Der Anfang der 1960er Jahre geborene Kriminalhauptkommissar Thorsten Lannert, gespielt von Richy Müller, wechselt von Hamburg nach Stuttgart. Er braucht einen Neuanfang, weil er unter tragischen Umständen im Zuge seiner Enttarnung seine Frau Susanne und seine Tochter Lilli verloren hat. Er selbst wurde durch einen Schuss in die Brust schwer verletzt.
Während eines verdeckten Einsatzes in Hamburg ermittelte er als „Chris Gabriel“ im Milieu der organisierten Kriminalität. Doch Lannerts Tarnung flog auf. Die Konsequenz: Susanne und Lilli wurden daraufhin getötet, er selbst wurde angeschossen.
"Tatort“ konfrontiert Zuschauende mit Gewissensfrage
Wie würde ich entscheiden? Im „Tatort – Der Mörder in mir“ konfrontiert Autor und Regisseur Niki Stein nicht nur die Ermittler, sondern auch die ARD-Zuschauer mit der Gewissensfrage. Denn die Flucht und das Schweigen, beides sind Straftaten - und beides belastet das Gewissen.
Quelle: Osthessen Presse
Meine Ansicht: Alle, der Täter wie die Mitwissende haben den Zeitpunkt verpasst in dem sie hätten reden müssen bzw. tätig werden.
Prima Tatort! Dass hier überwiegend dargestellt wurde, wie die Angst vor Aufdeckung den Täter belastet, war mal ein recht neuer Ansatz für einen Tatort. Zum Kotzen die "pragmatische" und gefühlsarme Reaktion der Gattin.
Die Frau aus der Autoaufbereitung hatte zunächst so einen guten Eindruck gemacht. Dass sie nicht zur Polizei ist, nachdem sie die Kappe in der Zeitung sah, konnte ich nicht nachvollziehen.
Der Tatort regt auf jeden Fall zum Nachdenken an. Wie schnell kann man in eine Situation geraten, in der man sich umgehend entscheiden muss, wie man damit umgeht.
Vielleicht bin ich sehr/zu leicht zu beeindrucken, aber ich glaube, dass Richie Müller sein ruhiges Plädoyer für die Wahrheit nicht nur gespielt hat, sondern war. Gerade weil ich den anderen Ansatz - wem hilft es denn noch? - auch verstehe. Von Bootz kurz zusammengefasst mit "Ach so. Sie meinen, dann kann ich ja meinen Job auch an den Nagel hängen."
Zitat von Katelbach im Beitrag #1107 Der Rechtsmediziner war klasse!
Hat mir/uns sehr gut gefallen. Was halt passiert, wenn man den einzig richtigen Moment zur Umkehr nicht nutzt, sich immer weiter verstrickt. Und die taffe Ehefrau, die zuerst abgewiegelt hat und dann ihren Mann beschimpft...
Der Stuttgarter Tatort ist mein ganz großer Favorit und ich bin fast immer begeistert von den Drehbüchern, den Darstellern und der Atmosphäre.
Die aktuelle Folge fand ich bestenfalls mittelprächtig.
Die Kollegin am Telefon bekommt den Aufprall praktisch live mit, der Fahrer steigt aus, steht mit dem Schirm im strömenden Regen und kann aus den vorbeifahrenden Autos gesehen werden. Die Fahrerflucht unter so vielen potenziellen Zeugen wirkt auf mich psychologisch nicht stimmig. Wäre er unmittelbar nachdem er den Mann angefahren hat panisch weitergefahren, dann hätte mir das eher eingeleuchtet.
