Bonjour @Hillie ☀️ 💙💙 Grüße nach Amiens & meine Lieblingskathedrale 💕 und unbedingt laufen / Boot fahren durch die schwimmenden Gärten … und @ Laon die Mutter aller gotischen Kathedralen besuchen! 💕 Diese hat eine nette Gemeinsamkeit mit dem Bamberger Dom 😄, vielleicht findest du sie?!
“Es fing nicht mit Gaskammern an, sondern mit einer Politik des WIR gegen DIE; mit Intoleranz und Hassreden, mit der Aberkennung von Grundrechten und mit brennenden Häusern! Es fing an mit Menschen, die einfach wegschauen!” Quelle unbekannt.
Oha, danke für die Erklärung Hillie! Gut, dass ihr reserviert habt.
'Wenn morgen alle Frauen aufwachen und ihre Körper lieben würden, würde ein Milliardenmarkt in sich zusammenfallen.' - kleiderzimmer - ****** Moderatorin in den Bereichen: Ich bin neu hier! | Alleine leben | Ernährung und Kulinarik | Sport, Wellness, Fitness | Digitale Sicherheit | Digitales Kaufen, Verkaufen und Bezahlen | Rund um Social Media | Plauderecke | Hoffnungsforum |
Zitat von Hillie im Beitrag #197Hillies sind wieder auf Tour mit dem Wohnwagen in der Normandie
Ich hab' mir fast schon Sorgen gemacht, daß Ihr "so lange" nicht unterwegs wart...
Zitat von Hillie im Beitrag #197Und Monet steht am Montag auf unserem Programm.
Das ist einer meiner Lieblingsmaler, wenn nicht gar DER Lieblingsmaler...
Es wäre schon viel geholfen, wenn jeder einfach "nur" seine Arbeit machen würde, aber die wirklich großartigen Dinge auf dieser Welt geschehen nur, weil jemand mehr tut, als er muss.
Hallo! Heute geht es weiter im Reisebericht: Zunächst stand am Dienstag Amiens auf dem Programm. Dank Navi sind Fahrten in die Städte kein Problem mehr. Wir peilten ein Parkhaus an und erlebten das dunkelste und schmutzigste, das wir je gesehen hatten. Es war in rohe, unverputzte Kalksteinfelsen geschlagen. In der 3. Unteretage fanden wir endlich einen Platz und suchten den Aufzug, den es laut Beschilderung geben sollte. Aber wir mussten tapfer die vielen Treppen hinaufsteigen, das Geländer klebte, sodass wir uns - endlich an der frischen Luft angekommen - erst einmal die Hände desinfizierten. Aber dann versöhnte die Kathedrale Notre Dame mit den Unannehmlichkeiten. Das Portal allein war schon wunderschön: filigran geschnitzte Ornamente und Figuren reihten sich in einem Halbkreis über dem Eingang. Als wir durch das Portal gingen, ahnten wir noch nicht, was uns erwartete. Über 42 m erhob sich das Mittelschiff, nur von wenigen “dünnen” Säulen getragen. In diese Kathedrale würde vom Raumvolumen Notre Dame von Paris zweimal hineinpassen. Es ist unwahrscheinlich, was die Dombaumeister ohne Computer bauen konnten. Die Kathedrale wurde 1849-74 innen und 1992-99 außen restauriert. Wobei die Außenarbeiten noch nicht abgeschlossen sind. Das Innere ist sehr hell und die wenigen bunten Fenster lassen die Kirche klar und “einfach” erscheinen.
Da es anfing zu regnen, machten wir uns noch einem kurzen Stadtrundgang und schauten uns das Haus von Jules Verne (1871-1905) von außen an. Es wird auch das “Haus mir dem Turm” genannt. Da seine Frau aus Amiens stammte, lebte er hier 18 Jahre (1882 - 1900), obwohl ihm eigentlich Paris sympathischer war. Heute ist das Haus ein Museum. Dann ging es zurück zum Campingplatz.
Am Mittwoch stand eine weitere, bemerkenswerte Kirche auf dem Programm: die Kathedrale St. Peter in Beauvais. Sie sollte die höchste und größte Kirche der Christenheit werden, allerdings verhinderten die politischen Gegebenheiten zu dieser Zeit einen konsequenten Bau . Es wurden immer ausgefeiltere, architektonisches Neuland beschreitende Pläne erarbeitet. 1247 wurde der Bau endlich begonnen. Einzigartig war hierbei nicht nur die Höhe des Bauwerkes, sondern auch die fast vollkommene Auflösung der Wandflächen bei gleichzeitiger Erhöhung des Pfeilerabstandes. 1275 wurde der Bauabschnitt abgeschlossen. 1284 kam es zur Katastrophe, als sich der Konstruktionsentwurf als zu wagemutig erwies und ein Teil des Gewölbes einstürzte. Man begann mit dem Wiederaufbau, aber am 30. April 1573 kam es zur zweiten Katastrophe von Beauvais. Die Stützpfeiler des Vierungsturmes konnten dem Druck nicht mehr standhalten und zerbarsten, der Turm sackte in sich zusammen, wobei zusätzlich große Schäden an Chor und Querschiff entstanden. In den nächsten fünf Jahren wurden die Trümmer sowie die Schäden an Chor und Querhaus beseitigt. Das Vierungsgewölbe wurde wieder instand gesetzt und mit einem Dach geschlossen, die Kathedrale nach Westen mit einer provisorischen Wand abgeschlossen. Damit waren die Geldmittel für den Langhausbau aufgebraucht, die Kathedrale blieb unvollendet. Interessant ist die große astronomische Uhr. Da das Wetter angenehm warm wurde, genehmigten wir uns einen Kaffee auf dem schön gestalteten Platz vor dem Rathaus. Dann kauften wir für die nächsten Tage ein und fuhren zurück zum Campingplatz. In der Nacht begann es heftig zu regnen und am Donnerstag mussten wir bei leichtem Regen und sehr kühlen Temperaturen ankuppeln. Das machte keinen Spaß. Aber auf der Weiterfahrt Richtung Westen wurde es immer heller und wärmer und wir kamen bei Sonnenschein am Atlantik an.
Die Gegend hier ist auch geschichtsträchtig. Die “Schlacht an der Somme” war eine der größten Schlachten an der Westfront des Ersten Weltkrieges. Sie begann am 1. Juli 1916 im Rahmen einer britisch-französischen Großoffensive gegen die deutschen Stellungen und wurde am 18. November desselben Jahres abgebrochen, ohne eine militärische Entscheidung herbeigeführt zu haben. Mit über einer Million getöteten, verwundeten und vermissten Soldaten war sie die verlustreichste Schlacht der Westfront während des Ersten Weltkriegs.
Aber auch der Zweite Weltkrieg forderte hier seinen Tribut: “Operation Jubilee” war eine am 19. August 1942 durchgeführte Landungsoperation der Westallierten – hauptsächlich kanadische Truppen – gegen den Hafen von Dieppe im deutsche besetzten Nordfrankreich. Es sollte eine Landeoperation unter Gefechtsbedingungen geprobt und die Reaktion der deutschen Führung auf den Ausfall der bei Dieppe installierten Radaranlage getestet werden, sowie eruiert werden, ob ein zweites vermutetes Radarsystem bereits einsatzfähig war. Die Operation wurde wegen hoher alliierter Verluste – bis zu 70 % der eingesetzten Streitkräfte – vorzeitig abgebrochen.
Heute zeigt sich diese Gegend von ihrer schönen Seite, vor allem die atemberaubenden Kreidefelsen locken viele Besucher an. Wir haben bei schönem Wetter schon die ersten gesehen. Davon dann mehr im nächsten Bericht. Adieu sagen die Hillies
"Eines Tages wirst du aufwachen und keine Zeit mehr haben für die Dinge, die du immer wolltest. Tu sie jetzt."
Guten Morgen! Am Freitag fuhren wir bei schönstem Wetter nach Le Treport, einer kleinen Gemeinde mit ca. 4500 Einwohnern.Teilweise liegt sie eingezwängt zwischen hohen Kalksteinfelsen. Es ist eine sehr autofreundliche Stadt, es gab überall freie Parkplätze, die am Freitag nichts kosteten. Wir holten uns im Touristbüro einen Stadtplan und marschierten direkt zur städtischen Fischhalle, denn dafür ist diese Stadt bekannt. Wir kauften uns für das Abendessen einen bereits gekochten Hummer, den man uns aufhob. Dann ging es weiter zum Atlantik und den hohen Kreidefeldern. Diese Felsen ziehen sich über 140 km entlang der Atlantikküste. Sie sind Wind und Meer ausgesetzt und ähnlich wie auf Rügen, bröckelt immer etwas ab. Dann hatten wir aber Hunger und da das französische Restaurantangebot bislang mehr dem internationalen Geschmack entsprach: Döner, Kebab, Burger, Pizza und Fritten, hatten wir dieses Mal Glück. Im Comptoirs de l’Océan gab es ein Menü mit Jakobsmuscheln. Die Coquille de St. Jacques ist das Krustentier dieser Küste und wird von Oktober bis bis Mai geerntet. Das gab es:
Carpaccio von der Jakobsmuschel Blätterteigschnitte mit Jakobsmuscheln und Champignons gefüllt Dreierlei von der Jakobsmuschel (mit Knoblauch, Müllerin Art und kurz gebraten) mit Selleriepüree und Ratatouille und sehr viel Knoblauch Tarte Tartin und ein Kaffee dazu
Alles war sehr schön angerichtet und schmeckte sehr gut.
