Ich habe mir jetzt PAKETEWEISE Kästner gekauft, hoffe, es trudelt alles bald ein. Eine Lieferung von einem Antiquariat lässt auf sich warten. Ich habe jetzt die Hanuschek-Biografie von 2023 beendet (sehr empfehlenswert!), Das Blaue Buch, Notabene 45, und ein paar Dokus und Filme geschaut.
Ansonsten: Den Bildband "Kafkas Familie" von Hans-Georg Koch, und "Der Osten: eine west-deutsche Erfindung" von Dirk Oschmann. Das letztere würde auch gut in den "Stallgeruch"-Strang passen.
"Wie ihr's euch träumt, wird Deutschland nicht erwachen. Denn ihr seid dumm und seid nicht auserwählt." Erich Kästner, Marschliedchen (1932)
Ich muss es einmal loswerden: ich kann ihn nicht ausstehen.
Fabian, die Gedichte, "Kästner für Erwachsene", die Briefe, die er an seine Mutter schrieb - er ist mir höchst unsympathisch.
Glücklicherweise ist es ja Geschmacksache.... bei mir ist es "Der kleine Prinz" - kann ich nicht ausstehen, finde ich völlig überbewertet und wird einfach zu oft von Menschen zitiert, die weder lesen, noch sonst irgendeine Ahnung von Literatur haben... gerade mal die wichtigsten Sätze aus dem Prinzen kennen und bei jeder Gelegenheit loswerden müssen. Darf ich trotzdem hier noch weiterlesen und weiterschreiben?
Ich lese übrigens gerade "Professor Du siehst Gespenster" - ein Kinderbuch für die Challenge und "Kunst und Rivalität" - eine ziemlich interessante Gegenüberstellung von verschiedenen Künstlern (Picasso und Matisse zum Beispielt)
Zitat von ysa im Beitrag #1678...bei mir ist es "Der kleine Prinz" - kann ich nicht ausstehen, finde ich völlig überbewertet und wird einfach zu oft von Menschen zitiert, die weder lesen, noch sonst irgendeine Ahnung von Literatur haben... gerade mal die wichtigsten Sätze aus dem Prinzen kennen und bei jeder Gelegenheit loswerden müssen. Darf ich trotzdem hier noch weiterlesen und weiterschreiben?
...unbedingt! Ich seh das auch so und habe mit dem kleinen Prinzen noch nie etwas anfangen können!
Zitat von ysa im Beitrag #1678...bei mir ist es "Der kleine Prinz" - kann ich nicht ausstehen, finde ich völlig überbewertet und wird einfach zu oft von Menschen zitiert, die weder lesen, noch sonst irgendeine Ahnung von Literatur haben... gerade mal die wichtigsten Sätze aus dem Prinzen kennen und bei jeder Gelegenheit loswerden müssen. Darf ich trotzdem hier noch weiterlesen und weiterschreiben?
...unbedingt! Ich seh das auch so und habe mit dem kleinen Prinzen noch nie etwas anfangen können!
Ich auch nicht!
"Wie ihr's euch träumt, wird Deutschland nicht erwachen. Denn ihr seid dumm und seid nicht auserwählt." Erich Kästner, Marschliedchen (1932)
leider ist das mit dem Le Petit Prince so wie mit den Seerosen von Monet und unzählige andere Beispiele. Irgendwann kann man das nicht mehr sehen oder lesen.
Den Prinzen mochte ich sehr, damals im Französisch Unterricht :)
Zitat von ralice im Beitrag #1674Ich habe den Tipp vom Leseforum aufgegriffen und das Buch gelesen. Es war gut zu lesen, wirklich vom Hocker gerissen hat es mich aber nicht.
Ach, war der Tipp aus dem Lesekreis? ich wusste nicht mehr woher ich das aufgeschnappt hatte. Mich nimmt die Vergangenheit seiner Großeltern und die Dreiecksgeschichte sehr mit. Das Gedicht aus dem die Großmutter ihm zitiert von Edith Södergan "Das Land das nicht ist" gefällt mir auch sehr. Muss ich mir unbedingt aufschreiben.
