Linaya ganz spontane Idee: Treffen wo über Bücher geredet wird. Ich bin -nach der Diskussion über das zeh Buch hier zu einer DRK kulturveranstaltung gegangen . Gelesen hatte ich da eine Notiz in der Zeitung. Und das waren zwei sehr interessante Stunden über Zeh. Hätte ich nie erwartet, dass es so Einzelnachmittage gibt. Und ja ich werde wieder hingehen, die Teferentin stellt jeden Monat ein anderes Bich vor. Bisher war es Safranski zu CD Friedrich - habe ich nicht geschafft auch die zwei folgenden Monate nicht aber ich werde da ganz sicher nochmals hingehen. Und ich habe beim erstenmal eine Frau getroffen, mit der ich gar keinen Kontakt will und eine andere Frau mit der ich mich sehr gut unterhalten habe.
Aber ich glaube dein Anliegen ist nicht nur Kontakteinstieg sondern ein längerfristiger Kontaktaufbau mit neuen Menschen.
Zitat von Linaya im Beitrag #825Katelbach, interessant, das mit der anonymen Runde. Ich zb kann durchaus mal den Entertainer geben, wenn ich mit Menschen zusammen bin, die mir eher gleichgültig sind. Dann haue ich auch schon mal Sprüche raus, die laute Lacher ernten. Sonst bin ich oft still, zu viele laute, durcheinandergehende Gespräche in einer Runde empfinde ich als anstrengend.
Ich denke, das hat mit Unsicherheit zu tun. Alte Verletzungen, Abwertungen, das Gefühl, nicht zu genügen ... Bei Leuten, die einem Wurst sind, ist das eben auch wurst.
Ich habe mich oft damit gerettet, dass ich dann das Gespräch in Richtung meiner Spezialthemen gelenkt habe. Schon als Teenie konnte ich meine Mauerblümchenrolle ein bisschen knacken, weil ich immer schleue Bücher dabei hatte. Also: Ich war nicht die begehrte Niedliche, Hübsche, Süße und Fröhliche, sondern die am Rand: dünn, dunkel, kantig. Öfter habe ich mitbekommen: "Aber gescheit ist sie." Das "Aber" macht natürlich aus dem Mauerblümchen auchkeine strahlende Blüte, aber wenigstens wurde ich eingeladen. Wahrscheinlich, weil ich damals so schräg war.
Hat sich dann einigermaßen gegeben, aber sowas sitzt tief, vor allem wenn das von der peer group und von den eigenen Eltern kommt. Feine Sache!
Zitat Meine Therapeutin bestärkt mich dahingehend, mich eben nicht, wie du schreibst, wie ein Vogel im Wasser zu benehmen oder wie ein Fisch, der zu fliegen versucht. Sie hat Recht. Nur: Je mehr ich dem folge, was mir entspricht, desto einsamer werde ich. Sei es, was klarere Positionierung betrifft oder ein stärkeres Achten auf meine Bedürfnisse. Das erkennt sie auch an. Auflösen lässt sich das Problem glaube ich einfach nicht.
Da hat sie wahrscheinlich schon Recht. Es ist ein Prozess, der mit der Selbstakzeptanz beginnt. Viellecht kann der Fisch dann auch ab und zu fliegen.
Und auflösen lässt es sich wohl wirklich nicht. Es ist ein Stück weit Schauspielkunst. Ich hab oft im engen Kreis gesagt, dass ich den Oscar für meine Leistung als Gesellschaftstier bekommen müsste. Einmal, als ich erfolgreich eine Art Partyqueen gegeben habe, hat mir der Gastgeber später eine Kerze in Gestalt des Oscar geschenkt.
-------------------------- Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit.
Na, da hatte der Gastgeber Humor mit dem Oscar, das ist doch was.
Ja, schaupielern und doch im rechten Moment authentisch sein. Und sich alter Verletzungen bewusst sein, aber dennoch nicht in alte Fallen tappen. Wie soll man da nicht verkopft sein...
Solche Sprüche wie "wenigstens gescheit" - wie so was prägt! Man wird beäugt, ist sich dessen ja auch bewusst, das Werturteil der andern bleibt ja bei einem.
Lizzy, ich geh oft zu Lesungen, Konzerten etc. Mal treffe ich da Menschen, die ich lieber von hinten sehe, mal freue ich mich über nette kleine Gespräche. Dein letzter Satz ist richtig.
