Nach deinen Sätzen sieht es für mich als Außenstehende so aus, dass das größte Problem das Verschweigen und unter den Teppich kehren war und wohl auch noch ist. So dass es die ganze Familie jahrzehntelang belastet und vielleicht auch deinen Bruder bis heute.
Ich kann dich gut verstehen, dass du eine Mitschuld fühlst, weil du diesen Mann eingeführt hast. Leider würde es mir genau so gehen, weil ich mich auch schnell schuldig fühle und dann auch nicht vergesse. Aber richtig ist das nicht. Ich würde fast sagen, dass dieses Ereignis passiert ist, ist purer Zufall. Du konntest es gar nicht wissen, hätte auch woanders passieren können. Und du warst ja eigentlich auch „Opfer“ dieses Mannes, oder? Er hat dich sehr hintergangen und auch dir damit Schlimmes angetan.
Nicht gut ist wohl dieses Verschweigen gelaufen. So hat dein Bruder keinen wirklichen Beistand gehabt, könnte ich mir vorstellen. Aber du warst ja nicht Elternteil, sondern Schwester! Aber dass du darüber nachdenkst, könnte ja auch ein Zeichen dafür sein, dass du im Kopf hast, dass etwas schief gelaufen ist, was du bis heute nicht gut findest. Ich überlege das jetzt mal unabhängig von der Alkoholkrankheit deines Bruders, damit speziell kenne ich mich nicht aus (habe keine persönliche Erfahrung damit, nur mit psychischen Problemen) und man weiß ja nicht genau wie sie entstanden ist.
Ich weiß nicht, ob man heute nochmal das Thema aufrollen kann. Also du unabhängig vom Alkoholproblem deines Bruders ihn auf diese Sache ansprichst/ schreibst? Dass es dir noch im Kopf herum geht. Das wäre allerdings Kontakt. Oder lieber erstmal deine Schwester? Vielleicht kannst du dir dazu Hilfe in einer Beratungsstelle holen? Vielleicht könnte man noch irgendetwas Gutes in deiner Familie bewirken, wenn man heute darüber sprechen kann. Das sind natürlich nur meine Überlegungen und Gedanken von außen und ein paar eigene Erfahrungen mit vergangenen Erlebnissen. Nur du kannst entscheiden, was gut für dich wäre.
Zitat von eva im Beitrag #2023 Ich müsste noch überlegen was mich so anwiderte...
Evtl diese Freiwilligkeit und das ganze als Experiment.
Habe ICH mit Alkohol experimentieren wollen?
Ich fand diesen Film ebenfalls sehr unangenehm, schaute ihn trotzdem bis zum Schluss, weil ich wissen wollte wie es ausgeht. Profitiert habe ich nichts - es fühlte sich über weite Strecken eher wie ungläubiges Staunen an.
Liebes kleines grünes Dreieck , mir geht es ähnlich wie Alina:
Zitatch kann dich gut verstehen, dass du eine Mitschuld fühlst, weil du diesen Mann eingeführt hast. Leider würde es mir genau so gehen, weil ich mich auch schnell schuldig fühle und dann auch nicht vergesse. Aber richtig ist das nicht. Ich würde fast sagen, dass dieses Ereignis passiert ist, ist purer Zufall. Du konntest es gar nicht wissen, hätte auch woanders passieren können. Und du warst ja eigentlich auch „Opfer“ dieses Mannes, oder? Er hat dich sehr hintergangen und auch dir damit Schlimmes angetan.
Ich habe so den Eindruck, als würde so einiges bei dir abgeladen - und Süchtige sind Meister darin bei anderen ihren Seelenabfall woanders unterzubringen. Du kannst nur dich selbst schützen und ich hoffe, du findest Hilfe, damit du dein eigenes Leben führen kannst. Wie schreibt Lyanna immer so schön: nur für dich - nicht gegen andere
Liebe Katta Was für ein toller Spruch - danke dafür
Zitat"Drogen und Alkohol sind was für Anfänger. Wer wirklich cool ist, zieht sich die Realität rein."
