Gestern musste ich dran danken, wie oft ich in der Fastenzeit keinen Alkohol getrunken habe. Am Ostersonntag klopfte ich mir auf die Schulter: "siehst Du...geht doch". Damit stand für mich fest: bin nicht alkohohlkrank.
Dass ich nach dem Mittagessen ins Bett musste, weil ich gewaltig Umdrehungen hatte, schob ich darauf, das ich nach der langen Abstinenz, nichts mehr vertragen habe. Mit den Jahren gab ich dann auch die Fastenzeit auf, war nicht zeitgemäß, fand ich.
Ehrlichkeit mir gegenüber fand ich erst mit meiner Trockenheit.
Frohe Ostern Heute Abend wieder Rockkonzert, diesmal eine Chicago-Coverband 🥰
eva
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
Screenshot_20230408_15485
Ich wünsch euch noch einen angenehmen Restostermontag Bei uns war die letzten zwei Tage schön was los. Wir konnten die großen 'Kinder' genießen; mit reichlich gemeinsamen Speisen, dem Osterspaziergang und Kartenspielen am Abend. Aber die Ruhe ist auch wieder fein und wir haben die Couch für uns
Zitat von eva im Beitrag #1824 Selbstreflektion ist der Anfang. Hingucken wo sind MEINE Anteile.
Heute kann ich das, ohne mich für meine "Fehler" zu geiseln oder zu hassen.
Ich kann sagen "bin okay und das was nicht okay ist, hat ja einen Grund"
Ansehen und Annehmen, sich selbst wenigstens akzeptieren. Raus aus dem Opfer, ansehen wofür wir dankbar sein können.
Es gibt Tage, da finde ich fast nichts wofür ich danken möchte.
Dann gibt es Tage in denen ich gefüllt bin und mich glücklich schätzen kann.
Es wird immer diese Hochs und Tiefs geben. Alles nix neues, aber alles mal wieder bewusst geworden.
Kann ich alles unterschreiben. Das sind Dinge, die ich allmählich gelernt habe und noch immer lerne. Diese Neigung es allen Recht machen zu wollen, immer gut funktionieren und mich selbst nicht wahr zu nehmen - das ist mir auf die Füße gefallen. Und das Drollige dabei, wenn ich jetzt meine Grenzen ziehen, ist das für die anderen gar nicht schlimm. Und wenn dann doch einer mit "ja, aber" kommt, wird darüber gesprochen ... verhandelt ... schlimmstenfalls muss jemand damit leben, dass ich gerade eben nicht so 'lieb' bin.
Im Moment freu ich mich über meinen Garten, und es stehen in geschützten Ecken selbst gezogene Pflänzchen rum, die darauf warten eingepflanzt zu werden. Gerade heute, wo die Sonne scheint und die Luft lau geworden ist, muss ich mich auf die Hände setzen ... ist noch zu früh, um sie auszusetzen.
Zitat von eva im Beitrag #1827 Gestern musste ich dran danken, wie oft ich in der Fastenzeit keinen Alkohol getrunken habe. Am Ostersonntag klopfte ich mir auf die Schulter: "siehst Du...geht doch". Damit stand für mich fest: bin nicht alkohohlkrank.
Jo ... damit hab ich mich auch immer wieder selbst beschummelt. Wobei ich die ohne-Alk-Fastenzeiten irgendwann nicht mehr duchgehalten hatte. Eine Woche wär ja auch OK ... brauch nicht päpstlicher als der Papst zu sein. Sylvestris ist schließlich nicht dogmatisch ... sowas redet man sich gerne ein.
Montag war ich im Konzert, was am Dienstag in meinen Keller zu gehen und die Schallplatten zu sichten, führte. Heute musste dann ein Plattenspieler her. 😉
Gestern dann Meeting bei den Frauen
Wir stellten [lachend] fest, dass wir fast alle uns gar nicht richtig freuen können, wenn es uns gut geht und wir keine Probleme und/oder Sorgen haben.
