ich dachte ja mal, ich wäre immun gegen so etwas, da hab ich mich dann doch getäuscht. Meine Tochter meint, ich zittere am ganzen Leib, ich merke das nur an meinen blaufahlen Händen ...Kreislauf? Wenn ich Montag noch damit rumhühnere, gehe ich zum Arzt. Das Krankenhaus ist auch gleich ums Eck, mit dem Taxi keine 5,00 ...
das klingt gar nicht gut. Wenn es dir morgen nicht besser geht, solltest du dir das mit dem Krankenhaus nochmal gut überlegen. Spätestens am Montag solltest du beim Hausarzt vorstellig werden. Zum Arzt geht keiner gerne hin ich auch nicht. Aber bei deiner Verfassung ist es angebracht.
Was hast du früher denn deinen Patienten gesagt, wenn die so lange zugewartet haben ?
Und vergiss nicht, deine Kinder sind in Sorge und sowas fühlt sich nicht gut an.
Danke, mein Lottchen, das rührt mich nun schon wieder so, dass Tränchen fliessen ... wenn es mir nur ein bisschen schlechter gehen sollte, fahre ich mit dem Taxi in die Notaufnahme ...aber noch halte ich mich tapfer. Wenn sich wenigstens die Depression etwas auflösen würde, aber eigentlich ist das ja ein gewohnter Zustand ... vielleicht ist es nun auch genug damit. Ich habe keine Ahnung.
Ich habe in der letzten Zeit schon gemerkt, dass mir mein Wissen über manches gar nicht mehr hilft ..es verschwimmt irgendwie ... ich komme mir sogar albern vor ... Wissen allein hilft sowieso nicht, nur das Ändern von Gegebenheiten ...die Kraft habe ich nicht mehr, jedenfalls nicht derzeit ... ich vertraue mal auf Montag. Aber wie es so ist, es fliegt einen etwas an, und schon ist das Malheur da.
Da es heute echt schlimm war, kann es eigentlich nur besser werden, denke ich und sonst fahre ich halt ins ungeliebte Krankenhaus ... es kommen ja doch einige lebend da wieder raus, und noch einigen geht es dann sogar echt besser ...
Zitat von Scherbenlotte67 im Beitrag #2052 Was hast du früher denn deinen Patienten gesagt, wenn die so lange zugewartet haben ?
Lotte
Eine gute Frage, Lottchen, die ich nicht beantworten kann ...auf alle Fälle niemals das, was die Ärzte gesagt haben: "wären Sie mal 3 Wochen eher gekommen, dann" ... das fand ich dermassen unpassend und verunsichernd, das hab ich immer verabscheut und würde auch keinen Arzt haben wollen, der mir sowas sagt. Deshalb mochte ich meinen Hausarzt so gern, der hat mir niemals Angst gemacht, obwohl wir viel über den Tod gesprochen haben.
Wenn die Patienten da waren, war es an der Zeit, etwas zu tun, heute weiss ich, dass es genau so richtig war (auch wenn sich das etwas "fremd" anhört)
es kam wohl nicht so rüber, wie ich es gemeint habe. Viele gehen nicht zum Arzt geschweige denn ins Krankenhaus, weil sie keine unnötigen Umstände bereiten wollen. Haben sie sich dann doch auf den Weg gemacht, dann entschuldigen sie sich meist auch noch dafür. Diesen Patienten vermittelt man doch das Gefühl alles richtig gemacht zu haben. Keine Vorwürfe, diese wären kontraproduktiv.
Mir fällt es auch weiterhin schwer, um Hilfe zu bitten und diese auch anzunehmen. Wir gestalten so nach und nach unser Zuhause um, damit wir unseren Alltag soweit alleine meistern können. Aber ganz ohne Hilfe wird es nicht mehr gehen.
Ja, da hast du total Recht, ich gehöre auch in diese Kategorie ...ich möchte keinem Umstände machen, keinem lästig sein. Woher das kommt, ist mir inzwischen klar, aber dennoch sitzt das ganz tief drinnen ...ich glaube nicht, dass ich das in diesem Leben noch gebacken kriege, mich nicht lästig zu fühlen?
