Zitat von Chickenwings im Beitrag #7400Dass wir in einem solchen Luxus leben uns aussuchen zu können wovon wir uns ernähren. So verstehe ich das zumindest.
Ja, klar - wir alle haben den Luxus der Wahl. Aber einen Bezug zu dem erwähnten Körperkult kann ich trotzdem nicht sehen. Aber vielleicht erklärt ja @Bisasam noch, wie sie das meint.
Zitat von Bisasam im Beitrag #7398 Ob man es nun Körperkult oder Körperbewusstsein nennt - es ist ein Luxusdingens ...
Wie meinst Du das - bezogen auf vegan und vegetarisch?
Nein, eher allgemein. Ich finde, dass das Bedürfnis, schlank, gesund, fit zu sein heute stärker ausgeprägt ist als in meiner Kindheit beispielsweise. Bzw. damals war es eher etwas in der Jugend, dass das Aussehen ungeheuer wichtig war. Was ich auch irgendwie nervig - belastend fand. Heute stehen auch Leute in meinem Alter - Mitte 50 bis 60 und weit darüber hinaus, in dieser Hinsicht unter Druck. Es kann aber auch sein, dass es in der DDR, wo ich aufgewachsen bin, alles etwas anders ablief, weil bei uns nicht so ein Überfluss herrschte. Da wurde tatsächlich in der Regel gegessen, was auf den Tisch kam.
Ich muss dazu vielleicht sagen, dass meine Mutter in dieser Hinsicht sehr streng war und ist. Sie selbst hat ständig irgendwelche Diäten gemacht und ich musste mitmachen. Sie ist auch heute noch, mit Mitte achtzig, alles andere als entspannt und verachtet jene, die nicht so denken und handeln wie sie. Und ja, das äußert sie offen. Ein entspannter Umgang mit der Ernährung und mit dem eigenen Körper ist bei mir schon in der Kindheit vermurkst worden, deshalb stehe ich dem Thema ambivalent gegenüber.
Den Körperkult heutzutage merkt man ja auch in den Medien, wo Frauen und zunehmend auch Männer sehr auf ihr Äußeres reduziert werden. Ja, man kann sagen, das ist wieder ein anderes Thema, aber ist es das wirklich?
Ich erinnere mich noch daran, wie wir im Urlaub an einer wirklich wunderschönen Bucht ankamen, und eine junge Frau war ewig damit beschäftigt, Selfies zu machen, mit der Bucht im Hintergrund. Für die Landschaft hat sie sich kein bisschen interessiert. Wenn ich mich jetzt nicht verständlich machen konnte - dann kann ich es leider auch nicht ändern.
Ich habe genug Geld, um bis an mein Lebensende gut zu leben. Vorausgesetzt, ich sterbe nächsten Donnerstag.
Moderatorin in den Foren: COVID-19, Fassungslose, Nachhaltigkeit, Umwelt- und Naturschutz, Tägliches Leben, Rund um Kinder und Familie, Forum für besondere Lebenssituationen, Haushalt und Kochen, Plaudern und Spiele. Ansonsten Userin.
Zitat von Distanzia im Beitrag #7397Es würde bei dem Thema völlig reichen, wenn jeder für sich und seine Ernährungsgewohnheiten sprechen würde ohne über den anderen zu urteilen oder ihn zu belehren.
In einer Welt, in der jegliche Form des Konsums keinerlei Einfluss auf die Umwelt (und damit den Lebensraum anderer Menschen) hätte, wäre dies eine adäquate Position. Magst du mir schildern, wo sich diese Welt befindet?
Zitat von Chickenwings im Beitrag #7407Nach der Idee müssten wir uns alle umbringen. Jeder, der auch nur atmet hat Einfluss auf die Umwelt. Bisschen hoch gegriffen.
Nebenbei: du bist dir sicher, das logisch/argumentative Konstrukt der Falschen Disjunktion bzw. des Strohmannes vollumfänglich und in dem hier gegebenen Kontext verstanden zu haben?
Schlicht "Nö" zu sagen ist etwas – nun ja – schlicht. Womit ich lediglich auf die Kommunikation, nicht auf die Einstellung (die allerdings relativ deutlich wird) referiere. Du kannst eine etwaige Diskrepanz gerne explizieren…
Zitat von Bisasam im Beitrag #7403 Da wurde tatsächlich in der Regel gegessen, was auf den Tisch kam.
Ich bin zwar nicht in der DDR aufgewachsen - aber ja, war bei uns auch so. Meine Mutter war allerdings eine hervorragende Köchin, und schon alleine deswegen verbinde ich mit dem Essen früher keine schlechten Erinnerungen, ganz im Gegenteil. Dass das anders sein kann, ist mir natürlich bewusst. Alles rund um Essen ist oft sehr nachhaltig prägend. Wie Du ja nachvollziehbar schilderst.
ZitatDen Körperkult heutzutage merkt man ja auch in den Medien, wo Frauen und zunehmend auch Männer sehr auf ihr Äußeres reduziert werden.
