Also ... ich finde, dass dies schon eine kleine Fassungslosigkeit ist: seit gefühlten Jahrzehnten kommt im Ersten am 1. Weihnachtstag eine Tatort-Wiederholung und am 2. Weihnachtstag gibt's dann einen neuen ... Dieses Jahr nicht!!!! Heute kommt ein neuer (meine ich zumindest, dass der neu ist) 'Nord bei Nordwest' und morgen dann einer neuer Lindholm ... mit ... UDO! (im Original und mit Doppelgängern)
Vorhin meine kleinere Fassungslosigkeit: Ein Radfahrer ohne Licht in dunkler Kleidung, der zehn Meter von der Kreuzung entfernt über die Straße fuhr- ohne nach links oder rechts zu sehen, ob vielleicht ein Auto kommt. Der junge Mann hatte Glück- es kam kein Auto. Und ich war noch weit genug entfernt. Daher "nur" eine kleine Fassungslosigkeit; es ist nix passiert. Manchmal frag ich mich (rhetorisch), ob es Menschen drauf anlegen, über den Haufen Gefahren zu werden.
Das glaub ich auch, dass es zu viele Idioten gibt. Wie diese Leute mit sich selber umgehen, kann mir ja egal sein, aber ich finde es absolut daneben, dass sie durch solche Aktionen anderen Menschen schaden. Ich würde es mir schwer verzeihen können, jemanden über den Haufen zu fahren- auch wenn ich nix dafür könnte, weil ich denjenigen gar nicht sehen und antizipieren konnte.
Da ich gestern mal wieder der Öde ansichtig wurde: die unfassbare Uniformität mancher Neubaugebiete.
Hier im Norden: Einfamilienhäuser im Stile einer nach allen Seiten aufgeplatzten Hamburger Kaffemühle (allerdings nicht aus Backstein, die Kosten, die Kosten…), Car-Port, der große SUV für den Hausherren, der kleinere für die Dame, "englischer" Rasen, Mähroboter, Hüpfburg, Weber-Grill, Gartenmöbel aus Polyrattan, eingezäunte Steine im Eingangsbereich, der Rest abgegrenzt durch den obligatorischen Doppelstabmattenzaun nebst Thuja- oder (noch schlimmer) Lorbeerkirschhecke. Für's Greenwashing dann noch das billigste "Insekten-Hotel", was im Baumarkt verfügbar war, an die Wand geschraubt - das leider dermaßen beschi$$en konstruiert ist, dass kein Insekt, was halbwegs seine Sinne beisammen hat, jemals dort einziehen wird.
Zitat von addia im Beitrag #336...."englischer" Rasen, Mähroboter, Hüpfburg, Weber-Grill, Gartenmöbel aus Polyrattan, eingezäunte Steine im Eingangsbereich....
Ja, wirklich schlimm, diese sterilen, seelenlosen Stein- und Kieswüsten. Nicht zu vergessen die Pools, die sich wie eine blaue Pest in fast allen Gärten ausbreiten, jetzt im Winter auch häufig ergänzt durch Whirlpools, die man gerne mal mitten in den Garten oder an den Zaun neben der Gartenhütte knallt, wenn auf der Terrasse kein Platz mehr ist, und dann die ganze Nachbarschaft an den täglichen open-air-Badefreuden teilhaben lässt (dank der kreischenden Kinder fast genauso lautstark zelebriert wie am Pool im Sommer).
Mich macht immer wieder fassungslos bzw. es irritiert mich, wenn andere Menschen glauben, es besser zu wissen als ich, wie ich leben sollte/müsste/könnte. Wie schwer ist es eigentlich zu akzeptieren, dass ich meinen Mann allein pflege und dass das keinerlei Härte für mich darstellt? Wie schwer ist es zu akzeptieren, dass ich nicht mehr "Zeit für mich" brauche, sondern genügend Zeit für mich habe? Wie schwer ist es zu akzeptieren, dass mein Mann ungern im Rollstuhl nach draußen geht, weil er sich dort nicht mehr wohl fühlt und mit seinem (eingeschränkten) Lebensradius hier mit mir zu Hause ganz glücklich ist? Immer dieses "ja aber" "er muss doch" "er kann doch nicht" "du solltest" etc. Immer diese Besserwisserei und Krittelei, obwohl ich allein in meiner Haut stecke und es doch wirklich am besten wissen muss!
