Zitat von Emelia 2.0 im Beitrag #2623 - da stapeln sich buchstäblich die leeren Weinflaschen, ich lese nicht wie früher über die Stellen hinweg, weil ich es nicht mehr als "normal" emfpinde. Der "Gesamt-Lese-Genuss" ist weg.
Wie geht es Euch bei solchen Büchern?
Emmi!
Wie schön, dich zu lesen.
Ich hab keine Alkoholerkrankung, ich lese hier gern mit, weil die Themen interessant sind und ihr alle so nett zueinander. Also, mich nervt sowas auch immer mehr, häufiger. Das "literarische oder TV-Gesaufe"....
Ich stelle für mich fest, dass mich die mediale Darstellung von Alkoholkonsum immer mehr abstößt. Also dass z B es ein tradiertes Setting in Filmen und Büchern ist, dass alltägliches wie "Feierabend" oder "Gespräch am Abend" meist mit einem riesen Humpen Roten untermalt wird. Der soll wohl die "bessere Lebensart" illustrieren. Ist mir früher nie so aufgefallen
Noch mehr stört mich, wenn in (alten) Filmen alle rauchen bis der Arzt kommt. Das juckt mich, weil ich als Ex-Raucherin von der Saula zur Paula mutierte, besonders.
In Büchern lese ich drüber weg, glaub ich. Verstehe aber voll, was du meinst, Emmi
Emelia, wie schön, von Dir zu lesen! Wenn Du einen Kamin hast oder einen Holzofen, könntest Du die Bücher da reinwerfen. Als Ritual.
Was mich als Angehörige von Alkoholikern nervt, ist die massive Werbung von Alkoholika in Prospekten um die Weihnachts- und Silvesterzeit. Erstens suggeriert es, Alkohol gehört zum Feiern dazu und ich denke auch, es ist eine zusätzliche Verführung, wenn man sieht, was da alles im Angebot ist. Das könnte man ändern, wenn man wollte.
es freut mich, mal wieder etwas von dir zu hören ...super, dass du die Therapie "erfolgreich" abgeschlossen hast und weiterhin dabei bleibst.
Von Büchern, die mich belasten, habe ich mich getrennt ohne wenn und aber, indem ich Freunde bat, sich davon zu nehmen, was sie gerne wollten. Damals wohnte ich noch in einem Hochhaus ..wir haben eine Bücherkiste gepackt und sie im Parterre neben den Fahrstuhl gestellt .. die Bücher waren in Nullkommanichts weg ...ich habe sie bis heute nicht vermisst.
Ich lese seitdem so gut wie keine Bücher mehr, habe aber noch die, die ich unbedingt nochmal lesen wollte....so wie es aussieht, wird auch das nicht mehr passieren!
Trenn dich von allem, was dich belastet, Emelia ...das ist nur unnötiger Ballast, der mit rumgeschleppt wird.
Vor langer Zeit hatte ich Probleme, einfach so was wegzutun, Bücher waren sozusagen heilig ...
Inzwischen hat sich meine Meinung geändert, und ich kann dich nur ermuntern, weg zu tun, was dir lästig ist.
Auch hier passt der Spruch, den mir meine Tochter aus Israel schickte, ich finde ihn sehr bedeutsam für alle Menschen, ob gesund, krank, süchtig oder was immer jemand mit sich rumschleppt ... sie schrieb es, um daran zu erinnern, dass auch in der Politik nicht richtig zugehört wird und fast alle ihre vorgefassten Antworten haben ...
das bezieht sich wohl auf alle Länder der Welt ..?
Und ich finde, er passt auch hier in unserem kleinen Universum ...:
"Das grösste Kommunikationsproblem ist, dass wir nicht zuhören, um zu verstehen, sondern zuhören, um zu antworten."
Denen, die aufstehen, wünsche ich einen guten Wochenanfang, denen, die sich jetzt hinlegen, wünsche ich einen gesegneten Schlaf...
Mögen wir uns später in gutem Zustand wieder treffen ...bis dahin ...
Ich sitze hier wie ein Häuflein verbrannte Asche und trauere um manches, was nicht mehr da ist ... Chancen, Gelegenheiten, vor allem Menschen, die ich mochte und auch Menschen, die ich weniger mochte ... ich vermisse sie alle und vermisse auch die Gelegenheiten ...
Es ist tatsächlich schon länger her, dass ich den letzten Tropfen Alkohol getrunken habe ... und dennoch verfolgt es mich heute wieder, so ganz plötzlich aus dem Nichts ... ich habe mir mit meiner Alkoholtrinkerei ohne Limit alles selber vermasselt ...
Ich hatte alles, wenn ich mal meine Jugend auslasse, aber auch da hab ich mir das genommen, was ich meinte, was mir in dem Alter zustand ...gegen alle Widerstände.