Eigentlich hätten wir als Verdauungsspaziergang den Weg hinauf zu den Klippen nehmen sollen, aber wir zogen es vor, mit der Standseilbach hinauf- und auch wieder hinunter zu fahren. Von dort oben hatten wir einen wunderbaren Rundblick. Anschließend fuhren wir ins benachbarte Mers-les-Bains, ein Seebad im Stil englischer Seebäder mit zahlreichen Villen im Stile der 1860er Jahre. Die kleine Stadt liegt am Ufer des Ärmelkanals. Dann holten wir noch unseren Hummer ab und es ging wieder zurück zum Campingplatz.
In der Nacht fing es an zu regnen und wir sahen unseren geplanten Ausflug am Samstag ins benachbarte Dieppe schon ins Wasser fallen. Aber gegen 9 Uhr klarte es auf und wir fuhren los. Dieppe hat knapp 30 000 Einwohner. Verkehrstechnisch war es ein Chaos: die Hauptbrücke wurde erneuert und war gesperrt (das wusste das Navi aber nicht) und es fand der obligatorische Samstagmarkt statt, der wegen dem Pfingstwochenende noch größer und frequentierter war. So fanden wir am Stadtende endlich einen größeren Parkplatz und liefen lange, bis wir im Zentrum waren. Auch hier sind die Häuser sehr schmal, aber hoch gebaut. Auf dem Markt wurden regionale Produkte angeboten und natürlich all der Krimskrams, der auf französischen Märkten so üblich ist. Eigentlich wollten wir wieder essen gehen, aber das Angebot ... siehe oben. So gab es nur ein Baguette, mit Schinken bzw.Käse und einen Kaffee dazu. Wir kauften aber in einem großen Supermarkt ein und fuhren ein bisschen enttäuscht wieder zurück. Von der angeblich so schönen Altstadt sahen wir nichts. Am Pfingstsonntag erkundeten wir die Küste in westlicher Richtung. Ein kleines Städtchen reihte sich an das andere. Alle im Stile englischer Seebäder mit bunten Badehäuschen am Strand. Die Orte sind immer in die Nischen zwischen den dominierenden Kalksteinfelsen gebaut und deshalb hoch hinauf gebaut. In Quibberville war es Mittagszeit und wir fanden ein schönes Lokal mit Blick auf den Atlantik. Es gab einen tollen Salat mit Honig und gerösteten Mandeln, Topping waren kleine Stückchen Leberpastete. Dann hatten wir gedünsteten Kabeljaurücken mit einer leckeren Chorizosauce und buntem Gemüsereis, bzw. Entenbrustfilet mit grüner Pfeffersauce, Pommes und Salat. Zum Dessert gab es Mousse au chocolat, bzw. Crème brûlée. Wohl gesättigt fuhren wir die Küstenstraße weiter, um dann am Nachmittag die im Landesinneren verlaufende breitere Straße zurück zum Campingplatz zu nehmen. Interessant ist das Hinterland dieser Steilküste. Während vorne der Atlantik tobt und sich die Felsen hoch erheben, ist die Rückseite bewaldet und geht in Wiesen und landwirtschaftliche Flächen über. Am Pfingstmontag wurde wieder der Wohnwagen angehängt und ohne Regen fuhren wir nach Yport. Wir hatten vorgebucht, zum Glück, denn wir bekamen keinen “normalen” Stellplatz mehr, sondern einen “de Luxe”. Das heißt hinter unserem Platz waren in einem kleinen Häuschen eine Küche und ein privates Bad untergebracht. Der Preis war jedoch nicht unwesentlich höher. Wir zahlen hier im Schnitt 20 Euro pro Nacht incl. Strom. Auch die anderen Preise sind teilweise günstiger als in Deutschland. Diesel kostet durchschnittlich 1,67 € und auch Essengehen und die Lebensmittel entsprechen unserem Niveau. Fisch ist günstiger. Einzig alleine Eis ist sehr teuer: die Kugel 3 €. Doch zurück zu Yport. Bei sonnigem Wetter fuhren wir gleich nach Ankunft in den Ort, der uns ausnehmend gut gefiel. Beeindruckende Felsen, ein breiter Strand und schöne, bunte Häuser, die die Steilküste hinauf gebaut sind. Da war eine Ruhepause am Atlantik selbstverständlich. Anschließend ging es weiter nach Fécamp, nur wenige Kilometer entfernt. Dort buchten wir für heute eine Bootstour entlang der Felsenküste. Davon im nächsten Bericht mehr. Bis dahin grüßen die Hillies
"Eines Tages wirst du aufwachen und keine Zeit mehr haben für die Dinge, die du immer wolltest. Tu sie jetzt."
Hallo! Am Dienstag fuhren wir um die Mittagszeit nach Fécamp und besuchten die beiden Kirchen: St. Etienne, eine Kirche, deren Langschiff nur um weniges kürzer ist als Notre Dame in Paris. Da sie aber renoviert wurde, konnte man von Länge nicht viel sehen. Sehenswert waren die gut erhaltenen Malereien an den Decken und in den Seitenschiffen, die das Martyrium des Hl. Etienne darstellten. Die zweite war die Abteikirche der Dreifaltigkeit, der älteste Kirchenbau an der Alabasterküste, wie dieser Streckenabschnitt genannt wird. Dann statteten wir noch dem prächtigen und kunstvoll verzierten Palais Bénédictine einen Besuch ab. Hier wird der bekannte Kräuterlikör Bénédictine hergestellt. Um die Mittagszeit waren die Fabrikation und der Verkauf geschlossen, so dass wir Geld sparen konnten. Wir kennen dieses Getränk allerdings von früher und es ist sehr süß.
Dann erreichte uns eine SMS, die uns mitteilte, dass die geplante Bootstour nicht stattfinden kann (schlechte Wetterbedingungen). Da waren wir natürlich erst einmal enttäuscht, aber dann fuhren wir nach Étretat, denn dort stehen die markanten Felsen. Wir konnten sie bei einem Strandspaziergang sehen und auch fotografieren und waren um die Stornierung eigentlich ganz froh, so haben wir doch 85 € gespart.
Am Mittwoch fuhren wir nach Le Havre, in die große Hafenstadt an der Mündung der Seine in den Atlantik. Leider wurde Le Havre im zweiten Weltkrieg Zielgebiet der Alliierten und fast vollständig zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte nach den Prinzipien Übersichtlichkeit, Einfachheit und Helligkeit. Und genauso präsentiert sich diese Stadt. Zugegeben, die Hafenanlagen sind mächtig, aber ansonsten bietet die Stadt nur wenig Interessantes. Sehenswert ist das Kulturzentrum, das der bekannte brasilianische Architekt Oscar Niemeyer (er schuf die Retortenstadt Brasilia) im Gegensatz zu den geometrischen Strukturen der Stadt asymmetrisch erbaute. Es wird auch Vulkan, Joghurtbescher oder Elefantenfuß genannt. Interessant sind auch das Museum der modernen Kunst (muma) und die moderne Kirche Saint-Joseph. 110 m hoch ragt der Kirchturm, der an das Empire State Building in New York erinnert. Der von außen schlichte braun-graue Bau überrascht in seinem Inneren. Durch fast 13 000 bunte Glaskacheln, die bis in die Spitze der Turms eingelassen sind, wird die ganze Kirche in buntes Licht getaucht. Sie ist den Opfern des Zweiten Weltkrieges gewidmet. Nach dem Mittagessen, - seit langem gab es mal wieder Schnecken - fuhren wir zur Brücke der Normandie (Pont du Normandie). Sie ist mit 2141m die längste Schrägseilbrücke Europas und ein Meisterwerk der Technik. Immerhin gelang es den Ingenieuren die beiden 214 m langen Stützpfeiler im sandigen Untergrund der Seinemündung zu verankern. Das Mittelstück misst 856 m und bei Flut schwebt die Brücke 52 m über der Wasseroberfläche.
