Der Berliner Kohleheizungsduft. Ich kam Mitte der 80er nach Berlin, und der typische Winterduft samt gelbgräulichen Schwaden war der fast noch überall gebräuchlichen Kohleheizungen geschuldet. Die Briketts hießen Union oder Rekord. Das gibt es so gut wie nicht mehr, und falls mal eine kleine Schwade meine Nase in der Jetztzeit erreicht, bekomme ich einen dicken Retro-Anfall!
Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume. Ich lebe in euch und geh durch eure Träume.
Ich muss bei den 80ern automatisch an die Zahnarztfrau denken, die Werbung mit ihren Perlweißen macht. Und an Kohleöfen und die dazugehörigen Haufen vor der Tür, die in den Keller geschafft werden mussten und aus dem Keller nach oben. Und man ist ohne Makler in eine Wohnung eingezogen, hat sie dann hergerichtet, wie man es schön fand, und konnte dann wieder raus, ohne die Wände weiß streichen zu müssen. Und fehlende Rasur unter den Achseln und zwischen den Beinen. Ging trotzdem. Weniger Schönheitsoperationen. Mehr Urlaub in der Nähe.
Ich habe mir im Sommer 1989 in Leipzig vom Zwangsumtausch ein paar Bücher gekauft. Die kann man heute noch aufschlagen und dann riechts immernoch so. OK, ich kann jetzt nicht Berliner und Leipziger Braunkohleduft auseinanderhalten...
Zitat von Antje im Beitrag #93Meine Fahrstunden für den Autoführerschein kosteten 25 DM für normale Stunden, 35 DM für Sonderfahrten - Einschreibung Fahrschule 300 DM, Vorstellung zur Prüfung 150 DM von Seiten der Fahrschule für Theorie und Praxis, und nochmal das gleiche an TÜV Gebühren.
Ha, das Haus verliert nichts, obwohl ich woanders einen Ausmiststrang gestartet habe. Ein Griff in den Ordner und ich habe die Rechnung der Fahrschule gefunden. Bei mir hat die Stunde 28,50 gekostet, dafür die Vorstellung zur Prüfung nur 100 DM und mein TÜV war auch billiger 69,60 DM im Jahr 1982.
Wenn ein Mensch mit Geld auf einen Menschen mit Erfahrung trifft, hat derjenige mit Erfahrung am Ende das Geld und derjenige mit Geld geht mit Erfahrung. (Warren Buffet)
Per Anhalter fahren. Haben wir früher bis zum Abwinken gemacht (1987 hab ich' s mit einem Freund bis nach Marokko geschafft), heute ein absolutes No Go. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich den letzten Tramper am Straßenrand gesehen habe.
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Moderation: In und mit der Natur | Umwelt- und Tierschutz | Alles rund ums Reisen | Reisen in Deutschland | Europa und die Welt | Religion und Philosophie | Freud und Leid in der Familie oder Lebensgemeinschaft
Und mal was positives: Früher waren Schwule, Lesben, Transmenschen, Ausländer, People of Colour, Menschen mit Körperbehinderung etc. in den Medien weitgehend tabu. Gott sei Dank sind diese Zeiten vorbei.
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Ich empfinde gerade für Kinder die Zeiten besser. Dass auf "Zucker" geachtet wird: viele viele Kinder haben keine Karies mehr. War bei mir noch sehr anders. Dass nicht mehr überall geraucht werden darf. Dass das sogar extrem verpönt ist. Dass doch weniger verdroschen wird. Leider nur weniger.
Dass Kinder ein anderes Standing haben.
Dass es mehr Auswahl gibt. Mehr Infos, mehr Zugang. All das bedeutet mehr Freiheit und mehr Optionen. Gerade für Menschen, die nicht aus bürgerlichen Kohorten stammen.
Auch Umweltschutz. Tierschutz. Der Anteil der Biolandwirte ist in D beklagenswert gering. Aber immerhin höher als 1980.
Die bissl ältliche Nostalgie zu der ich wie gesagt auch neige, wenn ich nicht schnalle was bittschön ein VPN ist, ist nur Augenwischerei, finde ich.
