Jetzt weiß ich aus welchem Zusammenhang ich Ubuntu kannte. Das hatte mir mein Bruder auf meinem Apple Cube installiert.
Da war ich stolz, hatte nicht jeder . 😊
Den Text wollte ich kürzen, aber dann ging die Kopie schief und ich konnte mich nicht entscheiden was weg kann.
Den Bericht aus der Bergbaugegend habe ich auch schon mal gesehen, jedenfalls das was Du als Thema beschrieben hast und war sehr mitgenommen. Vielleicht auch eine andere Doku, die Menschen waren dort durch die Arbeitslosigkeit in Alkohol und dort auch Drogensucht endete.
Ich bin sehr froh, dass ich meine Gedanken dazu teilen kann und dass auch von Euch immer tolle Inputs kommen.
Ich wollte mich mal melden und von meinem Alkohol Rückfall berichten. Nach fast 9 Jahren fing meine Fassade an langsam aber sicher zu bröckeln. Erst das Tiramisu, dann das alkoholfreie Weizen, dann das alkoholhaltige Weizen und dann der Absturz bei mir zuhause mit dem Beweis, dass ich nicht normal trinken kann. Nach 4 Tagen kann ich wieder Nahrung aufnehmen und mir wieder einigermaßen ins Gesucht schauen. Ich bin gerade schon dabei alles aufzuarbeiten und ab Ende August wieder in therapeutischer Behandlung, wegen der sozialen Phobie, allerdings hängt ja auch alles miteinander zusammen. Zur Gruppe kann ich auch fast jeden Tag, was ich spätestens nächste Woche in Angriff nehme. Aufstehen, Krönchen richten, weiter gehen. Warum konnte das passieren und was muss passieren, das nicht mehr zuzulassen? Alles meine engsten Freunde und Familie wissen Bescheid. Ohne die Karten offen auf den Tisch zu legen geht es nicht. Hatte doch tatsächlich damit geliebäugelt es für mich zu behalten. Zum Glück ist mein hart erarbeitetes Fundament nicht zerstört. Es wird weitergehen.
Ich lasse euch herzliche Grüße da und versuche zu antworten bei Interesse.
dass du einen Rückfall hättest, damit hab ich nicht gerechnet, umso mutiger und toll, dass du davon berichtest ...
ich danke dir für deine Ehrlichkeit auch uns gegenüber. Du weisst, dass du "uns" damit ein Riesengeschenk machst, denn die Trockenheit hat nichts mit den Jahren zu tun, die Mensch trocken lebt. Der Alkohol kann immer und jeden Tag zuschlagen ...deshalb schreibe ich darüber, wenn es mich mal wirder prickt ...das tut es ja äfter ... bis jetzt zwar nur gedanklich, dennoch ... Vielleicht ist das ein Schutz, um meine Aufmerksamkeit mehr auf das zu legen, was sich so im aussen und innen abspielt?
Wie gut, dass du ein Fundament hast, was den Rückfall hoffentlich schnell auffangen kann ... und auch die Offenheit in der Familie und ja, auch uns gegenüber, kann ein Schutzschild für dich sein.
Irgendjemand sagte mal: zu einem trockenen Leben gehört auch unter Umständen ein Rückfall ..wie gut, dass du ihn stoppen konntest!
Bitte schreib gern hier wieder mit, wenn du magst ...wir können viel von dir lernen, Namastine.
Wie fühlst du dich heute?
Schade, dass es passiert ist, doch nun ist es mal so! Das wird sich auch wieder ändern, wenn du es willst. Alles Liebe und Kraft für dich selbst, Namastine.
Liebe Namastine, ich finde es sehr stark von dir, dass du gleich weiter machst, anstatt nun alles hinzuschmeißen. Siehs mal so: jetzt weißt du, dass ein Tiramisu wirklich nicht geht. Erst recht kein alkfreies Weißbier. Ich schätz, da stand ein Austesten dahinter, wie weit du gehen könntest. Test erfolgreich abgeschlossen: Null komma null Toleranz. Und nun: weitermachen!