Den Hype um den kleinen Prinzen konnte ich übrigens auch noch nie nachvollziehen.
....an den Seerosen von Monet kann ich mich nicht satt sehen! @Thinking, für mich hinkt der Vergleich. Ich habe den kleinen Prinzen NIE gemocht, den brauchte ich erst gar nicht mehrmals lesen!
Ich habe mir jetzt PAKETEWEISE Kästner gekauft, hoffe, es trudelt alles bald ein. Eine Lieferung von einem Antiquariat lässt auf sich warten. Ich habe jetzt die Hanuschek-Biografie von 2023 beendet (sehr empfehlenswert!), Das Blaue Buch, Notabene 45, und ein paar Dokus und Filme geschaut.
Ansonsten: Den Bildband "Kafkas Familie" von Hans-Georg Koch, und "Der Osten: eine west-deutsche Erfindung" von Dirk Oschmann. Das letztere würde auch gut in den "Stallgeruch"-Strang passen.
Nachtkatze wie fandest du "Der Osten" ich bin schon ein bisschen drum rum geschlichen, befürchte aber dass er ebenfalls zu klischeehaft wird.
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Zitat von ralice im Beitrag #1683....an den Seerosen von Monet kann ich mich nicht satt sehen! @Thinking, für mich hinkt der Vergleich. Ich habe den kleinen Prinzen NIE gemocht, den brauchte ich erst gar nicht mehrmals lesen!
Finde ich nicht, weil eben alles Geschmackssache ist und man tatsächlich oft mit Prinzen-Zitaten zugeschmissen wird, da reicht dann auch einmal lesen oder auch gar nicht, um zu merken, ob man's mag oder nicht.
Ich mag sowohl den Prinzen als auch Kästner. Und die Seerosen :) Aber wie gesagt, alles Geschmackssache - und auch das, was gemeinhin als literarisch wertvoll gilt, muss man nicht mögen.
Ich habe mich kürzlich durch das vielgelobte "Wide Sargasso Sea" von Jean Rhys gequält. Die Idee, die Geschichte der Bertha Rochester aus "Jane Eyre" aus deren eigener Sicht zu erzählen, finde ich nach wie vor großartig, aber der wirre Schreibstil hat mir überhaupt nicht zugesagt und ich hätte das Buch schätzungsweise abgebrochen, wenn ich es nicht in einer Leserunde gelesen hätte.
This is a broken world and we live with broken hearts and broken lives but still that is no alibi. (Leonard Cohen)
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Nachtkatze wie fandest du "Der Osten" ich bin schon ein bisschen drum rum geschlichen, befürchte aber dass er ebenfalls zu klischeehaft wird.
Im Moment macht es mich gerade sehr, sehr wütend. Viele zitierte Äußerungen von "Wessis" sind einfach unter aller Kanone. Er sagt ja ganz am Anfang, dass sein Buch nicht der Ort für feine Nuancierungen ist - es ist eine Streitschrift. Klischeehaft sind bisher höchstens die Klischees des Westens über "den Osten". Bei mir ist es so, dass ich, solange mir keine Lügen aufgetischt werden, mit einem etwas polemischen Stil kein Problem habe. Mit "nett und lieb" kann man die Leute nicht aufrütteln (das gilt auch für den Autor der "Kampfschrift", die ich in meiner Signatur zitiere).
Und es ist eben bei diesen Themen schon weit nach 5 nach 12, die Versäumnisse und Fehler der Vergangenheit sind enorm.
Ich mag es.
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Ich lese gerade 'Liebe im Ernstfall' von Daniela Krien. Auf englisch (Love in 5 Acts), ein Zufallsfund in meiner Bücherei, ich hatte vorher noch nichts von ihr gelesen, bzw von ihr gehört.
Liest sich ganz gut nebenbei, mir gefällt, wie sie hinguckt und die kleinen und grösseren Macken, die wohl jeder hat, wiedergibt. In manchen Gedankengängen fand ich mich gut wieder, manche hab ich bereits hinter mir gelassen. Durch die Struktur des Buches kann natürlich nicht tiefer gegangen werden, aber gerade dieses flüchtige Zugucken und die Verknüpfungen zwischen den fünf Frauen ist ganz nette Unterhaltung. Es war mal was anderes als meine üblichen Krimis oder Familienstories. Ob ich noch mehr von ihr lesen möchte, weiss ich noch nicht.
