Zitat von Katta im Beitrag #1800Ja, ich bin seit Januar 2009 trocken! Manchmal glaube ich's selber nicht. Und ich bin immer noch wahnsinnig froh darüber.
Und stolz kannst du auch darauf sein, Katta ...super toll ...und das bei all dem, was du durchgemacht hast und uns hast wissen lassen, Grandios!
Ich hab kein Problem damit, uns gegenseitig auf die Schultern zu klopfen ...ich finde, wir haben einen Riesenweg hinter uns ... und die, die grad anfangen, aufzuhören mit dem Alkohol, die schaffen das auch, wenn sie es wollen.
Ich kann gar nicht genug sagen: JEDER Tag ohne Alkohol ist ein Tag zum sich selbst auf die Schulter zu klopfen.
Ein Tipp aus meiner Gruppe: einmal die Woche vor einen grösseren Spiegel stellen und jedemal drei andere Dinge aufzählen, die mir an mir gefallen/ die euch an euch gefallen. Das ist ganz schön anstrengend und wirkt anfangs irgendwie blöd, es war mir direkt peinlich .. doch es hatte auch irgendwann genau die Wirkung, die ich mir gewünscht habe ...ein bisschen mehr Selbstliebe, Selbstsicherheit und Selbstannahme! Das brauchte ich, um zufrieden trocken bleiben zu können ...Selbstzweifel an mir und an manch anderem sind immer noch genug da ....
Zitat von Katta im Beitrag #1800Ja, ich bin seit Januar 2009 trocken! Manchmal glaube ich's selber nicht. Und ich bin immer noch wahnsinnig froh darüber.
wow 14 Jahre! Gratulation
Ich denk schon, dass man sich da ruhig ab und zu auf die Schulter klopfen kann
Allerdings - wir hatten es schon angesprochen - mit dem Alkohol aufhören ist ein Anfang. Denn meistens steckt noch etwas anderes dahinter, eine Bedürftigkeit, die sich bemerkbar machen möchte und die es zu erforschen gilt. Es war eine anstrengende und lehrreiche Zeit. Bis neulich ihr Lieben - ich bleib dabei - es lohnt sich
Ihr habt ja schon eine Menge Jahre ohne Alkohol auf dem Buckel. Richtig klasse. Meine Glückwünsche.
Bei mir werden es im August 5 Jahre, die fühlen sich manchmal wie "grade eben aufgehört" und manchmal wie "seit vielen, vielen Jahren" an.
Gestern Abend war Thema im Meeting: "mein altes ICH, wie lange dauert es bis dahin zurück"
Vorschlag kam von einer, die lange trocken war, durch einen Rückfall in unsere Gruppe kam.
Sie sehnt sich noch immer manchmal nach den Zeiten, bevor aus Genuss, Sucht wurde.
Naja, früher, ganz jung u d unbedarft...es war "nett", finde ich. Mehr aber nicht.
Allerdings schätze ich meine Entwicklung, nach dem letzten Glas, so hoch ein, dass ich mein "altes ICH" nicht mehr haben will.
Klar, denke ich manchmal wie wäre es gewesen wenn ich irgendwo anders abgebogen wäre... Ist aber nicht zielführend und ich fühle mich wohl, genau da wo ich mein heutiges ICH hingebracht habe.
Wenn es mir morgen doof geht, komme ich vielleicht zu einem anderen Ergebnis.
bei mir sind's gerade mal 3 Monate, die sich aber anfühlen wie Jahre :-) und vollkommen richtig. Auch wenn ich immer wieder den Triggern widerstehen muss. Nach langer intensiver Arbeit z. B. der Belohnungstrigger, der in meinem Hinterkopf laut anklopft. Puuuh, aber die Neuronen rücken sich ja noch grade, sodass ich da einfach durchmuss. Bislang hat's geklappt. Langeweile, wie ich sie jetzt in 2 Wochen Urlaub ab und zu habe, will auch ausgefüllt werden. Ne Menge Aufgaben, die ich zu erledigen habe. Aber noch bin ich fest entschlossen, mein im wahrsten Sinne des Wortes nüchternes Leben auszuhalten und positiv zu denken.
Alle haben ja mal angefangen mit dem Alkohol aufzuhören. Nach der 1.Woche [im Entzug] ging es bei mir, bereits bergauf. Stagniert auch mal, holprig ist es auch stellenweise...bin da bei Sylvestris, lohnt sich auf jeden Fall.
Was heisst "gerade mal"? ...immerhin ...drei Monate schon! Klasse!
Jeder Tag ohne Alkohol ist ein Glückwunschtag, Aloe.