Aber der Spruch „wenigstens gescheit“ sagt auch was über den aus , der den Spruch gesagt hat: erstens er hat nun ja eine intelligenz, die nicht gerade beängstigend ist. Zweitens er hat Knigge nie gelesen sprich schlechte Umgangsformen.
Aber das wirklich Entscheidende ist. Sich mit solchen erlebten Abwertungen/ Ausgrenzungen solange auseinanderzusetzen bis sie mich nicht mehr beherrschen . Mir fällt hier noch Nietzsche ein: Wasmich nicht umbringt macht mich stärker. Oder von einem Unbekannten: Angriffe akzeptieren und umdrehen.
Der Was-mich-nicht-umbringt-Spruch birgt allerdings eine Gefahr: Wenn du danach lebst, wirst du auch härter. Du erwartest Angriffe, du wappnest dich. Und es macht was mit dir, wenn sich wieder mal bestätigt hat, dass du deinen Panzer zu Recht getragen hast.
Sagt eine, die sich gegen Mobbing, Anecken, böse ungebetene Sprüche oft hat schützen müssen. Bei mir hat das dazu geführt, dass ich immer noch verschlossener wurde, bis zu einem Grad, der mir selbst nicht klar war. Ist eine vergleichsweise neue Erkenntnis bei mir.
Es gibt ja den Schopenhauer-Spruch mit den Stachelschweinen (den ich echt über habe). Ich frag mich immer: Geht es wirklich nicht anders?
Ich glaube es gibt solche und solche Stachelschweine: Manche haben lange Borsten, da gehe ich weg andere haben kurze und weiche Borsten da bekomme ich wärme.
FN hat für mich nichts mit Panzerung zu tun sondern mit dem Glauben an mich dass ich dann wenn ein Angriff gekommen ist aus dem Umfallen oder dem Angriff rauskommen kann und weitergehen kann. Dazu der Spruch , von Angriffen akzeptieren usw Das hommt aus den Jiu-Juitsu also eine Selbstverteidigungstechnik/ Theorie.
Dieser Glaube an sich ist aber ganz schwer zu kultivieren, wenn du daran gewöhnt bist, dass solche Angriffe aus der engsten Sphäre kommen, also Familie und engste Freunde. Wenn mir jemand auf der Straße blöd kommt, na gut, abschütteln und weitergehen. Wenn Vater, Freundin oÄ sowas machen: nicht so einfach. Dagegen ist glaube ich jeder ein Stückweit machtlos. Denn wenn man sich in der engsten Sphäre nicht sicher fühlt, dann kann man das mit In-sich-Ruhen nur bedingt kompensieren.
Zitat von Mingararin im Beitrag #818 Ich glaube, Einsamkeit liegt immer IN einem und nicht an den anderen.
Was soll das nun konkret bedeuten und wie soll man es alleine und einsam in sich ändern ? Letztens habe ich die eigentlich simple Definition gehört daß Einsamkeit bedeutet niemanden zu haben mit dem man sich über Dinge die einem wichtig sind austauschen kann. Und anderswo daß Flexibilität die wichtigste Eigenschaft bezüglich Beziehungsfähigkeit wäre.
Was bedeute das denn ? Sei wahllos oder zumindest sehr vielseitig, an nichts wirklich interessiert, dafür neugierig und "offen für alles" - dann fühlt man sich bald irgendwo zugehörig.
Aber wie ändert man genau das? Und will ich das ? Das nähme mir alles was mich im Kern ausmacht, ich mag meine Spezialisierung. Und ich würde mich weniger einsam fühlen mit Menschend die ähnlich sind. Daß die fehlen und nicht gefunden werden können - liegt das nun IN mir ?
Zitat von Lizzy im Beitrag #835Linaya nachdem EB diesen Strang kapern will schreibe ich dir eine PN Antwort
Ob ein Strang gefühlt gekapert werden kann oder wird, liegt ja auch immer an der Resonanz auf Beiträge, auf Beachtung oder keiner Reaktion.
Deine Reaktion führt wahrscheinlich eher in genau diese Richtung, die Du kritisierst - würdest Du einfach Linaya hier direkt schreiben und damit auf die TE direkt eingehen, kannst/könntest Du ein Gegengewicht schaffen zu dem, was Dich offensichtlich stört.
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Vielleicht geht es auf dem Weg gar nicht darum, irgendwas zu werden. Vielleicht geht es darum, alles abzuwerfen, was wir nicht sind, so daß wir das sein können, wofür wir bestimmt sind. Paulo Coelho