@Wendy: hab sowas auch schon erlebt. Ich wünsch dir viel Kraft und allseits einen guten dicken Panzer für solche Gelegenheiten!
Alles wird gut Die Menschen sind schlecht und die Welt ist am Ar*** Aber alles wird gut Das System ist defekt, die Gesellschaft versagt Aber alles wird gut (KUMMER - Der letzte Song)
@Wendy, das muss furchtbar sein, wenn sich ständig alle möglichen Leute befleißigt fühlen, einem andauernd ins Leben reinreden zu müssen.
Erzähle diesen Leuten einfach nichts mehr von Dir und Deinem Leben, sondern mach einfach so, wie Du meinst, dass es richtig ist. Dann können sie dich auch nicht mehr angreifen.
Ich war dieser Tage etwas fassungslos über meinen "Lieblingsnachbarn". Warum?
Weil.. Ganz frühmorgens klingelte es an meiner Tür. Eine junge Dame fragte mich völlig aufgelöst und weinend, ob ich eine Luftpumpe fürs Fahrrad hätte. Sie müsste zum Bahnhof und ihre Luftpumpe sei weg - Reifen platt. Ja, klar, hab ich. Aber was ist denn passiert, dass man so weinen muss?
Antwort: Die junge Dame ist Mieterin meines "Lieblingsnachbarn". Und der hätte seinen Schuppen aufgeräumt, in dem auch ihr Rad steht - samt High-Tech-Pumpe. Der Nachbar war - auf ihre Nachfrage hin, ob er wüsste, wo die Pumpe ist - der Meinung, die Pumpe sei kaputt und Schrott und hat sie einfach weggeschmissen. Er hat die Pumpe einfach weggeschmissen, weil er dachte sie sei kaputt und hat seine Mieterin darüber nicht informiert.
Ich weiß schon seit einiger Zeit, dass mein Nachbar einen Bums im Kopp hat. Aber das geht gar nicht!!
@Candalita und Magalie Danke für euren Zuspruch! Es ist so, dass ich ab und zu informationshalber erwähnen muss, dass mein Mann im Rollstuhl sitzt. Oder dass neugierige Nachbarn, die natürlich Bescheid wissen, nach ihm fragen, weil man ihn im Haus so selten sieht. Und dann kommen die guten Ratschläge ... Ich sage dann immer, dass ich alles gut organisiert habe und wir bestens mit der Situation klar kommen. Das nimmt den meisten schon den Wind aus den Segeln.
Aber es ist seltsam, dass manche Menschen glauben, übergriffig werden zu können, wenn sie jemanden antreffen, der ihrer Ansicht nach oder auch de facto Defizite hat. Manche sagen auch, dass sie froh seien, alleinstehend zu sein und somit nie in eine solche Situation kommen könnten.
Zitat von Wendy im Beitrag #343Aber es ist seltsam, dass manche Menschen glauben, übergriffig werden zu können, wenn sie jemanden antreffen, der ihrer Ansicht nach oder auch de facto Defizite hat.
Ja, das stimmt.
Ich habe beides erlebt: Vom Kuhkkaff weg und hin in die Großstadt. Und jetzt wieder zurück.
Geflüchtet bin ich damals aus dem Kuhkaff, weil es mir zu eng und nahe wurde. In der Großstadt habe ich dann allerdings mehr als einmal erlebt, dass es Menschen in unserem Hochhaus gab, die direkt ein/zwei Wohnungen neben mir im Gang erst nach Tagen tot in ihren Wohnungen gefunden wurden...
Jetzt - zurück in der eher ländlichen Gegend - merke ich, wie die Nachbarn (so auch ich, denn ich bin ja auch Nachbarin... hahaha) viel mehr aufeinander achtgeben. Das kann gut, aber auch sehr, sehr nervig sein.
Zitat von Magalie_J im Beitrag #344In der Großstadt habe ich dann allerdings mehr als einmal erlebt, dass es Menschen in unserem Hochhaus gab, die direkt ein/zwei Wohnungen neben mir im Gang erst nach Tagen tot in ihren Wohnungen gefunden wurden...