Zitat von Namastine im Beitrag #2103Nach fast 9 Jahren fing meine Fassade an langsam aber sicher zu bröckeln. Erst das Tiramisu, dann das alkoholfreie Weizen, dann das alkoholhaltige Weizen und dann der Absturz bei mir zuhause mit dem Beweis, dass ich nicht normal trinken kann. Nach 4 Tagen kann ich wieder Nahrung aufnehmen und mir wieder einigermaßen ins Gesucht schauen. Ich bin gerade schon dabei alles aufzuarbeiten und ab Ende August wieder in therapeutischer Behandlung, wegen der sozialen Phobie, allerdings hängt ja auch alles miteinander zusammen. Zur Gruppe kann ich auch fast jeden Tag, was ich spätestens nächste Woche in Angriff nehme. Aufstehen, Krönchen richten, weiter gehen. Warum konnte das passieren und was muss passieren, das nicht mehr zuzulassen? Alles meine engsten Freunde und Familie wissen Bescheid.
Ich bin beeindruckt, liebe Namastine Du gehst voll in die Offensive - kein Verdrängen, keine Heimlichkeiten ... und um bei meinem Bild zu bleiben - das ist ein sehr kräftiger Felsen, den du hier gerade für dein Fundament anbaust.
Mir wurde richtig gänsehautig, als ich das las; denn das ist mein persönlicher Alptraum. Im Kleinen angefangen und schon hätte mich die Sucht wieder im Griff; als würde ein alter Film wieder in meinem Kopf ablaufen ... wieder und wieder. Deshalb will ich dieses Drama in vielen Akten nicht vergessen. Ich brauche dieses ungute Gefühl, das mir die Erinnerung beschert. Ich habe keine Kontrolle über Alkohol.
Danke dass du deine Gedanken mit uns teilst. Damit schenkst du mir ebenfalls ein Stück für mein Fundament
Danke für eure lieben und mich bestärkenden Worte! Ja, ich fand es sehr wichtig, das mit euch zu teilen. Ich kann mich gut erinnern, wenn Jemand in der Gruppe von einem Rückfall berichtet hat. Da kamen alle möglichen Ängste, Hoffnungen, Neid, Verachtung, Mitleid, allerlei Szenarien auf den Tisch. Das kann richtig Leben in die Bude bringen ;-) Alkoholismus ist eine Rückallkrankheit. Wünsche ich niemanden, aber es ist nunmal so ohne es zu verharmlosen. So wie die Bremse bei mir kaputt ist und mein Gedächtnis gleich wieder auf „Alki“ geschaltet hat, so stützt mich mein Fundament und die qualvolle Angst alles zu verspielen, was ich mir so mühsam aufgebaut habe. Zum Glück hab ich gleich wieder so zugeschlagen, dass es mir tagelang schlecht ging. Ich hatte einen krass-hohen (Ruhe)puls, das hat mich fast wahnsinnig gemacht. Wie früher! Alkohol ist ein Zell- und NERVENGift, vor allem in diesen hohen Dosen.
Es ist nicht weg, es ist niemals weg. Obacht ist angebracht, ein besonderer Fokus auf unsere Emotionen. Aber ich sehe es jetzt auch als das was es ist: Keine Niederlage, sondern eine Gelegenheit besser aufzupassen und dran zu wachsen.
Ich bin froh und auch echt dankbar, dass heutzutage schon mal öfter über die "Volkskrankheit Alkoholismus" gesprochen wird. Es ist die Droge NR.1
Vor ca 55 Jahren hatten wir einen Patienten im Krankenhaus, einen sehr netten Herrn mit rotem Gesicht und noch roteren Backen, und er erzählte fröhlich von seiner Dorfkneipe, die wohl sehr gut lief! Ein paar Wochen zuvor hatte sich seine Frau bei uns operieren lassen, und sie war hellauf begeister von ihrem Gesundheitsverlauf und der Fürsorge von den Ärzten und Schwestern. Nun wollte er das auch testen ...und es sollte unbedingt bei uns sein. Wir hiessen ihn willkommen und freuten uns, ihn als Patienten zu haben, er war ein wirklich Netter ...
Was keiner ahnte war, dass er hochgradiger Alkoholiker war, zu seinen Besuchen bei seiner Frau war er nüchtern, und er roch kein bisschen nach Alkohol oder Aceton, er duftete nach einem sehr edlen Rasierwasser ...
Er wurde operiert und fiel danach ins Delir ... es wurde alles versucht, was damals bekannt war, um ihn ins Leben zurückzurufen, aber es reichte nicht ..er verstarb. Es war grausam und schrecklich. Dann hiess es, wenn der Alkoholismus bekannt gewesen wäre, wäre er ganz anders behandelt worden, was auch so gewesen wäre.
Was ich aber wusste: ich wollte sowas nicht selbst erleben müssen ...
Ich selbst hatte damals kein bisschen Ahnung vom Alkohol und seinen Folgen, in meiner Familie trank keiner ...zu Silvester ein Glas Sekt und zum Geburtstag vielleicht eine Flasche Wein für alle Gäste.
