Zitat von sturmfalke im Beitrag #2250Summy, ich sehe es so, daß das zwei verschiedene Dinge sind. Wenn ich schuldig an jemandem oder etwas geworden bin, kann ich daran glauben, daß mir diese Schuld vergeben ist. Also von Gott, der Höheren Macht. Ich bringe meine Schuldgefühle vor diese Höhere Macht und gebe sie dort ab. Da spielt aber diese höhere Macht die Hauptrolle, nicht ich selbst. Also ich vergebe mir nicht selbst.
Unabhängig davon ist es, ob mir derjenige dem gegenüber ich schuldig wurde vergeben hat. Das mag sein oder auch nicht. Vielleicht wurde die Schuld von meinen Schultern genommen und der Andere hat mir nicht vergeben. Oder auch umgekehrt. Vielleicht trage ich die Schuld mit mir herum obwohl mir der Andere längst vergeben hat.
So geschehen bei meinem Vater ... er hatte mir wohl mal in meinem Kleinkindalter einen Klaps auf den Po gegeben. Ich weiss davon nichts, nur aus seinen Erzählungen und seiner Qual darüber, dass ihm die Hand ausgerutscht ist. Wahrscheinlich bin ich mit meinem Pottchen umgefallen ...ich sass meist auf meinem Topf vor der aufgeklappten Herdtür und spielte mit 4 Holzbausteinen, die uns jemandd überlassen hatte. So wie ich meinen Vater kennen gelernt habe, war er überhaupt nicht in der Lage, auf ein Kleinkind aufzupassen und wehe, es passierte etwas Unvorhergesehenes ...
Wie dem auch sei, er schleppte sich bis ins hohe Alter mit dieser "Schuld" herum, die ich ihm "vergeben" hatte, zumal ich überhaupt nichts davon wusste. (Gegen die Prügel meiner Mutter im späteren Alter muss das ein leichtes Streicheln gewesen sein). Wenn ich auch letztendendes nicht den Vater hatte, den ich wollte ...vergeben musste ich ihm nichts. Manchmal denke ich, ich habe etwas von seiner Schwermut geerbt ...und tu mich auch nicht so leicht mit dem Leben ...
Schuld ist ein weites Thema, doch Schuld bringt mich nirgends wo hin ...ausser in tiefe Verzweiflung. Wenn ich auch nirgends hinwill ...aber dieses innere Auffressen bei lebendigem Leib ist nicht zuträglich für die Gesundheit und auch kein bisschen nötig, das Leben so zu nehmen, wie es ist. Schuld frisst Freude, Schuld frisst lebendig sein, Schuld frisst alles, was das Leben lebenswert machen könnte ...
In mir ist eine Angelegenheit wieder "auferstanden", die ich längst abgehakt glaubte ...sie ist über 50ig Jahre her ...
Nach meiner Scheidung fing ich erstmal richtig an zu trinken ..alles was vergessen machte, rein in mich. Mein Kind war nicht da, ich hatte frei und war auf den Geschmack von "saurem Paul" gekommen, ich glaube, das war Korn mit Zironengeschmck? Jedenfalls zog es meinen gesamten inneren Mund zusammen und wurde so schön warm, wenn es die Kehle runterlief ...es duhnte auch sehr schnell ...
Damals wohnte ich in der 6ten Etage eines Hochhauses, das sich plötzlich nach vorne neigte, so dass ich mich auf den Boden legte und krampfhaft versuchte, mich an einem Stuhl oder Tischbein festzuhalten, damit ich nicht den Balkon runterrutschte und runterfiel ... Kurze Zeit voher hatte ich die Flasche saueren Paul in meinem eigenen Kühlschrank "versteckt"! Ich war irre vor Angst, dass ich auf dem Bauch in die Küche robbte und verzeifelt den sauren Paul suchte ...ich wollte jetzt alles aussaufen, damit die Angst wegging...
