Ich schließe hier kurz, denn die Diskussion um Londons Forenverhalten und -historie gehört hier wirklich überhaupt nicht hin. Ich bespreche mich mit der Kollegin.
Flau, Moderation
"It has to be possible to feel the pain in one community without denying it to the other. It has to be!" John Oliver
Moderatorin in den Foren zu Beziehung und Sex, zu Kunst, Musik und Literatur, zu Politik und Tagesgeschen und zum Handwerken (warum auch immer). Ueberall sonst gilt: Nicht mein Zirkus, nicht meine Affen.
Moderationsansage: Bitte unterlasst User:innenthematisierung! Wenn Euch ein Verhalten nicht-regelkonform erscheint, meldet entsprechende Beitraege der Moderation bzw., wenn Ihr einfach einen persoenlichen Hinweis geben wollt, tut das per PN. Diese Wege und Vorgehensweisen sind allen hier mitschreibenden wohlbekannt. Wir moechten nicht, dass im BFO Themenstraenge mit persoenlichem Hick-Hack zugemuellt werden. Sorry for no better news.
Und nun wieder zum Thema Lesegenuss.
Flau, Moderation
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Ich lese nun "ernsthaft" die Kästner-Biografie von Sven Hanuschek und bin sehr beeindruckt. Jahrelang konnte ich keine guten Biografien entdecken - gut lesbar, aktuell, gut recherchiert, informativ, nicht trocken - jetzt stelle ich fest, dass ich einfach nur nicht die richtigen Autor:innen und Subjekte gewählt habe. Gerade im Bereich von Autor:innen-Biografien gibt es unheimlich viel Spannendes zu entdecken, und diese Kästner-Biografie gehört dazu. Wer sich irgendwie für deutsche Literatur des 20. Jahrhunderts und die Menschen, die sie schrieben, interessiert, sollte dieses Buch lesen: "Keiner blickt dir hinter das Gesicht. Das Leben Erich Kästners."
"Wie ihr's euch träumt, wird Deutschland nicht erwachen. Denn ihr seid dumm und seid nicht auserwählt." Erich Kästner, Marschliedchen (1932)
Ich melde mich auch mal wieder zurück hier im Strang. Gelesen habe ich die ganze Zeit, konnte aber nicht kommentieren.
Aktuell fahre ich zweigleisig. "Phosporescence" von Julia Baird hatte frangipani hier mal empfohlen, bisher gefällt es mir gut. Es geht darum, wie man auch in dunklen Zeiten des Lebens durchhalten und Freude finden kann, eine schöne Mischung aus eigenen Erfahrungen der Autorin, schönen Naturbeobachtungen und praktischen Tips. Das möchte ich aber eher häppchenweise auf mich wirken lassen und habe deshalb parallel noch "Bretonisches Lied" von J. M. G. Le Clézio angefangen. Es enthält zwei Texte, in denen er sich an seine Kindheit erinnert. Der erste dreht sich um Urlaube in der damals noch sehr ländlichen und touristisch wenig erschlossenen Bretagne (schönerweise in einer Gegend, die ich auch ganz gut kenne) und der zweite dann um die Zeit, die die Familie in Afrika gelebt hat.
Beide Bücher gefallen mir bisher gut.
This is a broken world and we live with broken hearts and broken lives but still that is no alibi. (Leonard Cohen)
I would love to live like a river flows,carried by the surprise of its own unfolding. (John O'Donoghue)
Moderatorin in Kultur und Unterhaltung | Mode und Kosmetik | Andere Sprachen - anderes Leben | Photographie | Hobbies aller Art
Ich habe gerade (im Rahmen meiner RL-Leserunde) "Die Entflammten" von Simone Meier gelesen. Es geht um Jo van Gogh-Bonger, jene Frau, die Van Gogh eigentlich bekannt gemacht hat (sie war mit Theo verheiratet). Ich hab mich so auf dieses Buch gefreut... und wurde enttäuscht. Die Autorin schreibt zwar wirklich gut - stilsicher und interessant... aber sie macht so viele Fehler, was die Biographie Van Goghs angeht - es sind kunsthistorische Gruseligkeiten, die sie in diesem Buch verbreitet. Und was Van Gogh angeht bin ich diesbezüglich höchst ungnädig...