Weiter so, und wenn du mal nicht weiter weisst, weil die Hürden unübersichtlich werden und die Gefühle überquellen ... es gibt überall Hilfe und Unterstützung ...wir tummeln uns ja auch noch hier!
Für mich ist inzwischen das Schreiben hier, als ginge ich in meine Gruppe ... ich brauch sie nicht (mehr), aber ich weiss auch nicht, wie es "ohne" wäre, weil ich ja hier die Möglichkeit zum Austausch habe.
Wahrscheinlich werde ich so ziemlich bis zum letzten Atemzug meinen "Kram" hier lassen ...für mich eine tolle Möglichkeit, nicht alles allein mit mir rumzuschleppen.
Ich habe merken dürfen, dass in meinem Umfeld kaum einer versteht, was in einem trockenen Alkoholiker vorgehen kann, weil sie auch nicht wissen, wie es ist, süchtig zu sein.
bei mir sind's gerade mal 3 Monate, die sich aber anfühlen wie Jahre :-) und vollkommen richtig. Auch wenn ich immer wieder den Triggern widerstehen muss. Nach langer intensiver Arbeit z. B. der Belohnungstrigger, der in meinem Hinterkopf laut anklopft. Puuuh, aber die Neuronen rücken sich ja noch grade, sodass ich da einfach durchmuss. Bislang hat's geklappt. Langeweile, wie ich sie jetzt in 2 Wochen Urlaub ab und zu habe, will auch ausgefüllt werden. Ne Menge Aufgaben, die ich zu erledigen habe. Aber noch bin ich fest entschlossen, mein im wahrsten Sinne des Wortes nüchternes Leben auszuhalten und positiv zu denken.
Drei Monate ist nicht wenig ... ich hab das als sehr intensive Anfangszeit in Erinnerung. Und auf diese Zeit konnte ich so nach und nach aufbauen. Denn jeder Tag, jede Stunde, jede Minute ... in der ich mit mir selbst halbwegs einverstanden war und keinen Alkohol trank, waren Teile meines neuen Fundaments.
Ich mag noch immer das Bild meines abrutschenden Lebens-Haus-Fundaments. Dieses Gefühl, dass mein Häuschen ins Wanken kommt, die Wände beginnen einzuknicken, ich rolle mich verzweifelt auf dem Boden zusammen und muss zuhören, wie es unter mir bröckelt und die großen Steine abrutschen - dieses Gefühl habe ich noch tief in meinem Inneren bewahrt.
Aufhören ist ja erste der Anfang - doch mit jedem Moment, den ich ohne Alk überstand, jede gewöhnliche und außergewöhnliche Situation, die ich meisterte, waren die Steine und der Mörtel, mit denen ich mein Fundament wieder festigen konnte. Und es gibt noch immer jede Menge zu tun - so ein Fundament ist Tag und Nacht der Witterung ausgesetzt, es will gepflegt und ab und an ausgebessert werden; aber das geht nur mit klarem Verstand.
Du hast schon einiges geschafft, liebe Aloe, viele große Steine sind neu gesetzt. Dann gibt's ja noch die Feinarbeit - Mörtel oder kleinere Steinchen, die dem Ganzen Halt geben.
Wir bauen einfach weiter - und bleiben dabei - und ab und zu, wenn wir ein wenig Zuspruch brauchen:
Zitat von lyanna im Beitrag #1808Für mich ist inzwischen das Schreiben hier, als ginge ich in meine Gruppe ... ich brauch sie nicht (mehr), aber ich weiss auch nicht, wie es "ohne" wäre, weil ich ja hier die Möglichkeit zum Austausch habe.
Wahrscheinlich werde ich so ziemlich bis zum letzten Atemzug meinen "Kram" hier lassen ...für mich eine tolle Möglichkeit, nicht alles allein mit mir rumzuschleppen.
Ich habe merken dürfen, dass in meinem Umfeld kaum einer versteht, was in einem trockenen Alkoholiker vorgehen kann, weil sie auch nicht wissen, wie es ist, süchtig zu sein.
OH ja lassen wir ihn hier, unseren Kram.
In meinem Umfeld versteht es eigentlich auch kaum einer. Deshalb ist mir dieser Strang noch immer wichtig ... auch wenn ich nicht mehr so oft dran denke, hier reinzuschauen. Zudem weiß ich nicht immer, was ich noch reinschreiben soll - ich glaub, ich wiederhol mich ziemlich oft ... andererseits - nur durch Wiederholung festigt sich so manches.
Klar, denke ich manchmal wie wäre es gewesen wenn ich irgendwo anders abgebogen wäre... Ist aber nicht zielführend und ich fühle mich wohl, genau da wo ich mein heutiges ICH hingebracht habe.
