Mein großartiger Hausarzt, der sonst oft sagt, "ach, vielleicht beobachten Sie sich zur Zeit halt sehr genau", hat von Anfang an ernst genommen, als ich ihm erzählte, ich hätte eine ambulante Entwöhnung hinter mir. Ich war in der Zeit zu den fälligen Untersuchungen bei einer anderen Ärztin, weil ich mich vor meinem Arzt geschämt habe. Vielleicht hatte ich auch Angst, er sagt, "aber Sie doch nicht!". Er kennt fast meine ganze Familie, wir wirken ziemlich normal 😀. Es war zwar bekannt, dass ich wiederkehrende Depressionen hatte, aber ich konnte lange gut funktionieren. Und ich sah immer gepflegt aus, wenn ich das Haus verließ. Man sah mir nicht viel an. Im Nachhinein glaube ich, selbst die Restalkoholfahne wurde ignoriert, weil die nicht ins Bild passte.
Was für ein Glück, dass ich aufhören konnte zu trinken und auch die Hilfe fand, die ich brauchte. Mein Zeitgefühl, was wann war, ist grottig. Ich weiß nicht mehr, wie viele Jahre ich in der Bri bei "Ich muss aufhören...." mitgelesen hatte. Ein oder zwei Jahre? Erst der Tag, an dem ich die trotzige Erkenntnis hatte, halt nie wieder zu trinken, ist eine Zeitmarke. Letztens ist mir wieder sehr stark bewusst geworden, was dieser Strang für mein Leben bedeutete. Hätte ich ohne den aufhören können? Oder hätte erst eine Katastrophe passieren müssen? Oder müsste ich immer noch trinken? Was für eine schlimme Vorstellung. Ich kann an meiner Mutter beobachten, wie ich sein würde, hätte ich die Kurve nicht bekommen.
Uns allen einen schönen Tag, es wird wirklich Frühling, meine Mauerbienchen auf dem Balkon schlüpfen
Gestern war wieder eine Neue bei uns im Meeting. Seit 9 Wochen ohne Alkohol, sie war die Treppe hinunter gestürzt und erwachte 10 Tage später, nach lebensrettender OP.
Manchmal muss halt schreckliches passieren bis es zu Einsicht kommt. Unser Küken war auch wieder da, sie musste vor kurzem noch mal trinken, weil sie endlich die Ausarbeitungen ihrer Hausarbeit im Job fertig gestellt hatte.
Es ist nie "schön" das dann zu hören. Wir alle in der Gruppe "brauchen" das allerdings.
Da sitzen Menschen zwischen "müssen noch manchmal trinken" bis [in meiner Gruppe] 38 Jahre in Freiheit.
Und JEDE/R versteht was der andere sagt.
Genau DAS ist der Unterschied zu den Therapeuten und Ärzten.
Die sind schon hilfreich. Die, die Sucht aus eigenem Blickwinkel kennen....absolut unfassbar gut, unbeschreiblich wichtig und absolut unbezahlbar.
Zitat von Katta im Beitrag #2726 ... Was für ein Glück, dass ich aufhören konnte zu trinken und auch die Hilfe fand, die ich brauchte. Mein Zeitgefühl, was wann war, ist grottig. Ich weiß nicht mehr, wie viele Jahre ich in der Bri bei "Ich muss aufhören...." mitgelesen hatte. Ein oder zwei Jahre? Erst der Tag, an dem ich die trotzige Erkenntnis hatte, halt nie wieder zu trinken, ist eine Zeitmarke. Letztens ist mir wieder sehr stark bewusst geworden, was dieser Strang für mein Leben bedeutete. Hätte ich ohne den aufhören können? Oder hätte erst eine Katastrophe passieren müssen? Oder müsste ich immer noch trinken? Was für eine schlimme Vorstellung. Ich kann an meiner Mutter beobachten, wie ich sein würde, hätte ich die Kurve nicht bekommen.
Uns allen einen schönen Tag, es wird wirklich Frühling, meine Mauerbienchen auf dem Balkon schlüpfen
Ich weiß es noch ziemlich genau ... bei mir war es der Beginn des Jahres 2014, als ich auf den "Ich muss aufhören ..." Strang stieß. Jeden Kommentar las ich und jeder hinterließ einen tiefen Eindruck. Es gab ja auch heftige Auseinandersetzungen zwischen den Fraktionen Abstinenz und Kontrollierttrinken. Mir schien es manchmal, als säße ich in Wirklichkeit inmitten einer Selbsthilfegruppe. Und genau dieses Auf und Ab im Austausch all der Schreibenden - das drehte in mir etwas. Es war keine Blitz-Offenbarung. Nein - es war ein zähes Ringen und Drehen. Liegt vielleicht daran, dass ich ein eher gründlich als schnell denkendes Mensch bin. Und genauso zäh und langsam hat sich in meinem Leben so manches geändert - und ändert sich noch heute. Der wichtigste Dreh war die Erkenntnis: Sylvestris ist nicht allein, nicht dumm, nicht willensschwach und vor allem muss sie sich nicht schämen. Scham ist der Bulldozer, der alle fast gelungenen Bemühungen platt macht. Es ist wirklich schade, dass dieser Strang nicht mehr frei verfügbar ist ...
