nichts. Ich glaube, ich habe genug davon und werde nicht weiter lesen.
Oh, eine Meinung abseits des Mainstreams, danke dafür! Mittlerweile traue ich mich kaum noch, hier zu schreiben, dass ich ein Buch nicht mochte, weil ich aus den Reaktionen manchmal abzulesen glaubte, dass das die Fans vor den Kopf stieß. Aber ich denke, wenn man ein Urteil begründet, ist das dennoch interessant. Bei den Flusskrebsen störten mich allerdings die Landschaftsbeschreibungen gar nicht, im Gegenteil, das fand ich das Beste. Mich hatte die süßliche Handlung gestört: Schicksalsschläge ohne Ende, und dann alles mit Zuckerguss und Banalität übertüncht. War mein Gefühl dabei, sicherlich individuell.
Im Bri-Strang hatte ich z.B. auch die "Glocke im See", "Brüder" und "Vor Rehen wird gewarnt" (begründet) "verrissen". Wahrscheinlich bin ich eine extrem kritische Leserin.
Jetzt aber, ein Highlight, Maximalpunktzahl: Isabelle Autissier: Herz auf Eis! Mein Lesejahr fängt richtig gut an! Einziges kleines Manko (geweisst weil Spoiler): Die Heilung am Ende, so plausibel sie war, ging meines Dafürhaltens etwas zu schnell.
Das bezieht sich auf Iceman, Glitterschnitter. Zitieren bekomme ich mit dem Handy nicht hin. Das habe ich als Hörbuch gehört- gelesen vom Autor. Genial. Für EoC Fans wie Dich wäre sicher auch der Podcast Narzissen und Kakteen was. Sonst lese ich gerade begeistert Florian Illies Liebe in den Zeiten des Hasses. Eine collagenartige Darstellung des Lebens der europäischen Boheme mit Schwerpunkt Berlin von 1929 bis 1939. Ich war mir gar nicht so bewusst wie modern diese Zeit war, obwohl wenn man sich die Kunst und Architektur dieser Zeit vor Augen führt ist es schon einleuchtend. Und wie unendlich der Verlust durch die Emigration oder Ermordung so vieler Protagonisten.
Bin ich noch in dem Zeitrahmen nach Knigge, um ein FROHES NEUES JAHR zu wünschen? Und ich wünsche uns viele neue Leseerlebnisse.
Ich habe mein erstes Buch der Autorin Judi Picoult gelesesen: DIE WAHRHEIT MEINES VATERS. Und ich vergebe eine 1-. Es handelt von einer jungen Frau, die von einen Tag auf den anderen erfährt, dass ihr Vater sie im Alter von 4 Jahren entführt hat (von ihrer Mutter). In dem Roman werden nun die Geschehnisse, die auf diese Entdeckung folgen, erzählt. Das geschieht aus 5 Perspektiven und jede konnte ich nachvollziehen, ich konnte mich mit jeder anfreunden. Einen kleinen Minuspunkt gibt es, weil der eigentliche Prozess gegen den Vater für mich zu viel Platz einnimmt. Aber das ist gegen Ende. Und - das ist aber meine persönliche Meinung - der Part, der den "Alltag" des Vaters im Gefängnis beschreibt, logischerweise eher unangenehm zu lesen ist.
Kennt ihr die LITERATURE MAP? Auf dieser "Landkarte" gibt man den Autoren, den man gerade liest/bevorzugt und es werden einem die Autoren angezeigt, die ähnlich schreiben. Ehrlich gesagt, ich weiß gar nicht mehr, woher ich diese Liste kenne oder wer sie mir empfohlen hat. Und einige Mal konnte ich das bestätigen, was die "map" angibt: hier werden als Vergleiche SUE MONK KIDD, DIANE CHAMBERLAIN (von der habe ich zwei sehr gute Bücher gelesen) genannt. Kann ich durchaus nachvollziehen. Manche kennen meinen Geschmack. Es ist einer der Romane, die einen reinziehen ins Geschehen und man fiebert mit. Das letzte Buch, bei dem ich ähnlich empfunden habe, war DIE VERBORGENE SPRACHE DER BLUMEN.