Obwohl ich Menschen im Delir als Sitzwache erlebt habe, auch solche, die wieder zu sich gekommen sind und von ihren Delirerlebnissen berichteten, hat es mich nicht davon abgehalten, selbst Alkohol zu trinken und ins grosse Vergessen (Illusion) zu fallen. Auch die Menschen, die diagnostisch geklärt am Alkohol starben, hielten mich nicht davon ab. Die SUCHT war stärker.
Nur ahnte ich seinerzeit nicht, dass ich schon süchtig war, ich war diejenige, die jederzeit aufhören konnte, wenn sie wollte! Dachte ich ... Dem war natürlich nicht so ...aber davon hab ich ja schon ausreichend geschrieben, denke ich, obwohl ...
Ich glaube, die einzelnen Geschichten können gar nicht oft genug erzählt, geschrieben und auch diskutiert werden, denn sie halten meist nicht vor, wenn sie nur einmal erzählt werden.
Wie oft habe ich mit den Augen gerollt, wenn immer und immer wieder die gleichen Geschichten in der Gruppe erzählt wurden, manchmal etwas abgewandelt, und wie froh war ich (nicht nur ich) wenn Neue in unsere Gruppe kamen ...oftmal ging es da zurück zum Anfang der alten Gruppenmitgleider, und die Erinnerung spielte eine sehr wichtige Rolle...die Wichtigste überhaupt. Es hat lange gedauert, bis ich begriff, dass auch die Gruppen durch die Wiederholungen leben ...also kann es gar nicht oft genug geschehen, seine allertiefsten Alökoholerlebnisse zu schildern, oder.
Ob das nun vom Rückfall abhält, weiss ich nicht. Meist steht es schon viel früher fest, dass derjenige trinken will ...da hilft dann eigentlich nichts mehr, aber ... ein Rückfall kann auch ein Vorfall sein!!! Jetzt weiss derjenige es 100%ig, dass er mit Alkohol nicht umgehen kann.
Wenn ich gedankliche Anwandlungen habe, steht auch dahinter, dass ich gar nicht weiss, wie es ist, einen Rückfall zu haben ... völlig irre Gedanken, total abartig, aber so ist es halt. Alkoholismus ist auch abartig ...es sieht absolut schexxsse aus, wenn jemand seine runtergefallenen Pommes wie ein Hund von der Strasse aufleckt ... doch das ist noch das Harmloseste ...
Warum ich das heute schreibe? Ich weiss es nicht genau. Du hast etwas in mir angestossen, Namastine, was schon fast wieder Alltag in meinem Leben war ... dabei kann ich dankbar und froh darüber sein, dass es mich bislang nicht getroffen hat. Ich tue noch und immer wieder das, was mir am meisten dabei geholfen hat, trocken zu bleiben, auch wenn ich belächelt werde und andere meinen, nun müsse es auch mal gut sein... Ich nutze diesen Strang als Gruppe, weil ich in meine Gruppe nicht mehr komme aus verschiedenen Gründen. Es ist nicht selbstverständlich, trocken zu sein und zu bleiben.
Und auch nach Jahren taucht sie wieder auf, die Alkoholsucht ...Sucht! Sie lauert nur im Hintergrund! Sie warte auf einen günstigen Zeitpunkt ...und sie hat Geduld.
Wie du es geschrieben hast: es ist eine Rückfallkrankheit. Ich bin sehr erleichtert, dass du wieder zurückgefunden hast! Nimm dir alle Hilfe, die dir zusteht, und ich wünsche dir Riesenerkenntnisse, neue und auch andere, als die, die du schon hattest. Erkenntnisse kann "man" nie genug haben ...
Heute trinke ich NICHT! Und das schreibe ich aus vollem Herzen und mit meinem ganzen Bewusstsein
Klasse, dass du dich gleich wieder auf den Weg gemacht hast. Deine Geschichte zeigt mir wieder, NIEMAND ist sicher!
Es ist sooo gut, dass du das hier geteilt hast. Diese heißen Tage lassen mich oft an vergangene, verkorkste, weil besoffen, Tage denken.
Es waren Scheiss-Tage!
Heute kann ich alles machen, was ich möchte. Schwimmen gehen, Picknick oder einfach ein Buch auf dem Balkon lesen. WEIL ich nicht trinke.
Die anderen Sonntage waren: Übelkeit, Scham, entzügig, die vorwurfsvoll Blicke der Lieben, weil ich nicht vorzeigbar war.