Und irgendwie - also in den 1980ern - gab es schon eine mehr als reiche Auswahl von Konsumprodukten. Dass es nur 2 Sorten irgendwas gäbe, das kenne ich überhaupt nicht. Bereits in meiner Grundschulzeit gab es Capri Sonne Orange, Kirsch und Himbeer-Zitrone. Und Sunkist Kirsche, Himbeer und Erdbeer. Und mehrere Sorten Müllermilch. Und Dutzende Sorten von Steckerleis und und und.
Zitat von Rotweinliebhaberin im Beitrag #101Der Berliner Kohleheizungsduft. Ich kam Mitte der 80er nach Berlin, und der typische Winterduft samt gelbgräulichen Schwaden war der fast noch überall gebräuchlichen Kohleheizungen geschuldet. Die Briketts hießen Union oder Rekord. Das gibt es so gut wie nicht mehr, und falls mal eine kleine Schwade meine Nase in der Jetztzeit erreicht, bekomme ich einen dicken Retro-Anfall!
So geht es mir auch. Ich liebe diesen Duft, wenn ich ihn ganz selten noch mal irgendwo rieche.
Zitat von Mediterranee im Beitrag #107Und mal was positives: Früher waren Schwule, Lesben, Transmenschen, Ausländer, People of Colour, Menschen mit Körperbehinderung etc. in den Medien weitgehend tabu. Gott sei Dank sind diese Zeiten vorbei.
Das ist wahr.
Wobei mir meine schwulen Freunde berichteten, dass sie in den 90ern händchenhaltend durch die Stadt gingen und dies heute nicht mehr tun würden (aufgrund negativer Erfahrungen in den letzten Jahren).
Zitat von R_Rokeby im Beitrag #108 So "wir hatten nix, hurra" kenne ich gar nicht.
Ich auch nicht, denn das war nicht gemeint.
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Zitat von Hydra im Beitrag #109 Ich liebe diesen Duft, wenn ich ihn ganz selten noch mal irgendwo rieche.
Ich auch! Das erinnert mich immer an meine Zeit in allen Ferien, die ich bei meiner Oma verbracht habe. Braunkohlegebiet. Und auch das man keine weißen Strümpfe anziehen sollte, die waren gleich wieder schwarz. Oder der Kohlestaub auf den Fensterbrettern. Das sind so schöne Erinnerungen
Zitat von Mendo im Beitrag #85Früher hat man beim Zugfahren die Landschaft gesehen. Heute Lärmschutzwälle ohne Ende-
Man kann’s auch so ausdrücken: früher mussten die Menschen in einer Wohnung nahe der Eisenbahn den Lärm ertragen, heute kriegen sie Lärmschutzwände. Gleiches Thema, anderer Betrachtungswinkel ;-)
Zitat von Antje im Beitrag #93…Und meine Schneider Stereoanlage fast 800 DM (ich weiß es ziemlich genau, weil ich fast mein ganzes Geld vom Ferienjob dafür gebraucht hatte).
Schneider!! Das war eine deutsche Firma der Unterhaltungselektronik aus dem Allgäu, damals schon ein Exot. Herrn Schneider hab ich später mal kennengelernt, netter Mann.
Zitat von Antje im Beitrag #93… Ach ja - natürlich habe ich auch Tschernobyl noch in Erinnerung und den kalten Krieg, die RAF etc. Rußland in Afghanistan, der Kosovo-Konflikt , Jugoslavien-Krieg.....09/11, 1. Golfkrieg, 2. Golfkrieg, Terroranschläge in Ländern, mit denen mein damaliger Arbeitgeber sein Geld verdient hat.
In mancher Hinsicht hat uns das vielleicht auch abgehärtet. Ich sehe jüngere Menschen, die die derzeitige Situation wirklich völlig aus der Bahn wirft. Deren heile geregelte Existenz auf den Kopf gestellt ist, weil sie sich in einer politischen Großwetterlage befinden, die sie in der Form überhaupt nicht kennen.