Zu Le Havre ist vielleicht noch erwähnenswert, dass sie die Stadt von Simone de Beauvoir (1908-1986) und Jean-Paul Sartre (1905-1980) ist. Die beiden galten als Musterbeispiel einer intellektuellen Beziehung. Sie hatten nie eine gemeinsame Wohnung, sondern trafen sich stets im Café. Sartre erinnerte sich später: “Als Lehrer mit wenig Gehalt lebte ich in einem Hotel und wie alle Leute, die in Hotels wohnten, verbrachte ich die meiste Zeit des Tages in Cafés.” Und als sich Sartre im Zweiten Weltkrieg in deutscher Gefangenschaft befand, waren die Pariser Cafés für Beauvoir wie ein zweites Zuhause. Das bewahrte sie vor Depressionen.
Am Donnerstag legten wir einen Faulenzertag ein, denn die Hälfte unseres Normandieaufenthaltes ist bereits vorbei. Es wurde Wäsche gewaschen, gespielt, gelesen und sich ausgeruht. Nun haben wir noch zwei Etappen vor uns und dann wird auch schon die Heimreise angetreten.
Am Freitag wurde wieder angekuppelt und wir machten uns auf den Weg zum südlichen Seineufer nach Honfleur. Da die Brücke der Normandie wegen ihrer Windanfälligkeit für Gespanne nicht geeignet ist, nahmen wir die andere Brücke, Pont de Trancarville um zu unserem Campingplatz in Honfleur zu gelangen. Es ist ein 5* Platz mit allem, was das Camperherz erfreut: große Plätze, an jedem Wasser und Strom, 10 Ampere Strom, Internet an allen Plätzen, saubere Duschen und ein ausgezeichnetes Lokal, für das wir für Samstagabend einen Tisch reserviert haben.
Nach kurzer Pause fuhren wir nach Honfleur hinein und waren überrascht, was dieses kleine Städtchen (7500 Einwohner) alles zu bieten hat. Rund um den Hafen gruppieren sich viele, alte Häuser, die mehrere Stockwerke haben und teilweise mit Schiefer verkleidet sind. Auffallend sind die vielen Fachwerkhäuser mit vorkragenden Geschossen. So konnte man die Wohnfläche vergrößern, ohne aus steuerlichen Gründen mehr Grundfläche zu haben. Im Hafen drehte sich das historische Pferdekarussell und in den engen Gassen des alten Teils stand ein schönes Haus nach dem anderen. Honfleur kann sich außerdem rühmen mit der Kirche Sainte-Catherine die größte Holzkirche Frankreichs zu besitzen.
Da in Le Havre Kreuzfahrtschiffe lagen,war die Stadt natürlich etwas überlaufen. Vor allem Engländer und Holländer mischten sich unter die Franzosen und Deutschen. In den engen Gässchen reihte sich ein Lokal an das andere und alle waren gut besetzt.
Nach einem Eis und einem Kaffee fuhren wir wieder zurück zu unserem Komfortcampingplatz. Einen Nachteil sollte man aber vermerken: die Straßen und Gehsteige sind sehr schwer zu laufen, da sie mit großen Steinen gepflastert und sehr uneben sind.
Für den Samstag haben wir uns drei Städte ausgesucht. Zunächst Pont-l’Évêque, das viele durch den quadratischen Käse mit Rotschmiere kennen, der in einer Spanschachtel angeboten wird.
Der nächste Ort war Lisieux, der durch die Hl. Theresia vom Kinde Jesu Bekanntheit erlangt hat. Wir haben bewusst den Samstag ausgewählt, da sonntags in der Kirche Gottesdienste stattfinden und sicherlich viele Menschen da sein werden. Haben wir gedacht! Auf dem Parkplatz angekommen, ertönte lautes Geschrei von Kindern, das alptraumartige Erinnerungen wachrief. Scharen von Schülern jeglichen Alters befanden sich auf einer Pilgerreise, jede Gruppe hatte einen Schildträger (bis zur Nummer 25 zählten wir) und geordnet ging es in die Kirche, durch die Kirche und wieder hinaus. Wir warteten, bis der Rummel vorbei war.
Die Basilika ist im neobyzantinischen Stil errichtet und innen vollständig ausgemalt mit Szenen aus dem Leben der Heiligen. Man kann es schön oder auch kitschig finden.
Der dritte, und mit Abstand schönste Ort war Bernay. Eine Kleinstadt, in dem gerade Markt stattfand und zwar so wie wir ihn von Frankreich kennen. Markt für die Einheimischen, die sich dort mit Lebensmitteln eindeckten. Er fand in der Innenstadt statt, entlang kleiner Straßen, die von wunderschönen Häusern mit dem typisch normannischen Fachwerk gesäumt wurden. Wir konnten uns gar nicht sattsehen. So setzen wir uns auch in ein Café, genossen einen Milchkaffee und ein Stück Vanilleflan, der weich, fluffig und überhaupt nicht süß war.
Am Samstagabend werden wir das Restaurant am Platz ausprobieren, es hat viele positive Bewertungen.
Davon dann im nächsten Bericht.
Noch einen schönen Sonntag wünschen
die Hillies
"Eines Tages wirst du aufwachen und keine Zeit mehr haben für die Dinge, die du immer wolltest. Tu sie jetzt."
Vielen Dank für Eure tollen Berichte - die Normandie ist ein weißer Fleck auf unserer Reiselandkarte, aber das hört sich wirklich lohnenswert an. Ich wünsche Euch weiterhin eine schöne Zeit!
Es wäre schon viel geholfen, wenn jeder einfach "nur" seine Arbeit machen würde, aber die wirklich großartigen Dinge auf dieser Welt geschehen nur, weil jemand mehr tut, als er muss.
Guten Morgen! Unser Abendessen am Samstag will ich euch doch nicht vorenthalten. Wir hatten eine typische Vorspeise aus der Normandie: auf einem Blätterteigtörtchen lagen in Honig gedünstet Äpfel. Darauf eine Scheibe Camembert und alles war überbacken. Dann gab es Hühnchen in Cidre mit Pommes und Salat, bzw. Lachs mit einer Krebssoße und Gemüsereis. Als Dessert hatte ich ein Schokoküchlein mit flüssigem Kern, Sahne dazu und Eis, Herr Hillie hatte Tarte Tatin, ebenfalls mit Sahne und Eis. Kostenpunkt pro Menue: 22 €. Dazu kamen dann noch 1/2 l Roséwein und zum Kaffee empfahl uns der Kellner einen Calvados, 15 Jahre alt, im Eichenfass gereift. Das erhöhte den Preis natürlich. Überhaupt der Kellner! Es war so einer vom alten Schlag: groß, hager und erinnerte an Karl Valentin. Am Sonntag machten wir eine Tour entlang der Küste der Anmut (Grâce) und der Blumen (Fleurie). So werden die beiden Küstenabschnitte von der Seinemündung ab nach Süden genannt, die zum Ärmelkanal gehören. Zunächst fuhren wir aber in Honfleur in den “Garten der Persönlichkeiten”, das ist ein parallel zum Strand verlaufender Gartenabschnitt. Er ist von vielen Wegen durchzogen, von denen es immer wieder in kleine Nischen geht, in denen die Büsten berühmter Menschen zu finden sind, die eine Beziehung zu Honfleur hatten; u.a. Monet, Colbert, Satie, Françoise Sagan um nur einige zu nennen. Am Strand konnten wir, gegenüber der Hafenanlagen von Le Havre einen schönen Spaziergang machen. Dann ging es weiter nach Villerville und Trouville-s-Mer, das über eine Brücke mit Deauville verbunden ist und weiter nach Villers-en-Mer. Das sind alles ehemals mondäne Seebäder, die heute aber mit ihren langen, weißen Stränden die Menschen anlocken. Entlang des Hafens hat gerade Trouville eine lange Reihe wunderschöner, hoher Häuser. Wir genehmigten uns einen Kaffee und eine Tarte de Pommes, ein leckerer Apfelkuchen auf Blätterteigbasis. Dann ging es über viele kleine Straßen wieder zurück zum Campingplatz. Für den Montag haben wir uns Bayeux vorgenommen. Es liegt zwar abseits unserer diesjährigen Route und deshalb stand es auch erst für das nächste Jahr auf dem Programm. Doch dann haben wir gelesen, dass der kostbare Teppich ab September restauriert wird und das wird bis 2027 dauern. Da es nur Autobahn war, war die Entfernung auch nicht so groß. Natürlich waren wir nicht die einzigen und in einem langen Zug zogen wir mit vielen anderen an dem Teppich vorbei. Auf fast 70 Metern Länge und 50 Zentimetern Höhe zeigt der Wandteppich in 58 Einzelszenen die Eroberung Englands 1066 durch Wilhelm den Eroberer, Herzog der Normandie. Es handelt sich um Wollstickerei auf Leinen. Dieses mittelalterliche Meisterwerk wurde vermutlich von seinem Halbbruder, dem Bischof Odo von Bayeux, in Auftrag gegeben, um die neue Kathedrale von Bayeux zu schmücken, welche 1077 eingeweiht wurde. Aufgrund der Fülle an detaillierten Einzeldarstellungen, der durchdachten Ikonographie und der handwerklichen Qualität gilt der Teppich von Bayeux als eines der bemerkenswertesten Bilddenkmäler des Hochmittelalters. Im Laufe der Geschichte wurde der Teppich mehrfach vor Zerstörung gerettet. Natürlich schauten wir uns auch die mächtige Kathedrale an, die die Stadt dominiert. Die Kathedrale Notre Dame de Bayeux ist ein exemplarisches Meisterwerk normannischer, romanischer und gotischer Architektur. Die Einweihung der Kathedrale wurde am 14. Juli 1077 im Beisein des Herzogs der Normandie und Königs von England, Wilhelm des Eroberers, und seiner Frau Mathilde gefeiert. Bayeux war übrigens eine der ersten Städte, die von den Alliierten 1944 nach der Landung von der deutschen Besatzung befreit wurde. Da sich dieses Jahr die Landung an der Atlantikküste zum 80. Mal jährt, sind natürlich große Feierlichkeiten angesagt. Deshalb war auch Bayeux schon farbenprächtig mit britischen, amerikanischen und kanadischen Fahnen geschmückt. Selbstverständlich durfte die Trikolore auch nicht fehlen. Nach dem Besuch der Kathedrale meldete sich der Hunger und wir aßen endlich eine Galette, die normannisch-bretonische Variante eines dünnen Pfannkuchens aus Buchweizenmehl. Dann ging es wieder zurück zum Campingplatz. Eigentlich wollten wir am Dienstagmorgen nach Rouen aufbrechen, aber es regnete heftig und da wir sowieso erst ab 14 Uhr dort auf den Campingplatz dürfen, bleiben wir noch in Honfleur, frühstücken und fahren dann bei hoffentlich trockenem Wetter in die Hauptstadt der Normandie. Da der Campingplatz wahrscheinlich dort nicht uneingeschränkt Internet anbietet, gibt es den nächsten Bericht also schon heute. Bis nach Rouen grüßen die Hillies
"Eines Tages wirst du aufwachen und keine Zeit mehr haben für die Dinge, die du immer wolltest. Tu sie jetzt."
