Ich lese hier schon lange mit, wie angedeutet, ich habe innerhalb der Familie Erfahrung mit unterschiedlichen Arten von Alkoholikern und von meiner besten Freundin habe ich mich getrennt, weil ich für mich sorgen musste, aber ich bin auch dankbar, dass ich sie eine Weile auf ihrem Weg in die Trockenheit begleiten durfte und viel über Sucht und Co-Sucht gelernt habe. Von nassen Alkoholikern halte ich mich seit dem fern und stehe auch für andere Bedürftige nur noch sehr limitiert zur Verfügung, Co-Sucht ist eben auch ein Sucht.
Und das gute ist, er hat noch mindestens zwei weitere Ansprechpartner und er geht auch schon seit einer Weile zu einer Selbsthilfegruppe, ob die die richtige für ihn ist, bleibt noch abzuwarten. Schwieriger könnte es sein, einen Therapieplatz zu finden, aber ich hoffe, das findet sich.
Auf die Idee ihn zu einer Gruppe zu begleiten bin ich noch nicht gekommen .... ich hätte das Gefühl, dass er sich vielleicht noch weniger öffnen könnte, wenn ich dabei bin und der Sinn der Gruppen ja ist, dass dort Menschen mit dem gleichen Problem sitzen und nicht Angehörige, die eher zu Alanon oder ähnlichen Gruppen gehören.
Ich glaube auch, dass die Tabletten bei ihm das schwerwiegendere Problem sind ... aber wissen tue ich es nicht. Und ich fürchte - was ich auch hier schon gelesen habe - Sucht ist Sucht und es gibt nicht nur "ein bisschen Sucht".
Er selbst redet es jedenfalls nicht klein - auch wenn das was und wen er in der Entzugsklinik erlebt hat, deutlich krasser drauf war.
- - - Freiheit ist, wenn jeder sich auf seine Art zum Deppen machen kann.
Ja, wenn er die Tabletten zurückhaben wollte, bekäme er sie von mir - da war mein Gefühl wohl richtig. Und vielleicht hilft es ihm sogar, wenn er weiß, ich gäbe sie ihm zurück, es kommt alleine auf ihn selbst an.
Und ja beim Alkohol ist sowieso klar, die nächste Flasche ist nur eine Armlänge weit weg und es ist eine tägliche Entscheidung.
- - - Freiheit ist, wenn jeder sich auf seine Art zum Deppen machen kann.
Tja und schon ist es passiert, er hat seine Tabletten zurück gewollt und ich habe sie ihm kommentarlos gegeben.
Hätte ich noch irgendwas sagen sollen? Fragen warum? Soll ich noch eine sms hinterher schicken, dass ich glaube, dass er es ohne schaffen kann? Oder ist das schon zuviel Druck - oder signalisiert "kein Kommentar", dass ich sowieso nicht an ihn glaube.
Nur um es klar zu stellen, ich fühle mich nicht direkt verantwortlich, wenn er noch eine oder mehrere Schleifen drehen muss, ist das seine Sache und seine Verantwortung.
Nur unnötige Fehler würde ich gerne vermeiden.
- - - Freiheit ist, wenn jeder sich auf seine Art zum Deppen machen kann.
Ja, ich passe auf mich auf - vor zwanzig Jahren konnte ich das nicht, da habe ich die Reißleine gezogen und mich von meiner langjährigen besten Freundin getrennt, weil ich merkte, ich kann mich nicht abgrenzen.
Bei ihm ist das einfacher, weil wir uns nicht so nahe stehen. Aber er hat in den letzten Jahren einige Verluste gehabt (Lebensgefährte, neue Beziehung gescheitert, Hund gestorben, Mutter gestorben, Job und damit eine Vielzahl von kollegialen Kontakten verloren) er hat ein paar gute Freunde in seinem Leben und wir haben uns auch in den letzten Jahren freundschaftlich angenähert.
Noch zieht er mich nicht rein, denn ich finde es in Ordnung, dass er sein Problem mit jemandem teilt, ich halte das für einen Teil der Krankheitseinsicht. Vielleicht war das auch nur der Test, ob ich zu meinem Wort stehe. Vielleicht braucht er die Tabletten zur Vergewisserung, dass er sie nicht nimmt, vielleicht wollte ein anderer guter Freund, bei dem er zeitweise wohnt die Tabletten in seine Obhut nehmen, vielleicht will er sie rituell verbrennen .... alles möglich, wenn auch unwahrscheinlich.
Und er ist eher der Typ, der alles mit sich selbst ausmacht, was aus meiner Sicht Teil seines Gesamtproblems ist. Ich hoffe, dass er die Tabletten nicht nimmt, weil dann ja die ganze Entgiftung für die Katz war und er wieder von vorne anfängt - aber ich kann akzeptieren, dass er unter Umständen mehr als eine Entgiftung und mehr als eine Runde braucht. Alles andere wäre nach mindestens 15 Jahren Medikamentenmissbrauch vermutlich schon fast ein Wunder ....
Danke, dass ich hier schreiben darf, ich denke dass ich das als Anlaufstelle und Ausgleich gut brauchen kann - und auch als Kontrolle, dass meine Co-Sucht nicht wieder durchbricht.
Ich werde ihn jetzt übers Wochenende in Ruhe lassen und Montag mal nachfragen.
