Wieviel Geld würdet oder habt ihr für eure Kinder angespart während ihrer Kindheit?
Wir haben 2 Kindergartenkinder (mehr werden es auch nicht) und überlegen, wieviel Geld wir für Ihren Start ins Erwachsenenleben zurück legen sollen. Bisher haben wir Geldgeschenke usw zurückgelegt, sodass beide Kinder nun etwa jeweils 6000 Euro in Depots und als Spareinlage bei unserer Wohnungsbaugesellschaft haben. Mein Mann hat selbst als junger Mensch nichts von seiner verwitweten Mutter erhalten. Ich bin damals mit etw 16000 Euro Erspartem ins Studium gestartet, was sehr angenehm war für das erste Auto, Wohnung usw. und einen Teil des Geldes habe ich heute noch angelegt.
Wir werden voraussichtlich keine Immobilie in unserem Leben erwerben, die wir vererben können. Aus irgendeinem Grund habe ich deswegen das Gefühl, als müssten wir unsere Kinder deswegen mit mehr Startkapital ins Leben ausstatten.
Wie habt ihr das denn gemacht bzw werdet ihr es machen?
Ich denke, das ist doch sehr individuell verschieden je nach finanziellem Background der Familie, wie viel Startkapital es sein soll. Ich selbst habe Ende der 1980er Jahre, als ich 18 wurde, 5.000 DM als Startkapital erhalten. Davon habe ich mir meine erste eigene Wohnung eingerichtet und den Rest gespart. Das hat vieles erleichtert. Meine damals alleinerziehende Mutter hätte mir und meinem Bruder bestimmt gern mehr gegeben, aber mehr war halt nicht drin.
Vielleicht könnte die WISO-Reportage "Ein Erbe vom Staat" von gestern ein Anhaltspunkt für Dich sein. Da ging es um das Thema, ob alle jungen Menschen ein Startkapital von 20.000 Euro vom Staat erhalten sollten.
Generell würde ich sagen, soviel man eben kann... Das Konzept "Startkapital" verstehe ich allerdings nicht so richtig. Ich habe von meinen Eltern kein Startkapital bekommen, die sind mit mir eine Basis-Haushaltsausstattung einkaufen gegangen und haben mein Studium finanziert.
Bei mir waren es die Großeltern, die für alle vier Enkelkinder jeweils bei Geburt ein Sparkonto angelegt habe, dass sich dann auf 10.000 DM belief.
Ich habe dieses Geld damals erst angelegt (11,5% ... erinnert sich noch jemand an diesen Zins?) und habe davon dann meine erste Einrichtung und anders zu Studienanfang finanziert.
Ich würde bei den eigenen Kindern aber vermutlich kein konkretes Sparziel vorgeben, sondern regelmäßig etwas zurück legen und ETF-Fonds sind dabei sicher eine gute Idee. Ich würde mich dazu beraten lassen, wie ihr das steuerlich regelt (Stichwort: Sparerfreibetrag) und vielleicht auch insolvenzsicher.
Nur aus Interesse, waren das Geldgeschenke an euch oder an die Kinder?
- - - Freiheit ist, wenn jeder sich auf seine Art zum Deppen machen kann.
Unsere Kinder hatten Geldanlagen, auf die aber nur von Verwandten unregelmäßig geschenktes Geld eingezahlt wurde. Das waren dann am Ende mit 18 Jahren so etwa 8000 DM bei jedem Kind. Wir haben nicht extra für die Kinder gespart, haben ihnen aber sowohl den Führerschein als auch das Studium finanziert.
Von einem Teil des Verwandtengeldes, das regelmäßig durch Ferienjobs noch vermehrt wurde, hat der Sohn sich ein gebrauchtes Auto gekauft (er wohnte während des Studiums in einem Studentenwohnheim), die Tochter hatte eine eigene Wohnung und hat sich von dem Geld Möbel gekauft und die eine oder andere kleine Reise finanziert.
Edit Als unsere Kinder klein waren, gab es für das erste Kind 50 DM und für das zweite 100 DM Kindergeld. Da blieb nichts übrig zum Sparen.