Ob ich den Korn gefunden habe, weiss ich nicht mehr, ich weiss nur, dass ich irgendwann aufgewacht bin auf meinem Bett und völlig fertig war mit einem ausgewachsenen Kater und ungewissen Promille, die mich mehrere Tage lahmbelegt haben.
Natürlich musste ich irgendwann wieder hoch, aber es hat lange gebraucht, bis ich diesen Vorgang in der Nacht realisiert hatte ...
OHNE Alkohol hätte sich das Haus nicht vorwärts geneigt ...ich hätte keine Angst gekriegt und alles wäre gut gewesen ... letztlich habe ich mich selbst zum Alkoholiker mit allen möglichen Psychosen und anderen Süchten gemacht ... Jahre später auch essgestört war vom Feinsten, was sich aber irgendwann wieder legte.
Nicht zu wissen, was wirklich vorgefallen ist, ist auch ein äusserst unangenehmer Zustand. Das kann auch ohne Alkohol passieren, das ist für mich aber was anderes ...so ZB nach einer OP.
Wenn ich mich an so einzelne Geschichten erinnere, verstehe ich gar nicht, wie ich diese Zustände so lange halten konnte? Wahrscheinlich war ich dauerenthemmt, sonst wäre ich wohl nicht mit 2,8 pro Mille zum Verkehrsamt gefahren, um mein Auto umzumelden ... da kam ich ja nicht an, weil ich auf dem Weg zur Ummeldestelle auf das Auto eines "unfreundlichen" Kripobeamten knallte.
Dann kam natürlich die Polizei, und wir fuhren in ein Krankenhaus, in dem Alkoholtests stattfanden mit allem Pipapo ...das Pusten hatte nicht gereicht. Und ich werde wohl sehr komisch gewesen sein? Daher weiss ich auch, wieviel Restalkohol ich noch hatte ...und dennoch hab ich nicht aufgehört zu trinken ... das dauerte noch Jahre ...aber das hab ich ja schon weitestgehends geschrieben ...
Nie mehr möchte ich durch Alkohol in solche Situationen kommen, also: Heute trinke ich nicht!
Danke für Deine Offenheit. An einer Stelle musste ich lachen.... Obwohl da ja nichts komisch ist und auch nie komisch war.
Als ich damals mit Restalkohol, morgens vor 6 an der Tanke Brötchen für die Hotelgäste holen wollte, war Polizei hinter mir und ich hatte vergessen zu blinken. Normalerweise musste ich nicht arbeiten an diesem Morgen, aber die Kollegin rief an, sie ist krank.
Zack ins Auto um schnell rechtzeitig die Gäste zu versorgen.
An diesem Tag gab es dann gar kein Frühstück, ich musste an der Tankstelle pusten und dann im Krankenhaus "Blut spenden"
Der Polizist sagte dann irgendwann: "für 1,3 Promille, stehen sie da wie eine 1, sie lallen nicht und ich sehe keine Anzeichen für Alkohol"
DA sagte ich stolz: "Kein Wunder, ich bin Wirtin"
(Als sei es ein Beruf morgens um 5.30 NOCH betrunken zu sein)
Er redete ruhig und freundlich mit mir, es sei wohl eher das Anzeichen, dass ich Alkohol gewöhnt sei und ein Problem damit habe....
Die netten Polizisten fuhren mich dann nach Hause und ich sagte zu meinem damaligen Freund: " ....Stell Dir vor was MIR eben passiert ist....Ich brauche jetzt erstmal was zu trinken....
Er ging sogar los was holen. Mit DIESEM Freund ging es nicht lange gut. Als ich einige Wochen bei AA war, habe ich mich getrennt.
Der damalige Freund, selbst in gehobener beruflicher Position. Trinker und Konsument von Kokain.
Er spielte seinen und meinen Konsum runter, wir funktionierten ja beide im Job Wenn ich dann mal zwei, drei Wochen nicht getrunken habe, brachte er "zur Belohnung" eine Flasche Wein mit. Ein Glas und schon war ich wieder dabei.