"We can, in fact we must, continue to fight to make everything about society better, without destroying what's already great." Carrick Ryan, Australian political commentator
"We are all just walking each other home." Ram Dass, writer
Ich war ja nicht so ganz glücklich mit dem Buch, aber die immer wieder deutlich werdenden Querverbindungen zwischen den einzelnen Figuren haben mir daran auch gut gefallen.
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Bernhard Schlink: "Die Frau auf der Treppe" Gefiel mir gut! Ich wollte mal einen späten Schlink lesen - der Autor publiziert ja auch in höherem Alter noch, und ich kannte bisher nur frühe Werke von ihm. Dieses hier: Vordergründig (Plot, Stil, Lesefluss) an "Melody" von Suter erinnernd, aber inhaltlich deutlich tiefer. Schlink behandelt große Fragen des Alters (und erinnerte mich dadurch auch an den späten Mankell): Wie wäre das Leben verlaufen, wenn eine frühe Weiche anders gestellt worden wäre? Wie kann es im höheren Alter noch gelingen, durch Verhaltensänderung das eigene Leben zum Besseren zu wenden? Dabei fiel mir auf: Der Ü60-Ich-Erzähler wirkte auf mich wie ein Alter Ego vom "Vorleser". Zwar liegen Generationen zwischen den beiden, aber charakterlich schienen mir die beiden Ich-Erzähler sehr sehr ähnlich. Das deutet für mich stark darauf hin, dass es sich auch um Alter Egos des Autors handelt.
Philipp Oehmke: "Schönwald" Müsste ich den Autor an dessen eigenem Anspruch messen, wäre meine Antwort: "Durchgefallen." Denn der Autor möchte, so im Amazon-Interview zu lesen, hier "den bisher fehlenden großen deutschen Familienroman" nach US-Vorbild schreiben. Das hat er m.E. nicht erreicht, denn die portraitierte Familie hat ausschließlich westdeutschen Hintergrund und gehört dem sehr gehobenen Bildungsbürgertum an. Gefallen hat es mir aber dennoch, da ich ja meine eigenen Maßstäbe anlege: Der Autor kann definitiv Menschen beschreiben, auf eine Art, der ich ewig zuhören könnte. Punktabzug vergebe ich dann aber doch wegen des völlig abrupten Schlusses, der für mich rückwirkend den Hörgenuss getrübt hatte. Ich mag es viel lieber, wenn am Ende eines Romans alle losen Enden sorgfältig verwebt worden sind.
Ilona Jerger: "Lorenz" Super!! Anfänglich tat ich mich schwer, was wohl daran lag, dass ich ohne Vorwissen zum Hörbuch gegriffen hatte, und so zunächst nicht verstanden hatte, in welchem Verhältnis die Ich-Autorin zu Konrad Lorenz steht. Auflösung: Sie ist selbst Ornithologin. Bei der Printausgabe kann man das sicher dem Klappentext entnehmen. Sehr gut fand ich, dass ich hier viel über Lorenz' Leben, Werk, Philosophie und Rezeption erfahren habe - für mich thematisch hochinteressant. Einige Minuspunkte vergebe ich für den Stil. Die Autorin sagt selbst, es handle sich um einen sog. "Tatsachenroman". Hm. Wikipedia nennt Beispiele für Tatsachenromane, da sind die neuesten deutschen aus den 1970ern. Das Genre ist eher in den USA zuhause. Ich kenne eigentlich nur einen deutschen Tatsachenroman, nämlich Wolfram Ellenbergers "Feuer der Freiheit" (über die 4 großen Philosophinnen der 1930er Jahre). Ellenberger geht mit dem Genre m.E. deutlich besser um, indem er sich als Ich-Erzähler aussen vor lässt und den vier Philosophinnen gleichviel Raum gibt. Jerger hingegen bringt noch andere Promis des 20. Jh. aus verschiedenen Metiers ein (Heidegger, Waggerl, Helmut Schmidt,...), aber die Auswahl erscheint mir willkürlich und ohne Bezug zu Lorenz. Grzimek hingegen wird nur ab und zu als Name eingestreut. V.a. gestört hat mich das Herausheben der Person Heideggers. Was sollte das, sie hatte mit Lorenz doch null zu tun? Vermutlich wegen der ebenfalls kritischen Rezeption seitens der Linken? Aber dieser Vergleich hinkte für mich stark. Auch störten mich eingeworfene Internet-Tipps der Autorin. Dennoch, für mich ist das jetzt schon ein Sachbuch-Highlight meines Lesejahres. (Die merkwürdigen Nicht-Sachbuch-Einsprengsel wie die Figur der Nonne und den hinkenden Heidegger-Vergleich ignorierend.) Das Buch hat mich angeregt, jetzt endlich auch Ellenbergers "Zeit der Zauberer" (über 4 männliche Philosophen) zu hören, das auf meinem Ipod schlummert.