Normandie 6 Mit viel Regen kamen wir auf dem Campingplatz südlich von Rouen an. Nach dem wunderschönen vorherigen Platz (wir zahlten mit allem übrigens pro Nacht nur 22,20 €) waren wir von dem Standardplatz enttäuscht. Es gab nur eine Dusche (das modernere Sanitärgebäude hatte wegen der wenigen Camper noch geschlossen), morgens gab es kein Brot, Internet nur 10 Minuten / Person und das nur vor der Rezeption. Allerdings war es sehr ruhig, zum Bäcker mussten wir fahren und wir haben uns arrangiert. Überhaupt war das nicht unser Tag, sondern eher ein Katastrophentag. Morgens, noch auf dem Campingplatz, musste die Außensteckdose am Caravan repariert werden, da die Klappe, die sie gegen Regen schützt, sich nicht schießen ließ, dann sprang der Wohnwagen von der Kupplung und das “Fangseil” riss und auf dem neuen Campingplatz versank das Deichselrad in der aufgeweichten Wiese. Nun, es waren immer hilfreiche Hände vor Ort und wir meisterten alles hervorragend. So machten wir uns guten Mutes (eigentlich konnte ja nichts mehr passieren) am Mittwoch auf nach Rouen, in die Hauptstadt der Normandie und die Stadt von Jeanne d’Arc. Wir bekamen ziemlich zentral einen Parkplatz am Seineufer und natürlich stand erst einmal die Kathedrale im Mittelpunkt unseres Besuchs: ein wahres Wunderwerk mittelalterlicher Baukunst. Die Fassade ist eine der schönsten Kirchenfassaden in Europa und wurde von Monet mehrmals gemalt. Die normannischen Könige Rollo, Wilhelm Langschwert und Heinrich II. liegen hier begraben und das Herz von König Richard Löwenherz fand hier seine letzte Ruhestätte. Im nördlichen Querhaus erhebt sich eine kunstvoll gestaltete Treppe, die einen direkten Zugang zur Bibliothek ermöglichte. Nach soviel Kunst freuten wir uns über ein goldenes M, denn McDonald ist überall auf der Welt ein Garant für guten Kaffee und saubere Toiletten. Wir setzten unseren Besuch durch die Altstadt fort, und bewunderten zunächst die “Große Uhr”. Zu Beginn der Neuzeit, als die Uhr zu einem Prestigeobjekt städtischen Wohlstands wurde, gab der Senat der Stadt diese riesige Uhr in Auftrag. Von der Hauptstraße zweigen viele kleine Sträßchen ab, die alle ein noch schöneres altes Fachwerkhaus als andere zeigen.So gelangten wir zum “Alten Markt”, dem Zentrum der Stadt. Auf diesem Marktplatz wurde die Jungfrau von Orléans am 30. Mai 1431 als Ketzerin lebendig verbrannt. Um einem Reliquienkult vorzubeugen, streute man ihre Asche in die Seine. Ein großes Kreuz erinnert am Markt an die Stelle wo der Scheiterhaufen stand. Die Markthalle ist zusammen mit der Kirche Jeanne d’Arc um dieses Kreuz gruppiert. Auf dem Rückweg schauten wir uns noch den Justizpalast, von mehreren Polzisten strengbewacht, an. Er zählt zu den schönsten profanen Bauwerken im Stil der Flamboyant-Gotik im Übergang zur Renaissance. Leider wurde der leichte Nieselregen stärker und so machten wir uns auf den Heimweg. Unterwegs kauften wir noch in einem riesigen Supermarkt ein, denn die nächsten Abende wird wieder selbst gekocht.
Mal ein Wort zum schon öfter erwähnten Flamboyant-Stil. Flamboyant bedeutet flammend, geflammt, aber auch farbenprächtig, bunt. Die beiden letzten Adjektive treffen auf die Gebäude in diesem Stil allerdings nicht zu, denn sie sind alle grau. Aber wie Flammen sehen die wunderschönen Verzierungen schon aus. Davon werden wir am Donnerstag gleich einige vortreffliche Beispiele sehen.
Zunächst half uns jedoch der Campingplatz-Hausmeister bei der Befestigung des Ersatz “Fangseils” an der Wohnwagenachse und dann führte uns unsere Fahrt in die Gegend südlich von Rouen und zunächst nach Pont de l’Arche, einem kleinen, geschäftigen Ort mit einer beeindruckenden Kirche: Unsere Liebe Frau von den schönen Künsten. Und so schön war sie auch. Außen kunstvoll verziert, innen von überwältigender Ausstattung. Aber das war noch nichts gegen die Kathedrale in Louviers, unserem nächsten Ziel. Wiederum im Flamboyant-Stil erbaut, zeigte ihre Fassaden eine baldachinartige Vorhalle, die als Meisterwerk mittelalterlicher Steinmetzkunst gilt. Da steht man einfach sprachlos davor. Nächstes Ort war Évreux mit ca. 52 000 Einwohnern. Da es stark anfing zu regnen, entschlossen wir uns, Essen zu gehen und fanden in einer überfüllten, lauten Brasserie einen Platz. Es war bewundernswert, wie die vielen Kellner und Kellnerinnen in aller Ruhe Bestellungen aufnahmen, das Essen servierten, nachfragten, ob man noch was wolle und das alles in absoluter Freundlichkeit. Jeder war für jedes Essen und jeden Tisch verantwortlich. Wir hatten jeder ein Wrap mit Schinken, Mozzarella und Salat, dann Entenbrust auf Kräuterkartoffelpüree mit Aprikosensauce und als Dessert einen Mandelkuchen mit Pistazien, bzw. Crème brûlée, dazu Wasser und einen Espresso. Dann nahmen wir uns die Kathedrale Notre Dame vor, die uns wegen ihrer Glasfenster ausgesprochen gut gefiel. Es fing wieder an regnen, so schauten wir uns nur noch den gewaltigen, 44 m hohen Uhrenturm an. Er zeugt - wie auch andere - von dem städtischen Selbstbewusstsein Ende des 15. Jahrhunderts. Dann ging’s zurück zum Wohnwagen und kaum waren wir dort, fing es auch schon wieder an zu regnen. So einen verregneten Urlaub hatten wir noch nie.