- - - Freiheit ist, wenn jeder sich auf seine Art zum Deppen machen kann.
Er hat dich schon mit reingezogen, Prometha ..du bist mit drin, ob du willst oder nicht. Das ist ja auch nicht weiter schlimm, wenn du dir dessen bewusst bist, weil du dann nicht unbedingt reagieren musst, sondern eher agieren.
Du kannst für ihn dasein und zuhören! Etwas tun für ihn kannst du so nicht, so weh dir das auch tun mag, Höchstens ihm anbieten, mit ihm mehrere Gruppen zu testen, bis er eine findet, in der er sich angenommen fühlt.
Gib ihm alles, was er dir gegeben hat, nimm es nicht wieder, egal, was er mit der Rücjgabe bezweckt hat ...es ist nicht dein "Bier".
Was er erlebt hat, Verluste, Krankheiten, Tod und alles Elend der Welt haben die meisten, die hier schreiben, auch so erfahren. Du kannst verstehen, dass er zu Suchtmitteln greift, das kann ich auch, aber er ist sein eigener Aufpasser oder er muss einen Profi finden, der mit ihm zusammen/gemeinsam aufpasst.
DU bist das nicht, auf gar keinen Fall, liebe Prometha ... ich könnte jetzt einen Roman schreiben, warum du es nicht sein kannst, aber bitte glaube mir einfach mal so ...es kann nicht funktionieren, eher wirst du krank.
Jemand, der seine Sucht beenden will, ist auch sehr gut aufgehoben in der Suchtambulanz der Kliniken ...er wird angehört und von dort aus weiterempfohlen, vielleicht zur Tagesklinik, ambulant, vielleicht auch stationär.
Vielleicht gibt es nicht mehr so viele Therapeuten wie vor über 30 Jahren, aber es gibt immer noch Therapeuten, die ihre Arbeit höcheffizient ausführen ...nicht alle, aber doch so einige ...
Es klingt wahrscheinlich äusserst blöd was ich jetzt schreibe, ich schreib es trotzdem, ohne dich zu kennen, was aber keinesfalls bös gemeint ist. Ich musste das auch erst bitter lernen: nimm dich zurück, Prometha, bleib bei dir und nur bei dir.
Vielleicht würde es sich ganz allein für dich lohnen, mal eine Gesprächsstunde mit einem Suchttherapeuten oder in einer Suchttherapieambulanz zu haben ...nur mal zur Info! Es ist bitter, sich eingestehen zu müssen, nicht helfen zu können. Aber so ist es nun mal bei Suchtkranken. Und die widerum können täuschen wie die Weltmeister ...es geht schliesslich um ihr "Leben" ..(.hab ich damals auch gemeint!)
Egal, wie lieb und hilfsbedürftig er sonst ist, egal, wie sehr er in seiner Krankheit dein Herz berührt, Prometha, ER macht DICH zu seinem Werkzeug. Das, wozu du gerade "(miss) ge-braucht" wirst, ist ein sehr undankbarer Job. (Ich weiss aus eigener Erfahrung, wovon ich rede ...)
Manche brauchen 10-12 Entgiftungen in ihrem Leben und am Ende ist nichts erledigt, bei manchen klappt es, bei manchen reicht eine Entgiftung... keiner weiss das je im Voraus. Ohne Therapie wäre z.B ich nicht mehr trockenen Fusses und ohne regelmässige Gruppen-gespräche-abende auch nicht.
Danke für deine Sorge um mich, das berührt mich sehr. Und ja ich weiß um meine Neigung zum Helfen und deinen Rat hätte ich vor 30 Jahren gebraucht, als ich mich noch persönlich verantwortlich gefühlt habe, mich schuldig gefühlt haben und über meine Grenzen gegangen bin und mich dafür auch noch gefeiert habe.
Aber auch damals habe ich zwar spät, aber rechtzeitig die Reissleine gezogen und viel über mich und für mich gelernt.
Damals hätte ich nur leider keinen Rat gesucht, weil ich es ja viel besser wusste als jede andere …. Überheblichkeit der Jugend ….
Nein ich fühle mich für Ihn nicht verantwortlich. Er hat mir schon einige Male geholfen und mir immer wieder zugehört und das werde ich auch im üblichen Rahmen weiter für ihn tun. Und nein ich werde die Tabletten nicht zurücknehmen, das war ein einmaliges Angebot. Und ich habe ihm nichts mehr gesagt oder geschickt, er soll sich mir gegenüber nicht schlecht fühlen, oder mich hinsichtlich seiner Sucht meinen anlügen zu müssen. Er muss sich nicht vor mir rechtfertigen, nur vor sich selbst und das ist vermutlich schon schwer genug.
Ich sitze jetzt am Wasser, genieße die Ruhe und trinke eine Orangina und lausche den Geräuschen der Nacht.
- - - Freiheit ist, wenn jeder sich auf seine Art zum Deppen machen kann.
