Zitat von eva im Beitrag #2525 In einem anderen Forum las ich eine Kritik die ging in Richtung "ihr habt das bloss nicht verstanden...das war künstlerisch wertvoll "
Da musste ich dann an das Märchen von "des Kaisers neue Kleider" denken.
Ich finde, dass das speziell für die Sonntagabendunterhaltung und den Tatort einfach zu surrealistisch war. Wie ich schon schrieb, suggeriert es, dass die Polizei vollkommen unterwandert ist. Wenn es als einen anderen Sendeplatz gehabt hätte und als ein spezieller Krimi-Fiktion-Drama angekündigt gewesen wäre, hätte ich es eventuell sogar angenommen.
Aber irgendwie erwarte ich am Sonntagabend einen Krimi, der dem allgemeinen Klischee entspricht. Da mag ich ja falsch liegen, aber die Allgemeinheit hier sieht es ja auch so.
Ich mag halt gerne was erkennen, was verstehen, und der Handlung folgen können, auch wenn ich mal kurz was verpasst habe, weil ich mir was zu trinken in der Küche geholt habe. Dann kann es auch gerne unklischeehaft sein. Aber so? Ich habe halt auch nie wirklich kapiert, wer wer ist und welche Rolle er da hat, und meinem Mann, der von Anfang an geschaut hat, ging es ebenso, der hat noch nicht mal kapiert, ob das eine lineare Handlung ist oder Rückblenden drin sind.
Zitat von overknee im Beitrag #2527Ich finde, dass das speziell für die Sonntagabendunterhaltung und den Tatort einfach zu surrealistisch war. Wie ich schon schrieb, suggeriert es, dass die Polizei vollkommen unterwandert ist. Wenn es als einen anderen Sendeplatz gehabt hätte und als ein spezieller Krimi-Fiktion-Drama angekündigt gewesen wäre, hätte ich es eventuell sogar angenommen.
Aber irgendwie erwarte ich am Sonntagabend einen Krimi, der dem allgemeinen Klischee entspricht. Da mag ich ja falsch liegen, aber die Allgemeinheit hier sieht es ja auch so.
Das unterschreibe ich komplett. Ich will *seichtes* Entertainment, wenn ich einen Tatort schaue. Kein Wälzen gesellschaftlicher Probleme, keine moralischen Zeigefinger, keine Drehbuchschreiber/Regisseure, die sich künstlerisch austoben wollen. Ich will ne Leiche oder zwei, einen kniffligen Fall, verdeckte Zusammenhänge, die nach und nach aufgedeckt werden - kurzum: einen richtig guten Krimi mit Kommissar:innen, die ihr Handwerk verstehen.
Der gestrige Tatort lief hier so nebenher, hat mich aber nach ca. 40 Minuten so genervt, dass ich lieber Musik gehört habe.
Zitat von Lea58 im Beitrag #2519Ich fand den Tatort sehr sehenswert. Ich finde es aber auch fast immer gut, wenn bei der Serie von dem üblichen "Wer war's" und Kommissar und Kommissarinnen mit ihren Problemen abgewichen wird und mit Sehgewohnheiten gebrochen wird.
Geht mir auch so. Die ganzen geradlinigen ("soliden") Krimis sind meist nicht so mein Ding. Ich sehe lieber den Weg der Protagonist:innen, also warum ist jemand so geworden, wie er/sie ist.
Ich fand den Tatort auch sehr verstörend, aber so ganz verstanden hab ich ihn nicht. Nur, dass der Polizist am Anfang nicht mehr lang lebt, war mir natürlich klar. Und dass die nette Kifferrunde noch eine Aufgabe haben wird. Ich dachte beider Begegnung des Polizisten mit den anderen auch anfangs an eine Korruptionsnummer (natürlich). Aber sdiese toll beleuchteten Szenen im Wald haben mir sehr gut gefallen.
ZitatDas am Ende habe ich nicht als Blut, sondern, als braune, eklige Flut interpretiert.
Yep!. Wie die Frösche oder Kröten in Magnolia.
ZitatIch fand's sehr intensiv, fast kammerspielartig, trotz der vielen Darsteller*innen. Und Thematik, Ende sehr bedrückend, beängstigend, nachwirkend. Ich mag Filme, über die ich noch länger nachdenken kann.
Ich auch.
-------------------------- Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit.