Ich denke auch, dass das manche abgehärtet hat. Ich steh manchmal ein bisschen fassungslos vor dem, was junge Menschen heute so als Drama empfinden. Nicht alles, klar, aber vieles. Überhaupt war früher nicht alles so ein Drama. Das ist natürlich auch durch die neuen Medien so. Früher konnte man nicht wegen einer Sache, die einen vielleicht beschäftigte, in zwei Tagen 300 Beiträge zum Thema verfassen. Hätte man das 300 in zwei Tagen bei seinen Freunden thematisiert, hätten die einen gefragt, ob man sich jetzt nicht auch mal was anderem zuwenden kann. Und das tat man auch und siehe da, das Thema trat wieder in den Hintergrund, wo es hingehörte.
Ich hab ja damit aufgehört, frühmorgens am Waldesrand zu joggen. Nicht, dass mich ein Jäger aufgrund meiner Eleganz mit einem Reh verwechselt.
Zitat von Pasdedeux im Beitrag #102Ich muss bei den 80ern automatisch an die Zahnarztfrau denken, die Werbung mit ihren Perlweißen macht. Und an Kohleöfen und die dazugehörigen Haufen vor der Tür, die in den Keller geschafft werden mussten und aus dem Keller nach oben. Und man ist ohne Makler in eine Wohnung eingezogen, hat sie dann hergerichtet, wie man es schön fand, und konnte dann wieder raus, ohne die Wände weiß streichen zu müssen. Und fehlende Rasur unter den Achseln und zwischen den Beinen. Ging trotzdem. Weniger Schönheitsoperationen. Mehr Urlaub in der Nähe.
So ein toller Thread - mir kommen ganz viele Erinnerungen hoch.
In den 80ern hatte ich noch keine eigene Wohnung, aber ab den 90ern und besonders massiv ab den 2000ern habe ich ein Vermögen für Makler (mehrere Umzüge) ausgegeben.
Die Intimrasur...ein Phänomen irgendwann ab den 2000ern. Ich war von 2000 bis 2010 verheiratet. Als ich mich nach dem Ende meiner Ehe wieder "auf dem Markt" umschaute, war ich verblüfft. Der erste Mann, der unten rum wie ein Kind aussah, ließ mich fast erschrecken.
Zitat von Antje im Beitrag #93Meine Fahrstunden für den Autoführerschein kosteten 25 DM für normale Stunden, 35 DM für Sonderfahrten - Einschreibung Fahrschule 300 DM, Vorstellung zur Prüfung 150 DM von Seiten der Fahrschule für Theorie und Praxis, und nochmal das gleiche an TÜV Gebühren.
Ha, das Haus verliert nichts, obwohl ich woanders einen Ausmiststrang gestartet habe. Ein Griff in den Ordner und ich habe die Rechnung der Fahrschule gefunden. Bei mir hat die Stunde 28,50 gekostet, dafür die Vorstellung zur Prüfung nur 100 DM und mein TÜV war auch billiger 69,60 DM im Jahr 1982.
Wo habt ihr gewohnt? Anfang der 90er habe ich auf dem platten Land 19,50 DM für die normale, und 25 DM für die Sonderfahrten bezahlt - der Rest war etwa genauso.
Ich bin nicht „im Spektrum“. Aber mein EQ ist tatsächlich etwas niedrig.
Zitat von Hydra im Beitrag #114Die Intimrasur...ein Phänomen irgendwann ab den 2000ern. Ich war von 2000 bis 2010 verheiratet. Als ich mich nach dem Ende meiner Ehe wieder "auf dem Markt" umschaute, war ich verblüfft. Der erste Mann, der unten rum wie ein Kind aussah, ließ mich fast erschrecken.
Also ehrlich, auch mit Rasur ist der Unterschied zwischen Mann und Kind ziemlich deutlich. Gilt auch für Frauen.
Wobei Rasur von Beinen, Achseln und Bikinizone eigentlich für mich „von Anfang an“ normal waren? Also in den 80ern. Oder liegt auch das mal wieder an meinem anglo/französischen Familienumfeld?
Ich bin nicht „im Spektrum“. Aber mein EQ ist tatsächlich etwas niedrig.