Als Tommy noch da war, war es anders ...da war ich frisch von der Leber weg, obwohl ich mich erinnere, dass er mich auch zum Arzt drängte ..nee, eher empfahl er mir unseren Hausarzt als etwas, was ich sicher so nicht kenne. Und so ist es dann gewesen.
Leider praktiziert er nicht mehr, obwohl er keinen Tag älter aussah als 50 und er erschien, wie ein junger Gott ..er war einfach menschenzugewandt, unbezahlbar. Für ihn hätte ich mein winziges Sparbuch geplündert, wenn es nur noch privat gegangen wäre ...naja, da hatte ich auch keine Hemmungen. Dann geriet ich an seinen Nachfolger, den ich fragte, was er von CBD Produkten hält? Über sowas spricht er gar nicht nicht und überhaupt redet er nicht mit Kiffern, war seine Antwort. Daraufhin habe ich innerhalb der Praxis den Arzt gewechselt und habe eine sehr liebe Internistin als Hausärztin, die mir auch keine Angst macht .. sie weiss das vom Vorgängerarzt, nehme ich an. Am liebsten hätte ich die Praxis gewechselt, aber da komme ich nicht so ohne weiteres hin ... vielleicht mache ich es mir auch schwerer, als es eigentlich wäre ...ich bin da irgendwie festgefahren.
Ich bewundere euch sehr, wie ihr das tägliche Leben geregelt bekommt, Lottchen, ich weiss ja, dass es dir auch nicht gut geht. Ich könnte mir vorstellen, dass es bei mir auch anders liefe, wenn Tommy noch da wäre ...aber das sind halt Träumereien, aus denen ich auch nicht raus komme.
Ich danke dir, dass du an meinen Unpässlichkeiten teilnimmst, obwohl du selbst genug um die Ohren hast.
Kennst du das, dass du wegen jeder Kleinigkeit weinst? Ich kann kaum noch fernsehen, ohne dass die Tränen fliessen, egal, was gerade läuft ...das verwundert mich schon irgendwie.
Wenn ich was im Gefieder habe (so sagt man hier, schon bevor ich Nachteule wurde), also Erkältung, Nebenhöhlen oder so, dann bin ich noch viel dünnhäutiger als sonst. Dann weine ich auch mehr. Meinst du, es könnte bei dir auch daran liegen?
Sei ein Mensch! (Marcel Reif zitiert seinen Vater)
Zitat von Kaffeesahne im Beitrag #2057Wenn ich was im Gefieder habe (so sagt man hier, schon bevor ich Nachteule wurde), also Erkältung, Nebenhöhlen oder so, dann bin ich noch viel dünnhäutiger als sonst. Dann weine ich auch mehr. Meinst du, es könnte bei dir auch daran liegen?
Irgendwie schon, KS, aber ich hab das schon ein paar Jahre und ich fühle mich sonst eigentlich gesund, trotz Schmerzen und Unpässlichkeiten ... ich finde mich ja sehr in Hydra und mindmässig in Mine wieder und auch in dir, wenn du von Gegebenheiten schreibst, die ich auch nicht haben oder leben möchte ... mir reicht ja meist schon meins. Ich würde meinen Gesamtzustand heute als schwer depressiv bezeichnen, sonst eher als mitlere Dauerdepression ...ich bin mir fast sicher, dass die schwere Depression nicht dauerhaft anhalten wird. Ich habe das bei 2 Freundinnen erlebt, die letztlich sogar daduch gestorben sind....die eine hat sich an der Türklinke aufgehängt, die andere ist durch die Psychopharmaka völlig durch den Wind gewesen und dann aus dem Koma nicht mehr zurückgekommen ...schrecklich.
Kann sein, dass ich noch mal einen Termin bei meiner Therapeutin mache ...
