Ich war auch enttäuscht. Wohlwissend, dass der Münster-Tatort gern mal ins Schräge abdriftet (was ich manchmal auch lustig finde), war es mir heute zuviel. Vielleicht war ich auch nur nicht in der richtigen Stimmung dafür.
Ich wusste nicht, dass das "Geschichten ausdenken und unendlich so zu erweitern, dass es halbwegs einen Sinn ergibt" eine Krankheit ist. Den Namen dazu hab ich mir nicht gemerkt.
Danke Jasper ...der Artikel bei Wiki ist sehr aufschlussreich ...und nun hab ich auch den Begriff dazu.
Ich gucke normalerweise nur ganz selten Tatort, wenn, dann nur die Kölner. Diesmal wollte ich doch mal wissen, was an den Münsteranern so toll sein soll ...ich wurde herb ent-täuscht, hab aber wieder was gelernt.
So chronische Lügner gibt es sicher ne ganze Menge ...
So chronische Lügner gibt es sicher ne ganze Menge ...
Nein, glücklicherweise wissen die meisten Menschen, dass sie überhaupt lügen und wann sie besser damit aufhören, weil sie komplett verloren sind im Gewirr der Lügen.
Pseudologia Phantastica ist selten und ich fand den Tatort bis zu diesem Punkt der Auflösung total bescheuert. Und wenn wir nicht mal kurze, verrückte sechs Wochen einen Azubi gehabt hätten, der das auch hatte, hätte ich ihn weiter völlig bescheuert gefunden.
Aber wenn man mal jemanden mit dem Störungsbild näher kannte, kann man sich das vorstellen, dass es sowas in dieser Ausprägung tatsächlich gibt.
Letztlich fand ich den Tatort trotzdem nicht so dolle gestern, obwohl ich ein Fan der Münsteraner bin. Das gesamte Thema war mir insgesamt zu wirr.
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
Wir fanden den ganz amüsant (bis auf die Zeitsprünge, ohne die es ja offensichtlich heutzutage nicht mehr geht, das war kurzzeitig verwirrend), Detlef Buck als notorischer Lügner großartig besetzt und gespielt.
Ich fand das mit der Pseudologia Phantastica ein bisschen übertrieben, so als Diagnose, es gibt halt so Typen (werden im wahren Leben dann gerne mal Betrüger aller Arten), denen immer eine Ausrede (=Lüge) einfällt, und die sich immer wieder aus allem rauswinden. Natürlich war das hier überzogen, aber die Münsteraner Tatorte sehe ich eh immer eher als Komödie denn als Krimi. Ich dache ja anfangs noch, der hätte das Buch gar nicht selbst geschrieben sondern irgendwem geklaut und der wäre jetzt hinter ihm her. Aber genug Phantasie für das Buch hatte er ja.
Und den Assistenten als Pablo fand ich wirklich lustig.
Ich hab lange gebraucht, um Detlef Buck als Detlef Buck zu erkennen, der ist ja alt geworden... Hab den immer noch irgendwie jugendlicher in der Vorstellung gehabt. Tempus fugit
Witzig fand ich die hörbar bayerische Mörderin und deren "san Se überhaupt a Frau?" - kleiner Seitenhieb in der ansonsten auch z'Münster immer öder werdende Korrektheit.
Die "Sabina Kupfer" fand ich super! Wow! So eine schöne Frau, auch super gespielt von ihr und vom Börne, dass er in sie gleich so verschossen ist, und dann sehr trauert. Mal Prise Menschlichkeit in seine ja auf Blasiertheit angelegte Rolle des Börne....
Thiel, mei, auch immer derselbe unfreundliche Fruststiefel. Das langweilt mich inzwischen.
Die Frau Haller: sah super aus in dem Glitzer-Fummel! Auch: Wow! Hätte bloß als Stylistin keine schwarzen, doch recht robust aussehenden Schuhe dazu aus dem Kostümfundus geangelt.
Sonst: ja mei.
Bissl mehr Handwerk und bissl weniger Tralllalla wäre auch in Münster mal wieder gut.
Den Apotheker fand ich in seiner leider einzigen Szene auch super. Gut gespielt, mal was anderes und coole Rolle. Mit dem Assi komme ich nie klar, das ist so der Typ Assistent, den ich als erstes rausschreiben würde, wenn ich in Münster was zu sagen hätte.
Aber: auch wenn es dadurch weniger Klamauk ist, ich vermisse die doch sehr aus der Zeit gefallenen, "Scherze" über die Physis von Frau Haller nicht. Das ist gut weiter.
Ich fand ihn doof. Schräg ist ja schön, aber das war mir zu viel. Zäh. Umständlich. Und der selbstverliebte Prof Boerne geht mir mehr und mehr auf die Nerven. Das ist nicht mehr lustig.
