Ich habe ja keinen konkreten zukünftigen Wohnort im Sinn, sondern eine Gegend. Ich würde also dort hin ziehen, wo mir die Wohnsituation gefiele, die ist mir ganz besonders wichtig und da habe ich klare Vorstellungen. Zum Glück habe ich hoffentlich noch 10 Jahre Zeit, da findet sich vielleicht mal durch Zufall was *hoff*.
——————————————————————————————————— Die Dinge sind nie so, wie sie sind. Sie sind immer das, was man aus ihnen macht. (Jean Anouilh)
Vielleicht mal nach privaten Betreibern gucken, die an verschiedenen Standorten Häuser haben und noch in Expansion sind. Dann hat man auch schon mal eine Preisvorstellung.
Ich finde übrigens den Begriff "betreutes" Wohnen irreführend und gefährlich, der sich so eingebürgert hat, nicht umsonst nennen die Anbieter das meist "Service-Wohnen".
Zitat von Skala_Rachoni im Beitrag #1Wird mein Gatte zuletzt überhaupt in der Lage sein den Hang und die Stufen hoch zu überwinden, oder ziehen wir eh vorher um?
@Skala_Rachoni: Wie ist es denn, wenn du die Stufen nicht mehr hochkommen solltest? Zieht ihr dann auch um?
Ja, denn es gibt keine Möglichkeit einen Treppenlift o.ä. einzubauen. Wenn eines nimmer laufen kann, bleibt tatsächlich nur Umzug. Oder eben ans Haus gefesselt sein. Und auch im Haus dann auf eine Etage beschränkt zu sein; ich fürchte, die Wände würden einen Treppenlift nicht aushalten. Aber das müsste ein Bausachverständiger oder so klären.... aber auch so: für 2 alte Leute ist die Bude schlicht zu groß, schon zum putzen. Oben 3 Schlafzimmer (davon eines aktuell Büro), unten großer Wohn/Eßbereich, Küche, großer Flur/Vorraum, unten Vorratskeller, Waschraum, mein Arbeitsraum, das Dojo (wenn's mal fertig wird), Vorraum mit Fahrrädern etc.... das möchte ich im Alter schlicht nimmer haben.
Hat jemand gestern in arte um 19:40 die Sendung über Wohnmöglichkeiten für demente Menschen in Frankreich gesehen ("Das Alzheimerdorf")? Dort wird jede(r) dort abgeholt, wo er/sie gerade steht. Ein ganz anderes Pflege- und Betreuungskonzept.
"Eines Tages wirst du aufwachen und keine Zeit mehr haben für die Dinge, die du immer wolltest. Tu sie jetzt."
Zitat von mühe1 im Beitrag #129... Ich finde übrigens den Begriff "betreutes" Wohnen irreführend und gefährlich, der sich so eingebürgert hat, nicht umsonst nennen die Anbieter das meist "Service-Wohnen".
Betreut wohnen kann man mit ambulanten Diensten in jeder (barrierearmen oder -freien) Wohnung. Das habe ich bei der Suche einer Wohnung für meine Mutter gelernt. In den meisten Seniorenwohnhäusern oder -anlagen war bestenfalls mal das Büro eines Pflegedienstes, vom Vermieter wurde nichts angeboten. Beschäftigungs- und Unterhaltungsprogramme wurden von kirchlichen, sozialen oder gewerblichen Anbietern angeboten, die ggf vorhandene Gemeinschaftsräume dafür nutzten.
Betreutes Wohnen unterscheidet sich deutlich von einer Unterbringung in einem Pflegeheim.
Es gibt schon Seniorenwohnen, wo auch Programm mit dabei ist. Ansonsten unterscheidet sich das, wie Du auch gesagt hast, von der Betreuung her nicht vom Wohnen in der eigenen Wohnung, wo der Pflegedienst kommt und man einen Notrufknopf hat.
