Hallo Lady Emelia …willkommen hier 💐 ich habe den Strang mal genannt „das Schiff in die Freiheit“ … ja, es ist keine einfache Fahrt und nicht immer gemütlich, manchmal sogar sehr stürmisch, aber auf jeden Fall zu schaffen. Das wünsche ich dir vom Herzen….für dich und deine ganze Familie wäre es ein Geschenk, ein Geschenk der Liebe und Fürsorge für euch alle. Alkoholabhängigkeit ist das Gegenteil.
Hab gelesen die Wartezeit ist bis 4 Monate … das ist ja lang. Möchtest du schon vorher beginnen den Konsum zu reduzieren oder gar ganz einstellen oder kannst du dir das gar nicht vorstellen ? Ich weiss nicht wieviel du trinkst, je nachdem ist es nicht zu empfehlen alleine aufzuhören. Einige hier im Strang haben es alleine geschafft … mit Hilfe der anderen …will nur sagen es ist möglich, wenn du es willst. Ich war damals in einer Beratungsstelle. Die bieten Gespräche an und geben Hilfestellung. Manche haben auch Gruppen, wo man sich wöchentlich trifft. Dabei muss man noch gar nicht ganz abstinent sein. Es genügt schon, wenn man sich auf dem Weg gemacht hat und seinen Konsum überdenkt. Man redet über alles, wie es einem geht, über den Konsum, den Nachteilen und „Vorteilen“ des Konsums, warum man trinkt usw. Dabei wird einem einiges bewusst und im unbewussten passiert auch einiges. Du wirst aktiv, stellst dich dem Problem, bearbeitest es, umwälzt und beleuchtest es von mehreren Seiten. Vielleicht gibt es das auch bei dir in der Nähe?
Ich habe öfters aufgehört und wieder angefangen … irgendwann ist das Vertrauen der Familie / des Mannes natürlich weg. Ich habe auch heimlich getrunken, offiziell gab ich bekannt ich mach Pause und ich wollte es auch ernst meinen … habe es aber nicht ausgehalten und bin dann, als alle schliefen, an den Weinreserven, die ich gebunkert hatte 😲. Heute ist das vertrauen wieder da, meine ich. Wobei ich glaube, ein Rest Unsicherheit bleibt … so mein Gefühl. Vielleicht ist es aber auch nur mein Gefühl, zu mir selbst, da ich weiss, das ich immer aufpassen muss… das Suchtgedächtnis ist da, kann nicht gelöscht werden. Ich darf nie leichtsinnig werden. Das klingt jetzt streng, ist es aber nicht, weil ich freiwillig nicht mehr trinken möchte. Mir geht es so viel besser ohne Alkohol, ist kaum zu beschreiben, wie vieles sich zum positiven gewendet hat. Ich möchte nicht wieder trinken, es hat mich mal zerstört. Und meine Familie hat es auch zu spüren bekommen. Auch ich hatte damals vor dem aufhören, ein etwa 16 jähriges Problemkind, allerdings mit anderen Problemen … es begann gras zu rauchen, hat seine Lehre geschmissen, und viel anderes Ungutes getan. Er meinte zwar es hat nichts mit meinem Konsum zu tun, aber ich meine schon. Vielleicht war es eine Mischung von allem. Jedenfalls war es bei mir damals ein Signal, wie eine Zündkerze, wo mich zusätzlich motiviert hat, aufzuhören.
Viel Erfolg dir 🍀
yes i am free 🐬 seit 10 August 2018 .. Dank euch 💞
Yesi, Danke für die Erinnerung. Immer wieder schön zu lesen, wir sind ja fast gleich auf. Keine Ahnung wieviel Trinkpausen ich hatte, jedenfalls dachte ich immer, na klappt doch ...das war dann immer wieder der Start.