Mein damaliger Mann, von dem ich getrennt lebte, war genervt von meinem Konsum, weil ich eben nicht ganz 24/7 fürs Hotel >oder ihm, zur Verfügung stand.
Er sperrte mich manchmal ein und nahm mir Geld und Scheckkarte weg. Hat auch nicht genutzt, im Gegenteil, WUT machte bei mir "Durst" Ich ging halt zu Kollegen eine Flasche Sekt leihen, für Gäste natürlich.
Sohn, er war der einzige der sich mit der Suchterkrankung beschäftigt hat. Er hat den Konsum nicht verheimlicht und nicht unterstützt. Er sagte auch schon mal: "Mutter kann jetzt nicht, sie ist betrunken"
Mein Mann hätte gesagt: " krank, Kopfschmerzen, Grippe oder sonst was "
Mein Sohn sagte auch, er liebt mich, mag sich das aber nicht mit ansehen.
Ich musste, wie jeder selbst drauf kommen, dass ich mein Leben gegen die Wand fahre und Hilfe brauche.
Gestern im Meeting war auch wieder ein Rückfall. Er hatte vor 2 Wochen schon mal getrunken und jetzt wieder. Er ist bestimmt 3 Jahre dabei und hat immer wieder "mal probiert" ob es nicht doch klappt mit der Kontrolle nur 2 Gläser zu trinken.
Jetzt will er zu seiner Freundin ziehen, die hat eingewilligt und will auf ihn aufpassen.
Ich wusste echt nichts dazu zu sagen. Wenn ich nicht gelernt hätte bei MIR zu bleiben, ich hätte gesagt:
Na dann, PROST.
Das Meeting war gut, weiß wieder warum ich hingehe, aber ich war hilflos und traurig.
Vielen Dank für eure zahlreichen Gedanken zum Thema "Schuld". Ich bin noch dabei, zu "verarbeiten ". Werde noch drauf eingehen.
Lyanna,
Eva,
eure Erzählungen berühren mich sehr.
Ich kann alles fast fühlen, also, wie das war, was ihr schreibt. Und irgendwie triggert mich das..aber auf gute Weise.
Ich hab das noch nie jemandem erzählt.
Meine Schwiegermutter war Alkoholikerin. Sie hatte nie ein Problem, die Familien-Situation war immer schwierig. Entweder es lief super oder Mord und Totschlag.
Sie trank am liebsten Weinbrand. Eine am Tag. Immer ein Pinnchen eingeschänkt, die Pulle im Schrank. Wenn ich zur Mittagszeit auf n Kaffee vorbeikam und sie mal in die Waschküche musste, hab ich eilig das Pinnchen gelert, aufgefüllt und wieder ab zum Kaffee.
Es ist ihr aufgefallen.
Sie hat es in der Familie erzählt, als es mal wieder schlecht lief.
Mein Mann war entsetzt: Das stimmt doch nicht???!!! Das erzählt die Mutter im besoffene Kopp.
Und ich? Hab gelogen. Natürlich war ich das nicht. Das denkt die sich aus. Gesehen hatte sie mich nicht. Sie hat Striche auf die Flasche gemalt...
Und auch heute, weiß es keiner..naja, ihr.
Das musste raus. Mir fällt noch viel ein, aber ich schreibe am Handy.
Liebe Lyanna, ich bin viel zu spät, ich möchte dir trotzdem alles alles Gute zum Geburtstag wünschen. Möge dein neues Lebensjahr ein besonders gutes sein. Du bist ein Geschenk.
Im Hinterstübchen werden bei mir nicht immer neue Beiträge angezeigt, muss ich wohl öfter mal gucken.
Ich bin grade mal wieder sehr zufrieden. In meiner Arbeit war ich für Oktober nur an 2 Tagen eingetragen. Gleich sauer geworden, es gibt eine "Neue" die uns Minijobbern (davon gibt es 4) die Stunden wegnimmt.