@eva erwähnte den Unterschied "vollwertige" und "rechtzeitige". Ich denke, es ist beides; denn jeder hat so seinen persönlichen Tiefpunkt. Das Zusammenbrechen vor dem Sofa, innerlich und äußerlich kraftlos - das war für mich schon zuviel. Mein Kartenhaus war kurz vor dem Einsturz. Nach außen hin wirkt bei mir vieles durchdacht; meine inneren Kämpfe gebe ich nicht so schnell preis. Ich glaub, darüber hab ich schon geschrieben.
Ja - die Mauerbienchen und Hummeln sind bei mir schon seit einigen Tagen unterwegs; auch die stattliche Holzbiene brummt herum. In diesem Sinne - einen schönen Tag euch
Ein indianisches Sprichwort sagt: „Gehe hundert Schritte in den Schuhen eines anderen, wenn du ihn verstehen willst.“ - soviel zu den Ärzten. Zuerst war ich sehr wütend, als ich über Kattas Arzt las. Aber dann, siehe Sprichwort. Was will man da reden.
Ich habe 2017 begonnen, im Bri-Strang zu lesen. Ich erinnere mich an Maddin, Blavatsky, Para, Zitronenmond, später Zombie natürlich...( komme bestimmt bei längerem Nachdenken auf mehr Namen) oh man , und an Ai, was da los war... Ich glaube Maddin mit seiner Rumeierei hat mich zu mir selbst geführt und mir den Spiegel vorgehalten. Und Lyanna , -ohne sie wäre ich wirklich verloren gewesen. Lyanna 💐 !! Schrieb nicht mal jemand, er/ sie hätte den Strang auf Stick oder so? Ich schrieb auch unter 2 verschiedenen Namen mit. Beim ersten Namen und meinen Offenbarungen hatte ich mich unendlich geschämt und mich dann gelöscht. Beim zweiten blieb ich vage dabei und las eigentlich nur noch mit. Das Lesen hat mir sehr geholfen. Ja, dass ich nicht allein bin, daran erinnere ich mich, war zuerst die größte Entlastung. Dann der Spruch: "Heute trinke ich nicht".Ich habe auch noch Ausdrucke, ohne Namen allerdings. Ich weiß aber nicht mehr wie ich mich nannte - in beiden Fällen nicht 🙈
Lyanna, du warst und bist auch meine Inspiration. Ich habe Anfang 2009 mit dem Alkohol aufgehört. Und ich habe mindestens ein Jahr lang mitgelesen. Ich konnte erst viel später schreiben, öffentlich zu erzählen, habe ich mich lange nicht getraut.
Wie du das beschreibst, Sylvestris, ein zähes Ringen und Drehen, genauso war es bei mir auch. 2008 hatte ich mehrere Filmrisse, statt weniger Alkohol wurde es kurzzeitig um einiges mehr. Mir fallen gerade einige sehr ungute Geschichten mit Alkohol ein. 😩
Chinn, mein Hausarzt hat mich absolut ernstgenommen. Ich glaube, er war sogar ein bisschen bestürzt, dass ich ihm nicht genug vertraut hatte und zu einer anderen Ärztin gegangen bin. Er ist ein guter, nur manchmal ein bisschen beschwichtigend. Nicht aber in diesem Zusammenhang.
Wo du das schreibst mit deinem Hausarzt, Katta, da ist mir eingefallen, dass mein damaliger Hausarzt mich zwar einmal im Jahr gründlich untersucht hat, alles mögliche fragte zB rauchen etc. aber niemals nach Alkohol. Ich war froh drum, ich weiss nicht, ob ich gelogen hätte? Auf alle Fälle hätte ich abgewiegelt ... Vielleicht wusste er es auch und wollte mich nicht in Verlegenheit bringen? Er war selbst Raucher und er hatte Lungenkrebs.
Von meiner Tablettensucht wusste er, hat auch versucht, mich davon runterzubringen, doch das löste eine Katastrophe nach der anderen aus. Zusammen mit Alkohol war es ein Teufelsritt ... ich fiel ua.vom Klo, mit dem Kopf gegen die Waschmaschine ...Blut musste fliessen ...dann krampfte ich ...ich bin froh, dass mir meine Zunge erhalten blieb. Im Grunde genommen ein Wahnsinn, was ich mir selbst angetan habe ...und dennoch: es hat nicht geklappt, allein aufzuhören, obwohl ich es mir jeden Tag vornahm.
Die, die mich darum gebeten hatten, nicht mehr zu trinken, sagten schon längst nichts mehr ...das kam auch gar nicht bei mir an ... ich fand, die sollten sich um ihren Mist kümmern ... ich wunderte mich nur manchmal, dass überhaupt noch jemand zu mir kam.
Als ich dann soweit war, aufzuhören, eher, als ich es mir vorgenommen hatte (ich wollte die Konfirmation meines jüngsten Kindes noch geschafft haben) ging alles ganz schnell. Mein Tiefstpunkt war erreicht ...ich war nicht mehr zu erreichen ...
Einweisung vom Hausarzt und dann ab ins Krankenhaus direkt vor meiner Tür ... Ab dann begann ein neues, anderes Leben, was ich aber noch nicht wusste .. ..erst Entgiftung, dann nach ca 6 Wochen ins Therapiehaus, Angst war mein zweiter Vorname ... und ich wunderte mich jeden Tag, dass wieder ein Tag rum war, ohne das ich getrunken hätte ...
