Zitat von Skala_Rachoni im Beitrag #100(immerhin, wie im anderen Thread jemand schrieb, das einzige Kirchenfest, das tatsächlich nur ein einziges Mal gefeiert wird!)
OT, aber das stimmt nicht. Auch die Taufe, die Ordination (falls man Pfarrer/Prädikant ... wird) und für Katholiken auch die Trauung sind einmalige kirchliche Feste.
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Naja, Taufe stimmt nicht so ganz... ich wurde katholisch getauft, als Kind trat ich dann aus (bzw mein Erzeuger, und er sollte mich dann auch mit abmelden). Ich wurde dann in einer Freikirche konfirmiert (ich sag nur: Waldorfschule) und evangelisch sozialisiert. Überall gab ich an: Konfessionslos. Weil ich ja glaubte, ausgetreten zu sein.
Als unsere Tochter getauft werden sollte wollte ich in die evangelische Landeskirche eintreten. Die brauchten die Bescheinigung über den Austritt. Also rief ich in meiner Taufkirche an um das anzufordern. Tja.... da stellte sich heraus, dass der Arxxx zwar ausgetreten war, aber mich dringelassen hatte.... vermutlich war ihm die Gebühr zu hoch. Die nette Pfarramtssekretärin riet mir, keine schlafenden Hunde zu wecken - würde ich JETZT offiziell austreten, müsse ich 5 (?) Jahre Kirchensteuer nachzahlen und es könne größeren Ärger geben. Das zur Vorgeschichte.
Der evangelische Pfarrer schlug mir dann vor, mich ein zweites Mal zu taufen, damit ich eintreten könne.
Naja, Taufe stimmt nicht so ganz... ich wurde katholisch getauft, als Kind trat ich dann aus (bzw mein Erzeuger, und er sollte mich dann auch mit abmelden). Ich wurde dann in einer Freikirche konfirmiert (ich sag nur: Waldorfschule) und evangelisch sozialisiert. Überall gab ich an: Konfessionslos. Weil ich ja glaubte, ausgetreten zu sein.
Als unsere Tochter getauft werden sollte wollte ich in die evangelische Landeskirche eintreten. Die brauchten die Bescheinigung über den Austritt. Also rief ich in meiner Taufkirche an um das anzufordern. Tja.... da stellte sich heraus, dass der Arxxx zwar ausgetreten war, aber mich dringelassen hatte.... vermutlich war ihm die Gebühr zu hoch. Die nette Pfarramtssekretärin riet mir, keine schlafenden Hunde zu wecken - würde ich JETZT offiziell austreten, müsse ich 5 (?) Jahre Kirchensteuer nachzahlen und es könne größeren Ärger geben. Das zur Vorgeschichte.
Der evangelische Pfarrer schlug mir dann vor, mich ein zweites Mal zu taufen, damit ich eintreten könne.
Ich würde mich da nochmal genauer erkundigen. Du bist zwar katholisch getauft worden, hast dich aber nie selbst für diese Konfession entschieden, sondern bist immer davon ausgegangen, dass dein Vater dich bei seinem Kirchenaustritt mit abgemeldet hat. Offenbar ist das ja so kommuniziert worden.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass du unter diesen Umständen Kirchensteuer hättest nachzahlen müssen. Dir war ja gar nicht bewusst, dass du noch Kirchenmitglied bist.
Ich hätte das damals richtig geklärt. De facto bist du jetzt seit Jahren Mitglied in zwei Kirchen, auch wenn du nur in einer Kirchensteuer zahlst. Mich würde so eine Situation irgendwie belasten.
Doch, genauso ist es. Mit der Taufe machen die Eltern das Baby kirchensteuerpflichtig. Tritt es später nicht aus, muss es zahlen. Unwissenheit schützt nicht vor Strafe und Steuer.
Als wir mit den Kindern ausgetreten sind, wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass wir die Auftrittsbescheinigung gut aufbewahren sollen, um sie beim Finanzamt vorlegen zu können.
Deutschland, Deutschland, über alles, über alles wächst mal Gras. Ist das Gras ein Stück gewachsen, frisst's ein Schaf und sagt, das war's.
"Das allerdings sehen Sprecher der beiden großen Kirchen anders. "Eine Doppelmitgliedschaft ist nach dem Mitgliedschaftsgesetz der Evangelischen Kirche in Deutschland nicht möglich", sagt Pastor Benjamin Simon-Hinkelmann als Sprecher der hannoverschen Landeskirche."