Emilia, Du gehst die rechten Schritte, einmal die wahre Erkenntnis, das ist die Grundlage. Auch Du wirst es zu schätzen lernen, auch wenn es nicht sooo einfach ist. Kümmere Dich um Dich, alles andere findet sich dann nach und nach. Kleine Schritte bringen uns weiter, mit großen können wir schnell mal stolpern.
Einen Mann der alles bei mir blockierte, den hatte ich auch. Mit Sprüchen : trink halt weniger, zeigte er nur, dass er die Krankheit null verstanden hatte. Er schimpfte weil ich nicht immer einsatzbereit war. Diese Tage mit ab 6.00 Frühstücksdienst und um Mitternacht noch dem letzten Gast ein Bier bringen und seinem Selbstmitleid zuhören, ging weit über meine Kraft.
Allerdings war ich überzeugt, dass ohne meine Mitarbeit alles zusammen bricht.
All das ist auch recht typisch für Frauen, jedenfalls in meiner Generation.
Heute bin ich anders. Heute lebe ich für mich. Heute habe ich einen Mann an meiner Seite der mich unterstützt und auch manchmal gerade rückt. Ich brauche beides.
Am Dienstag geht es für 2 Wochen in Urlaub und ich wette, das Hotel steht hinter her immer noch ;-)
Ich habe mich um alles gekümmert und delegiert, jetzt gönnen wir uns diese Reise.
Achtsame, es freut mich, dass es dir ganz gut geht :)
Gegen meine Angstzustände habe ich vor ein paar Wochen angefangen, am Abend wieder Opipramol einzunehmen (10 mg). Ich kenne das Medikament noch von früher (hieß Insidon) und es soll angstlösend wirken, ist aber KEIN Benzodiazepin. Eigentlich ist es wohl auch eine Art Antidepressivum, aber trotzdem anders.
Bei mir stelle ich allgemein keine große Veränderung durch Medikamente fest. Ich nehme aber immer auch nur kleine Dosen, da sonst mein Kreislauf nicht mitmacht. Als Akutmittel, wenn ich am Tag etwas einnehmen möchte, bin ich nach einem Klinikaufenthalt umgestiegen von Alprazolam (Benzo) auf Promethazin. Das ist auch ein Medikament, dass es schon sehr lange gibt und in der Klinik oft gegen Ängste verwendet wurde. Es soll nicht abhängig machen. Man kann hohe Dosen geben, ich nehme wieder nur sehr kleine.
Inzwischen bin ich bei den Medikamenten misstrauisch wegen der Gewichtszunahme. Ich weiß es nicht, aber habe in den letzten Jahren am Bauch zugenommen. Vorher hatte ich Untergewicht, also alles etwas kompliziert. Escitalopram habe ich auch mal eine paar Monate genommen, habe es eigentlich vertragen, aber auch keinen wirklichen Unterschied gespürt. Einigen Menschen hilft es.
Ich mache jetzt erstmal mit abends Opipramol weiter. Und gelegentlich Promethazin.
Lady Emelia, ich wünsche dir auch weiterhin viel Kraft und alles Gute. Ich glaube auch, dass sich dein Leben ohne Alkohol verbessern wird. Wie schätzt du die Beziehung zu deinem Mann ein? Ist er jetzt halt misstrauisch/enttäuscht oder gibt es noch ganz andere Konflikte?
Eva, ich wünsche dir eine sehr schöne Zeit im Urlaub Erhol dich gut! Ich glaube, du brauchst es gerade dringend.
Oh Alina bist du alleine im Leben? Also ich meine bist du Single. Arbeitest du? Es hat sich für mich gerade traurig gelesen.
Ich weiß ja nicht viel und kenn die Geschichten nicht so.
Mir ging es heute nicht gut. Aber morgen ist ein neuer Tag. Ich war wandern. Alleine viel Zeit zum Denken. Ich musste über die Scheidungpläne meines EX nachdenken.
Und mir macht der Gedanke mehr Angst nochmal ... Als die Trennung. Hoffentlich klopft er nicht hier an.