Ich melde mich auch mal wieder! 2006 hatte ich unter dem Namen BieneTine glaube ich den Strang in der Bri eröffnet. Ich war so verzweifelt und unsicher damals. Viele Jahre habe ich noch gebraucht um trocken zu werden. Ich habe mehr oder weniger sporadisch geschrieben, das Tempo konnte ich meistens nicht halten hier am Ball zu bleiben. Eine Zeit lang habe ich gar nicht mitgelesen oder geschrieben und wenn es passte war ich wieder online.
Zu meinem aktuellen Problem: Ich kann nicht mehr ohne Schlafmittel oder Beruhigungsmittel schlafen. Leider hat sich das über die letzten Monate eingeschlichen. Ich bin quasi vom Alkohol nach einigen Jahren zu den Tabletten gewechselt. Ich muss damit aufhören und ich möchte damit aufhören. Lyanna, ich kann es gut gebrauchen, wenn du mir noch mal deine Geschichte mit den Medikamenten erzählen kannst. Ich wäre dir sehr dankbar! Natürlich nur, wenn du magst und es passt Ich leide seit fast 2 Jahren an wiederkehrenden Panikattacken. Durch das Kind an Schlafstörungen und dann hat meine Hausärztin irgendwann die Büchse der Pandora für mich geöffnet und mir Tavor verschrieben. Ich versuche ab übernächster Woche die Schlafmittel runter zu dosieren, abzusetzen und habe bereits eine SHG im Ort zum Thema Sucht kontaktiert. Außerdem mache ich eine Psychotherapie und hoffe das ich bald von den Schlaf- und Beruhigungsmitteln wegkomme und wieder schlafen kann. Außerdem möchte ich von den Antidepressiva weg. Ich schleiche in Absprache mit meinem Psychiater Escitalopram 10mg aus. Zur Zeit bin ich auf 5mg. Jeder Tropfen (mg) weniger bringe neue Ängst und Schwankungen mit sich. Aber ich möchte es nicht mehr nehmen. Einige Baustellen die sich wieder gefühlt bei mir aufgebaut haben und ich angehe. Die Scham es irgendwie doch nicht geschafft zu haben. Nicht suchtfrei zu sein. Das wollte ich jetzt loswerden. Ich wünsche euch allen ein frohes Osterfest.
Liebe Namastine, es tut mir richtig leid, dass du jetzt auch das Elend mit den Tabletten hast ...aber das kann enden, genau so wie der Alkoholkonsum... allerdings vielleicht mit ungezählten schlaflosen Nächten. Ich habe ja eine "Suchttherapie" gemacht, genau wie du auch ...dabei ging es überwiegend nur um Alkohol ...Sucht ist Sucht! Wir hatten auch Spielsüchtige in der Gruppe, Tablettensüchtige eher weniger.
Ich schreibe dir gern von mir das, an was ich mich erinnere, besser wäre es, du stellst die Fragen, die dir auf der Seele brennen ... darauf antworte ich dann, wenn ich kann. Andernfalls schreibe ich vielleicht einen Roman und das, was du wissen möchtest, ist nicht dabei.
Ich bekam als ganz junge Frau schon Psychopharmaka ...ich nahm sie eine Weile, und wenn es mir besser ging, hörte ich damit auf. Da ich öfter umgezogen bin, hatte ich verschiedene Ärzte, jeder verschrieb mir das, was gerade angesagt war. ich nahm sie und hörte dann wieder auf damit
Jahre später stellte ich fest, dass Psychopharmaka plus Alkohol so richtig gut dröhnten, das war dann mein neues Allheilmittel, Dazu kamen dann Schmerzmittel und alles, wovon ich hörte, was helfen sollte, um mit dem Alkohol aufzuhören, weil ich ohne nicht mehr leben konnte und mit auch nicht. Ich glaube, ich habe alle bekannten Benzos durch, plus Schlaftabletten, plus Schmerzmittel, plus diverse Narkosen bei Op`s.
Als ich zum Entgiften in der Klinik lag, tagelang nur mit geschlossenen Augen, lag neben mir eine Patientin, die alle ihre Medikamente plus Alkohol aufzählen konnte ..ich wusste gar nicht mehr, wie die Dinger alle hiessen, die ich schluckte.
Als der Professor mich fragte, was ich denn alles genommen hätte, konnte ich nur auf meine Nebenpatientin weisen: dasselbe wie sie! Es waren Opiate in meinem Blut gefunden worden, und ich wusste nicht, von welchen Medikamenten. Nun hatte ich was zum Grübeln ...
Bis heute steht nicht gänzlich fest, was ich zu meinem Ende hin alles genommen habe ...alles, was mir unter die Finger kam. Und das war fast eine Apothekenladung, die nicht mehr da war, als ich aus meinem "Koma" oder was immer das auch war, wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkam, nach ca 20 Tagen.
Ich erinnere mich aber an eine Aussage aus meiner Nachsorge: eine einzige Baldriantablette kann der Auslöser für einen Rückfall oder eine Suchtverlagerung sein/werden. Muss nicht, kann aber ...
Ich habe einige getroffen, die durch Baldrian oder ähnlich Freiverkäufliches wieder mit ihrer Sucht konfrontiert wurden, dh, in die Sucht rutschten.
Wenn ich das erzähle, lachen die meisten ungläubig oder sagen, das ist heute alles ganz anders. Ich sage ja auch meist nichts mehr dazu ...ich lebe ja mein Leben, nicht das der anderen.
Bitte frag, dann kann ich dir gezielter antworten, Namastine. Du kommst da auch wieder von los ...das haben schon etliche vor uns geschafft.