Ich höre aber oft sowas wie "Wenn ich mal nicht mehr alleine kann, gehe ich ins Betreute Wohnen", ich glaube, das kam auch schon hier im Strang. Wenn man nicht mehr kann, kommt man auch im Betreuten Wohnen nicht zurecht.
"Nicht mehr können" definiere ich hier als: Ein Pflegedienst 1-2mal am Tag und ein bisschen Hilfe bei Haushalt und Einkauf (von Profis oder Verwandtschaft) reicht nicht mehr, ich kann nicht mehr alleine wohnen, zum Beispiel wegen Demenz oder weil ich ständig stürze.
ja, viele meinen lange, "betreutes Wohnen" sei so eine Art gutes Hotel, wo sowohl Roomservice als auch Doc kommen, wenn erwünscht. Der Begriff ist imho irreführend. Ähnlich "Krebsvorsorge" oder so...
Ich denke aufgrund der gegenläufigen Demographie von Pflegepersonal und Pflegepersonen wird es in nicht allzu langer Zeit (weniger als 20 Jahre ) zu einem Paradigmenwechsel kommen. Kommen müssen.
Ob zum Bessern oder "nach euch die Sintflut" wage ich nicht abzuschätzen.
Zitat von R_Rokeby im Beitrag #135ja, viele meinen lange, "betreutes Wohnen" sei so eine Art gutes Hotel, wo sowohl Roomservice als auch Doc kommen, wenn erwünscht.
Oder alternativ ein Pflegeheimplatz mit mehr Wohnfläche.
Ich wollte auch schon lange etwas über "Betreutes Wohnen" schreiben, weil dieser Begriff so gut wie immer missverstanden wird. Wir wohnen nämlich auch in einem solchen, der Vermieter ist eine Freikirche. Betreut wird eigentlich gar nicht, das ginge auch gar nicht bei 64 Wohneinheiten. Wer soll da auch wen wie betreuen? Es ist wirklich ein normales Mietshaus, aber barrierefrei mit Fahrstuhl. Wochentags ist eine Service Frau im Büro unten am Eingang halbtags. Sie hat hauptsächlich Verwaltungsaufgaben, weist neue Mieter ein und dergleichen. Ansonsten organisiert sie zwei events im Monat. Meist sind das Nachmittage bei Kaffee und Kuchen und Spielen oder im Sommer Ausflüge. Es gibt jährlich eine Weinachtsfeier und im Sommer ein Grillfest. Zum Geburtstag bekommt auch jeder ein kleines Geschenk, wenn die (sehr nette) Dame Zeit hat, kommt sie auch zum Gratulieren. Auch zu Weihnachten gibt es kleine Geschenke. Alles findet auf freiwilliger Basis statt. Ab und zu nehme ich teil, so, wie nächste Woche z.B. an einem Nachmittag mit Kaffee, Kuchen und singen. Gesungen wird alles Mögliche. Für diese Extras zahlen wir aber auch extra, das ist obligatorisch und nicht in der (günstigen) Miete mit einbegriffen. Eigentlich ist das alles ganz nett, und die Nachbarn können sich viel besser kennenlernen, wenn sie wollen, als in einem "normalen" Mietshaus. Aber eine Betreuung im Sinne des Wortes ist das nicht. Wer Pflege braucht, muss einen Pflegedienst beanspruchen, und es kommen täglich einige Pfleger/innen ins Haus. Ich fühle mich mit meinem Mann hier sehr wohl, weil er überall sonst als Rollstuhlfahrer ein Alien wäre. Das ist hier nicht so. Der Nachteil ist, dass man immer wieder an die Endlichkeit des Lebens erinnert wird und knallhart an die Realität des Alters. Wir wohnen seit 8 Jahren hier, und in der Zeit sind viele Bewohner gestorben oder in ein Pflegeheim umgezogen, das ist unvermeidlich. Plötzlich sieht man auch Frauen, die noch kurz vorher munter durch die Gegend liefen, am Stock oder am Rollator. Das muss man aushalten können, aber ich kann das gut, bin ja auch schon ein Oldie.