Was die mediale Darstellung betrifft, gebe ich Dir Recht. Doch in meinem realen Umfeld nehme ich das überhaupt nicht so wahr.
Aber ich empfinde es als gute und wichtige Zeiterscheinung, dass Ernährung, im Gegensatz zu früher, ausgiebig thematisiert wird.
Und ich wünsche mir lediglich, dass weder Veganismus noch Vegetarismus auf bloße Befindlichkeiten oder gar Anwandlungen reduziert wird. In den meisten Fällen steckt wirklich eine Überzeugung dahinter, und die darf man ruhig respektieren.
Dank meiner Kinder habe ich relativ viel Einblick bei jungen Erwachsenen. Und ich muss sagen, ich freue mich darüber, dass sich Viele ganz bewusst mit den Themen auseinandersetzen. So lange ist es nicht her, dass das noch ganz anders war.
Zitateine junge Frau war ewig damit beschäftigt, Selfies zu machen, mit der Bucht im Hintergrund. Für die Landschaft hat sie sich kein bisschen interessiert.
Vielleicht schätzt Du junge Leute diesbezüglich falsch ein? Der Spaß an Selfies schließt ja nicht automatisch Interesse aus.
Also wenn ich mir mal anschaue, wer hier verächtlich über die andere Seite spricht, die Vegetarier/Veganer über die Omnivoren oder umgekehrt, dann steht’s mindestens 9:1 für die Omnivoren gegen die anderen. Gleichzeitig wird das aber umgekehrt dargestellt. Genau das, was die Omnivoren hier fordern, nämlich Respekt für ihre Lebensweise, wird den anderen nicht zuteil. Warum ständig dieses Gelästere über Vegetarier oder Veganer? Oder gibt’s hier Threads, in denen die Vegetarier und Veganer ständig ähnlich verächtlich über die Omnivoren sprechen und ich hab’s nur nicht mitbekommen?
Und warum erwarten Omnivoren so oft von Vegetariern und Veganern, dass sie vollkommen fehlerfrei sind und dass ein Vegetarier beispielsweise keine Avocados 🥑 essen darf? Ein Vegetarier ist nicht automatisch ein Klimaschützer und kauft alles rein bio und ein Omnivor ist nicht automatisch jemand, dem das Klima vollkommen egal ist und der Bio verachtet.
Ich kenne Vegetarier und Veganer. Nie hat jemand versucht, mich auf Teufel komm raus von irgendwas zu überzeugen, bis auf eine 19jährige irgendwann mal, die sehr ideologisch und missionarisch unterwegs war, aber hey, das hab ich dem Alter zugeschrieben.
(Bin Omnivor, bevor ich ich die falsche Schublade gesteckt werde)
Vieles könnte so viel leichter sein, wenn Mücken Fett statt Blut saugen würden.
Zitat von Frau-Fuchs im Beitrag #7368Für mich persönlich hat diese Enrnährungs-Differenz auch zur Folge, dass ich nur noch selten Gäste empfange und bewirte. Es ist mir einfach zu stressig. Der eine isst nur vegan, der nächste vegetarisch, der dritte leidet unter Laktose-Intoleranz.... und es gibt noch zig andere Eigenheiten... die kriege nicht alle unter einen Hut.
Und nöö, ich koche nicht für 10 Gäste 10 verschiedene Gerichte aufgrund persönlicher Befindlichkeiten.
Bin ich bei dir - wobei Laktose wird aus Eigennutz gespart. Ansonsten lade ich speziell ein - Thanksgiving oder BBQ oder wir machen Pizzaabend... wenn mir da einer mit " aber ich bin Vegetarier, Veganer oder sonstwas " kommt, der muß entweder verzichten, Beilagen essen oder zum BBQ was eigenes zum Grillen mitbringen. Wenn ich eingeladen bin, dann nehm ich in Kauf, dass das Essen NICHT meinen Neigungen entspricht oder aber ich sage ab. So benehme ich mich als Gast und das erwarte ich auch von meinen Gästen. Wenn jemand mäkeln würde : Aber ich bin Veganer, das weißt du doch , warum hast du für mich nichts eingeplant? - tja, dann wäre evtl. mein Freundeskreis etwas kleiner zukünftig. Der Hauptaugenmerk liegt auf MÄKELN !
Naja, sehr viele Vegetarier und Veganer haben schon so eine Art, raushängen zu lassen, daß sie die besseren Menschen sind.
Nein, die „lästern“ nicht über Omnivoren. Die sagen nicht „DU umweltzerstörender, ignoranter Omnivor…“ Daher der Eindruck des 9:1.
Die sagen, „Also ICH …“ - unausgesprochen: „im Gegensatz zu Dir“.
Das alles tut nur so, als sei es die bessere Kommunikation. Ein ganz gutes Beispiel übrigens, warum „Ich-Botschaften“ nicht unbedingt eine gute Form der Kommunikation sind. Meilenweit von „gewaltfrei“, harmonisch etc. entfernt.