Zitat von Galah im Beitrag #1689 Philipp Oehmke: "Schönwald" Müsste ich den Autor an dessen eigenem Anspruch messen, wäre meine Antwort: "Durchgefallen." Denn der Autor möchte, so im Amazon-Interview zu lesen, hier "den bisher fehlenden großen deutschen Familienroman" nach US-Vorbild schreiben. Das hat er m.E. nicht erreicht, denn die portraitierte Familie hat ausschließlich westdeutschen Hintergrund und gehört dem sehr gehobenen Bildungsbürgertum an. Gefallen hat es mir aber dennoch, da ich ja meine eigenen Maßstäbe anlege: Der Autor kann definitiv Menschen beschreiben, auf eine Art, der ich ewig zuhören könnte. Punktabzug vergebe ich dann aber doch wegen des völlig abrupten Schlusses, der für mich rückwirkend den Hörgenuss getrübt hatte. Ich mag es viel lieber, wenn am Ende eines Romans alle losen Enden sorgfältig verwebt worden sind.
Genau so ist es mir mit dem Buch ergangen - eh gut, aber ein deutschsprachiger John Irving wird er nicht so schnell!
Das rasche Ende? Ich denke, es sind Fortsetzungen geplant - zu viel ist offen geblieben und zu viele Möglichkeiten, die er sicher nicht ungenutzt lassen will.
Damit wünsche ich Euch allen einen guten Start in die neue Woche!
Nachtkatze wie fandest du "Der Osten" ich bin schon ein bisschen drum rum geschlichen, befürchte aber dass er ebenfalls zu klischeehaft wird.
Ich mag es.
Hab ich gestern auch angefangen zu lesen und mir gefällt es auch. Ich komme aus dem "Osten im Westen". Vielleicht deshalb. Er sagt irgendwo am Anfang das es diesen Riss nicht nur zwischen Ost- und Westdeutschland gibt. Sondern er vielfältig sichtbar ist. Auch und vor allem zwischen Großstadt und ländlichem Raum.
Ich bin gerade an Sofi Oksanen "Fegefeuer" dran und mag den Erzählstil sehr, wenngleich ich gut aufpassen muss, weil die Zeitebenen wechseln. Und irgendwie ist es harte Kost, auch wenn ich noch am Anfang bin, empfinde ich das schon so. Kennt jemand das Buch oder hat Oksanen schon was gelesen? Es ist mein erstes Werk von ihr und ich habe noch "Als die Tauben verschwanden" von ihr hier liegen.
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Nachtkatze wie fandest du "Der Osten" ich bin schon ein bisschen drum rum geschlichen, befürchte aber dass er ebenfalls zu klischeehaft wird.
Ich mag es.
Hab ich gestern auch angefangen zu lesen und mir gefällt es auch. Ich komme aus dem "Osten im Westen". Vielleicht deshalb. Er sagt irgendwo am Anfang das es diesen Riss nicht nur zwischen Ost- und Westdeutschland gibt. Sondern er vielfältig sichtbar ist. Auch und vor allem zwischen Großstadt und ländlichem Raum.