Mich würde interessieren, wieviele von den Tabletten du nimmst? Ich nahm zum Ende hin meist eine Handvoll, ohne sie zu zählen ...und fühlte mich "reich", wenn ich ausreichend Tabletten im Hause hatte ... war aber ewig auf der Jagd nach den Rezepten, damit mir meine Mittel nicht ausgingen ... irre das Ganze ...so sehe ich das heute ...
Mein Arzt sagte mir nach meiner Therapie, dass ich die Rezepte bekommen habe, damit ich nicht auch noch in die Kriminalität abrutsche.
chinn, wie schön, dass du auch mal wieder piepst. Geht es dir gut? Schau doch öfter mal vorbei. In jedem Post finde ich etwas, was mich ein Stückchen trägt, das kann ich gut gebrauchen ...das stärkt mich.
Hallo ihr Lieben, jetzt sind leider doch wieder ein paar Wochen vergangen, seitdem ich hier geschrieben habe.
Damals wollte ich noch Grüße an Belleeza und @aiaiai7868 hinterherschicken. Aiai, falls du gerade liest, ich finde es interessant, wie du hier ab und zu auch von deinen beruflichen Erfahrungen schreibst.
Jetzt habe ich gleich alle neuen Posts gelesen. Und kann hoffentlich bald etwas dazu schreiben.
@eva Ein paar Wochen geht es ja noch weiter mit deiner Arbeitsstelle. Ich hatte auch den Eindruck, dass es zwiespältig war. Einerseits fand ich es toll, wie schnell du dich eingearbeitet hast und ohne Angst diese Arbeit machen konntest. Ich hätte da ja viele Ängste. Das bekommst du richtig gut hin! Andererseits hatte ich auch den Eindruck, dass es zeitlich stressig geworden ist. Dafür, dass du eigentlich dein Rentnerdasein genießen wolltest. Nur du kannst ja wissen, was da richtig für dich ist. Aber mir ist diese Problematik nicht unbekannt.
Ich hoffe, ihr habt Frühlingswetter. Hier ist es sehr wechselhaft.
ich wollte Euch ein 🌼 schönes 🐰 Osterfest wünschen.
Für uns ist es das erste ohne den besten Kumpel 🐶 meines Mannes. Es ging alles von jetzt auf Gleich. Er fehlt uns, besonders meinem Mann. Alles ist noch sehr ungewohnt.
Ich habe heute nur kurz hier gelesen. Von den verschiedenen Süchten zu lesen, ist für mich immer wieder ergreifend.
Ein Forum zu haben, wie damals in der Bri, sowie dieses hier, ist so wertvoll. Ich habe damals davon sehr profitiert und heute ist es immer noch so. Auch wenn ich zur Zeit hier nicht aktiv unterwegs bin.
Die Anerkennung für Lyanna's 💕 Beiträge teile ich mit sehr vielen hier. Für mich war sie die Rettung. Sie war/ist mein Sprungbrett ins Leben.
deine Zeilen berühren mich sehr ...ich danke dir dafür.
Ich finde ja, wir helfen uns hier ganz schön gegenseitig aus dem Schlamassel, denn auf keinen Fall ist das Leben ohne Suchtmittel immer nur fein. Das war es vorher nicht, und das ist es heute auch nicht ...allerdings komme ich damit besser zurecht, als wenn ich zugedröhnt wäre.
Mit Suchtmitteln aller Art hätte ich es bis hierher wohl nicht geschafft ...und ich stimme Syl zu: es hat sich sowas von gelohnt. Das, was ich alles lernen und erfahren durfte in meiner Trockenzeit ist mit keinem Geld der Welt zu bezahlen ... manch einem fliegt sowas zu ... ich musste richtig dafür ackern und büffeln, bis es sass. Und dennoch vergesse ich so manches, was ich nie mehr vergessen wollte...
Wahrscheinlich schreibe ich auch deshalb noch hier in diesem Strang, weil ich hier immer an das erinnert werde, was ich vom Leben noch und immer wieder erwarte ... nicht so viel ...aber ich will und möchte trocken bleiben.
Das ist dann doch eine Menge, finde ich ...zumal ich auch alle Nase lang mal mit anderen Gedanken befasst bin ... davon schreibe ich ja auch und behalte sie nicht für mich. Ich habe festgestellt, dass mich das schützt! "Alles raus, was keine Miete zahlt!"
Ihr alle hier und auch die, die nur lesen oder hin und wieder mal piepsen, sind für mich auch eine Bereicherung und alle halten wir hier für einen anderen das Brett für den Sprung ins Leben oder die Bodenhaftung.
vielen Dank für deine Worte und deine Antwort. Ich versuche mal zu antworten und meine Gedanken zu formulieren. Deine Antwort hat mir schon mal "geholfen", irgendwie noch mehr Hoffnung zu schöpfen. Danke dafür.