Skala, es ist für mich befremdlich, dass der evangelische Pfarrer die Umstände kannte und dich trotzdem aufgenommen hat.
Zitat von Skala_Rachoni im Beitrag #114Der evangelische Pfarrer schlug mir dann vor, mich ein zweites Mal zu taufen, damit ich eintreten könne.
An deiner Stelle würde ich das nicht noch einmal öffentlich äußern. Wenn das rauskommt, ist der Pfarrer – zu Recht – seinen Job los (inkl. Verlust der Ordinationsrechte) und muss sich vor dem Kirchengericht verantworten.
Eine Wiedertaufe gibt es in der evangelischen Kirche (und katholischen, und ein paar anderen) nicht. Das wird so ernst genommen, dass das noch nicht einmal im Predigerseminar gemacht wird, wenn die Vikare eine Taufe üben. Kein Witz. Eine Freundin hat das gerade hinter sich. Da haben sie nie die Taufformel und dreimal Wasser gemacht. Dann haben sie wenn nur die ersten Worte der Formel gesagt, oder eine Trockenübung gemacht.
Die zweite Taufe ist ungültig und nicht rechtens. Eigentlich bist du immer noch katholisch, weil diese zweite "Taufe" nicht gilt.
Mich wundert es auch. Meine Mutter ist in den 90ern konvertiert und wurde mitnichten nochmal getauft. Es gab ein kurzes Aufnahmegespräch beim Pfarrer der aufnehmenden evangelischen Gemeinde, fertig.
Das ist eine hoechst merkwürdige Geschichte. Skala, du schriebst was von 5 Jahren nachzahlen. Das kann doch eigentlich nicht sein. Du müsstest doch schon länger arbeiten. So jung bist du dich nicht mehr. Ganz uebel. Hoffendlich gibt es nicht eines Tages dicke Probleme deswegen.
Das jemand nicht weiss in welcher Kirche er ist haben wir in der Familie erlebt. Den einen Schwiegersohn hab ich gefragt. Er: weiss ich nicht. Schulterzucken. Seine Eltern lassen dabei und haben interessiert geguckt. Tatsaechlich ist er wohl katholisch getauft gewesen und ausgetreten.
Mitmenschlichkeit ist die schönste Art der Erderwärmung 🌹
Zitat von mühe1 im Beitrag #121Mich wundert es auch. Meine Mutter ist in den 90ern konvertiert und wurde mitnichten nochmal getauft. Es gab ein kurzes Aufnahmegespräch beim Pfarrer der aufnehmenden evangelischen Gemeinde, fertig.
Das ist auch überhaupt nicht üblich.
Man tritt aus der einen Kirche aus und in die andere ein, muss den Austritt aber vorher nachweisen. Das konnte Skala nicht, darum dieser seltsame Vorschlag von dem evangelischen Pfarrer.
Ich würde das dringend klären Skala, sonst fällt dir das womöglich irgendwann auf die Füße.
Wie funktioniert das eigentlich bei den verschiedenen protestantischen Kirchen? Da wird man in der evangelischen Kirche des Rheinlands getauft und zieht dann nach Hessen-Nassau um. Wechselt man dann die Kirche? Muss man da aus- und umtreten?
Deutschland, Deutschland, über alles, über alles wächst mal Gras. Ist das Gras ein Stück gewachsen, frisst's ein Schaf und sagt, das war's.
Ich bin in Bremen getauft worden, evangelisch. Dann öfter umgezogen. Sobald man da einmal drin ist ist es egal in welche Kirche man geht. Die Kirchensteuer wird abgezogen.
Mitmenschlichkeit ist die schönste Art der Erderwärmung 🌹
Nu ja, ich bin von der Evangelischen Kirche im Rheinland ind Württembergische Landeskirche gewechselt. Liturgie ist schon ähnlich (manche Melodien weichen ab). Was den Inhalt der Predigten angeht, so habe ich das Gefühl, sie nehmen die Bibel hier viel wörtlicher. Ich kann es schlecht beschreiben. Möglicherweise habe ich von den Gemeinden aber auch einfach beide Male die Extreme erwischt.
[...] no matter how unlikely it seems, any character you come across in life has their own complicated tale of love. (Richard Curtis)
Zitat von PiazzaNavona im Beitrag #125Wie funktioniert das eigentlich bei den verschiedenen protestantischen Kirchen? Da wird man in der evangelischen Kirche des Rheinlands getauft und zieht dann nach Hessen-Nassau um. Wechselt man dann die Kirche? Muss man da aus- und umtreten?
