Hatte ich schon mitgeteilt, dass ich so dankbar für meine alkoholfreie Zone bin? Als ich davon zum erstenmal hörte, fand ich das irgendwie blöd.
Inzwischen bin ich fast staubtrocken, lache aber trotzdem, bis mir die Tränen fliessen, dürfte aber niemals Alkohol im Haus haben, auch nicht im Keller oder ähnlichem. Wenn es mir so elend ist oder schlecht geht, kommt doch mal der Gedanke: was soll das alles? Hätte ich dann was hier, würde ich vielleicht alles vergessen, was ich mir in vielen Jahren erarbeitet habe und auch gut finde und weiterleben möchte. Mir ist bewusst, dass, wenn ich nur einen Schluck trinken würde ...aus eben jenem Grunde ...ich weitertrinken würde. Mir ist bewusst, dass Alkoholismus niemals heilbar ist, er ist nur durch mich selbst zum Stillstand zu bringen ...indem ich nicht trinke ... Alkoholismus ist die einzige tödliche Krankheit, die durch den Kranken selbst zu Stillstand gebracht werden kann ...ich sage mir das des öfteren vor ... bei mir ist es leider nicht so, dass ich nichts mehr mit dem Thema zu tun habe oder haben will ...solche kleinen "Anfälle" tauchen immer mal wieder auf.
Ich trinke nicht und heute auch nicht! Was morgen ist, kann ich heute noch nicht sagen ...
mir geht es wieder besser, topfit bin ich (noch) nicht, aber es ist ein himmelweiter Unterschied zu gestern ...ich bin sehr froh darüber. Bestimmt hat eure liebe Energie dazu beigetragen, dass ich etwas schneller durch dieses tal kommen konnte ...ich glaub ja an sowas, unbedingt. Ich merke es ja auch bei meinen Zahnarztbesuchen.
Komisch, gestern noch ganz weit entfernt von dem, wie es heute ist ...ein tolles Beispiel, dass nichts so bleibt wie es ist, dass alles sich andauernd verändert ...ohne gross irgendetwas dazu zu tun.
Ich danke euch allen noch mal ganz herzlich für die liebe Unterstützung ...das hat mir heute nacht schon so gut getan!
Was für ein "Glück" dass ich meine alkoholfreie Zone habe ... wenn ich gestern was getrunken hätte, um dem Elendszustand zu ent-rinnen, würde ich mich heute in den Hintern beissen und total von Sinnen sein ... erstmal durch den Alkohol und zweitens, weil ich so doof war, und nicht mal eine Weile etwas aushalten konnte, was sich irgendwann sowieso wieder ändert.
Ich werde mich wieder an die vielen Tipps erinnern, die mir als Krücken zum trockenen Weiterleben im täglichen Leben angereicht wurden ... die haben es in sich.
Mir war nicht wirklich nach Alkohol, aber kurzfristig hatte ich die Idee, dass ein kräftiger Schluck den Zustand etwas erträglicher gemacht hätte ... es war zwar nur ein Gedanke, aber wie schnell werden aus Gedanken auch Taten ... Gut zu wissen, denke ich ...diesbezüglich kann ich gar nicht genug erkennen, erfahren und umsetzen.
Ich schreibe all das, auch meine schwachen Momente, damit sich keiner so allein fühlt, wenn es ihn mal wieder "überkommt" ...das kann jedem passieren, doch: "Heute trinke ich nicht!"
Liebe lyanna, ich hoffe auch, dass es wieder bergauf geht. Etwas überrascht bin ich dennoch. Wie nah warst du denn dem Gedanken, rückfällig zu werden? Du lebst doch nun schon so lange abstinent und hast viele kleine und größere Katastrophen überstanden. Ist man da mit dem Thema Alkohol nicht irgendwann durch?
- Sobriety is not a sad consequence. It's a proud choice. -
Zitat von Spatz33 im Beitrag #2084Liebe lyanna, ich hoffe auch, dass es wieder bergauf geht. Etwas überrascht bin ich dennoch. Wie nah warst du denn dem Gedanken, rückfällig zu werden? Du lebst doch nun schon so lange abstinent und hast viele kleine und größere Katastrophen überstanden. Ist man da mit dem Thema Alkohol nicht irgendwann durch?