Zitat von Hillie im Beitrag #132Hat jemand gestern in arte um 19:40 die Sendung über Wohnmöglichkeiten für demente Menschen in Frankreich gesehen ("Das Alzheimerdorf")? Dort wird jede(r) dort abgeholt, wo er/sie gerade steht. Ein ganz anderes Pflege- und Betreuungskonzept.
Habe ich nicht gesehen, aber vor Jahren mal einen Bericht über ein Altenheim mit Demenz-Unit in Deutschland. Die hatten einen gegenteiligen Ansatz zu dem sonst üblichen: Die Türen des Hauses waren offen, die Demenzpatient*innen konnten rausgehen. Auf dem Gelände gab es Bushaltestellen, sie waren überdacht, es hingen Fahrpläne aus. Aber es kam kein Bus. In dem Bericht hieß es, dass alle immer mit dem Bus wegfahren wollten, es beim Warten aber wieder vergaßen. Zumindest Alzheimer-Patient*innen reißen ja oft aus. Meine Großmutter, die eine Demenz vom Typ Alzheimer hatte, war auch in der Fahndung.
Irgendwann sind die Demenzkranken wieder zum Haus gegangen oder wurden eingesammelt. Im Haus gab es eine Gemeinschaftsküche für die Patient*innen, sie übernahmen Aufgaben bei der Essensvorbereitung - egal, ob die Karottenscheiben größer oder kleiner waren und wie schräg eingedeckt wurde. Keine Ahnung, ob das so noch existiert. Ich glaube mich zu erinnern, dass das ein hoch subventioniertes Projekt war. Toll! Das hätte ich mir sehr für meine Großmutter gewünscht, die in eine geschlossene Abteilung mit Zerberus am Eingang eines Heims kam.
-------------------------- Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit.
fettundlila ...irgendwann ist irgenwie ein andres Wort für nie... energy flows, where attention goes. Whoever said one person can't change the world, never ate an undercooked bat.
Zum Thema "Betreutes Wohnen": Wir hatten das Glück, dass sich meine Mutter vor 9 Jahren nach einer Probewoche für eine Wohnung im Betreuten Wohnen in meinem Wohnort entschieden hat. Es bot wöchentliche Wohnungsreinigung, mehrere wöchentliche Veranstaltungen wie Zeitung vorlesen und besprechen, Gedächtnistraining, Gymnastik, Singekreis, dazu Mittagessen in einer Art Restaurant-Umgebung. Dazu meist monatl. 2 Veranstaltungen wie Vorträge, Musikaufführungen etc. Ein Pflegeteam war vor Ort, allerdings personell nicht in der Lage, mehr als Hilfe bei Stützstrümpfen und Medikamenten zu leisten. Da der damalige Betreiber auch Pflegeheime betreibt, wurde aber bei Bedarf ein schneller Umzug in ein solches Heim zugesichert.
Vor einigen Jahren gab es einen Betreiberwechsel mit Wechsel des Pflegedienstes. Nun wird mit deutlich mehr Mitarbeitern sogar bis zu Pflegegrad 5 in der eigenen Wohnung gepflegt, wenn vom Krankheitsbild her möglich. Meine Mutter bekam Ende 2021 mit 92 Jahren Pflegegrad 2, daraus wurde dann langsam Pflegegrad 5. Nach 3 Wochen gut versorgter Bettlägrigkeit ist sie Anfang August in ihrer Wohnung verstorben.
Unter der Bezeichnung "Betreutes Wohnen" gibt es ganz unterschiedliche Varianten mit mehr oder weniger Service. Gerade die Häuser mit mehr "drumherum" legen aber Wert darauf, dass Interessenten noch am Gemeinschaftsleben teilnehmen können.