Das quält mich momentan wieder. So viel verschenkte Zeit. Klar, ich kann das jetzt alles machen. Aber die Zeit kehrt ja nicht zurück. Mein Kind ist erwachsen. Die verpassten schwimmbad Besuche, das Eiscafe...all das, was nicht ging. Weil Mama geht es HEUTE nicht gut.
Ich empfinde tiefe Schuld. Weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.
An guten Tagen, weiß ich: nicht mehr zu ändern, vorwärts.
An schlechten: tut mir alles so schrecklich leid!!!! Ich sehe dann z.B.Kind im Grundschulalter, mit traurigem Blick, der fragt, ob es mir gut geht? Ich hab immer gedacht, wenigstens DAS hab ich im Griff.
Nix da....Er hat es sehr wohl bemerkt. Diese Scham....ich kann das schlecht beschreiben. Habe so viele gruselige Dinge angestellt, die mir peinlich sind.
Aber bei meinen Lieben ist es übel.
Als Kind im Teenager-Alter war, kam ich vom Einkaufen. Er half beim Ausräumen. Ich hatte auf dem Weg eine Procecco-Dose geleert. Aber vergessen, sie direkt zu entsorgen. Als er sie mir hin hielt, hab ich was von Pfand genuschelt, vergessen abzugeben. Sein Blick, diesen Nicken, das werde ich nie vergessen! Wenn dein Gegenüber WEIß, dass du lügst. Und du tut es trotzdem!
Kennt ihr sowas? Und, wie lebt ihr mit dieser Schuld?
Hallo Summy, Das berührt mich auch sehr das zu lesen von dir.
Mein Kind tat mir diese Woche auch so leid, als ich mindestens einen Tag so unpässlich war. Diese Scham und die Angst davor, gerade ihn so zu enttäuschen, haben mir gezeigt, dass es so nicht sein darf.
Es tut mir ganz doll leid für dich Summy und natürlich auch für die anderen Mütter, die ihren Kindern keine richtige Mutter sein konnten, zumindest temporär, weil die Sucht einfach zu groß und zu stark war. Ich glaube es darf auch ab und an weh tun, das gehört zur Verarbeitung, ja Trauerarbeit dazu. Aber was zählt ist, wie es heute aussieht. Drüber sprechen und vor allem sich selbst verzeihen. Wenn man sieht, dass sie trotz dessen groß und tüchtig geworden sind, dann ist doch ziemlich vieles richtig gelaufen, worüber man sich freuen darf. Ich wünsche euch weniger Scham und vor allem weniger Selbstvorwürfe.
Zunachst mal an Namastine, meinen ganz tiefen Respekt.
Dazu braucht es jede Menge Mut, kann auch mal Mut der Verzweiflung sein - aber sich wieder auf den Weg machen, das ist das wichtigste überhaupt. Ich höre ja auch immer mal von solchen Rückfällen, Unachtsamkeit und "gefühlte" Sicherheit sind die Hauptgründe Jedenfalls bei denen die ich gehört habe war das so. Manch einer bleibt auf dem Rückfall hängen und glaubt er hats im Griff - bis es wieder entgleitet. Dir alles Gute bei Deiner Reflektion die Du ehrlich machst, bin ich recht guter Dinge, dass Du es wieder schaffst - zufrieden !!! trocken zu bleiben.
Wir waren Samstag in einem anderen Meeting, 30 km weg im Taunus. Ein AA Freund, seit einem halben Jahr verwitwet, hatte uns eingeladen. Danach waren wir mit ihm in einem tollen Gasthaus.
Ich hatte bisschen Sorge vor diesem Treffen, dachte ich störe da. Mein Mann kennt ihn lange, ich gar nicht persönlich. Hatte Schiss da sitzt jetzt ein trauernder Mann und weint um seine Frau - und wir als glückliches Paar ....
So war es aber nicht. Mit jedem Wort, mit jedem Erlebnis das er mit uns teilte, konnte ich die Liebe spüren, die Dankbarkeit dass sie 24 gemeinsame Jahre hatten. Er erzählte von der Krankheit, die 13 Jahre gedauert hat, bis zu ihrem Tod - und es war Wehmut, aber keine Verzweiflung da.
Ich habe ihn wirklich sehr bewundert dafür, war dann doch froh, dass ich dabei war, es hat mir viel gegeben.
ICH hatte das auch, auch durch meinen verstorbenen Mann, der es manipulativ immer geschafft hatte mir die Schuld an allem zuzuschieben. Auch Eltern können ihren Anteil an sowas haben, dass wir uns klein und "schuldig" fühlen. (Scheidungskinder fühlen sich ja oft so)
Für MICH gibt es dieses Wort nur noch im Zusammenhang von Justiz.