Es steht und fällt so unheimlich viel mit einer Schirmmütze, die vielleicht zwei oder drei Euro wert ist. Wer bei der Autoreinigung arbeitet, der wird derartig geringwertige Fundachen tagtäglich in der Hand halten. Dass die alleinerziehende Tankstellenmitarbeiterin abends extra losstiefel, um dem wohlhabenden Anwalt die billige Mütze vorbeizubringen, ist eher unplausibel. Und dann prägt sie sich diesen Alltagsgegenstand so genau ein, dass sie ihn prompt am nächsten Tag in der Zeitung wiederentdeckt. Was mir völlig unklar war, aber vielleicht habe ich an dieser Stelle etwas übersehen: Woher haben die Kommissare überhaupt wissen können, dass die Zeugin die Mütze gefunden / bemerkt / ihre Schlüsse daraus gezogen hat?
Die wachsende Verzweiflung des Unfallfahrers kann man sehr gut nachvollziehen, sein völlig irrationales Handeln nur bedingt. Er legt die Kappe an der Unfallstelle ab, die selbst bei Dunkelheit stark befahren ist. Da muss er doch jederzeit damit rechnen, bemerkt zu werden. Und dann die Nummer mit dem angezündeten Auto: Dass er sich damit endgültig verdächtig macht, muss doch jedem klar denkenden Menschen klar sein. Von einem Volljuristen nicht zu reden.
Richtig übel fand ich die Schlussszene: Die Ermittler vermuten, dass die Frau die Kappe gefunden hat und die Geschichte dahinter kennt. Sie können es aber nicht mit Bestimmtheit wissen, dafür ist das ganze Konstrukt einfach zu wackelig. Was machen sie also? Sie setzen die Zeugin massiv unter Druck und schüchtern sie ein. Anders kann man es beim besten Willen nicht bezeichnen, wenn man jemandem bei einer Befragung erzählt, er stünde wegen Strafvereitelung mit einem Bein im Gefängnis. In solchen Situationen können durchaus Falschaussagen zustandekommen. Unglücklicherweise ist das gar nicht so selten der Fall.
Wenn man mag, dann kann man den Tatort (völlig gegen die Absicht der Macher) als eine Warnung vor übertriebenem Moralismus in der Polizeiarbeit deuten. Es mag ja sein, dass der Herr Ermittler eine Sinnkrise hat, weil er seit 30 Jahren bei der Polizei ist und nicht jeden Bösewicht seiner gerechten Strafe zuführen kann. Damit muss er zurechtkommen. Er darf trotzdem nicht mit Tricks und Täschungen die Aussagen aus den Zeugen herauskitzeln, die ihm genehm sind.
ZitatWoher haben die Kommissare überhaupt wissen können, dass die Zeugin die Mütze gefunden / bemerkt / ihre Schlüsse daraus gezogen hat?
Das ist mir auch ein Rätsel.
Ansonsten fand ich ihn durchwachsen. Einerseits schon spannend, andrerseits zu viele Ungereimtheiten. Die Ehefrau überzogen, die Carwash-Tante nicht stimmig. Warum bringt sie die Mütze, wenn nicht um zu erpressen und warum sträubt sie sich erst gegen einen Anstellung, um dann doch zuzusagen. Und warum hat der Täter die verdammte Mütze nicht einfach entsorgt. Wie überhaupt das ganze Drumherum mit der Mütze ziemlich konstruiert war.
Drehbuchschreiben ist nicht einfach - viele scheinen das aber einfach nur hinzuschmieren.
Wenn hunderttausende Menschen gegen Rechtsextremismus demonstrieren, hat das nichts mit links sein zu tun. Sondern mit Anstand.
Der Anfang der 1960er Jahre geborene Kriminalhauptkommissar Thorsten Lannert, gespielt von Richy Müller, wechselt von Hamburg nach Stuttgart. Er braucht einen Neuanfang, weil er unter tragischen Umständen im Zuge seiner Enttarnung seine Frau Susanne und seine Tochter Lilli verloren hat. Er selbst wurde durch einen Schuss in die Brust schwer verletzt.
Während eines verdeckten Einsatzes in Hamburg ermittelte er als „Chris Gabriel“ im Milieu der organisierten Kriminalität. Doch Lannerts Tarnung flog auf. Die Konsequenz: Susanne und Lilli wurden daraufhin getötet, er selbst wurde angeschossen.