Der Gedanke kommt mir auch manchmal, aber er bleibt nicht sehr lange. Denn die Sucht ist etwas, das sich so allmählich einschleicht ... so viel angehäufte Bedürftigkeit und nicht zu vergessen die körperliche Veränderung, die passiert.
Ich muss schon zugeben: mein jetziges Ich gefällt mir besser als jüngeres Ich.
Drei Monate ist nicht wenig ... ich hab das als sehr intensive Anfangszeit in Erinnerung. Und auf diese Zeit konnte ich so nach und nach aufbauen. Denn jeder Tag, jede Stunde, jede Minute ... in der ich mit mir selbst halbwegs einverstanden war und keinen Alkohol trank, waren Teile meines neuen Fundaments.
Aufhören ist ja erste der Anfang - doch mit jedem Moment, den ich ohne Alk überstand, jede gewöhnliche und außergewöhnliche Situation, die ich meisterte, waren die Steine und der Mörtel, mit denen ich mein Fundament wieder festigen konnte. Und es gibt noch immer jede Menge zu tun - so ein Fundament ist Tag und Nacht der Witterung ausgesetzt, es will gepflegt und ab und an ausgebessert werden; aber das geht nur mit klarem Verstand.
Du hast schon einiges geschafft, liebe Aloe, viele große Steine sind neu gesetzt. Dann gibt's ja noch die Feinarbeit - Mörtel oder kleinere Steinchen, die dem Ganzen Halt geben.
Wir bauen einfach weiter - und bleiben dabei - und ab und zu, wenn wir ein wenig Zuspruch brauchen:
Du hast den Begriff "Fundament" so toll in Worte und Bilder gefasst, Syl, danke dafür ... ansonsten hätte ich dein ganzes Post zitieren können ...doch Vollzitate sind ja nicht so gern gesehen ....
Sicher bestehen unsere Posts hier überwiegend aus Wiederholungen und aus Problemen, die wir trocken bewältigt haben und aus Fragen, wo keiner genau weiss, wie er sie trocken bewältigen soll? Ich beziehe mich dabei auf alle Stränge, die wir bezgl. Alkohols geschrieben haben. Wiederholungen ...das ist in meinen Augen auch das Prinzip der Gruppen ...ich für mein Teil brauchte die Wiederholungen, damit sich bestimmte Dinge und Aussagen verfestigen konnten. Auch wenn ich manchmal mit den Augen gerollt habe (und nicht nur ich), wenn das Thema vom letzten Male wieder aufgewärmt wurde ...doch letztlich war es gut so!
Seit ich hier schreibe ...das sind gut 15 Jahre (incl.Bri)...war ich vielleicht noch 3-5 mal in der Gruppe ...dennoch weiss ich, was wichtig ist und kenne die Aussagen, die sich im Laufe der Jahre als für mich "wahr oder richtig" herausgestellt haben. Jede Aussage, jeder Spruch war ein Puzzleteil für mein Fundament und für meine Zufriedenheit im trockenen Leben!
Wenn es mir nicht gut geht und ich an mir und meiner Lebenseinstellung zweifle, schreibe ich hier ...bis jetzt, hier und heute, dauerte es danach nicht lange, bis ich wieder auf meinem zufriedenen Level war.
Für mich hat sich das Schreiben als positiv und heilsam herausgestellt, schon damals in der Therapie, warum sollte ich damit aufhören? (Ich konnte mich auch einigermassen selbst auffangen, als ich im Trauerforum schrieb) Ich bin nicht jeden Tag gleich drauf ...dann hier eine Möglichkeit zu haben, mich wieder ins Gleichgewicht zu bringen ...unbezahlbar!
Ich finde es nach wie vor toll, dass JEDER hier schreiben und das hierlassen kann, was ihm in dem Moment zu schwer ist, es allein zu tragen.
Zitat von lyanna im Beitrag #1812Für mich hat sich das Schreiben als positiv und heilsam herausgestellt, schon damals in der Therapie, warum sollte ich damit aufhören?
Das ist wirklich faszinierend, wie heilsam das Schreiben sein kann. Ich führe für mich noch ein Arbeits-Tage-Sudlbuch; denn von Hand hat das Ganze eine besondere Wirkung. Schreiben auf Papier zwingt mich langsamer und gründlicher zu denken - am Computer bin ich zu schnell. Vor allem seit ich mir Blindschreiben reingekloppt hab.