Klar, schon toll so ein Zustand, wir sind wohl anderes gewohnt und trauen dem Frieden nicht so wirklich.
Ist doch blöd, praktisch auf das nächste "Ding" zu warten.
Genau betrachtet habe ich schon Dinge die mich bedrücken könnten, es drückt aber nicht wirklich.
Da weiß ich dann, daß mich "sowas" nicht umwerfen kann. Trocken und Nüchtern kann ich das angehen.
Es geht um 2 unberechtigte Forderungen [5stellig] Früher hatte ich diese Angst vor finanziellen Problemen nieder getrunken.
Heute regel ich das, möglichst sachlich ohne große Emotionen.
Es gibt Momente, die kann man nicht in Worte fassen. Nur fühlen und es tut so unsagbar weh.
Niemals hätte ich gedacht, dass mein Knuddelbär und Seelenhund mich so plötzlich und unerwartet verlässt. Mit nicht einmal 4 Jahren hat sein Herz einfach aufgehört zu schlagen.
Er war mein Sonnenschein, unglaublich gelehrig und wir hatten noch so viel vor.
Ich kann es immer noch nicht fassen und es tut so weh, dass es kaum auszuhalten ist.
Traurige Grüße von Brischa, die trotz der Leere in mir nicht zur Flasche greift.
Oh Brischa, das ist ja furchtbar traurig ...so ein junger Sonnenschein. Ich fühle mit dir und bin fassungslos ...
Ich denke, dass es im Moment keinen Trost für dich gibt, aber du kannst dir sicher sein: du bist in deiner Trauer um den Knuddelbär nicht allein. Da, wo dein Seelenhund jetzt ist, wird es ihm genau so gut gehen wie bei dir ... bestimmt hat er alles erfahren und gelernt, was er in seinem kurzen Leben lernen wollte. Davon bin ich überzeugt.
Ich drücke dich und finde dich tapfer ... der Alkohol würde ja auch nichts besser oder ungeschehen machen ... das weisst du genau so gut wie ich. Lass den Tränen ihren Lauf und fühl dich gesehen in deinem Schmerz.
Ganz schlimm, dass es soweit "vor der Zeit" war. Unsere Primo mit 14 und Lou mit 10 Jahren, war uns auch zu früh, aber so wie bei Dir ist es wirklich sehr schmerzhaft.
Ganz plötzlich ? wenn Du Dich in der Lage fühlst, dann schreib dazu, wenn es Dich zerreißt dann nicht, Du wirst wissen was DIR jetzt helfen kann.
Unsere waren beide damals sehr krank, wir haben sie in Liebe "gehen lassen", es war in Ordnung für uns, und doch schwer.
Brischa ,das tut mir sehr leid. Es tut immer so weh ,und dann noch so jung und plötzlich.
Minou ist jetzt 7,5 Jahre alt ,und nach ihr wird es aus Altersgründen keinen Hund mehr geben .Ihre Vorgängerin ist mit 11,5 Jahren am10.8.2015 aus Krankheitsgründen eingeschläfert worden ,und mir kommen immer noch die Tränen.Fühl Dich gedrückt
Ich war beim Tierarzt, weil er mir seit 2! Tagen lethargisch vorkam und nichts fraß. Der Arzt hörte u.a. sein Herz ab und machte sofort ein Herz-ultraschall/kardiogramm. Schon während der Untersuchung sagte er, das sieht gar nicht gut aus und ich müsste darauf gefasst sein, dass er jeden Moment tot umfallen könnte. Herzmuskelentzündung. Er bekam ein Notfallmedikament injiziert, Antibiotikum und Herztabletten für daheim. Als ich die Praxis verließ, war er völlig normal und legte sich in den Kofferraum. Als ich zu Hause ankam und die Hecktür öffnete, lag er völlig entspannt da. Ich dachte, er schläft. Aber er schlief nicht. Er bewegte sich nicht mehr und atmete auch nicht mehr. Ich krieg diese Bilder einfach nicht aus meinem Kopf. Ich kann es immer noch nicht fassen und bin schon wieder am Heulen...