Nachdem es in der Nacht zu Freitag nur ganz kurz geregnet hatte und der Himmel eigentlich ganz gut aussah, machten wir uns auf den Weg, zwei interessante Abteien zu erkunden. Unterschiedlicher hätten sie nicht sein können. Zunächst stand die Abtei Saint-Georges in Boscherville auf dem Programm. Sie wurde von Benediktinermönchen gebaut. Der Beginn der Bauarbeiten war 1114 und nach nur 30 Jahren war eine große, mächtige Abteikirche im Stil der romanischen Kunst in der Normandie entstanden. Uns erwartete eine hohe, lichte, innen fast weiße Kirche. Sehr schlicht bis auf die verschnörkelten Kapitelle an den Säulen. Die schönsten hatte man im Kapitelsaal ausgestellt und es gab zu jeder Skulptur eine Erklärung, die auf der Bibel und den Schriften der Kirchenväter fußt. Für die leseunkundigen Menschen der damaligen Zeit war das wie ein Bilderbuch, die Kapitelle sprachen zu den Menschen. Ein weitläufiger, gut gepflegter Garten schloss sich an, in dem es u.a. Abteilungen für Weinreben, Obstbäume, Duft- und Heilpflanzen und einen Nutzgarten gibt. Nach einer kurzen Kaffeepause fuhren wir zur “schönsten Ruine” Frankreichs (laut Victor Hugo), nach Jumièges. Die Abtei, von der heute nur noch Ruinen vorhanden sind, wurde bereits Mitte des 7.Jahrhunderts von Philibert, dem Sohn eines fränkischen Grafen gegründet. In seiner Anfangszeit stand das Kloster dem fränkischen Königshaus sehr nahe, und Hugo von Rouen, ein Neffe Karl Martells wirkte hier ab 724 als Abt. Als Karl der Große 788 einen sicheren “Verwahrungsort” für den bayerischen Herzog Tassilo III. suchte, verbannte er ihn zusammen mit seinen beiden Söhnen in die Abtei von Jumièges. Im Hochmittelalter entwickelte sich die Abtei zum reichsten und mächtigsten Kloster in der Normandie. Wikingerhorden hatten die Abtei zerstört und unter Wilhelm dem Eroberer erfolgte ein glanzvoller Klosterneubau im romanischen Stil. Zur Glanzzeit sollen hier über 100 Mönche und mindestens ebenso viele Laienbrüder gelebt haben. Die Religionskriege und die französische Revolution läuteten den Niedergang dieser mächtigen Klosteranlage ein und heute sind nur noch Ruinen zu sehen. Die noch vorhandenen, 46 m hohen Türme und die fast 30 m langen Wände des Langschiffs lassen die Größe der ehemaligen Abtei nur erahnen. Eigentlich wollten wir noch ein bisschen weiter fahren, aber ein ekliger, fisseliger Dauerregen ließ uns umkehren.
Am Samstag, unserem letzten Tag in der Normandie, fuhren wir in die alte Gerberstadt Pont-Audemer. Sie wird auch das “Venedig” der Normandie genannt, durchziehen doch viele kleine Kanäle die Stadt, die gerade mal 10 000 Einwohner hat. Gerber brauchen nun mal viel Wasser für ihr Handwerk. Louis Vuitton, der bekannte Modeschöpfer hat hier das Gerberhandwerk gelernt, nachdem er in Paris in der Täschnerlehre gewesen war. Von der Hauptstraße, die von sehr schönen Fachwerkhäusern gesäumt ist, zweigen immer wieder kleine Sträßchen ab, die in die alten Gerberviertel führen. Natürlich gibt es auch hier eine mächtige Kirche, die unvollendete Kathedrale St. Quen. In Pont-Audemer gibt es noch ein Glockengeläut zur Sperrstunde um 22 Uhr, das das “Sonnerie du couvre-feu” genannt wird, also das Zeichen, das Feuer im Haus zu löschen. Und hier fanden wir sie endlich: die “Mirlitons”, die süße Verführung der Normandie. Es sind Bisquitröllchen mit einer Schokocreme gefüllt und mit Schokolade verziert. Die mussten unbedingt probiert werden und sie waren eine Sünde wert. Damit endet unsere Tour durch den nördlichen Teil der Normandie. Den südlichen Teil haben wir uns, bei hoffentlich schönerem Wetter, für das nächste Jahr vorgenommen. Heute fahren wir noch für zwei Tage nach Reims und dann noch eine Nacht nach Châlons-en-Champagne, dort wo wir vor 3 Wochen unsere Reise begonnen haben. So schließt sich der Kreis und die Hillies verabschieden sich.
"Eines Tages wirst du aufwachen und keine Zeit mehr haben für die Dinge, die du immer wolltest. Tu sie jetzt."
'Wenn morgen alle Frauen aufwachen und ihre Körper lieben würden, würde ein Milliardenmarkt in sich zusammenfallen.' - kleiderzimmer - ****** Moderatorin in den Bereichen: Ich bin neu hier! | Alleine leben | Ernährung und Kulinarik | Sport, Wellness, Fitness | Digitale Sicherheit | Digitales Kaufen, Verkaufen und Bezahlen | Rund um Social Media | Plauderecke | Hoffnungsforum |
Nordböhmen 1 Hallo! Wir sind wieder auf Tour, dieses Mal nur kurz, aber in einer geschichtlich hoch interessanten Gegend: im Dreiländereck Deutschland, Polen und Tschechien, auch als Lausitz bekannt. Wir haben uns einem Würzburger Reiseunternehmen angeschlossen und so starteten wir am Montag auch dort mit 22 weiteren Reiselustigen. Die abwechslungsreiche Fahrt führte über Bamberg, Bayreuth, Hof, an Dresden vorbei. Görlitz und Zittau ließen wir links liegen und kamen in Liberec, dem ehemaligen Reichenberg an. Dort bleiben wir die ganzen Tage. Mit etwa 107 000 Einwohnern ist sie die größte Stadt Nordböhmens. Ihre Blütezeit erlebte die Stadt im 18. Jahrhundert, vor allem durch Textilmanufakturen. Inklusive zwei längeren Pausen waren wir gegen 15:30 Uhr im Hotel, einem wunderschönen Jugendstilgebäude ganz in der Nähe der Altstadt. Unser großes Zimmer geht zum Schlosspark hin, so dass wir mit offenem Fenster schlafen können. Kurz nach der Ankunft ging es aber zunächst mit einem einstündigen Spaziergang durch die Altstadt weiter und wir waren von der Schönheit der Gebäude und des Marktplatzes überrascht. Unser Reiseleiter ist studierter Kunsthistoriker, der uns schon während der Fahrt viele Informationen gab. Nach dem Rundgang gab es einen Sektempfang und dann Abendessen in Buffetform.
Der Dienstag begann nach einer langen und ruhigen Nacht und einem guten Frühstücksbuffet erst kurz vor 9 Uhr mit der Fahrt nach Friedland (Frýdland) mit seinem imposanten Schloss. Es soll Kafka als Vorlage für seinen Roman “Das Schloss” gedient haben. Berühmt wurde die Burg jedoch durch die Übereignung an Wallenstein. Nächster Stopp war in Haindorf (Hejnice) mit dem Besuch der barocken Wallfahrtskirche, die jährlich von über 100 000 Pilgern besucht wird. Sie erinnerte von außen stark an das Käppele in Würzburg. Hier wird die “anmutige” Muttergottes verehrt. Nach der Besichtigung machten wir Mittagspause (die unser Reiseleiter immer sehr großzügig bemisst). Wir gönnten uns je ein Stück Kuchen (Schokobisquit mit Pistaziencrème, bzw. Käsekuchen mit Karamell) und je einen Latte Macciato. Das Bezahlen ist hier ganz einfach: "mit Karte".
In Láznĕ Libverda (Bad Liebverda), einem kleinen Kurort mit Heilwasser machten wir auf der Weiterfahrt nur kurzen Stopp und schauten uns das kleine, aber feine Kurzentrum an. Schon Wallenstein ließ sich das Heilwasser auf seine Burg liefern. Das Wasser ist reich an Eisen und Kohlendioxid und wird bei Herz-Kreislauferkrankungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates eingesetzt. Nun stand nur noch Jablonec nad Nisou (Gablonz an der Neiße) auf dem Programm. Bekannt ist die Stadt durch die Glasindustrie. Über die Vielfalt der Möglichkeiten, Glas zu verarbeiten, informierten wir uns im Glas- und Edelsteinmuseum. Ein kurzer Stadtrundgang schloss sich an. Wir sahen sehr schöne Jugendstilhäuser mit dem Trend zu Art Deco, doch dann ging es nach einem langen, warmen Tag zurück ins Hotel. Die Landschaft des Isergebirges gefällt uns sehr gut. Sie ist sanft mit kleinen Hügeln, die bewaldet sind. In der Ebene wird Landwirtschaft und Viehzucht betrieben und es macht alles einen sehr ländlichen Eindruck, abgesehen natürlich von den Städten, die lebhaft sind mit Einkaufszentren, Geschäften, Lokalen usw., ganz im westlichen Stil.
