Liebe Achtsame, Ich wünsche dir, dass du Abstand von dieser Beziehung bekommst. Ich weiß, wieviel Kraft sowas kostet, ich hatte auch mal eine sehr komplizierte Beziehung, in der sowohl seine Ehefrau wie auch mein Ehepartner noch eine Rolle spielten. Es war etwas anders als bei dir, offener, aber auch sehr kräftezehrend. Und du schreibst ja, dass sich das nicht ändern wird. Ich meine, so eine Beziehung kann auch wie eine Sucht sein. Ist ja körperlich wohl auch so.
Ich glaube, es hilft, wenn du ganz viel für dich selbst tust. Dich an die allererste Stelle stellst.
Zitat von Katta im Beitrag #650[quote="lyanna"|p119656] Ich habe immer noch keine Ideen oder Pläne, wie ich weitermachen will, was mir Spaß macht, habe ich total vergessen. Ich male hier ein bisschen, habe einmal was getöpfert (dafür habe ich ü-ber-haupt keine Geduld 😠), Speckstein bearbeitet, Sport, etc., macht mir alles schon irgendwie Spaß, ich brenne halt für nix mehr.
Naja. Ich glaube, ich habe wider besseres Wissen auf ein Wunder gehofft, dass ich fröhlich und befreit nach Hause fahre, und dann wird alles gut und ich hab mein Leben wieder im Griff.
Liebe katta, da wollte ich längst etwas dazu schreiben. Ich kenne das von mir auch so. Solche Hobbys, malen, töpfern etc - das macht schon irgendwie Spaß wenn ich es mache, aber ich brenne nicht dafür. Hab mal angefangen so kleine zen-tangles zu malen, hab mal wieder was gestrickt usw . Was ich früher exzessiv gelesen habe, das ist auch nicht mehr so. Ich lese schon noch ganz gerne, aber bei weitem nicht so viel. Andererseits- auch wenn ich nicht so stark getrieben bin Solche Dinge unbedingt zu tun, merke ich doch wie es mir gut tut wenn ich regelmäßig etwas davon mache. Ich merke es hauptsächlich daran, dass mein inneres Gleichgewicht flöten geht, wenn ich es nicht mache. Deshalb bin ich tatsächlich ein Freund von festen Planungen wo Solche Zeiten und Beschäftigungen unumstösslich drin sind und nur in äußersten Umständen ausfallen dürfen. Hauptsächlich sind es jetzt Yoga, raus gehen und laufen, lesen, Gartenarbeit, das brauche ich.
Hey, jetzt hab ich doch Tatsächlich das Tanzen vergessen. Das ist das was mir tatsächlich richtig viel Spaß macht. Und ich hatte es während der elendig langen lockdowns so vermisst.
Heute war ich im Supermarkt: eine Frau hat ihren Flachmann gleich im Eingang getrunken.
Und ein Mann im teuersten Auto und Gut gekleidet hat seine Wodkaflasche im Altglas gleich nach dem Aussteigen vor dem Besuch des Supermarktes entsorgt.
Nein so nicht.
Im Moment geht es mir nicht gut ich fühl mich leer. Ich bin ohne Arbeit zur Zeit. Bis zum Mai. Ich komm nirgends hin um neue Menschen kennen zu lernen. Finanziell geht es klar. Ich bin sowas wie saisonale Angestellte.
Mir fehlt meine Affäre gerade. Die Gespräche. Einfach er. Nicht gut. Dann bin ich heute voll auf der Angst und den Gefühlen drauf. Aber das wird besser! Ich geh nächste Woche zum Reden. Achtsame merke Dir: auch wenn es Rum ist und du eine Tennungskrise vom feinsten hast. Nichts trinken. Nichts.... Ich Koch mir noch was und dann TV oder ein Bad. Ich bin leer und müde. Und habe Angst das ich in der Krise bleib. Na ja Affäre beenden und saufen aufhören.... Dauert halt.. Ich trinke nicht. Ich geh nicht raus und besorg mir was.
Mir reicht meine Angstzustände und das Schwere in der früh in die Hufe kommen schon. Vom Alkohol noch zusätzlich.... Nein Danke,......