Hallo Spatz, das habe ich auch mal gedacht, dass ich irgendwann mit dem kompletten Thema durch wäre, obwohl ich von anderen auch anderes erfahren habe. Nein, ich schreibe hier ja extra von diesen "Anfällen" ...die Zeit spielt dabei keine Rolle, nur das Fundament wird mit der Zeit stabiler und ich zB. kann mit den "kranken Wünschen" von Mal zu Mal besser umgehen. (diese Gefühle sind Alkoholikern nicht fremd) Dabei helfen mir meine Krücken und alles, was ich aus der Therapie undn den Gruppen gehört ,gelernt und auch umgesetzt habe.
Kaum einer gibt es gern zu, dass er hin und wieder doch "Anwandlungen" bezgl Alkohols hat ...warum nicht, weiss ich nicht. ich ahne es nur ... Vielleicht aus Angst, sich als Versager zu fühlen. In meiner Gruppe wurde es richig lebendig, wenn ich von meinen Gefühlen zum Alkohol hin erzählte, und manch einer war froh, dass er seines auch loswerden konnte, ohne dass ihm gleich Rückfall untergejubelt wurde ....
Ich schreibe hier davon, damit sich keiner wundert, wenn es ihn mal plötzlich so trifft oder überkommt ...das geht auch wieder vorbei, wie alles ... wichtig ist, dass in dieser Zeit kein Alkohol greifbar ist ...das könnte gefährlich sein ...auch nach 30 Jahren ..in diesem Fall ist Zeit wirklich nur eine Illusion ... wie auch in etlichen anderen Fällen ...
Fakt ist: ich will nicht trinken, ich kann nicht trinken, ich brauche es schon lange nicht mehr ...wie schon so oft geschrieben: ich will nicht, ich kann nicht, ich brauch nicht!
Da müsste ich schon plemplem sein, wenn ich rückfällig werde. Aber ..das Gefühl dahin ist schon gelegentlich da! Dann schreib ich davon "Alles raus, was keine Miete zahlt", dann ist es aus mir raus und kann sein, wie es will, es triggert mich aber nicht mehr.
Und mir hilft es ganz besonders,zu schreiben ...dann fühle ich mich mit diesem sogenannten "Anfall" nicht so allein, selbst, wenn keiner was dazu schreibt ...
Ganz davon ab, Spatz, gibt esbestimmt Menschen, die irgendwann mit dem Thema durch sind. ich kann ja auch nur von mir selbst schreiben ...und bei mir ist es von Zeit zu Zeit dann doch sehr präsent. DAS ist die "Krankheit", deshalb habe ich Mittel und Wege gesucht und gefunden, dass ich trotz dieser Gefühle nicht zum Alkohol greifen muss. Denn DIESE tödliche Krankheit kann ich nur selbst zum Stillstand bringen und den Stillstand erhalten ...nur ich selbst.
Danke für deine Frage, Spatz, ich hoffe, ich konnte sie halbwegs verständlich beantworten.
Ja, verständlich, lyanna. Mein "Das kann kein Mensch aushalten ohne" ist einem "Huh, ist das hart" gewichen. Und von unten schießt dann eine Erinnerung hoch:"Ich könnte...nur einmal...eine kleine Pause..." und das dauert mal so fünf Minuten an, dann ist es wieder vorbei. An wirklich blöden Tagen mehrmals am Tag. Was mir hilft, ist meditieren, den Körper spüren, mich in den Arm nehmen, schreiben. Ich nehme an, mit der Zeit wird es höchstens ein kurzes Aufblitzen sein und dann geht's einfach weiter. Der Gedanke: "ein Wein zum Essen" oder "ein Glas zum Anstoßen" - das interessiert mich weder, noch triggert es mich. Weil ich das Glück habe, dass es mir nicht schmeckt.😊 Ich befürchte, wenn ich es nur einmal als Medikament gegen Frust einsetze, kommt die Idee das nächste Mal viel schneller wieder hoch und heftiger. Da hab ich keinen Bock drauf. Ich habe echt keine Lust, mich nochmal durch den ersten Monat zu kämpfen, das war so nervenzehrend und anstrengend. Und ich sag mir: je länger ich dranbleibe, desto absurder wird der Gedanke an Alkohol. Pausen machen vom Leben kann man auch auf andere Art. Ohne Reue, ohne Kater, ohne anschließenden trüben Tag.
