Das hatte ich so ähnlich wie Naomi, nur andersherum.
Ich habe ein ausgeprägtes Sicherheitsdenken und tendiere dazu, bei mehreren Wahlmöglichkeiten immer die ungefährlichste zu nehmen, was mir dann auch einiges verbaut.
Zitat von Nora im Beitrag #23Ja. Und - auf einer anderen Note - das diesjährigen Familienfest hat es zumindest mir mal wieder deutlich gemacht:
Deine Freunde sind Gottes Entschuldigung für Deine Familie!
Nora,
danke für den Lacher! Ich habe mich dieses JAhr von der Familienfeier fernhalten können (hatte einen guten Grund und ich habe mit meinen Eltern (89 und 91) den 3. Advent verbracht und werde auch Afang Januar ein paar Tage hinfahren ) und ich muss sagen, diese Entscheidung war das beste, was ich tun konnte. Das war ein tolles Weihnachten mit mir ganz alleine!
bei mir ist es gerade andersrum, ich habe mich erst sehr spät für Immobilien entschieden. Allerdings habe ich 2013 und 2014 gerade noch 2 Appartements zum Vermieten ergattert, bevor die Preise geklettert sind. Eigentlich habe ich für eine ETW gespart, aber nix gefunden.
Dann habe ich 2013 das Buch "Die EURO-Lügner" von Hans-Olaf Henkel gelesen und entschieden, alle Ersparnisse ASAP in Sachwerte zu tauschen. Ich bin dem Mann (er war mal mein oberster Chef, als ich das duale Studium Informatik bei der IBM gemacht habe) heute noch dankbar. Jetzt lebe ich immer noch in meiner kleinen "Interimswohnung" mit überdachter Terrasse, bezahlbar und in einer tollen Wohngegend, und die Vermieter (Freunde von mir) haben 3 Kids (6, 12, 14), die ich beim Gang ins Leben begleiten darf.
@all
Es ist wohl die Kunst und Herausforderung im Leben, Irrungen und Wirrungen zu akzeptieren und nicht mit getroffenen Entscheidungen zu hadern.
Die Diagnose. Unheilbar . Aber nicht direkt tödlich. Was wird aus mir? Wem werde ich zur last fallen? Werde ich dement werden,? Wann im Rollstuhl sitzen,?
Als Kleinkind hatte ich eine Meningitis, geblieben sind eine Hör-, Seh- und Lernbehinderung. Das hat mein Leben natürlich sehr beeinflusst. Geprägt hat mich auch, wie meine Eltern für mich gekämpft haben, damit ich nicht auf eine Förderschule gehen muss. Das hat auch mich immer zum Kämpfen angespornt. Hätten sie sich damals nicht so eingesetzt, mich nicht immer unterstützt, dann hätte ich heute kein Abitur und noch weniger hätte ich mich durch meinen Bachelor gebissen.
Am prägendsten war, dass ich in meiner ersten Beziehung als "erstes Mal" vergewaltigt wurde, und es angesichts der damaligen Gesetzeslage noch nicht einmal anzeigen konnte. Das beeinflusst mich bis heute.
Dann hat mein Mann mich sehr geprägt. Er hat mir sehr geholfen, die Vergewaltigung zu verarbeiten, überhaupt mal darüber zu sprechen, nach all den Jahren.
Und unsere Kinder, die beide ihr Päckchen zu tragen haben. Sie kosten uns viel Arbeit und viele Nerven, aber gleichzeitig bereichern sie unser Leben unendlich.
rosemary, ich wünsche dir, dass du noch ganz viele lebenswerte und gute Jahre vor dir hast und jederzeit die richtige Idee, ggf. Umstände anzupassen, damit du das Optimum für dich herausholen kannst!
Nikki, du bist eine tolle Frau und eure Familie ist einfach nur wunderbar. Es lohnt sich (fast) immer, zu kämpfen 🙏.
Ein Amateur hat die Arche gebaut, Profis die Titanic.
Auch die Scheidung meiner Eltern. Wir Kinder waren zwar schon Teenager, 15 und 19, aber es hat trotzdem komplett den Kurs fuer uns alle geaendert. Muessig, drueber nachzudenken, wie das Leben sonst gelaufen waere.
Die zweite Sache war dann natuerlich meine Auswanderung, die zuerstmal nur ein Umzug war. Und meine Entscheidung, nachdem ich dann nach 6 Jahren wieder Single war, zu bleiben. 80% Bauchentscheidung, 20% Kopf. Was das alles in Konsequenz mit sich bringen wuerde und noch wird, ahnte ich nicht und auch das ist muessig, drueber nachzudenken. Nach 22 Jahren bin ich immer noch froh, es getan zu haben, trotz diverser Dinge in der Zeit, die im anderen Fall sicher besser gelaufen waeren.
Don't worry about the World coming to an end. It's already tomorrow in Australia. -Charles M Schulz
In meinem Leben sind es 4,5 Dinge, die mich sehr verändert haben.