Jetzt bin ich bei "Luzi Wuzi - Das provokante Leben des Kaiserbruderes Ludwig Victor" von Katrin Unterreiner gelandet. Die Geschichte der Habsburger interessiert mich und die Autorin versteht es zu erzählen, zu erklären und Zusammenhänge herzustellen - wirklich spannend und interessant! Gut zu lesen und extrem informativ! Ich bin begeistert!
MM, Julia Baird hat ein neues Buch herausgebracht. "Bright Shining - how Grace changes everything". Sie erzählt da von Situationen, in denen Menschen sich gegenüber ihren Mitmenschen (oft) unerwartet mitmenschlich, empathisch, hilfreich, verzeihend verhalten haben. Und was das mit den Menschen gemacht hat, was es innerhalb der Gesellschaft machen könnte, wenn sich mehr so verhalten würden. Und ich merke gerade, dass sich das Wort 'Grace' schwer in einfachen Worten übersetzen lässt, weil nicht nur das Religiöse gemeint ist.
Es ist auch ein Buch, was man eher in Häppchen liest, sie bezieht sich auch immer mal wieder auf lokale Begebenheiten, aber das tut dem Thema gesamt keinen Abbruch.
"We can, in fact we must, continue to fight to make everything about society better, without destroying what's already great." Carrick Ryan, Australian political commentator
"We are all just walking each other home." Ram Dass, writer
@frangipani Danke für diesen Tipp - das ist wirklich ein Buch für mich. Vor allem, weil ich davon überzeugt bin, dass genau so Positives vervielfacht werden kann. Ich muss gleich nachsehen, ob es dieses Buch schon auf Deutsch gibt...
"Grace" adäquat zu übersetzen ist wirklich schwierig. Es spielt Güte mit rein, aber auch Gnade, es kann auch Anmut heißen ... das Buch merke ich mir auf alle Fälle auch mal.
Ich war übrigens der irrigen Annahme, Baird sei Engländerin, und ganz überrascht, als sie von ihrer Morgen-Schwimmgruppe in Sydney berichtet hat :)
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ysa, ich glaub, es ist noch nicht auf deutsch raus. Es ist hier erst Ende 23 rausgekommen.
MM, das hast du bestimmt gedacht, weil sie die Biografie von Queen Victoria geschrieben hat. Sie ist Journalistin, Print und TV, hat mal eine Zeit in New York gearbeitet. Ihr Bruder war mal hier Ministerpraesident in NSW. Ich mag sie sehr, auch weil sie so tapfer mit ihrer Krankheit umgeht. Auf youtube gibt es einige Interviews und Reportage Ausschnitte mit ihr (und auch der Schwimmgruppe 😀).
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Ähm, störe ich gerade, wenn ich mit nem Buchtipp in die gute Stube rein komme? *vorsichtigumseckguck*
Hatte ich übers letzte Wochenende in 3-4 Tagen runter gelesen: "Der Tod der dreckigen Anna" von Seel, Tina.
Davor hab ich über FB gesehen, dass in Stuttgart gerade wieder Kriminächte sind, wo ich früher gern war; und hab mal die Events, Autoren und Bücher etwas näher angeschaut, ob was dabei ist, das mich interessieren könnte, und kam auf jenes. Hab dann mitbekommen, dass Bookbeat das als Buch zum Lesen (nicht Hörbuch) drin hat, habs mir runter geladen und gelesen.
War gut - ich habe bestimmte Zeitfenster zum Lesen und hätte da immer gerne weiter gelesen, wenn Zeitfenster rum war. In den Amazon-Wertungen steht zwar drin, dass die Leute schon recht früh ahnten, wer der Täter ist, so ging es mir auch. Aber mich hat angetrieben, WIE das dann raus kommt. Der Fall ist im Heimatdorf der Autorin so passiert, dh es stimmen das Jahr und das Datum und die Personen, sie hat die Namen geändert und das ganze etwas ausgeschmückt, was am Ende erklärt wird.
Vorsicht mit dem Heiligenschein! Er könnte über die Augen rutschen.