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Du hast so recht! Wieder von vorne anfangen zu zählen...oh Gott, nein. Das denke ich auch, wenns mal wieder kribbelt. Ich habe eigentlich alles mit Alk "gemeistert ". Die schönen Momente wurde so einzigartig. Und wenn es in die andere Richtung ging, war alles super übel. Ob traurig, panisch, dramatisch, alles extrem. Entweder Himmel oder Hölle. Am schlimmsten war die Reue am Tag danach. Wenn ich nicht mehr wusste, ob ich am Vorabend auffällig war, oder nur GUT drauf. Hab dann immer auf die Stimmung geachtet und dann reagiert. Anstrengend! Und ich hab mich jedes Mal so geschämt. Das es wieder passiert ist. Gruselig.
Letztes Jahr hat mein Gatte mich in hitziger Diskussion gefragt, ob ich was getrunken hätte?! Wie bitte??? Hatte ich nicht. War aber übelst angeschissen, wie er mich das fragen konnte. War arg beleidigt, also ich. Im Nachhinein habe ich mich gefragt, wie soll jemand glauben, den man jahrelang belogen hat? Also bei der Alkfrage. Ich hab geschworen, ICH doch nicht🫣🤥🤥🤥. Immer! Man konnte es sehen, riechen und leider oft auch hören. Aber ich hab höstens ein Glas getrunken...
Nie wieder möchte ich mich so Elend fühlen. Nicht nur körperlich. Dieses ganze schlechte Gewissen mir und anderen gegenüber. Wie oft fiel Sonntags etwas geplantes aus, weil ich unpässlich war, mal wieder. Oder ich war zwar dabei, aber eher in desolaten Zustand. Wollte nur auf die Couch. Ruhen und dann nach tanken. Schrecklich!
Gut, dass du es so geschrieben hast, wie du es ausdrückst, Summy, ich erkenne mich darin auch wieder ...allerdings zu einer anderen, vergangenen Zeit. War bei mir haargenau so! Das ging genau so lange, bis eben gar nichts mehr ging ...dann musste ich was tun!
Geglaubt hat mir auch keiner so einfach was ...dazu hatte ich viel zu viel gelogen ...bei mir war es auch immer nur ein Glas!
Schlimm fand ich allerdings, als ich in der Therapie feststellen konnte, wie sehr ich mich selbst belogen hatte ...fast mein halbes Leben lang ... uiuiui, da hatte ich dringenden Nachholbedarf, mir selbst gegenüber ehrlich zu sein. (das war Schwerstarbeit!)
War gar nicht mal so einfach und es tat auch weh, obwohl sich etliche familiäre Missverständnisse beim mir selbst gegenüber ehrlich sein in Luft auflösten. Es reichte plötzlich, nur bei mir zu gucken ...es waren nicht immer die anderen, die mir was wollten.
Als ich viele Dinge aus einem anderen Blickwinkel sehen konnte, erleichterte es mein Leben ungemein!
Natürlich gab es vieles, was mir "angetan" wurde, ich wurde auch belogen und betrogen, hab auch die Konsequenzen gezogen ... ich dachte, dass ich das nie würde verzeihen können. Verzeihen kann "man" nicht machen, das geschieht oder es geschieht nicht ... am schwersten ist es, mir selbst zu verzeihen ... wenn aber das geschieht, geschieht es bei anderen Dingen und anderen Menschen gegenüber auch.
Ich habe mal gedacht oder angenommen, dass "ohne Alkohol" der Himmel auf Erden sein würde. Das ist es nicht, dennoch hab ich "ohne Alkohol" den Überblick über mein Tun und Sein und das, was ich veranstalte und denke, kann ich selbst erkennen als blöd, übergriffig, toll und sehr besonnen.