Es ist gut, dass du so viele Erfahrungen diesbezüglich machen konntest, Prometha ...und noch besser ist, dass dir so manches bewusst ist, denn so kannst du handeln und dich rechtzeitig abgrenzen. Das ist gar nicht mal so einfach, wie ich selbst zu spüren bekam ...
ich finde es auch richtig gut, dass du hier geschrieben udn gefragt hast. Das hat mich beispielsweise daran zurückerinnern lassen, wie sehr andere damals "gewollt" haben, dass ich meine Sucht ad acta lege ... und ich habe das nicht gewollt. Ich habe es zwar gesagt, aber in Wirklichkeit wollte ich auf kein einziges meiner Suchtmittel verzichten.
Die Mühe anderer war vergebene Liebesmüh ...und ich dand mich richtig schofelig, weil ich mich damals nicht getraut habe, zu sagen: Lasst mich doch alle in Ruhe! Es ist doch MEIN Leben.
Ich denke, du wirst wissen, ob und wie du weiter vorgehst, wenn du ihm beistehen willst. Viele Möglichkeiten bleiben da nicht ..doch du wirst deinen Weg und Umgang damit finden ...
Pass gut auf dich auf, und wenn du fragen möchtest, frage bitte weiterhin ... ich fände es auch schön, wenn du uns auf dem Laufenden hältst.
Das tut mir leid für dich und deinen Bekannten. Besch!##€ne Situation. Depression ist eine Erkrankung, Alkohol macht sie noch schlimmer, obwohl viele Leute meinen, sie könnten sich damit 'medikamentieren'. Man nennt Alkohol nicht umsonst flüssiges Depressivum, weil er den ganzen Gefühlsstoffwechsel aushebelt.
Ich hätte die erste Zeit ohne Quit-Lit nicht überlebt. Sehr gute Bücher sind: - Daniel Schreiber: Nüchtern - Catherine Gray: Vom unerwarteten Vergnügen nüchtern zu sein - Annie Grace: einfach nüchtern - Nathalie Stüben: Ohne Alkohol, die beste Entscheidung meines Lebens - Mimi Fiedler: Trinkerbelle - Timm Kruse: Weder geschüttelt noch gerührt - Holly Whitaker: Quit like a woman (naja gut, vielleicht nicht so geeignet für deinen Bekannten, aber trotzdem sehr lesenswert) - Johannes Lindenmeyer: Lieber schlau als blau.
Wenn er es mehr mit Podcasts hat, kann ich folgende empfehlen: - Tanzen kann man auch auf Brause - Sodaklub - OamN (ohne Alkohol mit Nathalie)
Und auf youtube: Flaschengeist. (Sehr cooler Typ).
Vielleicht kann er es auf diese Art besser annehmen, wenn ihm jemand via Buch, Hörbuch, Video oder Podcast von seiner eigenen Abhängigkeit erzählt und glaubhaft versichern kann, dass ein Leben ohne Alkohol sich so-was von looohnt!
- Sobriety is not a sad consequence. It's a proud choice. -
Zitat von Spatz33 im Beitrag #2210Depression ist eine Erkrankung, Alkohol macht sie noch schlimmer, obwohl viele Leute meinen, sie könnten sich damit 'medikamentieren'. Man nennt Alkohol nicht umsonst flüssiges Depressivum, weil er den ganzen Gefühlsstoffwechsel aushebelt.
Es ist leider so, dass Alkohol bei Depressionen genau das falsche ist. Man spricht auch vom Henne-Ei Prinzip: starker und regelmäßiger Alkoholkonsum kann Depressionen auslösen; Alkoholiker haben nicht selten große Probleme mit Depressionen. Andererseits versuchen Menschen mit Hang zum Depressiven manchmal auch diese depressiven Gedanken mit Alkohol zu "lindern" - was anfangs vermeintlich auch funktionieren kann, jedoch aufgrund dieser Wirkung dann schnell in eine Suchtspirale führt, was dann wiederum zu einer Verstärkung der Depressionen beiträgt. Ein Teufelskreis.
In meiner Suchttherapie wurde klipp und klar gesagt, erst muss der Alkohol weg und dann kann man sich der anderen Probleme annehmen. Er maskiert ganz viel und aktiv trinkend lügt man sich und den anderen die Hucke voll. Über sein Suchtproblem zu sprechen, ist schon ein großer Schritt, ich weiß aber aus eigener Erfahrung, dass es noch mehr bedarf. Mehr als zuhören und gut auf dich zu achten, kannst du nicht tun.
... ich habe innerhalb der Familie Erfahrung mit unterschiedlichen Arten von Alkoholikern und von meiner besten Freundin habe ich mich getrennt, weil ich für mich sorgen musste, aber ich bin auch dankbar, dass ich sie eine Weile auf ihrem Weg in die Trockenheit begleiten durfte und viel über Sucht und Co-Sucht gelernt habe. Von nassen Alkoholikern halte ich mich seit dem fern und stehe auch für andere Bedürftige nur noch sehr limitiert zur Verfügung, Co-Sucht ist eben auch ein Sucht.
Und ich fürchte - was ich auch hier schon gelesen habe - Sucht ist Sucht und es gibt nicht nur "ein bisschen Sucht".
Er selbst redet es jedenfalls nicht klein - auch wenn das was und wen er in der Entzugsklinik erlebt hat, deutlich krasser drauf war.
Liebe Prometha,
darf ich dich fragen, wie du innerhalb der Familie und bei deiner Freundin mit dem Suchtthema umgegangen bist? Konntest du in den Fällen etwas erreichen für die Betroffenen und wenn nicht bei denen, wenigstens klare Erkenntnisse für dich erlangen?