Und, ich lese DER PFAU. Ein Tipp, den ich definitiv von hier habe. Und es gefällt mir richtig gut. Das ist mein Humor.
Picoult hat sich für immer in mein Lesegedächtnis geschrieben mit "The Pact" (deutsch: "Bis ans Ende aller Tage"). Die Handlung des Buches besteht in der allmählichen Ergründung des Motivs für einen Selbstmord. Und das ist kein naheliegendes Motiv, sondern ein vordergründig seltsames, aber absolut glaubwürdig psychologisch hergeleitet. Den psychologischen Aspekt dieses Romans fand ich sehr fesselnd. Die genaue Thematik habe ich so noch in keinem anderen Roman vorgefunden. Bei der Fülle des von mir über Jahrzehnte Gelesenen fällt es mir immer sehr angenehm auf, wenn ich auf etwas völlig Neues, Anderes stoße, statt das Gefühl zu haben: Kenne ich schon in allen 100 Variationen...
Zitat von Sentenza im Beitrag #111Rosy, ich bin jetzt durch damit. Für mich hat es sich gelohnt. Ich hab mir viele Notizen gemacht, immer wieder gegugelt, Gelände vom heutigen Central Park, Tenements, Shambles, The Tombs, Five Points, Mother Mandelbaum ... Noch viel mehr, aber die anderen Notizzettel hab ich nicht mehr. Hoffentlich gefällt's dir das Buch!
Ich musste ein bisschen googeln. Es heiß "Die Straße zum Paradies " Es ist vergriffen bzw ich hab es bei medimops bestellt. Mit dem Zustand " gebraucht- sehr gut" bin ich bisher immer gut gefahren. Das Buch kam nach 2 Tagen und sieht nicht so aus, als ob jemand darin gelesen hätte. Für 3 € ein Schnäppchen. Ich werde berichten
Zitat von Iceman im Beitrag #126Ich tauche gerade wieder in das Berlin-Kreuzberg der 80er-Jahre und die vertraute und liebgewonnene Welt des "Herrn Lehmann" ein: "Glitterschnitter", das neue Buch von Sven Regener.
Ah, danke für den Tipp! Wobei ich aus der Reihe "Magical Mistery" am besten fand, bei dem Frank Lehmann nur eine Nebenrolle spielt.
**************************** Die schönsten Wege sind aus Holz. (Annett Louisan) ****************************
Zitat von Galah im Beitrag #130. Bei der Fülle des von mir über Jahrzehnte Gelesenen fällt es mir immer sehr angenehm auf, wenn ich auf etwas völlig Neues, Anderes stoße, statt das Gefühl zu haben: Kenne ich schon in allen 100 Variationen...
Zitat von Martijntje im Beitrag #124Ich lese gerade "Der Gesang der Flußkrebse". Bzw. ich habe gerade 100 Seiten gelesen. Hochgelobter Bestseller - sorry, mir geht dieses langatmige Geschreibsel um die Beschreibung von Gras und Muschel und anderem Gedöns entsetzlich auf den Keks. Langeweile pur. Da passiert doch nichts. Ich glaube, ich habe genug davon und werde nicht weiter lesen.
Oh, eine Meinung abseits des Mainstreams, danke dafür! Mittlerweile traue ich mich kaum noch, hier zu schreiben, dass ich ein Buch nicht mochte, weil ich aus den Reaktionen manchmal abzulesen glaubte, dass das die Fans vor den Kopf stieß. Aber ich denke, wenn man ein Urteil begründet, ist das dennoch interessant. Bei den Flusskrebsen störten mich allerdings die Landschaftsbeschreibungen gar nicht, im Gegenteil, das fand ich das Beste. Mich hatte die süßliche Handlung gestört: Schicksalsschläge ohne Ende, und dann alles mit Zuckerguss und Banalität übertüncht. War mein Gefühl dabei, sicherlich individuell.