Nein, Alkohol ist keine Option, aber eine zweite Opipramol werde ich wohl nehmen.
Frage: Was kann ich tun, um mit dem Alkol aufzuhören? Ich trinke jeden Tag, ich bin immer leicht angetüddelt und hab am nächsten Tag Schwierigkeiten, klarzukommen. (Kurzform)
Am besten wäre es, das erste Glas stehen zu lassen und dir eine Gruppe zu suchen, die dich beim Aufhören unterstützt. (Kurzform) Dann trinke ich eben das zweite Glas.
Das ist die meist gehörte Antwort auf die Frage, wie man aufhören kann. Du merkst den Sinn für/um das "erste Glas" erst, wenn du es zumindest mal versuchst, das ERSTE Glas stehen zu lassen. (Kurzform)
Was lässt sich noch auf die erste Frage als Anstoss zum Aufhören sagen?
Ich selbst war ja in der Klinik, dadurch weiss ich nicht, ob ich das Trockenwerden und -sein ambulant geschafft hätte. Ich glaube, ich brauchte es so, wie es war, allein hätte ich das nicht hingekriegt, weil ich es doch ein paarmal allein versucht habe ... Hier sind ja einige, die das Trockenwerden im Alleingang geschafft haben ...HUT ab davor.
Ausser von "hier" Kenne ich gar niemanden der es so ganz alleine geschafft hat.
Und auch Hier das, bzw vorher auch in Brigitte.de, ist für mich eine Selbsthilfe Gruppe.
Falls es die gibt, die es ganz alleine schaffen erfahre ich es vielleicht auch einfach nicht. Eben weil die es mit sich ausmachen.
Ob es jemand ganz schafft, weiß man ja erst wenn es trocken ins Grab geht.
Kürzlich verstarb eine, trotz lange Krebserkrankung ohne noch mal zu trinken. Das bewundere ich und weiß nicht ob ich das schaffen könnte.
Vielleicht ja, vielleicht auch nicht.
Ihr Mann ist auch AA und er hardert jetzt sehr, fragt sich ob es das wert ist. Was ihm die Abstinenz bringt...ohne seine Frau.
Gerade weil er darüber offen spricht, glaube ich er kann es schaffen. Ich denke er will ja nicht wirklich trinken, er will nur die Trauer nicht spüren.
Mein Tipp wäre für jeden die Klarheit zu erlangen, das Nichts mit Alkohol besser wird oder weg zu zaubern wäre.
Das erste Glas stehen lassen, heißt auch Gefühle aushalten und zulassen das wir Gefühle und schräge Gedanken haben.
Die sollten raus, geteilt werden und dann ist es eventuell auch zu schaffen aus dem Selbstmitleid in die Selbsthilfe zu kommen.
Einer für den anderen.
Danke dass es auch HIER diese Gruppe gibt. Auch hier ist niemand so ganz alleine.
Zitat von eva im Beitrag #1840 Kürzlich verstarb eine, trotz lange Krebserkrankung ohne noch mal zu trinken. Das bewundere ich und weiß nicht ob ich das schaffen könnte.
Vielleicht ja, vielleicht auch nicht.
Ihr Mann ist auch AA und er hardert jetzt sehr, fragt sich ob es das wert ist. Was ihm die Abstinenz bringt...ohne seine Frau.
Gerade weil er darüber offen spricht, glaube ich er kann es schaffen. Ich denke er will ja nicht wirklich trinken, er will nur die Trauer nicht spüren.
Danke dass es auch HIER diese Gruppe gibt. Auch hier ist niemand so ganz alleine.
Das ist mir alles auch bekannt, Eva, ich hab mich auch gefragt, was das jetzt soll ohne Tommy? Dabei hab ich meinetwegen aufhören müssen, weil ich so nicht mehr leben konnte, wie ich gelebt habe.
Meine Frage belief sich darauf, was ich am besten eingangs sage, wenn mich jemand fragt, wie er aufhören könne? Ich glaube fast, es reicht, was ich oben geschrieben habe.
