Wieder ist ein Jahr vergangen und nächste Woche steht die nächste Mammographie ins Haus. Bei meiner Frauenärztin war im Januar alles tiptop (Tasten, Blut, Ultraschall), doch wie immer habe ich ein ganz mieses Gefühl, je näher der Termin für den Busen-TüV kommt. Ich bilde mir seit einer Weile ein, daß der linke Mops empfindlicher ist als sonst und daß das Gewebe an einer Stelle fester/härter geworden ist.
Vermutlich mache ich mich - wie jedes Jahr - nur selber verrückt und auch, wenn ich das Thema eigentlich für mich abgeschlossen habe, weil ich längst wieder gesund bin... ich habe eine Scheißangst vor dem Termin am Freitag und es wird mit jedem Tag schlimmer.
Die meiste Zeit denke ich nicht mal daran, was vor acht Jahren los war. Der Tumor wurde am Geburtstag meines ältesten Sohnes entfernt - und in diesem Jahr bin ich genau an dem Tag wieder "dran", weil meine Radiologie die Kontrolltermine mittlerweile ein Jahr im voraus vergibt.
Wäre meine Mutter, die damals parallel mir mir erkrankt und in Behandlung war, nicht im letzten Januar an einem zurückgekehrten Hummer gestorben, würde ich mich wohl nicht so verrückt machen. Ihr Krebs ist in den Knochen wieder aufgetaucht und hat sie buchstäblich zerbrochen. Und natürlich tun mir neuerdings alle Gräten weh und bei jedem Knirschen und Knacksen geht mein Unterbewußtsein in Alarmbereitschaft. Da könnte ja was sein und was ist, wenn da was ist?!
Da lebt man ein ganz normales Leben, hat ein paar Narben behalten und eine kleine Neuropathie in den Fingerspitzen, alles ist gut - und dann ist da immer wieder diese buchstäbliche Todesangst und ein Stimmchen im Hinterkopf, das einem sagt: "Einmal haste Glück gehabt, aber das ist keine Garantie."
Kennt ihr das auch? Es nervt.
Ich frage gar nicht nach möglichen Tipps, Tricks und Strategien dagegen, denn das ist eine individuelle Geschichte, die bei jeder Mammazone anders läuft. Ich wollte nur ein bißchen jammern und wehklagen und wenn der Termin vorbei ist, werde ich darüber lachen, wie albern ich mich davor aufgeführt habe.
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Parthenope, mehr als dir virtuell eine große Kiste randvoll mit positiver Energie und hoffnungsvollen Gedanken hinter die Tür zu schieben, dir die Daumen drücken und dir wünschen, dass dich nichts aus den Socken haut, kann ich nicht tun. Also tue ich das jetzt.
Jedes Mal, wenn du ":innen" sagst, fühlt sich irgendwo irgendwer etwas weniger außen.
Ich kann dich so gut verstehen, geht mir immer ganz genau so, obwohl ich bisher das Glück hatte, dass immer alles okay war. Aber trotzdem macht man sich Gedanken und Sorgen, ich hab meine Mama, Onkel, Tante innerhalb eines Jahres durch den Krebs verloren. Kann absolut nachempfinden, wie du dich fühlst !! Ich wünsch dir einen guten Verlauf <3
** Wenn unser Verstand still wird, können wir unser Herz besser hören. **
Zitat von Lufti im Beitrag #3Ich will das nicht mehr mitmachen und habe beschlossen mir beide Brüste komplett abnehmen zu lassen und später eine Rekonstruktion zu machen.
Ich weiß, eine extreme Entscheidung aber für mich die einzige um dem zu entgehen.
Eine mutige Entscheidung. Ist denn danach die Gefahr gebannt?
Die Chance klopft öfter an als man meint, aber meistens ist niemand zu Hause. (Willi Rogers)
Zitat von Nocturna im Beitrag #8 Eine mutige Entscheidung. Ist denn danach die Gefahr gebannt?
Das Risiko wird zumindest minimiert.
Ich habe von Natur ein knubbeliges Gewebe im Brust Bereich und musste seit meinem 16 Lebensjahr bereits jährlich zur Kontrolle. Mit ende 30 hat's mich dann erwischt.
Alles ist wieder gut aber mein Gewebe ist einfach Mist und macht mich Teil-Weise verrückt.
Daher steht die OP nächstes Jahr an, denn auch wenn ich körperlich OK bin, die Psyche leidet.
ich kann es nur versuchen, nachzufühlen. Es ist bestimmt richtig furchtbar und humorlos. Mir reicht schon die Angst vor der KV ohne dass ich selber bisher etwas hatte. Aber Tanten sind früh gestorben (keine 50) und meine Mutter ist immerhin rechtzeitig operiert worden. Ein schrecklicher Termin im Voraus, und ein schöner Termin (bisher) im Nachhinein. Ohne "Überwachung" ginge es mir aber noch schlechter.