Ich stimme dir voll zu: Sucht ist Sucht ...ist wie ein bisschen schwanger ...entweder schwanger oder nicht.
Weisst du denn, was in der Entzugsklinik deutlicher krasser gewesen sein soll? Es ging ihm schlechter, das mit Sicherheit, aber sonst kann ich mir nicht vorstellen, was da krass gewesen sein soll? Er selbst vielleicht? Oder sagte er das, weil es keine therapeutische Betreuung gab?
Ich weiss nicht, wie das heutzutage abläuft bei der Entgiftung, aber beim Entgiften hab ich auch keinen Therapeuten oder Psychologen gesehen oder gesprochen. Ich erinnere mich, dass das Personal versucht hat, mich sanft in Richtung Therapie zu schubsen ...ich wollte nicht, weil ich auch so davon überzeugt war, weder Tabletten noch Alkohol je wieder zu mir zu nehmen.... ich war mir meiner sooo sicher ...
Da hab ich mich verdammt in mir getäuscht ... die Situation, dass ich hätte rückfällig werden können trat ein durch ein an und für sich harmloses Gespräch mit den Kindern, die sich zuhause zankten und von mir jetzt Beistand erwarteten. Ich konnte nicht, ich war ja in der Suchttklinik ...und dort weinte ich und brauchte SOFORT meine Beruhigungstabletten, meinte ich.
Das Problem mit mir wurde dann anders gelöst ...auf so eine Lösung wäre ich damals nicht mal im Traum gekommen ... ich wollte, dass es mir sofort besser geht ... dass "man" das auch aussitzen kann ...nein, das war für mich unvorstellbar.. Ausserdem wurde ich drauf aufmerksam gemacht, dass es mir bei fast allen Telefonaten, die von ausserhalb an mich rangetragen wurden, hinterher übel ging ... immer in Richtung Missbrauch und Druck nach, egal ob Tabletten (die wirkten schneller) oder Alkohol ...hauptsächlich Stoff, der mich abwehrfähig machte (wie ich meinte) ... so wollte ich das haben. Betrunken oder ausser Gefecht wollte ich nie sein, war es aber meist.
Ich kann mich auch erinnern, dass ich früher bei Freundinnen über meinen Zustand geklagt habe, die wussten wahrscheinlich, dass sie mir nicht helfen konnten, sie haben nichts dazu gesagt. Als ich aber nach einer persönlichen Katastrophe in die Klinik ging, waren sie da und machten mir Mut, damit ich mir das nicht noch mal anders überlege.
Das ist jetzt ein paar Jahrzehnte her, dass ich in der Klinik war, und ich habe keinen einzigen Tag dort bereut. Für mich taten sich Welten auf, von denen ich nicht mal ahnte, dass es sie gibt und dass "man" etwas so machen kann und nicht so, wie ich meinte, es tun zu müssen ... und womit ich nie im Leben gerechnet habe ..mein Denken veränderte sich, langsam, aber stetig ...und das tat mir sehr gut und half mir bei allem, was dann folgte!
Ich wünsche dir viele gute Erkenntnsse durch deinen Freund und etwas, was du vielleicht auch durch Zurückhaltung erreichst ... Selbstvertrauen in deine Handlungsweisen, egal, was immer du auch tust ...
Meine eigenen Erfahrungen stammen familiärerseits von meiner Großmutter und meiner Tante, beides Pegeltrinkerinnen, bei beiden bin ich damit ganz normal aufgewachsen, mir gegenüber gab es auch nie irgendwelche Ausfälle und damit Auffälligkeiten, wir wussten halt alle, beide (nicht blutsverwandt, es war die Schwiegertochter) sind mit Alkohol besser gelaunt.
Bei meiner Großmutter war es auch bis zum Schluss noch "kontrolliert", und es blieben auch über viele Jahre hinweg etwa zwei Flaschen Wodka die Woche, aber eben jeden Abend ohne Ausnahme. Bei meiner Tante waren vermutlich Depressionen die ursprüngliche Ursache und dann kam mehr und mehr Alkohol ins Spiel und irgendwann habe ich sie mal überraschend besucht, die ganze Familie (Mann, zwei erwachsene Kinder mit Anhang und kleine Enkelkinder waren im Garten und sie saß alleine mit einem Glas auf der Couch im abgedunkelten Wohnzimmer - da wusste ich es einfach sofort und habe dann auch viele andere frühere Anzeichen erkannt, die ich als Kind und Jugendliche einfach übersehen habe .... meine Tante hat dann einerseits die Dosis immer erhöht, mein Onkel war klassisch co-süchtigt und hat nach Möglichkeiten alles vertuscht und sie ist relativ jung an Herzversagen gestorben, ich habe mal vermutet bei einem unkontrollierten eigenen Entzugsversuch, aber darüber haben wir damals nicht gesprochen ....
Meine Mutter trinkt auch gerne, und wenn sie trinkt eher zuviel, aber nicht bis zum Rausch und hat auch immer wieder abstinente Phasen - beunruhigend, aber noch gesellschaftsfähig.