Ich freue mich ja jetzt schon auf die SHG (keine AAs), damit ich von den anderen Erfahrungen profitieren kann und ich denke für mich ist es hilfreich, mich nicht nur mit Alkohol zu beschäftigen, sondern mit der Sucht im Allgemeinen. Sucht ist Sucht, das ist richtig. Aber als ich letztens wieder die AAs besucht habe, hab ich gedacht, ich kann gerade mit den Alkohol Geschichten nicht so viel anfangen. Ich bin halt suchtkrank und nicht nur alkoholkrank. Das war damals schon ein Riesen Thema in der Gruppe, weil ich mich als suchtkrank bezeichnet hatte und das dem ein- oder anderen nicht gepasst hat, weil wir ja bei den "anonymen ALKOHOLIKERN" waren. Egal, zurück zum Thema. Das Thema Sucht zieht sich durch mein ganzes Leben. Ich nehme jeden Tag mindestens 0,5mg Tavor, oder eine halbe Tablette Zolpidem zum schlafen. Manchmal habe ich auch bis 2,5mg Tavor genommen. Dann war ich schon ziemlich "weg". Das Bedürfnis mich irgendwie "ruhig zu stellen", weg zu Beamen oder mich zu beruhigen und in Watte zu packen ist immer noch da. Oder wieder da. Durch Schwangerschaft und Kind war das erstmal in den Hintergrund gerückt, aber nach einigen Jahren, als ich nicht gut schlafen konnte und immer wieder mit Angst zu tun hatte und diese Tabletten verschrieben bekommen habe, ging es halt los. Schleichend, aber regelmäßig. Und das darf und muss gerne aufhören.
Über mehrere Ärzte habe ich mir auch einen Vorrat an Medis aufgebaut. Zwischendurch habe ich es mit anderen Mitteln probiert, Neuroleptika, pflanzliche Mittel etc. Melatonin hat ganz gute Wirkung bei mir. Ich versuche einiges um die Tabletten nicht mehr nehmen zu müssen, aber ganz oft habe ich abends diesen Druck schlafen zu müssen um am nächsten Tag funktionieren zu können. Und halt immer wieder die Ängste, was aber definitiv besser geworden ist. Ich arbeite emsig dran, zu gesunden. Ich versuche wirklich positiv zu bleiben, meine negativen Denkmuster zu "überschreiben", mich ausreichend zu bewegen, zu meditieren und mich gesund zu ernähren. Aber oft ist der Tag so voll, dass ich abends dann doch wieder was "brauche" zum runterkommen vom vollen Tag (Vollzeitjob, Kind in der Grundschule, Haushalt, Hobbies, Freunde,...)
Ich möchte aber auch berichten, dass ich denke es schaffen zu können. Ich habe es schon mal geschafft! Und ich habe eine tolle Basis mir aufgebaut. Auch wenn das komisch klingt. Ich fange nicht bei Null an. Hinfallen ist keine Schande....
Ich schicke das erstmal ab und mache es mir jetzt gemütlich. Ich hoffe ihr habt die Zeitumstellung gut verkraftet. Heute haben wir noch eine Radtour gemacht, Yoga am Morgen konnte ich auch genießen und nun freue ich mich auf einen ruhigen Abend. Seid lieb gegrüßt!
Ich möchte aber auch berichten, dass ich denke es schaffen zu können. Ich habe es schon mal geschafft! Und ich habe eine tolle Basis mir aufgebaut. Auch wenn das komisch klingt. Ich fange nicht bei Null an. Hinfallen ist keine Schande....
Ich bin mir sicher, dass du es schaffst, liebe Namastine, weil DU es willst... ich sehe es so, wie du es oben beschrieben hast.
Hast du denn jetzt bereits irgendwelche unbekannten Ausfälle?
Du wirst neue Entspannungsmöglichkeiten kennenlernen und "bewussst" erfahren, dass du nicht umfällst, wenn du "mal" ein paar Nächte wach liegen musst ...das ist nervig und kann sauer machen, ich weiss.
Nach 4 wachgelegenen Tagen sah ich Sterne und konnte auch keinen Nachtdienst mehr machen ... auch andere Arbeit hätte ich nicht ordentlich verrichten können ... Die Arbeitszeiten habe ich verkürzen müssen, überhaupt musste ich bei allem Abstriche machen ... das hat geholfen.
Zum Glück hatte ich einen Mann, der sehr dafür war, dass ich irgendwann schlafen konnte, egal zu welcher Zeit, und er meckerte auch nicht, wenn ich erst am Spätnachmittag mit ihm unterwegs war oder auch mal Tage gar nicht. Das war eben so. Allerdings waren keine kleinen Kinder mit im Spiel ...
Ich finde es klasse, dass du dich um eine SHG gekümmert hast, und wenn die nicht das Passende für dich sein sollte, suchst du weiter. Gute Lehrer/ Therapeuten wirst du auch haben, doch wahrscheinlich wirst du am meisten und praktikables in der Gruppe für dich erfahren. Stepp by Stepp ...bloss nicht alle Tabletten auf einmal weglassen ...das kann schiefgehen.
Wie ich schon schrieb, wenn du bestimmte Sachen wissen willst, dann frag mich doch gezielt, bitte anderenfalls müsstest du dich durch einen Gruselroman durchkämpfen. Wenn ich erstmal richtig loslege, fällt es mir nicht so leicht, mitten im Schreibtrieb aufhören zu schreiben
In ihrer neuesten Sodaklub-Podcastfolge sprechen Mia und Mika u.a. über die Sendung bei Lanz vom 12.März und nehmen das Thema Alkohol und Abstinenz in den Medien genauer unter die Lupe. Die Folge "Alkohol-Bullshit-Bingo" gibt's auf Youtube https://m.youtube.com/watch?v=Y6ZGwM3H9Ok und spotify https://open.spotify.com/episode/36jXSHw...iTlOR7i7LHw3oug 😁 Die zwei bringen es mal wieder köstlich auf den Punkt. Hab mich weggeschmissen.
