ich wende mich mal hier ans Forum, weil ich die Hoffnung habe, irgendjemanden zu finden, der womöglich ähnliche Erfahrungen gemacht hat und mir einen tipp geben kann... denn momentan fühle ich mich einfach "lebens"müde, bin von Schmerzen geplagt und weiß nicht mehr weiter. Bis vor etwa zwei Jahren war ich ein äußerst seltener Gast beim Arzt. Ich dachte, ich bin recht widerstandsfähig, ernähre mich gesund, rauche nicht, trinke höchsten mal bei besonderen Anlässen ein Gläschen Wein, bin täglich mit dem Fahrrad unterwegs, war 3x die Woche joggen und habe ein bisschen Krafttraining gemacht. Dann hatte ich einen Corona Infekt. Dieser verlief eigentlich auch ganz harmlos, ich war zwei mal geimpft und hatte nur Symptome einer Erkältung. Das ganze ging auch recht schnell vorbei und bis zum Herbst '22 hatte ich auch keine weiteren Probleme. Dann ging es aber los, ich hatte ständig Schmerzen in der Schulter (angeblich eine "Kalkschulter") ein Infekt jagte den anderen, im Dezember hatte ich dann eine Lungenentzündung. Die nächsten Monate hatte ich das Gefühl, nicht so richtig fit zu werden. Ich fühlte mich deprimiert, heulte aus heiterem Himmel los, hatte heftig Hitzewallungen und immer mehr Gelenkschmerzen. Meine Gynäkologin vermutete Wechseljahre als Ursache. Ich bekam Hormone. Gynokadin und Progesteron, das letztere zuerst oral, womit ich mich recht bald deutlich besser fühlte, also was meine emotionalen Schwankungen und das Durchschlafen anging, danach wechselte ich auf eine geringere Dosis vom Gynokadin und auf eine Progesteroncreme. Die Hitzewallungen sind kaum spürbar, aber ich habe teilweise so heftige Rücken- und Gelenkschmerzen, dass ich nachts durch die Wohnung schleiche, weil ich nicht mehr liegen kann. Jeden Morgen, wenn ich aufwache, fühle ich mich "versteift" und manche Muskeln (Pirifomis, inzwischen auch auf der anderen Seite die hintere Obeschenkelmuskulatur) sind so verhärtet, dass ich von den Schmerzen dauergereizt bin.
Den letzten Sommer und Herbst habe ich mit diversen Therapien verbracht, Stoßwellen, Physio, Feldenkrais. Ich mache fast täglich auch daheim Dehnübungen. Dann kommen aber noch die Infekte dazu. Seit Dezember bin ich wieder ständig krank, Nebenhöhlenentzündung (ist nach Wochen einigermaßen auskuriert), ein allgemeine Abgeschlagenheitgefühl. Ich habe mich ganz lange auskuriert und war diese Woche das erste mal wieder mit dem Fahrrad zu Arbeit unterwegs und nach Wochen wieder mal 5km laufen. Gestern Abend dann schon wieder hohes Fieber. Ich könnte einfach k... 🤮. Ich war schon im Dezember eine Woche krankgeschrieben und jetzt bin ich schon wieder krank. Ich quäle mich durch die Woche und komme am Wochenende kaum dazu, mich etwas zu erholen. Ich war letztes Jahr schon 5 oder 6 mal bei diversen Ärzten (Hausarzt, Gyn und Orthopäde). So oft war ich in den 5 Jahren davor nicht zusammen.
Langsam entwickle ich mich zu einer "grumpy old lady", diese ständigen, teilweise nur unterschwelligen, manchmal aber auch starken Schmerzen machen mich wahnsinnig. Und vor allem frage ich mich, was habe ich denn "auf einmal" und was kann ich tun, um diese Beschwerden loszuwerden? Ich muss gestehen, dass ich, was Schmerztherapien durch hochdosierte Schmerzmittel ohne Wissen, was die Ursache ist, sehr skeptisch sehe. Mein Hausarzt und Orthopäde hatten mir auch so ein muskelentspannendes Präparat verschrieben (Orthoton), welches bei mir aber nur zusätzlich Übelkeit auslöste, so dass ich das nach kurzer Zeit abgesetzt habe. Ich weiß nicht mehr, wo ich ansetzen und an wen ich mich wenden könnte. Ich merke nur, dass mir das inzwischen auch ans Gemüt geht, ich mich immer mehr zurückziehe und mich immer kraftloser fühle 😔
Generell: Wenn Schmerzen nach ca 3 Monaten nicht beherrschbar sind, ist die richtige Anlaufstelle die Schmerz-Ambulanz eines KKH/einer Unik-Klinik (googeln: multimodale Schmerztherapie) ! Das wird unter diesem label auch von Arztpraxen und Heilpraktikern angeboten und kann durchaus ok sein, aber da fehlt die interdisziplinäre Expertise und Herangehensweise), die in schweren und oder hartnäckigen Fällen unverzichtbar ist. Je früher das in Angriff genommen wird, desto größer die Chancen auf Erfolg. komplett erfolglos bleibt die Therapie so gut wie nie (bei entsprechender Kooperationsbereitschaft), auch wenn keine vollständige Heilung möglich ist, dann doch eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität
Wenn du immer wieder Infekte und Fieber bekommst, kann das auf einen Entzündungsherd im Körper hinweisen. Irgend etwas schwelt und heilt nicht richtig aus. Vielleicht hast du eine Idee, was es sein könnte oder wo sich der Herd befindet? Da sollten die Ärzte auf jeden Fall nochmal mit spezifischen Bluttests drauf schauen.