Meine Eltern haben damals kein Geld für mich angelegt. Aber sie haben mir eine gute Ausbildung ermöglicht, und dafür bin ich heute noch sehr dankbar. Als mein Mann sehr früh gestorben ist und ich mit zwei Kleinkindern alleine dastand, hätten mir ein paar Tausend Euro auf dem Sparbuch vielleicht über die ersten Monate geholfen. Dass ich aber über Jahre hinweg unser (damals noch nicht abbezahltes Haus) halten konnte, wir alle drei recht komfortabel gelebt haben und ich jetzt sogar ein ordentliches finanzielles Polster fürs Alter habe, liegt einzig daran, dass ich eine Ausbildung hatte und so in einem Beruf arbeiten konnte, der mir viel Spaß gemacht hat, und in dem ich deshalb auch gut war und gut verdient habe.
Darüberhinaus haben meine Eltern alles gesponsert, von dem sie meinten, man brauche es im Leben: Skifahren lernen, Führerschein machen, gute Nähmaschine als Abiturgeschenk. Hat so gepasst!
Zitat von mühe1 im Beitrag #3Generell würde ich sagen, soviel man eben kann... Das Konzept "Startkapital" verstehe ich allerdings nicht so richtig. Ich habe von meinen Eltern kein Startkapital bekommen, die sind mit mir eine Basis-Haushaltsausstattung einkaufen gegangen und haben mein Studium finanziert.
Der Gedanke ist gut, ein Studium müssen wir, falls unsere Einkommen so bleiben, auch finanzieren, da kein Bafög Anspruch bestehen wird. Wir werden aber auf keinen Fall auf ein Studium drängen, wenn es kein Wunsch ist. Ich denke, welche Ausgaben noch kommen werden, kann man zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzen. Führerschein könnte man beziffern, Studienkosten können ja sehr variieren.
Zitat von Schubidu im Beitrag #2 Vielleicht könnte die WISO-Reportage "Ein Erbe vom Staat" von gestern ein Anhaltspunkt für Dich sein. Da ging es um das Thema, ob alle jungen Menschen ein Startkapital von 20.000 Euro vom Staat erhalten sollten.
Danke für den Tipp, die Summe und den Gedanken kannte ich, die Hintergründe schaue ich mir an.
Fast noch wichtiger als die tatsächlichen Euros auf dem Konto ist frühzeitige finanzielle Bildung! Kann man nicht oft genug betonen, die Schule macht da einfach keinen guten Job. Meinem Patenkind habe ich ein Buch zum Thema „Finanzen für junge Leute“ geschenkt, da ist das gut aufbereitet. Und als Eltern unbedingt mal „Rich Dad, poor Dad“ lesen - zum Thema „Mindset und Finanzen“. Damit schafft ihr mehr Grundlage für die Kinder, als wenn ihr irgendwo 500 Euro mehr zusammen sucht.
Zitat von promethea71 im Beitrag #5Bei mir waren es die Großeltern, die für alle vier Enkelkinder jeweils bei Geburt ein Sparkonto angelegt habe, dass sich dann auf 10.000 DM belief.
Ich habe dieses Geld damals erst angelegt (11,5% ... erinnert sich noch jemand an diesen Zins?) und habe davon dann meine erste Einrichtung und anders zu Studienanfang finanziert.
Ich würde bei den eigenen Kindern aber vermutlich kein konkretes Sparziel vorgeben, sondern regelmäßig etwas zurück legen und ETF-Fonds sind dabei sicher eine gute Idee. Ich würde mich dazu beraten lassen, wie ihr das steuerlich regelt (Stichwort: Sparerfreibetrag) und vielleicht auch insolvenzsicher.
Nur aus Interesse, waren das Geldgeschenke an euch oder an die Kinder?
Hallo, es waren Geldgeschenke für die Kinder. Die Sparbücher haben wir von unserem Geld gefüllt. Mitglieder bei der Wohnungsgenossenschaft sind beide Kinder auch schon, da mussten wir auch Anteile kaufen, insgesamt 1200 Euro. Die sind in unserer Stadt Gold wert, da nur noch Kinder von Mitgliedern eintreten dürfen ;)
Danke für die Erinnerung an den Freibetrag, das bespreche ich mit unserer Steuerberaterin.