Ich habs einfach gemacht ..Alkohol spielte da noch keine Rolle ...ich hab zwar mal in Amsterdam so was Bitteres probiert .. sah schön aus und alle jungen Leute hatte so einen Drink mit Apfelsinenscheibe vor sich stehen ... draussen vor dem Bistro oder wie es sonst eben hiess. Für meine Zeit damals etwas sagenhaft "exotisches ...sowas gabs in Deutschland noch nicht ... Wie dem auch sei, Alkohol war bäh, igitt, schmeckt nicht und damit hatte es sich, dachte ich...
Dann verlief mein Leben so wie ich es mir vorgestellt hatte, Mann, den ich liebte, wunderbar gesundes und schönes Kind, was ich so gerne wollte Job, den ich mir selbst ausgesucht hatte und mit brennender Begeisterung ausübte ..
Irgendwann Parties, Alkohol, zu viel davon, Gedächtnislücken, doch es blieb die Erinnerung: mann, was kann ich mit Alkohol alles schaffen, welche Energie wird da freigestzt und wie bin ich gut drauf ... diese Erinnerung hat mich nie verlassen, und dann sah ich mit offenen Augen mein Glück dahinschwinden ... musste zu meinem Erstaunen feststellen, dass ich ohne Alkohol plötzlich keine inneren Reserven mehr hatte und mein Leben immer mehr den Bach runterfloss.
Irgendwann wollte ich aufhören mit dem Alkohol, es ging aber nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte ... kämpferisch und ehrgeizig war ich auch nie... und so schloss ich irgendwie mit meinem Leben ab ... ich tat das, was ich tun musste, machte meine diversen Jobs, kümmerte mich um die Kinder, so gut ich konnte ... meiner heutige Auffasung nach viel zu wenig und wartete darauf, dass das Leben gnädig mit mir verfuhr und dem bald ein Ende gesetzt würde. Zwischendurch haute ich dann doch mal gehörig auf die Pauke ...und ritt mich noch mehr ins Unglück ...
Ich kann und möchte nicht alles aufschreiben, das meiste stand in der Bri, bis auf einiges, worüber ich auch hier nicht schreibe ... bis vor über 30 Jahren etwas passierte, was genau heute wieder vor mir stand und ich nicht glauben konnte, dass auch DAS ICH war ... (es war heute nicht das erstemal, dass es so vor mir stand!)
Hier in diesem Strang möchten sich viele nicht mehr an das erinnern, was mal war, am liebsten mit den Dingen nichts mehr zu tun haben ... ich kanns verstehen! Das möchte ich auch, aber es geht bei mir nicht ...die Dinge stehen ganz von allein vor mir, dann kommt die Einsicht, dass ich mir das, was ich selbst vergeigt habe, selbst eingebrockt habe, und dann kommt doch tatsächlich so etwas wie Mitleid und Unverständnis ... wie war das bloss möglich??? Egal, es war möglich, weil in mir alle Seiten des Lebens verankert sind, auch alle, von denen Mensch nicht so gern was wissen möchte ... Ob ich das je loswerde, weiss ich nicht.
Deshalb beschäftige ich mich den Dingen, je öfter ich das mache, desto weniger schmerzen sie mich ... meine ungeliebten Seiten eines jeden Menschen wollen integriert sein .... und dann brauchts einen Anstoss oder Trigger, und der ganze Mist ist wieder da.
Vielleicht geht das bis an mein Lebensende so ...auf alle Fälle ist mir glasklar, dass ich selbstverantwortlich für das Desaster meines Lebens war, und ich muss nicht mehr suchen, ob meine Mutter oder mein damaliger Mann oder sonstwer die Urheber waren ... Ich selbst war und bin der Boss meines Lebens und übernehme für alle Geschehnisse meines Lebens die Verantwortung, seien sie gut oder übel.
Das alles habe ich aber in jungen Jahren nicht gewusst ....
Puh, was für eine Verantwortung ...doch es nützt ja nix ...so war und ist es eben.
Ich hörte gestern einen Satz, den ich als wahr annehmen kann:
"Die Toten sind erst wirklich tot, wenn sich keiner mehr an sie erinnert"
Und da waren sie alle, die ich vermisse und an die ich mich erinnere, die mir in diesem Leben fehlen ... ich empfinde diesen Spruch als sehr tröstlich ...
Zitat von Sylvestris im Beitrag #2620 Vielleicht gibt es ja ein Grübelgen, das allerdings nicht so recht in diese Welt passen will ... ich weiß es nicht.