Daneben die Eltern meiner besten Freundin, er übler gewalttätiger Alkoholiker, der die ganze Familie misshandelt hat (wenn er da war durfte ich nie als Übernachtungsbesuch bleiben, ich habe ihn also nie so erlebt), meine Freundin hat davon einige üble Dinge berichtet, ihr Mutter war ebenso Alkoholikerin, aber von der geselligen Sorte, die mit uns Mädels viel diskutiert hat, Edith Piaf gehört und über das Leben erzählt hat, aber eben nie ohne Rotwein und Zigarette und meine beste Freundin dann entsprechend der Familientradition auch .... auch da ist es mir eher spät aufgefallen .... und sie war dann lange Zeit trocken, von ihr habe ich viel über die AA, Alanon, Anteile etc. gelernt. Unserer Freundschaft bestand gute 25 Jahre seit der Schule, aber irgendwann habe ich dann einen Schlussstrich gezogen, als ich den Eindruck hatte, sie könnte rückfällig geworden sein (ob nun Alkohol oder eine andere Sucht) und zum damaligen Zeitpunkt hätte ich aus verschiedenen Gründen nicht damit umgehen können und - obwohl wir nur etwa 1,5 km auseinander wohnen, sind wir uns nie wieder begegnet.
Und meine langjährigste Freundin ist esssüchtig und bulimisch ... auch von und mit ihr habe ich viel über nicht-stoffliche Süchte gelernt und dass einen das Thema ein Leben lang täglich begleitet, sie war auch die einzige, bei der ich mir sehr lange Vorwürfe gemacht habe, weil sie mir mal in einem sehr jungen Alter (als ich es tatsächlich nicht verstanden haben) erzählt hat, dass ihr Bruder (und vermutlich auch ihr Vater) sie missbraucht .... ich habe es sehr lange mit mir herum getragen, ob ich damals etwas hätte tun können und sollen und ob ich ihr viel früher zu einer Therapie hätte raten sollen, sie selbst hatte den Missbrauch sehr lange verdrängt .... aber das führt hier jetzt zu weit. Ob ich insgesamt in den 45 Jahren dieser Freundschaft alles richtig gemacht habe, weiß ich nicht, aber ich weiß, dass wir heute darüber reden können und das ist gut.
Ich selbst habe aufgrund meiner Erfahrungen immer ein gewissen Blick auf meinen Alkoholkonsum, trinke gerne ein oder zwei Glas, aber bei dem bliebt es dann meistens auch, weniger in Gesellschaft, weil ich dann meistens noch fahre (und da gilt für mich aus Gründen 0,0 ohne Spielraum) und halte mich sehr bewusst von Menschen fern, die "zu viel" trinken und habe deswegen zB auch schon einen Sportverein gewechselt.
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Er hatte wohl eine etwas andere Vorstellung von der Klinik, wohl insbesondere mehr therapeutisches Angebot.
Er schildert sich so, dass er ja zunächst jahrelang (nach dem Tod seines Lebensgefährten) Schlaftabletten genommen hat und dann später auch Alkohol dazu kam. Nach dem was ich von ihm kenne ausschließlich Weißwein und Sekt, scharfe Alkoholika habe ich nie bei ihm gesehen, er sagt, sie schmecken ihm nicht. Wenn wir einen Abend zusammen verbracht haben, habe ich meist gekocht und er eine Flasche Wein mitgebracht - insofern habe ich da ja auch nie etwas gemerkt.
Was er in der Klinik sehr krass fand, die Geschichten und das Verhalten der Mitpatienten, also die Frau, die zum 34. Mal dort war zur Entgiftung, Männer die dort randaliert haben, Lebensgeschichten von langjährigem Drogenmissbrauch in allen Schattierungen einschließlich entsprechender Beschaffungskriminalität, Patienten, die in den vier Wochen mehrfach einen Rückfalll hatten und drei Tage später wieder da waren und auch die Polizei, die sehr regelmäßig gerade abends vorbei kommen musste - er war da mit seinem Zimmergenossen zusammen wohl noch der mit der "harmlosesten Geschichte".
Er behauptet auch, dass er praktisch keine klassischen Entzugserscheinungen hatte, was ich nicht in Abrede gestellt habe, aber nur teilweise glaube. Wobei ich mir zumindest hinsichtlich der Mengen seines Alkoholkonsums vorstellen kann, dass es keinen so heftigen körperlichen Entzug gab. Aber bei den Tabletten kann ich mir das weniger vorstellen. Aber er ist ja auch nicht verpflichtet mir alles zu erzählen.
Aber ja, er hat sich das Aufhören vermutlich insgesamt auch einfacher vorstellt und gehofft mit dem Klinikaufenthalt ist jetzt alles vorbei. Das hatte er dann aber begriffen und kümmert sich jetzt um eine entsprechende Therapie/Kur und überlegt auf der anderen Seite auch wieder arbeiten zu gehen (Hamburger Modell) um von außen Struktur in seinen Tag zu bekommen, dass jetzt alleine zuhause sitzen tut ihm ja auch nicht gut.
Ich könnte mir vorstellen, dass er sich damit noch überfordert, aber auch da gilt, er muss seinen Weg finden.
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ich muss noch ein bisschen drüber sinnieren, aber nach meinem Empfinden hast du alles richtig gemacht. Ich hätte es nicht besser gewusst oder machen können als du ...ganz oft hilft einem ja die Intuition ....
