Zitat von Naomi_Nagata im Beitrag #74 Das ist aber auch eine große Bürde. Was sagt man so einem Kind, das in diesen Tagen geboren wird, so zur Begrüßung? „Schön, dass Du da bist. Hier ist dann schon mal die Klima-Katastrophe und der Krieg mit Russland. Das wird schon alles super werden, so in der Zukunft. Und wenn nicht, war‘s Pech. Liegt jetzt alles bei dir, du bist die Hoffnung.“
Und damit hast du auch Recht. Es gibt immer zwei Seiten einer Medaille ...
Zitat von Kastanie im Beitrag #72Vielleicht kommen einige große Katastrophen auf die Menschheit zu.
Zitat von Wendy im Beitrag #71Es wäre in der Tat nicht schlecht, die Menschenflut einzudämmen. Wenn sie so weiter wuchert wie bisher, sind vor allem Hungersnöte vorprogrammiert.
Die Katastrophen und Hungersnöte gibt es ja bereits. Nur nicht vor unserer Haustür.
Zitat von Charlie03 im Beitrag #50In der taz gibt es dazu einen interessanten Kommentar:
Der Verzicht auf Kinder scheint die radikalste und gemäß Studien der Lund-Universität in Schweden die effizienteste Maßnahme zu sein, die der Einzelne zum Klimaschutz beisteuern kann. Der Verzicht aufs Auto spart demnach 1 bis 5,3 Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr, aber der Verzicht auf ein Kind 23,7 bis 117,7 Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr. .. Dazu ein Rechenbeispiel: Ein Jahr lang auf Fleisch verzichten spart 450 kg Emissionen ein. Das bringt eine Ersparnis von 650 Euro. Setzt man diese Summe für durchdachte Spenden in Ländern des globalen Südens ein, vermeidet man 28.000 kg CO2...
Wenn weniger Kinderkriegen das effizienteste Mittel ist, kann man es durch Spenden besser durchsetzen. Man kann für den Einsatz von Verhütungsmitteln gegen ungewollte Kinder in der „Dritten Welt“ spenden. So vermeidet man wesentlich mehr Kinder, als man je privat in die Welt setzen könnte....
Interessant ist vor allem, dass Spenden für bessere Aufklärung in Sachen Empfängnisverhütung nebst kostenlosen Verhütungsmtteln einerseits und eigene Maßnahmen (welche auch immer) zur Veränderung der CO2-Bilanz menschlichen Lebens andererseits als einander ausschliessende Ansätze begriffen werden.
Interessant auch, wenn Spenden zur Verbesserung der Empfängnisverhütung in die sogenannte Dritte Welt auf den Aspekt Veränderung der CO2-Bilanz menschlichen Lebens reduziert werden.
Ich sehe es schon vor mir: Vor ihren 60+qm/Kopf bietenden, freistehenden Eigenheimen fern von Arbeitsplatz, Schulen oder Infrastruktur Massen von Billigfleisch grillende SUV-Fahrer*innen, die bei der Frage nach ihrem CO2-Footprint die Spendenquittungen hervorziehen, welche beweisen, wieviel Geld sie gespendet haben, um die Geburtenrate in der sogenannten Dritten Welt zu reduzieren.
Und vermutlich werden sie jedes ihrer spendenfinanzierten Kondome in eine verhinderte menschliche Existenz umrechnen, um eine möglichst hohe CO2-Vermeidung nachzuweisen.
Wie auch immer, eine klassisch kolonialherrschaftliche Überlegung: Ich gebe der sogenannten "Dritten Welt" (ein Trink-)Geld, damit sie für mich das leistet (hier unterlässt), was ich zu leisten nicht bereit bin oder nicht kann.
Es gibt eine Reihe guter Gründe, für bessere Aufklärung in Sachen Empfängnisverhütung nebst kostenlosen Verhütungsmtteln in der sogenannten Dritten Welt zu spenden. Dies aber als eigenen Beitrag zur Veränderung der CO2-Bilanz menschlichen Lebens zu begreifen, gehört m.E. nicht dazu - vor allem nicht, wenn jemand sonst nichts ändert.