Hallo ihr Lieben,
@Sylvestris Das ist auch eine Frage, die ich mir öfter stelle. Inwiefern Grübeleien (z. B. bei mir), auch genetisch bedingt sind. Ich denke schon, dass auch die Umwelt einen großen Einfluss hat, aber es gibt eben auch das angeborene Temperament. Gibt es ein "Grübelgen"? Also eine sehr/zu starke Ausprägung? Sensibiliät spielt wohl auf jeden Fall eine Rolle. Aber diese allein hat ja auch was Gutes. Und ja, Sylvestris, ich denke auch oft, das so vieles einfach weggedrückt wird. Nicht in die Gesellschaft passen soll?
@Emilia Ich glaube, ich kann mich auch noch an dich erinnern :) Details weiß ich aber nicht mehr so richtig zuzuordnen. Auf jeden Fall finde ich es super, wie du das hinbekommen hast nach der Entgiftung. Finde ich sehr stark. Viel Glück weiterhin
@Eva Schön, dass du Ordnung schaffen konntest. Ich habe auch das Bedürfnis, habe im Kleinen angefangen, aber komme nur sehr langsam voran. Mit dem gefundenen Hörgerät, dass ist natürlich superschön. So viel Geld! Da wären bei mir auch Steine gepurzelt. Ich freu mich auch immer so, wenn ich unverhofft mal was wiederfinde.
@Lyanna Ich habe deinen Post von gestern Abend gelesen und schicke dir erstmal nur liebe Grüße Das Thema Erinnerungen beschäftigt mich neuerdings auch. Eigentlich beschäftige ich mich viel mit meiner Zukunft, da sie ungewiss ist und ich vielleicht ja noch so 20 Jahre vor mir habe. Aber besonders im Dunkeln kommen neuerdings sehr viele kleine Erinnerungsfetzen auch aus lange zurückliegenden Zeiten. Je nach Stimmung schön oder bedrückend.
Die letzten Tage war ich stimmungsmäßig sehr am kämpfen. Heute scheint aber wenigstens sehr schön die Sonne durchs Fenster.
Lyanna, wieder besser ? Jährt sich Dein Tag der Nüchternheit? Wir sagen "DOS" Day of Sobriety.
Diese, oft schmerzhafte Rückschau" kennen wir bestimmt alle.
Ich kann mein JETZT nur genießen wenn mir bewusst ist, wie es war. Klar lebe ich im HEUTE, die Vergangenheit hat mich allerdings in dieses wie ich heute bin, gebracht.
Mir geht es wieder gut. Bin sogar jetzt dankbar für diese schwere Tage, ich habe daraus einiges gelernt oder zumindest mitgenommen.
Der Laden in dem ich den Minijob habe, schließt zum 30.06.24 Wir sind 9 dort. 3 fest und ganztags, 3 halbtags und 3 Rentnerinnen im Minijob.
So in der Reihenfolge ist auch der Schock gewesen. Für mich gar nicht, ich hatte schon so einen Traum bzw. Gefühl. Immerhin war ich auch mal selbstständig und habe gewusst warum es klemmt. Es ist in diesem Ort auch eines der absolut wenigen Inhabergeführten Läden.
Ich konnte die jüngeren ein wenig trösten, dass genau das eine Chance sein kann und Veränderungen immer Mut brauchen.
Traurig sind wir alle.
Steuerberater hatte auch einen Bolzen, es steht eine dicke Nachzahlung ins Haus und es steht noch zu prüfen ob ich einen Teil der Coronahilfe zurück zahlen muss.
Freut mich auch nicht, aber ich hadere auch nicht.
Das hat alles mit den schweren Tagen vorher zu tun.
Hätte ich da zum "Vergessen" getrunken, ich hätte in der letzten Woche gleich 3 weitere Gründe gehabt, so wäre ich wieder im Sumpf.
Besser solche Tage auszuhalten und sich auch Hilfe zu holen oder Freunde um Ihr Ohr zu bitten.
Dankbar trockenen sage ich: Heute trinke ich nicht.
PS. Der Satz mit dem Vergessen der Toten Fiel in Nord bei Nordwest. Hinnerk Schönemann 🥰💖😍
Eva, da biste ja ... ich wollte gerade nachfragen, wie es dir geht ...eigentlich gestern schon ...und da hab ich deine Antwort, danke.
Bei mir ist alles ok im Moment. Wenn ich so in Erinnerungen verfalle, dann geht es mir nicht besonders ... es ist anstrengend, den Mist noch mal durchzufühlen. Würde ich noch Therapie machen, wäre es ja nicht anders. Alles noch mal durchfühlen, und dann ebbt es ab... wie in Wellen ...
Für mich ist es ua.der lebendige Beweis dafür, dass alles mit allem zusammenhängt und nichts je weg ist. Ausserdem kann ich in vollem Bewusstsein miterleben, wie sich vieles verändert, ganz langsam zwar, aber es verändert sich, vielleicht auch, weil manches nicht mehr so weh tut?