Ich war schon so sauer, dass ich geguckt habe ob es irgendwelche Jobs gibt. Dann dachte ich, ich habe doch echt einen Knall. Mir ist nie langweilig und mit meinem Geld komme ich aus. Mein Sohn hat sich einen kleinen Wohnwagen gekauft, er fährt damit im Oktober weg und nimmt beide Hunde mit.
DER ideale Zeitpunkt für mich, auch zu reisen. Wir waren noch am gucken ob ich alleine, ob mit Mann, wohin, womit...
Da ruft die Firma an
Können Sie einspringen? Die Neue war schon abgesprungen, eine der Minijobberinnen hat den Fuß gebrochen...
Was ich damit sagen möchte: Es stellt sich immer wieder raus, daß mich voraus eilendes Denken, null weiter bringt.
Es kommt dann doch anders Und es war noch NIE so "schlimm" wie mein Kopf mir das dargestellt hatte.
(😉 dabei auch zu Summy)
Jetzt war ich diese Woche jedenfalls jeden Tag arbeiten und heute freue ich mich, heute bleibe ich am See. Morgen und Samstag nochmal und dann müsste ich im Oktober kaum gehen, weil ich zuviel Stunden habe 🤣
Wenn ich sowas lese, Summy, dann bin ich froh, dass ich nicht mehr arbeiten muss ...dafür bin ich auch zu kaputt und ausgelaugt.
Ich musste mich zum Glück selten mit Kollegen oder Kolleginnen auseinandersetzen, denn ich ging bald nach meiner Ausbildung in den Nachtdienst, und auch in der Gastronomie habe ich Nachts gearbeitet. ich vermisse die Arbeit nicht ...könnte ich auch gar nicht mehr.
Die Seniorenassistentin, die zu mir kommt, macht genau das, was ich auch zuletzt gemacht habe .... sie ist aber noch jung!
Die Kolleginnen bei uns sind alle sehr goldig. Da gibt es prima Zusammenhalt. Wir tauschen auch mal untereinander Zeiten und informieren darüber natürlich auch die Geschäftsleitung ob es okay ist.
Das "Problem" ist die rechte Hand vom Chef. Ihre spitze Zunge hat gerade die "neue" nach 2 Tagen Einarbeitung vergrault.
Ich kann damit vis a vis gut umgehen. Ich weiß was ich kann und lass mich da nicht provozieren.
Einmal sagte sie was, sollte witzig klingen, war aber eine Spitze...
Meine Antwort war:
Ach, Frau X, das ist genau mein Humor. 🤣 Vorgestern, gestern und heute war/ ist sie nicht da, lief alles entspannt und der Umsatz war mehr als okay.
Mir macht das alles wenig aus, ich bin ja nur 2 mal 4 oder 5 Stunden dort.
Wer das ganztags hat, und vielleicht noch anstrengende Kunden, der kann schon mal angefressen sein.
Ich habs gesucht, und ich habs gefunden ...etwas über Co-Abhängigkeit, das ich gern hierlassen möchte. Der ein oder andere findet sich vielleicht darin wieder ...es muss ja nicht unbedingt Alkohol bezogen sein ... es gibt so allerhand Co-Abhängigkeiten ... vielleicht hilft es, sich darin oder manchen Aspekt von sich wieder zu erkennen? Ich konnte bei einigen Punkten nur mit dem Kopf nicken ...so war es bei mir auch mal ....
Zeichen von Co-Abhängigkeit in Beziehungen
1. Du hast extreme Angst davor verlassen zu werden und allein zu sein.
2. Du hast das Gefühl, ohne deinen Partner einfach nicht mehr leben zu können.
3. Du stellst deine eigenen Bedürfnisse immer hinter seine.
4. Du willst ihm alles Recht machen und vermeidest Streitigkeiten mit ihm.
6. Du hast keine eigenen Hobbies oder Interessen, die du alleine ausübst.
7. Du versuchst immer da zu sein, wenn er nach Hause kommt.
8. Du leidest an Ängsten, Depressionen oder Panikattacken seit du mit ihm zusammen bist.
9. Freunde und Familie sorgen sich bereits, da du kaum mehr Zeit mit ihnen verbringst.
10. Du bist sehr eifersüchtig.
11. Du brauchst ständig Bestätigung von ihm und fühlst dich nur dann geliebt.
12. Du fühlst dich ohne ihn unsicher und unwichtig.
13.Du hast das Gefühl, dass du viel mehr Liebe für ihn empfindest, als er für dich.