Der Mittwoch führte uns nach Sachsen, nach Zittau. Der Hauptgrund waren die beiden Fastentücher, die dort entstanden sind und nach einigen Wirrungen auch dort ausgestellt werden. Mit Fastentüchern wurden früher in der Fastenzeit Altäre und Kruzifixe verhüllt. Bei den beiden Fastentüchern, die in Zittau ausgestellt sind, handelt es sich im das große und das kleine Tuch. Das große Fastentuch (8,20 x 6,80 m) besteht aus 90 rechteckigen auf Leinen gemalten Szenen aus dem alten und dem neuen Testament. Das kleine Tuch (4,15 x 3,40 m), ebenfalls auf Leinen gemalt, stellt die Kreuzigungsszene dar. Wir hatten zwei gute Führungen, jedoch merkte man, dass sich beide Führerinnen, in der ehemaligen DDR aufgewachsen, die christlichen Erklärungen angelesen hatten. Den beiden Führungen schloss sich eine informative Stadtführung durch unseren Reiseleiter an. Rathaus und Johanneskirche zeigen die deutliche Handschrift Schinkels. Mittagspause machten wir auf dem Marktplatz in Zittau, wo gerade Markttag war. So gab es Brötchen mit Bratwurst, bzw. Matjes. Um 13 Uhr mussten wir am Bahnhof in Zittau sein, denn dort startete die Schmalspurbahn, die uns in 50 Minuten nach Oybin brachte. Wer wollte, konnte mit dem Reiseleiter hinauf zur Ruine von Schloss und Kloster steigen. Wir ersparten uns diesen Aufstieg, zudem es über 30 Grad hatte. Auf der Rückfahrt machten wir noch Stopp in Jablonné v Podještědi (Deutsch Gabel). Dort steht eine beachtenswerte barocke Kirche, die von Lukas von Hildebrand, einem der bedeutendsten Barockbaumeister Mitteleuropas, der auch am Bau der Würzburger Residenz beteiligt war, gebaut wurde. Dann waren wir froh, im Bus zu sitzen und wieder zum Hotel zurückzufahren. Für das Abendessen meldeten wir uns ab und gingen alleine essen. Das vom Reiseleiter als sehr abwechslungsreich hochgelobte Buffet, ist in unseren Augen 08/15 und sicherlich für deutsche Reisegruppen geeignet. Gleich um die Ecke gab es dann für uns: böhmische Knoblauchsuppe und anschließend gerupftes rosa gebratenes Lammfilet auf geröstetem Brot mit Feldsalat, Champignons, roten Zwiebeln und Röstzwiebeln. Dazu Bier und für mich ein Glas trockenen Rotwein. Ich glaube, wir werden jeden Abend alleine essen gehen. Bis zum nächsten Mal grüßen die Hillies
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Der Mittwoch begann mit einer kleinen Wanderung im “Böhmischen Paradies”, in der Felsenstadt Hruboskalské. Dort gibt es über 400 bis zu 55 m hohe Basaltfelsentürme. Die Weiterfahrt führte uns nach Jičin (Jitschin), der Stadt Wallensteins. Sein eigentlicher Name ist Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein, der erst durch Schiller zu Wallenstein wurde. Der Marktplatz dieser Stadt ist von prächtigen Barock- und Empirebauten geschmückt. Hier machten wir unter schattigen Arkaden Mittagspause, die für uns aus gegrilltem Mozzarella mit heißen, marinierten Kirschen und Kräuterbaguette bestand. Da es einer der heißesten Tage (bis zu 32 Grad) war, wurde der Flüssigkeitshaushalt mit viel Apfelschorle aufgefüllt. Die Weiterfahrt brachte uns nach Mnichovo Hradišté (Münchengrätz) und zum Grab von Wallenstein in der Schlosskapelle. Nun begann der Höhepunkt dieser Reise, der 600 m lange Aufstieg vom Busparkplatz auf die Spitze des Hausberges von Liberece, zum Jeschken (Ještĕ). Er ist mit 1012 m die höchste Erhebung in Nordböhmen. Eigentlich fährt eine Seilbahn hinauf. Aber nach einem Unglück ist sie nicht mehr in Betrieb. Wir schenkten uns diesen doch sehr beschwerlichen Weg und waren nicht die Einzigen. Das Buffet am Abend ließen wir wieder ausfallen und aßen am Rathausplatz je eine gebratene Forelle mit Bratkartoffeln und Gurkensalat. Ein Pilsner Urquell schmeckte dazu hervorragend. Der Donnerstag führte uns nach Polen ins Riesengebirge, auf den Spuren von Gerhart Hauptmann. Das Riesengebirge ist jedoch auch eng mit Rübezahl verbunden. Zu seinem Namen gibt es eine Geschichte: "Rübezahl hatte sich in eine schöne Prinzessin namens Emma verliebt und hielt sie in seinem Felsenschloss gefangen. Die Prinzessin versprach, ihn zu heiraten, wenn er ihr die genaue Anzahl der Rüben nennen konnte, die auf seinem Acker wuchsen. Der Waldgeist war sehr genau und so zählte er die Rüben zweimal. Das ermöglichte es der Prinzessin zu fliehen."
Nun wir sahen ihn nicht, es weiß ja auch niemand, wie er wirklich aussieht. Unsere erste Station an diesem nicht ganz so heißen Tag war Jagniatkóv (Agnetendorf). Dort steht die Villa Wiesenstein, über viele Jahre Wohnhaus des Nobelpreisträgers Gerhart Hauptmann. Hier lebte er bis zu seinem Tod von Aufenthalten auf Hiddensee unterbrochen. Auf der Insel Hiddensee ist er auch begraben, obwohl er in Agnetendorf seine letzte Ruhestätte hatte finden wollen. Das Haus liegt sehr schön auf einem kleinen Hügel und ist mit Gegenständen aus Hauptmanns Leben ausgestattet. Weiter führte uns unsere Fahrt zum “Tor zum Riesengebirge” nach Jelenia Góra (Hirschberg) am Fuße der Schneekoppe. Sie ist mit 1604 m die höchste Erhebung im Riesengebirge. Hirschberg ist eine wunderschöne Stadt, die im Krieg nicht zerstört worden war, aber dann unter der DDR-Zeit sehr gelitten hat. Inzwischen ist sie restauriert und der prächtige Marktplatz erstrahlt in warmen gelb-beige-rosa Farben. Dominant ist das Rathaus, das nicht wie sonst üblich am Rande des Marktplatzes steht, sondern in der Mitte. Auch hier konnten wir wieder unter Arkaden Mittagspause machen und in Polen muss man Piroggen essen. Wir entschieden uns für die Variation: gefüllt mit Sauerkraut und Pilzen. Wahrlich ein Genuss und sättigend. Ein Stadtrundgang schloss sich an und wir beendeten ihn an der mächtigen, barocken Gnadenkirche zum Hl. Kreuz. Von außen eher schmucklos, im nordischen Barock gehalten, überwältigte sie im Innern mit einer prachtvollen Ausstattung. Wir hatten dieses Mal eine Tonbanderklärung, die uns mit den Fresken und Statuen vertraut macht. Sehr interessant war die Orgel, deren Pfeifen in den Hochaltar integriert sind. Dann ging es zur letzten Station dieses Tages, zur norwegischen Stabkirche in Karpacz (Krummhübel). Die original romanische Stabkirche Wang wurde im 19. Jh. aus Norwegen hierher geschafft und steht nun im Riesengebirge. Sind wir an diesem Donnerstag bei angenehmen 19 Grad gestartet, wurde es gegen Nachmittag doch wieder 29 Grad. Am Abend fand für die Gruppe, die auch im Hotel untergebracht ist, ein ”böhmischer Abend” mit Musik statt. Das schenkten wir uns, da diese Art von Veranstaltung meist sehr laut ist. Wir gingen wieder essen und da wir mittags so viele Piroggen gegessen haben, gab es nur einen römischen Salat und ein Bier dazu.