Genau, deshalb konnte ich auch sehr vieles nachvollziehen. Ein sehr gutes Buch. Die Polemik hat mich nicht im geringsten gestört, ich finde Polemik ist ein legitimes Mittel um Aufmerksamkeit zu erregen und Veränderungen anzustoßen.
"Wie ihr's euch träumt, wird Deutschland nicht erwachen. Denn ihr seid dumm und seid nicht auserwählt." Erich Kästner, Marschliedchen (1932)
Zitat von Galah im Beitrag #1689 Philipp Oehmke: "Schönwald"...
Danke, dann kann ich mir das Buch sparen. Eine Erleichterung für mich und meinen SUB. Familienromane mag ich eigentlich eh' nicht.
Zitat von Galah im Beitrag #1689Ilona Jerger: "Lorenz" Super!!
Das kann ich unterschreiben. Mir hat das Buch unglaublich gut gefallen. Ich denke, die berühmten Nebenpersonen sind zum Teil deswegen aufgetreten, weil sie (Celan, Heidegger, Arendt) am selben Tag in Freiburg waren, als Lorenz dort seine große Lesung hielt. Ich fand diesen Teil sehr gelungen, aber ich bin halt auch Celan-"Fan".
Ich habe in letzter Zeit einige Bücher dieser oder ähnlicher Machart gelesen: Lichtspiel, von Daniel Kehlmann (über G.W. Pabst) Die Erfindung des Countdown, von Daniel Mellem (über Hermann Oberth) Monde vor der Landung, von Clemens J. Setz (über den Hohlwelt-Theoretiker Peter Bender) Der Goldhügel, von Tobias Roller (über Erich Kästner)
Ich nenne die für mich "biografische Romane". Ilona Jergers Buch steht ganz weit oben in meiner Lieblingsbücher-Liste. Sie hat noch ein weiteres in ähnlicher Art geschrieben: "Und Marx stand still in Darwins Garten" - das steht noch auf meiner Liste.
Ein Negativ-Beispiel für dieses Genre wäre für mich: "Aspergers Schüler" (Laura Baldini)
"Wie ihr's euch träumt, wird Deutschland nicht erwachen. Denn ihr seid dumm und seid nicht auserwählt." Erich Kästner, Marschliedchen (1932)
Zitat von Nachtkatze im Beitrag #1694 Ich habe in letzter Zeit einige Bücher dieser oder ähnlicher Machart gelesen: Lichtspiel, von Daniel Kehlmann (über G.W. Pabst) Die Erfindung des Countdown, von Daniel Mellem (über Hermann Oberth) Monde vor der Landung, von Clemens J. Setz (über den Hohlwelt-Theoretiker Peter Bender) Der Goldhügel, von Tobias Roller (über Erich Kästner)
Ich nenne die für mich "biografische Romane". Ilona Jergers Buch steht ganz weit oben in meiner Lieblingsbücher-Liste. Sie hat noch ein weiteres in ähnlicher Art geschrieben: "Und Marx stand still in Darwins Garten" - das steht noch auf meiner Liste.
Ein Negativ-Beispiel für dieses Genre wäre für mich: "Aspergers Schüler" (Laura Baldini)
Danke für diese Liste!
Bzgl. "Lichtspiel": Ist das wirklich auf Fakten beschränkt? Ich frage, weil Kehlmanns "Vermessung der Welt" m.E. weitgehend Fiktion war. Hm, und ich mochte es als solche nicht, zumal ich es an anderen Entdeckerromanen maß ("Voss" z.B.). Die anderen schaue ich mir näher an!
@Galah, "Lichtspiel" ist keine Biografie. Ich persönlich fand die Lösung, eben kein 100iges Abbild von Pabst zu präsentieren, sehr gelungen - denn das kann man in einem Roman, wie ich glaube, sowieso nicht. Er orientiert sich an den Fakten, aber der Sohn im Buch ist eine Erfindung des Autors. Das Buch ist aber an sich einfach grandios.
"Wie ihr's euch träumt, wird Deutschland nicht erwachen. Denn ihr seid dumm und seid nicht auserwählt." Erich Kästner, Marschliedchen (1932)
Ich habe in letzter Zeit sehr viele Kästner-Biografien gelesen (und bin ihm nun total verfallen ).