In unserer Gruppe gab es wieder das Geständnis eines Rückfalls und ich habe aus meiner Wut heraus Dinge gesagt, die ihn vertrieben haben.
Von mir aus darf ja jeder trinken, darum geht es gar nicht. Er sagte immer "wenn ich dann mal wieder trinke..." "Wenn mein Suchtteufel gewinnt" "Ich bin in langer Trinkpause"
Für MICH waren diese Sätze einfach klatsch nass und aus der Kategorie "der Rückfall ist Teil der Krankheit"
Wenn ich das gedanklich einplane, wird es so kommen. Es war also der 3. Rückfall in 3 Wochen.
Ich war nicht angreifend habe aber das gesagt was ich denke, nur von mir gesprochen wie ich es kenne.
Dann musste ich im nächsten Meeting flennen, ich glaubte ihn vertrieben zu haben.
Eine Angehörige sagte: Du bist halt auch Co.
Eine meinte ich war zu hart mit meinen Worten
Einer sagte, der rückfällige kommt doch nur deshalb nicht mehr weil er halt lieber trinken will.
Dann las ich hier das mit den Co von Lyanna....
In dieser Aufzählung fand ich mich kaum wieder. Ich weiß aber, ich bin durch und durch "Co" habe halt einiges gelernt und komme meistens klar. Manchmal verhalte ich mich schon so, merke es aber schneller als früher.
Jedenfalls hat es mich beschäftigt und ich war "weiter lesen" bzw googeln.
Bei der Beschreibung von Co eines Narzisst habe ich in einer Tour genickt.
Schönes Post Eva, und tolle Erkenntnisse. ich denke, das wird immer mal wieder sein, dass ich mich in Dingen, Situationen und Ansichten wiederfinde, die längst abgehakt sein könnten, weil ich/wir dran gearbeitet haben ...sind sie aber nicht. Sie stehen immer mal wieder vor einem ...es muss nur der passende Text kommen, und schon erkenne ich mich wieder ...oder die passende oder unpassende Situation. Sie mag mich in dem Moment gar nicht betreffen, dnnoch finde ich mich drin wieder ...eben zu einer anderen Zeit, die gar nichts mit Alkohol zu tun hat.
Ich nährte mich auch davon, gebraucht zu werden, sonst hätte ich wohl meinen Beruf nicht gewählt. Ich war so überheblich, schon als Schwesternschülerin anzunehmen, ohne mich liefe der Betrieb nicht so rund wie mit mir ...:peinlich: Bittere Erkenntnisse ...alles läuft so wie bisher, ob mit oder ohne mich ..Ausnahmen bestätigen die Regel ..Ausnahmen waren selten. Ich MUSSTE es aber erst erkennen .....
Ich war in der Gruppe auch klar und deutlich und habe gesagt, was ich zu dem jeweiligen Akt dachte oder annahm. Wenn deshalb einer nicht wiedergekommen ist, hat er sich selbst um Wissenswertes und wichtige eigene Erfahrungen beraubt ... ich hab mir auch manchmal anhören müssen, was ich gar nicht so gern hörte ...am Ende hatten die anderen den Nagel auf den Kopf getroffen.
Folgende Geschichte: älterer Mann, kam regelmässig, irgendwie wirkte er immer desolater ...sein Eingangsspruch: und zuhause ist auch alles in Ordnung. Erste Zweifel kamen in der Gruppe auf "Hast du getrunken, du wirkst, als hättest du." "Nein, niemals, ich schwörs" "Schwören musst du hier nicht, nur ehrlich sein zu dir selbst!"