Ansonsten: es gibt Stoffe, die einem wieder aufbauen. Sprich mal mit deinem Arzt. Allem voran Vitamin B-Präparate. Ich dachte eine Zeitlang, es handele sich nur um Vitamin B12, eine heilpraktische Ärztin sagte mir aber, es mache weitaus mehr Sinn, die ganze Palette B-Vitamine zu zuführen. Auch kommt man jetzt immer mehr auf den Trichter, dass man Vitamin D3 viel zu gering dosiert hat. Gerade ein interessantes Buch darüber gelesen. Ich bin schon skeptisch, da ich selbst aus einem medizinischen Bereich komme, aber das war durchaus gut recherchiert.
Vitamin D3 stimuliert das Immunsystem, bringt auch wieder das psychische Gleichgewicht in Ordnung. Meine Frauenärztin hat es mir in sehr hoher Dosierung geraten, da bei mir eine beginnende Osteoporose besteht. Allerdings ist es wichtig, zusätzlich Magnesium und Zink einzunehmen. Daher sollte ein Arzt mit ins Boot genommen werden.
Wünsche dir, dass es dir bald besser geht, nicht aufgeben!
Bitte nicht aufgeben! Ich tendiere auch zu einem unentdeckten Entzündungsherd! Gerade die Probleme hinterer Oberschenkel, unterer Rücken kann auch ein Entzündung der Schleimbeutel sein. Dagegen anzukämpfen mit Sport und dehnen kann dann das Ganze noch verschlimmern. Wurde ein MRT gemacht? Entzündung durch Blutuntersuchung ausgeschlossen? Vielleicht wäre eine Reha auch gut für dich. Wünsche gute Besserung.
Was sagen denn die Blutwerte? Bei meinem Mann war es so, dass er von Schmerzen in diversen Muskeln, Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit und noch vielen anderen Sachen geplagt wurde. Die Entzündungswerte waren sehr hoch. Unter AB Behandlung gingen sie aber nicht runter. Letzendlich wurde nach langer Suche eine chronische Autoimmunkrankheit aus dem rheumatischen Formenkreis diagnostiziert. Ich will jetzt nicht damit sagen, dass du auch sowas hast, aber erst mal stehen sehr genaue Blutuntersuchungen an, und dann kann generell die Ursachensuche lang und mühsam werden. Nur die Schmerzen zu behandeln halte ich für zu wenig.
Vielen Dank für eure Anregungen. Ich werde das Problem nochmals mit meinem Hausarzt besprechen und ihn auch wegen der speziellen Schmerztherapie ansprechen. Er macht eigentlich regelmäßig Blutuntersuchungen, weil ich seit Jahren eine Unterfunktion der Schilddrüse habe und konnte da keine erhöhten Entzündungswerte feststellen. Aber er hatte mir eine Reha-Kur empfohlen, für die leider aus beruflichen Gründen bisher keine Zeit hatte…
Zitat von daisy.miller2 im Beitrag #1 Die Hitzewallungen sind kaum spürbar, aber ich habe teilweise so heftige Rücken- und Gelenkschmerzen, dass ich nachts durch die Wohnung schleiche, weil ich nicht mehr liegen kann. Jeden Morgen, wenn ich aufwache, fühle ich mich "versteift" und manche Muskeln (Pirifomis, inzwischen auch auf der anderen Seite die hintere Obeschenkelmuskulatur) sind so verhärtet, dass ich von den Schmerzen dauergereizt bin.
