eva, ich hatte auch immer Angst, wenn es mir gutging. Meine größte Angst war, dass ich meinen Lebensmenschen verliere.
Zum frei werden: Ich denke für mich, dass ich nicht mehr richtig in der Lage bin, eine Beziehung zu führen. Oder vielleicht war ich es generell nie und es war nur dieser eine Mensch, mit dem es ging und mit dem ich es wollte und sehr schön und tiefgehend war. Mit ihm konnte ich Nähe aushalten. Ich lebe quasi-singulär.
-------------------------- Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit.
Gerade ist mir noch etwas eingefallen. Weiss nicht ob es passt.
Meine Mutter würde mit 39 Jahren Witwe. Nach 16 Ehejahren mit ihrer großen Liebe. 30 Jahre nach seinem tod sagte sie zu mir: früher hatte ich keine Zeit zu seinem Grab zu gehen und bin trotzdem immer hingegangen. Jetzt habe ich Zeit, aber nicht mehr das Bedürfnis.
Die Angst, dass das Schicksal dazwischenfunkt, wenn es mir gutgeht, hatte ich schon als Kind. Deswegen vermute ich, dass es eine erlernte Angst ist.
Zitat von PANI im Beitrag #1125das Teufelchen auf meiner Schulter nicht mehr, das mir immer - wenn es mir gut geht und ich glücklich bin - sagt: Warte es ab, der nächste einschlag kommt schneller als du denkst.
Das war bei mir kein Teufelchen, sondern meine Familie. Ich höre sie noch.
Als Teenie hatte ich schon das Gefühl, dass Schiller seinen "Ring des Polykrates" für mich geschrieben hat.
-------------------------- Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit.
Ja, so ähnlich ist das auch bei mir. Aber ich brauche für mich eine Auflösung woher das kommt. Meine Mutter hatte als 9 jährige erlebt dass ihre Mutter durch einen unglücksfall in der silvesternacht beim kochen neben ihr erschossen wurde. Vielleicht habe ich diesen Schmerz und diese Unsicherheit in das Leben vererbt bekommen. Ich weiß es nicht. Muss es für mich aber klären
Zitat von PANI im Beitrag #1129Ja, so ähnlich ist das auch bei mir. Aber ich brauche für mich eine Auflösung woher das kommt. Meine Mutter hatte als 9 jährige erlebt dass ihre Mutter durch einen unglücksfall in der silvesternacht beim kochen neben ihr erschossen wurde. Vielleicht habe ich diesen Schmerz und diese Unsicherheit in das Leben vererbt bekommen. Ich weiß es nicht. Muss es für mich aber klären
O, was für ein schreckliches Erlebnis für deine Mutter, PANI
Möglicherweise ist es so, wie du es vermutest ...vielleicht ist es aber auch ganz anders ...ich weiss nicht, woher dieses Gefühl des Alleingelassensein kommt.
Die Esoteriker sagen: das Gefühl kommt daher, weil wir von Gott getrennt sind ...weil, das Gefühl hat so gut wie jeder, der sich irgendwie erinnern kann. Der eine sagt so, der andere sagt so ...
Um mich nicht weiter zu quälen, lebe ich mit diesem Gefühl den Rest meines Lebens ...und weiss nicht, ob ich das noch jemals aufdröseln kann. Dieses Nicht gewollt sein, lästig sein, nicht dazuzugehören kommt sicher aus meiner Kindheit ... meine Mutter bezeichnete mich häufiger als Bastard, so hässlich, dass ich schon beinahe wieder schön wäre und untauglich fürs Leben. Aber Charme hätte ich ..."Mutti, was ist denn Charme?" (ich kannte nur Scham) Das sag ich dir nicht, wenn du das erst weisst, isser weg!
Meine ersten Schwimmzüge in einem Solebad tat sie vor allen anderen Leuten als lahme Ente ab ...ich hab mich so geschämt, weil ein kleiner Kavalier dabei war, dem ich meine Schwimmkünste zeigen wollte. Das ist nie mehr was geworden...ich kann heute och nicht richtig schwimmen, was ich sehr bedaure ... Zeit meines Lebens hab ich mich dafür geschämt, wenn wir uns mal getroffen haben ...da änderte sich erst Mitte der 30iger.