Hab den Film auch bis zum Ende gesehen. Die ganzen Saufgelage haben mich null getriggert. Und die Szenen in der Schule, wo die Schüler plötzlich begeistert mitmachen, fand ich einfach nur unglaubwürdig. Selbst Lehrer:innen, die sich heutzutage echt Mühe geben, erreichen viele Schüler:innen kaum. Ich mein, einmal beim Singen kurz die Vorhänge zu oder kurz was aus dem Privatleben von Politikern geplaudert und schon sind alle Kinder hellwach und motiviert? Ja ne, ist klar... Wie ich in einem Interview mit dem Regisseur gelesen habe, sollte das ganze auch eine Hommage an den Alkohol sein. Zwar werden dunkle Seiten angeleuchtet, aber letztlich wollte er nicht moralisieren, sondern den Alkohol feiern als zum Leben dazugehörig, der die Wahrnehmung erweitert, einen ausgelassen werden lässt, erlaubt, die Kontrolle abzugeben, was für ein erfüllendes Leben zwingend notwendig ist. Man soll seine Exzesse halt mit Bedacht wählen. Nicht einmal wird die Idee transportiert, dass man gerade durch das Weglassens des Alkohols wieder zum Spüren kommen kann, seine Probleme erkennt und willens wird, diese anzugehen. Dass Freude, Fun und Ausgelassenheit einfach aus Situationen entstehen können, die man nicht erst mit Alkohol herauskitzeln muss. Um das filmisch umzusetzen, braucht es keine Moral, sondern einfach nur eine lustvolle Einstellung zum Leben in all seiner Fülle.
- Sobriety is not a sad consequence. It's a proud choice. -
Ich finde, diese Weisheit darf auch mal wieder hier stehen ...
Deine Zeit ist begrenzt. Verschwende sie nicht damit, das Leben eines Anderen zu leben. Lass nicht zu, dass der Lärm anderer Menschen deine eigene innere Stimme übertönt. Hab den Mut, deinem Herzen und deiner Intuition zu folgen.“
Zitat von Spatz33 im Beitrag #2028 Wie ich in einem Interview mit dem Regisseur gelesen habe, sollte das ganze auch eine Hommage an den Alkohol sein. Zwar werden dunkle Seiten angeleuchtet, aber letztlich wollte er nicht moralisieren, sondern den Alkohol feiern als zum Leben dazugehörig, der die Wahrnehmung erweitert, einen ausgelassen werden lässt, erlaubt, die Kontrolle abzugeben, was für ein erfüllendes Leben zwingend notwendig ist. Man soll seine Exzesse halt mit Bedacht wählen.
Das erklärt für mich den eigentlich mir unerklärlichen Schluss mit dem einen Protagonisten, wo er fröhlich wieder mitsäuft, nach dem SMS Wechsel mit seiner getrennt lebenden Frau oder auch den, mit den anderen Freunden, nach dem Tod des vierten Freundes und den vorausgegangenen Szenen in der Schule, wo es unübersehbar war, dass er ein Alkoholproblem hat. 😕 Aber auch hier wurde versucht zu vertuschen, was eigentlich offensichtlich war. Einerseits Hommage und andereseits das Zerstörerische nicht benennen und zeigen wollen? 🤔 Genau eines der Probleme mit Alkohol.
Der Reichtum eines Menschen sind die Gedanken seines Herzens. aus "Das Herzenhören" von Jan- Philipp Sendker
Wie ich schon schrieb, den Film habe ich vor bestimmt 2 Jahren auf Prime gesehen.
Hochgepriesen, warum auch immer. Danke jetzt für das Statement des Regisseurs, ...für ein erfülltes Leben zwingend notwendig...🤢
Für MICH hätte die Aussage lauten sollen: Wenn mensch nur genug säuft, schafft es praktisch jeder, Alkoholiker zu werden. ______________________________________
In meinem letzten Meeting saßen übrigens 12 Frauen und 4 Männer.
Eine beachtliche Wende, die viele Gründe haben kann. Als ich vor 5 Jahren dort aufschlug, waren wir zu dritt bei den Frauen. 1 davon kommt nicht mehr, hat es zwar damals geschafft trocken zu werden, aber nicht trocken zu bleiben.
