Zitat von ralice im Beitrag #1530Wie findest du es? " Die Vermessung der Welt" habe ich gerne gelesen, ist "Lichtspiel" auch empfehlenswert?
Zitat von ysa im Beitrag #1548Ich lese es auch gerade.... und bin begeistert!
@Deliria: Bin fertig mit "Lichtspiel" und fand das Buch richtig gut. Bis zur Mitte ist es richtig stark. Gegen Ende schwächelt es m.E. etwas, aber das tut diesem guten Stück Literatur wahrlich keinen Abbruch.
Jetzt versuche ich mal "Alle meine Geister" von Uwe Timm. Die ersten Seiten lesen sich in jedem Fall schon mal gut an.
Hier lesen gerade einige noch Suters "Melody", oder?
Zitat von Marie-Madeleine im Beitrag #1550Ich fand "Circe" auch weder seicht noch unerwachsen. Und mir ging es wie Galah, hier und da habe ich mich selbst in ihr wiedergefunden.
Die "Circe" war damals eines meiner Jahreswechsel-Weihnachtsurlaubsbücher. Und ist von daher sehr geehrt. Ich fand es sogar spannend.
Noch ein Nachtrag zu "Circe": Als Thema hinter dem vordergründigen Plot ("Geschichte der Circe") habe ich herausgelesen: "Umgang mit durch höhere Gewalt beschränkten Lebensmöglichkeiten".
Darin hat mich dieser Roman stark an die Bücher von Marion Zimmer Bradley (Avalon-Trilolgie, Darkover-Zyklus) erinnert, die ich mit Anfang 20 gelesen hatte. Damals hatte ich diese Bücher gemocht, mich aber zunehmend an den durch Götter/Zauberer/Aliens beschränkten Möglichkeiten der weiblichen Protagonisten gestört. Aus diesem Grund hatte ich Darkover abgebrochen. Mich machte die Vorstellung kirre, dass die Frauen, um die es ging, alle so stark äußeren Gesetzmäßigkeiten mit und ohne Willkür unterworfen waren, dass deren eigenes Verhalten belanglos schien. Stattdessen hätte ich mir Heldinnen gewünscht, die selbst Regeln und Umfeld gestalten. Mit Anfang 20 hatte ich aber auch noch nicht gewusst, wie das Leben funktioniert: Dass man Spielball des Schicksals ist und nur sehr begrenzte Gestaltungsmöglichkeiten hat (- also die Avalon-Darkover-Settings durchaus realistisch waren!), und dass es darauf ankommt, wie man sich zu den von außen auferlegten Begrenzungen stellt/verhält. Dass man da dann doch sehr viel in der Hand hat, und innerhalb dieses Rahmens auch gestalten kann. Genau darum ging es für mich auch bei "Circe". Das mochte ich sehr, aber das hätte ich als 12jährige nicht verstanden.
So, nachdem mir meine Onleihe jetzt zufällig "Melody" präsentiert hat, greife ich zu und reihe mich bei Euch anderen Leserinnen ein und freue mich auf den Autausch.
Uwe Timm - "Alle meine Geister" habe ich abgebrochen. Das hätte ein sehr gutes Buch sein können, aber seine ständigen Ablenkungen zu literarischen Einlässen hat mir die Stimmung für die Grundstory versaut.
Dafür fand ich "Marschlande" von Kubsova ganz nett. Das ist keine anspruchsvolle Literatur, aber man findet sich schnell in den beiden Protagonistinnen wieder. Die Geschichte ist per se eher dünn.
o.k.. habt ihr "das Lied des Achilles" dann auch mit der "Circe" gleich mitgelesen... so wie ich???
Denn jenes erschien mir sogar noch eine Runde mehr "Jugendlektüre" zu sein... ja diese beiden Protagonisten sind auch lange "kindlich" unterwegs. O.K. ich nehme es natürlich zur Kenntnis, dass ihr die Madeline Miller-Circe doch so gut fandet, mir pers. hat aber nun z.B. als Leser dann doch eine Runde Erotik gefehlt ... da es ja doch auch um Sex ging... bei beiden Romanen. War alles doch nur sehr zart angedeutet, könnte man locker in der Schule mit Teenagern lesen und dabei dann alle möglichen Fächer und Themen übergreifend unterrichten. Jedenfalls... ich hätte diese beiden Bücher völlig unbedenklich meinen jugendlichen Kindern weiter gereicht... so am Strand... ohne zu denken, dass ich damit irgendeinen Beitrag zu deren Aufklärung leisten würde ???