Zur jährlichen Weihnachtsfeier, bei der wir auch wichtelten, kam von ihm ein Kasten Weinbrandbohnen ...er arbeitete in einer Schokolafenfabrik. So war dann auch bekannt, woher die Weinbrandbohnen in einer Alkoholikergruppe kamen ...grosse Aufregung und Unverständnis ...
Dann kam seine Frau mal wieder mit, auch die kam zu Wort, sie war sehr unglücklich und erzählte IHR Leid. Er trank, am Gruppentag setzte er aus, bis die Gruppe vorbei war, dann trank er wieder ...er blickte nicht mehr richtig durch. Deshalb hat sie ihn auch mit den Weinbrandbohnen machen lassen, damit wir merkten, wie irre die ganze Situation ist ...
Auf alle Fälle verliess der Herr dann stante pede die Gruppe nach einigen Wortwechseln :ich komme nie wieder, sagte er und ward nicht mehr gesehen, jedenfalls nicht, solange ich in der Gruppe war . Wie es heute ist, weiss ich nicht! Wahrscheinlich war der Mann schon zu alt, um überhaupt noch etwas raffen zu können, und uns hielt er alle für blöd?
Zu dir und deinem Meeting: Du hast nicht die Macht, jemanden zu vertreiben, der sich nicht sowieso schon innerlich verabschiedet hat ... Ich hab sie auch nicht! Ich hatte nur keine Lust mehr, um den heissen Brei rumzureden, obwohl ich und auch andere wussten, was los ist. Da bedarf es schon mal ein paar zündender Worte, aber es ist klar: bei dem, um den es in diesem Falle geht, sind immer die anderen schuld, und es besteht widerum ein guter Grund, weiterzutrinken. Das hatten wir auch hier schon im allerersten Strang, der sehr lebendig und echt war!
Wie im richtigen Leben.
Mich haben diese Situationen stärker und etwas klüger gemacht: JEDER kann und darf leben wie er will, ich habe keinen Einfluss auf das Verhalten anderer und will ihn auch nicht (mehr) haben. JEDER kann und darf tun und lassen was er will, wenn er bereit ist, mit den Konsequenzen zu leben.
Ich bin mir etlicher Konsequenzen bewusst und weiss, welche ich wuppen könnte und welche ich niemals mehr haben möchte.
Deshalb: HEUTE trinke ich nicht.
Ich bin nur für mich verantwortlich, nur für mich kann/muss ich einstehen, alles andere liegt ausserhalb meiner Verantwortung und meines Einflusses. DAS war auch eine riesige Erkenntnis ... und solange ich nicht in den Schuhen anderer gelaufen bin, steht es mir auch nicht zu, über irgendetwas, was mir am anderen nicht gefällt, mein Schwert zu schwingen.
Ich bin ich und du bist du. Ich bin nicht auf dieser Welt, um so zu sein, wie du mich haben willst - und du bist nicht auf der Welt, um so zu sein, wie ich dich haben will. Wenn wir uns zufällig treffen, ist es wunderbar, wenn nicht, dann ist es auch ok.
Ach je. Von der Co-Narzisstenliste erfülle ich auch so einige. Na toll. Das gibt mit den zwei Posts von euch, liebe Eva und liebe Lyanna, eine interessante Kombi. Einerseits such ich den Fehler oft bei mir und hinterfrage mich hundertdrölfzig Mal, auf der anderen Seite kenn ich das Muster gut: ich muss jetzt trinken, weil !Du! so gemein zu mir bist. Erst neulich hatte ich so eine Situation, da fühlte ich mich so dermaßen ungerecht und abwertend behandelt. "Diese Idiotin ist jetzt schuld, dass du dich so fühlst!!" Und gleichzeitig:"So darfst du nicht denken! Niemand kann dich abwerten, übernimm Verantwortung für deine Interpretation!" Und weil ich das nicht hinkrieg, mach ich mich auch noch selbst rund. Also Leute...Selbstmitgefühl ist echt harte Arbeit. Und blöde Situationen vom Alkohol entkoppeln. Ich dachte ja, das kann ich schon. Ich muss mir einfach mal zugestehen können, wenn ich das Verhalten von jemand so richtig shize finde, das einfach mal stehen zu lassen und nicht an mir rumkrittel, was mit mir nicht stimmt, dass der mich so shize behandelt. Das muss ich auch noch entkoppeln lernen. Mit fast 50.
