Ich mache hier mal einen neuen Strang auf. Es geht um Dinge, die sich in den letzten Jahren komplett verändert, bzw. umgedreht haben. Da ich ja schon ein paar Jahrzehnte hier weile, fällt mir beim darüber Nachdenken einiges auf.
Ein Beispiel: Im Moment herrscht ein akuter Lehrermangel, es werden verzweifelt Lehrkräfte gesucht. Wenn ich da in die 80er Jahre zurückdenke, gab es damals den Begriff "Lehrerschwemme". Ich kannte einige Leute, die auf Lehramt studiert hatten, dort auch liebend gern gearbeitet hätten, aber keinerlei Chance hatten, eine Stelle zu bekommen. Gerade hier in B-W war es ganz krass, wer da einen Abschluss über der Note 2 hatte, wurde nicht eingestellt. Die damalige Freundin meines Bruder ging dann nach Rheinland-Pfalz, weil sie unbedingt als Lehrerin arbeiten wollte.
Ein anderer Bekannter, der Deutsch auf Lehramt studiert hatte, landete in einer Zeitungsredaktion. 20 Jahre später bot man ihm noch eine Stelle an, allerdings ca. 150 km von seiner Heimatstadt entfernt. Er nahm sie tatsächlich an, weil er eigentlich immer Lehrer sein wollte.
Oder anderes Beispiel: in den 80er Jahren war es sehr schwer, eine Pflegeausbildung zu machen. Es wurde ein Vorpraktikum verlangt von einem Jahr, d. h. man war ein Jahr lang in einem Krankenhaus oder einem Pflegeheim Mädchen für alles, bekam ein Taschengeld und fertig. Erst dann hatte man die Chance, überhaupt in einer Pflegeschule aufgenommen zu werden, oft musste man aber noch ein Jahr warten.
Eine Freundin von mir, die Kinderkrankenschwester werden wollte, jobbte 2 Jahre neben ihrer Fachhochschulreife in einem Kinderkrankenhaus an den Wochenenden, damit sie überhaupt dort angenommen wurde.
Heute unvorstellbar, oder? Bin gespannt, was euch so dazu einfällt!
Das Tempo in der Arbeitswelt hat sich verändert. Ich habe Ende der 80er Jahre meine Ausbildung als Anwaltsgehilfin begonnen und da gab es noch keine Computer, alles wurde per Schreibmaschine getippt. Und die hatte noch nicht mal eine Speicherzeile, sondern es war eine IBM Kugelkopf. Dann gab es die ersten elektrischen Schreibmaschinen, dann erste PC's und und und. Und war es anfangs noch toll, daß man nun eine Kassette mit gesprochenen 45 Minuten in ca. 90 Minuten runtertippen konnte und Korrekturen nun so einfach waren, so wurde plötzlich auch das Pensum immer mehr. Und das geht immer noch so weiter. Ich komme mit meinen 53 Jahren so langsam ins Grübeln, wie lange ich so eine Schlagzahl noch mitgehen kann. Es gibt ständig technische Neuerungen und fühlte ich mich noch toll, als ich mein erstes Handy und meinen ersten PC hatte, so überfordert mich so manche Technik heute schon ein wenig. Ein Forum wie hier, ja ok. Dann "wer-kennt-wen" zu Facebook und von Instagram zu YouTube. Aber TikTok oder Twitch? Das ist mir schon zu viel.
****************************** Ich bin eine Fee - eine Katastro-FEE!
Schweinezyklus The Times They're changin Omma erzählt vom Kriech
...bitte nicht als Angriff verstehen, ich verstehe schon, was du meinst, deine Beispiele hab ich selber erlebt
In den 70-er/80-er/90-er Jahren konnte ich mir die Jobs aussuchen, zu meinen Bedingungen, auch die Hilfsjobs neben dem Studium. ok, ich kann es immer noch, aber nur, weil ich Basis und Netzwerke hab
Meine Tochter zieht um, in eine Studentenbude mit absoluter Basis-Küche. Ich habe ihr geraten, einen Wasserkocher zu kaufen. Und dann ist mir eingefallen, dass es früher so Kessel gab, die man auf den Herd gestellt hat zum Wasser kochen, und wenn das Wasser gekocht hat, haben die gepfiffen.
Und ich dachte so….Schei.., ich bin alt.
Ich habe genug Geld, um bis an mein Lebensende gut zu leben. Vorausgesetzt, ich sterbe nächsten Donnerstag.
Moderatorin in den Foren: COVID-19, Politik und Tagesgeschehen, Nachhaltigkeit, Umwelt- und Naturschutz, Tägliches Leben, Rund um Kinder und Familie, Forum für besondere Lebenssituationen, Haushalt und Kochen, Plaudern und Spiele. Ansonsten Userin.
Lehrstellenmangel. Ich gehöre zu den Boomer-Jahrgängen und wer damals mit einem durchschnittlichen Abschluss von der Schule ging, musste die Lehrstelle nehmen, die er kriegt. Ich habe mir den Zeitungsartikel von 1980 aufgehoben. Da steht: "Besonders gefragt bei Jugendlichen ist die Bundesbahn; um ihre 3050 Ausbildungsplätze haben sich nicht weniger als 22.317 junge Leute beworben".
Heutzutage werden Mitarbeiterprämien von 500 - 1000 Euro für einen Azubi/Dual Studierenden ausgelobt, wer einen anwirbt.