Lebe selbst in einem Haus mit 21 Parteien und ich versuche, trotz Vollzeittätigkeit, auf meine Nachbarn zu achten.
Aber mal wirklich ehrlich: Was heißt "auf sie achten"?
Was mache ich, wenn ich z.B. Frau Meyer seit 1 Woche nicht gesehen habe und sonst nicht viel (um nicht zu sagen nahezu gar nicht) von ihr weiß? Sicherlich ... nettes Pläuschchen im Treppenhaus, aber das ist es doch schon meist.
Soll ich dann die Polizei rufen und sagen, dass ich Frau Meyer schon seit 1 Woche nicht gesehen habe?
Vielleicht ist sie auch zu Verwandten gefahren? Oder im Urlaub oder oder oder? Frau Meyer ist schon groß und kann machen, was sie will.
Und ja, auch ich habe nicht "mitbekommen", dass meine Nachbarin unter mir mit 60 Jahren tot in ihrer Wohnung lag. Ich habe sie an der Tram-Haltestelle vermisst und hätte nie im Leben gedacht, was ich später erfuhr. Eine aktive, hoch gepflegte Frau, die zumindest auf mich nicht den Eindruck machte, alsbald zu versterben.
Meine Nachbarn von gegenüber (über 90) habe ich da schon eher im Blick und wenn ich einen von beiden antreffe, frage ich immer, wie es geht und wenn sie meine Hilfe benötigen, sie nur zu klingeln brauchen.
Mehr kann ich nicht tun.
Auch dass meine Nachbarin im 6. Stock mit Schlaganfall in der Wohnung lag, habe ich nicht mitbekommen. Ich war bei der Arbeit.
Lebe selbst in einem Haus mit 21 Parteien und ich versuche, trotz Vollzeittätigkeit, auf meine Nachbarn zu achten.
Aber mal wirklich ehrlich: Was heißt "auf sie achten"?
Was mache ich, wenn ich z.B. Frau Meyer seit 1 Woche nicht gesehen habe und sonst nicht viel (um nicht zu sagen nahezu gar nicht) von ihr weiß? Sicherlich ... nettes Pläuschchen im Treppenhaus, aber das ist es doch schon meist.
Soll ich dann die Polizei rufen und sagen, dass ich Frau Meyer schon seit 1 Woche nicht gesehen habe?
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Ich wohne auch in einem Mehrfamilienhaus und da sind bei weitem nicht so viele Parteien wie bei dir.
Nee, da kann man nichts machen. Es gibt bei mir Wohnungen, von denen ich weiß, dass da jemand drin wohnt, aber gesehen habe ich die manchmal wirklich jahrelang nicht. Man hat ja auch nicht den gleichen Tagesrhythmus und geht zur gleichen Zeit im Treppenhaus umher. Auffallen könnte einem höchstens, wenn der Briefkasten überläuft. Tja, und dann?
Ich glaube auch nicht, dass es in einem kleinen Dorf auffällt, wenn einer fehlt, wenn der üblicherweise nicht so unter die Leute geht.
Und was Kriminalität angeht in so Dörfern, das ist ja auch nicht ohne. Einbrüche zum Beispiel. Hinterher berichten Dorfbewohner, dass sie Fahrzeuge beobachtet haben, die da "nicht hingehören", aber verhindern konnten sie dadurch auch nichts.
Von den Nachbarn links und rechts kenne ich auch einige nicht, weiß nicht mal, wer in den Häusern wohnt. Da sich neue Bewohner auch selten vorstellen, kann man daran halt nichts ändern. Mir würde eher auffallen, wenn irgendwelche Leute mit Hunden mir plötzlich nicht mehr begegneten. Aber da ich mit den wenigsten von ihnen näher bekannt oder gar befreundet bin, würde das auch nichts nützen, da ich bei den wenigsten weiß, wo genau sie wohnen. Man kann die Situation heute einfach nicht mit einem 5-Häuser-Dorf vergleichen, wo alle aufeinander angewiesen sind und jeder jeden kennt.