Oh danke für die Erklärungsmöglichkeit der roten Flüssigkeit am Ende! Gut möglich, schon weil die Kommissare so bestürzt im Auto saßen. Die Faschisten bei der Polizei: Was bis jetzt bekannt wurde, halte ich für die Spitze des Eisbergs. So blöd, einsehbar zu chatten, sind ja nicht alle. Diese zweibeinige Rotte, die vor gar nix mehr zurückschreckte und missliebige Kollegen einfach ermordet hat, war aber schon krass gezeichnet. Kaum besser aber dieser Polizeichef, der besser im Weg- als im Hinsehen ist und seine Leute nötigt, das Gleiche zu tun. Sehr widerliche Szene. Nö, kein schlechter "Tatort" für mich.
"Man muss dankbar sein, dass man überschätzt wird." Otto Schenk
Mir hat der Tatort richtig gut gefallen. Ja, man kann streiten, ob der film als Tatort gut platziert war. Er war alles andere als einfache unterhaltung. Ich habe den Tatort eigentlich immer dafür gemocht, dass er gesellschaftlich am puls der zeit war.
Die hessische perspektive war das wichtige. Das gefühl der bedrohung durch die eigene Polizei, das war durch die rechten drohbriefe gerade zur zeit des drehs doch sehr präsent und ging von Hessen aus. Genau das zog sich als grundthema durch den film. Die langsame steigerung, vom rein atmosphärischen, immer konkreter werdenden bis hin zur überzeichnung und surrealität, begleitet von den passenden bildern - das war fein durchdacht und umgesetzt. Politisch und kunstvoll, mit hervorragenden schauspielern. Zum nachdenken. Allerdings nicht geradlinig und klar gestrickt. Dabei ausser acht lassend, dass nicht jeder so viel fundiertes wissen zum thema mitbringt, wie vorausgesetzt wurde.
Das war so langweilig, ich dachte: oh, jetzt wird ein Low-Budget-Film gezeigt, immer nur düsteres Feld, mal so mal so ausgeleuchtet. Das kann ja (hoffentlich) nicht viel gekostet haben beim Drehen. Jedenfalls schaltete ich nach 45 Minuten aus, am Anfang dachte ich immer noch, da kommt noch was. War aber nicht so und ich habe auch, wie viele hier, die Handlung überhaupt nicht verstanden.
Irgend jemand schrieb es hier schon: Wäre der Film unter einem anderen *Label* gelaufen, zum Beispiel "Fernsehfilm der Woche" oder so, dann hätte ich 1. die Beschreibung genauer gelesen, und 2. mich darauf eingestellt, denn das Thema interessiert mich schon sehr. Aber Sonntag abends bin ich im "Halb noch im Wochenende/mit den Gedanken schon bei der Arbeit"-Modus, und da kommt mir ein klassische *Whodunit* genau recht. Leichte(re) Kost halt. Ich werde ihn mir auf jeden Fall noch einmal in der Mediathek anschauen, denn einiges, was hier geschrieben wurde, hat mich jetzt doch neugierig gemacht. Morgen soll's gewittern, da passt ja die düstere Stimmung im Film dazu. 😁
Ich hab' halt, weil's ständig dunkel war, und der Ton bei Tatorten ja notorisch schlecht ist, keinen Überblick gehabt, wer überhaupt wer ist, wer verdächtig, wer vermisst, wem dieses Waffenlager gehörte etc. Es kann von mir aus künstlerisch wertvoll sein, aber ich will wenigstens die Handlung verstehen. Da hatte ich hier massive Probleme, m. E. auch weil alles im Dunkeln passierte (größtenteils jedenfalls) und über bestimmte Personen immer gesprochen wurde, man sie aber nicht gesehen hat, was mir erschwert hat, überhaupt zu kapieren, wer da wer ist.
Zitat von ganda im Beitrag #2531Oh danke für die Erklärungsmöglichkeit der roten Flüssigkeit am Ende! Gut möglich, schon weil die Kommissare so bestürzt im Auto saßen.
und selbst wenn es kein Blut war, hat es Scheiße oder Matsch geregnet? Und was hat das mit der Geschichte zu tun? Sollte es das braune Gedankengut darstellen? Sowas brauche ich in einem Tatort nicht.
Meine Meinung steht fest, bitte verwirren Sie mich nicht mit Tatsachen
God gave rock 'n' roll to you, put it in the soul of everyone. (KISS)
Wenn ich nicht in meiner Fernsehzeitung gelesen hätte, hätte ich überhaupt nichts verstanden. Von Anfang an dachte ich: warum suchen die nicht im Hellen weiter ?
Das künstlerisch wertvoll kanns ja gerne auch geben. Es gibt doch auch dieses Genre und hat bestimmt auch seine Berechtigung.