Empfindlich bin ich geworden, das mag am Alter liegen oder auch dadurch kommen, dass ich "ohne Alkohol" viel mehr mitkriege vom Leben, von anderen und auch von doofen Sachen. Es gibt sie ja, sie sind ja nicht weg, nur weil ich trocken lebe ... Sorgen und Kümmernisse gibt es auch, aber meist kann ich sie klären, was früher eben nicht der Fall war.
Es bleibt dabei, ich schliesse mich Syl an: es hat sich gelohnt, trocken zu werden und zu bleiben, aber sowas von!
Eva, du hattest etwas beschrieben, was du in den Gruppen gelernt hast, einfach nur durch zuhören. Ich weiß nicht mehr genau, was es war, aber es hatte wohl auch mit Selbstannahme zu tun. Ich habe diesen positiven Effekt in Selbsthilfe gruppen auch so gespürt. In verschiedenen. Einmal war ich auch ein einer Gruppe, die das 12-Schritte-Programm der AA übernommen hatten. Es ging aber um Co-Abhängigkeit, was ganz allgemein ausgelegt wurde. Also einfach auch Co-Abhängigkeiten im Alltag. In dieser Gruppe war ich mindestens 1 Jahr oder länger, es ist jetzt aber schon sehr lange her. Ich habe es auch so erfahren wie du. Ich fand es gut zu lernen, einfach zuzuhören. Ohne zu bewerten oder zu diskutieren. Eine Diskussion gab es nur in dem Sinne, dass man anschließend von seinen eigenen Erfahrungen sprechen konnte. Aber jeder blieb bei sich. Es war eine neue Erfahrung für mich.
Lyanna, ich hoffe, heute ging es dir körperlich soweit gut. Wenn man psychisch sowieso „angeknackst“ ist, können einen so körperlich schlechte Tage sehr runterziehen. Bei mir ist es jedenfalls auch so. Leider. Das hängt wohl mit dem Gefühl der Hilflosigkeit zusammen, das man sowieso oft spürt? So könnte ich mir das denken. Ich habe gelesen, Hilflosigkeit ist ein sehr ungutes Gefühl und hängt auch mit Depressionen zusammen.
Zur Emotionalität und Tränen: Emotionaler bin ich mit dem Alter auch geworden. Tränen fließen bei mir allerdings selten. Bei Filmen schon eher, aber darum schaue ich ja kaum noch welche. Lese dann lieber, damit die Handlung mich nicht ganz so aufregt oder mitnimmt. Filme sind mir zur Zeit zu nah und schnell. Privat weine ich nicht so leicht, eigentlich ja angenehm und praktisch. Aber ob das psychisch gesund ist, ist wohl fraglich. Alles Gute für euch alle!
Ich habe nach Tommys Tod bei vielen Sitzungen mit meiner Therapeutin erfahren, dass Hilflosigkeit eines der schlimmsten Gefühl ist, die Mensch haben kann, Alinchen. Dem kann ich nur aus vollem Herzen zustimmen.
Ich habe ja danach auch viele andere Menschen beobachten können, lese auch im alten ElternStrang .. Hauptsache, irgendetwas TUN! Ob das sinnvol ist oder nicht, bloss nicht die Hilflosigkeit aushalten müssen! Und immer unter dem Vorwand: ich weiss besser, was für dich gut ist, als du! Vielleicht ist das auch tatsächlich so, dass der jüngere Mensch es besser weiss, aber niemals für einen anderen (Demenz mal ausgeschlossen).
Ich habe auch lange mit mir gehadert, ob ich etwas hätte anders oder besser machen können, aber was und wie ich es auch gemacht hätte, es wäre immer gleich ausgegangen, ich habe mich so oder so mit entsetzlichen Schuldgefühlen rumgequält und verabscheue es nach wie vor, wenn jemand mir Vorschriften machen will und darauf beharrt. Ich höre sie mir an, tue dann, was ich sowieso vorhatte, egal, was andere von mir wollen oder denken.
Jahrzehntelang habe ich mir (unbewusst) vom Alkohol Vorschriften machen lassen, da kann ich jetzt seit längerem für mich selbst einstehen. manches ist gut, manches nicht, aber es war MEINE Entscheidung ...EIGENVERANTWORTUNG, das Wort habe ich auch erst in der Therapie kennengelernt.