Hallo, ich lese gerade TULPENGOLD von Eva Völler und es gefällt mir richtig gut. Im Jahr 2019 hat der Roman denn Literaturpreis Goldener HOMER für den besten historischen Roman bekommen. Der Roman spielt in Amsterdam, 17. Jahrhundert und handelt von Pieter, der bei Rembrandt in die Lehre geht. Ich habe ca. 25 % gelesen und es gefällt mir gut, denn obwohl nicht viel passiert, liest es sich flüssig und durch den Einblick in die "Kunstszene" des 17. Jh. ist es auch interessant. Einstieg in den Roman ist ein Mord an einem reichen Kaufmann, der von Rembrandt gemalt wurde und es wird/soll noch weitere Morde geben. Bisher kam das nicht mehr zur Sprache, allerdings wird gerade ein weiterer Mord "vorbereitet". Ich finde, die Atmosphäre des Barock-Zeitalters ist gut eingefangen. Es geht, wie gesagt, um den sehr talentierten Pieter (heute würde man eventuell sagen, er ist Autist), der bei Rembrandt in die Lehre geht. Die Auftaktszene ist ein Mord an einem reichen Kaufmann (Tulpenhändler) und es werden noch einige folgen. Aktuell an der Stelle, an der ich bin, noch nicht (ca. 1/4), aber man ahnt, dass bald was passiert.
Gerade auf Bookbeat in der ungekürzten Fassung zu Ende gehört:
Reinhold Beckmann: Aenne und ihre Brüder
Erzählt wird die Geschichte von Reinhold Beckmanns Mutter. Sie wuchs als Vollwaise mit Stiefeltern auf, dh erst starb die Mutter, der Vater heiratete erneut, dann starb der Vater, und die zweite Frau des Vaters heiratete erneut. Zwei ihrer älteren Brüder waren leibliche Brüder, der nächste ein Halbbruder und der vierte der Sohn der Stiefeltern.
Gleichzeitig mit der Familiengeschichte wird erzählt die Geschichte des Heimatortes von Aenne, das Ende der Weimarer Republik, die Machtergreifung der Nazis und der 2. Weltkrieg. Alle vier Brüder ziehen als Soldaten in den Krieg, der jüngste im Rahmen des Volkssturms. Alle vier kommen nicht mehr nach Hause; einer war im Kessel von Stalingrad. Wobei auch die Kriegsverbrechen der Deutschen zur Sprache kommen.
Kurz vor ihrem Tod 2019 im Alter von 98 Jahren hat Aenne Beckmann ihrem Sohn Reinhold Beckmann die Schachtel übergeben mit ihrem größten Schatz, die Feldpostbriefe ihrer Brüder.
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Dann wär's soo langatmig dass ich mir bei Dieter Wunderlich die Zusammenfassung gesucht hab
Ich fand's sehr flüssig zu lesen, eigentlich bis zum Schluss, aber das Ende erschien mir furchtbar banal. Ich hatte mit einer raffinierteren Auflösung gerechnet, und auch mit einer Entwicklung des Protagonisten. Der junge Mann hat sich aber gar nicht entwickelt, außer dass er deutlich fülliger geworden ist und sich den Lebensstil eines gesetzten älteren Herrns angeeignet hat. "Was sollte das alles?" habe ich mich nach der Lektüre gefragt. Und für mich geschlussfolgert, dass ich Suter (den ich bisher nur von seinen Business-Anekdoten kannte) nicht weiter lesen werde.
Ich habe schon Besseres, aber auch Schlechteres gelesen! Es wurde hier in einem der Lesestränge empfohlen und es schenkte mir eine entspannte Lesezeit.
Zitat von frangipani im Beitrag #1668Was für ein berührendes Video, N8eule. Danke.
Das Buch ist noch berührender; ich merke, wie es in mir nach hallt.
Reinhold Beckmann liest übrigens selbst, wobei die Texte der Feldbriefe der Brüder am seine Mutter (die er - btw - vom Sütterlin in "normale Schrift" hat übersetzen lassen) von einer Frauenstimme gesprochen werden.
Vorsicht mit dem Heiligenschein! Er könnte über die Augen rutschen.