Wenn ein Mensch mit Geld auf einen Menschen mit Erfahrung trifft, hat derjenige mit Erfahrung am Ende das Geld und derjenige mit Geld geht mit Erfahrung. (Warren Buffet)
Check-in in einem Hotel einer großen Kette: eintippen, was man buchen möchte, Kreditkarte rein, Zahlencode zum Türöffnen kommt raus - fertig. Check-out entfällt komplett.
Man muss Glück teilen, um es zu multiplizieren. (Marie von Ebner-Eschenbach)
Auslandsjahr nach der Schule, scheint mittlerweile out zu sein. Ich habe 1999 mein Abi gemacht ca. 80% meiner Schule gingen erstmal ins Ausland zum work and travel, heute sind es viel weniger.
Zu meinen frühen Kinheitserinnerungen gehören Sonntagsspaziergänge mit Oma und Opa am Rhein. Der hatte einen ganz typischen Geruch. Das war für mich irgendwie Heimat. Dass es Gift und Chemie bedeutete, wusste ich natürlich nicht. Ich fands irgendwie gut. Jahre später im Elternhaus fand ich es spannend, Plastik zu verbrennen, das gab so schöne bunte Flämmchen. Wieder Jahre später auf der Baustelle des neuen Elternhauses fanden wir es völlig normal, die Styroporklötze zu verbrennen. Auch die hatten tolle Farben. In meiner ersten Arbeitsstelle gabs ein Fotolabor. Obwohl es damals schon möglich war, gebrauchten Entwickler oder Fixierer abholen zu lassen, fanden wir es völlig normal, den in den Ausguss zu kippen. In Kneipen und Restaurants, natürlich auch in Discos wurd selbstverständlich massig geraucht. Gehörte dazu, keiner machte sich Gedanken. Nur komische Vögel fanden den Geruch eklig. Mein Mann sägte als Jugendlicher mit seinem Vater Eternitplatten, die als Dachbelag auf die Garage kam. Wir hatten zuhause solche Platten, die auf die Gasflammen kamen, damit man "schonender" kochen konnte. Gift? DAS war nur Haschisch, was wir verschämt als Jugendliche kauften und uns Joints drehten. Und irgendwann wieder sein ließen, weil Alkohol so viel einfacher zu bekommen war.
Zitat von Fels im Beitrag #1Es geht um Dinge, die sich in den letzten Jahren komplett verändert, bzw. umgedreht haben.
Oder wiederkommen...
Zitat von Fels im Beitrag #1Wenn ich da in die 80er Jahre zurückdenke, gab es damals den Begriff "Lehrerschwemme".
Den gab es schon in den 70ern. In der Praxis gab es aber ähnlich wie heute jede Menge Unterrichtsausfall, weil es zuwenig Lehrer gab. Diesen Widerspruch nahm eine beliebte Karikatur auf die Schippe in der ein einzelnes Männlein vor einem mit Schülern gefüllten Riesenhörsaal stand - dazu der Spruch "Ich bin die Lehrerschwemme, seid Ihr der Pillenknick?"...
Es wäre schon viel geholfen, wenn jeder einfach "nur" seine Arbeit machen würde, aber die wirklich großartigen Dinge auf dieser Welt geschehen nur, weil jemand mehr tut, als er muss.
in den 80ern auch. Ich hab von meinem Gymmi mehrere Zeugnisse, wo ein Fach (Bio @Naomi und Kunst!!!!!! und noch was nicht unterrichtet werden konnte weil lt. Ministeriumsstempel "kein Unterricht wegen Lehrermangel"
2 Jahre später die Studienberatung: Um Gotteswillen, nicht Französischlehrerin werden: Schwemme
Für mich geändert- dass ich dachte, man bekommt eine Grippe.....alle paar Jahre mal......und dann ists auch wieder gut.
Heute- bekommst du Corona, und nochmal und nochmal und nochmal und nochmal......Nebenwirkungen, Spätwirkungen alle noch unbekannt und wir warten erneut auf......Corona.
Die Sicherheit- einmal bekommen und dann ists mal gut - hat sich komplett verändert.
Vielleicht ein bisschen abstrakt, aber für mich ist die größte Veränderung das nun fehlende Sicherheitsgefühl.
War schon phasenweise nach 9-11 schwierig, aber doch noch weiter weg. Nun steht gefühlt alles in Frage, auch vieles, was nie in Frage stand. Erst durch die Pandemie - wet hätte gedacht, dass man mal ein Buch liest, wo sich Leute zum Essen treffen, und man findet das merkwürdig? - jetzt Putins Krieg, bei dem kein Mensch sagen kann, was noch kommen mag. Jeden einzelnen Tag.
Die Weiterentwicklung der Autos macht mir etwas Bauchschmerzen.
Führerschein 1983: Einsteigen, Schlüssel drehen, starten, losfahren. Vielleicht noch den Spiegel einstellen.
Heute:
Soviel technischer "Schnickschnack", der mich stellenweise echt überfordert . Ja, für die Sicherheit ist einiges getan worden, aber sovieles ist absolut überflüssig in meinen Augen. Es ist immer noch ein Auto, das mich sicher von A nach B bringen soll und keine Wellness Oase 😏
@Beweme, ja, das mag sein, ist ggf eine Frage des Geburtsjahrgangs mit dem Sicherheitsgefühl 😉
Ansonsten, auch etwas abstrakt - ich empfinde eine ständige Beschleunigung in sooo vielem. Auch in meinen eigenen Erwartungen. Empfinde ich auch nicht als toll...