Und nicht umsonst gibt es den Witz: „Woran erkennst Du, daß einE Vegetarier/VeganerIn im Raum ist? Keine Sorge, sie/er wird es Dir schon sagen!“
Ich bin nicht „im Spektrum“. Aber mein EQ ist tatsächlich etwas niedrig.
Zitat von Nischenprodukt im Beitrag #7376Aber weil wir hier bei den Fassungslosigkeiten sind: Es macht mich wirklich fassunglos, dass im Jahr 2023 und trotz Internet solch große Unkenntnis über Ernährungformen herrscht.
Warum denn das? Der Großteil der Menschen ist damit zufrieden, etwas Wohlschmeckendes vor sich stehen zu haben. Ob das nun vegetarisch, bio, vegan, nachhaltig oder was auch immer ist, ist für die Mehrheit absolut zweitrangig. Sonst gäbe es nicht soviele Schnellimbisse, die alle prima existieren und niemand würde das Schnitzel um 0,99€ kaufen beim Discounter.
Zitat von Nischenprodukt im Beitrag #7351Es geht bei vegetarisch ja nicht um fleischlos im engeren Sinne, sondern um tote Tiere. Und von jemandem, der Speisen anbietet, erwarte ich schon, dass er das weiß. Es ist immerhin kein "Jetzt-mache-ich-mal-ein-Café-auf" Anbieter, sondern ein Fachbetrieb.
Hast du den Wirt auf seine Karte angesprochen?
Nur per Mail, von den Anwesenden fühlte sich niemand zuständig.
Ich nehme eine ähnliche Dynamik wahr, wenn ich keinen bis fast keinen Alkohol konsumiere. Wenn ich das Alkohol-Angebot ablehne, ist das oft (nicht immer) für mein Gegenüber schwer auszuhalten. Ich habe kein Problem damit, nichts alkoholisches zu trinken. ich bin mit Leitungswasser total zufrieden. Ich mache es nicht großartig zum Thema. Aber ich muss mich sehr oft dafür förmlich rechtfertigen mindestens aber erklären. (Viele Menschen betonen dann mir gegenüber, dass sie ja auch fast nie und heute nur ausnahmsweise....)
Auch wenn ich mich ketogen ernähre. Ich verlange überhaut nix von einem Gastgeber. Ich finde meinen Weg bei Essenseinladungen. Aber es kann einfach nicht stehengelassen werden. Gastgeber meinen dann unbedingt irgendwas aus dem Hut zaubern zu müssen. Obwohl ich - wenn das Thema vor der Einladung aufkommt - versuche zu beruhigen, dass ich alles esse. (Ich lasse an solchen Tagen zu hause eben KH fast komplett weg).
Zitat von Genny im Beitrag #7419Der Großteil der Menschen ist damit zufrieden, etwas Wohlschmeckendes vor sich stehen zu haben. Ob das nun vegetarisch, bio, vegan, nachhaltig oder was auch immer ist, ist für die Mehrheit absolut zweitrangig. Sonst gäbe es nicht soviele Schnellimbisse, die alle prima existieren und niemand würde das Schnitzel um 0,99€ kaufen beim Discounter.
Das ist mir schon klar. Mir ist nur nicht klar, wie man ein Schnitzel dieser Preisklasse als "wohlschmeckend" bezeichnen kann. Das geht ja nur, wenn einem scheißegal ist, wie es "hergestellt" wird. Und, ja, das finde ich sehr deprimierend, dass Menschen so mitleidlos sein können.
Zitat von Genny im Beitrag #7419Der Großteil der Menschen ist damit zufrieden, etwas Wohlschmeckendes vor sich stehen zu haben. Ob das nun vegetarisch, bio, vegan, nachhaltig oder was auch immer ist, ist für die Mehrheit absolut zweitrangig. Sonst gäbe es nicht soviele Schnellimbisse, die alle prima existieren und niemand würde das Schnitzel um 0,99€ kaufen beim Discounter.
Das ist mir schon klar. Mir ist nur nicht klar, wie man ein Schnitzel dieser Preisklasse als "wohlschmeckend" bezeichnen kann. Das geht ja nur, wenn einem scheißegal ist, wie es "hergestellt" wird. Und, ja, das finde ich sehr deprimierend, dass Menschen so mitleidlos sein können.
Sind sie aber, muß man ganz klar sehen. Und den Rentner, der sich von seiner kleinen Rente ab und zu mal ein Schnitzel leistet, dem kann ich nun nicht wirklich böse sein. Auch wenn es ein 0,99€ Schnitzel ist.
Zitat von Distanzia im Beitrag #7371Noctilux bist du ein Mann?
Was würde dir, abseits einer tendenziellen ad hominem Einschätzung meiner getätigten Aussage, eine Beantwortung deiner Frage bringen?
Weil dein Beitrag sich sehr "mansplained" liest...
Selbst wenn dem so wäre, bliebe es bei einem ad hominem hängen. Fail. Grundgütiger… verbleibt es bei manchen wirklich am (kommunikative) Schleifchen um das Paket, statt der behaupteten Faktizität (oder Falsifikation) der Aussage?