Was den Alkohol anbelangt, so denk ich eigentlich nicht mehr daran. Es passiert mir höchstens, dass mir einfällt, ach ja zu dieser Gelegenheit hast du ja noch ... Und wenn mich in dieser Hinsicht etwas tiefer berührt, dann in Form von tiefem Entsetzen. Im Januar kam ein Familienmitglied mit dem Auto von der Werkstatt wieder. Jeder Stammkunde hatte ein kleines Geschenk zum Neuen Jahr bekommen: eine dieser kleinen Weinflaschen. Das ließ mich heftig zusammenzucken - beinahe wie eine Schockreaktion.
Diese kleinen 0,25er haben bei mir eine besondere Geschichte. Das war ungefähr zwei Jahre vor dem Aufhören, als ich immer wieder versuchte das Alk-trinken zu reduzieren, dass ich mir diese Fläschchen gekauft hatte. Ich kaufte mir zwei, und der Plan war nur eines zu trinken und mir das zweite für den Abend aufzuheben. Wie das ausging, das könnt ihr euch sicher vorstellen.
Jedenfalls bin ich noch immer unglaublich dankbar, dass ich dieses Forum damals fand. Es war genau das Richtige zur rechten Zeit - das Miterleben von echten Lebensgeschichten, die etwas in mir anstießen, um irgendwann selbst mitzuschreiben. Deshalb finde ich es unendlich schade, dass diese Dialoge nicht mehr für alle auffindbar sind.
Zitat von Sylvestris im Beitrag #1813 Jedenfalls bin ich noch immer unglaublich dankbar, dass ich dieses Forum damals fand. Es war genau das Richtige zur rechten Zeit - das Miterleben von echten Lebensgeschichten, die etwas in mir anstießen, um irgendwann selbst mitzuschreiben. Deshalb finde ich es unendlich schade, dass diese Dialoge nicht mehr für alle auffindbar sind.
Für mich war es auch genau das Richtige, um mich dazu zu verleiten, mitzuschreiben und mir Halt zu holen, wenn ich ihn brauchte. Das geht mir ja manchmal heute noch so! Ich denke, ich bin gegen jegliche Trigger gewappnet ...und dann kommt irgendetwas um die Ecke, womit ich im Leben nicht gerechnet hätte ... und siehe da, dann ist gelegentlich auch der Gedanke an Alkohol da. Insofern, als mir einfällt, dass ich bei solchen Gelegenheiten früher erstmal was getrunken habe, um runterzukommen und dann hab ich was unternommen. Natürlich war das Mist, den ich oft angerichtet habe, unter Alkohol, ich hätte besser geschwiegen.
Doch mein "falscher Freund" hat mich stark fühlen lassen und mir vorgegaukelt, dass ich das schon allein schaffe .."trink dir mal erstmal genügend Mut an"! Ja, unter Alkohol fühlte ich mich wahnsinnig mutig! Und haute Sachen raus, die ich im normalen Zustand nicht für möglich gehalten hätte. Auch mein Vokabular veränderte sich mächtig bei solchen Aktionen, meine Handlungsweisen auch ... ich kann manchmal nur schwer begreifen, dass das alles relativ gut ausgegangen ist. Da war manche Situation, in der ich , trotz allem, Glück hatte, es heil zu überleben.
Ich hatte eigentlich angenommen, dass ich mich an vieles nicht mehr erinnern könnte, schade, dem ist nicht so. Damals ist es unter dem Teppich des Schweigens verschwunden, heutzutage hat mich alles wieder eingeholt, leider sogar auch "Blackout Situationen", die hatte ich häufig ... Ich musste mich ihnen stellen, anders wäre ich ncht damit fertig geworden, wobei ich immer noch nicht weiss, ob ich mit ihnen fertig bin?
Alles hängt mit allem zusammen und auch die Vergangenheit ist nicht weg. Sie gehört zu mir und da sie mich nicht in Ruhe lässt, muss ich mich mit ihr beschäftigen ...sie füllt sonst meine Träume aus. Das ist überhaupt nicht lustig. Ich stelle mir das vor wie eine Spirale ...dann, wenn es an der Zeit ist,(die ich nicht bestimme) dreht sich die Spirale so, dass ich mich auch um Vergangenes kümmern muss. Nicht mehr so ausgiebig wie früher, aber ich muss hingucken. Je öfter es so passiert, desto weniger tut es weh und desto weniger schamhaft sind die Situationen besetzt. Das hat mir Mut gemacht, unangenehme Siuationen nicht einfach auszublenden ...ich halte sie aus, nicht gerne, aber weglaufen gilt nicht. Sonst hört das nie auf.
Ich denke so manchesmal an den Spruch meines Vaters "Wann ist es denn vorbei, wann bist du wieder richtig gesund?" Erst dann, wenn der Deckel auf meinem Sarg zuklappt, Papi. "Na dann ist ja Hopfen und Malz verloren." Wie passend!