Emotional will ich das nicht so bezeichnen. Es war doch auch da Aktion und Reaktion, wo keine Absicht dahinter steht, trifft für mich der Begriff nicht zu.
Ursache, Anlass, Versäumnis, Haftung, Fehlverhalten, Unrecht..all das mag da passen, aber ich sage nicht mehr SCHULD
wir hatten mal das Thema in der Gruppe:
Siehst Du Dich mehr als "schuldige" oder auch als "Opfer" ? Als leidtragende .... und das waren wir doch, wir haben uns selbst verletzt mit der Sauferei, wollten das es uns "leichter und besser" geht ging nach hinten los, wie ich heute weiß.
Zufriedene Trockenheit ist für MICH total wichtig, sonst hätte ich das Gefühl es hätte sich nicht gelohnt.
Natürlich gibt es auch bei mir noch beschissene Tage, auch mal eine Serie davon.
Eins der Versprechen heißt:
Wir werden mit Situationen fertig, die uns früher umgehauen hätten.
Heute Abend habe ich Meeting und werde dort sagen, dass ich mich im Moment wieder mal in einer Art glücklichem Rausch befinde. Das ist genauso "gefährlich" wie das Gegenteil, die Mutlosigkeit zB.
deshalb werde ich es teilen, dass ich grade denke: NIE MEHR trinke ich Alkohol Weiß aber, auch mein Arm ist nur eine Länge vom Glas weg, wie bei jedem anderen auch, auch von denen die noch trinken oder wieder trinken mussten, wollten, haben...
Das mit der Schuld ist so eine Sache ... vielleicht ist das auch eine innere Veranlagung, ich weiss es nicht? Wenn in meiner Familie mal was schief geht, übernehme ich fast automatisch die Verantwortung dafür und fühle mich schuldig, obwohl mir bewusst ist, dass mich keine Schuld trifft. Meine Mutter gab mir früher auch fast für alles die Schuld, wenn was nicht klappte ...
Ich bezweife ja auch, ob es überhaupt "Schuld" als solche gibt? (das ist wieder eine andere Sache ...)
Ich trinke nicht und bin mir ziemlich sicher, dass ich trocken bleiben werde, aber weiss man es genau? Wenn ich dahin käme, wieder bis zu Blackout zu "saufen", würde man mich wohl kaum wieder aus der Klinik nach Hause entlassen, wenn es jemand mitbekäme. Ich kann mich ganz gut in meiner Bude verrammeln und abschotten, so dass wohl keiner was bemerken würde, es sei denn, ich finge an, zu randalieren ...
Wie dem auch sei, wenn die gelegentlich aufkommenden Schuldgefühle mich so sehr beeinträchtigen würden, das ich Alkoholgefährdet wäre, müsste ich unbedingt eine Therapeutin aufsuchen. Schuldgefühle sind nicht zu unterschätzen!
Ich bin froh, dass wir auch dieses Thema in Gruppe und Therapie hatten, sogar sehr intensiv, denn ich bin nicht die Einzige, die sich mit diesem Thema beschäftigt oder rumschlägt... so kann ich mir bei aufkommenden Schuldgefühlen immer etwas abrufen, was mir hilft.
Nicht sofort und nicht für immer ...sonst hätte ich dieses Thema ja gar nicht mehr! Ich lebe damit und musste lernen, damit umzugehen, so gut ich es kann ... es gibt so vieles, mit dem ich lernen musste, umzugehen, so gut ich es kann. Manchmal ist es eben nicht so gut ...das bringt mich auch nicht um, wie ich festgestellt habe, das bringt mich dahin, mich weiter mit mir zu beschäftigen.
Dabei denke ich gelegentlich an die Worte meines geliebten Vaters nach meiner Therapie kurz vor seinem Tod. "Schätzelein, bist du nun geheilt?" "Nein, Papi, geheilt bin ich erst, wenn der Deckel auf meinem Sarg zuklappt!" "Na dann sehe ich Hopfen und Malz verloren" ..dabei umarmte er mich, und wir hatten noch tolle Gespräche auf seinem Balkon.
Das vergesse ich nie ...ich weiss, dass mein Vater sein ganzes Leben unter dubiosen Schuldgefühlen gelitten hat, die er nicht loswerden konnte, auch wenn diejenigen, die es betraf, ihm Absolution erteilt haben ..er schleppt sie weiter mit rum, bis zu seinem Ende.