Vor vielen Jahren kam der Mann einer ehemaligen Freundin zu mir und fragte mich genau das. Der Leidensdruck war schon gross, die Freundin hatte den Mann zum Teufel gejagd, sie waren aber trotzdem freundschaftlich verbunden. Da sie von mir wusste, fand sie mich als Ansprechpartner ideal ...
Der junge Mann machte genau das, was ich ihm sagte, mit dem ersten Glas haperte es noch, er musste selbst erfahren, wie das gemeint ist. Gruppe fand er sofort und ist nun seit vielen Jahren trocken, wie ich gehört habe ...
Ich weiss nicht, was ich sonst zu einem Fragenden hätte sagen sollen oder können. Ansonsten habe ich es genau so erfahren wie du auch: Du schaffst es nur alleine, aber alleine schaffst du es nicht.
Für mich war/ ist das Schreiben in der Bri und hier auch wie eine Gruppe. Als ich die Suchtrubrik in der Bri gefunden habe, habe ich einigen den Vorschlag gemacht, doch mal reinzulesen in diesen Strang ... ich weiss, dass auch Therapiegruppen von unserem damaligen Austausch profitiert haben ...also so ganz anonym waren wir damals schon nicht.
Meine Empfinung: das Trocken werden wollen kommt nur aus mir selbst ...da hätte einer reden können, was er wollte, das wäre mir nur lästig gewesen und ich habs geflissentlich überhört ...darauf brauchte ich dann noch Stoff. Erst, als es mir saudreckig ging und ich nicht mehr klar kam, war ich bereit, etwas in dieser Richtung zu unternehmen ...es war fast zu spät, aber bessser spät als nie.
Ich bin gerade dabei, mich an meine "trockenen Anfänge" zu erinnern ...an manches kann ich mich kaum noch erinnern, ich möchte es aber nicht vergessen. Die Verzweiflung damals war hoch, der Lebenswille ganz ganz niedrig ... und dennoch bin ich wieder zum Leben erwacht!
Dafür bin ich dankbar und auch, dass wir hier wieder ein Plätzchen gefunden haben ....
habe es mal etwas neutral formuliert, dabei geht es um mich mir kommt irgendwie immer was von anderen dazwischen und ich frage mich langsam ob ich grundsätzlich nicht genug bei MIR bin.
Da hatte ich das was ich seit Monaten anstrebe, direkt vor Augen und fast erreicht. Doch dann hieß es wieder: "sie müssen erst dies und das..." Eins hängt am anderen und schon war der schöne Plan wieder futsch. (Es geht hierbei um eine Therapie die ich anstrebe, nicht um Urlaub oder Wellness)
Zack, 3 Tage übelste Laune und total unglaubliche Unzufriedenheit, ich war nur auf Krawall ... Habe ich auch richtig ausgelebt und ganz viel gejammert und geteilt 😉
Heute früh sollte ich in einer Schule einen Vortrag halten über Sucht und Alkohol. Auch diese Ablenkung fiel aus...der mit mir den Vortrag machen sollte schrieb um 5.00 er sei erkältet ob ich alleine das machen kann: NEIN !!! dann sag Du ab, Du hast das angenommen und mich gebeten Dich zu unterstützen. (ich hatte mich drauf gefreut, ich mache das echt gerne)
Dann dachte ich: solls halt so sein und jetzt 6 Stunden nach der Absage, ist meine Gartenhütte picobello und 6 Säcke Müll entsorgt. IN mir der Müll ebenso.
Meine Erwartungen waren mir mal wieder im Weg. Nicht zum ersten Mal stelle ich fest: Pläne ändern sich, manchmal kommt einfach aus dem Leben was dazwischen.
Und dann kam einer hier an, dem es grade noch schlechter geht der wieder trinkt
und ich habe KEINE Antworten für ihn nur die Frage: .... willst Du leben ?