Ich weiss nicht, woher das Gefühl kommt, ich weiss nur, das es da ist! Was soll ich machen ...es annehmen ...gehört zu mir ..meine Therapeutin meinte: "Muten Sie sich zu"?
Vielleicht kann dir ein Therapeut mit zwei bis drei Gesprächen auf die Sprünge verhelfen und dir eine Lösung anbieten, mit der du zufrieden weiterleben kannst? Manchmal sind die Auflösungen ganz einfach, wenn jemand die richtigen Fragen stellt! Das tun Therapeuten meist.
Gewollt war ich schon. Das hat mich meine Mutter auch spüren lassen. Sie war, so wie wie es konnte, eine sehr liebevolle Person. Nur ich will immer wissen warum ich so anders bin. Das zu akzeptieren fällt mir so verdammt schwer. Gespräche mi Therapeuten hatte ich ziemlich viele. Vielleicht bin ich Therapie resistent 🙄
Hallo Lyanna , Es tut mir leid, dass deine kindheitserinnerungen so sind. Gott alle dem bist du so eine einfühlsame Frau geworden. Darauf kannst du stolz sein Du tust anderen gut - was will Frau mehr😍
Zitat von PANI im Beitrag #1131 Nur ich will immer wissen warum ich so anders bin. Das zu akzeptieren fällt mir so verdammt schwer. Gespräche mi Therapeuten hatte ich ziemlich viele. Vielleicht bin ich Therapie resistent 🙄
Hast du denn genau dieses Thema mal bei deinen Therapeuten angesprochen?
Zitat von eva im Beitrag #1119Eins möchte ich jetzt heute hier loswerden.
Einige die hier schreiben haben ihre große Liebe verloren Habt Ihr sie verloren ?
Kann jemand nur frei werden für jemanden neues, wenn .... Ja ? Wann oder wie ?
Ich möchte jetzt nicht *meins* einbringen
Es treibt mich um, da mein jetziger Mann immer mal andeutet, ich hätte immer noch nicht abgeschlossen.
Ich habe meinen ersten Mann verloren als ich 39 war. Er ist meine große Liebe gewesen. Allerdings hatten wir auch eine ziemlich schwierige Beziehung. Als er starb dachte ich, ich würde nie wieder einen anderen Mann lieben können. Ich kann es nicht so genau beschreiben, aber ich habe mich zu dieser Zeit meiner höheren Macht anvertraut und darum gebeten mir möge sich der Sinn dessen zeigen, warum ich noch lebe. Wofür ich noch lebe. Und ich wollte wieder ein erfülltes Leben haben, dafür habe ich mich geöffnet. Meine jetzige Liebe ist viel stiller und friedvoller und es geht mir sehr viel besser damit. Die Liebe für meinen ersten Mann ist nicht weg und tatsächlich habe ich im Laufe der Jahre, es sind jetzt 16, viel vergeben, sowohl mir selbst als auch ihm.
Ich melde mich auch mal wieder. Mir geht es gerade …….. Katta ich glaube du kannst das am besten nachfühlen. Ich weiß ja nicht wie Euere anderen Männer gestorben sind. Meiner liegt auf der Palliative und wird von Tag zu Tag weniger. Ich gehe immer 2 Tage zum übernachten rein und dann wieder einen Tag nach Hause. Und wenn ich zu Hause bin möchte ich am liebsten gleich wieder zu Ihm rein. Aber die Schwestern sind sooo lieb und merken eher dass ich fix und alle bin und schicken mich nach Hause. Sie haben auch die Erfahrung gemacht, dass wenn ein geliebter Mensch anwesend ist Der andere nicht loslassen und gehen kann. Ich schreibe vielleicht ein wenig wirr, das bin ich auch gerade. Ich weiß er wird sterben und ich habe immer noch die Hoffnung das wird wieder. Total irrational ich weiß, wenn mir bewusst wird dass er nicht mehr heim kommt Dann heule ich rotz und Wasser . Zum Beispiel als ich unsere Betten bezogen habe, habe ich seines nicht mehr bezogen. Damit ich endlich mal kapiere er kommt nicht wieder. Es zerreißt mir schier das Herz und ich weiß dass auch ich mit diesem Erlebnis nie wieder die alte Zombi werde.