Dass Nena mit ihrer Achselbehaarung in anderen Ländern auffiel, dürfte so Mitte der 80er gewesen sein. Da wurde das hier auch thematisiert. Aber Hydra spricht ja auch von Intimrasur, also mehr als nur Bikinizone. Bei Männern kam eine Intimrasur tatsächlich erst etwas später.
Ich hab ja damit aufgehört, frühmorgens am Waldesrand zu joggen. Nicht, dass mich ein Jäger aufgrund meiner Eleganz mit einem Reh verwechselt.
Zitat von lyanna im Beitrag #116Mein Führerschein hat insgesamt 300,00 DM gekostet ...ich hatte 12 Fahrstunden. Ich habe ihn 1964 gemacht.
Tja… mein Großkind macht ihn gerade. 42 Fahrstunden (das niedrigste im Cliquenumfeld sind 35, ganz normale Endteenager, keine Einschränkungen irgendeiner Art). Keine unter 35€ Und jetzt auch noch „Benzinzuschlag“.
GsD ist es ein Geschenk der Patentante…
Ich bin nicht „im Spektrum“. Aber mein EQ ist tatsächlich etwas niedrig.
Zitat von BBlueVelvet im Beitrag #118Dass Nena mit ihrer Achselbehaarung in anderen Ländern auffiel, dürfte so Mitte der 80er gewesen sein. Da wurde das hier auch thematisiert. Aber Hydra spricht ja auch von Intimrasur, also mehr als nur Bikinizone.
Ich kenne den Unterschied…
Ich bin ein Teenager der 80er, und ich wollte genau darauf hinaus - Für mich ist Achsel, Bein und „was aus dem Bikini rausguckt“-Rasur schon damals normal gewesen. Und wäre mir auch nicht „auffällig“ vorgekommen.
Ich bin nicht „im Spektrum“. Aber mein EQ ist tatsächlich etwas niedrig.
Zitat von Hydra im Beitrag #114Die Intimrasur...ein Phänomen irgendwann ab den 2000ern. Ich war von 2000 bis 2010 verheiratet. Als ich mich nach dem Ende meiner Ehe wieder "auf dem Markt" umschaute, war ich verblüfft. Der erste Mann, der unten rum wie ein Kind aussah, ließ mich fast erschrecken.
Also ehrlich, auch mit Rasur ist der Unterschied zwischen Mann und Kind ziemlich deutlich. Gilt auch für Frauen.
Wobei Rasur von Beinen, Achseln und Bikinizone eigentlich für mich „von Anfang an“ normal waren? Also in den 80ern. Oder liegt auch das mal wieder an meinem anglo/französischen Familienumfeld?
keinen Ahnung. Achseln hab ich schon 86 rasiert. Beine auch. Ich glaub, das liegt weniger am Umfeld, als an der Haarfarbe. Bin nicht blond
Wenn man lieber behaart ist, dann lässt man es halt.
Zitat von Nora im Beitrag #115Wo habt ihr gewohnt?
Im Umland von München, immer schon teuer. Die Prüfungsfahrt war in München Schwabing, mit einer Kreuzung des Grauens, mehrspurig von und nach allen Seiten kommend und gehend plus Straßenbahn. Zufälligerweise habe ich nahe dieser Kreuzung als Kind gewohnt. Das hätte ich sonst nie geblickt und wäre durchgefallen.
Wenn ein Mensch mit Geld auf einen Menschen mit Erfahrung trifft, hat derjenige mit Erfahrung am Ende das Geld und derjenige mit Geld geht mit Erfahrung. (Warren Buffet)
Zitat von Nora im Beitrag #121[ Für mich ist Achsel, Bein und „was aus dem Bikini rausguckt“-Rasur schon damals normal gewesen. Und wäre mir auch nicht „auffällig“ vorgekommen.
ja. So Wolle überall hatte da keine.
Männer kamen später, das stimmt aber.
Insgesamt kann ich sagen, der Kahlschlag wird weniger. Gestutzt wird und so aber die blanken Platten sind weniger als vor 10 Jahren.