Aber.. halt nur mein pers. Eindruck... und vermutlich hatte ich halt zu viel "50 Shades of Greek" bei Arte.
Ich lese zur Zeit übrigens:
"Die Wilderin" ... von Sophie Reyer ... eine Roman, auf den ich mich einlassen wollte, weil es um eine jagende Frau ging.
außerdem habe ich gerade erhalten:
"Die weite Wildnis" von Lauren Groff... zu dem die NY-Times schreibt, es wäre mal wieder ein Lieblingsbuch Barrack Obamas.
Mein aktuelles Lektürethema ist also nicht "Griechenland" ... sondern eher die "wilde Natur" ... und eben weiterhin "starke Frauengestalten", mit geschichtlichem Hintergrund.
Mein aktuelles Lektürethema ist also nicht "Griechenland" ... sondern eher die "wilde Natur" ... und eben weiterhin "starke Frauengestalten", mit geschichtlichem Hintergrund.
Dann wäre vielleicht auch "Wie ein Leuchten in tiefer Nacht" von Jojo Moyes etwas für dich? Das Buch ist meiner Meinung nach viel besser als der kitschige Titel vermuten lässt. Es geht um das Pack horse library project im Kentucky der 1930er Jahre. Bibliotheksbücher wurden zu Pferd in entlegene Gebiete gebracht, zu Menschen, die sonst buchstäblich keinen Zugang zu Büchern gehabt hätten. Das Projekt bildet die Grundlage für die fiktionale Erzählung. Liest sich spannend.
**************************** Die schönsten Wege sind aus Holz. (Annett Louisan) ****************************
Den Achilles hab ich auch gelesen, mir hat "Circe" aber von der Geschichte her besser gefallen. Achilles war mir teilweise dann doch zu viel Schlachtengedönse, wobei mir die Beziehung der beiden jungen Männer sehr gut gefallen hat.
Erotik habe ich in beiden Büchern nicht vermisst, die ist für mich aber auch kein Qualitätskriterium.
This is a broken world and we live with broken hearts and broken lives but still that is no alibi. (Leonard Cohen)
I would love to live like a river flows,carried by the surprise of its own unfolding. (John O'Donoghue)
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Ich, denke die Autorin hat bei beiden Büchern die Möglichkeit nicht genutzt, ihren Geschichten durch eine veränderte Erotik mehr Tiefe und ihren Persönlichkeiten nach und nach mehr Reife zu geben... gerade eben auch während eines Krieges inkl. Schlachgedöns z.B... könnte das ja auch irgendwie interessant sein .. ich fand es halt Schade, denn sie hätte die unterschiedlichen Denkweisen der Menschen der Antike auch mit in ihren Romanen verarbeiten können... mir hat das halt irgendwo gefehlt.
Es wirkte auf mich insgesamt fast etwas, als man bedacht gewesen wäre, sich eine möglichst hohe Auflage und breite Leserschaft zu sichern... Romane abzuliefern die jeder als angenehm empfindet... so in etwa.
So hat es auf mich überhaupt nicht gewirkt, zumal die Autorin studierte Altphilologin ist und die zugrundeliegenden Mythen und die Denkweise der Menschen damals recht umfassend kennen dürfte (sofern man sie heute noch kennen kann).
Ich könnte mir sogar vorstellen, dass sie bewusst der Erotik weniger Raum gegeben hat als der generellen Persönlichkeitsentwicklung (und "sex sells", da sind Romane mit weniger Matratzensport nicht unbedingt etwas, das "jeder als angenehm empfindet" - wenn es darum geht, Auflage zu machen, werden doch oft eher unnötige Sexszenen eingestreut als welche weggelassen).
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Die "hammer-gute-Bücher-Strähne" reißt nicht ab! Jetzt lese ich "Lorenz" von Ilona Jerger. Das Buch ist großartig geschrieben und spannend, und verknüpft Lorenz' Lebensgeschichte auf angenehm zu lesende Weise mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts, ohne dröge oder lehrerhaft zu wirken - es gibt anrührende und amüsante Szenen neben tragischen Momenten, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen - und ohne, dass es einem wie "Name-dropping" vorkommt (eines der Kennzeichen eines schlechten historischen Romans), tauchen bekannte und weniger bekannte Personen der Zeit- und Wissenschaftsgeschichte auf. Auf Paul Celans Erscheinen bin ich sehr gespannt! Die Autorin hat bereits 2017 einen Bestseller veröffentlicht: "Und Marx stand still in Darwins Garten" - auf den bin ich nun ebenfalls sehr neugierig!