Der Nobelpreisträger denkt zurück an die Ferien in der Bretagne in seiner Kindheit. Damals war die Region noch wenig touristisch erschlossen und ziemlich urwüchsig. Es ist keine zusammenhängende Erzählung, sondern vielmehr unter verschiedenen Aspekten gruppierte, schön geschilderte Erinnerungen. Ebenso eindrucksvoll der zweite im Buch enthaltene Text über seine Kindheit während des 2. Weltkrieges, aus Sicht eines kleinen Jungen, der noch gar nicht richtig begreift, was da um ihn herum vor sich geht.
Julia Baird - Phosphorescence
Danke an frangi für diesen schönen Tip! Julia Baird erzählt hier gar nichts bahnbrechend Neues, aber mir gefiel diese Mischung aus Memoir und Lebenshilfe ausgesprochen gut mit vielen guten Anregungen, wie man auch schwierige Zeiten etwas besser meistern kann oder worauf es generell im Leben wirklich ankommt. Gelassenheit, Zugewandtheit, Nähe zur Natur, gute Kontakte zu Menschen und eine Prise Humor zum Beispiel. Vielleicht gefiel mir das Buch gerade, weil es bei mir offene Türen einrennt. Auf jeden Fall ein Buch zum Behalten und Immer-mal-wieder-Durchblättern.
Monika Helfer - Die Bagage
"Die Bagage" nennt man die Moosbruggers im Dorf, abgeleitet davon, dass frühere Generationen als Lastenträger gearbeitet haben, aber auch ein ganz klein wenig ausgrenzend. Nicht nur physisch lebt die Familie am Rande des Ortes, man betrachtet sie etwas argwöhnisch, denn die Mutter ist bildschön und der Vater macht "Geschäftchen" mit dem Bürgermeister. Als Josef Moosbrugger 1914 eingezogen wird, ist Maria mit den vier Kindern alleine und schlägt sich mehr schlecht als recht durch. Der Bürgermeister, der eigentlich für sie sorgen sollte, benimmt sich nicht direkt fürsorglich und bald wuchern wild die Gerüchte im Dorf.
Die Sprache ist knapp und treffend und wunderbar österreichisch gefärbt, und ich war beeindruckt, mit wie wenigen Worten die Autorin ein umfassendes Bild zeichnet.
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Ich höre gerade von Alex Schulman "Verbrenn all meine Briefe"
ZitatEine geheime Liebe und ihre verheerenden Folgen. Sommer 1932: Die 24-jährige Karin verliebt sich in den jungen Schriftsteller Olof. Aber es gibt ein Problem: Karin ist mit Sven verheiratet, einem stürmischen, hochrangigen Schriftsteller mit einer grausamen Ader. Wird sie es wagen, ihren Mann verlassen und ein anderes Leben mit ihrer neu entdeckten Liebe beginnen? 68 Jahre später fragt sich Karins Enkel Alex, Autor und dreifacher Vater, warum er eine so tiefe Wut in sich trägt; eine Wut, die seinen Kindern Angst macht und eine Kluft zwischen ihm und seiner Frau schafft. Auf der Suche nach Antworten stößt er auf die Geschichte zweier unglücklich Liebender, die zeigt, wie Leidenschaft, Eifersucht und Wut über Jahrzehnte und Generationen hinweg Wogen schlagen können.
Es ist ein autobiografischer Roman und die Liebesgeschichte seiner Großmutter sowie deren Ehegeschichte auf die die Alex in den alten Dokumenten stösst ist sehr fesselnd.
Achtung, "ein schläächtes Buch": Reykjavik von Ragnar Jonasson und Katrin Jakobsdottir, sie tatsächlich die Premierministerin Islands und er wird auf dem Cover Bestsellerautor genannt. Nie gehört, aber da ich nordische Krimis mag und es bei btb erschien ...
Ich habe selten einen in so einfältig-dünnem Duktus geschriebenen Krimi gelesen - und eine so einfältig unrealistische Handlung. Studentin will die Arbeit ihres verstorbenen Bruders, der Reporter war, fortsetzen und einen alten Verschwindensfall aufklären. Weil die Polizei kann ja nichts. Und alle Türen öffnen sich für sie im netten Island, und sie setzt Bauunternehmern, Politikern, Stadträten etc. mal so richtig das Messer auf die Brust.