Bei deiner langjährigen Freundin hättest du auch nichts anderes machen können, als du gemacht hast, weil ...alle haben geschwiegen damals, du warst aber da! Das war auch nicht bei jedem gegeben. Die meisten mussten sich allein mit solchen Dingen auseinander setzen oder verdrängen Es war nicht die Zeit, solche Dinge öffentlich zu machen ..also wurde weiter gelitten ...in vielen Familien...siehe ua. auch viele Kinderlandkinder, denen wurde nicht geglaubt. Und wenn du etwas gesagt hättest, wäre das die Zeit gewesen, zu der keiner geglaubt hat, was du erzählt hättest ... was anderes hättest du sowieso nicht tun können in deinen jungen Jahren.
Was deinen Freund betrifft ...antworte ihm, wenn er was fragt nach bestem Wissen und schubs ihn sanft in Richtung Therapie, damit er sich ein Fundament für seine Cleanness erarbeiten kann. Sei aber nicht so traurig, wenn es nicht so läuft, wie du denkst, dass es laufen könnte ... er muss definitiv seinen eigenen Weg finden.
Ich hatte die Tage mal was geschrieben, dann aber irgendwie Spund vor div. Gefühlen bekommen (Illoyalität, Anmaßung, was weiß ich, unausgegoren...) und viel gelöscht.
Ich hab bei 2 mir extrem lieben und wichtigen Personen oft das Gefühl ich seh der Titanic beim Kurs auf den Eisberg zu. Und ich würde so gern...
Aber ich weiß vom Kopf her, dass ich da nix ausrichten kann. Aber vom Herz? hm.
Ich selber hab schon viel Suchtpotenzial, ich hab lang und wirklich krass süchtig und viel geraucht. Daher bin ich immer auf der Hut, mir keine Symptom oder Suchtverlagerung anzulachen. Alk ist mir von jeher suspekt. Ich mag da die Wirkung nicht.
Ich verstehe total viel, von dem was du geschrieben hast. Ich hab so "Funktionäre" im Umfeld. Also Menschen, die meiner Ansicht nach gar nicht unbedingt zuviel, aber zu oft Alkohol trinken. Die so den Konnex "Hurra, Freitag" oder "wir feiern" oder "überstanden" oder "...." haben und sich gar nicht vorstellen können und WOLLEN, dass man das auch mit Apfelschorle oder Wasser genauso kann. (konnte ich als Raucher auch nicht! Meine gr. Sorge war, wie "bewältige" ich eine Krise (Krach mit Kerl, Krach mit Chef, Krach mit MVV ...) ohne Camel. Konnte ich mir 0 vorstellen)
wie es halt so ist.
Die picheln alle vollkommen froh (?) und legen mal einen Tag ein, wo nix getrunken wird. Und sind dann "stolz" auf den einen Tag... Bin ich die Spaßbremse? Die Mama? Der diensthabende Projekteur? Also projiziere ich meine eigenen Gefühle oder Sorgen auf andere?
Ich finde das oft schwer. Alkohol ist DIE Droge. Sozial konform und (?) erwünscht? Verfügbar, billig, cool, ja sogar "lifestylig" ... Wo ist die Grenze?
Immer wenn ICH mal wo thematisiere, dass ICH mal nix trink, bewusst, so als Art "l'art pour l'art" stehe ich da wie die Spaßbremse voll gezogen.
ich habe jetzt lange überlegt, ob ich dir dazu was schreibe, ich mach es jetzt.
ZitatEin guter Bekannter von mir, den ich schon länger kenne und alle paar Wochen mal treffe, hat mir vor fünf Wochen erzählt, dass er schlaftabletten- und alkoholsüchtig ist
Ich finde es sehr gut, dass dein Bekannter soviel Vertrauen zu dir hat, dass er sich dir bezüglich seiner Sucht anvertraut hat. Du könntest ihn so unterstützen (ich spreche bewusst nicht von helfen), langfristig von den Drogen wegzukommen. Wenn er denn will...
ZitatNun war er vier Wochen zum Entzug - leider fast ohne psychotherapeutischen Ansatz (das hatte ich mir anders vorgestellt)
Du hattest es dir anders vorgestellt? Wie hatte er sich das denn vorgestellt?
Das Gift raus aus dem Körper und schwuppdiwupp ist alles gut ?
Nach dem Entzug fängt die "Arbeit" erst richtig an!
Ich habe nach dem Entzug eine mehrwöchige sogenannte qualifizierten Entgiftung gemacht, wo ich von Fachleuten aus den Bereichen der Psychotherapie und der Sozialpädagogik, sowie von ÄrztInnen begleitet wurde. Unmittelbar danach begann ich dann eine ambulante Therapie. Hier habe ich mein festes Fundament für ein alkoholfreies Leben aufgebaut.
Noch heute besuche ich gelegentlich eine SHG.
Du siehst, das ist ein langer Weg.
ZitatEr sagte, er wollte ihn nicht öffnen und wegschütten, aber auch nicht ungeöffnet in den Müll tun (wegen der Nachbarn) und ich habe dann angeboten, dass er ihn zu mir bringen kann - das hat er an dem Abend auch getan.