Was für ein Kontrast zu "Aspergers Schüler". Mich erinnert "Lorenz" irgendwie an einen dieser riesigen Wandteppiche. Als Hintergrund dient das 20.Jahrhundert, etwas abseits der Mitte sehen wir Personen, die uns mehr oder weniger bekannt sind, aber sie erfüllen nicht nur den Zweck, "Zeitkolorit" herzustellen, sondern die einzelnen Geschicke sind auf verschiedene Weise miteinander verwoben - im Zentrum erblicken wir Lorenz auf seiner Reise durch das Leben, und als wiederkehrendes Motiv: ein paar Graugänse . Ein interessantes Stilmittel: die Autorin schreibt nicht einfach einen biografischen Roman, sondern sie lässt eine Wissenschaftlerin über Lorenz schreiben (und dabei kommt sie dankenswerterweise ganz ohne die immer gleichen Versatzstücke der üblichen auf-zwei-Zeiteben-spielenden-Romane aus).
Ich liebe dieses Buch.
"Wie ihr's euch träumt, wird Deutschland nicht erwachen. Denn ihr seid dumm und seid nicht auserwählt." Erich Kästner, Marschliedchen (1932)
Zitat von Marie-Madeleine im Beitrag #1563Den Achilles hab ich auch gelesen, mir hat "Circe" aber von der Geschichte her besser gefallen. Achilles war mir teilweise dann doch zu viel Schlachtengedönse, wobei mir die Beziehung der beiden jungen Männer sehr gut gefallen hat.
Erotik habe ich in beiden Büchern nicht vermisst, die ist für mich aber auch kein Qualitätskriterium.
Same here. Achill hatte ich vor Circe gelesen - andersherum wäre ich sicher etwas enttäuscht gewesen. Erotik in Büchern? Also, Sex in Büchern brauche ich gar nicht. Erotik, wenn sie subtil daherkommt, kann mir gefallen, aber kommt mir sehr selten unter - und ist kein Qualitätskriterium per se. Homosexuelle Liebesgeschichten in Romanen finde ich oft sehr ansprechend dargestellt, oft mehr als die Geschichten von Hetero-Paaren; komischerweise kam mir kaum bis nie eine lesbische Liebesgeschichte, die mir gefiel, unter. Geht Euch das auch so?
Zum Achill nochmal: Ich habe in meinem Aufschrieb nachgeschaut, welche Eindrücke ich bei der Lektüre 2020 gehabt hatte: Besonders gemocht hatte ich die Landschaftsbeschreibungen, ich hatte den Mittelmeerinsel-Duft förmlich in der Nase.
Was ich zu lesbischer Liebe nett fand, war "Den Mund voll ungesagter Dinge", ein Jugendbuch von Anne Freytag, das ich auch als schon-lange-nicht-mehr-Teenie letztes Jahr gerne gelesen habe.
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Zitat von Kitty_Snicket im Beitrag #1570Abgesehen von der latent beunruhigenden bis verstörenden Atmosphäre, die bei Highsmith meist vorherrscht ...?
Danke für die interessante kleine Denksportaufgabe, Pdd: Warum gefiel mir "Carol" nicht so wirklich? Dazu habe ich in sehr alten Erinnerungen gegraben, auch noch mal die Handlung gegoogelt. Ich glaube, ich hab's: Ich mochte die Protagonisten nicht besonders. Carol war mir leicht unsympathisch (- Assoziationen: Kühle, Versnobtheit), Theresa gegenüber war/bin ich indifferent, besonders sympathisch fand ich sie auch nicht.
Und es ist noch ein wenig komplexer: Nicht die Tatsache, dass ich mit den Protagonistinnen nicht sympathisieren konnte, ist ausschlaggebend, sondern die Diskrepanz zwischen meiner Haltung und der der Autorin zu den Protagonisten. Highsmith mochte sie, ich mochte sie eher nicht. Dies löst bei mir ein Störgefühl aus. Wenn der Protagonist ein A... ist, und der Autor das auch so sieht, kann der Roman für mich trotzdem gut sein, nicht aber, wenn der Autor seine Figuren sichtlich mag, ich sie aber nicht.
Passendes Beispiel aus dem letzten oder vorletzten Jahr: Die "Mauersegler" (für mich der misogynste Roman ever)- der Autor stellt den Protagonisten zwar vordergründig blöd dar, mag ihn aber sichtlich; ich ihn aber nicht. Das löste bei mir fast schon Aggression aus. Ein Print-Buch hätte ich abgebrochen, bei der Hörversion war ich härter im Nehmen.