Einzig bei dem Satz von Thiel: "Den kenn ich doch. Das ist doch der Horst Koslowski.", als Stan Gold auftrat, musste ich lachen. Weil ich bei dem Namen Koslowski immer lachen muss.
Bissken wenich. Hab zum Schluss nicht mehr hingeschaut.
Und was nehmen wir aus Münster mit? Dass nicht jeder Depp schreiben und seine Rolle durchhalten kann und dass auch Männer unschön altern können. Buck und Prahl waren sich schon fast ähnlich mit ihren feisten Gesichtern. Selbst erarbeitet, sonst würde ich nix sagen. Eigentlich ne ärmliche Geschichte, um die Knastjahre ins falsche Licht zu stellen. Die letzte halbe Stunde hat mir gefallen. Aber ich bereue nicht, dass ich immer weniger "Tatort" schaue. Gestern war's wegen Buck.
Überflüssiger Tatort. Mittlerweile rutschen die Münster-Tatorte immer mehr in den Klamauk ab.Und die ewig gleichen Sprüche zu "Vaddern" und "Fau Haller" sind nur noch begrenzt witzig. Bin nur dran geblieben, weil ich gehofft hatte der Tatort wird noch bessser (und weil mir diverse frühere Münster-Tatorte gut gefallen haben)
Mit einer geballten Faust kann man keinen Händedruck wechseln
Zitat von frieda58 im Beitrag #3071Übe ewig gleichen Sprüche zu "Vaddern" und "Fau Haller" sind nur noch begrenzt witzig. B)
ja, sehe ich auch so. die Witze über die Physis von Frau Haller sind lt. ARD und ihr selber ohnehin seit geraumer Zeit Geschichte und dass Leute kiffen ist nach der Legalisierung auch nicht mehr so der Aufreger wie vor 20 Jahren. Was dem Münster Tatort fehlt ist eine Prise Moderne. Seit Frau Grusenstern weg ist, wird das immer altvaterischer und öder. Eine junge Frau, mehr profunde Stories und ja, wieder mehr Liebe fände ich gut. So wird nur noch allzu altbekanntes immer wieder aufgewärmt.
Seit Limbus (2020) schreiben die beiden Drehbuchautoren, die dem Tatort Münster quasi erfunden haben, nicht mehr: Stefan Cantz und Jan Hinter. Was meiner Meinung nach der Hauptgrund für die kontinuierlich immer schlechter werdenden Münster-Tatorte ist.
Etwas Hintergrund, warum die beiden Autoren raus sind, gibt es hier:
Hinter: Wir werden eigentlich nie kontaktiert. (lacht) Ohnehin liegt der letzte Tatort aus unserer Feder schon ein paar Jahre zurück, der war von 2019. Was damit zusammenhängt, dass es aufseiten des Senders einen Personalwechsel gab und außerdem auch bei der Produktionsfirma Bavaria. Und die neuen Verantwortlichen haben uns schlichtweg nicht mehr angefragt. Es ist durchaus das Recht eines jeden Entscheiders, zu sagen: „Ich will hier meine eigene ,Duftnote‘ setzen.“ Wir fanden es nur befremdlich, dass man uns nicht einmal über diesen Wechsel informierte. Immerhin hatten wir zuvor beinahe 20 Jahre lang jedes Jahr einen Tatort geschrieben – und nun kam einfach keine Anfrage mehr. Das finde ich dann doch ziemlich stillos.
nun, ich finde einen Autorenwechsel nicht verkehrt, gerade bei so Langzeitformaten. Die waren schon auch sehr auf die immer unguter werdenden "Witze" über die Physis Hallers und das Kiffen und Börnes Persönlichkeit fixiert.
Im Zuge der imho wichtigen Neuausrichtung im Öffentlichen Rundfunk sind Abwertungen von "Mann = Chef" und redet "Frau = Untergebene" dumm an (und in dem Fall noch dazu in der Art, wie Börne gegen Haller austeilte, ist nzwischen nicht mehr tragbar.)
Das war mal, das geht nicht mehr. Die Rollen sind mir oft auch zu eindimensional. Und wenn dann der Fall auch noch nix ist: kackt die Story insgesamt ab.
Ich finde auch die St. Pauli Witze, das Kiffen - öde inzwischen. Wie geht es euch da?
Ist das für euch mehr Tradition, oder auch eher fade?
Einzig die Staatsanwältin finde ich noch super. Krusenstern war der Gegenpol sowohl zu Börne als auch zu Thiel. Die fehlt an allen Ecken und Enden dramaturgisch.
Haller? Ich glaub, was die eigentlich soll oder wohin entwicklen weiß keiner mehr, das merkt man auch am Skript. Dumme Witze a la "laufender Meter " gehen nicht mehr so durch wie früher und sonst hat sie ja keine Existenzberechtigung als eben Börnes Matchsack zu sein. Was im übrigen auch tief blicken lässt im WDR...