Schönen Sonntag für alle. Achtung Satire:
Uns trifft heute des Campers Fluch ; Es kommt Besuch
Wollte euch berichten, wie es bei mir auf Arbeit gelaufen ist. Ich hab so übel Kopfkino gehabt, fast 6 Wochen. Und NIX ist so gekommen, wie ich es mir ausgemalt habe. Die Geschäftsführung ist auf mich zugekommen, hat gesagt,dass es mein gutes Recht sei, zum Anwalt zu gehen. Man wäre eher enttäuscht, ich hätte ja was sagen können...und dann noch krank. Soweit die Stimmung also entspannt. Könnte ich jetzt auch sein. Bin ich aber wieder nicht. Jetzt fühle ich mich wieder schlecht, weil Chef so nett war. Und wenn Chef mir wohlmöglich Summe X zahlen muss, geht es ihm/ihr schlecht. Durch mich.
So war das bei mir immer schon. Schon als Kind habe ich mich angepasst, war immer zufrieden, wenn mein Gegenüber glücklich war. Ob ich es auch war, egal. Hauptsache, den anderen geht es gut. Ich muss immer alles durchorganisieren (bin eigentlich total chaotisch)und hoffe immer, dass nix schief geht. Ich würde es soooo gerne anders machen, krieg es nicht hin. Ich merke ja, dass es nichts bringt, sich verrückt zu machen und trotzdem... Nach außen funktioniere ich dann einigermaßen. Aber ich fühle mich immer gestresst, kann nicht gescheit essen.
In meiner Jugend war ich Leistungssportlerin. Während dieser Zeit hielt ich Diät/hungerte ich. Tja, das konnte ich gut. Wenn die anderen staunten, wie diszipliniert ich war🙈. Das war ein Fest. Als die Zeit vorbei war, wurde ich eher pummelig. Vor 30 Jahren hätte ich ALLES getan, um die Figur, die ich jetzt habe zu bekommen. Wenn ich jetzt vorm Spiegel stehe, denke ich: du siehst einfach nur krank aus. Ich sehe kaum Körperfett. Ich würde soooo gerne zunehmen. Aber auch das klappt nicht. Arzt sagt, wenn der ganze Stress vorbei ist, kommt auch der Appetit. Genau, dann kommt das nächste(hab ich mir so gedacht). Ich bin ein hektischer, nervöser Mensch, ständig unter Strom. Meine Angst ist: wenn ich "richtig" krank werde, ich hab keine Reserven....
Summy, ich hab vergessen, ob du es schon mal geschrieben hast ... hast du eine(n) Therapeuten/in?
Ich kenne diese Nervosität und Unruhe in mir, es allen Recht machen zu wollen, ganz besonders, wenn sie auch noch nett zu mir sind. Das ist dann der Gipfel ...ich fühle mich auch noch schuldig und stelle alles, was ich vorher erkannt habe (wie ungeheuer missachtend, frech, ausbeutend mir jemand gegenüber war) in Zweifel. Das ist ein Thema, an dem ich sehr intensiv mit meinen Therapeuten gearbeitet habe, denn es ist sehr komplex. Letztlich ging es aber meistens darum, immer die Beste sein zu SOLLEN, schon als Kind, die Enttäuschung der Eltern, wenn ich es nicht war, die Scham in mir, deshalb ausgeschimpft zu werden ... in mich wurden Dinge reininterpretiert, die einfach nicht mir und meinem Leben entsprachen. Ob es nun gut war oder nicht ...ich hab gemacht, was ich wollte und hatte damit eine richtig fette Bauchlandung, nicht nur einmal... genau so musste es sein, um irgend eines Tages zu erkennen, die zu sein, die ich bin ... das hab ich aber damals nicht gewusst.
Heute kann ich darüber lächeln und auch dazu stehen ...das alles hat mich aber ganz schön viel Kraft gekostet.