- Sobriety is not a sad consequence. It's a proud choice. -
Ich versuche jetzt mal ein paar Gedanken zu euren Gedanken zu formulieren. Ich fühle mich auf jeden Fall auch von der Suchtproblematik betroffen. Auch wenn mir zum Glück die Alkoholsucht bis jetzt erspart blieb. Namastine, wie du es beschreibst ist ähnlich, wie es auch in meinem Leben lief. Beruhigungsmittel habe ich auch gebraucht. Jetzt nehme ich auch noch Opipramol, ich weiß nicht, ob es mir wirklich etwas bringt. Aber besonders im Winter benötige ich "irgendwas, um die Gedanken zu beruhigen". Das Alprazolam, das ich jahrzehntelang in Minidosis genommen hatte, habe ich 2019 bei meinem ersten Klinikaufenthalt abgesetzt. Da ich so eine geringe Dosis genommen hatte, hat es körperlich ohne Probleme funktioniert. Auch nach vielen Jahren. Nur halt immer noch das Problem mit den Gedanken und Ängsten.
@Sylvestris Du schreibst: "Meine inneren Kämpfe gebe ich nicht so schnell preis." Und dass dadurch von außen oft ein anderer Eindruck entsteht. Man wirkt ruhiger, als man ist, weil man schon lange alles durchdacht hat, oder? Und früher hast du deine Sucht versteckt. Meine Essstörungen hatte ich in der Pubertät auch total versteckt. Leider war das damals auch noch überhaupt kein Thema in der Öffentlichkeit. Auch ich wusste nichts darüber.
Heute bemühe ich mich, offener zu sein. Und kann das auch teilweise. Aber nur "teilweise", weil ich ein vorsichtiger Mensch bin und daher erstmal selbst reflektiere. Ich denke, es hat mit Vorsicht und Angst, aber auch einfach mit Introversion zu tun, was nicht direkt falsch sein muss. Nur wenn man gar nicht redet, ist die Gefahr groß, sich zu verstricken.
Nochmal zu Suchtmitteln: Ich denke auch, die Ursachen sind oft ähnlich. z. B. begründet auf Unruhe und Ängsten. Mittel gibt es wohl einige. Ich denke, bei mir ist irgendetwas mit Zucker, so sind vielleicht auch die Essstörungen entstanden, weil ich dann Diäten angefangen habe. Wahrscheinlich als schneller Energiespender. Kann vielleicht auch irgendeine körperliche Ursache dazu haben. Wie auch immer. Bei meinem Mann fällt mir seit Jahrzehnten der hohe Fernsehkonsum auf. Schon immer. Und nicht, weil er allein zu Hause ist und aufgrund einer Gehbehinderung nicht oft aus dem Haus kann. Wo der Fernseher auch Sinn macht. Es war mit ein Grund, warum unsere Ehe nicht funktioniert hat. Er vermeidet direkte Gespräche. Außer Smalltalk in der Gruppe. Am Abend will er sich immer "berieseln lassen".
Beim Alkohol ist das Schlimme, denke ich, dass er dann schnell und bei vielen Menschen diese Eigendynamik entwickeln kann.
Hallo zusammen, ich habe gestern Abend versucht "ohne" zu schlafen, bin aber gescheitert. Heute morgen gab es noch eine Panikattacke dazu und ich dachte, ich muss hier raus. Opipramol habe ich auch hier liegen. Hatte mir meine Hausärztin verschrieben, zum schlafen. Aber schon beim 2. Mal Einnahme hat es nicht gut gewirkt und ich habe auf das alt-bekannte zurück gegriffen.
@Alina61: Bist du mit deinem Mann noch zusammen? Leider habe ich die ganzen Hintergründe, bzw. Geschichten nicht im Kopf. Wahrscheinlich sind das auch die ersten Ausfälle, @lyanna , dass ich mir nicht mehr so viel merken kann. Aber ansonsten habe ich keine Ausfälle, außer halt diese Schlafstörungen und Panikattacken. Deswegen versucht ich auch das Antidepressivum abzusetzen, weil es das auch auslösen kann und ich es trotz dessen habe. Aber in erster Linie muss ich ohne Schlafmittel schlafen können. Alles andere kommt danach.
Liebe Lyanna, die damalige Menge an Tabletten bei dir klingt schon sehr erschreckend. Hochachtung, dass du da raus bist. Nimmst du denn jetzt ab zu mal eine Paracetamol oder geht das nicht mehr? Mir hat ein Arzt vor über 12 Jahren mal Schmerztropfen aus der Familie der Morphide verschrieben. Halleluja, war ich high. Glücklicherweise habe ich das Zeug schnell weggekippt. Ich springe halt auf sowas an.
Ich versuche jetzt durch den Tag zu kommen, gut zu schlafen. Wahrscheinlich mit Hilfsmittel, aber schlafen. Morgen ist mein erster Arbeitstag nach dem nicht erholsamen Urlaub und ich werde einen Suchtberater aus meiner Firma wieder kontaktieren, ob ich da noch Tipps bekomme. Ich habe ein paar Ideen, wie ich den sanften Entzug angehen kann, aber da hole ich mir nächste Woche noch ein paar Ratschläge und Ideen. Und wenn es nicht klappt, dann muss ich halt noch mal in die Klinik zum Entzug.
ich habe gelernt und erfahren, Tabletten niemals auf einen Ruck abzusetzen. bei Alkoholentwöhnung gibts ja auch ein Ersatmedikament.