Auch wenn du momentan ohne Arbeit bist, könntest du doch neue Menschen kennenlernen. Wenn du raus gehst, in ein Café, irgendeinen Kurs belegen, Sport usw und natürlich auch hier z.b. online. Die Situation in der du steckst ist nicht einfach auszuhalten. Ich habe etwas ähnliches gehabt, das ist aber schon viele Jahre her und ich habe damals nicht gleichzeitig zu trinken aufgehört, Alkohol war damals noch normal. Und ich weiß wie schwer es sein kann nicht in die Beziehung zurück zu stolpern, wie schlimm sie auch sein mag. Ich wünsche dir die Kraft bei deiner Entscheidung zu bleiben
kannst du deine Ängste benennen? Sind es konkrete Ängste oder vage/diffuse?
Es wäre für dich von Vorteil, wenn du deine Ängste mit Namen nennen könntest ...vielleicht könntest du sie dann auch bald als zu dir gehörig annehmen?
Ich habe Ängste, die gar nicht mal so weit hergeholt sind ...sie haben mit der derzeitigen Weltlage zu tun und dagegen kann ich nichts tun, ausser sie zu benennen und als für mich zugehörig zu empfinden. Sie haben ihren Grund, dazusein. Ich bezeichne sie als Massenangst, denn viele, sehr viele Menschen haben genau dieselben Ängste.
Früher hatte ich diffuse Ängste, ich wusste gar nicht so genau, wovor. Da kam vieles zusammen ...Angst vorm Alter, vor Ablehnung, vor Einsamkeit, um die Kinder, Geldsorgen und Angst, dass ich meine Rechnungen nicht bezahlen kann, Angst, dann meine Wohnung zu verlieren, Angst, keine Hilfe zu bekommen, Angst davor, auf ganzer Linie versagt zu haben ... ich hatte soviel Angst, dass ich mein Leben meiner Angst untergeordnet hatte und aufgab, indem ich bis zur Besinnungslosigkeit trank. Heute würde ich diesen Zustand als "vollkommen irre" bezeichnen, aber er war wichtig genug, um daraus für mich wertvolle Schlüsse zu ziehen.
In meiner Therapie durfte/konnte ich meine Ängste kennenlernen und sie nach einer Weile als so etwas wie gute Bekannte erkennen ... später waren bestimmte Ängste fast meine Freunde, weil sie mich "wach" hielten und mich dazu beflügelten, etwas zu tun, ehe die Angst mich in Panik versetzte.
Irgendwann kamen dann Panikattacken, ohne dass ich davor Ängste gehabt hätte ... es war aber etwas vorgefallen, wodurch die Panikattacken ausgelöst wurden. In einer weiteren Therapie habe ich dann Handwerkszeug bekommen, um diese Attacken abzuschwächen oder sie fast im Keim zu ersticken. Das hat mir dann eine gleichmässige Sicherheit zurückgegeben ...bis auf die Ängste, die derzeit sowieso im Äther schwingen ...
Vielleicht weisst du, wann du dich ängstigst und wovor und was für eine Situation deine Ängste auslöst? Du würdest einen grossen Schritt für dich selbst tun, wenn du das für dich herausfindest ...vielleicht in deiner Gesprächstherapie? Oder versuch es hier ...wenn du möchtest. Oder du schreibst deine Ängste auf einen Zettel auf, wenn es möglich ist, alle Ängste einzeln ... das hat schonmal eine entschärfende Dynamik und kann deiner Seele gut tun ...ich habe bislang nur Positives von dieser Übung gehört, und ich selbst bin auch davon überzeugt ...weil ich meinen "Feind" kenne ...er ist meist gar nicht mein Feind, er kann sogar mein Beschützer sein. Vielleicht irgendwann auch deiner?
Alles Gute und viel Kraft für dich und HEUTE trinke ich nicht
Meine Ängste sind diffuse Dinge. Zukunft. Und vor allem nicht mehr aus der Angststörung und Depression rauszukommen. Meinen Arbeitsbeginn nicht zu schaffen. Ich müsste langsam anfangen vorzubereiten.
Ich war gestern voll neben mir in den Morgenstunden. Ich hätte am liebsten mein Antidepressiva erhöht. Aber ein Gespräch hat mir gezeigt, dass ich schon weiter bin wie nach der Trennung von ihm klarer denke und es vorerst lassen soll. Ich werde es nächste Woche in der Therapie ansprechen.