Dann den Roman "Der Goldhügel" von Tobias Roller.
Der Freiburger Gymnasiallehrer und Kästner-Fan Tobias Roller hat zum Kästner-Jahr einen Kästner-Roman geliefert, nämlich seinen Debütroman "Der Goldhügel". Auf 192 Seiten treffen wir Kästner während seines Kuraufenthaltes im Tessin Anfang der 1960er Jahre. Die Hauptpersonen um ihn herum sind eine blutjunge Bewundererin und eine Witwe, die den moralischen Wachhund des jungen Mädchens spielt. Es wird sehr viel spazieren gegangen und geredet, und der Autor versucht, die beiden Damen irgendwie "tiefgründig" klingen zu lassen. Die Handlung ist so eine Art Mischung aus dem "Zauberberg" und Martin Walsers Goethe-Alters-Love-Story "Ein liebender Mann".
Vielleicht habe ich mich vom Klappentext in die Irre führen lassen, denn da entstand für mich der Eindruck, als spiele das "ebenso entzückende wie clevere Fräulein" eine größere Rolle als es das tatsächlich tut. Unser Dichter kämpft tapfer gegen die Versuchung - und 2024 '"darf" das leider wohl auch gar nicht mehr anders sein, sonst wäre der Kästner im Roman wohl fast ein Fall für #MeToo -, und es (das Fräulein) hat durch die Gespräche mit ihm und der Sittenwächterin einen Aha-Moment für sein weiteres Leben. Auch Kästner hat am Ende einen wichtigen Entschluss gefasst. Wir erleben ihn in einer schlimmen Phase seines Lebens, und es ist sicher immer schwierig, ein reale Person in dieser Weise in einem Roman darzustellen. Ein paar Details haben mich etwas irritiert, nachdem ich nun circa ein halbes Dutzend Biografien in kurzer Folge gelesen habe.
Mein Fazit, um ein im Buch oft bemühtes Kästner-Zitat zu strapazieren: Naja. Kann man, muss man aber nicht gelesen haben, trotzdem nochmal Kompliment an den Autor dafür dass er es gewagt hat, und trotz aller Kritik einen sehr glaubhaften Kästner präsentiert.
Danach den zweiten Kästner-Roman: "Wetterleuchten – Das Jahrzehnt der verspielten Freiheit", von Norbert Wollschläger
Leider haben wir es auch bei diesem Buch mit einem irreführenden Klappentext zu tun: es geht eben NICHT um "eine Begegnung zwischen Kästner und Tucholsky im Jahr 1930", sondern es handelt sich um eine Doppel-Biografie in Roman-Form. Dabei überschreitet der Autor (besonders im Kästner-Teil) bedauerlicherweise für meinen Geschmack zu oft die Grenze zum etwas Peinlichen. Kästners Liebesleben ist natürlich ein höchst interessantes Thema, aber ich muss jetzt nicht wirklich - literarisch - zu ihm unter die Bettdecke kriechen. Manches ist ein wenig zu voyeuristisch geraten. Und leider gibt es auch einige sprachliche Fehltritte. Vielleicht bin ich ja pingelig und sprachlich versnobt, aber grammatikalische Korrektheit im Text würde ich mir von so einem Buch schon erwarten. Kein Vorwurf an den Autor - Fehler schleichen sich immer ein; aber es handelt sich hier um einen "richtigen" Verlag, und da sollte man doch auch ein richtiges Lektorat erwarten können? Es gibt eigentlich keine Handlung, sondern es wird Geschichte anhand von einzelnen Episoden nacherzählt, in denen alle möglichen Leute auftauchen. Das ohne Zweifel sehr ehrgeizige Buch wird seinem Anspruch und seinem Gegenstand leider nicht gerecht. Schade! Ich glaube, das ganze Buch wollte auf die Begegnung zwischen Kästner und Tucholsky im Hotel als Höhepunkt hinarbeiten (zumindest wird das so verkauft!), aber im Endeffekt ist diese Begegnung nur eine Episode von vielen. Möglicherweise hat Norbert Wollschläger sich an Florian Illies' "1913" orientiert - aber es hat, zumindest für mich, nicht funktioniert.