Ich freue mich, dass du diesem Strang einen Besuch abgestattet hast, du gehörst doch hier dazu wie die Butter zum Toast, Alinchen ... du fehlst auch hier, wenn du länger nichts von dir hören lässt.
Hallo Ihr Lieben, melde mich mal wieder, diesmal aus USA....Mir geht es sehr gut, alkfrei ist stabil und es macht so eine Freude zu sehen, wie die Kids sich entwickelt haben, ja - was hatte ich für Bauchschmerzen, manchmal schon zu Recht, aber es hat sich alles gut eingerenkt. Wollte einfach mal einen Gruß hier lassen, ab und zu schaue ich bei Euch rein, aber mir ist nicht mehr so zum Schreiben zumute. DANKE an alle, ihr habt mich durch schwierige Zeiten begleitet, es ist nicht alles immer einfach jetzt, aber ich habe mich verändert und nehme vieles gelassen, vor allem akzeptiere ich, was ich nicht ändern kann.
Für meinen Alkfrai-Status kann ich aber täglich was tun - daily mantainance - lots of love an Euch - wir sind diesmal 4 Wochen hier und genießen big family.
Das ist ja eine Überraschung, ai. Du propagierst die Aussage: "Am Ende ist alles gut, und wenn es nicht gut ist, ist es auch nicht das Ende." Toll, dass du so zufrieden bist.
Schönen Urlaub noch und danke für deine Grüsse. Vielleicht meldest du dich ja doch noch mal?
Freue mich wie sich alles bei Euch ent-wickelt hat. Hattest keinen leichten Weg dahin. DU wusstest zwar "wie es gehen kann" am eigenen Leib ist jedoch alles Wissen erst dann wertvoll, wenn es im Herzen ankommt.
Liebe Grüße und immer ist es schön auch aus dem "off" mal wieder was zu lesen.
16 Leute, davon 12 Frauen. Zunächst hatte ich gar keine Lust, wohne nicht mehr am Ort, Weg zu weit, zu träge halt. Irgendwie bin ich dann doch hin, einfach um diese Menschen zu sehen, mit denen ich eine [für Außenstehende] magische Verbindung habe.
Eine war da, die in eine andere Ortsgruppe geht und sprach von ihrem Rückfall, kein Alkohol, sondern Medikamente. Ein Häufchen Elend. Sie wurde mit offenen Armen begrüßt und es gab keine Wertung, keine Vorwürfe oder Ratschläge.
Jemand, der einen Beitrag machte, sagte dann den "Spruch" den ich schon öfter bei AA gehört hatte:
Ich bin, weil ihr seid.
Gestern hatte ich das Gefühl, das diese Worte nicht nur in meinen Ohren ankamen, sondern ich es VERSTEHEN konnte, mit dem Herzen.
Eben war ich google fragen und finde das wunderschön und vor allem treffend.
Und treffend auch für HIER
Kopie aus einer Seite die sich mit Ubuntu beschäftigt [ ortomol, eine Seite mit Werbung deshalb kein Link]
Aus dem afrikanischen Ubuntu stammt der Satz, ich bin, wei ihr seid
Zitat:
Ubuntu – die afrikanische Lebensphilosophie vom "Wir" Unser Wohlbefinden ist immer untrennbar mit dem der Anderen verbunden. Kein Mensch kann komplett isoliert leben und dabei noch glücklich sein, wir sind eben „soziale Tiere“. Ubuntu, eine Lebensphilosophie aus Afrika, baut genau auf diesem Prinzip auf und fördert die Achtsamkeit im Umgang miteinander.
Ubuntu-Philosophie: Das Wir vor dem Ich Der ehemalige Präsident Südafrikas Nelson Mandela erzählte einst eine kleine Geschichte, um einem Interviewer Ubuntu näherzubringen. Er sprach von einem Reisenden, der durch die Weiten eines Landes reist. Sobald er in ein Dorf oder eine Stadt kommt, muss er nicht nach Essen fragen, sondern ihm wird einfach so Essen angeboten, genauso wie ein Schlafplatz und andere Dinge, die er braucht.