Also die Dimensionen, die hier genannt werden, entsprechen meinem Gefühl von "ausreichend" oder "korrekt". Vielleicht habe ich auch pädagogisch im Hinterkopf, dass eine zu hohe Summe einem jungen Menschen leicht zu Kopf steigen kann und möchte deswegen ein gutes Maß finden. Die hier genannten Summen erscheinen mir vernünftig, wenn gleichzeitig oder später noch unkalkulierbare Kosten wie Studium finanziert werden.
So ganz ist mir der Ansatz noch nicht klar, aber euch selbst vielleicht auch nicht. Man kann Geld für Kinder zurücklegen, um mögliche künftige Kosten wie Auslandsjahr, Studium usw. zu sichern. Oder man kann Geld anlegen, das dem Kind irgendwann geschenkt wird, mit 18 oder so. Oder beides, Studium finanzieren muss man ja sowieso.
Man kann als Eltern auch einfach Geld zurücklegen ohne einen bestimmten Zweck. Wichtig ist doch nur, dass man später genug hat, um sowas wie Führerschein, Auslandsjahr oder Studium zu finanzieren.
Ich möchte noch ein Kriterium in den Raum werfen, nämlich das Alter der Eltern... Wir sind spät Eltern geworden, wenn das Kind Abi macht (falls es Abi macht), ist mein Mann bereits in Rente und bei mir dauert es auch nicht mehr so lange. Dann werden wir sie also weniger unterstützen können als heute. Daher haben wir eine höhere als die hier genannten Summen vorgesehen und sind gerade dabei zu checken, ob wir besser (jetzt schon) schenken und für sie verwalten oder wie oder was.
Convallaria, dabei solltet ihr aber bedenken, dass beim Bafög nur das laufende Einkommen, nicht aber das Vermögen der Eltern berücksichtigt wird, das Vermögen des Bafögempfängers aber sehr wohl angerechnet wird.
Da ihr dieses Geld für ein mögliches Studium „braucht“ - würde ich es auf keinen Fall jetzt schon schenken - ihr wißt nicht, wie Euere Sprösslinge um ihre 18. Geburtstage herum gerade drauf sind.
Die könnten es zu dem Zeitpunkt sinnvoller finden, es Hare Krishna zu spenden, eine Weltreise zu unternehmen oder Influenzer spielen zu wollen!
Und ZACK - weg ist es - aber ihr seid dann in vielen Konstellationen immer noch verpflichtet, die Kosten der Erstausbildung zu finanzieren! Daher ist der Ansatz „sind ja dann selbst schuld, wenn das Geld weg ist“ in den Fall nicht sinnvoll.
Ich bin nicht „im Spektrum“. Aber mein EQ ist tatsächlich etwas niedrig.
Ja, das kann sein, aber muss man eine Entscheidung treffen, zum einen ob man in seine eigene Erziehung vertraut und das Geld dann los lassen kann oder gegenüber dem Kind noch als (empfundenes Druckmittel) zurückbehalten will.
Und dafür ist tatsächlich das wichtig, was Naomi schrieb, nämlich dass Kinder dem Umgang mit Geld lernen und auch zB sehen wie die Eltern wirtschaften. Und gerade auch, was langfristige Investitionen oder Sparen bedeuten. Und damit kann man (spielerisch) vermutlich gar nicht früh genug anfangen.
Eine Freundin von mir hat schon als Kind ihrem Vater begeistert bei der Erstellung der Steuererklärung geholfen (auch bei der damals wegen Vermögensübertragung und eigenem Freibetrag notwendigen eigenen Steuererklärung) und ist mir bis heute ein großes Vorbild in Finanzmanagement. Weil sie es einfach von Kind auf verstanden hat. Das ist bei mir nicht ganz so optimal gelaufen, aber immerhin halbwegs.
Und ja unter uns Enkeln hatten wir auch alle Varianten von im ersten Jahr schon für Konsum weg bis Großteil weiter bespart und davon die Anzahlung fürs erste Haus finanziert. Aber da zB nicht alle studiert haben, was hatten die Großeltern besser machen sollen? Dem damals verschwenderischen Enkelkind auch noch das Vertrauen entziehen und ihm als einzigen das Geld nicht geben? .... ist übrigens trotzdem "was draus geworden". Auch wenn meine Oma damals sehr damit gehadert hat, das das Geld so schnell verbraucht war. Aber zum Erwachsenwerden gehören eben auch eigene Entscheidungen, auch dumme.