Ich bin froh, dass ich in einem geschützten Raum war (in der Klinik) wo ich so nach und nach die falschen Hemmungen ablegen konnte, eben, weil ich von anderen hörte, wie mies sie dran waren ...wenn sie das konnten, konnte ich das auch. und so ist es dann gekommen. Ich kann diese Erleichterung, und die Erkenntnisse in den Momenten nicht beschreiben, die danach aufkamen. Es war, als wäre ich 1000 Zentner Müll und Mist dort losgeworden, wo es hingehörte, denn keiner, wirklich keiner, hat mich angegriffen oder veurteilt.
Ich wurde gehört, und ich wurde gesehen in meiner Hilflosigkeit ..das kannte ich so gar nicht.
So wie ich mal ansetzte, etwas mehr von mir erzählen zu müssen, weil es rausmusste, fuhr ich in meiner Stadt zum Hauptbahnhof, ging in den Wartesaal, bestellte mir ein Bier. Meist setzte sich eine Mutter mit Kind zu mir, manchmal auch Herren auf der Durchfahrt. Ich hatte nie Schwierigkeiten, mit jemandem ins Gespräch zu kommen ...und so ging es relativ schnell, dass ich von dem Kummer, den ich gerade hatte, erzählte. Manch einer liess seinen Zug sausen, nahm den Nächsten, bestellte mir noch ein Bier oder auch zwei, ich bekam Tipps und ich durfte weiterreden, was mir nicht schwer fiel, denn genau diese Menschen würde ich nie wiedersehen ... ich schützte mich auf diese Weise vor unausgesprochenen Vorwürfen ..das weiss ich aber erst heute. Dann sprang ich zur Strassenbahn, richtig erleichtert, leicht angetrunken, fuhr wieder nach hause und fühlte mich wenigstens mal für 2-3 Stunden wohl in meiner Haut.
Auch diese Dinge machte ich in den Therapien, die anstanden, zum Thema. Es kamen hochinteressante Auflösungen zutage ...
Es passte alles ganz genau, als ich später feststellte, dass ich es mit mir zu tun bekam.
Ich schliesse mich, wie immer, Syl an, mit den Worten: es hat sich sowas von gelohnt. Und noch etwas: ich bin superstolz auf uns alle, die wir hier schreiben und uns darauf eingelassen haben, ganz viel von uns zu erzählen ...und nicht nur den Lilalaunebär zu zeigen ... das ist für mich auch eine Übung für mein tägliches Leben.
Denen, die interessiert hier lesen, danke ich auch. Vielleicht gesellt sich der ein oder andere auch zu uns, um hier mitzuschreiben, muss "man" nicht unbedingt suchtkrank sein ... doch irgendeine Sucht hat jeder ..behaupte ich mal ins Dunkle hinein ... und irgendeinen Kummer hat auch fast jeder.
Super wichtiger Beitrag Lyanna. Da ist es wieder, auch so ein "Spruch" den ich aus meiner Gruppe habe:
Für MICH, nicht gegen andere.
Thema im Meeting war gestern "meine Mängel entstanden aus einem Mangel"
Dieses Gefühl nicht gut genug zu sein...bei mir hat sich das sehr gelegt, allerdings durch einfaches Zuhören was andere empfinden.
Auf der Suche nach Beachtung, Zugehörigkeit oder Liebe hatte ich mich so verbogen...von MIR war vor lauter Anpassung gar nichts mehr übrig.
Heute kann ich meine Wünsche äußern, meist wissen andere gar nicht was ich so brauche, wie auch, ich habe halt gemacht...einfach um gemocht zu werden, dass ich tief innen dafür etwas haben wollte, das kann niemand wissen.
Heute kann ich sagen, mein ganzes Helfersydrom hat sich gelegt als ich das erstmal erkannte.
In der Gruppe sind wir manchmal "nackt" vor Ehrlichkeit und keiner dort zeigt mit dem Finger auf andere... Täte es jemand...zeigen ja drei Finger auf denjenigen selbst.
Hallo zusammen ihr beackert ja wieder ein interessantes Thema.
Zitat von eva im Beitrag #2034 Dieses Gefühl nicht gut genug zu sein...bei mir hat sich das sehr gelegt, allerdings durch einfaches Zuhören was andere empfinden.
Auf der Suche nach Beachtung, Zugehörigkeit oder Liebe hatte ich mich so verbogen...von MIR war vor lauter Anpassung gar nichts mehr übrig.