Ich werde mir nie wieder so weh tun lassen. Jetzt wo ich klarer sehe.
Zitat von Achtsame im Beitrag #831U n d ich trinke heute nicht. Nicht wegen diesem A... Sondern wegen mir
Hinter dieser Erkenntnis steh ich voll und ganz, liebe Achtsame ... ich finde, du machst das ganz toll, klasse, dass du schreibst, was grad so bei dir im Inneren abgeht und zu welchen Erkenntnissen dich das bringt! Das sind dann deine eigenen Erkenntnisse, nichts Übernommenes ...und das ist wichtig! Bravo!
Ich bin heute voll neben der Spur. Ich glaube meine Erkenntnisse arbeiten mir.
Egal was da noch an Gefühl da ist: ich will keinen Kontakt. Zu diesem Mann. Ich will nicht ein Teil seines Lebens sein. Ich will mein Leben wieder. Mit mir weiterkommen und weitergehen. Im hier sein und nicht im Kopf dort.
Mich beschäftigt das alles so sehr. Warum quält mich dass so sehr?
Wir hatten eine schöne Zeit und gut ist es. Und jetzt ist es rum. Vorbei .
Es geht weiter.
Wann ist diese Scheiß Depression Rum. Der Schwindel die kreisenden Gedanken. Ich muss Geduldig sein.. Und wenn ich trinke mache ich es nicht mehr besser. Dann kommen noch irgendwann mehr Probleme dazu! Mit meiner Familie. Meinem Leben!
Das will ich nicht. Nicht wegen einer Affäre.
Heute ist kein freundlicher Tag. Aber ich werde noch was für mich schönes finden.
Liebe Achtsame, das sind Tage, da hoffe ich immer das endlich Abend ist, ich ins Bett kann und schlafen kann. Mein Mann sagte mal, an manchen Tagen hat er gefühlt gar nichts hingekriegt und war dann am Abend einfach froh, dass er nicht getrunken hat.
Er hat übrigens heute seinen 15. Jahrestag. Ich habe ein schönes Geschenk für ihn und morgen solls ja in Urlaub gehen.
Eben rief er an: Koffer sind gepackt, alles soweit erledigt.... eben gehört, Flughafen Ffm wird morgen bestreikt.
Liebe Eva, ob ihr nun doch noch in den Urlaub kommt? Ich wünsche dir, dass dein Flieger fliegt! Wo gehts denn hin? In den Süden?
Freunde von mir sind absolute Spanienfans, dann haben sie eine Urlaubsfahrt mit Hurtigruten gemacht ... von all den Urlauben war das für sie der Eindrucksvollste, den sie wohl auch wiederholen möchten ...
wir fliegen nach Teneriffa und von dort eine Schiffsreise Madeira, La Palma, Gomera und die Azoren.
Von uns hier geht echt kein Flieger, wir müssen heute Nacht noch zu einem anderen Flughafen, unser Zug geht um Mitternacht, der Flug dann morgen früh um kurz nach 8.00 Das alles musste jetzt in den letzten paar Stunden geklärt werden, der Reiseveranstalter kann ja auch da nichts dagegen tun. Streik halt.
Ich leg mich jetzt mal ein Stündchen hin, mir schwirrt der Kopf
Eine gute Reise, Eva, einen schönen Urlaub, erholt euch gut und lasst die All-Tags-Sorgen mal hier ...die laufen ja nicht weg. Ich gratuliere auch zum 15.ten! ...auf alle Fälle mindestens ein Grossteil eines Lebens, finde ich!
Ich wünsche euch einen reibungslosen Abflug vom Flughafen, den ihr jetzt ansteuern müsst. Hamburg-Flughafen wird auch bestreikt, hab ich gehört.
Nein, seit langem schon nicht mehr gerne ...früher ja, da bin ich durch Deutschland und Holland getrampt, mal mit Freundinnen, oft auch alleine ... daran denke ich mit viel Freude. Besonders gern war ich in Amsterdam ...die Museen waren mein Ziel ...und die Übernachtungen in Hostels seinerzeit waren auch abenteuerlich genug ...