Typisch nasses Denken und Ausreden, um etwas nicht zu tun und sich so ein Hintertürchen offen zu halten. Du hättest ihm anbieten können, dass du die vollen Flaschen zusammen mit ihm wegschüttest und du für ihn das Leergut entsorgst. Was bewog dich, den Alkohol zu dir zu nehmen? Was hast du dir denn davon versprochen?
Du solltest unbedingt aufpassen, dich nicht manipulieren zu lassen. Das können Alkoholiker nämlich sehr sehr gut.
Ich habe nach dem Entzug eine mehrwöchige sogenannte qualifizierten Entgiftung gemacht, wo ich von Fachleuten aus den Bereichen der Psychotherapie und der Sozialpädagogik, sowie von ÄrztInnen begleitet wurde. Unmittelbar danach begann ich dann eine ambulante Therapie. Hier habe ich mein festes Fundament für ein alkoholfreies Leben aufgebaut.
Noch heute besuche ich gelegentlich eine SHG.
Du siehst, das ist ein langer Weg.
Dass das ein langer bzw. lebenslanger Weg ist, ist mir klar - ob ihm das klar ist, weiß ich nicht, denke es aber.
Aber tatsächlich hätte ich gedacht (und er auch), dass es in der Klinik bereits ein Angebot zu Psychotherapie etc. gibt. So wie er es beschrieben hat, hatte er in den vier Wochen jeweils eine Einzelsitzung pro Woche und mehrfach eine Gruppensitzung ... ansonsten gab es wohl nichts außer Langeweile .... ich kann nicht beurteilen, ob das normal ist oder schlicht auch dem Personalmangel geschuldet. Eine Freundin von mir war vor zwei Jahren wegen Burn-out in einer Kur (ja ich weiß, dass Kur und Entzug etwas unterschiedliches sind), aber da gab es quasi ganztätig Programm, mit Sport, Gestalttherapie, Gesprächen, Bewegung, noch mehr Sport etc. und da hatte ich mir bei vier Wochen in der Klinik auch bei ihm gedacht, es gäbe mehr als zwei oder drei Sitzungen pro Woche, Fernsehzimmer und Raucherecke.
Ich denke es ist Teil des therapeutischen Ansatzes, dass er sich jetzt selbst aktiv um weitere Therapie etc. kümmern muss, er hätte sich dabei mehr Unterstützung gewünscht ..... ich kann im Moment nicht mehr tun, als ihm dringen raten aktuell nicht wieder nach Hamburger Modell in den Job einzusteigen (das wäre wegen der Teilinsolvenz des AG eine ganz neue Arbeitsstelle), sondern sich jetzt intensiv um einen Therapieplatz zu kümmern .... aber wie alles seine Entscheidung.
Zitat von Brischa im Beitrag #2220... Du hättest ihm anbieten können, dass du die vollen Flaschen zusammen mit ihm wegschüttest und du für ihn das Leergut entsorgst. Was bewog dich, den Alkohol zu dir zu nehmen? Was hast du dir denn davon versprochen?
Bei dem Alkohol handelt es sich um vier Flaschen Wein und drei Pikkolos Sekt, die er mir geschenkt hat und die ich in meinen eigenen Vorrat genommen habe. Warum sollte ich Alkohol wegschütten, den ich selbst trinke?
Und an neuen Alkohol zu kommen ist ein Kinderspiel, insoweit hätte das Wegschütten ja nur rein symbolischen Charakter gehabt und ich wäre ja nicht soweit gegangen (wie ich es vielleicht bei einem Partner mit dem ich zusammenwohne täte), dass ich seine Wohnung durchsuche auf versteckte Vorräte - das kann bei uns ausschließlich auf Vertrauen basieren und mit drei Supermärkten, fünf Spätis und zwei Tankstellen im 800 m-Umkreis, ist die Beschaffung des Alkohols kein Problem.
Hier liegt glaube ich auch ein Missverständnis vor, er war mindestens 15 Jahre tablettensüchtigund das waren wohl schwere rezeptpflichtige Sachen, ich wollte in erster Linie, dass er die nicht mehr im Zugriff hat. Ich habe aber in die Tüte, die er mir gegeben hat, nicht genauer reingeschaut, aber es waren mindestens sieben Packungen, was genau habe ich nicht geguckt.
Und er wollte auch nur die Medikamente zurück haben. Ob er sich neuen Alkohol gekauft hat, weiß ich natürlich nicht. Und die habe ich ihm ohne Diskussion zurück gegeben und habe auch nicht gefragt, als ich ihn gestern zufällig getroffen habe, was er damit gemacht hat.
Ich denke jede weitere Frage oder Aktion in die Richtung provoziert nur Vermeidungsverhalten oder Lügen.
Ich weiß, dass ich hier im Alkoholstrang schreibe, und zum einen kam der Alkohol bei ihm ja noch dazu und letztlich ist Sucht Sucht, egal welcher Stoff, aber ich sehe die Tabletten als das "größere" Problem - ohne das Alkoholproblem klein reden zu wollen. Und natürlich sehe ich auch die Gefahr, dass er ohne Zugriff auf Tabletten mehr mit Alkohol substituiert.
Aber ohne Zweifel, alles das ist seine Entscheidung und ich kann nur auf Nachfrage unterstützen.