KS, ich hab geträumt, ich hätte mich mit meiner Mutter friedlich um den besten Platz in meinem Bett gerangelt. Ich hab meine Mutter nicht gesehen, wusste aber, dass es meine Mutter war, freundlich geschubst haben wir uns zweimal ... als ich wach wurde, war ich verstört und wusste nicht, ob sie sich nur mal gemeldet hat oder sie mich abholen wollte? Das war am Mittwoch ...von da an hat es nicht mehr lange gedauert, bis ich tatsächlich hilfsbedürftig war (heute) ... wo ich das so schreibe, komme ich darauf, dass es wirklich meine Psyche sein könnte, die es heute nicht gut mit mir meinte ,,,,vielleicht ein Vorgeschmack? Auf alle Fälle sind meine Kinder da, wenn ich sie brauche, auch, wenn wir uns länger nicht gehört oder gesehen haben ... das ist widerum ein sehr schönes Gefühl!
Liebe lyanna, ich denke so sehr an Dich! Du kannst Deine Depression zuweilen gut verstecken- wie auch ich. Es besteht sicher ein Zusammenhang zwischen den körperlichen Beschwerden und der schweren depressiven Episode. Gut, dass die Töchter helfen.
Wie fühlst Du Dich jetzt, meinst Du, Du kannst schlafen?
Zitat von Kaffeesahne im Beitrag #2061Hast du das Gefühl, das es ans Sterben geht? oder ist die Endlichkeit gerade sehr im Bewusstsein?
Das ist eine tolle Frage, KS. ich beschäftige mich ja sehr ausdauernd mit dem Prozess, aber nicht immerzu ... als ich davon ein Stück weg war, kam der Traum, ehrlich gesagt, sitzt mir der "Schreck oder Schock" noch in den Gliedern, zumal, wo mir das vor kurzem wieder eingefallen ist. Ich habe ja oft Albträume, aber sowas hab ich noch nie geträumt ...unn dann noch mit meiner Mutter, sie ist ja schon lange tot, ich schrieb damals im Trauerforum davon. ich war so glücklich, dass wir uns nach langem Unverständnis und viel Quälerei am Ende doch noch versöhnt hatten, und ich feststellen konnte, dass ich sie immer geliebt habe, sonst hätte ich sie nicht hassen können (darüber habe ich sogar mit ihr gesprochen) Die alte Dame hat sich meins angehört und hat um Verzeihung gebeten, etwas, womit ich nie im Leben gerechnet hatte und das mit über 90 ...
hihi, ich bin selbst alt, aber keine Dame wie meine Mutter ...
Zitat von Bonnemine1 im Beitrag #2063Liebe lyanna, ich denke so sehr an Dich! Du kannst Deine Depression zuweilen gut verstecken- wie auch ich. Es besteht sicher ein Zusammenhang zwischen den körperlichen Beschwerden und der schweren depressiven Episode. Gut, dass die Töchter helfen.
Wie fühlst Du Dich jetzt, meinst Du, Du kannst schlafen?
O Mine, nein, ich kann sicher nicht schlafen, das, was ich hier gerade mache ist für mich wichtiger als eine Therapiestunde ... du bist die, der ich jedes Gefühl von dem du schreibst 1.1 abnehme, egal, wie schlimm es grad um dich bestellt ist, denn mir geht es meist genau so wie dir ... ich finde mich so sehr in dir wieder, aber das weisst du ja. Und jetzt bin ich total be-und gerührt, dass ihr so an mir und meinem "unpässlich sein" teilhabt ... o menno, ich erzähle ja auch meinen Kindern gelegentlich von euch, sie freuen sich dann mit mir, dass es mir mit euch so gut geht ...auch wenn ich weinen muss ... das geschieht halt, wenn ich so berührt bin.
Momentan wohl besser als Dir, liebe lyanna. Das war eine ziemlich blöde Frage, natürlich kannst Du nicht schlafen.
Meine Kinder wissen auch von euch. Und finden es gut.,
Der Traum mit Deiner Mutter beschäftigt mich. Ich wäre auch verstört, weil ich auch ewig nicht von meiner geträumt habe. Du warst erst kürzlich so unternehmungslustig, das hat mich so gefreut. Depressionen fragen halt nicht nach- sie kommen, aber sie gehen auch wieder..