Der Samstag wurde zum heißesten Tag, bis zu 35 Grad zeigte das Thermometer am späten Nachmittag. Wir war im Süden unterwegs. Zunächst fuhren wir nach Kolin an der Elbe, etwa auf der Höhe von Prag. Unser Hauptaugenmerk richteten wir auf die St. Bartholomäus Kirche. Hier erklärte uns unser Reiseleiter die Entwicklung von der Romanik zur Gotik. Der Chor wurde von dem berühmten deutschstämmigen Bildhauer Peter Parler (1333-1399) geschaffen. Seine Hauptschaffenszeit verbrachte er in Böhmen, vor allem in Prag. Nächstes Ziel war Kutná Hora (Kuttenberg). Das historische Zentrum ist UNESCO-Weltkulturerbe. Neben vielen interessanten Gebäuden wie dem Welschen Hof und dem Steinernen Haus ist es die Barbarakirche, eines der ungewöhnlichsten Bauten der ausgehenden Gotik. Da sie an diesem Samstagvormittag mit Hochzeiten belegt war, zogen wir die Mittagspause vor. In einem kühlen Eckchen erholten wir uns ein bisschen, bevor wir uns der fantastischen Kirche widmeten. Erster Baumeister war der Sohn Peter Parlers. Wiederum erläuterte unser Reiseleiter uns den Übergang zur ausgehenden Gotik. Er macht das immer wieder unwahrscheinlich spannend und interessant. Nicht weit entfernt lag unser letztes Ziel für diesen Tag: das Beinhaus in Sedlec (Sedletz). In diesem Ossarium sind die Knochen von 40 000 Menschen künstlerisch verarbeitet, um die Dekoration für das Kirchengebäude zu gestalten. 1,5 Stunden hatten wir dann noch zu fahren, um wieder im Hotel zu sein. Erste Tat war eine lauwarme Dusche und dann war erst einmal Ausruhen und viel Trinken angesagt. Abendessen war wiederum in eigener Regie: noch einmal Flanksteak und Zander auf lauwarmem Linsensalat.
Ja und dann war nach einer schwülwarmen Nacht der Abreisetag da. Ein kurzes Morgengewitter mit Starkregen brachte Abkühlung und wir konnten ohne Regen die Koffer zum Bus rollen. Die Temperaturen stiegen wieder und unseren ersten und einzigen Stopp auf der Heimfahrt, Eger (Cheb), erreichten wir bei wieder knapp 30 Grad. Hier schloss sich der Kreis dieser Reise, denn in einem Haus am Marktplatz wurde am 5. Februar 1634 Wallenstein ermordet. Bis heute weiß man nicht, ob er sterben musste, weil er ein Verräter war, oder ob er von Verrätern ermordet wurde. Dann ging es nach Hause und bei strömendem Regen kamen wir gegen 17 Uhr in Würzburg am Bahnhof an. Unser Auto stand im Parkhaus und nach 30 Minuten waren wir wieder zu Hause. Wir haben eine für uns unbekannte Gegend kennengelernt, die uns sehr gut gefallen hat. Viel dazu beigetragen hat das umfangreiche Wissen des Reiseleiters, der es vortrefflich verstand, uns diesen schönen Teil Europas näher zu bringen. Jetzt bleiben wir aber erst einmal bis Ende August zu Hause. Herzliche Grüße von den Hillies
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Gleich mal durchgeklickt. Das sind beeindruckend viele, gut erhaltene, historische Gemäuer. Und entweder du hast immer den perfekten Augenblick erwischt, aber ich sehe nicht viele Touristen, was auch sehr angenehm ist. Nicht mal bei der historischen Lok. Tolle Fotos!
Die Chance klopft öfter an als man meint, aber meistens ist niemand zu Hause. (Willi Rogers)
Guten Morgen! Bevor wir gleich zur Kurischen Nehrung aufbrechen, kommt hier der erste Bericht unserer zweiwöchigen Reise ins Baltikum. Wie kennen die meisten Orte zwar schon von unser Reise 2006, aber inzwischen hat sich sicherlich doch manches verändert. Da diese Busreise am Samstag bereits um 4:30 Uhr in Würzburg begann, sind wir mit dem Bus am Vortag angereist und haben in WÜ übernachtet. Trotzdem war es schon sehr früh, als wir uns mit unseren Koffern zum Treffpunkt in der Nähe des Bahnhofs aufmachten. Zwei Zwischenstopps gab es noch, um Mitreisende mitzunehmen und dann ging es über die Autobahn Richtung Berlin und nach Stettin. Gegen Mittag gab es dann eine fränkische Brotzeit und die kam genau richtig, denn wir hatten noch nichts gefrühstückt. Die Reiseleitung hatte ein sehr ausführliches Konzept dieser Studienreise vorbereitet und so konnten wir uns auf der langen Fahrt schon ein bisschen einlesen. Trotz der vielen Kilometer, die an diesem Tag zu schaffen waren, kamen wir ohne allzu viele Verzögerungen bereits um 15:30 Uhr in Stettin (Polen) an und bezogen unsere Zimmer im Radisson Blue, einem großen Hotel, das ganz zentral liegt. Nach einer kurzen Pause machten wir uns auf zu einem Stadtrundgang, der ganz einfach zu gehen war: es gab eine “Rote Linie” auf dem Pflaster und folgte man ihr, so kam man an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten vorbei. Auf mehrsprachigen Tafeln waren Erklärungen zu lesen. Etwa nach der Hälfte des Weges machten wir an der Oder, im Anblick der mächtigen Hafenanlagen, Rast, denn ein Biergarten unter Bäumen lud zum Ausruhen ein. Auf dem Rückweg kauften wir noch in einem französischen Supermarkt Wasser in großen Flaschen und können so unseren täglichen Wasserverbrauch großzügiger decken, als mit den kleinen Fläschchen, die es beim Busfahrer gibt. Der Busfahrer ist ein fränkisches Unikum, aber es “passt scho”, wie der Franke sagt. Er fährt sehr ruhig und sicher. Abendessen gab es im Hotel und bis auf das Schweinekotelett des Hauptganges, das wir abbestellten, war es gut. Am Sonntag fuhren wir bei wesentlich kühlerem Wetter nach Danzig. Unterwegs fing es ein bisschen zu regnen an. Da anscheinend alle Polen nach Danzig wollten, hatten wir doch Stau und kamen später als geplant an. Unsere Reiseführerin wartete schon auf uns und mit ihr machten wir uns zu einem 1,5 stündigen Stadtrundgang auf. Wir kannten von unserer Reise 2005 das Meiste. Damals konnten wir allerdings nicht in die Marienkirche und das konnten wir nun dieses Mal nachholen. Eine gelungen Mischung aus alt und neu erwartete uns. Das Abendessen war dieses Mal Buffet und kam unserem Geschmack sehr entgegen. So gab es die echten polnischen Piroggen und Fisch, sowie leckere Salate, Backofenkartoffeln und Nachspeisen. Wohlgesättigt legten wir anschließend nur noch die Beine hoch. Ein Bier und ein Rotwein verhalfen uns zur nötigen Bettschwere. Der Montag war ein reiner Fahrtag. Wir fuhren über die polnisch-litauische Grenze, ohne eine Passkontrolle, mussten aber die Uhr eine Stunde vorstellen. Nach der Grenze stieg unser Reiseleiter fürs Baltikum zu. Er spricht sehr gut Deutsch, überschüttet uns aber mit zu vielen Details über die bewegte Geschichte Litauens. Der Zimmerbezug im Best Western Hotel in Kaunas gestaltete sich etwas problematisch, da es zwei Gebäudekomplexe gab und jeweils unterschiedliche Aufzüge. Da das Abendessen nicht unserem Geschmack entsprach, gingen wir in der Fußgängerzone alleine zum Essen. Im ganzen Baltikum ist inzwischen der Euro die Währung und so fällt das lästige Umrechnen weg. Wir konnten schön im Freien sitzen und das lokale Bier schmeckte lecker. Wir konnten in der Nacht die Klimaanlage ausstellen und die Fenster zum Hof weit öffnen. Am Montag stand eine Besonderheit auf dem Programm. Vor 11 Monaten hatte der Umbettungsdienst des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge den einmillionsten gefallenen Soldaten exhumiert und zusammen mit 80 weiteren Soldaten wurde dieser in einer sehr ergreifenden Zeremonie beigesetzt. Vertreter Litauens und des Bundestages waren anwesend, deutsche und litauische Soldaten, ein Heeresmusikorchester, die Teilnehmer/innen eines deutsch-litauischen Jugend-Workcamps und wir als Vertreter des Volksbundes. Der Soldat war 1944 gefallen und er wurde von einer Familie aus dem Ort begraben und das Grab wurde auch von ihnen gepflegt. Da bei seinem Gebeinen seine Erkennungsmarke lag, konnte man seine sterblichen Überreste identifizieren und ihm wieder seinen Namen und jetzt auch ein Grab geben. Nach dieser Veranstaltung haben wir uns zunächst auf den Weg Richtung Klaipedia, das frühere Memel gemacht. Dabei kamen wir auch am Berg der Kreuze (Kryžių kalnas) vorbei ein katholisch und touristisch geprägter Wallfahrtsort in Litauen. Zu Entstehung des Hügels, dem Aufstellen der Kreuze sowie den damit ausgelösten Wirkungen gibt es unter anderem zwei Legenden:
“Ein Vater schlief am Lager seiner kranken Tochter ein; im Traum erschien ihm eine weiße Frauengestalt, die ihm aufgab, ein Kreuz auf dem Hügel aufzustellen. Der Mann tat, wie ihm von der Frauengestalt geheißen und stellte ein Kreuz auf eben jenem Hügel auf. Bei seiner Rückkehr nach Hause war seine Tochter wieder gesund.”