Im Bri-Strang hatte ich z.B. auch die "Glocke im See", "Brüder" und "Vor Rehen wird gewarnt" (begründet) "verrissen". Wahrscheinlich bin ich eine extrem kritische Leserin
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Die Flusskrebse fand ich auch absolut langweilig
Ich finde man darf durchaus auch mal gegen den Strom lesen und das auch äußern
Wenn ich allerdings ein wirkliches Herzens Buch habe was mich zutiefst berührt, bin ich dazu übergegangen das gar nicht mehr preiszugeben
Weil dann jede dahin geworfene Kritik in mein zartes Seelchen verletzt
Zitat von Twix im Beitrag #137Das Buch kleine große Schritte von Jodi Picoult fand ich super
Ist zwar schon etwas älter aber ich könnte mal wieder ein neues von ihr lesen
Es gibt ein Neues. Ich hab's in der Bücherei vorbestellt.
Ich hab länger nichts von ihr gelesen, ich hatte zum Schluss ein bisschen den Schwung verloren. Aber hier sprach mich die Thematik an (Frau fliegt vor, in den Urlaub auf die Galapagosinseln, während ihr Freund, ein Arzt, nachkommen will. Dann passiert Corona, Freund muss in NYC bleiben, sie sitzt alleine auf den Inseln fest fest und muss zusehen, das Beste draus zu machen. Zum Schluss stellt sie ihr gesamtes bisheriges Leben in Frage)
Don't worry about the World coming to an end. It's already tomorrow in Australia. -Charles M Schulz
Zitat von taggecko im Beitrag #128.... Für EoC Fans wie Dich wäre sicher auch der Podcast Narzissen und Kakteen was ...
Danke für den Tipp, da höre ich gleich mal rein!
Weil du die Hörbuchfassung erwähntest: Ich habe fast alles von Sven Regener in doppelter Ausführung, also gedruckt und vorgelesen. Seine Hörbücher finde ich besonders eindringlich, weil er eine markante Stimme hat und in den Büchern auch ziemlich viel von seinem eigenen Erleben drinsteckt. Das macht es einfach sehr authentisch, merkt man in fast jedem Satz.
Und mit "Neue Vahr Süd" hat er in meinen Augen das ultimative Werk über eine Lebensphase geschrieben, die ich (bis auf den Ort der Handlung) ganz ähnlich erlebt habe.
Habt Ihr Elif Shafaks "Das Flütern der Feigenbäume" gelesen?
Ich war hin und weg davon.... andere Bücher von ihr mag ich nicht so (knabbere gerade an "Ehre" rum, kann mich aber nicht so erwärmen, mich wirklich reinzuwerfen).
Zitat von kaffeewasser1 im Beitrag #143Habt Ihr Elif Shafaks "Das Flütern der Feigenbäume" gelesen?
Ich war hin und weg davon.... andere Bücher von ihr mag ich nicht so (knabbere gerade an "Ehre" rum, kann mich aber nicht so erwärmen, mich wirklich reinzuwerfen).
Bis jetzt nicht. Der Bonbonpalast hab ich gelesen, Der Bastard von Istanbul liegt auch noch ungelesen da.
Never argue with idiots. They drag you down to their level and beat you with experience.
Der 12-jährige Théo ist ein stiller, aber guter Schüler. Dennoch glaubt seine Lehrerin Hélène besorgniserregende Veränderungen an ihm festzustellen. Doch keiner will das hören. Théos Eltern sind geschieden und mit sich selbst beschäftigt. Der Junge funktioniert und kümmert sich um die unglückliche Mutter und den vereinsamten Vater. Um ihren Sohn müssen sie sich keine Sorgen machen. Doch Théo trinkt heimlich, und nur sein Freund Mathis weiß davon. Der Alkohol wärmt und schützt ihn vor der Welt. Eines Tages wird ihn der Alkohol ganz aufsaugen, das weiß Théo. Doch wer sollte ihm helfen? Hélène, seine Lehrerin, würde es tun, wie aber soll das gehen, ohne dass er die Eltern verrät? Mathis beobachtet das alles voller Angst. Zu gerne würde er sich seiner Mutter anvertrauen, allerdings ist Théo sein einziger Freund. Und einen Freund verrät man nicht. Außerdem würde er damit auch demjenigen in den Rücken fallen, der den Minderjährigen den Alkohol besorgt. Und der ist es, der das gefährliche Spiel in dem schneebedeckten Park vorschlägt, bei dem Théo bewusst den eigenen Tod in Kauf nimmt.