Innerhalb der evangelischen Landeskirchen passiert der Wechsel automatisch mit dem Umzug. Also sowohl von Ortsgemeinde zu Ortsgemeinde als auch von Landeskirche zu Landeskirche. Die Patentante meiner Tochter hat im Studium zwar offiziell zur Württembergischen Landeskirche, stand aber auf der Liste der Theologiestudenten der rheinischen Landeskirche.
Wenn man dezidiert lutherisch oder reformiert ist/sein will, dann wird das auch in den Unterlagen der Landeskirche vermerkt. Ich war eine Weile im Besuchsdienstkreis meiner Gemeinde und habe da entsprechend auch (mit Unterschrift, sie streng vertraulich zu behandeln und nach Nutzung zu vernichten) Listen mit Geburtstagskindern aus dem Meldesystem bekommen. Hinter einzelnen Mitgliedern war dann "lt" oder "rf" vermerkt, wenn sie dezidiert dieses Bekenntnis hatten (sonst einfach "ev") - das kann man so auch in der Steuererklärung angebne. So kann man dann auch als Mitglied einer lutherischen Landeskirche reformiert sein.
Soweit ich weiß hat Niedersachsen noch mal andere Regeln, weil da ja die Reformierte Landeskirche ziemlich groß ist. Da gibt man dann, soweit ich weiß, konkret an, ob man lutherisch (Hannover, Braunschweig, Schaumburg-Lippe, Oldenburg) oder reformiert (evangelisch-reformierte Kirche) sein möchte. Die evangelisch-reformierte Kirche ist die einzige Landeskirche, die kein festes Gebiet hat, aber die meisten Gemeinden sind in Niedersachsen. Da gibt es extra eine "Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen" und für den Übertritt gibt es erleichterte Formulare.
Zitat von PiazzaNavona im Beitrag #127Krass! Das sind aber verschiedene Glaubenslehren zwischen denen man dann umswitcht?
Teils ja, teils nein. Da wirklich krass zu switchen, kommt selten vor. Und die meisten unierten Landeskirchen haben keine Bekenntnisunion, sondern eine Verwaltungsunion. Das heißt: Die Landeskirche als "Dach" sagt sozusagen: "Wir sind evangelisch" und die einzelnen Gemeinden entscheiden sich dann für eine Konfession: "Wir sind reformiert", "Wir sind lutherisch" oder in selteneren Fällen: "Wir sind uniert." (Die meisten Gemeinden haben – selbst wenn der Pfarrer das unierte Beffchen hat – ein lutherisches oder reformiertes Bekenntnis). Es gibt 10 unierte Landeskirchen und nur 3 davon haben wirklich eine Bekenntnisunion (Anhalt, Baden (wobei es auch die evangelisch-lutherische Kirche in Baden gibt) und Pfalz).
Und da die Unierten ja sowieso "lutherisch und reformiert zusammen" sind, ist der Wechsel in einer dieser Landeskirchen vom theologischen Verständnis her nicht so krass.
In Niedersachen das habe ich ja oben schon beschrieben.
Ansonsten besteht immer die Möglichkeit der Umgemeindung. Wer in Oberhausen-Buschhausen wohnt, gehört zwar vom Wohnort her zur Emmausgemeinde Oberhausen, kann sich aber, wenn er möchte, in die evangelisch-reformierte Gemeinde Emden oder die lutherische Sankt-Matthäus-Gemeinde München umgemeinden lassen.
Reformierte Gemeinden gibt es an und für sich in ganz Deutschland. Auch in Bayern - was ja eigentlich eine lutherische Landeskirche ist - gibt es einzelne Gemeinden, die zur evangelisch-reformierten Landeskirche gehören. Eine Gemeinde aus Wuppertal ist meines Wissens auch gerade im Prozess, die EKiR zu velassen und sich der erK anzuschließen.
Zitat von PiazzaNavona im Beitrag #129Und wie ist es mit der religiösen Praxis?
Es gibt auch in den evangelischen Kirchen sogenannte Agenden, die den Gottesdienstablauf regeln. Die sind allerdings von Landeskirche zu Landeskirche leicht verschieden. Das Grundgerüst ist immer gleich, aber im Einzelnen gibt es Unterschiede. Vor allem zwischen Lutherisch (sehr viele liturgische Gesänge im Anfangsteil, mit Stehen und Hinsetzen) und Reformiert (sehr schlicht, wenig Lieder, man bleibt sitzen). Teilweise bieten die Landeskirchen auch gleich zwei verschiedene Agenden an, um dem gerecht zu werden.