Mir gefiel das alles sehr, Carol sehr authentisch in ihrer Rolle - ob ich sie persönlich gemocht hätte, steht auf einem anderen Blatt. Theresa war halt noch sehr jung und unfertig, so meine schemenhafte Erinnerung. Und das war eben sehr greifbar beschrieben. Hatte mir auch einige Zitate aus dem Buch abgeschrieben.
Aber ich kam auch schon nicht über die ersten Seiten von Anna Karenina hinaus, weil ich ihren Bruder so gar nicht ertragen konnte.
Zitat von ralice im Beitrag #1530Wie findest du es? " Die Vermessung der Welt" habe ich gerne gelesen, ist "Lichtspiel" auch empfehlenswert?
Zitat von ysa im Beitrag #1548Ich lese es auch gerade.... und bin begeistert!
@Deliria: Bin fertig mit "Lichtspiel" und fand das Buch richtig gut. Bis zur Mitte ist es richtig stark. Gegen Ende schwächelt es m.E. etwas....
Ich bin nun auch mit dem Lesen fertig und habe das Buch durchaus interessant gefunden. Ungemein geschickt werden hier wahre Begebenheiten mit Fiktion verwoben. Ich würde auch nicht sagen, dass das Ende schwächelt, es wird mMn aber etwas verworren. Vorhersehbar war allerdings das Vertauschen der beiden Tornister! Obwohl ich den Roman sehr gerne gelesen habe, sind mir dennoch historische Romane, die sich an Tatsachen halten, und Biografien lieber. Auch wenn die Erzählung faszinierend gemacht ist, bin ich kein wahrer Freund von so einem " Mischmasch" aus Realität und Fantasie eines Autors!
Wer die "Vermessung der Welt" gerne mochte... dem würde ich gerne "die Reise der Narwahl" von Andrea Barrett vorschlagen... das fand ich besonders, weil es Natur, Menschen Beziehungen doch sehr genau beobachtet und das ist eines jener Bücher, die man nur ungern aus der Hand legt und wo man bedauert, wenn es ausgelesen ist. Eine richtige Winterlektüre ... eine Abenteuerreise in die Polarnacht, Kälte und in die 1000 Formen des Eises! Ich hatte es mir ursprünglich für die aktuelle Lesechallenge ausgesucht... damals als so viele etwas über die Franklin-Expedition heraussuchten... und ohne zu spoilern ja die hat auch etwas mit der Reise der Narwhal zu tun ... wer dieses Thema also interessant fand der mag auch mit diesem Roman dazu vielleicht gerne weiterlesen ...
Und keine Sorge...kein Erotik-Burner ... auch ich lese selbstverständlich Bücher nicht wegen "dem Sex" ... hatte mir eben nur von den "griechischen Millers" in dieser Richtung halt etwas mehr versprochen ... dass diese den Aspekt aufgreifen und das gerade weil die Frau Anthropologin ist... die die Gelegenheit nutzen könnte, konkret verschieden Aspekte mehr herausarbeitet und das bewusst einsetzt... Und: ich fand es halt einfach etwas schade.
Nein ich erwarte das auch wirklich nicht bei jedem Buch... aber, Miller hätte damit so eben auch etwas ganz Besonderes beschreiben können ... eine Entwicklungen... der Menschheit ... und der Protagonisten ... des Krieges ... auch dem zwischen den Geschlechtern ... Antike/Neuzeit- Sittengemälde ... weniger "Jugendschutzlike2024" Die Autorin hätte jedenfalls auf diese Art mehr als nur einen weiteren Spannungsbogen besonders in "das Lied des Achilles" bringen können... denn ich finde, dass die Idee "der weiblichen Perspektive" ... Homers Erzählung bzw. Griechischen Sagenwelten jetzt nicht gar so neu und unbekannt sind, da hätte das zusätzlich ein Plus an Spannung erzeugt und wäre insgesamt vielschichtiger gewesen ... wäre dann vielleicht doch gut gewesen ?
Egal... kam vielleicht auch nur von den ständigen Klappentextvergleichen mit Magret Atwood ... und ich finde es wirklich interessant zu lesen, dass es Euch nicht so ging mit den Miller-Büchern.
Schön, wenn ihr Euch insgesamt gut unterhalten gefühlt habt und wirklich: Jeder liest anders ... und deswegen ja auch hier im Forum der Austausch rund ums Buch!
ich bin jedenfalls literarisch nun doch rechtweit weg von "Griechenland- die Klassiker" und lese eben derzeit mehr so in Richtung Natur, Nordamerika , indigene Völker, Jagd, Expedition ...