Seit ich körperlich noch mehr als früher eingeschränkt bin, bleibe ich am liebsten bei mir zuhause. Da finde ich mich zurecht. Würde ich reisen, würde ich mir auch was anschauen und so einiges mitmachen wollen. Den Mut hab ich aber nicht mehr. So bleib ich, wo ich bin.
ich verteile eine Runde guter Wünsche an Euch alle!
Heute Vormittag hatte ich ein sehr gutes telefonisches Vorgespräch mit der Suchtklinik, anscheinend wird so ein bisschen vorselektiert vor dem persönlichen Termin. Der findet am Donnerstag statt. (Selbstverständlich nur mit negativem PCR-Test, same procedure as... )
Was ich heute erfahren habe - die Info hatte ich vorher noch nicht - dass der Entzug selbst nicht in der Klinik, sondern davor über 2 Wochen auf der psychiatrischen Station stattfindet.
Schreibt hier jemand mit, der mir sagen kann, was mich dort alles so erwartet? (und ich meine "alles" in diesem Fall wörtlich.)
Nach diesem Gespräch bin ich noch motivierter als davor.
Die 2 Wochen in der Psychiatrie werden dir sicher nicht schaden ...da wird getestet, wie du langsam "entwöhnt" werden kannst vom Alkohol. Eventuell gibts eine Tablette, damit du beim Entzug nicht in ein Delirium fällst, vielleicht brauchst du auch gar nichts , wenn dein Alkohol-Konsum nicht so irre hoch war, gibts auch gar nichts ...aber du stehst unter Beobachtung, dass im Fall der Fälle schnell Hilfe zur Stelle ist. Blutdruck wird öfter kontrolliert als gewöhnlich ...und du hast die Chance, dich mit anderen Patienten auszutauschen.(Hast du in der Therapie dann sowieso) Für mich war das seinerzeit sehr heilsam ...
Wichtig für dich ist, ehrlich zu sein und dem Personal zu sagen, wieviel du getrunken hast!!! Das müssen sie wissen, um dich "hilfreich" unterstützen zu können. Nach 10 Tagen ist der Entzug "eigentlich" vorbei ...
Ich war damals etwas länger als 6 Wochen in der Psychiatrie ...ich war auch zusätzlich von Tabletten abhängig, somit dauerte der Entzug (oder auch die "Entgiftung")etwas länger. Danach ging ich zur Therapie. Ich möchte beides ...Entzug (sooo schlimm war er im Grunde nicht, wie man mir vorausgesagt hatte) und Therapie nicht missen. Letztlich war es die erfahrensreichste Zeit meines gesamten Lebens ...und heutzutage gebe ich das weiter, was jemand von mir wissen möchte. Kann sein, dass sich alles ein bisschen verändert hat ...ich war vor 29 Jahren "am Ende der Fahnenstange" angekommen.
Zitat von yesi im Beitrag #827Hallo Lady Emelia …willkommen hier 💐 ich habe den Strang mal genannt „das Schiff in die Freiheit“ … ja, es ist keine einfache Fahrt und nicht immer gemütlich, manchmal sogar sehr stürmisch, aber auf jeden Fall zu schaffen. Das wünsche ich dir vom Herzen….für dich und deine ganze Familie wäre es ein Geschenk, ein Geschenk der Liebe und Fürsorge für euch alle. Alkoholabhängigkeit ist das Gegenteil. Hab gelesen die Wartezeit ist bis 4 Monate … das ist ja lang. Möchtest du schon vorher beginnen den Konsum zu reduzieren oder gar ganz einstellen oder kannst du dir das gar nicht vorstellen ? [...] Ich habe öfters aufgehört und wieder angefangen … irgendwann ist das Vertrauen der Familie / des Mannes natürlich weg. [...]. Heute ist das vertrauen wieder da, meine ich. Wobei ich glaube, ein Rest Unsicherheit bleibt … so mein Gefühl. [...] Viel Erfolg dir 🍀
Liebe yesi,
jetzt hätte ich beinahe das Heulen angefangen, vielen, vielen Dank für Deinen Text.