Manchmal kommt Scham hoch, und ich bedaure es, so abgestürzt zu sein ... vieles, an das ich mich seinerzeit nicht mehr erinnern konnte, kommt doch hoch ... und ich fasse es manchmal nicht, das alles einigermassen unbeschadet überlebt zu haben ..dafür kann ich wirklich dankbar sein. Schrullig war ich irgendwie schon immer, dass ich von Tag zu Tag schrulliger werde, liegt sicher auch mit am Alter?
Früher wurde meine Schrulligkeit eher "Einzelgängertum" genannt ...aber egal welches Wort benutzt wurde ...ich kann den Zustand nicht leugnen .. was solls? So ist es eben. ICH komme damit und mit mir klar! Mehr brauchts ja nicht, um enigermassen zufrieden weiterleben zu können ...
Tommy sagte oft: "wenn sie uns alle in Ruhe lassen, dann passiert auch nichts!" hihihi. So wars auch ... er sagte es auch erst, nachdem wir beide festgestellt hatten, dass uns der Schrott des Lebens anderer " untergeschoben" wurde, seis von der Familie oder auch von anderen Seiten. "...und der Schrott bleibt hier!"
Dann zogen wir uns zurück und duften erkennen, dass wir beide uns selbst genug waren.
Heutzutage muss ich mir selbst reichen und ganz oft ist es auch so, was soll ich auch machen? Auch wenn ich so lebe, als wäre Tommy noch hier bei mir ...ich rede nach wie vor mit ihm ...
Ja, der Satz war in dem Krimi ...ich musste sofort an Tommy denken und auch an Sentenza ...und viele andere, die vor mir gegangen sind, solange noch einer an die Verstorbenen denkt, egal wer, solange sind sie auch nicht tot.
Habe mich einer (weiteren) Selbsthilfe Gruppe angeschlossen. Dort wird endlich mal nicht gejammert sondern motiviert und auch was getan. [Geht um AD(H)S und die damit verbundene Prokrastination] Natürlich bin ich erstmal ganz närrische und arbeite mit ToDo Listen. Heute nachmittag bin ich dann bei der Psychologin, Mann muss mich fahren. Ich habe zwar keine Angst mehr in die große Stadt zu fahren, es strengt mich aber an und er ist das einfach gewohnt. Zur Belohnung gehen wir dann noch auf eine Ausstellung.
************************
Lyanna, das Thema mit den lieben Vorausgegangenen, möchte ich gerne vertiefen. Jetzt würde mich das zu sehr von meinem Tagesplan abhalten.
Heute Abend bin ich alleine, da nehme ich mir gerne diese Zeit. Für MICH Da ist einiges über das ich nachdenke.
Habe mich einer (weiteren) Selbsthilfe Gruppe angeschlossen. Dort wird endlich mal nicht gejammert sondern motiviert und auch was getan. [Geht um AD(H)S und die damit verbundene Prokrastination]
Heute nachmittag bin ich dann bei der Psychologin, Mann muss mich fahren.
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Lyanna, das Thema mit den lieben Vorausgegangenen, möchte ich gerne vertiefen. Jetzt würde mich das zu sehr von meinem Tagesplan abhalten.
Heute Abend bin ich alleine, da nehme ich mir gerne diese Zeit. Für MICH Da ist einiges über das ich nachdenke.
Schönen Tag für uns alle
Liebe Eva,
ist das eine Suchtgruppe oder eher nur für ADHS? Gut, wenn es dafür aus SHG`s gibt.
Und gut finde ich auch, dass du dir nach dem Gespräch mit der Psychologin Zeit für dich nimmst, dass Gesprochene erstmal sacken zu lassen. Ich hatte in der Therapie viel Zeit für mich, alles erstmal sacken zu lassen und vertiefen zu können. Aus dem Gehörten entstanden neue Fragen, die ich in der nächsten Gruppe ansprach. Es konnte nicht immer alles sofort besprochen werden, manchmal waren andere Themen vorrangig. (Im Therapiehaus gab es keine Rückfälle, wenn doch, musste derjenige sofort das Haus verlassen, auch Therapeuten oder Ärzte rennen nicht hinter den Patienten her ...)
Damals, in der Nachsorge, die ambulant stattfand, stand Rückfall an erster Stelle ...das hat sich geändert, weil andernfalls fast nur noch über Rückfall gesprochen worden wäre. Aber es gab Feinheiten, auf die ich als Normalbürger allein nie drauf gekommen wäre. Diese Feinheiten helfen mir auch heute noch, die Maulwurfshügel zu umgehen, auch wenn es erstmal so aussieht, als renne ich mitten rein ...