******************************** Sagt es allen weiter - besonders den jungen Menschen: Werdet StammzellenspenderIn - rettet Leben! Spende geht oft über das Blut. * DKMS
Nicolo, „klassisch kolonialherrschaftlich“ passt besser als mein „rassistisch“.
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Andere Frage an alle, die einen Kinderwunsch aufgrund „der Zeiten“ im Frage stellen: Zu welchen Zeiten hättet Ihr unbeschwert Kinder in die Welt gesetzt?
In der ARD Mediathek gibt es eine gute Doku: "Bis zum letzten Tropfen". Da wird sehr gut skizziert, was den Menschen bevorsteht, "wenn es zunehmend Verteilungskämpfe um die knapper werdenden Grundwasservorräte gibt". Und hier geht es nicht um ferne Länder, sondern um Deutschland in naher Zukunft.
Aber sicher werden die zukünftigen Generationen dieses Problem irgendwie lösen.
Zitat von Haze im Beitrag #83 Andere Frage an alle, die einen Kinderwunsch aufgrund der Zeiten im Frage stellen: Zu welchen Zeiten hättet Ihr unbeschwert Kinder in die Welt gesetzt?
Der große Unterschied ist: früher hatte man ja die Wahl „dafür“ oder „dagegen“ nicht so richtig. Heute eben schon. Im Übrigen ist das auch eine Frage der materiellen Ausstattung. Wer sehr viel Geld/Reichtum hat, wird seinen Kundern auch zu widrigen Zeiten ein gutes Auskommen bescheren können. Viele Probleme lassen sich mit Geld lösen.
Zitat von Nicolo im Beitrag #79 Es gibt eine Reihe guter Gründe, für bessere Aufklärung in Sachen Empfängnisverhütung nebst kostenlosen Verhütungsmtteln in der sogenannten Dritten Welt zu spenden. Dies aber als eigenen Beitrag zur Veränderung der CO2-Bilanz menschlichen Lebens zu begreifen, gehört m.E. nicht dazu - vor allem nicht, wenn jemand sonst nichts ändert.
Man kann auch einfach damit anfangen, den europäischen CO2-Rucksack durch die „Produktion“ von weniger Europäern zu reduzieren. Die CO2-Bilanz eines Europäers liegt vermutlich bei dem Vierfachen der CO2-Bilanz eines Afrikaners (Schätzung von mir). Werden weniger Europäer geboren, reduziert das den CO2-Ausstoß und den Ressourcenverbrauch.
Zitat von Naomi_Nagata im Beitrag #87Das war jetzt eine geschickte Ablenkung von der eigentlichen Fragestellung.
Nein, meine ganz ehrliche Antwort auf diese Frage.
Ein Mensch, der sein Leben tatsächlich mehrheitlich oder ausschließlich als Bürde auffasst, kann es beenden. Statistisch gesehen tun das aber nur wenige Menschen, die Allermeisten ziehen das nicht einmal in Betracht. Ein Mensch, der nie geboren wird, hat diese Wahl naturgemäß nicht und wird sie freilich auch nicht vermissen. Menschen so generell mehrheitlich oder ausschliesslich als Problem oder Leidtragende zu verstehen, erschliesst sich mir nicht.
Deine Bürde-Denken und Dein diesbezügliches Sendungsbewusstsein bleiben mir rätselhaft.
Zitat von Naomi_Nagata im Beitrag #88... Man kann auch einfach damit anfangen, den europäischen CO2-Rucksack durch die „Produktion“ von weniger Europäern zu reduzieren. Die CO2-Bilanz eines Europäers liegt vermutlich bei dem Vierfachen der CO2-Bilanz eines Afrikaners (Schätzung von mir). Werden weniger Europäer geboren, reduziert das den CO2-Ausstoß und den Ressourcenverbrauch.
Darin taucht kein afrikanisches Land auf. Aber ein Mensch in Deutschland verursacht soviel C02-Emissionen wie 4,5 Menschen in Indien.