Liebe Eva, leider nur kurz, ich bin mit Technik beschäftigt, von der ich überhaupt nix verstehe, mich aber bis Montag entscheiden muss, ob ich es behalte oder nicht? Ich muss einiges ausprobieren und testen. Und mache das, in gutem Glauben, dass ich schon nix kaputt mache
Wenn ich dich "richtig" lese, dann kann ich nur auf meinen Lieblingsspruch weisen: "Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, mach Pläne!"
Der beweisst sich doch immer wieder ...und nicht nur bei mir. Deshalb mach ich keine Pläne mehr, nehme nix an und sage auch nichts zu. Wenns möglich ist, mache ich, aber nur aus dem Stand.. Das passt natürlich nicht immer, auch gut, dann lass ich das eben.
Deine Frage an den, dem es nicht so gut geht wie dir, finde ich richtig gut ...ich hatte sie inzwischen vergessen ... ich werde zukünftig auch wieder sagen: "Willst du wirklich leben?"
Ich hatte auch vergessen, dass Alkoholismus eine absolut tödliche Krankheit ist ...hab ich nie so angenommen ...aber sie ist es! Was darf ich froh sein, dass meine damaligen Entzugsmassnahmen und mein Trocken leben wollen anhalten ...wahrscheinlich bin ich letztendlich doch ein Glückskind?
Und 6 Säcke Müll ...das ist doch was ...weg mit dem Müll oder dem, was überflüssig ist. Ich bin auch ein Horter, es könnte ja nochmal jemand irgendwas gebrauchen. Ich vergesse auch meist, dass ich nicht dafür verantwortlich bin, dass andere etwas haben ....doch ich teile liebend gern ...
Hallo ihr Lieben, platze nur mal kurz hier herein.
Ich bin am nachlesen und erst beim 03.04. angelangt. Die letzten Wochen war ich mal wieder sehr beschäftigt mit Tochter und die letzten zwei Wochen noch ihr Freund dazu. Ab und zu habe ich bei den Nachteulen geschrieben. Heute musste ich mal unbedingt wieder hier vorbeischauen und ihr habt in der Zeit wieder viel geschrieben, was mich berührt und auch beschäftigt.
Lyanna, in deinem Post #1770 schreibst du von deinem Beruf als Krankenschwester. Und so ungefähr, ob du genug geben konntest. Oder das eigentlich nur Familienmitglieder können. Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich nur sagen, dass mir inzwischen fremde Personen viel geholfen haben, als meine Familie nicht für mich da war oder da sein konnte. Teils, weil sie mit ihrem eigenen Leben zu tun hatten. Diese fremde Hilfen hat mir ganz, ganz viel gegeben. Ich denke, auch du hast deinen Patienten viel gegeben, was wichtig für sie war um weitergehen, weiter leben zu können. Den einzigen Nachteil an fremden Personen sehe ich darin, dass sie im Gegensatz zu Familienmitgliedern ja nur eine begrenzte Zeit für eine Person da sein können. Dann ist irgendwann die Hilfe vorbei. In der Altenpflege ist es vielleicht nochmal anders. Ich denke, deine Arbeit war sehr wichtig.
Eva, ich habe gerade gelesen, wie du darüber nachdenkst, wie es passieren konnte, dass du dich während deiner Ehe so verändert verhalten hast. Von taffer junger Frau zum "Hascherl" (hast du, glaube ich, geschrieben). Zitat: "Was ist da bloß passiert?" Das ist auch für mich ein sehr aktuelles Thema. Was passiert da bloß, dass man sich so unterordnet und klein wird. Ich kenne auch noch eine Frau, die das gleiche sagt. Ich habe sie als sehr verängstigt und unselbstständig kennen gelernt. Als sie erzählte, dass sie früher eine selbstbewusste Ingenieurin war, konnte ich es mir nicht vorstellen.
Soweit erstmal meine Gedanken. Viele liebe Grüße an alle.