Zitat von lyanna im Beitrag #2115 "Nein, Papi, geheilt bin ich erst, wenn der Deckel auf meinem Sarg zuklappt!"
Tatsächlich empfinde ich das ein wenig anders. Heilwerden ist ein Prozess, der aber nicht lebenslang andauert. Wenn ich mir in den Finger geschnitten habe, versorge ich die Wunde und es tut noch eine Zeit weh. Möglich, dass eine Narbe zurückbleibt. Aber ab einem bestimmten Zeitpunkt sagt man: es ist verheilt. Der 'Klick', dass mir Alkohol in keinster Weise gut tut, dass ich ihn auch nicht kontrolliert zu mir nehmen will, dass er nur Schaden anrichtet, die Abstinenz mir jedoch all das gibt, was mir der Alkohol immer versprochen hat, ist für mich schon Beginn der Heilung. Wenn sich die positiven Erwartungen an die Abstinenz verifizieren und das Nüchternsein zur neuen Realität und Gewohnheit geworden ist, ist man geheilt. So sehe ich das jedenfalls. Ich fühle mich auch nicht mehr abhängig. Ich trinke nicht mehr. Ich werde mich deswegen auch nie als Alkoholikerin bezeichnen. Und das heißt keineswegs, dass ich das ganze nicht ernst nehme. Mein mindset ist da anders. Jemand, der sich seit langer Zeit ausgewogen und gut ernährt, nennt sich auch nicht 'magersüchtig', weil er mal daran erkrankt war. Ein Nichtraucher nicht Nikotinsüchtiger und einer, der vor 20 Jahren vom H weggekommen ist, nicht Junkie. Die Gefahr der self fullfilling prophecy seh ich da viel eher als die des Übermuts, weil man es ja 'im Griff' hätte.
Danke Spatz, dass du schreibst, wie du die Alkoholkrankheit siehst.
Ganz toll, dass du es so empfindest, wie du es schreibst, Spatz, das gibt ja auch recht ein lockeres und scheinbar sicheres Gefühl, und es ist alles gar nicht so schlimm ... ist es ja auch nicht! Ich trinke ein paar Tage nichts, und ich hab kein Problem mit Alkohol. So ist es auch!
Kann ich diesen Zustand aufrecht erhalten, bin ich auch kein Alkoholiker, was im übrigen jeder selbst für sich erkennen muss oder kann. Lasse ich das, was mir Lebensschwierigkeiten bringt, habe ich definitiv kein Problem mehr damit, es sei denn ...es kommen die Folgeerscheinungen
Ich würde dir gerne zustimmen, habe aber in meiner langjährigen Gruppenerfahrung genau deine Worte mindestens 50 mal gehört ... bestimmt haben die, die das so gesagt haben, es auch so geglaubt und vorgehabt! Hat aber leider nicht so geklappt wie angedacht.
Einige haben sich Cognacflaschen auf den Küchenschrank als Mahnmal gestellt ...die Flasche wurde nicht alt ... andere hatten zur Erinnerung Wein oder Sekt im Kühlschrank. Sie sagten in der Gruppe: als Abschreckung ...es hat sie nicht geschreckt, sie auszutrinken ...
Genau aus diesem und auch anderen Gründen bleibe ich dabei, es so zu sehen, wie ich es sehe ... Alkoholismus ist eine absolut tödliche Krankheit, die nur vom Alkoholiker (oder meinetwegen vom Trinker oder Alkohol-Missbraucher) selbst zum Stillstand gebracht werden kann. Toll, wenn es beim ersten Anlauf so klappt und es sich so verfestigt, dass derjenige über den Dingen steht und sich nicht quälen muss. Das wünsche ich wirlich jedem.
Auch in unseren vorangegangen Foren in der Bri standen viele solcher abenteuerlichen Geschichten .. aber wie es so ist: jeder muss selbst seine Erfahrungen machen und ausprobieren, was er ausprobieren möchte.
Mein Vater schoss für mich den Vogel ab, als er sagte: dann sind ja Hopfen und Malz verloren. Das passte so gut zum Alkoholthema, fand ich. Wir haben sehr gelacht.
Zitat von Spatz33 im Beitrag #2116 Jemand, der sich seit langer Zeit ausgewogen und gut ernährt, nennt sich auch nicht 'magersüchtig', weil er mal daran erkrankt war. Ein Nichtraucher nicht Nikotinsüchtiger und einer, der vor 20 Jahren vom H weggekommen ist, nicht Junkie. .
hm.....