Abends war ich mit jemandem essen. Beim Griechen. Stellt der mir einen ouzo hin. Ich hab ihn angetrunken. Und dann durchfuhr es mich. Ich hab nach dem Nipper ihn nicht getrunken. Es hat mich angeekelt. Nichts mehr gegeben.
der Alkohol hat meine Liebe zerrissen. Was hab ich ihm nicht alles nach ein paar Gläsern Wein oft nachts geschrieben. Aus Eifersucht seiner Frau und seines Lebens gegenüber.
Es hat unsere Liebe vergiftet. Egal ob sie eine Zukunft gehabt hätte.
Heute trinke ich nicht. Heute wenn die Angst kommt nehm ich sie mit in meinen Tag.
Achtsame, ich wollte dir nur mitteilen, dass ich deine Ängste gut verstehen kann. Ich habe auch viel persönliche Angst vor meiner Zukunft und viele Ängste, die Lyanna beschrieben hat.
Die bleiernde Schwere am Morgen kenne ich.
Zum Glück trinke ich nicht zuviel Alkohol, aber ich kenne Sucht und weiß, dass ich auch immer gern in etwas "flüchten" würde und da immer die Gefahr besteht.
Ich gebe dir recht, wenn du schreibst (ungefähr): "Das reicht ja schon. Da brauche ich nicht den Alkohol noch obendrauf."
Es fällt mir auch sehr schwer, die Dinge anzugehen und mich nicht zu "verdrücken". Aber es ist wohl der einzige Weg, wenn man weiter kommen will.
Ich bin immer froh, wenn es mir mit einfachen "harmlosen" Mitteln /Beschäftigungen gelingt, ein paar entspanntere Stunden zu haben. Das wünsche ich dir auch.
Da schließe ich mich an! Was ich mir nicht vorstellen kann, ist das dein trinken diese Beziehung kaputt gemacht hat. Das trinken hat dich wahrscheinlich enthemmt und dazu gebracht deinen Schmerz zu zeigen. Aber der Schmerz war ja da und es wäre nicht die gute Lösung gewesen ihn zu verbergen um dem Mann vorzuspielen für dich sei alles in Ordnung so wie es war. Dein trinken war wohl ein Brandbeschleuniger, denke ich. Jetzt tut es einfach erstmal sehr weh. Das kennen wir alle, du bist damit nicht allein. Aber hau dir doch nicht auch noch selbst auf die Mütze deshalb. Du bist nicht schuld. Du bist traurig und brauchst Zeit, einen warmen Tee, Verständnis und Trost. Sei lieb zu Dir, so gut du kannst.
So heute hat mich die Depression im Griff. Mit Panikattacke. Oh mei...
Ich glaube die Sauferei hat mich beim Schreiben enthemmt. Ich kann keine Details schreiben. Aber vielleicht hat es mich vor diesem Mann geschützt. Und Depression und Angststörung wird gehen. Heute bin ich müde und kann nicht. Mehr.
Zitat von Achtsame im Beitrag #689So heute hat mich die Depression im Griff. Mit Panikattacke. Oh mei...
Ich glaube die Sauferei hat mich beim Schreiben enthemmt. Ich kann keine Details schreiben. Aber vielleicht hat es mich vor diesem Mann geschützt. Und Depression und Angststörung wird gehen. Heute bin ich müde und kann nicht. Mehr.
Es ist wirklich nicht schön, dass du das durchmachen musst, Achtsame, aber es wird besser werden ... leider dauert es etwas, manchmal sogar länger als einem lieb ist, das weiss ich aus eigenem Erfahren. Aber es wird besser ...wann, das kann dir leider keiner sagen.
Warst du schon mal in einer Selbsthilfegruppe? Die sind prädestiniert grad für solche Fälle von "Liebeskummer, Verlogenheit und Abgewiesensein", weil sowas ja auch im täglichen Leben immer mit Schmerz und Riesenent-täuschung verbunden ist.
Ich selbst habe sehr sehr gute Erfahrungen mit Selbsthilfegruppen gemacht, allerding müsstest du vielleicht ein bisschen suchen, bis du eine Passende für dich findest. Es gibt sie, ich weiss nur leider nicht wo.
Meine war die allererste Gruppe, die ich besucht habe ...ich habe noch etliche andere besucht, bin dann aber wieder zur ersten Gruppe zurückgegangen ... ich glaube, ich war dort mindestens 15 Jahre ... sie war mein Lebensretter für viele viele Themen.