Mein Medikamenten-Entzug dauerte ja ca. 6 Wochen, anfangs bekam ich einige Tabletten, später habe ich über einen gewissen Zeitraum täglich noch eine Oxazepham Tablette bekommen, danach eine Halbe und dann nix mehr.
Nach ein paar Tagen "ohne" ging ich erst zur Therapie, nachdem "man" mich sanft dazu überredet hatte ...ich war mir nach dem Entzug sicher, ich würde nichts mehr nehmen ...hahaha.
Auch wenn mir persönlich dein Konsum gering erscheint (gegen meinen) solltest du das Weglassen unbedingt unter ärztlicher Aufsicht tun, nicht einfach so weglassen ... mir wurde gesagt, das könne übel enden.
Ich erinnere mich, dass irgendjemand immer hinter mir her war, um Blurdruck zu messen, allein in die Badewanne durfte ich auch nicht, meine Schritte auf dem Krankenhausflur waren so wie auf einem Trampolin ...sehr unangenehm, weil ich nicht wusste, ob ich gleich einsacke ... das schlug mir auf den Magen ...Kopfschmerzen hatte ich sowieso ... aber es war alles nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Leute hatten mir gesagt, dass Alkohol - und Medikamentenentzug viiiel schlimmer wären als der Entzug von Heroin ... ich hab das geglaubt und mich auch aus dieser Angst vor Hilfeannahme gedrückt ... Heroinentzügler habe ich mehrfach gesehen und gehört beim Entzug ...ich fand das grauslig!
Eins weiss ich: ohne regelmässige Gruppenbesuche und weitere Therapieangebote nach der allgemeinen Suchttherapie hätte ich es nicht mal geschafft, ein Viertel Jahr clean zu bleiben.
Zum Glück hatte ich Tommy an meiner Seite, er war immer da in aller Ruhe...ein quengliger, nörgliger, meckernder und ungeduldiger Partner hätte mich Kopf und Kragen gekostet. Tommy war ja selbst trockener Alkoholiker, und er war mir eine Riesenstütze bei allem, was ich so tun musste, um einigermassen klar zu kommen. Das ist mir ja nicht zugeflogen ...ich musste richtig was tun ...meine Kinder forderten schon ihren Tribut, anders als wären sie Kleinkinder, aber mächtiger als vorher. Ich war oft in Situationen, wo ich rief: ich brauch jetzt unbedingt meine Praxiten oder wenigstens ein Bier .. danach wurde es besser, sprich: alles raus, was keine Miete zahlt! Doch weg war es nicht!
Als wir die Wohnung meines Vaters und seiner Frau ausräumten, fand ich einen grossen Müllsack mit Psychopharmaka, ein Paradies für jemanden, der süchtig nach diesen Medikamenten ist! Ich fragte Tommy, ob wir den Sack mitnehmen wollten ...für alle Fälle ?( beachtenswert: Hintertürchen ...)
Wozu? Du brauchst es doch nicht mehr ..das wäre genau so, als wenn wir uns Alkohol ins Haus holten!
Recht hatte er, der Sack wurde in der Apotheke angegeben ...ich denke heute noch machmal daran, machmal sogar wehmütig ... es gab genug Situationen, in denen ich schwach sein wollte.
Namastine, lass die fachmässig helfen ...ich kann ja nur von mir schreiben ...ob das nun für dich auch gilt, weiss ich nicht. Es gibt auch Medikamente, die den Schlaf fördern sollen, Opipramol sollte ich auch mal kriegen. Ich wollte es nicht, weil es hiess, ich müsse sie täglich nehmen.
Ich nehme nach wie vor 10mg Citalopram, 2 Omeprazol Magentabletten am Tag, morgens Schmerzmittel, nachts ein anderes ... ich bin so eingestellt, dass ich mit den Schmerzen existieren kann. (Davon hatte ich aber früher schon mal geschrieben) keine Ahnung, wielange das noch so weitergeht, im Moment gehts.
Ich war sehr unglücklich, als sich rausstellte, dass es ohne Schmerzmittel und manch anderem nicht geht ...ich wollte ja niemals mehr was Tablettiges nehmen. Ich fragte bei Therapeuten, die mir mit etwas anderem auch nicht helfen konnten gegen die Schmerzen. Nun denn, dann bleibt das so.
Mach nix auf eigene Faust ...lass dir helfen ...dafür gibt es ja die Fachleute ...
Ich möchte und wünsche dir, dass du unbeschadet aus deinem eigenen Teufelskreis rauskommst.
Liebe Namastine, du hast viele Leben allein dadurch positiv verändert, dass du den Strang damals eröffnet hast! Unter anderem meins.
Ich kann mich Lyanna nur anschließen, vielleicht den Entzug besser mit Begleitung machen.
Ich kann gut verstehen, dass du alles an Medikamenten weg haben möchtest, ich überlege nur, ob es nicht sehr viel auf einmal ist, das dem Gehirn abverlangt wird. Jedes für sich verändert ja die Hirnchemie. Ich kenne nur das Ausschleichen eines speziellen Antidepressivums, da haben kleine Dosisänderungen ab einer bestimmten Untergrenze starke Auswirkungen gehabt. Ich hatte schon Probleme, wenn sich die Einnahme ein paar wenige Stunden verzögert hat.
