Ich finde es völlig normal, dass nicht jeder Film etwas für Jede/n ist. Und fand diesen Tatort wegen der reinen Machart von Kamera und Licht auch erst mal "anstrengend". Vor allem, weil es eben erst mal schlicht wenig "Handlung" gab.
Dass hier nicht mehr so einfach unterscheidbar war, wer nun Polizist, Verdächtiger, verdächtiger Polizist, Bösewicht, etc. ist, war m.E. jedoch Kernelement und Thema des Films.
Woher der Rückblenden-Verdacht kommt, verstehe ich nicht - da gab es doch überhaupt keine. Rein von der Zeitleiste her war das doch linear erzählt. Oder ist das so eine "erste Annahme": was ich sehe, verstehe ich nicht, also könnte es eine Rückblende sein?
Naja, nicht jede/r muss alles verstehen und/oder mögen. Angenehm war dieser Tatort auch für mich nicht, genau das dürfte so beabsichtigt gewesen sein.
Zitat von Nicolo im Beitrag #2551Ic wer nun Polizist, Verdächtiger, verdächtiger Polizist, Bösewicht, etc. ist, war m.E. jedoch Kernelement und Thema des Films.
Das schon. Liegt aber vielleicht an meiner leichten Gesichtsblindheit - bei Nacht sind alle Katzen grau, und ich konnte die Protagonisten schlichtweg nicht auseinanderhalten.
@Tigerente Wenn Du wirklich Probleme mit Gesichtererkennung hast, dann kann ich problemlos nachvollziehen, dass Du diesem Film schwer folgen konntest. Da war auch bei mir wirklich aufmerksames Hinschauen und Zuhören erforderlich.
Ich kenne mich mit Filmtechnik zu wenig aus, aber in punkto Beleuchtung hätte dieser Tatort vielleicht "weniger düster" gestaltet werden können. Da ist der Regie wohl der "Dystopie"-Gaul durchgegangen.
(Ich habe bei mir festgestellt, dass ich zu oft zu viel "nebenbei mache". Das geht bei vielen Filmen problemlos, weil sie offenbar sehr simpel gemacht sind. Aber ob das dann die besseren Filme sind?)
Apropos Gesichter: Ich hatte einen schrägen Effekt, weil für meinen Geschmack der Polizist, der dann nicht mehr lange zu leben hatte, große Ähnlichkeit mit einem jungen Profiler, den ich tags zuvor in einer True-Crime-Sendung als Experten gesehen hatte und unangenehm aufgeblasen fand.
Ich finde schon interessant, wie sich hier auch unterschiedliche Fernsehgewohnheiten zeigen.
Mein Indikator, welche Filme für mich(!) gut oder nicht gut sind, ist meine Neigung dabei nebenbei etwas anderes zu tun. Auf's Klo gehe ich vor einem Film und nur bei Überlänge vielleicht notgedrungen nochmal. Manchmal habe ich ein Strickzeug in der Hand beim Fernsehen, gute Filme sind dann die, bei denen ich die Handarbeit weglege. Aber so grundsätzlich, wenn ich merke, die Gedanken schweifen ab oder ich greife zu irgendwelchen Sachen, dann kann ich auch abschalten oder den Raum wechseln. Nicht immer sind die Filme dann wirklich schlecht, manchmal passt auch der Zeitpunkt nicht, weil zu müde, zuviel Gedankenkarussell und daher unkonzentriert.
Fernsehen so nebenbei läuft bei mir nur bei Krankheit oder großer Erschöpfung. Und zum Bügeln schalte ich mir gern so Ratgebersendungen ein, die lenken nicht ab und es besteht keine Gefahr für Brandflecken.
Zitat von Malaita im Beitrag #2541Man weiß im Tatort nie vorher, was und wie genau einen ein Kriminalfall erwartet. Ist es ein Krimi, der einen interessiert, auch von der Machart her oder ist es eher ein Experiment? Irgendwie erwarte ich mal von der ARD eine Aussage, welches Konzept der Reihe TATORT eigentlich zugrunde liegt. "Früher" habe ich TATORT einfach "drauflos geschaut". Jetzt gucke ich genau auf vorherige Programmvorschauen und lese im Vorhinein Kritiken darüber und entscheide dann, ob ich es mir anschaue oder nicht.
Das konzept des Tatort war von anfang an, dass jede region ihr eigenes feld hat und jeder sender seine slots nach eigenem ermessen füllt.
ZitatDas kanns für mich jedenfalls irgendwie nicht sein. Wenn ich einen skandivanischen Krimi einschalte oder einen französischen oder was auch immer, weiß ich schon, was mich erwartet. Beim TATORT aber nie.
Beim blick auf den Tatort sollte schon ziemlich klar sein, was zu erwarten ist.
Zitat von LisaSH im Beitrag #2542Die ARD (wie auch das ZDF) betreiben in meinen Augen nur noch "Erziehungsfernsehen" und die Tatort-Krimis kommen inzwischen auch fast alle mit einem unangenehmen, gesellschaftspolitisch moralischen Zeigefinger daher. Darauf habe ich keine Lust, sonntagabends gleich schon gar nicht. Da ist für mich Unterhaltung angesagt, keine Belehrung.