Gab es auch als Kammerspiel in Frankfurt: Stückentwicklung und Regie: Nuran David Calis Auftragswerk des Schauspiel Frankfurt Zum Fall NSU 2.0
Es ist halt so, wenn in der TV Zeitung steht: Tatort, ICH erwarte dann eben einen Krimi mit Handlung, Klärung des Falls, Kommissare die ich akustisch verstehe und Bilder die ich auch sehen kann und nicht interpretieren muss, was der "Dichter" damit sagen * hätte wollen KÖNNTE ?!*
Da stört mich dann auch bisschen menschliche und private Einblicke in das Leben der Kommissare nur am Rande.
Das der Fall das Geschehen um Prepper, Reichsbürger und den Fall um NSU in Frankfurt und die Chats bei der Polizei gehen sollte, war durchaus auch für mich zu erahnen.
Wenn solch ein Thema schon angefasst wird, was ich GUT finde, dann doch bitte so, dass auch klar wird um was es geht.
Beim Blutregen dachte ich erst es sei von der Leiche die auf dem Dach liegt und die Wildsau halt mit dem Toten vertauscht wurde.
Vom Tatort erwarte ich schon lange keinen klassischen Krimi mehr. Umso mehr bin ich dann mal überrascht, wenn doch dann und wann einer um die Ecke kommt.
Den von gestern habe ich noch nicht gesehen, aber aufgezeichnet. Vielleicht lösche ich ihn ungesehen, wenn ich das hier so lese. Den Brix kann ich in seiner Rolle sowieso nur bedingt leiden, dafür aber die Janneke um so mehr. Deswegen bin ich noch unentschlossen.
Zitat von Kunterbunt im Beitrag #2535Irgend jemand schrieb es hier schon: Wäre der Film unter einem anderen *Label* gelaufen, zum Beispiel "Fernsehfilm der Woche" oder so, dann hätte ich 1. die Beschreibung genauer gelesen, und 2. mich darauf eingestellt, denn das Thema interessiert mich schon sehr. Aber Sonntag abends bin ich im "Halb noch im Wochenende/mit den Gedanken schon bei der Arbeit"-Modus, und da kommt mir ein klassische *Whodunit* genau recht. Leichte(re) Kost halt. ...
So geht es mir auch. Man weiß im Tatort nie vorher, was und wie genau einen ein Kriminalfall erwartet. Ist es ein Krimi, der einen interessiert, auch von der Machart her oder ist es eher ein Experiment? Irgendwie erwarte ich mal von der ARD eine Aussage, welches Konzept der Reihe TATORT eigentlich zugrunde liegt. "Früher" habe ich TATORT einfach "drauflos geschaut". Jetzt gucke ich genau auf vorherige Programmvorschauen und lese im Vorhinein Kritiken darüber und entscheide dann, ob ich es mir anschaue oder nicht. Der Fall vorletzte Woche (Entführtes Baby) hat mich dann interessiert und ich wurde nicht enttäuscht. Der Fall letzte Woche (Nibelungen) hat mich interessiert, nachdem ich vorher darüber gelesen hatte, aber ich habe dann nach 23 Minuten weggeschaltet. Der Fall gestern wurde so vorgestellt, wie die meisten es hier beschrieben haben und ich habe gleich gar nicht eingeschaltet.
Das kanns für mich jedenfalls irgendwie nicht sein. Wenn ich einen skandivanischen Krimi einschalte oder einen französischen oder was auch immer, weiß ich schon, was mich erwartet. Beim TATORT aber nie.
So gerne ich früher - ist Jahre her - TATORT - geschaut habe (egal, ob aus Münster, Köln, München, Ludwigshafen oder sonstwo), um so weniger schalte ich heute noch ein. Oft lese ich erst die Kommentare hier oder sonstwo online und schaue ggf. danach in der Mediathek, aber immer seltener.
Die ARD (wie auch das ZDF) betreiben in meinen Augen nur noch "Erziehungsfernsehen" und die Tatort-Krimis kommen inzwischen auch fast alle mit einem unangenehmen, gesellschaftspolitisch moralischen Zeigefinger daher. Darauf habe ich keine Lust, sonntagabends gleich schon gar nicht. Da ist für mich Unterhaltung angesagt, keine Belehrung.