Wenn ich mein Auslandsjahr nicht mitzähle, habe ich bislang zu 3 Gemeinden in 2 Landeskirchen gehört. Dazu habe ich durch Besuche bei Freunden und Verwandten noch sehr viel mehr verschiedene Gemeinden und Landeskirchen mitbekommen. Für reformierte ist eine lutherische Liturgie ein leichter "Kulturschock". Ansonsten ist es so, dass sich die einzelnen liturgischen Gesänge (z. B. "Kyrie eleison" vs. "Herr, erbarme dich" oder "Ehre sei Gott in der Höhe" vs. "Allein Gott in der Höh sei Ehr") unterscheiden - aber auch schon innerhalb einer Landeskirche kann das vorkommen. Viele der Gesänge sind trotzdem vertraut. Ich zumindest hatte selten Probleme mich einzufinden. Nur dann, wenn komplett neue Lieder für die liturgischen Gesänge verwendet wurden. Dann macht es auch einen Unterschied, wann man aufsteht. Teils schon zum Votum und dann während Psalm, Sündenbekenntnis, bis vor oder nach der Schriftlesung, oder ob erst zur Schriftlesung. Aber auch da ist das kein Landeskirchen-Ding, sondern eine Sache der Gemeinde.
Deshalb haben übrigens alle evangelischen Gemeinden (zumindest alle, die ich kenne) vorne oder hinten im Gesangbuch ihren Gottesdienstablauf eingeklebt.
Inhaltlich ist es vor allem zwischen lutherisch und reformiert ein Unterschied, gerade was das Abendmahl angeht. Ist das "nur Erinnerung" oder ist "Christus real da"?
Dir fällt es wahrscheinlich auch auf, wenn du die Kirche betrittst: Reformierte Kirchen sind viel schlichter, haben teils noch nicht einmal Blumen auf dem Altar.
So allgemeine Fragen zum Thema Kirche wären wahrscheinlich mal einen eigenen Thread wert, oder?
Für reformierte ist eine lutherische Liturgie ein leichter "Kulturschock".
Das stimmt allerdings. Meine Familie war nicht besonders religiös, wir gingen nur bei den Taufen meiner Geschwister in die Kirche, noch nicht mal an Heiligabend. Aber vor der Konfirmation musste ich fast zwei Jahre lang jeden Sonntag in den Gottesdienst gehen. Von daher war mir der Ablauf doch geläufig.
Als ich dann in Bayern zum ersten Mal einen Gottesdienst erlebte, dachte ich, ich bin in einer ganz anderen Welt.
Oh, ok, ich hätte die Story wohl ganz zu Ende erzählen sollen: Ich habe mich kein zweites Mal taufen lassen, und bin kein Mitglied der evangelischen Kirche geworden - der Pfarrer taufte mir das Kind dann schließlich unter der Bedingung, dass meine Schwiegereltern Taufzeugen sind und beide Paten evangelisch.
Ich hätte tatsächlich 5 Jahre nachzahlen müssen, wäre ich dann nachträglich ausgetreten. Da ich mir aktuell keine Situation vorstellen kann, wie das noch rauskommen sollte, halte ich die Füße still - und bin mir sicher, Gott wird mir das nachsehen.
Wenn es hier Auskenner im kath. Kirchenrecht gibt, die mir aus der Situation raushelfen könnten, wäre ich natürlich sehr dankbar.
Zitat von rahsil im Beitrag #132 Inhaltlich ist es vor allem zwischen lutherisch und reformiert ein Unterschied, gerade was das Abendmahl angeht. Ist das "nur Erinnerung" oder ist "Christus real da"?
und zwar gleich spiegelbildlich (wenn man zwischen beiden Sätzen ein Buch zuklappen würde), also für die Reformierten "nur Erinnerung" und lutherisch "real da"
Zitat von rahsil im Beitrag #132Dir fällt es wahrscheinlich auch auf, wenn du die Kirche betrittst: Reformierte Kirchen sind viel schlichter, haben teils noch nicht einmal Blumen auf dem Altar.
manchmal auch nicht mal ein Kreuz und meistens auch keine Kerzen (in den Niederlanden hingegen schon doch öfter, hab dort auch manchmal eine Art liturgischer Gesänge erlebt und eine größere Unbefangenheit hinsichtlich der in deutschen ref. Gemeinden manchmal bewusst rausgelassener Symbole)