Wie lange die Wartezeit tatsächlich wird, werde ich möglicherweise beim Termin am Donnerstag erfahren. Es ist ja so, dass meine Tochter am 23.03. in die Kinder/Jugendpsychiatrische Reha kommt, welche 5 Wochen dauert, und ich würde erst danach in den Entzug gehen, weil ich die "Kleine" (die fast größer ist als ich) unbedingt so oft als möglich besuchen möchte, damit das Heimweh nicht überhand nimmt.
Ich kann den Entzug nicht vorher beginnen, na ja ich könnte versuchen, den Konsum zu reduzieren, aber bei 3/4 bis 1 Fl. Wodka / Tag wurde mir von Selbstversuchen SEHR eindringlich abgeraten. Das wäre ja auch gegenüber der Familie absolut nicht zumutbar.
In diesen 15 Jahren gab es kaum nennenswerte Versuche, abstinent zu bleiben, also wäre es von daher keine Frage des Vertrauens. (Mein Mann trinkt übrigens ebenfalls so seine 3-3,5 Flaschen Bier / Abend.) Er ist nicht sehr gesprächig, aber ich würde seine Überlegungen so einschätzen: Das wäre ja echt super... aber so richtig traue ich dem Braten nicht... ob sie das durchhält...
Vertrauen... vor einigen Wochen habe ich in der Süddeutschen (hinter der + Schranke) einen Artikel über Rufus Wainwright, sein Loskommen vom Alkohol und dem Alkoholproblem seiner Mutter gelesen:
[...] Haben Ihre Eltern getrunken?
Ja. Beide. Meine Mutter war eine funktionierende Alkoholikerin. Sie hat sich ein- bis zweimal die Woche betrunken, so richtig, eine Flasche Scotch. Nicht heimlich, sondern vor uns, in Gesellschaft, es hat einfach zu ihrem Rhythmus gehört. Danach brauchte sie zwei Tage, um sich zu erholen, und dann trank sie sich wieder langsam hoch.
Wie war Ihre Mutter, wenn sie getrunken hatte?
Vollkommen wesensverändert, als hätte sich ein Schalter umgelegt. Nicht immer zum Negativen. Sie konnte dann ungeheuer lustig sein. Oder es kam ein Schmerz zum Vorschein, mit dem sie einen konfrontieren konnte. Man wusste nie, was kommt. Deshalb beunruhigt es mich insgeheim immer ein bisschen, wenn um mich herum getrunken wird. Das muss aus meiner Kindheit kommen. Eine ganz leichte Angst.
Aber Ihre Mutter war nicht aggressiv, oder?
Eher sehr emotional. Sie hat viel geweint. Es gab aggressive Momente, aber glücklicherweise war ich da schon älter. Wir haben oft zusammen getrunken und dabei Musik gehört. Das war großartig, wir haben dann über alles Mögliche geredet, Musik, Kultur, das Leben... Mit Alkohol können Gespräche ja auch sprudelnder sein, aufregender. Wofür man allerdings einen Preis zahlen wird. [...] Quelle: sz.de, 19.02.2022.
Darin habe ich mich so sehr wiedergefunden, dieser Artikel ist ein weiterer Baustein meines Wunsches nach Ausstieg.
Beim Lesen habe ich meinen Vater vor mir gesehen. Er ist vor 6 Jahren verstorben. Alkoholiker. Was habe ich als Kind und später als Teenie Angst gehabt, wenn Mutter und ich als Beifahrer im Auto saßen, das mein schwer betrunkener Vater irgendwie die 45 km nach Hause kurvte. (Mutter hat leider keinen Führerschein).