Zitat von Bonnemine1 im Beitrag #2067„Unpässlich“ ist sehr behutsam ausgedrückt.,
hihihi ...da hast du recht, Mine.
Ja, als ich mir das Auto kaufen wollte und auch gleich noch ein Hundi dazu ...da war ich wohl manisch??? Doch mir ist selbst aufgefallen, dass irgendetwas in mir aus dem selbstgewählten Kokon rauswollte ... hat sich leider schnell wieder erledigt, schade! Ich hätte es gerne wieder so, wie zu dem Zeitpunkt, muss es aber nehmen, wie es kommt ...müssen wir ja alle.
Ich bin froh, dass keines meiner Kinder über mich bestimmt, was ich zu tun und zu lassen hätte. Wenn ich so lese, was da alles so passiert oder nicht passiert und wie stur die Älteren sind ...dann wird mir ganz anders. Die Jungen waren auch stur und sind ihren Weg gegangen, ob es den Eltern gepasst hat oder nicht. Die Sorgen hat den Eltern auch keiner abgenommen, die mussten es eben so nehmen, wie es ihnen präsentiert wurde. Und da dürfen die Älteren das nicht?
Wenn weder Ärzte noch andere Pflegeleute über das Wohl und Wehe der Alten bestimmen dürfen, wieso denken die kinder, dass sie es dürfen (Demenz nehme ich mal aus) JEDER hat das Recht, an dem Ding zu sterben, was er unbedingt nicht lassen kann ...das ist meine Meinung seit vielen vielen Jahren, weil ...sterben müssen wir so oder so! Oder etwa nicht? Auch die, die nur Bio essen, Gemüse und Gesundes (was sich ja mehrmals jährlich ändert) Sport machen, Wasser trinken oder Tees, nie Alkohol oder Zigaretten ...auch die gehen den Weg alles Irdischen, und keiner weiss, wann.
Da hast du wohl recht, Lyanna. Aber ich kann heute manches nachvollziehen. Zuzusehen, wie es jemand nicht gut geht oder wenn jemand was schädliches macht, finde ich nicht immer leicht. Es gibt Zeiten, da kann ich auch innerlich gut einen Schritt zurückgehen, und zu anderen Zeiten muss ich mir selbst einen Maulkorb verordnen.
Sei ein Mensch! (Marcel Reif zitiert seinen Vater)
Zitat von Kaffeesahne im Beitrag #2070Da hast du wohl recht, Lyanna. Aber ich kann heute manches nachvollziehen. Zuzusehen, wie es jemand nicht gut geht oder wenn jemand was schädliches macht, finde ich nicht immer leicht. Es gibt Zeiten, da kann ich auch innerlich gut einen Schritt zurückgehen, und zu anderen Zeiten muss ich mir selbst einen Maulkorb verordnen.
Das ist eine "Kunst", die kaum einer kann ...ich hatte das "Glück", einiges davon in meiner Therapie zu erfahren und zu lernen, ich weiss noch längst nicht alles ... Ich habe auch bei einigen Therapeuten festgestellt, dass es schwer für sie ist, zusehen zu müssen, wie sich jemand ruiniert.
"Alte" werden zügiger aufs Abstellgleis gestellt, obwohl sie genau so das Recht haben, sich zu ruinieren wie jüngere Menschen ... Ich hatte auch so Kandidaten ...ich blickte in den Spiegel ... und nichts und niemand hat diese Patienten mitgenommen, ich musste aber anrufen, sonst: unterlassene Hilfeleistung.
Zitat von Monkele im Beitrag #2072Ja, zusehen ist schwer, aber zuhören und lesen können wir und einen Gruß durch die Nacht schicken. ❤️🩹
Und das finde ich so toll am Forum, Monkele, auch wenn ich mal gemeckert habe ... ich mag das Forum mit all den Lieben, die ich beim Schreiben kennenlernen durfte, und es gibt bestimmt noch viele, die sich das gar nicht vorstellen können ...
In der Bri habe ich öfter gelesen, die Bri bildet ...das hat sie getan, sie hat vieles erweitert, was sowieso schon da war. Und das tut unser BFO auch!