Chris- das klingt wirklich sehr schön. Diese Art seniorengerecht (möglichst auch noch bezahlbar!) und betreut nach Bedarf- zu leben, wäre flächendeckend ein Schritt in die richtige Richtung.
Mir gefällt das auch sehr gut. In dem Fall ist es dann auch wirklich betreutes Wohnen. Ich kenne so etwas allerdings nicht, das liegt aber wohl daran, dass ich nach dieser Art Betreuung nicht gesucht habe.
So wie Chris es beschreibt kenne ich es auch, bzw. nur so. Der Pflegedienst wird separat abgerechnet alles andere ist im Mietpreis enthalten. Meistens kostet der qm dann komplett so 20-22€ monatlich.
„Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart.“
Gibt wie gesagt unterschiedliche Modelle. Manche preisen wohl möglichst viel in die Miete oder Servicepauschale ein, die ist dann auch entsprechend hoch, bei anderen ist die Miete moderater, dafür muss man sowas wie Veranstaltungen, Reinigung oder Verpflegung extra zubuchen und bezahlen. Essen gibt es auch gar nicht überall, ich schätze, das sind die Häuser, wo auch ein klassisches Alten- oder Pflegeheim mit dabei ist.
Ich mache immer Witze, dass ich doch idealerweise später ins hiesige Augustinum ziehen könnte, weil ich als Studentin ein paar Jahre direkt gegenüber gewohnt habe. Das heißt, mir ist die Umgebung von früher vertraut, was bei zunehmendem geistigen Abbau vielleicht nützlich sein könnte. Muss ich mal gucken, ob ich mir das dann noch leisten kann.
Zitat von Frau_Beere im Beitrag #143So wie Chris es beschreibt kenne ich es auch, bzw. nur so. Der Pflegedienst wird separat abgerechnet alles andere ist im Mietpreis enthalten. Meistens kostet der qm dann komplett so 20-22 monatlich.
Diese Angebote gibt es hier auch, aber nicht zu dem genannten Preis. Für ein Ein-Zimmer-Appartement werden so um die 2.400 Euro/70 Euro pro Quadratmeter aufgerufen. Bei größeren Wohnungen sinkt der Quadratmeterpreis für Einzelpersonen, die Gesamtkosten gehen aber natürlich hoch. Das ist aber noch kein Rundum-Vollpensionspreis (ohne Pflege), sondern umfasst z.B. nur eine Mahlzeit am Tag wahlweise morgens, mittags oder abends, und eine einfache Wohnungsreinigung (Staubsaugen und Bad einmal die Woche).
Ich vermute, der gebotene Service lässt sich zu diesem Preis auch außerhalb dieser Residenzen organisieren.
Wow so hohe Preise sind es hier nicht. In den von mir genannten Preisen ist 1x wöchentlich Basisreinigung der Wohnung, Concierge Service, 24h Notruf, Unterhaltungsangebot, sowie kleine Botengänge zusätzlich zur Kaltmiete drin.
Bei 70€/ qm ist es eigentlich total unwirtschaftlich da kommt man mit einer Dauerpflegkraft und Haushälterin ja deutlich günstiger in der eigenen Wohnung.
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Profitopfstaplerin, 10. Platz beim BFO-Geburtstags-Topfschlagen
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Zitat von Frau_Beere im Beitrag #146Dauerpflegkraft und Haushälterin
Wie viele Stunden soll die Dauerpflegekraft und Haushälterin pro Monat arbeiten?
fettundlila ...irgendwann ist irgenwie ein andres Wort für nie... energy flows, where attention goes. Whoever said one person can't change the world, never ate an undercooked bat.
Eben und somit deutlich günstiger im Gesamtpaket als 2400€ für betreutes Wohnen ohne Pflege das da noch dazu kommt. Je nach Pflegeumfang, macht die Pflegeperson auch noch Haushaltstätigkeiten.
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