Bin unschlüssig! Einerseits finde ich, du hast Recht. Andererseits, ich bin keine Nichtraucherin. Ich bin eine Ex-Raucherin. Und der Junkie, der nicht mehr Drogen konsumiert, ist ein Ex-Junkie.
Hab keine Erfahrungen mit Alkoholsucht, aber eben mit Rauchen. Ich glaub, Kennzeichen von Sucht ist auch, dass man wenn man einmal den Rubikon überschritten hat, nie mehr zurück kann. Weder der Alkoholkranke, noch der Heroinsüchtige. Und die mit Essproblemen sowieso nicht, meiner Erfahrung nach. Grad das ist die Tragik, dass man im Grund nur an Symptomfreiheit arbeiten kann. Heilung im Sinne von "weg" gibt es meiner Erfahrung und Überzeugung nach bei Essstörungen nicht. Gut, Wunder gibt es! Aber nicht darüber hinaus.
Bei Substanzsüchten muss die Substanz lebenslang gemieden werden, das hat auch mit der veränderten Hirnstruktur nach einer Sucht zu tun.
Wobei es wohl schon darauf ankommt, wie lange und wie "sehr" man suchtkrank war. Meine Nikotinsucht ist aber schon im Hirn geblieben. Ich bediene sie nur nicht mehr.
Bin unschlüssig. Die Fälle wo ich den Rubikon überschritt, waren unumkehrbar für mich. Daher lieber nicht riskieren.
ich schrieb es heute schon in Zusammenhang mit Abnehmen, unter 5 Jahren als Phase der Stabilität würde ich inzwischen bei gar nichts mehr anfangen, egal ob Essens- oder Suchtthemen.
Und selbst wenn ich mal ex-ex-ex-ex Raucherin bin: Nichtraucherin werde ich nie mehr.
Zitat von Spatz33 im Beitrag #2116 Jemand, der sich seit langer Zeit ausgewogen und gut ernährt, nennt sich auch nicht 'magersüchtig', weil er mal daran erkrankt war. Ein Nichtraucher nicht Nikotinsüchtiger und einer, der vor 20 Jahren vom H weggekommen ist, nicht Junkie. .
Bei Substanzsüchten muss die Substanz lebenslang gemieden werden, das hat auch mit der veränderten Hirnstruktur nach einer Sucht zu tun.
Wobei es wohl schon darauf ankommt, wie lange und wie "sehr" man suchtkrank war. Meine Nikotinsucht ist aber schon im Hirn geblieben. Ich bediene sie nur nicht mehr.
Genau so, Rokeby.
Alle Substanzsüchte bleiben im Hirn, das macht die Sache ja so gefährlich ...ob Alkoholiker, Raucher, essüchtig oder fresssüchtig war ich auch ...ich esse heute noch nicht richtig. Das ist es mir nicht wert.
Es gibt sie, die Menschen, die aufhören udn nie mehr was mit ihrer Sucht am Hut haben, hab ich gehört ... vom 1000 Leuten vielleicht 2 ... wohl dem, der zu den Zweien gehört. Ich leider nicht.
Meine Freundin hat vor 18 Jahren aufgehört zu rauchen, sie sagt mir aber, dass sie immer noch nen Jieper drauf hat. Doch wenn sie nur einen Zug nehmen würde, wäre sie wieder dran und dabei.
Es gibt sie, die Menschen, die aufhören udn nie mehr was mit ihrer Sucht am Hut haben, hab ich gehört ... vom 1000 Leuten vielleicht 2 ... wohl dem, der zu den Zweien gehört. Ich leider nicht.
Ich hab vor 20 Jahren ad hoc aufgehört und nie mehr angefangen bis heute.
Aber, wenn ich glauben würde, och, lange her, jetzt rauche ich mal wieder eine: no Chance! Das weiß ich. Auch ohne Test....
Ich hatte heuer mal das Thema, weil es wohl einen vgl. weise positiven med. Nutzen hätte, wenn ich Cannabis konsumieren würde. Stichwort: Schlafen, Schmerzmittel, Laune statt Launen
Aber: das ist alles inhalativ. Also kiffen. Und das riskiere ich nie mehr. Da war mir der Entzug zu übel. Ich harre also der schönen neuen Welt, wo es in D diese CBD Tropfen mit THC gibt. Dann tropfe ich. Bei Tropfen hab ich kein Suchthirn. Bei an was ziehen und einatmen schon. Ich konnte nach dem Rauchstopp sogar lange nicht mit Strohhalm trinken. Krass oder?