Erst neulich hatte ich so eine Situation, da fühlte ich mich so dermaßen ungerecht und abwertend behandelt. "Diese Idiotin ist jetzt schuld, dass du dich so fühlst!!" Und gleichzeitig:"So darfst du nicht denken! Niemand kann dich abwerten, übernimm Verantwortung für deine Interpretation!" Und weil ich das nicht hinkrieg, mach ich mich auch noch selbst rund.
Also Leute...Selbstmitgefühl ist echt harte Arbeit.
Und blöde Situationen vom Alkohol entkoppeln. Ich dachte ja, das kann ich schon. Ich muss mir einfach mal zugestehen können, wenn ich das Verhalten von jemand so richtig shize finde, das einfach mal stehen zu lassen und nicht an mir rumkrittel, was mit mir nicht stimmt, dass der mich so shize behandelt. Das muss ich auch noch entkoppeln lernen. Mit fast 50.
Da sagst du was, Spatz, ich finde mich in deinen Worten auch wieder, ich glaube, das kennen viele von uns ...ich auf alle Fälle ..
Ich habe auch immer zuerst bei mir gesucht, bis ich gemerkt habe, ich muss gar nicht suchen, es ist ja da. Es ist ja da, und derjenige, der mich nervt, stört, blöd anmacht oder was auch immer, zeigt mir, dass das alles auch in mir ist, sonst würde ich das gar nicht mitkriegen. Solche Situationen passieren so oft, bis es für mich klar ist, was da läuft. Iich kann nichts daran ändern, dass diese ungeliebten Aspekte auch in mir schlummern ...ich wage zu behaupten, es sind noch viele mehr ...bei jedem ... doch es ist eine Erleichterung und Wohltat, zu erkennen, dass ich wegen sowas nicht trinken muss, um das wegzukriegen oder den Ärger runterzuspülen ... ich hab das, was da gerade im Aussen geschehen ist, selbst in mir ...udn ich bin nicht drauf aus, mir wehzutun. Es ist für mich eigentlich nur das Wissen um die Dinge, die mir das Leben diesbezüglich erleichtern. Das habe ich aber nicht von Anfang an gewusst, da ist viel Wasser die Elbe runtergeflossen, bis ich das mal klar für mich erkennen konnte. Das war Arbeit und es war kein Entkoppeln, eher eine Integration von allen guten und schlechten Eigenschaften, die ich MEIN Eigen nenne.
Das mit dem Selbstmitgefühl ist auch so eine Sache ...das hatte ich für jeden ...nur ich selbst ging leer aus. Das musste ich auch lernen, dh. das lerne ich immer noch. Mich selbst lieben ...was ist das, wie geht das.? Es geht, aber leider nicht ad hoc, das dauert, bei mir jedenfalls dauert es immer noch. Harte Arbeit, genau so wie du es sagst.
Ganz ehrlich, Spatz, fast 50 ist genau das richtige Alter, in seinem Leben etwas zu ändern. Du wirst schon einiges erlebt haben, so dass du nicht noch unter dem Gefühl leiden musst, etwas verpasst zu haben ...und wenn doch gelegentlich mal .. das geht vorbei, es ist nur eine Phase!
Ich finde es super, dass du dich auf den Weg gemacht hast, alles, was dich in deinem So-Sein unterstützt, nimm an, es wird dir beistehen und dich stärken. Vielleicht ist es auch manchmal ein kleines Post von hier, das dir Kraft gibt für den nächsten Tag?
Und was shice ist, darf auch mit Nachdruck so genannt werden ...auch das gehört zum Leben dazu.