Irgendwann können wir uns auch über die Vorausgegangenen unterhalten, dann, wenn es passt. So aus dem Stand wüsste ich jetzt grad auch nicht, was ich dazu schreiben sollte ...mir wäre nicht danach.
Allen eine angenehme Nachtruhe und einen guten Start in den neuen Tag.
Das ist eine Gruppe für Prokrastination, also Aufschieberitis. Allerdings sind in der Gruppe nur ADHS Frauen. Wir posten morgens eine ToDo Liste, möglichst nur 5 Punkte und eine motiviert die anderen. Gibt dann noch verschiedene Abteilungen wie Rechnungen und Schriftkram, Putzen, aufräumen...Alles erstmal nur für 15 Minuten oder so. Wer ADHS hat, gerät meist in eine Art "Rausch" und zack sind 30 Minuten rum und der Drops ist gelutscht.
Die Routinen verfestigten sich nach paar Tagen von selbst.
Ich zeige geade mal 32 Minuten Küche aufräumen.
Was hat das mit Alkohol zu tun ? Was zu schaffen schüttet Dopamin aus und das haben die meisten versucht mit Alkohol zu "fühlen"
eva
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eva
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Ich war mal in einem Hausfrauenforum ...mir war das zu umständlich, weil da erst soundsoviel Beiträge geschrieben sein mussten, um da lesen zu können, was mich eigentlich interessierte ... da gabs auch solche Tipps, die fand ich ganz gut. Es fing mit Routinen an und dazwischen so kleine Abstecher für das, was schon immer mal dran gewesen wäre ... Ehrlich gesagt, ging das alles ratzfatz ...
Heutzutage wundere ich mich, wielange meine Haushilfen dafür brauchen, etwas fertig zu kriegen ...ich kontrolliere ja nicht, aber am Ende hab ich den Dreck , der übriggeblieben ist, doch vor den Augen ...dh. in den Ecken ... naja, ich bin ja schon dankbar, wenn es wenigstens "äusserlich" gut aussieht.
Ich wünschte, ich könnte das noch selbst machen ... doch was solls? Schwund ist bei jeder Sache! Mir sind das Alter und die körperlichen Behinderungen dazwischen gekommen ...
Gutes Ergebnis, liebe Eva vor allem beim zweiten Foto kann man fein sehen, dass du eine sehr hübsche Küche hast
Unsere Küche ist nicht sehr groß; deshalb hab ich mir angewöhnt sofort aufzuräumen. Ich find's nämlich extrem lästig, vor dem Kochen erstmal Platz schaffen zu müssen. Und alles was irgendwie nach Essen duftet und abschleckbar ist, muss sofort weg und die Arbeitsplatte abgewischt werden ... wir haben eine Katze, die sich sofort darüber her machen würde.
ZitatFrüher wurde meine Schrulligkeit eher "Einzelgängertum" genannt ...aber egal welches Wort benutzt wurde ...ich kann den Zustand nicht leugnen .. was solls? So ist es eben. ICH komme damit und mit mir klar! Mehr brauchts ja nicht, um enigermassen zufrieden weiterleben zu können
Ähnliche Gedanken gehen mir auch immer wieder durch den Kopf. Das Problem ist ja, dass man im Laufe des Lebens immer wieder damit konfrontiert wird, sich mit anderen Menschen arrangieren zu müssen. Während meines Studiums konnte ich bei Feiern gut zulangen, was Alkohol abbelangt. Man kommt dann so richtig in ein Gruppengefühl rein. Es war eine ausschweifende Zeit, aber eben nur eine Phase. Schwierig wurde es ja erst so ab vierzig ... fünfzig, es war eine Zeit des Umbruchs und ich fühlte mich irgendwie müde. Aber nicht 'müde' im Sinne von Überarbeitung, sondern ich würde es eher als 'mental ausgelaugt' beschreiben. Das alkoholische Helferlein stand parat, machte sich mit der Zeit breiter und ich rutschte immer näher an die Abwärtsspirale. In diesen mehr als neun Jahren meiner Abstinenz konnte ich meinen Frieden mit mir machen - dann bin ich halt 'seltsam'.
Und zum Thema 'Prokrastinieren': Dazu gibt es eine evolutionsbiologische Theorie. Eigentlich ist diese Neigung ständig etwas rauszuschieben nicht sehr positiv. Betrachtet man sie jedoch etwas genauer, so hat sie den Hintergrund, dass der Mensch in diesem Moment das Gefühl hat, an der Problemlösung stimmt noch etwas nicht. Vielleicht ist der Speer, den ich gerade in der Hand halte etwas zu klein und ich muss mir einen größeren schnitzen, bevor ich mich aus der Höhle wage. Wobei es dann zwei Lösungen gibt: - Der Speer ist wirklich zu klein und ich brauch einen neuen. - Ich halte das feindliche Gegenüber für größer als es ist.