Zitat von perlengazelle im Beitrag #1114 [...] und warum sträubt sie sich erst gegen einen Anstellung, um dann doch zuzusagen.
Den Teil fand ich schon schlüssig: Im Haushalt und bei der Kinderbetreuung hat sie nur wegen der Entbindung der Täter-Gattin und unentgeltlich geholfen.
Der andere Job war dann ja die Assistenzstelle in der Kanzlei, bei der sie u.a. ihre Fremdsprachenkenntnisse einsetzten kann und keine Konflikte zwischen den Kindern befürchten musste (wie sie es im Fall des Haushälterinnenjobs annahm).
Zitat von perlengazelle im Beitrag #1114 Und warum hat der Täter die verdammte Mütze nicht einfach entsorgt.
Das habe ich mich auch gefragt ...
Weil er vollkommen durch den Wind war, nehme ich an. Du merkst, dass du eine Kollision hattest, steigst aus und an deinem Heckscheibenwischer hängt so ein Teil. Als dann zum Carwash fuhr, wird er sie vergessen haben.
Außerdem war sie für das Simulationsprogramm (Tolle Software übrigens) in der Rechtmedizin dramaturgisch wichtig.
-------------------------- Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit.
Der Anfang der 1960er Jahre geborene Kriminalhauptkommissar Thorsten Lannert, gespielt von Richy Müller, wechselt von Hamburg nach Stuttgart. Er braucht einen Neuanfang, weil er unter tragischen Umständen im Zuge seiner Enttarnung seine Frau Susanne und seine Tochter Lilli verloren hat. Er selbst wurde durch einen Schuss in die Brust schwer verletzt.
Während eines verdeckten Einsatzes in Hamburg ermittelte er als „Chris Gabriel“ im Milieu der organisierten Kriminalität. Doch Lannerts Tarnung flog auf. Die Konsequenz: Susanne und Lilli wurden daraufhin getötet, er selbst wurde angeschossen.
Ihr verwirrt mich. Mono, hattest Du nach Thorsten Lannert oder nach Sebastian Bootz gefragt? Ich hätte Deine Frage nämlich auf Bootz bezogen und der hatte anfangs ein "normales" Familienleben mit Frau und zwei Kindern. Es gab dann zunehmend Konflikte, weil er zum einen wegen des Jobs oft weg war und Abmachungen, wo er für die Kinder hätte zuständig sein sollen, nicht neingehalten hat. Außerdem hatte seine Frau ständig Angst, dass ihm was passiert. Irgendwann hat sie ihn dann wegen eines Neuen verlassen und das war für ihn auch ein sozialer Abstieg, vom Einfamilienhaus in guter Wohngegend in die kleine Singlewohnung.
Ok. Dann verstehe ich deine Antwort in #1101 nicht, denn Piazza bezog sich ja offensichtlich auch auf Bootz. Aber egal, Hauptsache Du hast die Info, die du wolltest, aber irgendwie war das verwirrend mitzulesen.
Zitat von Stina im Beitrag #1121Ok. Dann verstehe ich deine Antwort in #1101 nicht, denn Piazza bezog sich ja offensichtlich auch auf Bootz. Aber egal, Hauptsache Du hast die Info, die du wolltest, aber irgendwie war das verwirrend mitzulesen.
Ich habe das im übertragenen Sinn verstanden, nicht wörtlich: Die Familie ist am Polizeijob zerbrochen. Ich würde eher sagen, es kann sich nicht auf Lannert bezogen haben, denn der hatte ja nur eine Tochter.
Ich finde es ziemlich makaber, davon zu sprechen, die Familie sei gestorben, wenn die Eltern sich trennen. Erst Recht, wenn die Familie des anderen Kommissars tatsächlich wegen des Polizeijobs gestorben ist.
Aber egal.
Ich habe Monos Frage offenbar richtig verstanden und beantwortet.