Heute kann ich meine Wünsche äußern, meist wissen andere gar nicht was ich so brauche, wie auch, ich habe halt gemacht...einfach um gemocht zu werden, dass ich tief innen dafür etwas haben wollte, das kann niemand wissen.
Darin erkenne ich mich wieder. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob es bei mir die Suche nach Liebe war - sondern eher eine Mischung aus Konfliktscheu und mangelndem Selbstbewusstsein. Indem ich mich geschmeidig mache und all die mich umgebenden Unstimmigkeiten ausgleiche, verliere ich selbst an Kontur. Ich bin der Kitt, der alles zusammenhält. Das kann man in Notzeiten ja mal machen; aber sobald es zum Dauerzustand wird und ich mich selbst verliere, ist es ungesund. Das Interessante ist ja die Außenwelt - die interpretiert das anders und bestätigt dich in deinem Tun. Ich war die Kluge, die Schaffige, die Nervenstarke ... aber all das passte nicht zu dem Bild, das ich von mir hatte. Hier kam mein falscher Freund zum Einsatz, der über Jahre hinweg freundlich neben mir stand. Ab wann wird das Entspannungs-Gläschen zum Einstieg in eine Sucht? Wann war es, dass ich begann, das Unbehagen über mich selbst mit Alkohol zu behandeln? So etwas passiert ja nicht bewusst ... es entwickelt sich schleichend. Wie heißt es so schön? Mit Alkohol aufhören - ist erst der Anfang; die Arbeit an sich selbst kann jetzt beginnen. Für mich hieß das, mich selbst zu öffnen und zuhören ... was mein Inneres sagt und zuhören, was andere bewegt. Dabei macht man sich schon mal nackig ... das ist unangenehm, gehört aber dazu.
ZitatDieses Gefühl nicht gut genug zu sein...bei mir hat sich das sehr gelegt, allerdings durch einfaches Zuhören was andere empfinden.
Mir geht's ähnlich wie Spatz . Ich lese gern mehr darüber.
Du beschreibst genau das...was ich fühle/ mein Verhalten! Ich bin der Kitt. Ich bin die "Kümmerin". Schon immer. Weil ich konfliktscheu bin, nicht selbstbewusst genug, nur meine Ruhe will. Alle denken immer, ach, die schafft das schon! Klar, fragt sich nur wie... Als ich noch getrunken habe, tja, da war mir einiges egal. Ziel erreicht und gut. Der Stoff hatte mich zu Höchstleistungen angetrieben und nachher wenn das Chaos vorbei war, hab ich mich gefeiert. Wie ich das wieder alles gewuppt hatte.
Und gestern schlich sich doch tatsächlich der Gedanke ein: Alkohol könnte bei deinem desolaten Gewicht helfen. Früher warst doch auch mehr...Jaaa, wie viele Kalorien ich mir da nur flüssig reingebrettert habe, unfassbar. Auch der Gedanke jetzt, dass erschreckt mich! Ich WILL ja gar nix trinken!
Zitat von Summy im Beitrag #2037Und gestern schlich sich doch tatsächlich der Gedanke ein: Alkohol könnte bei deinem desolaten Gewicht helfen. Früher warst doch auch mehr...Jaaa, wie viele Kalorien ich mir da nur flüssig reingebrettert habe, unfassbar. Auch der Gedanke jetzt, dass erschreckt mich! Ich WILL ja gar nix trinken!