Bei Ubuntu handelt es sich um eine Lebensphilosophie aus den afrikanischen Subsahara-Ländern. Dessen sinngemäße Übersetzung lautet: „Ich bin, weil wir sind.“ Desmond Tutu schreibt in seinem Buch „Keine Zukunft ohne Versöhnung“ folgendes: „Ein Mensch mit Ubuntu ist offen und zugänglich für andere, fühlt sich durch andere bestätigt und nicht bedroht, sondern weiß um die Fähigkeiten und Güte anderer. Er oder sie besitzt eine ausgeprägte Selbstsicherheit, die von dem Wissen herrührt, dass er oder sie einem größeren Ganzen angehört.“
Natürlich können wir keine Menschen ohne andere Menschen sein, allein schon geburtstechnisch. Aber auch im gesellschaftlichen Leben wird klar, dass der Mensch andere Menschen braucht. Ubuntu soll Personen darin fördern ihr Herz zu öffnen und es mit anderen zu teilen. Das bedeutet nicht, dass man nicht mehr an sich selbst denken darf, denn das gehört auch zum Wohlbefinden eines Menschen dazu. Vielmehr sollte man lernen, Selbstliebe und die Liebe zu anderen in ein gesundes Verhältnis zu bringen. Ubuntu ist nicht nur eine Lebensphilosophie, sondern vielmehr ein Lebensgefühl.
Neid und Eifersucht Diese beiden Gefühle stellen für viele Menschen ein Problem dar. Sie verhindern nämlich, dass man die Freude Anderer mit ihnen teilen kann, was das eigene Wohlbefinden nicht wirklich unterstützt. Natürlich gelingt es einem nicht immer, sich über den Erfolg eines anderen zu freuen, vor allem, wenn man sich selbst gerade in einer schwierigen Lebenssituation befindet.
Ubuntu ist da keine Heilung. Es ist lediglich ein Mittel dafür offen zu bleiben und Ereignisse immer wieder zu hinterfragen. Mit Ubuntu im Hinterkopf entscheidet man sich dafür, im Dialog zu bleiben. Nur so kann man teilen, dass man ein Mensch und eben auch verletzlich ist. Wenn man also weniger vom „Ich“ und mehr vom „Wir“ ausgeht, kann auch diesen Gefühlen ein Dialog gegeben werden und man findet eventuell sogar dieselben Unsicherheiten in seinem Gegenüber.
Ist das Ubuntu Prinzip übertragbar? Wie so oft hören sich diese Philosophien in der Theorie sehr schön an, aber sind sie auch auf die Realität übertragbar? Gerade in unserer individualisierten Gesellschaft ist es oft schwer das Gruppeninteresse vor das Eigeninteresse zu setzen. Andere mit einzubeziehen erweitert und vertieft die eigenen Möglichkeiten. Heutzutage lässt sich Ubuntu durch eine Vielzahl von Wegen umsetzen.
Man sollte seine Erfolge generell mit der Gruppe teilen, denn nur so ist es möglich, dass die gesamte Gruppe von dem Glück eines Einzelnen profitiert. Austausch ist also das wichtigste Werkzeug, was einem zur Hand liegt. Demnach ist es von hoher Bedeutung seine sozialen Kontakte zu pflegen. Auch hilft es, seine eigenen Leistungen als Gruppenerfolg zu betrachten. Das bedeutet, dass man nicht nur sich selbst belohnt, sondern auch die Familie oder Freunde. Beispielsweise kann man für eine Gruppe einen Kuchen backen und ihn gemeinsam essen, wenn man z.B. einen wichtigen Artikel veröffentlicht hat.
Egal ob Buddhismus, Islam oder Christentum – alle großen Weltreligionen betonen das Positive daran, sich gegenseitig Gutes zu tun. All diese Philosophien nähren sich von der Vorstellung, dass das Verbindende zwischen uns Menschen immer stärker ist als das, was uns voneinander unterscheidet.