Also gut - ich will heute noch einen Text schreiben. Er muss ja nicht perfekt sein ; schließlich kann ich ihn danach überarbeiten. Das fühlt sich doch gleich viel besser an.
Liebe Lyanna, ich wollte ja auch nochmal etwas zu dem Thema „Erinnerungen“ schreiben. Mir ist auch aufgefallen, dass ich mich in den letzten Jahren plötzlich an ganz viele Details aus der Vergangenheit erinnern kann. Das hatte ich nicht vor, da ich mir ja schon genug Gedanken um die Zukunft mache. Das reicht eigentlich.
Ob das am Alter liegt? Und weil ich viel mehr allein zuhause bin und nicht andauernd abgelenkt? Aber auf der anderen Seite ist es auch interessant. Viele kleine Begebenheiten, die ich normalerweise gar nicht mehr im Kopf hatte. Es kommt auch auf meine Stimmung an. Geht es mir ganz gut, fallen mir auch positive Dinge von früher –oft auch Kindheit- ein, über die ich mich dann freue. Geht es mir stimmungsmäßig eher schlecht, wird es unangenehm. Vielleicht auch ähnlich wie bei dir. Ist schon klar, dass es bei dir noch ganz andere Vorkommnisse gegeben hat, an die die Gedanken schlimm sind. Das tut mir leid, ich stelle es mir schwer vor. Aber auch mir fallen Dinge aus jungen Jahren ein, die mir heute peinlich sind, die ich bestimmt so nicht mehr sagen oder tun würde. Das geht wohl vielen so?
Dazu kommt ja bei mir, dass ich auch in der Pubertät starke Probleme hatte incl. Essstörungen in allen Variationen. Genau, die Gedanken daran sind nicht schön. Das kann man nicht rückgängig machen. Auch mit Beziehungen gab es viel Unschönes. Wie gesagt, zum Glück fallen mir manchmal auch vergessene schöne und harmonische Dinge ein. Insgesamt sagt ja die Wissenschaft, dass unsere Erinnerungen teilweise auch nicht mehr objektiv, sprich verfälscht sind. Es hat aber auch einen Sinn, manchmal lernt man daraus.
Gute Frage Alina. Es "gehört" praktisch zum Bild. Ich spreche jetzt von mir, weiß allerdings, den meisten ADHSlern geht das so.
Ich kann nicht beurteilen, wie lange eine Aufgabe oder Tätigkeit dauert.
Beispiel, mein Kopf sagt: muss eine Rechnung überweisen. Dauert in meiner Planung 3 Minuten.
Nicht bedacht, ich muss die Rechnung ja erstmal suchen. Computer hochfahren, Bank aufrufen...da seh ich dann eine Abbuchung die ich nicht zuordnen kann...also kümmere ich mich erstmal darum... Schon sind 10 Minuten rum, ich habe es aber furchtbar eilig und die Hunde wollen fressen...erstmal das, damit hier Ruhe ist.... Mittlerweile hat sich das Bankkonto aus Sicherheitsgründen geschlossen...
Ach, zu anstrengend alles, dann überweise ich halt morgen. Ausserdem muss das und das noch bezahlt werden....Mir dann alles zuviel, der Berg zu hoch, das Gefühl von absoluter Überforderung, ich bin "eh zu blöd" ...nix schaffe ich so wirklich...mein verstorbener Mann hatte da schon recht, ich bin ja nicht lebensfähig...
Zur Ablenkung erstmal in Bri oder auf Facebook....
So in etwa geht das in meinem Kopf zu. Nebenbei "verschwinden Hörgeräte, Brille, sogar Handy. Allein die Sucherei kostet täglich Nerven und Zeit.
Jeder sagt: legs doch immer an einen Platz....reiss Dich doch "einfach" zusammen...Das gibt's doch nicht...Man weiß doch wo seine Brille ist.
Überwältigung und Entscheidungsmüdigkeit
.....Kopie aus dem Netz:
Einer der wichtigsten Auslöser für Prokrastination bei ADHS ist das Gefühl, überfordert zu sein. Dies kann auf zu viele Aufgaben, zu komplexe Aufgaben oder das Fehlen einer klaren Richtung zurückzuführen sein.
...........
Mir hilft nur das zu akzeptieren, so bin ich. Und doch wunderbar wie ich trotzdem gut ein kleines Hotel geführt habe. Die Gäste kamen gerne, zu einigen habe ich heute noch losen Kontakt.
Rechnung schreiben und Buchhaltung waren mir ein Graus, ich kann halt andere Sachen gut.