Ich geh jetzt zu Bett und wünsche euch einen fröhlichen und guten tag
Selbstmitgegühl...was ist das? Hab ich nicht... Ich bin oft überheblich. Meine, ohne mich läuft es nicht. Bin total chaotisch, will aber alles perfekt machen. Organisiere für ALLE mit. Mache fünf Sachen gleichzeitig, aber keine richtig. Bin immer am Limit!
Möchte noch was hier lassen.
Nächste Woche startet neuer Job. Musste gestern dort noch Unterlagen abholen. Als ich reinkam, hat die Chefin eine Mitarbeiterin zusammengeschissen. Ich stand daneben, hat mich übel getriggert. War mega unangenehm!
Danach bin ich einkaufen gegangen. An der Kasse bemerkt:falsche Karte eingesteckt😑. Hab den ganzen Verkehr aufgehalten.
Die Kundin hinter mir sagte:" Himmel, sie sehen aber auch schlimm gestresst aus!"
Hm, hab mich gefühlt wie immer, unter Dauerstrom...
Jetzt bin ich gespannt, wie es nächste Woche läuft.
Sehenswerter Film mit Christiane Hörbinger. Genau unser Thema:
Alkohol zunächst in der Gesellschaft anerkannt, wenn der Konsum dann entgleist wird der Alkoholiker geächtet. Der Konsum verheimlicht, aus Scham wird Hilfe abgelehnt.
Habe den Film mehrmals gesehen und erinnere mich speziell an die Szene wo sie eine Stange Lauch zum Alkohol aufs Band im Supermarkt packt.
Ein lächerlicher Versuch zu verdecken was Phase ist und gleichzeitig der feste Glaube "so merkt es niemand"
Heute gucke ich den Film nicht, habe was anderes vor.
Summy, sowas nennt der Hesse "Schussel-Liese" Das bin ich auch. Ich bin verpeilt, vergesslich und gestresst.
Allerdings habe ich dafür auch endlich eine Diagnose und Hilfe bekommen.
Dazu bei Gelegenheit mehr im Hinterzimmer.
Heute nicht mehr, ich fühle mich vollkommen entspannt und den Zustand werde ich erstmal genießen.
Sohn hat eben beide Hunde geholt, zum Urlaub an der Nordsee. Mann ist noch am arbeiten und ich liege auf dem Bett und kein Mensch will was von mir 💖🥰💯👍
Mein Mann hat den Film noch Nachts in der Mediathek gesehen. Ich habe geschlafen, er ist aber in der Mediathek und auch auf YouTube in voller Länge zu sehen.
Ich guck den bestimmt auch noch mal.
[war jetzt noch kurz im Hinterzimmer]
Wünsche Euch einen schönen Abend
Summy guten Start in den neuen Job und allen einen guten Start in die neue Woche
Ich hab den Film ja mit meiner Freundin geguckt. Sie kannte ihn gar nicht und fand ihn toll, ich hab zum dritten Mal geguckt, und für mich war er wie neu. Die Szenen im Krankenhaus haben wir beide nicht so erlebt, aber sonst kam vieles so hin, wie wir es auch kannten. Für mich hat es sich wieder mal gelohnt, geguckt zu haben ...manchmal sind es halt die Feinheiten, die einem beim mehrmaligen Gucken sehr auffallen ...
Irgendwie bin ich durcheinander ...vielleicht sind das noch die Auswirkungen vom Film? Sowas gibt es, es kann aber auch was anderes sein ... ?
Vor vielen Jahren, ich war ein paar Jahre trocken, chattete ich mit ein paar Leutchen und dann kam Alkohol mit ins Spiel, der eine brachte Sekt mit rein, der andere was anderes, ich dann Bitburger ...nach einer Weile musste ich raus aus dem Chat ...ich fühlte mich volltrunken. Das hielt sogar eine ganze Weile an und ich hab mich gewundert. Solch eine Erfahrung hatte ich noch nie zuvor gemacht ...danach hab ich zumindest nicht mehr gechattet ...grins