ACHTUNG, NICHT SO ERNST GEMEINTER VORSCHLAG: Wie wäre es also statt unsicher investierter und ethisch fragwürdiger Spenden an die sogenannte Dritte Welt mit Folgendem: Wir zahlen in D Sterilisationsprämien an Gebär- und Zeugungsfähige zwischen sagen wir mal 18 und 40 Jahren.
In jedem Lebensjahr erhalten sie nach Sterilisation die Hälfte dessen, was Emissionszertifikate für CO2+Äquivalente auf die durch Kinderverzicht vermiedene Menge kosten. Die Hälfte, weil ja zumindestens normalerweise eine Frau und ein Mann für Zeugung, Empfängnis, Geburt eines Kindes erforderlich sind.
Also bei 1,53 Kindern pro Frau aktuell: 0,765 * 7,75 t CO2 * 30 Euro = 177,87 Euro pro Jahr. Hm.
Die 7,75 t aus der obigen Statistik sind de fakto zu wenig, die weist nur energiebedingte Emissionen aus, Äquivalente fehlen auch. Der taz-Kommentar nennt 23,7 t bis 117,7 t CO2-Äquivalente. Sagen wir 70 t pro Jahr. Die 1,53 Kinder sind auch nicht so üppig, ein 0,53-Kind kriegt zudem niemand - da können wir auf 2 aufrunden.
Also aktuell vielleicht: 1 Kind x 70 Tonnen x 30 Euro = 2.100 Euro p.a. pro Kopf.
Und der Emissionspreis steigt ja sowieso jährlich. Experten sehen den 2030 schon bei 90 Euro, Klimaschützer*innen fordern jetzt schon mehr.
Zitat von Haze im Beitrag #83 Andere Frage an alle, die einen Kinderwunsch aufgrund „der Zeiten“ im Frage stellen: Zu welchen Zeiten hättet Ihr unbeschwert Kinder in die Welt gesetzt?
Der große Unterschied ist: früher hatte man ja die Wahl „dafür“ oder „dagegen“ nicht so richtig. Heute eben schon. ...
Ist ja auch nur eine hypthetische Frage.
Zitat... Im Übrigen ist das auch eine Frage der materiellen Ausstattung. Wer sehr viel Geld/Reichtum hat, wird seinen Kundern auch zu widrigen Zeiten ein gutes Auskommen bescheren können. Viele Probleme lassen sich mit Geld lösen.
Gerade bei Dir mit dem Bürde-Konzept hätte ich vermutet, dass die Probleme, die sich beim Aufziehen glücklicher Kinder eben leider nicht mit Geld lösen lassen, weiter im Vordergrund stehen.
Aber vielleicht kenne ich auch nur zuviele leicht bis mittelschwer lädierte bzw. maltraitierte Menschen, denen es zeitlebens nicht an Geld gemangelt hat.
Zitat von Nicolo im Beitrag #89Ein Mensch, der sein Leben tatsächlich mehrheitlich oder ausschließlich als Bürde auffasst, kann es beenden.
So einfach ist das nicht. Was ich täglich auf der Arbeit miterlebe. So viele unglückliche junge Menschen, die sich fast täglich mit Suizidgedanken tragen und es doch nicht vollziehen. Das Menschen sich nicht suizidieren, sagt gar nichts über deren selbst empfundene Lebensqualität aus.
Zitat von Naomi_Nagata im Beitrag #88Werden weniger Europäer geboren, reduziert das den CO2-Ausstoß und den Ressourcenverbrauch.
Eigentlich, so gemein es sich anhört, kann man froh über jeden Menschen sein, der es sich nicht leisten kann, Urlaub zu machen oder ein Auto zu fahren. Wovon es in Deutschland ja auch etliche gibt.
Zitat von Hydra im Beitrag #77 Die Katastrophen und Hungersnöte gibt es ja bereits. Nur nicht vor unserer Haustür.
Ich weiß - aber es wird noch viel, viel schlimmer kommen ... Grund genug, um kein eigenes kostbares Kind in diese Welt zu setzen, aber eventuell eins zu adoptieren?
"Grund genug, um kein eigenes kostbares Kind in diese Welt zu setzen, aber eventuell eins zu adoptieren?"