Ich hatte eine ziemliche Bullerbü-Kindheit, wenn man es so nennen möchte. Mit knapp 13 musste mir aufgrund einer Sepsis die rechte Hand (Rechtshänder!) amputiert werden. Das Tragische war: Wären die Teamer auf der Freizeit etwas aufmerksamer/vorsichtiger gewesen und ich nicht so verdammt stolz, dann wäre es nie so weit gekommen. Am Anfang war ich eine richtige Diva, als ob es im Leben nichts Schlimmeres gäbe, als eine Amputation. Aber ich habe gelernt, damit zu leben. Heute störe ich mich nicht weiter daran. Ich habe viel aus dieser Zeit mitgenommen: Den Rückhalt meiner Familie und Freunde, Kampfgeist, den Willen und den Mut, hart zu arbeiten, und das Vertrauen, dass es doch irgendwie gut wird, auch wenn es am Anfang nicht so aussieht. Und mein Mann hat mir damals im Krankenhaus den ersten richtigen Kuss gegeben😁
Etwa ein Jahr später ist meine Schwägerin gestorben. Die Familien von meinem Mann und mir wohnen Garten an Garten. Seine Eltern sind sozusagen Kollegen von meinem Vater, die Familien eng befreundet, wir waren schon immer zusammen. Von daher war sie auch wie eine Schwester für mich. Ihr Tod kam sehr überraschend - Badeunfall. Sie war 7 Jahre alt. Da habe ich gelernt, zu genießen, was ich habe, und immer das Gute zu sehen. Das hat schon meine grundsätzliche Lebenseinstellung beeinflusst. Auch meinen Glauben. Selber durch Trauer zu gehen und einen geliebten Menschen in Trauer zu begleiten – das macht viel mit einem.
Als ich 16 war, wurde bei meinem Vater Krebs diagnostiziert. Diese Angst und Ungewissheit hat mich verändert. Es ist ein Unterschied, ob etwas von einem Moment auf den anderen kommt (wie bei meiner Hand oder meiner Schwägerin), oder ob es ein so langer Prozess ist. Auch den eigenen Vater so krank und schwach zu sehen. Das Mitleiden.
Das halbe Ding ist die Geburt unserer Tochter. Ein Kind verändert einen, so ist das einfach. Für jemand anderen verantwortlich zu sein, diese bedingungslose Liebe. Auch dieses: "Das ist mein Fleisch und Blut." Ich habe diese Veränderung aber nicht als so krass empfunden, wie die anderen. Wahrscheinlich, weil sie so erwünscht und geplant war und wir uns vorher viel damit auseinandergesetzt haben.
Der letzte Punkt ist der Tod unseres Sohnes. Er ist viel zu früh geboren und war einfach nicht lebensfähig. Er hat nur wenige Minuten gelebt. Der Tod des eigenen Kindes ist einfach noch einmal eine andere Kategorie als der Tod eines anderen geliebten Menschen. Es ist einfach, als ob ein Teil des Herzens amputiert wird. Wir haben die Minuten mit ihm unglaublich intensiv erlebt. Ich habe Gott nie so nah gespürt und ich sage auch: Ich habe in diesen Momenten einen Funken seiner Herrlichkeit gesehen. Und bei aller Trauer, allem Zorn auf ihn und allem Schmerz: Das hat uns unfassbar viel gegeben. Wir haben ihn noch über dem Waschbecken getauft, das war sehr besonders. Und wir hatten so viele unglaublich berührende Erlebnisse in diesem Zusammenhang: Der Rückhalt aus der Familie und der Gemeinschaft des Hauses, in dem wir wohnen. Die Putzfrau, die Kleidung für ihn genäht hat und klangheimlich vor unsere Tür gelegt hat. Der Pfarrer, der seine Taufe und seine Beerdigung im Gottesdienst abgekündigt hat. Das Wissen, dass er in unserer aktuellen Gemeinde am Ewigkeitssonntag verlesen wurde, obwohl er bei unseren Eltern in der Gemeinde beerdigt (und dort auch verlesen) wurde.
Ich habe, seitdem ich mit 18 Jahren von zuhause ausgezogen bin, wahnsinnig viel Glück gehabt. Das war auch nicht immer abzusehen. Ich bin erst zu meiner Tante gezogen und von da aus in eine betreute wg. Dort konnte ich erstmal zu mir selbst finden. Dann schmiss ich meine erste Ausbildung und trat ein Jahr später eine neue an. Ich lernte Hauswirtschaft. Das war das Beste, was mir passieren konnte und ich profitiere noch heute davon, obwohl es schon über zwanzig Jahre her ist. In einer Schreibgruppe lernte ich meinen Mann kennen, er fiel mir sofort auf. Das ist jetzt auch über zwanzig Jahre her. Durch ihn kam ich auch zu einem Hobbie, welches wir nun gemeinsam ausüben: Pen and Paper Rollenspiel. Durch Zufall kam ich in eine Trommelgruppe (fand ich als Kind schon toll) und bin seit mittlerweile 17 Jahren dabei. Nach meiner Ausbildung arbeitete ich in der Pflege, merkte aber, dass mich das nicht glücklich und zufrieden stellte. Eine Bekannte von mir suchte dringend jemanden im Verkauf. Gleich in der Probezeit merkte ich, dass das genau mein Ding ist. Ich arbeite zwar jetzt woanders, aber ich liebe meine Arbeit. Ich werde eventuell doch noch mal woanders hingehen, weil die Arbeit doch körperlich sehr fordernd ist, aber grundsätzlich möchte ich im Verkauf bleiben. Ich bin auch, wie einige hier, chronisch krank (Fibromyalgie), ich komme aber gut damit zurecht. Ich hatte wirklich immer Leute, auf die ich mich verlassen konnte und kann, so wie sie sich auf mich verlassen können.