Ja Alinchen, ich war Krankenschwester mit Leib und Seele, ich brannte für meinen Beruf ...sonst hätte ich ihn nicht erlernt. DAS wollte ich von Anfang an machen, wahrscheinlich, weil ich als Kind und junger Mensch selbst so viel im Krankenhaus lag= Da hatte ich meine Vorbilder, so wollte ich auch sein. Abgesehen davon waren auch Elsa Brändström und Albert Schweitzer meine Vorbilder ...wenn irgend möglich, wollte ich auch unbedingt in den Dschungel ... aber es lam alles ganz anders. Doch solange ich arbeitete, war ich voll und ganz dabei. Somit blieb Privates auf der Dtrecke, ich hatte nicht gelernt, beides unter einen Hut zu bringen ...und selbst, wenn ich das gekonnt hätte ...dazu gehören mindestens Zwei ... mit meinem damaligen Mann war das leider nicht möglich. Aber als Schwester war ich immer noch Spitze ...tatsächlich, das kann ich ohne Scham von mir sagen ...
Ich habe auch noch vieles anderes gearbeitet ...was ich auch gemacht habe ...ich war gut darin ...alles aus dem Bauch heraus ...bis der Alkohol die Oberhand übernahm ...und auch damit war ich anfangs gut. Wie es irgendwann mal wurde, hab ich ja schon seinerzeit detailliert geschrieben .. Das gerät langsam in Vergessenheit, das ist so. Je mehr ich über dieses oder jenes rede, desto mehr verblasst es .
Das habe ich ganz genau feststellen können, als ich nach fünfzig Jahren zum erstenmal mit einer mir fremden Frau über meinen geschiedenen Mann plauderte, sie wollte ihn loswerden, weil er sie beschimpfte und bedrohte und wusste nicht wie, weil er doch auch so lieb sein kann. Das löste dann meine Zunge und das war dann meine Erlösung zu diesem Thema, denn ich hatte noch niemals zuvor darüber gesprochen ...es quälte mich einfach nur ..auch noch nach fünfzig Jahren (ich schrieb ein bisschen auch bei den Nachteulen)
Trotz Beruf und allen möglichen "Erfolgen" im Leben habe ich mein Licht immer unter den Scheffel gestellt ...so wurde ich erzogen: ich war nichts wert, ich galt als Bastard. Ich wollte niemals auffallen, damit mir keiner an die Karre fahren konnte und mich noch mehr niedermachte ...aber durch meine Äusserlichkeit war das ein aussichtsloses Unterfangen. Das weiss ich heute, damals wusste ich das nicht ...
Jetzt hab ich wieder ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert ...all das Ungelebte und Unausgesprochene hat mit dazu beigetragen, dass Alkohol mein bester Freund wurde. Dass er mich am wirklichen Leben hinderte, habe ich anfangs nicht gemerkt ...aber dann ...ich fühlte mich wie Abfall. Ich hatte das Glück, dass mir beim Rauskrabbeln geholfen wurde und mir neue Werkzeuge an die Hand gegeben wurden, die ich dringend brauchte, um meinem Leben noch etwas Schönes abgewinnen zu können. Das hatte ich, leider viel zu kurz. Es liegt an mir, dem restlichen Dasein noch etwas abzugewinnen ...mal klappt es, manchmal nicht. Das ist das Leben.
Danke Alinchen für deine Anteilnahme an unseren Geschichten.
Morgen um 10.15 bin ich am Gericht. Nichts was mich ins Gefängnis bringen könnte, ich wehre mich gegenüber einer (in dieser Höhe) unberechtigten Forderung
Vertrauen in die Gerechtigkeit habe ich nicht mehr so ganz.
Vertrauen in meinen Anwalt und in geltendes Recht habe ich sehr wohl.
Auf die höhere Macht hoffe ich. Um Eure Daumen bitte ich 😊
Manchmal über Nacht erwacht eine Quelle zum Leben. Manchmal über Nacht beginnt es zu grünen am kahlen Zweig. Manchmal über Nacht bringt dir ein Traum das Licht zurück. Manchmal über Nacht hat dich ein Engel besucht.