Die Unsicherheit wird wohl immer bleiben, aber ich will noch eine Zukunft mit meinem Mann, den Kindern und (vielleicht) den zukünftigen Enkeln.
Zitat von Alina61 im Beitrag #829 [...] Lady Emelia, ich wünsche dir auch weiterhin viel Kraft und alles Gute. Ich glaube auch, dass sich dein Leben ohne Alkohol verbessern wird. Wie schätzt du die Beziehung zu deinem Mann ein? Ist er jetzt halt misstrauisch/enttäuscht oder gibt es noch ganz andere Konflikte? [...]
Hey Alina, auch Dir vielen lieben Dank für Deine Zeilen!
Wie ich eben an yesi geschrieben habe - ich schätze, er wird sich die ganze Chose mal ansehen und sich dann erst seine Meinung bilden.
Wir sind beide ähnlich sozialisiert - 2 Einzelkinder aus der "Arbeiterklasse der 60er Jahre - und teilen sehr viele Werte (z.B. politisch), aber auch unser Denken über "Probleme".
Würde morgen z.B. eines unserer 3 Kinder (15,5 bis 21 J.) ankommen mit: "Du... ich werde Mama / Papa..." - würden wir beide wie aus der Pistole geschossen antworten: "Wir werden das Kind schon schaukeln "
Nach nunmehr immerhin 23 Jahren Ehe "aber es soll für immer sein" kann ich sagen, dass wir beide ein wenig eigenbrötlerisch sind, aber ein unglaublich gutes Team bei Sachen, die wirklich ans Eingemachte gehen.
Leider, leider ist mein Mann so sozialisiert, dass er (Jg. 1961 / NRW) nie gelernt hat, mit Gefühlen etwas Brauchbares anzufangen. Seine Mutter (Jg. 1935 ist heute noch so.) Und doch habe ich ihn von Herzen lieb. Er ist außerdem noch großzügig, absolut loyal und wahrheitsliebend.
Konflikte haben wir nur manchmal im Kleinstformat.
Ich habe schon an yesi geschrieben, dass ich derzeit traurigerweise bei "sehr viel Wodka" bin. Übrigens habe ich auch Probleme mit Bluthochdruck, nehme Tabletten dagegen und auch gegen Depression und Angststörung. Absolute Ehrlichkeit versteht sich für mich ganz von selbst, ich wurde auch heute Vormittag nach Abusus von Medikamenten und ggf. anderen Substanzen gefragt - gsd. hier kein Thema.
Wenn ich Dich richtig verstehe, bist Du nun schon 29 Jahre trocken.
Ach, da habe ich tatsächlich eine Anekdote, die vor +/- 8 Jahren genau so geschehen ist:
Unsere Stadt hat neben z. B. Friedhofsamt, Ordnungsamt, Jugendamt, Sozialamt etc. pp. auch eine Suchtberatungs-Stelle. Ich vereinbare mir dort einen Termin und habe ein Gespräch mit dem städtischen Suchtbeauftragten.
Originalton: "Dann trinken Sie jetzt mal 3 Wochen nichts mehr und kommen Sie dann wieder zu mir."
Zitat von Lady Emelia im Beitrag #845 Wenn ich Dich richtig verstehe, bist Du nun schon 29 Jahre trocken.
Wie hast Du das geschafft - was sind die Hürden?
Vielen lieben Dank!!!
Ach meine liebe Emilia, was sind die Hürden? Ganz schlicht und einfach "Das Leben, welches ich hatte" ..ich dachte, das müsse so sein.
In der Therapie lernte ich sovieles, was ich niemals erfahren hätte, wenn ich keine Therapie gehabt hätte ... dann ging ich viele Jahre in eine Selbsthilfegruppe, jeden Dienstag! 1x hab ich ausfallen lassen, weil ein wichtiger Elternabend war ...sonst niemals. Sogar meinen Dienst hatte ich so eingerichtet, dass ich Dienstags um 20.00 in der Gruppe sein konnte.