Ich glaube, mir ist gerade einer deiner Namen wieder eingefallen 🙂, ich freue mich besonders, von dir wieder zu lesen, obwohl es kein einfaches Thema ist.
Ach, ich hab noch vergesseen, dass ich morgens und abends je eine halbe Herztablette nehme ...Herzschwäche.
Ich war, wie gesagt, nicht glücklich mit den Medikamenten, doch anders war es leider nicht möglich. Jede Tablette nahm ich mit Unwillen und langen Zähnen und kriegte fast schon Angst vor der nächsten Einnahme ... bis ich eines Tages für mich drauf kam: Ich bin nicht "süchtig" nach diesen Medikamenten ...ich bin "abhängig" von diesen Medikamenten. Für mich ist das ein Unterschied ...
Wäre ich süchtig, müsste ich nach einer Weile mehr von den Dingern nehmen ...ich bin aber seit vielen Jahren bei der verschriebenen Dosis.
Nähme ich Psychopharmaka, sähe es wieder anders aus ...da bleibt Mensch nicht lange bei der verordneten Dosis, diese Medikamente machen leider süchtig, wie ich selbst an Leib und Seele erfahren habe ...
Ich hätte auch niemals gedacht, dass mir Therapie diesbezüglich etwas bringen könnte ...ich hatte wahrscheinlich ein völlig verkehrtes Bild von Therapie. ...sie hat mir was gebracht, mehr sogar, als ich zu hoffen gewagt habe ...
Wie Katta schreibt: es ist kein einfaches Thema, über das wir gerade schreiben ...es ist aber ein wichtiges Thema.. Medikamentenabhängige stehen meist auf verlorenem Posten, es sei denn, sie begeben sich in fachliche Obhut ... Sucht ist Sucht, doch die Medikamente hauen noch mal ein bisschen mehr rein und schädigen auf Dauer mindestens genau so stark wie der Alkohol.
Da ist es letztlich auch egal, ob ich den Zustand als abhängig oder süchtig beschreibe ... es ist auch nur für mich ein kleiner Unterschied ...
Danke für Deine Offenheit. Irgendwie freue ich mich, von der Urheberin des Ganzens zu hören. Wenn Du sagst es war 2009, dann habe ich den Strang seit da gelassen und erst 2018 wirklich aufgehört zu trinken.
Sucht ist die Krankheit, die Dir und mir und allen Betroffenen erzählt, wir hätten sie nicht.
Lyanna beschreibt den Unterschied, der mich auch beschäftigt.
Sucht will in meinen Augen immer mehr und steigert sich. Alles was ich nehmen muss an Medikamenten und mein Bewusstsein nicht verändert, zählt nicht dazu.
Über mein ADHS Medikament habe ich da lange nachgedacht...
Namastine, von Tablettensucht habe ich nicht so die Ahnung. Tavor habe ich hier, für absolute Notfälle, da ich früher Angst und Panikstörungen hatte. Ich habe aber höchsten Respekt vor diesen Tabletten.
Gleichzeitig kenne ich den Gedanken "mal Ruhe haben" Wieder mal so richtig! Fit und ausgeschlafen zu sein....
Das wollte ich erreichen als ich nach der Arbeit in der Gastronomie trank.. Schnell schlafen, damit ich wieder fit bin.
Ich denke heute: DAS war die Krankheit, ich glaubte immer funktionieren zu müssen
Überlege ob Du den Versuch machst "runter dosieren" ich weiß nur, mit Alkohol hat es bei MIR nicht geklappt.
Vielleicht doch besser den überwachten Entzug
Ich wünsche Dir einen klaren Blick darauf. Du bist ja auf dem Weg
Schade, jetzt ist mein ganzer Text weg. Also vielen lieben Dank für eure Gedanken, euren Zuspruch und eure Erfahrungen und euer Wissen, dass ihr mit mir teilt. Ich bin heute Vormittag bei meiner Ärztin und werde alles noch mal mit ihr durchsprechen. Ich habe mich für heute erst mal krankgemeldet bei der Arbeit, weil ich gemerkt habe. Ich kann gerade in diesem Zustand nicht arbeiten. Vielleicht ist es tatsächlich zu viel mit dem Antidepressivum runter zu dosieren und die Schlaftabletten auch wegzulassen. Aber das bespreche ich nachher noch mal im Einzelnen und hoffe, dass ich den Entzug von zu Hause aus machen kann, was ich unbedingt möchte. Ich habe bereits mit einer Wunsch Entzugsklinik telefoniert, aber die würden mich nicht aufnehmen, weil ich nicht in deren Landkreis wohne. Soviel erst mal zu mir. Ich wünsche euch einen schönen Start in die Woche.
Hat dich die Ärztin etwas erhellen können, liebe Namastine?
Für dich bin ich froh, dass du noch eine SHG besuchst und auch zu Therapeuten Zugang hast ...sind das Suchttherapeuten? Ich hatte eine Therapeutin, die mir gleich sagte, dass sie keine Ahnung von Sucht hätte und das auch keinessfalls therapieren könne, sie mich aber sofort zu den dafür zuständigen Therapeuten schleppen würde, wenn iht was merkwürdiges bei mir auffiele ....
das hat mich beruhigt, denn keinesfalls wollte ich wieder in der Sucht landen ..die Themen, die wir bearbeiteten, waren schwer und meines Erachtens für eine junge Therapeutin viel zu unübersichtlich ... doch wenn ich aus der Sitzung nach Hause fuhr, ging es mir immer etwas besser ...