Zitat von aiaiai7868 im Beitrag #2095....Mir geht es sehr gut, alkfrei ist stabil und es macht so eine Freude zu sehen, wie die Kids sich entwickelt haben, ja - was hatte ich für Bauchschmerzen, manchmal schon zu Recht, aber es hat sich alles gut eingerenkt.
Schön von dir zu lesen, liebe Ai Ich denke, du hast mit deinen Kindern ein gutes Fundment der Zuneigung gehabt, als sie in die USA zum Vater gingen. Und so schmerzlich es war - im richtigen Moment loslassen können, das ist eine Kunst. Ihr habt einen guten Umgang miteinander gefunden das freut mich sehr.
@Eva der Text ist lang - aber es ist ein sehr schöner Text
Zitat Ubuntu – die afrikanische Lebensphilosophie vom "Wir"
Ich bin ja fast jeden Tag damit beschäftigt - arbeite an meinem Computer mit einem Ubuntu-Betriebssystem; es lebt davon, dass es von vielen Programmierern gemeinschaftlich gepflegt wird. Eine sehr schöne Eigenschaft, die mir immer wieder zeigt, dass freie Zusammenarbeit zwischen Menschen möglich ist. Die haben sich wohl was gedacht bei der Namensgebung. Aber das nur am Rande
ZitatIst das Ubuntu Prinzip übertragbar? Wie so oft hören sich diese Philosophien in der Theorie sehr schön an, aber sind sie auch auf die Realität übertragbar? Gerade in unserer individualisierten Gesellschaft ist es oft schwer das Gruppeninteresse vor das Eigeninteresse zu setzen. Andere mit einzubeziehen erweitert und vertieft die eigenen Möglichkeiten. Heutzutage lässt sich Ubuntu durch eine Vielzahl von Wegen umsetzen.
Ich denke auch, das ist ein wichtiger Aspekt - der Austausch mit dem Mitmenschen, das Leben in der Realität. In diesem Zusammenhang las ich kürzlich ein interessantes Interview in einer Pilosophie-Zeitung. Es geht um die Opiodsucht in den USA. Der Gesellschaftswissenschaftler dröselt auf, wie sich das Leben der Menschen in den besonders betroffenen Gebieten im Laufe der Jahrzehnte verändert hat. Es ist eine Gegend, die vor allem vom Bergbau lebte. Allerdings hat sich das Gemeinschaftsleben in der neueren Zeit stark verändert. Früher traf man sich nach der Arbeit, an den Wochenenden und der erste Bruch entstand mit dem Auftauchen des Fernsehens, später sind es die Neuen Medien, welche die Menschen in Beschlag nehmen. Viele vereinzelten mit der Zeit - und Sucht macht noch einsamer und isoliert. Jetzt laufen dort ganz einfache Projekte, die ein Wiederaufleben des Gemeinschaftsgeistes zum Ziel haben (Spielplätze, Gemeindehallen, Nachbarschaftshilfe aufbauen ...)
Soziale Medien haben ja ihre Berechtigung; doch wenn sie die Menschen im wirklichen Leben auseinanderreißen, kann es schwierig werden. Verändert sich das Umfeld, wie zum Beispiel durch Umbrüche in der Arbeitswelt, stehen zu viele Menschen alleine da und Suchtmittel haben leichtes Spiel, versprechen Entspannung und Ablenkung.
Es erinnert mich an meinen suchtigen Werdegang - dieser wachsende Druck, der sich im Inneren aufbaut und bei dem mein falscher Freund so gerne helfen möchte ihn abzubauen. Was ich ja erst im Nachhinein erkennen konnte, das ist, dass dieser falsche Freund immer neben mir stand. Der Gefühlsdämpfer blieb immer an meiner Seite, bereit einzuspringen. Dabei konnte er verschiedene Gestalt annehmen - Essstörung und Alkoholsucht. Aber ich kenne ihn jetzt. So riesig ist er nicht. Ich hab ihn in meinen imaginären Wald geschickt - er soll dort spielen gehen und sich entspannen. Ich will ihn nicht vergessen, denn wenn er sich wieder annähert, möchte ich ihn erkennen können. In diesem Sinne - ich bleib dabei - es lohnt sich.