Ich sehe keinen versuch zu erziehen, aber sehr wohl das bemühen, zu informieren. Das ist doch der auftrag des ÖR. Wenn's so unterhaltsam passiert, ist es mir umso lieber.
ZitatMeine Einstellung zu gesellschaftlichen Problemen wird ein TV-Krimi nicht ändern. Und die politisch superkorrekten und angepassten Tatorte der letzten Jahre ganz sicher nicht.
Warum denkst Du, jemand wolle dich umstimmen? Für mich ist ein Film ein anreiz zum selber nachdenken, eine quelle für iinformation, etwas zum geniessen. Ein angebot, mehr nicht. Für mich wäre es viel schlimmer, wenn der ÖR sich darauf verlegen würde, mich nur zu berieseln und ruhigzustellen.
Ganz allgemein zu den stimmen, die fordern, der Tatort solle endlich wieder leichte unterhaltungskost sein: das war er nie. Die allererste folge war Taxi nach Leipzig. Konflikte zwischen BRD und DDR und -ganz provokativ- aufzeigen, dass eine West-Ost zusammenarbeit möglich war. Schimanski, der die fernsehnation spaltete; erst durch ihn wurde es möglich, auch andere typen als den korrekten, seriösen älteren Herrn zum Ermittler zu machen. Reifezeugnis beschäftigte eine ganze republik.
Zitat von Lizzie64 im Beitrag #2557Apropos Gesichter: Ich hatte einen schrägen Effekt, weil für meinen Geschmack der Polizist, der dann nicht mehr lange zu leben hatte, große Ähnlichkeit mit einem jungen Profiler, den ich tags zuvor in einer True-Crime-Sendung als Experten gesehen hatte und unangenehm aufgeblasen fand.
Ich hab den Polizisten, der ein bissl anbiedernd beim Brix war und dann zur Fraktion es Obernazis gehörte optisch mit einem der Polizisten in Uniform verwechselt, der so ein bisschen abseits stand, und war dadurch zwischendurch etwas verwirrt. [Ich kann manchmal Männer nicht so gut unterscheiden.]
Der Anbiedernde war übrigens auch gut gewählt. Schon optisch wirkte er irgendwie fertig. Ausgebrannt und desillusioniert.
-------------------------- Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit.
Zitat von Malaita im Beitrag #2541 Man weiß im Tatort nie vorher, was und wie genau einen ein Kriminalfall erwartet. Ist es ein Krimi, der einen interessiert, auch von der Machart her oder ist es eher ein Experiment?
Wenn ich schon weiß, was mich erwartet, ist mir das fad. Also gut: Innerhalb bestimmter Grenzen bin ich mehr oder weniger geneigt, einen Tatort anzuschauen, aber das bezieht sich eher auf die Teams, von denen mir manche nicht zusagen und m anche besonders.
Ich sehe nur gezielt fern und schalte meist nach der Tagesschau wieder aus bzw. schaue gezielt eine Serie oder einen Film in einer Mediathek an oder eine Serie auf Netflix.
-------------------------- Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit.
Zitat von Nicolo im Beitrag #2555 .... (Ich habe bei mir festgestellt, dass ich zu oft zu viel "nebenbei mache". Das geht bei vielen Filmen problemlos, weil sie offenbar sehr simpel gemacht sind. Aber ob das dann die besseren Filme sind?)
Ich schaue mir Filme sehr gezielt an, überhaupt Fernsehsendungen. Meist in der Mediathek. Aber dann mache ich auch nichts nebenbei, wenn ich Film gucke, gucke ich Film
Zitat von Malaita im Beitrag #2541 Man weiß im Tatort nie vorher, was und wie genau einen ein Kriminalfall erwartet. Ist es ein Krimi, der einen interessiert, auch von der Machart her oder ist es eher ein Experiment?
Wenn ich schon weiß, was mich erwartet, ist mir das fad. Also gut: Innerhalb bestimmter Grenzen bin ich mehr oder weniger geneigt, einen Tatort anzuschauen, aber das bezieht sich eher auf die Teams, von denen mir manche nicht zusagen und m anche besonders. ...
Das ist es ja. Zum Beispiel Tatorte mit Ulrike Folkerts habe ich "früher" sehr gern geschaut. Aber der Nibelungen-Krimi und dieser andere vor langer Zeit, der mit Laien gedreht wurde, sagten mir gar nicht zu. Auch andere Teams, die ich gern schaue, eigentlich, haben für meine Begriffe auch immer wieder mal den für mich fassbaren Realismus verlassen. Bei den Münsteranern weiß ich schon: das wird anders als "üblich".
Wie ein Tatort zum Beispiel hier im Forum ankommt, merkt man schon daran, ob eine längere Diskussion über die dargestellte Thematik durchgeführt wird. Und dann war der Film für meine Begriffe wirklich gut, zumindest hat er mehrere User inhaltlich erreicht. Das ist für mich auch ein Qualitätsmerkmal.