Emelia Dir wollte ich noch alles Gute für deinen Entzug wünschen. Super dass du das machst. Pani herzlich willkommen hier, schön dass du da bist.
🌺Liebe Grüße Zombi🌺 ====================== I did it my way since 31.12.2015
Ach Zombi, das tut mir so Leid! Ich kann dir vieles nachfühlen, ich hab teilweise Ähnliches erlebt.
Mein Mann wurde mir einer extra-fiesen Krebserkrankung diagnostiziert, eigentlich eher bei einer von mir forcierten Routineuntersuchung. Dann ging´s los mit neoadjuvanter Chemo zur Verkleinerung des Tumors wegen besserer Operationsfähigkeit. Die Chemo verlief relativ unkompliziert, wir haben in der Zeit sogar viel unternommen. Dann kam die OP, ich hab Rotz und Wasser geheult, als ich am Abend vorher nach Hause fuhr - wissend, dass es eine extrem komplizierte Operation ist. Kurz: Es gab einer Reihe von extrem seltenen Komplikationen und 6 Wochen danach (keine 6 Monate nach Diagnose) war er tot. Mit 49. Ich war 44. Ich bin jeden Tag heulend vom Krankenhaus nach Hause gefahren, weil mir irgendwo tief innen klar war, dass er da nicht mehr rauskommt. Ich kannte diese Krebserkrankung gut von meiner Arbeit her und wusste, dass es innerhalb der onkologischen Ekrankungen nochmal speziell ist und häufig wiederkehrt und/oder metastasiert und dass die Zahlen miserabel sind. Aber gestorben ist er an einer banalen Embolie.
Und nein: Man wird nie wieder die alte XY.
-------------------------- Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit.
Zombi, mir fehlen vollkommen die Worte. Das geht mir absolut unter die Haut. Soweit weg, nie gesehen und doch so nah geht mir das. Umarmung ist das einzige was ich *sagen* kann.
Ich lese hier immer mal sporadisch mit, weil ihr mir imponiert und ich oft was lerne, ohne von Alkoholsucht betroffen zu sein. Sucht hab ich (gehabt): Nikotin, also grundsätzlich bin ich im Bunde...
(das als Erklärung für's Reinplatzen)
@Zombi
es tut mir so leid. Ich weiß nichts zu sagen, aber deine Situation berührt mich sehr.
Ach mein Zombili ...in Gedanken bin ich so oft bei dir ...ich weiss, wie sehr du leidest und irgendwie ist es auch vollkommen irreal, was da abläuft ... ich selbst habe lange nicht begreifen können, was da geschehen ist.
Ich wünsche dir, trotz allem, dass dein Mann friedlich und schmerzfrei einschlafen kann ... ich bin davon überzeugt, dass es irgendwann bei dir auch als Gnade ankommen wird, wenn du weisst, dass er einfach so eingeschlafen ist.
Dir selbst wünsche ich Kraft für das, was ist und was kommt ... ich bin weiterhin in Gedanken bei dir ...ich fühle mit dir.
Es wird dir nicht helfen, doch ich bin auch nie wieder die alte Lyanna geworden ... du bist die, die du sein willst und kannst mit allem, was dazu gehört ...mit Zorn, Unverständnis, Fassungslosigkeit, Angst, Hilflosigkeit uvm
Fühl dich umarmt, selbst wenn es dir derzeit kein Trost sein kann
Sturmi und Katelbach so jung , wie habt ihr das bloß verkraftet ? Aber ich merke gerade ich funktioniere ja auch noch. Allen anderen danke für Euere Worte und Umarmungen. Gestern habe ich noch zu meiner Schwester gesagt Wenn ich noch Alkohol trinken würde dann wäre ich jetzt jeden Tag besoffen. Ich bin wirklich immer noch dankbar einen klaren Kopf zu haben.
Pani trinkst du noch ? Ich kann dich nur ermutigen aufzuhören. Ich wurde mit der Abstinenz immer Mutiger und die Selbstzweifel wurden auch immer weniger. Der Alkohol hat aus mir ein Häufchen Elend gemacht , erst stärkt und beruhigt er dich Und wenn du es nicht mehr sein lassen kannst gehst zu Stück für Stück zu Grunde.