Ich sehe gerne Krimis, die gerne auch mal kompliziert sein dürfen, aber doch einigermaßen logisch aufgebaut sind. Dass da auch aktuelle gesellschaftliche Probleme aufgegriffen werden, die durchaus zu Kriminalfällen werden können... okay... aber bitte ohne Erziehungsauftrag an den Zuschauer. Ich schaue mein Leben lang gerne Krimis... und bin bisher dennoch nicht zur Mörderin geworden, ich habe also gelernt, dass sich so eine Straftat nicht auszahlt. (Auch wenn ich in diversen Einzelfällen durchaus darüber nachgedacht habe ) Allerdings vermitteln selbst die Rosenheim Cops dieses Wissen, auch wenn sie eher als Komödie daher kommen und ich sie sicher nicht als Gegenstück zum Tatort anführen möchte. Aber diese Dauertragödie TATORT ertrage ich schon seit Jahren nicht mehr.
Meine Einstellung zu gesellschaftlichen Problemen wird ein TV-Krimi nicht ändern. Und die politisch superkorrekten und angepassten Tatorte der letzten Jahre ganz sicher nicht.
Also liebe ARD, dreht einfach wieder spannende Tatort-Krimis ohne politische Erziehungmaßnahmen. Dann macht es vielleicht wieder Spaß.
Und falls Ihr vergessen habt, wie es geht, schaut in Eure uralten Stahlnetz-Filme. Die sind heute natürlich total verstaubt... aber auf die aktuelle Zeit angepasst wäre das ein spannendes Format. Aber leider sind die ehemaligen Macher natürlich längst verstorben.
Wenn diese Kritik den Moderatoren hier unangemessen erscheint, dann löscht sie halt.
Zitat von LisaSH im Beitrag #2542Wenn diese Kritik den Moderatoren hier unangemessen erscheint
warum sollte sie das? Wir sind uns doch fast durchweg einig. Ich schaue Tatort größtenteils nur noch weil es Tradition ist, weil es zum Sonntagabend dazugehört.
Meine Meinung steht fest, bitte verwirren Sie mich nicht mit Tatsachen
God gave rock 'n' roll to you, put it in the soul of everyone. (KISS)
Wenn diese Kritik den Moderatoren hier unangemessen erscheint, dann löscht sie halt.
Wow, was soll das denn jetzt? Das ist ja wirklich ein neues Level: Moderatoren-Provokation, vorauseilend, komplett zusammenhangslos und ohne, dass es im vorher irgendwo Geschriebenen eine Grundlage dafür gäbe.
Ich finde den Tatort übrigens im Nachhinein betrachtet immer besser und werd ihn mir wohl nochmal anschauen.
Wer auf seichte, vorhersehbare Whodunnit-Krimi-Unterhaltung aus ist, hat doch mehr als genug Auswahl. Auch den hier schon häufiger geäußerten oder durchscheinenden Wunsch, Fernsehfilme sollten auch bei "mal eben kurz aufs Klo oder was zu Trinken holen gehen", beim Nebenbeilaufenlassen oder gar einschlafen und wieder aufwachen noch problemlos verständlich sein, erschließt sich mir nicht.
Offenbar hat der Autor oder die Autorin dieser Tatort-Dystopie ja mindestens dies richtig erfasst: Manche wollen sich offenbar lieber seicht unterhalten lassen, amüsieren oder ablenken, und nicht genauer hinzuschauen, was um sie herum geschieht oder geschehen könnte. Wie eingangs erwähnt, dafür gibt es ja genug Material.
Daher finde ich es gut, wenn der ÖR wenigstens ab und zu mal versucht, etwas jenseits dieses Mainstreams anzubieten. Tatort erfordert m.E. ja nun schon länger, vorher zu schauen, was es so ungefähr sein wird. Und dann ggf. nicht einzuschalten, was Anderes anzuschauen.
Nicolo 👍 Von wegen "man muss ja auch mal aufs Klo gehen können und trotzdem den Faden behalten": Quasi jeder hat heute ein Smart TV. Da schaut man den Krimi halt von vornherein in der Mediathek und kann nach Herzenslust pausieren und zurück"spulen" und Szenen so oft nachschauen, wie man will.
Wir schauen uns Tatort und Polizeiruf etc. fast nur noch per Streaming an.
Ja, ich gebe zu, man kann auch mal was entscheidendes verpassen, wenn mal mal kurz auf's Klo geht (wir haben keinen Smart-TV), aber wenn die Handlung dann so wirr ist, dass selbst der auf dem Sofa verbliebene Ehepartner auch nicht erklären kann, was los ist, weil er im Dunkeln teilweise nicht erkennt, wer da Polizist, Verdächtiger, Verdächtiger Polizist ist und was evtl. Rückblende ist oder auch doch nicht - dann ist mir das schon zu viel künstlerische Freiheit. Bei anderen Filmen kann er das nämlich.