@Wendy: Absolut wünschenswert. Wenn es denn um den Wunsch ginge, gerne mit Kindern und Jugendlichen zusammen zu leben, für sie da sein zu können, von ihnen zu lernen....was ich absolut nachvollziehen kann und für mich zum Glück beruflich verwirklichen konnte.
Aber ich denke, die Motive, eigene Kinder zu gebären, sind komplexer. Und die Enttäuschungen, die sich dann daraus ergeben, weil das eigene Kind eben doch ganz anders wird, einem selbst fremd wird, Probleme macht, auch.
Zitat von Hydra im Beitrag #94 Aber ich denke, die Motive, eigene Kinder zu gebären, sind komplexer. Und die Enttäuschungen, die sich dann daraus ergeben, weil das eigene Kind eben doch ganz anders wird, einem selbst fremd wird, Probleme macht, auch.
Selbstverständlich - aber in diesem Thread geht es doch auch darum, weshalb man eben keine eigenen Kinder haben möchte.
Ich dachte, der Fokus läge hier auf "in diesen Zeiten" und weniger auf der grundsätzlichen persönlichen Einstellung zum Kinder bekommen. Aber vielleicht lässt sich das einfach schwer trennen...
Zitat von Puls im Beitrag #96Ich dachte, der Fokus läge hier auf "in diesen Zeiten" und weniger auf der grundsätzlichen persönlichen Einstellung zum Kinder bekommen. Aber vielleicht lässt sich das einfach schwer trennen...
„in diesen Zeiten“ bedeutet aber auch: eine Wahl zu haben. Die haben wir erst seit zwei, drei Generationen.
Zitat von Puls im Beitrag #96Ich dachte, der Fokus läge hier auf "in diesen Zeiten" und weniger auf der grundsätzlichen persönlichen Einstellung zum Kinder bekommen. Aber vielleicht lässt sich das einfach schwer trennen...
Es geht mir auch nur um "diese Zeit", habe ja selber Kinder, das erste unfreiwillig, das zweite geplant in, wie ich es empfinde, gemütlicheren harmlosen Zeiten. Ich hatte 67 keine Angst vor der Zukunft, meiner eigenen oder der der Menschheit, so wie jetzt!
Zu "diesen Zeiten" passt auch gut, dass wir - im Vergleich zu früher - in einer Individualisierungsgesellschaft leben. Es gibt eben nicht mehr diese Garantie, lebenslang in der Nähe seiner Kinder zu leben, sich ihnen zugehörig zu fühlen, Kontakt zu haben. Der Vorteil ist, dass es nicht mehr diesen sozialen Druck gibt, wie ihm Generationen vor uns unterworfen waren. Wir können heiraten, wen wir wollen. Wir können wohnen, wo wir wollen. Wir können Berufe nach unseren Vorstellungen ergreifen usw. Der Nachteil ist, dass viele weit weg von ihren Eltern wohnen oder dass der Kontakt schlecht ist oder abgebrochen werden kann.
Ob man also ein Leben lang etwas von seinen Kindern "hat", ist ungewiss.
Zitat von Kastanie im Beitrag #72Vielleicht kommen einige große Katastrophen auf die Menschheit zu.
Zitat von Wendy im Beitrag #71Es wäre in der Tat nicht schlecht, die Menschenflut einzudämmen. Wenn sie so weiter wuchert wie bisher, sind vor allem Hungersnöte vorprogrammiert.
Die Katastrophen und Hungersnöte gibt es ja bereits. Nur nicht vor unserer Haustür.
Ich sprach von der Menschheit. Damit meinte ich, dass es fast alle Menschen direkt betrifft.
Aber ich will nicht so verstanden werden, als würde ich meinen, dass es so kommen wird. Für mich steht das offen. Vielleicht kommt es dazu oder auch nicht.
Was ich glaube oder andere glauben, hat in dieser Frage gar nichts zu sagen. Bestenfalls geht es um Wahrscheinlichkeiten, die aber auf sehr wackeligen Füßen stehen, weil es zu viele unbekannte Faktoren gibt.