Gerade denke ich auch oft es war eine Fügung des Schicksals oder des großen Ganzen damit ich Jetzt die Kraft habe das alles durchzustehen. Vielleicht ist ja wirklich einiges Vorbestimmt ?????
🌺Liebe Grüße Zombi🌺 ====================== I did it my way since 31.12.2015
Ich weiß nicht wie man es schafft über den Tod eines geliebten Menschen hinweg zu kommen. Man wird nicht mehr ganz heile und auch nicht mehr die alte. Aber man schafft es irgendwie. Es wird vielleicht nicht gut aber anders, manchmal mit neuen Gedanken und ideen. Auf jeden Fall verändern wir uns. Heute war ich bei einer Freundin deren Mann vor 6 Jahren gestorben ist. Heute mussten wir ihren Hund, der ihrl über die schlimmsten Zeiten hinweg geholfen hat, eingeschläfert werden. Wieder ein Abschied, auch wenn es "nur" ein Vierbeiner war.
Hallo ihr Lieben alle, ich lese gerade alles nach von einer Woche. Bin wieder nach Süden unterwegs erstmal zu meiner Mutter. Daher hatte ich die letzten Tage keine Ruhe hier zu lesen. Bin fast traurig, weil so viele gute Beiträge da sind, die ich "schnell" lesen muss. Mir geht da viel durch den Kopf. Mal sehen, wann ich mehr schreiben kann.
Katta, vielen Dank für deine Antwort. Du hast ja ein Thema angestoßen, dass viele betrifft.
Zombi, ich denke an dich. Es tut mir sehr, sehr leid. Ich weiß wie so ein Verlust sich anfühlt, wenn es bei dir aufgrund deiner Ehe bestimmt auch noch heftiger sein muss. Aber ich habe das Gefühl, du bist gerade stark...Irgendwie kommt da etwas Gutes bei mir an, weiß nicht, ob ich mich täusche.
Ich bin in Gedanken bei dir, Zombi und ganz geschockt, dass dein Mann gehen muss. Es tut mir sehr leid das zu lesen. Mehr weiß ich nicht zu schreiben, ohne das es abgedroschen klänge. Fühle dich umarmt, wenn du möchtest.
Zitat von PANI im Beitrag #1145 Heute war ich bei einer Freundin deren Mann vor 6 Jahren gestorben ist. Heute mussten wir ihren Hund, der ihrl über die schlimmsten Zeiten hinweg geholfen hat, eingeschläfert werden. Wieder ein Abschied, auch wenn es "nur" ein Vierbeiner war.
Ohne meine (unsere) damaligen Hunde hätte ich es nicht geschafft. Ich bin nur noch ihretwegen aus dem Bett gekrochen. Sie sind auch schon lang gegangen. 2013 und 2014 aber sie waren sehr, sehr alt. vor 1,5 Jahren mein Trampelchen - viel zu früh, und meine übriggebliebene Hündin ist auch schon über 11.
Die Hunde waren/sind schon lang meine einzigen Angehörigen.
-------------------------- Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit.
Mein Freund hatte immer Hoffnung, dass es doch noch was gibt, das ihm helfen kann, erst drei Tage vor seinem Tod sagte er, dass er jetzt nicht mehr will. Wir wussten schon länger, dass es keine Heilung mehr gibt, alle Therapien nur noch zur Verbesserung der Lebensqualität dienen (ich wusste lange vor ihm, dass es nur noch Monate dauern wird, das war schlimm, so viel mehr als er zu wissen). Ich glaube, ich habe das schon geschrieben, hätte ich in der Zeit noch getrunken, ich hätte überhaupt nichts mehr auf die Reihe bekommen, ich hätte weder für ihn noch für mich etwas hilfreiches zustande gebracht und ich bin sicher, ich würde jetzt nicht mehr leben. Es gab eine Schublade voller Betäubungs- und Beruhigungsmittel, ich hätte davon genommen.
Mein tiefes Mitgefühl allen, die ihren Partner ebenfalls verloren haben.