Eine weitere Legende erzählt von einem Fürsten aus Vilnius. Dieser habe vor 300 Jahren gegen einen anderen Fürsten prozessiert und sei an dem Berg vorbei zum Gericht nach Riga gereist. Seinen Bediensteten habe er dabei gesagt: „Wenn ich den Prozess gewinne, werde ich auf dem Berg ein Kreuz aufstellen.“ Nachdem der Fürst den Prozess gewonnen hatte, befahl er auf dem Rückweg, auf dem Berg das Kreuz zu errichten. Bald habe sich der Ruf vom Gelübde des Fürsten im ganzen Lande verbreitet.
Der Hügel war daher zunehmend ein Dorn im Auge des kommunistischen Regimes in Litauen, und am 16. Juni 1959 befasste sich erstmals das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Litauens mit dem Hügel. Es wurde beschlossen, den angeblich heiligen Ort zu zerstören. Eine erste Vernichtungsaktion fand am 5. April 1961 statt. Hierbei wurden die Kreuze mit Bulldozern niedergewalzt, 2179 Kreuze vom Hügel geholt und die Holzkreuze verbrannt. Eiserne Kreuze wurden zum Schrott gegeben, die Stein- und Betonkruzifixe zerschlagen, vergraben oder im nahe liegenden Bach versenkt. Doch bereits in der nächsten Nacht wurden neue Kreuze errichtet. 1973, 1974 und 1975 wurden diese Zerstörungsaktionen des Regimes wiederholt, jedoch blieb der Kreuzzug der Kommunisten gegen den Berg der Kreuze erfolglos, wodurch der Berg zunehmend zum Symbol des nationalen Widerstands wurde. 1990 soll es bereits 40.000 Kreuze auf dem Hügel gegeben haben. Zusätzlich stieg die Zahl der Kreuze, als im Januar 1991 im Kampf um die nationale Unabhängigkeit Litauens vierzehn Menschen bei der Erstürmung des Fernsehturms in Vilnius durch sowjetische Spezialtruppen ihr Leben lassen mussten. Anfang der 1990er Jahre wurde von Studenten der Universität Vilnius ein Versuch unternommen, die Zahl der Kreuze, die sich inzwischen auf einer Fläche von einem Hektar neben dem Hügel ausbreiten, zu bestimmen. Bei 50.000 Kreuzen haben sie zu zählen aufgehört. Nicht mit einbezogen wurden damals die kleinen Kreuzanhänger und Rosenkränze, die an größere Kreuze gehängt werden. Diese verstärken die mystische Stimmung des Ortes, wenn sie schon bei leichtem Wind aneinander schlagen und dabei ein leises Geläut bzw. Klappern von sich geben.
Gegen 20 Uhr kamen wir an diesem Dienstag in Klaipedia unserem Hotel an. Das Abendessen stand schon bereit und nach dem Zimmerbezug legten wir nur noch die Beine hoch. Zum Glück bleiben wir zwei Nächte in diesem Hotel.
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Baltikum 2 Der Mittwoch stand ganz im Zeichen der Kurischen Nehrung. Zunächst fuhren wir durch ausgedehnte Waldgebiete nach Nidden (Nida) und liefen zur großen Düne hoch. Von dort oben hatte man einen wunderbaren Ausblick aufs Wasser. Bei herrlichstem Sonnenschein genossen wir das auch und schenkten uns die weitere Erklimmung der Dünenlandschaft. Mittagessen gab es in einem Lokal mit Blick auf die Nehrung und wir aßen eine vorzügliche baltische kalte Rote Beete Suppe. Die wird zu Hause nachgekocht werden. Anschließend unternahmen wir eine Schifffahrt entlang der Kurischen Nehrung und es war interessant, die Dünen von der anderen Seite zu sehen. Da ein Teil der Dünenlandschaft schon zu Russland gehört, erzählte uns der Kapitän, dass sich hier die “feindlichen” Soldaten jeden Tag beäugen. Weiter ging es dann in ein Bernsteinmuseum und zum Thomas-Mann-Haus, das mal wieder geschlossen war. Es ist seit 1996 ein litauisch-deutsches Kulturzentrum, das sich im ehemaligen Ferienhaus des Schriftstellers befindet. Jährlich findet hier das Thomas-Mann-Festival im Juli statt. Am späten Nachmittag ging es dann zurück nach Klaipeda ins Hotel. Wir entschlossen uns, das gemeinsame Essen zu schwänzen und gingen in die Skybar des Hotels, wo uns im 12. Stock ein Mango-Avocado-Salat bei schöner Aussicht auf die Stadt sehr gut schmeckte.
Am Donnerstag fuhren wir nach Palanga; einem Seebad und wanderten ca, 2 Stunden durch den wunderschönen Park zu einer Seebrücke, die hinaus zur Ostsee führt. Nach eiener Mittagspause fuhren wir über die Grenze nach Lettland und weiter nach Riga, in die lettische Hauptstadt.
Am Freitag statteten wir einer sehr beeindruckenden Gedenkstätte einen Besuch ab: dem Wald von Bikernieki. Es ist ein Ort, der bereits früher im 20. Jahrhundert mit einem Massaker verbunden war. 1919 töteten lettische Bolschewisten dort 60 Menschen. 1941 jedoch wurde Bikernieki zur größten Stätte des Massenmords an Jüdinnen und Juden. Etwa 35 000 Menschen wurden dort getötet. Als am 1. Juli die Wehrmacht in Riga einmarschierte, begann das lettische Kommando “Arais” sofort mit Verhaftungen, Misshandlungen, Erschießungen von Juden und mutmaßlichen Kommunisten. Sehr bedrückt verließen wir diesen Ort, nachdem wir gemeinsam das “Kaddisch”, das jüdische Trauergebet gesprochen hatten. Nun aber zog es uns nach Riga, die Stadt des Jugendstils und auf einem Stadtrundgang konnten wir viele Gebäude aus dieser Zeit sehen. Leider war es der heißeste Tag unserer Reise (35 Grad) und so fiel der Stadtrundgang kürzer aus. Wir zogen es wieder vor, in der Stadt zu bleiben und dort zu essen, denn das späte Abendessen behagt uns nicht so sehr. Außerdem kannten wir das Buffet schon vom Vortag. Am Abend saßen wir dann mit einigen Reiseteilenehmern noch lange im Freien zusammen.
Der Samstag brachte schon wieder einen Grenzübertritt, dieses Mal nach Estland. In Pärnü fuhren wir zum Ostseestrand und ließen uns bei angenehmen Temperaturen die frische Luft um die Nase wehen. Dann ging es zur Fähre, die uns und unseren Bus zur Insel Saarema brachte. In der Hauptstadt der Insel, in Kuressaare checkten wir in einem kleinen, feinen Hotel ein.
Unser Fahrer musste laut Lenkzeitverordung 24 Stunden Ruhepause einlegen und so blieb der Bus am Sonntag stehen. Um 9:30 Uhr holte uns eine örtliche Reiseleiterin ab und wir marschierten mit ihr durch den kleine Kurort. Hier wurden Fangovorkommen gefunden und so gibt es ein Kurhaus, ein Kurcafé und einen kleinen Kurpark, der zur Arensburg, einer Bischofsburg führt. Diese Burg war praktisch uneinnehmbar, war sie doch an drei Seiten von Wassergräben umgeben und grenzt an der vierten Seite an die Ostsee. Die ehemalige Bischofsburg in Kuressaare (dt. Arensburg), im Volksmund auch als "Schloss Kuressaare" bekannt, ist eine der interessantesten und am besten erhaltenen Befestigungsanlagen in Estland. Aus der Burg entwickelte sich im Verlauf von Bau- und Ausbauarbeiten vom 14. bis zum 19. Jahrhundert eines der bemerkenswertesten Gebäude Nordeuropas. Den Nachmittag hatten wir frei und nutzten ihn, um unter anderem die Koffer mal wieder zu ordnen. Es tat gut, mal nicht so einen getakteten Tag zu haben. Da es gestern beim Abendessen sehr laut war und es im Speisesaal sehr hallte, beschlossen wir, mal wieder alleine essen zu gehen. Eine Pizzeria lachte uns an. Wir wünschen einen schönen Abend und eine gute Woche, die Hillies
"Eines Tages wirst du aufwachen und keine Zeit mehr haben für die Dinge, die du immer wolltest. Tu sie jetzt."