Und ich danke euch allen, dass ihr mich wiederum dabei unterstützt.
- - - Freiheit ist, wenn jeder sich auf seine Art zum Deppen machen kann.
Zitat von promethea71 im Beitrag #2221Bei dem Alkohol handelt es sich um vier Flaschen Wein und drei Pikkolos Sekt, die er mir geschenkt hat und die ich in meinen eigenen Vorrat genommen habe. Warum sollte ich Alkohol wegschütten, den ich selbst trinke?
Dann habe ich das wohl falsch verstanden, denn du schriebst:
Zitat von promethea71 im Beitrag #2199ich habe ihm allerdings auch ungefragt versprochen, dass wenn er die Sachen zurück haben will, ich sie ihm ohne Diskussion geben würde, weil er erwachsen ist und es seine Entscheidung ist.
Mein Angebot war: bring mir alles (Medikament und Alkohol), wenn du es zurück haben willst, bekommst du es zurück ohne Diskussion. Ich habe das auch nur einmal angeboten und hätte nicht insistiert. Er hat mir dann alles vorbei gebracht und fünf Minuten später per sms geschrieben, den Alkohol schenkt er mir weil er ihn ja nicht mehr braucht, aber bei den Tabletten, ist er da noch nicht so sicher. Und wieder einen Tag später wollte er die Tabletten dann zurück haben und ich habe sie ihm ohne Diskussion gegeben.
Ich werde auch nicht nachfragen, ob er sie genommen hat. Ich vermute es, aber vielleicht auch nicht, das ist aber seine Angelegenheit und nicht meine.
Und da ich weiß, dass es ein langer Weg ist, kann eben auch dazu gehören, dass er mehrere Schleifen braucht.
Ich übe mich da in dem für mich eher ungewöhnlichen Konzept der totalen Akzeptanz, was mir relativ leicht fällt aufgrund meines Vorwissen, meiner geringen emotionalen Beteiligung, meiner nicht direkten Betroffenheit und eurer Unterstützung.
- - - Freiheit ist, wenn jeder sich auf seine Art zum Deppen machen kann.
Zitat von promethea71 im Beitrag #2215Was er in der Klinik sehr krass fand, die Geschichten und das Verhalten der Mitpatienten, also die Frau, die zum 34. Mal dort war zur Entgiftung, Männer die dort randaliert haben,
DAS ist noch harmlos! Ich habe eine Entzügige mit einem Delirium und Krampfanfällen auf dem Boden liegend zappeln sehen. Das Bild werden ich niemals vergessen. Ich weiß, wo ich nie wieder hin will...
ZitatEr schildert sich so, dass er ja zunächst jahrelang (nach dem Tod seines Lebensgefährten) Schlaftabletten genommen hat und dann später auch Alkohol dazu kam. Nach dem was ich von ihm kenne ausschließlich Weißwein und Sekt, scharfe Alkoholika habe ich nie bei ihm gesehen,
Dein Bekannter wird es als "polytoxer" wesentlich schwerer haben, von dem Zeug wegzukommen. Eine Langzeittherapie halte ich deshalb für unausweichlich. Aber wie gesagt, es muss von Ihm gewollt sein, sonst bringt jede Diskussion nichts. Mir scheint, dass ihr den Alkoholmissbrauch als "nicht so schlimm" anseht. Ich kann nur von mir sprechen: Ich habe niemals Alkohol in der Öffentlichkeit getrunken! Immer heimlich. Die Flachmänner immer gut versteckt, um jederzeit einen "Schluck" hinunter zu kippen...
Zitat von promethea71 im Beitrag #2223Ich übe mich da in dem für mich eher ungewöhnlichen Konzept der totalen Akzeptanz, was mir relativ leicht fällt aufgrund meines Vorwissen, meiner geringen emotionalen Beteiligung, meiner nicht direkten Betroffenheit und eurer Unterstützung.
Ich bewundere deine Haltung und denke, das ist die bestmögliche Hilfe - einfaches Dasein.
ZitatIch kann nur von mir sprechen: Ich habe niemals Alkohol in der Öffentlichkeit getrunken! Immer heimlich. Die Flachmänner immer gut versteckt, um jederzeit einen "Schluck" hinunter zu kippen...
Hattest du gar keinen Alkohol in Gesellschaft getrunken oder so geselligkeitsmäßig, um dazu zu gehören?
Ich bin damals ja nie besonders aufgefallen und es gibt Einzelne, die mein Nichttrinken noch immer auf eine genussfeindliche Gesundheitsmacke schieben. Jetzt - viele Jahre später - stört mich das nicht mehr. Aber in meiner Anfangszeit, als ich mich noch verwundbar fühlte, hatte ich ziemlich damit zu kämpfen. Da versuche ich mein Leben auf die Reihe zu bekommen und man nimmt mich nicht ernst. Aber ich denke, das ist eine der wichtigsten Lektionen überhaupt, die mit solchen Geschehnissen zusammenhängen: Es ist vollkommen egal, was andere von dir denken - Sylvestris lebt ihr Leben so, wie sie es für richtig hält.
In diesem Sinne - danke für den Austausch hier (auch an jene, die hier Erfahrungen aus anderer Sicht beitragen ) - euer Mitschreiben bringt mich weiter und ich bleibe dabei - es lohnt sich