Damals hab ich nicht gewusst, was und wieviel Arbeit noch vor mir liegen würden. Ich danke mir selbst, dass ich nie aufgehört habe, zu lernen und weiter zu forschen ... andernfalls kann ich mir vorstellen, dass ich die Trockenheit als lästig, Spassbremse und sehr blöd empfunden hätte (denk ich manchmal, wenn ich total unzufrieden bin) Ich bin zufrieden trocken, das möchte ich mir erhalten ...und wenn ich dafür bis zu meinem letzten Tag hier schreibe. Ich tus einfach ...
Ich finde es auch saublöd, dass ich in den Alkoholsträngen nicht mehr nachlesen kann ...
Ob die Verantwortlichen wissen, welchen Schatz udn Wert sie da eigentlich vernichtet haben? Es war ja nicht nur das Alkoholforum wichtig, viele andere "Auskünfte", Dialoge und Monologe waren wichtig und wertvoll aus ganz verschiedenen Strängen. Die Antworten aus all den Strängen sind nun verloren und so, wie sie waren, gibt es sie nicht wieder. Wenn ich länger drüber nachdenke, macht mich das nicht nur traurig, es macht mich auch zornig ... ich will mich da nicht so reinsteigern ... am Ende bin ich die Dumme und greife vor lauter Frust wieder zu ... ich wäre nicht die Erste, die sowas aus solchem Grunde macht. Aber "eigentlich" braucht es zum Zugreifen gar keinen Grund ....
Ich wünsche allen einen wunderschönen FrühlingsTag
Hab ja das gespeichert ... Lyanna oder wenn wer will, Email als PN und ich schicke es.
Mich drückt grade was, eher ist es nicht drücken sondern mehr "geistern" Ich habe einen Artikel gelesen (finde ich leider nicht mehr, weiß nicht mal wo aber im Zusammenhang von Alkohol war es)
Emotionaler Masochismus (hat null mit Sexualität oder körperlichen Lustgedanken am Schmerz zu tun) eher so : "sich als Opfer oder besser noch, bedauernswertes armes Ding das so schwer am Leben zu tragen hat.... sich in der Rolle EINRICHTEN
uffff, ich denke da ständig drüber nach. Vieles trifft zu, ich sage ja immer, warum habe ich mich von meinem Mann so unterbuttern lassen ? Ich bin im Grunde eine ganz starke Frau. Total selbständig, taff sogar als junge Frau. Betriebsratsmitglied, Klassensprecherin, all sowas. Motorrad gefahren, Mund nie gehalten, mich für andere eingesetzt ....
und dann: peng, kleines armes Hascherl. Nicht unbedingt durch meinen Mann, ich glaube der mochte die starke sogar, war stolz. er allerdings ein Narzisst. Perfekter Manipulator
was ist da bloß passiert ?
Gut das ich morgen beim Thera_dok bin und heute Abend Gruppe habe. Dok erzähle ich davon - vielleicht denke ich auch nur Blödsinn In der Gruppe heute sage ich nichts, wir haben Literaturmeeting heute.
Aber, ich gehe ja auch Mittwochs jetzt hier in der Nähe und da sind nur Frauen und dort passt das hin. Die Gruppe ist neu und "eigenlich" geht es dort um Essstörungen.
Ist im Grunde auch nichts anderes, ich war erst 2 mal dort und habe viel gelernt - Frauen sind eben "anders" süchtig.
Mehr dazu ein anderes mal Ich hab noch einiges heute vor, Sohn ist mit den Hunden an der Nordsee, das muss ich hier ausnutzen und was schaffen....
Ab morgen habe ich wieder die Hunde und dann geht Gartenarbeit gar nicht, die graben mit :-( *ggg*
wir waren am Samstag ganz spontan in München bei dem DLT der Anonymen Alkoholiker. Wahnsinn, ca. 3000 Menschen sprechen zusammen das Gelassenheitsgebet. Hand-in-Hand.
Allerdings sagte mein Mann, da muss man schon Alkoholiker sein, ein bisschen gagga....wie alle Suffis... um 9.30 beschliessen: wir fahren da mal schnell hin und gucken was so los ist :-) Aber, trocken und nüchtern geht halt auch spontanes wunderbar.
Um 2.00 Nachts waren wir wieder zuhause, seelig und müde, glücklich und dankbar Am Sonntag um 9.00 fit und fidel
Hier in Hamburg fanden solche grosse Treffen immer am Buss - und Bettag statt im CCH. Ob jetzt noch, weiss ich gar nicht mehr ...ich bin da wirklich nicht mehr informiert. Tommy und ich sind da auch immer ganz spontan hingefahren, war ja nicht weit entfernt ...