Zitat von saggi im Beitrag #2564Heute beim Polizeiruf nerven mich einige Rollen,unter Anderem die der Kommissarin.
Ich überlege noch, ob ich den Polizeiruf später in der Mediathek ansehe. Mir waren schon wieder die Staatsanwältin (?), bei der die Kommissarin über den Fall informiert wurde und dieser Mann daneben zu dick aufgetragen.
Wir fanden ihn *****, der Beste Sonntagabend Krimi seit langem 👍. Gute, präzise Dialoge und interessante Interaktionen! Wir haben uns sehr amüsiert - ein gelungener Einstieg für ein neues Team !
“Es fing nicht mit Gaskammern an, sondern mit einer Politik des WIR gegen DIE; mit Intoleranz und Hassreden, mit der Aberkennung von Grundrechten und mit brennenden Häusern! Es fing an mit Menschen, die einfach wegschauen!” Quelle unbekannt.
Nach letztem Sonntag hatte ich direkt Angst den heutigen Polizeiruf zu sehen... Aber ich wurde positiv überrascht, ich fand ihn witzig (oft). Manches bissi drüber (die langen Tanzszenen) aber im großen Ganzen, witzig, ironisch, spleenig und gut.
Aber glaubst Du nicht, Fräulein, daß man Seeräuber und Eine-Wirklich-Feine-Dame gleichzeitig werden kann?
Bei aller Skurrilität und Spleenigkeit hat er immer wieder sehr ernste Themen adressiert. Manches war auch berührend. Die verzweiifelte eritreische Studentin, aber auch Ottos Erfindung der britischen Nanny.
Die akademische Persomnal des Instituts war natürlich extrem übezogen, fand ich aber gut.
Die Tanzszene auf dem Flur ließ mich sofort an die Tanzvideos von Christopher Walken oder Mikael Persbrandt denken.
-------------------------- Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit.
Dieses krampfhafte "alles reinpacken" vom dunkelhäutigen Kollegen bis zum schwulen Zeugen wird langsam lächerlich. Wir schließen langsam schon Wetten ab was noch fehlt und bestimmt noch auftaucht. Kann man in Deutschland keine normalen Krimis mehr drehen? "Wir sagen jetzt Tatperson" ich glaube ich halte nicht durch bis zum Schluss obwohl, es ist ja nur noch eine halbe Stunde. Dabei hatte ich mich auf Johanna Wokalek gefreut.
Meine Meinung steht fest, bitte verwirren Sie mich nicht mit Tatsachen
God gave rock and roll to you, put it in the soul of everyone (KISS)
Zitat von Katelbach im Beitrag #2569Die Tanzszene auf dem Flur ließ mich sofort an die Tanzvideos von Christopher Walken oder Mikael Persbrandt denken.
das war für mich bis jetzt die beste Szene
Meine Meinung steht fest, bitte verwirren Sie mich nicht mit Tatsachen
God gave rock and roll to you, put it in the soul of everyone (KISS)
Zitat von PeggySue im Beitrag #2570Dieses krampfhafte "alles reinpacken" vom dunkelhäutigen Kollegen bis zum schwulen Zeugen wird langsam lächerlich. Wir schließen langsam schon Wetten ab was noch fehlt und bestimmt noch auftaucht. Kann man in Deutschland keine normalen Krimis mehr drehen? "Wir sagen jetzt Tatperson" ich glaube ich halte nicht durch bis zum Schluss obwohl, es ist ja nur noch eine halbe Stunde. Dabei hatte ich mich auf Johanna Wokalek gefreut.
Den Begriff Satire kennst du schon, oder?
-------------------------- Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit.
Zitat von PeggySue im Beitrag #2570Dieses krampfhafte "alles reinpacken" vom dunkelhäutigen Kollegen bis zum schwulen Zeugen wird langsam lächerlich. Wir schließen langsam schon Wetten ab was noch fehlt und bestimmt noch auftaucht. Kann man in Deutschland keine normalen Krimis mehr drehen? "Wir sagen jetzt Tatperson" ich glaube ich halte nicht durch bis zum Schluss obwohl, es ist ja nur noch eine halbe Stunde. Dabei hatte ich mich auf Johanna Wokalek gefreut.
Den Begriff Satire kennst du schon, oder?
Doof bin ich nicht. Bei Tatort oder Polizeiruf möchte ich keine Satire sondern einen Krimi. Wenn ich Satire sehen möchte dann schaue ich gezielt Satire.
Meine Meinung steht fest, bitte verwirren Sie mich nicht mit Tatsachen
God gave rock and roll to you, put it in the soul of everyone (KISS)
Zitat von PeggySue im Beitrag #2570 "Wir sagen jetzt Tatperson" ich glaube ich halte nicht durch bis zum Schluss obwohl, es ist ja nur noch eine halbe Stunde. Dabei hatte ich mich auf Johanna Wokalek gefreut.
Das, u.v.a.m. meinte ich mit ironisch. Und man sagt jetzt wirklich "Tatperson"
Aber glaubst Du nicht, Fräulein, daß man Seeräuber und Eine-Wirklich-Feine-Dame gleichzeitig werden kann?