- - - Freiheit ist, wenn jeder sich auf seine Art zum Deppen machen kann.
Zitat von promethea71 im Beitrag #21Ja, das kann sein, aber muss man eine Entscheidung treffen, zum einen ob man in seine eigene Erziehung vertraut und das Geld dann los lassen kann oder gegenüber dem Kind noch als (empfundenes Druckmittel) zurückbehalten will.
Wenn das Geld für Ausbildung oder Studium angespart wurde, kann man es als Eltern nicht einfach "los lassen", denn man ist finanziell immer noch in der Verantwortung, auch wenn das Kind das Geld ausgegeben hat.
Wir haben uns entschlossen, es auf den Namen der Kinder anzulegen - auch auf die Gefahr hin, dass sie es dem Tierheim spenden.
Ich gehe davon aus, dass die Kinder kein Bafög erhalten werden. Auch wir kratzen zum Studien- oder Ausbildungsbeginn bereits an der Rente. Und hätten dann zeitweise zwei Kinder gleichzeitig zu finanzieren. Das kann je nach Art der Ausbildung ein ziemlich großer Brocken sein, ich rechne mit mind. 50.000 pro Kind. Daher legen wir je 150 pro Monat an, damit dürfte der größte Teil gedeckt sein.
Idee wäre, zu Ausbildungsbeginn einen Auszahlplan draus zu machen. Klar müssen die Kinder mitspielen, denn Nora hat natürlich Recht, dass wir Eltern rein rechtlich verpflichtet sind, die Erstausbildung zu zahlen, egal ob wir schon viel Geld auf dem Kinderkonto gebunkert haben oder nicht.
Aber letztlich geht es mir da auch um die Finanzbildung der Kinder. Ab einem gewissen Alter werden sie erfahren, dass es diese Konten gibt, wofür sie da sind, wie man damit umgeht.
Weil die Gesamtsumme doch recht hoch ist: ich bin übrigens nicht der Meinung, dass Eltern das leisten müssen. Es ist unser Luxus, das zu können und damit im Alter weniger Ausgaben zu haben. Hätten wir die Möglichkeit nicht, so sparten wir trotzdem 25€ im Monat pro Kind, einfach, damit ein Grundstein da ist, aus dem das Kind schöpfen kann. Das wären dann mit 19 immer noch um 8000€, was für einen Führerschein, einen Umzug, eine Wohnungseinrichtung reicht.
"Wenn man mit einer Regenbogenflagge rumläuft, wo ‚Peace’ draufsteht und fünf Meter weiter Leute die Reichsflagge schwenken, muss man sich schon fragen: Mit wem machen wir uns gemein?“ - Wolfgang Niedecken
Zitat von Nordsee im Beitrag #22Wie gesagt, unsere Kinder hatten Ersparnisse, über die sie selbst verfügen könnten, aber das Geld stammte nicht von uns Eltern.
Aus Kindersicht mach ich aber tatsächlich immer noch einen Unterschied zwischen selbst erarbeiten Geld und von den Eltern zweckbestimmten Geld. Das ist heute noch so, obwohl ich rational weiß, dass diese mentale Buchführung Quatsch ist. Aber ich kann mir nicht vorstellen, Geld, das sich jemand anderer mühsam erarbeitet hat, in riskante Investments oder reine Spaßveranstaltungen zu stecken. Das muss schon etwas Sinnvolles sein.
Zum Auszug hatte ich damals 4000 DM aus Schülerjobs, studiert habe ich mit Bafög. Es geht also auch ohne elterliche Unterstützung. Es gab allerdings mehrere Gelegenheiten, bei denen ein größeres Finanzpolster (oft nur ein paar 100€) mein Leben einfacher bzw mein Studium erfolgreicher und besser gemacht hätten. Ich möchte meinen Kinder beibringen, genau diese Investitionen dann auch zu machen. Nicht am falschen Ende zu sparen. Ob es geklappt hat, kann ich dann in 20 Jahren hier posten 😉
"Wenn man mit einer Regenbogenflagge rumläuft, wo ‚Peace’ draufsteht und fünf Meter weiter Leute die Reichsflagge schwenken, muss man sich schon fragen: Mit wem machen wir uns gemein?“ - Wolfgang Niedecken