Dort lernte ich zusätzlich, mit "dem Leben fertig zu werden", ohne gleich wieder trinken zu müssen ...wollen vielleicht schon ...aber nicht zu müssen. Das waren alle Themen, die das Leben so in petto hat ...Glück, Unglück, Pech, Kummer, Streit, Ehe, Kinder, Beruf, Freizeit, Urlaub, Geldsorgen, Kriminalität, alles, was es so gibt!
Ca 3 Jahre ging ich nach der Therapie noch zur Nachsorge ...dort lernte ich, das Leben so zu nehmen, wie es nun mal ist! Genau das musste ich aber immer wieder "lernen und wiederholen", ohne es zu vergessen. Das lernt "man" aber nur an Dingen, die auch tatsächlich geschehen ...egal, was es ist! Meist nichts Angenehmes ...
Ich ging einmal zu meinem Therapeuten und schüttete ihm mein Herz aus, weil ich fand, dass ich gemein und unfair behandelt wurde ...
Er guckte mich etwas länger an und fragte dann: "Hat Ihnen denn einer versprochen, dass das Leben fair sein würde?" Ich guckte erstaunt, dann sagte er: "Und wenn doch, dann hat er gelogen!" Für mich war das eine perfekte Lektion ...ich musste lernen, mit Ungerechtigkeiten umzugehen.
Naja, und so sind 29 Jahre vergangen, und ich bin seit 2008 hier im Forum und teile meine Erkenntnisse mit, die aber nicht unbedingt auf jeden zutreffen müssen.
Es sind die Lektionen anderer, zu erkennen, was sie sind und was sie sein wollen, ob sie in emotionaler Freiheit leben möchten oder sich selbst versklaven ...durch den Alkohol. Ich hatte mich selbst versklavt ...der Alkohol war mein Herr und Gebieter.
Das ging solange, bis es nicht mehr ging ... Das LEBEN hat für mich gesorgt ...es sorgt auch für dich, Emilia ...wenn DU es willst! Es sorgt für uns alle.
Wow, Lady Emelia, da hast du ja jetzt ziemlich schnell "Nägel mit Köpfen" gemacht . Du stellst dich deiner Problematik. Klasse! Wenn du körperlich abhängig bist, also Entzugserscheinungen hast, ist eine Entgiftung in einer psychiatrischen Suchtklinik die beste Entscheidung. Ich habe 2014 entzogen und kann dir daher aus eigener Erfahrung sagen, dass du dir keine Sorgen vor einer stationären Entgiftung machen musst. Du wirst sowohl ärztlich als auch psychologisch bestens betreut. Das ist wichtig, denn ein s.g. kalter Entzug kann bei deiner Konsummenge sehr gefährlich sein. Klar, so ein Entzug ist kein Spaziergang, aber du willst aus freien Stücken von diesem Gift weg, und das ist schon mal die beste Voraussetzung. Nur wenn du keine Blockaden mehr im Kopf hast, steht der "Heilung" erst einmal nichts im Weg. Die einzige Blockade beim Behandlungserfolg ist man oft nämlich selbst. Ich finde jedenfalls, du bist auf dem Weg in die richtige Richtung, also Kopf hoch ! Bestimmt wirst du ziemlich viele neue Erkenntnisse bekommen, die du mitnimmst. Von den körperlichen Vorteilen ganz zu schweigen.
Ich drücke dir auf alle Fälle ganz fest die Daumen und wünsche dir ganz viel Kraft und Durchhaltevermögen!
Komm gut durch die Tage. Bald beginnt ein ganz neues Leben.
Immer gern doch, Emilia ...frag, wenn du Fragen hast. Du siehst, ich bin nicht alleine mit meinen Erfahrungen, jeder, der hier schreibt, hat etwas wichtiges beizutragen ... das, was dir heut noch nicht so wichtig erscheint, könnte morgen oder nächste Woche von grösster Wichtigkeit auch für dich sein ..."man" weiss es nicht.