Ich würde solche Gedanken nicht wegschieben. Die wollen dir etwas sagen. Bei mir kommt auch manchmal ein Gedanke - vor allem, wenn ich mitbekomme, wie andere so zum Genuss etwas trinken. Neulich beim Griechen gab's als Geschenk des Hauses für alle ein kleines Gläschen Ouzo und ich muss es stehen lassen. Meine Mitgäste wissen, dass ich keinen Alkohol trinke und es wurde auch nicht darüber gesprochen (die haben kein Problem mit meinem Nichttrinken) und alles war so weit in Ordnung. Doch für mich selbst muss ich dieses Gefühl sortieren: Nein - Sylvestris hat nicht versagt. Sylvestris kann nun mal keinen Alkohol trinken, weil ihre Bremse kaputt ist - sie würde nicht mit einem Glas aufhören können. Sylvestris hat einen Reset in einen gesünderen Urzustand geschafft. Von dort aus wird das Leben weitergeführt. Also - lass uns dabei bleiben
Liebe Sylvestris, ich wollte dir kurz mitteilen, dass mir ein Post von dir zufällig sehr geholfen hat. Ich hoffe, ich liege richtig, wenn ich meine, dass du vor einiger Zeit etwas geschrieben hast, dass so ein Bild von einer stabilen Mauer aus „Erfahrungssteinen“ (meine Interpretation) entworfen hat. Du hast geschrieben, dass diese Mauer, die du gebaut hast, dir hilft.
Genau diese Sache mit den Steinen hat mir jetzt in einer Hypnotherapiesitzung geholfen, als ich nicht wusste, wie ich Halt finden soll im Moment. Ich bin dann darauf gekommen, das Ufer meines Lebensflusses im Bild mit Pflastersteinen zu befestigen. Durch deinen Post :) Auch in eurem jetzigen Thema finde ich mich genau wieder. „Unbehagen über mich selbst“ ist sehr gut ausgedrückt, was ich oft fühle… Das war mir lange nicht klar. Und ich frage mich, warum man dieses Gefühl so hartnäckig annimmt… Ich betäube es nicht mit Alkohol (da bin ich auch froh darüber, bringt ja nichts Gutes, vor allem die Suchtgefahr, weiß ich besonders, seit ich hier lese), aber muss auch ständig schauen, wie ich es ausgleichen kann. Und nicht immer läuft das gut oder lässt sich gut umsetzen.
Liebe Summy, mach dir nicht zu viele Sorgen wegen deines Gewichts. Ich denke, dein Arzt könnte recht haben, irgendwann wird es wieder anders. Ich hatte auch Untergewicht, jetzt geht es. Aber genau wie bei dir ärgere ich mich dann wieder über etwas zu „mollige“ Stellen. Mein Gewicht hat sich oft geändert in meinem Leben. Insgesamt habe ich aber immer noch nicht zu viel Gewicht. Wichtig ist, dass du ein paar gesunde Dinge isst. Alkohol zur Gewichtszunahme wäre ja nichts Gutes…im Gegenteil, gesundheitlich vom Regen in die Traufe.
Zitat Dieses Gefühl nicht gut genug zu sein...bei mir hat sich das sehr gelegt, allerdings durch einfaches Zuhören was andere empfinden.
Dazu wollte Spatz und Sylvestris näheres wissen.
Dazu gibt es allerdings nichts näheres. Vielleicht habe ich mich auch unsauber ausgedrückt.
Damit meine ich ganz "einfach" : Ich gehe ins Meeting und höre zu. Eine/r erzählt vielleicht von einer Situation die ihn bedrückt. [Ich denke manchmal, kenne ich auch so, gibt es aber auch dass ich denke, sowas wäre nichts was mich bedrücken könnte]
Ich bewerte das aber nicht und höre zu was andere dazu sagen.
Irgendwann sagt jemand was, wodurch ich denn doch verstehen kann wie das bedrückt oder eben denke : ahhhh, das stimmt ja, es braucht ähnliches mich auch nicht zu bedrücken.
Klingt wahrscheinlich jetzt NOCH unverständlicher.
Wir diskutieren nicht, es ist ein Monolog- Meeting. Wir werten nicht und be- oder verurteilen nicht. Wir hören zu und können dann manchmal dazu etwas von UNS teilen. Wie wir mit ähnlichen Erfahrungen, Gefühlen, Schwierigkeiten oder was auch immer...umgegangen sind.
Manchmal sagt jemand:" das habe ich auch so erlebt, durchlebt und überlebt"
Fragt mich nicht warum Es ist schlicht und einfach hilfreich und heilsam.
Anfangs war es für mich sehr schwer, ich bin ja recht spontan und falle auch ins Wort...diskutieren war so eher "meins"
Dort kann ich wirklich sitzen, hören und nehme ganz viel mit.