Alinchen, was ich schon immer mal fragen wollte: haben deine Kuren, Rehas oder Krankenhausaufenthalte irgendeinen Einfluss auf dein Essverhalten gehabt? Hatten sie überhaupt mit deinem Essverhalten zu tun? Musst du mir nicht beantworten, wenn du nicht magst ...aber ich frag mich das schon des öfteren ... und auch: gehts dir diesbezüglich gut?
Ich muss immer an dich denken, wenn ich Magenschmerzen kriege, in letzter Zeit schon mal öfter ...dann jammere ich für dich mit. Vom Arzt hab ich Omeprazol bekommen für morgens und abend ...nun gehts einigermassen.
Ich hab mir diesen Strang heute nacht in aller Ruhe noch mal durchgelesen ..das war gut so. Hier stehen so viele tolle Themen drin, die beim ersten Überlesen tatsächlich auch "überlesen" wurden. Schade eigentlich ... Zu einigen Posts würde ich gern was dazu schreiben ...doch es ist schon eine Weile her ...und die Dinge ändern sich so gut wie "stündlich" ...hab ich ja an mir selbst gemerkt: was eben noch kneift, löst sich auf, wenn ich es zum Thema gemacht habe. Ist zwar nicht immer so ...aber es lohnt sich allemal, es auszuprobieren.
Nochmal ...ich bin froh, dass es diesen Strang gibt ...ich glaube, er hat schon manchesmal etwas verhindert, was jemand überhaupt nicht wollte ... auch wenn es grad sehr dringlich schien! Rechtzeitig die Kurve kriegen ...geht es nicht bei ganz vielen Dingen genau darum?
Zitat von Achtsame im Beitrag #695Lyanna brauchst du das Medium für die Spätfolgen der Sucht?
Was meinst du mit Medium, Achtsame?
Das Forum? Eine Selbsthilfegruppe?
Letzteres hab ich unbedingt gebraucht, um mein neu erworbenes Wissen und mein Fundament zu festigen und es auch im Leben anwenden zu können. Ansonsten bleibt vieles (auch) nur rhetorisch ... mit einem oder mehreren Gegenüber(n)s klappt vieles, was unüberwindbar schien, sehr viel einfacher ...so ist meine Erfahrung.
Dieses Forum nutze ich, um meine Erfahrungen in Bezug auf Sucht zu teilen und immer daran erinnert zu werden, was mal war.
Ganz besonders hilfreich ist es für mich, wenn neue User hinzukommen und von sich und ihren Problemen berichten.
Oder meinst du mit Medium etwas ganz anderes?
Ich wünsche dir, dass du bald aus deinem Tief rauskrabbeln kannst ...
Lyanna tausendmal Entschuldigung! Ich Wollte Medikament schreiben!
Aber das mit der Selbsthilfe Gruppe war noch interessant für mich Danke.
Ich habe heute morgen ein Gespräch geführt. Meine Depression und Angststörung sind voll die Folgen dieser Trennung. Und ich soll versuchen gerade jetzt nicht mehr zu der Flasche zu greifen. Weil gerade in dieser Situation ist es fatal. Nochmehr bzw. tiefer zu stürzen.
Gut, dass du heute ein Gespräch hattest, liebe Achtsame. Hat es dir geholfen, dich ein wenig leichter zu fühlen?
Tatsächlich wäre es fatal, in dieser Situation noch Alkohol in sich reinzuschütten ...will "man" das wirklich hören? Ich glaube nicht ...aber es stimmt. Selbst so erlebt, solange weiter gemacht, bis ich dann Alkoholiker vom Feinsten war ...schade um die vertane Lebenszeit. Schussendlich habe ich dennoch aus den wirklich schlimmen Situationen etwas lernen dürfen, aber manche "Fehler" habe ich doppelt und dreifach gemacht oder machen müssen ...
Ich brauchte Hilfe, um das Erlebte zu verarbeiten und in eine andere Richtung denken zu lernen. Ob ich das alleine hingekriegt hätte? Ich glaube nicht.
Ich brauche das Omeprazol, da ich noch andere Medikamente nehmen muss (falls du das meinst?) Vielleicht habe ich mir auch während der Saufzeit etwas mit dem Magen eingefangen, aber die ersten ca 20 Jahre nach meiner Trinkerei habe ich nichts für den Magen gebraucht.
Da aber alles mir allem zusammenhängt, auch im Körper, bin ich mir nicht sicher, wann ich genau die Magenprobleme bekommen habe. Würde mich echt nicht wundern, wenn mein Magen auch was abgekriegt hat.