Hat übrigens sehr viel mit Alkohol zu tun. Heute weiß ich warum ich Zirkus im Kopf habe. Allein das ist gut zu wissen. Muss ich nicht mehr mit Alkohol abstellen, mein Karussell dreht sich halt. Langweilig wird es darin nicht 🥰
Bevor ich gleich zu Bett gehe, habe ich noch mal schnell bei T-Online bei der Unterhaltung guckt ... ein etwas grösserer Aertikel fiel mir auf, und ich habe ihn gelesen, sehr interessant ...darin finde ich mich wieder ... mit allem, was ich auch hier immer mal wieder schreibe
Schauspielerin Mimi Fiedler: "Meine Alkoholsucht ist nicht überwunden"
Liebe Eva, danke für deine Antwort und gute Beschreibung.
Ich habe mich für das Medikament interessiert, von dem du damals geschrieben hattest, „Strattera“, und bei meinem letzten Klinikaufenthalt mal nachgefragt, ob sowas auch für mich in Frage käme, da ich in den letzten Jahren auch viel Durcheinander im Kopf habe, ohne eigentlich jemals einen Verdacht auf ADHS zu haben. Ich bin ja eher langsam und ruhig. Aber halt gar nicht im Kopf.
So wie es heute bei mir ist, ist es aber erst in den Jahren durch Angst und Stress geworden. Allerdings hatte ich in der Pubertät ja auch Schwierigkeiten.
Trotzdem sollte ich halt wegen meiner Medikamentenfrage in der Klinik dann zwei Fragebögen ausfüllen. Einen bezogen auf die Kindheit, einen zum jetzigen Zustand. Beim jetzigen Zustand war viel Unruhe und Nervosität zu sehen. In der Kindheit gab es keinerlei Anzeichen für ADHS. Also wurde das ausgeschlossen. Meine Nervosität muss dann angeblich andere Gründe haben und daher bekomme ich auch das Medikament nicht. Ich hatte nur mal gelesen, dass es anfangs auch als Antidepressivum entwickelt wurde. Na ja, war alles etwas im Schnellverfahren. Aber du hattest ja eine sehr gründliche Diagnosestellung. Empfindest du das Medikament immer noch als hilfreich für dich? Schön, wie du mit der Diagnose jetzt umgehen kannst. Das du dich besser akzeptieren kannst Mein Mann ist sehr unruhig, getrieben und hibbelig. Es gab auch in der Kindheit einige Probleme. Da würde mich auch ein Test interessieren.
Aufschieberitis kenne ich auch. Ich denke, dass bei mir oft Versagensängste dahinter stecken.
Am Montag hatten wir wieder mal eine Neue. Sie hat das ganze Meeting über geweint. Irgendwann fragte jemand "ist es Dir zuviel was Du hier hörst?"
Sie schluchzte und sagte: "ich erkenne mich in fast jedem Satz, und ich schäme mich unendlich"
Wie schön, dass du gepiepst hast, Eva.
Wie sehr kann ich das verstehen, ...mir geht es gelegentlich auch heute noch so, dass ich mich in allem erkenne und die ganze Zeit weinen könnte ... die Alkoholzeit hat grössere Schäden angerichtet, als ich ursprünlich mal dachte ... was will ich machen? Nix!
Manches kann "man" auch mal durchexerzieren und muss nicht jedesmal etwas dagegen unternehmen ... auch wenn es weh tut, es geht vorbei ... und wenn es nicht vorbeigeht, dann soll es auch so sein! Das nenne ich "Annehmen ...ohne wenn und aber" So wie es ist, ist es ok, so soll es sein ...wenn es nicht so sein sollte, wäre es anders!
Und der Zahn der Zeit nagt an mir ...der Lack ist ab, und Energie ist auch nur noch wenig vorhanden. Das ist wohl der Lauf der Dinge ...ich denke viel an die, die mir vorausgegangen sind ... da kommen irre und spannende Erlebnisse zusammen ... das wir das, was so gewesen ist, überlebt haben, ist ein Geschenk ... Langeweile verspüre ich nicht,möglicherweise liegts am Erinnern ...das ist ja auch ein Geschenk des Himmels.
Meine Kinder staunen, an was ich mich alles erinnere, Jahreszahlen, wann was geschah, wer was wann gesagt hat ... meine Jüngste sagte "Was du alles noch so weisst"... als meine Mutter noch lebte: "Erzähl mir von früher, ich weiss das nicht mehr so wie du ...dann können wir wieder so herzlich lachen"... meine Grosse meint, dass es ja eine unheimliche Last sein müsse .. manchmal JA, manchmal NEIN ...es hält sich die Waage, doch manchmal überrollt es mich gradezu ... doch je öfter ich drüber spreche oder schreibe, desto weniger schwer ist die Last ...weil es ja nicht nur schöne Dinge sind, an die ich mir erinnere ...