Oft sortiere ich das noch ein bisschen und manches gehörte betrifft mich nicht. Das macht nichts, sortieren ist auch wichtig! Manchmal kann es passieren dass nur ein Gedanke der geteilt wurde, hängen bleibt. Der ist aber oft total hilfreich und wertvoll für mich.
Ich kann jetzt gut etwas annehmen, das ich früher als ungerechte Kritik empfunden habe. Heute reflektiere ich und muss mich nicht unbedingt wehren wenn es nicht stimmt. Oft findet sich auch eine Spur und ich kann daraus etwas ziehen, was mir hilft.
Ich habe die Nachfrage ja schon gelesen und nicht verstanden was ich dazu näheres schreiben kann.
Gestern im Wald und habe das überlegt und dann beim Laufen mit den Hunden eine Sprachnachricht gemacht, die war 7 Minuten lang.
Eben nochmal sortiert und hoffe ich konnte die Nachfrage einigermaßen beantworten.
Ihr bei Euch mitzuschreiben bringt mir auch viel Lesen und schreiben entspricht ja dem Hören und Teilen.
Zuhören ...das ist es! Selbst, wenn ich in deem Moment nichts famit anfangen kann, höre ich dennoch zu ...genau so, wie Eva es beschreibt. Irgendwas von dem Gesagten bleibt hängen oder abrufbereit, wenn ich in eine ähnliche Situation komme wie der Erzähler.
In dem Moment macht es KLICK bei mir...ah, so war das gemeint ...jetzt hab ichs, jetzt verstehe ich, was er mit seinen Worten gemeint hat.
Mir hat die Gruppe sehr viel gebracht. Wir nannten es mal so ..Jeder gibt etwas von sich in den grossen Topf in der Mitte und jeder kann sich zur gegebenen Zeit das rausnehmen, was er braucht, kostenlos. Wir sassen im Kreis udn konnten uns gut vorstellen, dass jeder mit dem, was er sagte, dazu beitat, etwas in den grossen Topf in der Mitte zu geben. Da war soviel Wissen, soviel Energie, soviel Mitgefühl, soviel Anteilnahme und soviel Leid, Kummer, Versagen, Trauer, Unzufriedenheit ...für ALLES war Platz! Und nichts wurde bewertet oder niedergemacht ...Gruppe war für mich wie eine "Schönheitskur", Therapie auch.
Für mich hast du das gut verständlich rübergebracht, Eva und mich dazu angeregt, auch etwas dazu zu schreiben ... doch wie es so ist ..."man" muss es selbst erleben.
@Alina Find ich schön, dass mein Fundament-Bild dich inspiriert hat. Manchmal denk ich mir, ich könnte mir mal was Neues einfallen lassen und nicht immer denselben Vergleich bemühen. Aber es passt einfach zu gut und ist ausbaubar .
Zitat von eva im Beitrag #2040 Ich kann jetzt gut etwas annehmen, das ich früher als ungerechte Kritik empfunden habe. Heute reflektiere ich und muss mich nicht unbedingt wehren wenn es nicht stimmt. Oft findet sich auch eine Spur und ich kann daraus etwas ziehen, was mir hilft.
Ich habe die Nachfrage ja schon gelesen und nicht verstanden was ich dazu näheres schreiben kann.
Gestern im Wald und habe das überlegt und dann beim Laufen mit den Hunden eine Sprachnachricht gemacht, die war 7 Minuten lang.
Eben nochmal sortiert und hoffe ich konnte die Nachfrage einigermaßen beantworten.
Ihr bei Euch mitzuschreiben bringt mir auch viel Lesen und schreiben entspricht ja dem Hören und Teilen.
Danke dafür 🫶
Danke für deine ausführliche Antwort. Ich finde, das Thema 'Zuhören' einfach wichtig. Und ich war mir nicht ganz sicher, wie das in deinem Kommentar gemeint war. Anderen zuhören oder, wie in diesem Forum, lesen - das hat auf jeden Fall etwas therapeutisches. Wobei ich das Lesen und Schreiben als anspruchsvoller empfinde, denn ich kann deinen Gesichtsausdruck nicht sehen, keine kleine Zwischenfrage stellen. Das macht es für mich noch eindrucksvoller. Vor allem, wenn du deine Gedanken noch einmal ausführst und von einer anderen Seite beleuchtest. Jeder Satz, jede Aussage berührt mich und lässt etwas in mir erklingen, mitschwingen - ich lerne über mich selbst.