Mein erster Mann ist/ war auch Narzisst, Soziopath und wahrscheinlich auch Psychopath ...solche Bezeichnungen gab es damals noch nicht. Ich bin seit 1971 von ihm geschieden. Dieser Mann hatte eine solche Macht über mich, dass ich es nicht beschreiben kann ...heute denke ich darüber, dass ich vielleicht hörig war, ich weiss es nicht? Aber anders kann ich mir gar nicht nicht vorstellen, wie ich so gewesen sein konnte. Ich hab da angefangen zu trinken ...auf Rat meines Arztes ( sollte ich jeden Abend nur ein Glas Bier wegen meiner Nieren trinken, in der Schwangerschaft!) Und nach einiger Zeit trank ich auch mehr und weiter, ich kam mit dem Verhalten meines Mannes und mit meinem Verhalten bzw meinen Reaktionen darauf nicht klar ... (das verständlich aufzuschreiben wäre ein Buch für sich) ... so ging alles seinen Weg.
Diese Zeit sitzt mir teilweise immer noch in den Knochen ...hab auch keinen, mit dem ich darüber reden kann ...das versteht kaum einer .. Meine Freundin war ja da, ich hab ansatzweise mal von der Zeit gesprochen, sie ist von einer Ohnmacht in die nächste gefallen. Das kann sie sich bei mir überhaupt nicht vorstellen, dass ich so ein "abhängiges Wesen" war und mich hab so unterbuttern lassen ... Ich hab dann aufgehört, ich ahnte, dass ich mit meinen Geschichten kaum Verständnis haben würde ...
Dabei bin ich sicher, dass es viele Frauen gibt, die sowas erlebt haben, es redet nur keiner drüber... es ist ja auch irgendwie erschütternd. Meine schwächste Seite habe ich damals ausgelebt ...um nach diesem Fiasko mich an meine Stärke zu erinnern ... doch da hatte ich längst den Alkohol als besten Freund. Der verschwand nicht ganz, als ich den Vater meiner beiden anderen Töchter kennenlernte ..der Ersatz waren Psychopharmaka und Alkohol, aber wenig, weil ich ständig unter sehr vielen Tabletten stand ...da reichten schon 1-2 Glas Sekt, um mich fast bewusstlos zu machen ...
Ich könnte endlos erzählen, gehört alles zu mir ...aber letztlich ist es Schnee von gestern. Umso stolzer kann ich sein, seit langer Zeit bewusst und trocken zu leben, wunderbare Töchter zu haben. Trotzdem tut es mir im Inersten meiner Seele leid, dass ich nicht einen anderen Weg für mich gewählt habe, irgendwann eine Abbiegung genommen habe, die geradewegs in die Hölle führte. Vertrödelte Zeit? Wohl kaum ...denn alles, was ist, ist so, wenn es nicht so sein sollte, wäre es anders!(gewesen)
Dafür musste ich dann richtig nach Innen gehen und was für mich tun ...ich wusste gar nicht, was das bedeutet .."was für MICH tun" ...ich fühlte mich als ein NICHTS! Zum Glück hatte ich gute "Lehrer und eine tolle Gruppe"...und liebe Schreibpartner, die auch alle nur "ohne" leben woll(t)en Ganz sicher hat mir mein Lebensweg zu einer Toleranz verholfen, bei der ich aufpassen muss, mich nicht anbluffen oder ausnutzen zu lassen ...Toleranz wird auch manchmal mit Doofheit verwechselt, nur weil der Tolerante es so stehenlässt. Das zu erkennen, dabei hat mir das Forum verholfen ...nicht unser Strang, aber auch in unserem damaligen Strang gab es ja schon einige Situationen, die richtig hätten eskalieren können ....
Ich komm schon wieder ins Schwafeln ...
Eva, ich bin gespannt, was dein Therapeut sagt, falls du es hier mitteilen magst.
Zitat von lyanna im Beitrag #1815Ich finde es auch saublöd, dass ich in den Alkoholsträngen nicht mehr nachlesen kann ...
Ob die Verantwortlichen wissen, welchen Schatz udn Wert sie da eigentlich vernichtet haben? Es war ja nicht nur das Alkoholforum wichtig, viele andere "Auskünfte", Dialoge und Monologe waren wichtig und wertvoll aus ganz verschiedenen Strängen.
Dank Eva hab ich ja beide Alkoholstränge zum Nachlesen. Aber ich denke, für Leute, die sich unsicher sind und irgendwie das Gefühl haben, sie sind vielleicht schon in eine Abhängigkeit reingerutscht ... die können sich mit uns nicht so recht identifizieren. Denn es sind gerade diese Zweifel, die seinerzeit ausgeschrieben wurden, die mich da abholen konnten, wo ich mich in dem Moment befand. Das Ganze ging ja über viele Jahre hinweg.