Alles Gute für Dich und alle anderen. Und nur harmlose Befunde (negativ).
Parthenope, es ist jedes Mal vor dem TÜV und in der Woche danach ein Scheißgefühl, ob nun Balkon-TÜV oder der Untergrund-TÜV. Beim Untergrund-TÜV hat es bei mir 10 Jahre post OP gedauert bis ich es etwas gelassener sehen konnte. Ich wünsche dir viel Kraft und Zuversicht 👩❤️👩
Auch wenn es bei mir schon viel länger her ist, nicht die Brust betraf und wirklich mit einer OP ausgestanden war, ist es trotzdem immer noch irgendwie da
Zitat von Parthenope im Beitrag #1 Kennt ihr das auch? Es nervt.
Oh ja, ich kenn das auch. Inklusive vor 8 Jahren - nur ist bei mir alles weg, also nur noch Ultraschall , keine Mammo mehr. Die Angst bleibt. Sei gedrückt und viel Glück.
Ja, ich glaube, das ist ganz normal - insbesondere, wenn man es dann auch nochmal bei Angehörigen durchgemacht hat.
Ich habe mir kürzlich meinen 14jahres-TÜV abgeholt. Es ist nicht mehr so schlimm wie in den ersten Jahren, was auch viel damit zu tun hat, dass das Mammazentrum in neue Räumlichkeiten umgezogen ist. Das alte Wartezimmer hat immer sofort alles ungefiltert an die Oberfläche geholt. Inzwischen kriege ich immer erst relativ zeitnah Stress. Immerhin. Aber so wie vorher wird das einfach nie wieder.
Mir gehts nicht so gut; das Wetter macht mir zu schaffen und ich hab (zu) viel Unsinn im Kopf.
Mein Hirn arbeitet wie eine Waschmaschine und immer, wenn ich hinschaue, schwimmen ausgerechnet die dunklen Fetzen vorbei. Die bunten Fummel leuchten derzeit immer nur ganz kurz durch. Und natürlich wäscht mein Hirn Buntwäsche und das schwarze Zeug zusammen; es wäre schlimm, wenn es das trennen würde. So sehe ich wenigstens ab und zu was Geblümtes in dem endlosen Wirbel aus dunklen Gedanken.
Ich würde die Zeit gern 24 Stunden vorspulen.
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Ich danke euch allen für eure guten Gedanken in meine Richtung. Es ist tröstlich, das zu lesen.
Meine Mutter, die tapfere 2015er Kampfgefährtin, hätte heute Geburtstag. Im Kopf höre ich ihre Stimme, mit der sie mich beruhigen will (auf ihre ganz besondere Art): "Jetz mach di ned hysterisch, do is nix. Werst seng. Rufst an, wennsd' fertig bist." Und dann hätte sie mir lang und breit erzählt, was sie gestern Abend im Fernsehen gesehen hat.
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Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass Du rasch das Ergebnis "alles in Ordnung" bekommst und Du dann den Rucksack mit der ganzen Anspannung von den Schultern streifen kannst!
Deine Mutter hätte ganz sicher die passenden Worte gefunden. Und, obwohl sie dich sicher über alles geliebt hat, mit dem Wiedersehen pressiert es ihr bestimmt überhaupt nicht. Alles wird gut werden! 🍀
Die Chance klopft öfter an als man meint, aber meistens ist niemand zu Hause. (Willi Rogers)
... das Hirn arbeitet wieder an der Buntwäsche Entwarnung an der Mopsfront.
Jetzt ist wieder Ruhe bis Januar (bei der Gynäkologin) bzw. bis Oktober (nächste Mammographie). Die Nacht war schlimm, heute morgen war ich ein Wrack - doch erstaunlicherweise werde ich mit jedem Meter, den ich näher an die Radiologie fahre, ruhiger. Es ist eine ziemliche Strecke, aber ich mag die Praxis und mein Auto freut sich, wenn's mal aus den 30er-Zonen ringsherum rauskommt und über Land flitzen darf.
Im Wartezimmer war ich die Ruhe selbst und obwohl ich heute sehr lang warten musste, hat mich das nicht gestört. Die Untersuchung bei "meiner" Busenpresse war kein reines Vergnügen, was das Technische angeht, aber die paar Sekunden halte ich locker aus. Nebenbei haben wir uns nett unterhalten, denn sie hat auch meine Mutter seinerzeit behandelt und wir sehen uns ja nur einmal im Jahr, da muß einiges besprochen werden.
Die heutige Ärztin war neu, hat mir aber gut gefallen und nachdem sie noch ein bißchen extra ultrageschallt hat an der blöden Stelle, die mir immer am meisten Sorgen macht, war alles gut.
Jetzt kann ich mich wieder darauf konzentrieren, die doofe Sache zu vergessen. Das Leben geht weiter.
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