Alinchen, mein Herz hüpft immer, wenn ich sehe, dass du uns mal wieder besucht hast ...ich freue mich darüber und finde, dass du dich in all der Zeit tapfer gehalten hast, meine Liebe. Du hast ja ein Päckchen zu tragen, welches ich auch nicht tragen möchte. Ich möchte überhaupt mit keinem tauschen, auch nicht mit Prinzen, Königen, Millionären etc... was immer sich so tummelt in den JetSet Kreisen ...
Ich kann dir wirklich zu deiner Lebenseinstellung gratulieren, auch wenn du meinst, es ist noch nicht alles so, wie du es gerne hättest. Vielleicht wird es das nie so sein? Vielleicht auch doch! Ich wundere mich über mich, dass ich mit dem, was ist, trotz allem zurechtkomme, nicht so, wie ich mir das wünsche, aber so, wie es eben geht.
Bin froh, diese Fähigkeit zu haben, auch wenn ich manchmal jammern muss ... alles raus ...und dann lässt es sich leichter leben, jedenfalls geht es mir so, sonst würde ich es wahrscheinlich nicht so praktizieren?
danke für deine anerkennenden Worte. Ich selbst nehme mich meistens nicht so wahr, weil mir vieles so schwer fällt. Das kennst du ja vielleicht. Ich finde ja auch, dass du dich richtig gut gehalten hast, mit all den Einschränkungen. Aber dein Geist ist sehr fit :) Und ich habe auch den Eindruck, dass du dich öfter mal wieder an etwas erfreuen kannst. Auch wenn das im Alltag (und dem Winter) wohl oft nicht möglich ist.
Vielleicht habe ich auch einiges ganz gut hinbekommen. Wenn nur diese Schwere nicht andauernd kommen würde. Damit zusammenhängend die körperliche Erschöpfung.
Magst du nochmal etwas über die größeren Alkoholschäden schreiben, die jetzt leider da sind? Meinst du körperlich, die nicht mehr rückgängig zu machen sind? Vielleicht ist es auch gut, die nochmal auf den Tisch zu legen. Alles raus...
Magst du nochmal etwas über die größeren Alkoholschäden schreiben, die jetzt leider da sind? Meinst du körperlich, die nicht mehr rückgängig zu machen sind? Vielleicht ist es auch gut, die nochmal auf den Tisch zu legen. Alles raus...
Alinchen, ich bezeichne meinen Zustand als "Alkoholschäden" ..vielleicht sind es auch Altersschäden oder was weiss ich?
Ich krame sie nicht noch mal vor, habe ja fast täglich seit vielen Jahren mit ihnen zu tun. Könnte auch der Anfang vom Ende sein, was weiss ich, welche Bezeichnungen mir noch einfallen? Würde ich sie hier oder woanders schreiben, kämen Ratschläge, was ich noch ausprobieren könnte und was ich doch machen solle ... das möchte ich nicht. Inzwischen bin ich schon mein eigener Profi für das, was mich quält und mir oft mein Dasein schwer macht... und dann springt der Kopf an und die Erinnerungen kommen zurück ...sowohl Gute als auch Üble ...
Manchmal jammere ich, weil MIR das guttut und keiner auf das Gejammer eingehen muss und es auch nicht tut, doch dann ist es raus ...mehr passiert gar nicht ... alles andere läuft so, wie es laufen soll ...
Wäre ich zwischen 30 und 60, würde sich das "auf den Tisch legen lohnen", jetzt ist es zu spät ...aber die entsprechenden "Fachleute" kennen meine Agenda, jetzt heisst es "Das Alter, Frau Lyanna, das Alter ..." was will man da noch gross erwarten.
Schmerzfreiheit macht mich zufrieden, dazu brauche ich die Ärzte, für meine Organe und Extremitäten auch, das Handwerkszeug für das Innere habe mir erworben ... ich stelle mir selbst die Fragen, die mir Therapeuten stellen könnten. Das sind schon andere Fragen, auf die ich selbst nicht kommen würde ...dazu hatte ich zulange mit Therapeuten zu tun ...
Es wird aber immer weniger, was von den daraus resultierenden Erkenntnissen ich umsetzen könnte ... ich habe meine Antworten ... und manchmal schreibe ich davon, ich bin ja nicht unbedingt zugeknöpft ... ich sehe mich schon als ziemlich offen hier im Forum, ganz besonders in dem Vorgängerforum Bri.
DAS hat mir geholfen, so manche Hürde zu umgehen oder zu meistern ...ud ich könnte mir sogar vorstellen, dass es so manchem anderen Mut gemacht hat, sich ebenfalls ein wenig zu öffnen und von sich selbst zu erzählen. Was soll schon passieren? "Eigentlich" nichts weltbewegendes ...nur ein Schritt näher zu sich selbst.