Zitat von eva im Beitrag #1816 Mich drückt grade was, eher ist es nicht drücken sondern mehr "geistern" Ich habe einen Artikel gelesen (finde ich leider nicht mehr, weiß nicht mal wo aber im Zusammenhang von Alkohol war es)
Emotionaler Masochismus (hat null mit Sexualität oder körperlichen Lustgedanken am Schmerz zu tun) eher so : "sich als Opfer oder besser noch, bedauernswertes armes Ding das so schwer am Leben zu tragen hat.... sich in der Rolle EINRICHTEN
uffff, ich denke da ständig drüber nach. Vieles trifft zu, ich sage ja immer, warum habe ich mich von meinem Mann so unterbuttern lassen ? Ich bin im Grunde eine ganz starke Frau. Total selbständig, taff sogar als junge Frau. Betriebsratsmitglied, Klassensprecherin, all sowas. Motorrad gefahren, Mund nie gehalten, mich für andere eingesetzt ....
und dann: peng, kleines armes Hascherl. Nicht unbedingt durch meinen Mann, ich glaube der mochte die starke sogar, war stolz. er allerdings ein Narzisst. Perfekter Manipulator
was ist da bloß passiert
Gibt's da nicht verschiedene Varianten desselben Versteckspiels? Wir tragen einen unguten Aspekt in uns, eine Bedürftigkeit, die ausgefüllt werden will. Bei manchen sind es große Traumata - bei anderen eher Trauma-Nadelstiche, die wir erst mit einer gewissen Distanz erkennen können.
Trifft man dann auf eine narzisstische Persönlichkeit, die ein Gespür für gewisse Schwächen hat, wird das Ganze zu einem ungesunden Spiel. Wenn so jemand auf eine eigentlich Starke trifft, ist das eine besondere Herausforderung. Wenn es ok für dich ist, würd ich gern davon lesen
Das war eher nicht mein Problem. Ich konnte ziemlich früh erkennen, wenn mich jemand manipulieren will. Und wenn ich es erst später merkte, konnte ich denjenigen ohne Bedauern aus meinem Leben entfernen. Da sollte man sich lieber nicht mit mir anlegen - da werde ich richtig böse
Bei mir war's vor allem, dass ich nach außen hin immer beherrscht und selbstsicher rüberkam. Die kleinen Sorgen und Nöte bekam ich in den Griff und sprach nicht viel darüber. Die Erwartungen anderer wollten ja erfüllt werden. Sylvestris ist die Starke - das sagte meine Mutter immer - und Sylvestris gab sich ziemlich Mühe damit, sie nicht zu Enttäuschen. Und wenn ich es mal tun musste, war sehr großes Drama angesagt. Ich weiß, sie wollte mir damit etwas Gutes tun, mich stark machen. Das hatte allerdings zur Folge, dass ich meine Nöte in der Pubertät und als junge Frau für mich behielt. Die inneren Spannungen führten mich in die Arme einer Esssucht. Als die Phase vorbei war, hatte ich eine 'normal' gute Zeit. Kurz vor den Wechseljahren steigerte sich ganz allmählich der Alkoholkonsum ... auch nach dieser Phase fühle ich mich so rund wie nie (also ich meine geistig , ansonsten bin ich für mein Alter normalgewichtig)
Man könnte fast meinen, ich bräuchte ab und zu eine Sucht, um zu mir zu finden ... ich hoffe, das war jetzt die Letzte ... Aber mittlerweile weiß ich um meine Schwächen und kann sie kommunizieren.
Mein Augenöffner war übrigens das Buch "Kriegskinder" von Sabine Bode. Viele Reaktionen meiner Mutter kann ich nun besser verstehen als sie selbst (Sie redet nicht gern darüber). Ich hab dann auch kurz darauf "Kriegsenkel" gelesen ... da hat Einiges in meine Gefühlswelt gepasst.
Ach da gäbs noch mehr zu schreiben ... aber ich hör jetzt mal auf.
Zitat von eva im Beitrag #1816Ab morgen habe ich wieder die Hunde und dann geht Gartenarbeit gar nicht, die graben mit :-( *ggg*
unsere Katze gräbt auch gerne im Garten ... aber das ist nich soooo spaßig
Ich habe auch Bücher von Sabine Bode gelesen, Syl, die Tipps bekam ich hier in einem anderen Forum unter Sachbüchern, glaube ich.
Nachkriegskinder Die vergessene Generation
und
von Ingrid Müller-Münch: Die geprügelte Generation.