Ich bin von der ersten Seite an gebannt. Gefällt mir bisher sehr gut, wie eigentlich alles, was ich bisher von der Autorin gelesen hatte.
Mit "Jane Seymour" von Alison Weir bin ich durch, hat mir sehr gut gefallen - bisher der beste Band in der Tudor-Queens-Reihe. Man merkt in allen Bänden, dass Weir Anne Boleyn nicht besonders gut leiden kann
Jetzt lese ich "Eine Klasse für sich" von Julian Fellowes, dem Downton-Abbey-Erfinder. Das Buch springt zeitlich zwischen Ende der 60er Jahre und den 2000ern hin und her und wirft einen bitterbösen entlarvenden Blick auf die britischer Upper Class und ihre Marotten, Manieriertheiten und Dünkelhaftigkeiten. Der namenlos bleibende Erzähler trifft 40 Jahre nach einem großen Zerwürfnis auf seinen ehemaligen Freund Damian Baxter, der damals ein Emporkömmling und jetzt Multimilliardär und todkrank ist - und einen Auftrag für den Erzähler hat: er will vor seinem Tod sein uneheliches Kind wiederfinden, von dessen Existenz er aus einem anonymen Brief erfahren hat. Das Problem ist nur, dass er nicht weiß, welche seiner damals zahlreichen Affären die Mutter ist. Der Erzähler taucht nun tief in die Vergangenheit ein, kontaktiert Personen von früher und erinnert sich an seine eigene Jugend als linkischer Typ, der dazugehören wollte und es doch nie so richtig tat. Das geht mit bissigen Beobachtungen über gesellschaftliche und politische Entwicklungen in UK einher und liest sich richtig gut, auch dank einer ausgezeichneten Übersetzung.
Zitat von Galah im Beitrag #127Oh, eine Meinung abseits des Mainstreams, danke dafür! Mittlerweile traue ich mich kaum noch, hier zu schreiben, dass ich ein Buch nicht mochte, weil ich aus den Reaktionen manchmal abzulesen glaubte, dass das die Fans vor den Kopf stieß. Aber ich denke, wenn man ein Urteil begründet, ist das dennoch interessant.
Auf jeden Fall. So lange es sachlich begründet ist und nicht nur "das Buch ist der allerletzte Bockmist" geschrieben wird, ist doch gerade das interessant.
Zitat von Suzie im Beitrag #129Bin ich noch in dem Zeitrahmen nach Knigge, um ein FROHES NEUES JAHR zu wünschen?
Klar! In meinem Heimatort sagt man "das gilt bis zum Heumachen" Da hast Du noch jede Menge Zeit!
ZitatUnd, ich lese DER PFAU. Ein Tipp, den ich definitiv von hier habe. Und es gefällt mir richtig gut. Das ist mein Humor.
Das war für mich mit Abstand das lustigste Buch im letzten Jahr. Ich habe mich so beömmelt!
This is a broken world and we live with broken hearts and broken lives but still that is no alibi. (Leonard Cohen)
* Moderatorin in Kultur und Unterhaltung | Mode und Kosmetik *
So, ich babe „Die 7 Tode der Evelyn Hardcastle“ jetzt endlich zu Ende gehört und es hat mir gefallen ABER: - man muss sehr konzentriert hören bzw. lesen; das ist kein Buch zum nebenher lesen/hören. Ich musste sehr oft „zurückblättern“; die Sprünge von Wirt zu Wirt und die Änderungen, die spätere Wirte auf den Ablauf bewirken, machen vieles sehr verwirrend. - es gibt sehr viele Personen; es werden von Kapitel zu Kapitel mehr und mehr (ein bisschen so wie in einem Dostojewski Roman nur mit verständlicheren Namen) - es ist kein Krimi im Agatha Christie Stil, obwohl die Auflösung ziemlich überraschend ist (falls das ein Agatha Christie Kriterium sein sollte)
Trotzdem fand ich es sehr interessant und als der Polizist als Wirt ins Spiel kam wurde es bis zum Ende extrem spannend. Wer also umfangreiche Kriminalromane mit komplizierten verschachtelten Handlungen mag, sollte es mal mit Evelyn probieren.