Guten Morgen Eva, jetzt versteh ich es besser. Mir genügt es manchmal schon, wenn ich merke, andere Leute haben auch ihre Päckchen. Es geht dabei gar nicht so sehr um deren Inhalt sondern um das Gefühl, das da so mitschwingt. Sei es Traurigkeit, Ärger oder Hilflosigkeit. Das schafft Verbundenheit in dem Moment. Fühl mich dann nicht mehr so verloren.
- Sobriety is not a sad consequence. It's a proud choice. -
Zitat von Spatz33 im Beitrag #2045Guten Morgen Eva, jetzt versteh ich es besser. Mir genügt es manchmal schon, wenn ich merke, andere Leute haben auch ihre Päckchen. Es geht dabei gar nicht so sehr um deren Inhalt sondern um das Gefühl, das da so mitschwingt. Sei es Traurigkeit, Ärger oder Hilflosigkeit. Das schafft Verbundenheit in dem Moment. Fühl mich dann nicht mehr so verloren.
Ich bin mir ganz sicher, dass wirklich jeder Mensch sein Päckchen zu tragen hat, doch nicht jeder Mensch kann das Päckchen des anderen verstehen oder nachfühlen ...mitempfinden wäre schon fast zuviel, weil ja jeder sein eigenes Päckchen auf dem Rücken hat ...und es wird sehr gern sehr schnell vergessen, wie es sich anfühlte, in einem in sich geschlossenen kranken Kreis zu leben. Das wird leider schnell zur unangenehmen Gewohnheit, die viele Menschen das Leben kostet, bevor sie es schaffen, da wieder rauszukrabbeln.
Mir geht es leider nicht gut ...Schüttelfrost, Schweissausbrüche, die Haut ist wie ein Springbrunnen, und ich fühle mich sehr sehr unwohl ... Meine grosse Tochter ist gekommen, hat mein Bett frisch bezogen, mir beim Duschen geholfen und mit mir geredet ...so war ich ein bisschen abgelenkt. Meine Jüngste fragt alle Stunden nach, sie würde auch kommen, aber was soll sie hier ...helfen kann mir keiner ...aber zuhören ... das ist auch eine Hilfe für mich. Ich hoffe sehr, dass morgen wieder alles in Ordnung ist ...allerdings muss ich auch alles so nehmen, wie es kommt. Das ist das Leben!
Was ich aber genau weiss,: wenn ich jetzt nur ein wenig Alkohol trinken würde, könnte ich nicht wieder aufhören ... ich bin zusätzlich sehr depressiv und würde diese im Moment gefühlte Sinnlosigkeit in all dem Alkohol ertränken, den ich seit 30 Jahren nicht getrunken habe. Das sind wichtige Lebenserkenntnisse. Entweder ganz oder gar nicht ...alles andere ist zwecklos!
Ich fühle mich hundeelend und total ausser Kraft gesetzt ...sowas hatte ich seit 20 Jahren nicht. Es ist alles so diffus ...meine Freundin meinte, ich solle die Rettung anrufen. So schlimm erachte ich es nicht ... ich befürchte, dass die mich im Krankenhaus abliefern, wo ich auf keinen Fall hinwill ... wer weiss, was die alles feststellen und ich es nicht wissen will ...?
Ich wünsche dir von Herzen, dass es dir gut geht, wenn es nach mir geht, soll es euch allen gut gehen ...ich nutze diese Hinfälligkeit jetzt mal ein bisschen aus ... aber ganz ehrlich: schön ist dieser Zustand nicht. Da wüsste ich besseres ..
oh je - mein Mitgefühl. Wie gut, dass Deine Tochter bei Dir war. Macht Deine Hausärztin Hausbesuche? Scheu Dich nicht anzurufen. Ich wünsche Dir eine erholsame Nacht und gute Besserung.