Alle drei trafen mich mitten ins Herz und haben nochmal einen heilsamen Schub bei mir bewirkt .. Ich denke, dass mir das alles hilft, mich zu entschämen, zu entschulden, mich zu besänftigen und die Dinge so zu verstehen, wie sie vielleicht von anderen gemeint waren .. "nur zu meinem Besten" ..."ich habs doch nur gut gemeint" etcpp.
Zitat von Sylvestris im Beitrag #1819 Aber ich denke, für Leute, die sich unsicher sind und irgendwie das Gefühl haben, sie sind vielleicht schon in eine Abhängigkeit reingerutscht ... die können sich mit uns nicht so recht identifizieren. Denn es sind gerade diese Zweifel, die seinerzeit ausgeschrieben wurden, die mich da abholen konnten, wo ich mich in dem Moment befand. Das Ganze ging ja über viele Jahre hinweg.
Ja, das Ganze fehlt, obwohl es beim Nachlesen auch noch anders ist, als wenn "man" in echt dabei ist, finde ich. Ich weiss aber auch, dass in den verlorenen Strängen viel nachgelesen wurde ...
Hier hat noch keiner geschrieben, WIE schlecht oder dreckig es ihm mit Alkohol gegangen ist und welche Zweifel ihn umtreiben, ob aufhören oder lieber doch nicht oder doch noch weiterwurschteln und auf den grossen Absturz warten, wie immer der auch aussehen mag. Für etliche ist dann leider oft zu spät. Hier ist auch nicht nachzulesen, welche Kämpfe mit Ämtern und anderen übergeordneten bürokratischen dingen ausgefochten werden ...
Hier schreiben die, die schon eine Weile trocken leben, welche Kämpfe es oft gebraucht hat, um dahin zu kommen, davon liest der Mitleser nichts mehr ... das steht in den verlorenen Strängen, die uns doch sehr geholfen und getragen haben.
Auch dieser Strang ist bereit, beim Alkoholthema und anderen Problemen zu helfen und zu tragen, deshalb schreiben wir hier ... ich hoffe, ich schreibe das auch für die anderen Mituser?
Bin zurück und werde auch berichten. Erstmal Wetter genießen, die Hunde sind auch wieder da....
Gedanken muss ich auch noch sortieren, da war heute einiges in der Therapie zu besprechen.
Wie immer, wenn ich denke: "geht heute fix" dann tun sich neue Impulse auf. Das mit emotionalem Masochismus, irgendwie wurde genau das, für mich eher unbefriedigend beantwortet.
So ein Therapeut will ja immer hinführen, dass der Patient von selbst dahinter kommt.
Es schlaucht mich allerdings nicht mehr so. Bei vielem denke ich: "ist halt so"
Die Anfragen in PN kommen auch noch dran, dazu muss ich am PC sein. Geht am Handy nicht wirklich.
Es ist und bleibt spannend, Eva, das Leben meine ich! Danke dafür, dass du uns an deinen Erkenntnissen und Entwicklungen teilhaben lässt ... ich finde das ausserordentlich interessant... es regt mich dazu an, in andere Richtungen zu denken. Es gibt soviele Richtungen, von denen ich vorher nichts wusste...
Als ich noch trank, war ich mehr nur in eine einzige Richtung unterwegs ...in der des Opfers! Es hat einiges an Zeit gebraucht, bis ich erkennen konnte, dass ich niemals "Opfer" war, dass all die Dinge geschahen, um mir eine neue Perspektive zu eröffnen, eine lebenswerte und lebbare Version meines vorher kaputten Lebens.
Selbst wenn ich depressiv bin ...ich bin es nicht so sehr wie seinerzeit unter Alkohol und Tabletten, den Unterschied kann ich schon erkennen. Ich lebe, ich atme und ich kann entscheiden und unterscheiden ...das ist doch was! Mehr will ich derzeit gar nicht ...die Zeiten des Voranstürmen wollens haben sich für mich erledigt. Und beweisen muss ich auch keinem mehr etwas! Ich störe und behindere ja keinen mit meiner Depression ...wäre ich noch berufstätig, sähe es wahrscheinlich anders aus? Aber so?
Ich glaube, vor sehr vielen Jahren hätte ich nicht mal ansatzweise davon träumen können, dass mich all die Erfahrungen, Erkenntnisse und Ent-wicklungen jemals so sehr interessieren könnten wie heutzutage ... ich finde es toll, wo du überall so reinschaust, liebe Eva.
Ich stimme dir zu: eine Therapiestunden kann wahre Wunder bewirken. Es ist einfach toll, welche Fragen Therapeuten stellen und wie einfach manche Dinge zu erklären und anzunehmen sind!