Dann habe ich endlich die Biografien und Romane ÜBER Kästner beiseite gelegt, und "Fabian" gelesen (in der Neuveröffentlichung aus den 1950er Jahren). Dazu kann ich jetzt nur sagen, dass es ein Jammer ist, dass EK nur diesen einen großen Roman für Erwachsene geschrieben hat.
Weiterhin: "1913" von Florian Illies, das mich restlos begeistert hat.
Und jetzt die ersten vier Gedichtbände von Kästner in einem Band, mit Originalillustrationen.
"Wie ihr's euch träumt, wird Deutschland nicht erwachen. Denn ihr seid dumm und seid nicht auserwählt." Erich Kästner, Marschliedchen (1932)
Glücklicherweise ist es ja Geschmacksache.... bei mir ist es "Der kleine Prinz" - kann ich nicht ausstehen, finde ich völlig überbewertet und wird einfach zu oft von Menschen zitiert, die weder lesen, noch sonst irgendeine Ahnung von Literatur haben... gerade mal die wichtigsten Sätze aus dem Prinzen kennen und bei jeder Gelegenheit loswerden müssen. Darf ich trotzdem hier noch weiterlesen und weiterschreiben?
Puh, ich bin froh, dass es mal jemand sagt! Ich fände ihn vielleicht eine ganz nette Kindergeschichte, wenn er nicht so überbewertet wäre.
Und wenn wir schonmal beim Outen sind: ich mag Michael Ende nicht, "Die unendliche Geschichte" fand ich als Kind/Jugendliche eher abstoßend und habe sie, weil ich damals fast alles einfach bis zum bitteren Ende (no pun intended) gelesen habe, mit einer gewissen Faszination des Grauens gelesen.
Kästner finde ich als Autor grossartig und von einer tiefen Menschlichkeit geprägt, ich glaube, nachdem was ich gelesen habe, dass er als Mensch aber sehr schwierig war. @_tarasjugina_ , unter welchem Titel sind die Briefe an seine Mutter veröffentlicht?
"Tell me, what it is you plan to do with your one wild and precious life?" - Mary Oliver
Moderatorin im Reiseforum, Frauengesundheit, Kinder, Familie und Erziehung, Kindergesundheit, Kinderwunsch, Psychische Gesundheit und psychische Erkrankungen, Schwangerschaft, Baby und Kleinkind, Umbrüche im Leben, Verlust und Trennung, Was bringt Dich aus der Fassung? sowie Mode und Kosmetik
Kästner finde ich als Autor grossartig und von einer tiefen Menschlichkeit geprägt, ich glaube, nachdem was ich gelesen habe, dass er als Mensch aber sehr schwierig war. @_tarasjugina_ , unter welchem Titel sind die Briefe an seine Mutter veröffentlicht?
Aber gerade das macht ihn ja so interessant! Wer mag schon glatte Charaktere??!
Die Muttchen-Briefe: "Mein liebes gutes Muttchen du. Dein oller Junge. Briefe und Postkarten aus 30 Jahren"
Es gibt aber einen von Sven Hanuschek herausgegebenen Band mit Briefen an verschiedene Empfänger:innen, der glaube ich, wesentlich spannender ist: "Dieses Naja! Wenn man das nicht hätte."
Ich lese gerade den "Täglichen Kram" - Chansons und Prosa von 1945 bis 1948, und bin, obwohl nicht *alle* Texte Knaller sind, tief beeindruckt von der Energie und der Leidenschaft, mit der Kästner sich für den seelischen, moralischen und kulturellen Wiederaufbau Deutschlands (und besonders die "Rückgewinnung" der von den Nazis beeinflussten Jugend) bemühte.
Ich finde das Zitat nicht mehr, aber irgendwo las ich, dass Zuckmayer sagte, wenn man 200 Leute wie ihn hätte, bräuchte man sich um den demokratischen Wiederaufbau Deutschlands keine Sorgen machen (oder so ähnlich).
Ich bewundere Erich Kästner zutiefst. Traurig, dass sein Bild in der Öffentlichkeit als das des Märchenonkels so zementiert ist. Ich glaube, er war damit selber auch nicht glücklich.
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