Ich würde es Klasse finden, wenn du tatsächlich mal nach einer Selbsthilfegruppe für dich schaust .. du gehst damit ja keine Verpflichtung ein. Nur mal schauen und zuhören ...manch einer hat begeistert weiter gemacht und sehr viel für sein eigenes Leben tun können...genau wie ich auch.
Liebe Achtsame, ich wünsche dir viel Kraft jetzt. Dein Gesprächspartner hat so recht. Mit Alkohol geht es in solchen Situationen nur ins Bodenlose. Alles Gute
Dieses Jahr hat mich ( uns ) schon sehr psychisch trapaziert. Mein Mann wäre fast gestorben und muß sich erstmal erholen.Corona hat mich schwer erwischt und ein guter Freund aus vergangenen Tagen ist vor kurzem verstorbenen.
Heute bekamen wir unverhofft Besuch. Wenn man sonst keinen familiären Kontakt pflegt, so wie wir es tun, dann hat so ein Besuch, einen wichtigen Grund.
Der Grund ist leider ein sehr trauriger. Meine Schwägerin hat meinen Schwager Tod in seiner Wohnung aufgefunden. Tage zuvor fühlte er sich nicht so gut. Da sein Arzt nicht erreichbar war, hat er sich leider nicht im Krankenhaus vorgestellt. Bei seinen Symptomen, wäre das aber zwingend erforderlich gewesen. Woran er genau verstarb, wissen wir alle noch nicht. Die Kriminalpolizei hat routinemäßig alle Gegebenheiten untersucht und ein Fremdverschulden ausgeschlossen. Die Freigabe seines Leichnams ist bereits erfolgt. Die Beisetzung ist auch schon besprochen.
Sein Leben verlief für ihn persönlich gut. Ab und an traf ich ihn, wenn auch meist zufällig, wenn ich am früheren Wohnort etwas zu erledigen hatte. Einladungen meinerseits nahm er zwar dankend an, aber er besuchte uns nicht. Er hatte sein eigenes Leben und gestaltete es so, wie er es für sich wollte. Er lebte seit Jahren trocken.
Diese Zeit war für ihn die Beste. Das sagte er mir immer wieder. Ich wünschte, er hätte noch sehr viele schöne Jahre gehabt. Die unschönen Jahre waren leider viel länger.
Es tröstet mich , daß er nicht in seiner Saufphase verstarb. Da wären meine persönlichen Erinnerungen an ihn nicht so gut gewesen. Und er hätte für sich, kein schönes Leben leben können.
Das Leben ist viel zu kurz. Wir merken es meistens dann, wenn es zu spät ist.
Die Alkoholsucht begleitet mich / uns schon seit Jahren oder gar Jahrzehnten. Ich kenne niemanden, der diese Zeit unbeschadet überstanden hat. Weder der Abhängige selbst als auch deren Familie und Kollegen.
Manche versaufen Haus und Hof und versinken zusätzlich im Schuldensumpf. Haus und Hof sind einfach weg, aber damit könnte man zurechtkommen. Schuldenberge, könnte man abbauen, wo ein Wille da ist und eventuell ein Insolvenzantrag gestellt wird.
Aber eine verpasste Lebenszeit, mit all ihren Schmerzen, Erniedrigungen, Sorgen und Nöten, Selbstzweifeln, Minderwertigkeitsgefühlen, Kränkungen oder Selberhöhungen, Selbstdarstellung, Unnahbarkeiten und vieles mehr, kann nicht rückgängig gemacht werden. Verarbeitung und Aufarbeitung eines solchen Lebens, dauern Jahre oder gar Jahrzehnte. Und selbst dann, wenn man den richtigen Weg für sich selbst gefunden hat, bleibt immer ein kleiner schaler Beigeschmack. Mit dem kann man aber Leben, so gut ein Jeder kann.
Alkohol macht keinen zum Gewinner. Nicht den Trinker und nicht die Angehörigen.
Ich freue mich für Jeden, der sein Glas stehen läßt. Nicht nur im privaten Bereich, auch hier.
Ich wünsche Jedem ein schönes Leben. Dazu muß man sich selbst Lieben und die Liebe zum Leben lernen. Jeder hat seine Ecken und Kanten. Das ist auch gut so, denn wir sind alle Unikate. Im Guten und Schlechten. Ohne diese Eigenheiten, wären wir nur Einwegartikel. Wir sind aber Mehrweg und das in allen Formen und Farben.