Ein Bekannter von mir berichtet, dass ihn als trockener Alkoholiker schon oft das Zischen, wenn wer ein Bier aufmacht anmacht.
Aufhören und dann nach Jahren versuchen, ob man einen unbelasteten Umgang mit z. B. Alkohol haben könnte, also wie jemand, der nicht alkoholkrank war, das halte ich für "one in a Billion"
Zitat von eva im Beitrag #2123Meist höre ich dann:"ich hatte noch meine Arbeit, eine Familie und ein Dach über dem Kopf"
Ja, die s.g. "funktionierenden Alkoholiker"... Ich habe auch jahrelang geglaubt, dass ich funktioniere. Ich hielt mich für belastbar und war fest davon überzeugt, ich sei die beste Tochter, Schwester, Ehefrau, Mutter und Arbeitnehmerin. Aber wehe mir fehlte das Gefühl von Sicherheit, dann trank ich; wenn ich nicht schlafen konnte, trank ich; wenn ich Angst hatte, trank ich und wenn ich Erfolg hatte, dann trank ich eben auch…tagsüber funktionieren und abends heimlich saufen… Mein Umfeld merkte es nicht (da war ich mir ganz sicher….). Ich finde, ein „funktionierender Alkoholiker“ funktioniert letztlich nur aus seiner eigenen Sicht. ICH glaubte nur zu funktionieren und war blind für meine eigene Sucht. Und die Tatsache, dass ich in Job und Alltag immer gut funktionierte, machte die Einsicht nur noch schwerer. Vielleicht ist das auch ein Grund, dass viele den Kampf gegen den Alkohol niemals antreten? Es geht doch bei dieser Krankheit immer um den alkoholabhängigen Menschen. Spielt es dabei eine Rolle, ob er gesellschaftlich funktioniert oder sich regelmäßig unter der Penner-Brücke besäuft? Ich finde nicht. Der Begriff "funktionierender Alkoholiker" ist m. Mng. nach genauso blöd wie der Begriff "kontrolliertes Trinken". Ich wage auch zu behaupten, dass „funktionierende Alkoholiker“ nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Gesellschaft das größere Problem sind, denn sie nehmen mit Promille oder Restalkohol am Straßenverkehr teil, sie arbeiten mit Promille oder Restalkohol an Maschinen, sie betreuen mit Promille oder Restalkohol schutzbedürftige und Kinder, ja sie operieren sogar unter Drogen am offenen Herzen….
Zitat von Brischa im Beitrag #2124 Der Begriff "funktionierender Alkoholiker" ist m. Mng. nach genauso blöd wie der Begriff "kontrolliertes Trinken". Ich wage auch zu behaupten, dass „funktionierende Alkoholiker“ nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Gesellschaft das größere Problem sind, denn sie nehmen mit Promille oder Restalkohol am Straßenverkehr teil, sie arbeiten mit Promille oder Restalkohol an Maschinen, sie betreuen mit Promille oder Restalkohol schutzbedürftige und Kinder, ja sie operieren sogar unter Drogen am offenen Herzen….
ich finde das alles total bereichernd und interessant, was ihr darüber schreibt. Ich frage mich auch oft, gibt es überhaupt einen "guten" Umgang mit Alkohol? Kann es den geben?
Üblich ist ja die Interpretation, dass man so ab und an (was heißt das?) was trinkt und es dann wieder lässt. Also exemplarisch 1 Glas (oder 2???) zum Essen und nicht die ganze Flasche.
hm.
??
Mir hat mal ein von mir sehr geschätzter Psychiater gesagt, er halte schon den "bewussten" Umgang mit Alkohol für ein Zeichen, dass man da seine Unschuld verloren hätte. Was aber der Zustand der "Unschuld" sei, das konnte er auch nicht erklären. Also so "nur am Wochenende" nur 2 Gläser, nur an .... Überlegungen seien, selbst wenn sie erfolgreich und problemlos eingehalten würden, Anzeichen für Problemverhalten. Keinerlei Problembewusstsein aber noch massiveres Zeichen für Problem, so der Psyiater - im Sinne von "wie man es macht, ist Alk ein Problem"....
Ich glaub, ich hab kein Alkproblem. Da ich aber ein mords Zigaretten Problem hatte, bin ich da immer vorsichtig. Suchtpotenzial sucht ja und findet schnell....
Mich beschäftigt das Thema auch, weil ich bei mir oft denke, dass viele in meinem Umfeld zuviel trinken. Und da sind wir wieder bei den "Funktionären"....