Wurde denn der Rheumafaktor mal getestet? Falls nicht: unbedingt machen. Das klingt irgendwie schon ein bisschen danach. Bei meiner Mutter fing das auch ungefähr so an, und obwohl Rheuma ja nicht sooo selten ist, war ein halbes Dutzend Ärzte da irgendwie nicht drauf gekommen. Ein einziger Blut-Test, den aber das halbe Dutzend nicht gemacht hatte, brachte dann Klarheit. Nach einer Cortison-Behandlung und einer Ernährungsumstellung ist sie mittlerweile praktisch schmerzfrei und nimmt nicht mal Medikamente.
Ich wüsste jetzt im Übrigen auch nicht, was eine Reha bringen sollte, wenn nicht mal klar ist, was das Problem eigentlich ist. Das ist irgendwie der Klassiker - der Arzt hat keinen Ansatzpunkt und schiebt dich eigentlich nur weiter.
„Running is a mental sport, and we are all insane. No halftimes, no timeouts, no breaks. From start to finish... we run.“
"Everything happens for a reason. Sometimes the reason is that you're stupid."
… wobei es mehrere Dutzend verschiedene rheumatische Krankheiten gibt, die nicht sooooo selten sind, aber bei den meisten zeigt der Rheumafaktor NICHT an. Ein negativer Rheumafaktor schliesst rheumatische Krankheiten also nicht aus.
Auch für mich klingt die Beschreibung aber so, dass es sich lohnen könnte, in Richtung rheumatische Autoimmunkrankheiten zu suchen. Ansprechperson ist der Rheumatologe. (Ich halte Rheumatologen ohnehin für die meisten Beschwerden am Bewegungsapparat für kompetenter und v.a. Ganzheitlicher denkend als Orthopäden…)
Mut ist nicht das Gegenteil von Angst. Sondern die Erkenntnis, dass etwas wichtiger ist als die eigene Angst.
untypische Muskelschmerzen können auch eine Menopausenbegleitung sein. Aber das nur als zusätzliche Anmerkung, ich würde nicht mit diesem (oder einem anderen)Tunnelblick draufschauen (lassen). Nochmal doc mit Schmerztherapie wäre nach wie vor meine Empfehlung
Ich bin zwar etwas spät dran mit meiner Antwort, aber ich möchte dir nur noch mal ans Herz legen, einen guten internisten/rheumadoc zu suchen. Mir ging es vor Jahren ähnlich und ich hab eine mittelseltene Erkrankung aus dem rheumatischen formenkreis.
Mir fällt noch das vielfältige Krankheitsbild der Fibromyalgie ein. Da können die Schmerzen und Ermüdungszustände sehr plagend sein und diese Krankheit verläuft wohl schubweise. Aber besprechen sollte man alles mit einem guten Arzt, sich gut beraten und auch mal in den Archiven der Ernährungsdocs blättern… Viel Erfolg!!!
Wisst ihr, was ich so komisch finde? Ich habe letzte Woche richtig heftig Grippe gehabt mit vier Tage lang um die 40 Grad Fieber und danach ging es mir noch ein paar Tage recht durchwachsen. Inzwischen bin ich nur noch vom Husten geplagt. Aber meine Gelenkschmerzen sind kaum noch spürbar! Da frage ich mich, wie das kommt?
Da wage ich jetzt mal eine gewagte Theorie: das Immunsystem war/ist gerade anderweitig beschäftigt...
Würde für mich dann auch wieder in Richtung Autoimmunkrankheit deuten, wie Horus oben schon geschrieben hat.
Edit: Ich wünsche Dir (weiter) gute Besserung!
Es wäre schon viel geholfen, wenn jeder einfach "nur" seine Arbeit machen würde, aber die wirklich großartigen Dinge auf dieser Welt geschehen nur, weil jemand mehr tut, als er muss.
Halte mal die von Maramartina erwähnte Fibromyalgie im Hinterkopf für den nächsten Arztbesuch. Viele daran Erkrankte haben gerade in feucht-kalter Jahreszeit mehr Probleme und was du an Symptomen genannt hast, könnte tatsächlich auf einen Schub hinweisen. Die Diagnose findet in erster Linie über Ausschluss anderer Erkrankungen statt - und die Entzündungswerte sind halt nicht erhöht.
Ich wüsste jetzt im Übrigen auch nicht, was eine Reha bringen sollte, wenn nicht mal klar ist, was das Problem eigentlich ist. Das ist irgendwie der Klassiker - der Arzt hat keinen Ansatzpunkt und schiebt dich eigentlich nur weiter.
ich wüsste das schon!
mal zu sich kommen und sich mit sich selbst auseinandersetzen-
was ich hier sehe, ist chronische Überforderung und Überlastung, nie zur Ruhe kommen, keine Zeit für sich selbst:
Zitat von daisy.miller2 im Beitrag #6 Aber er hatte mir eine Reha-Kur empfohlen, für die leider aus beruflichen Gründen bisher keine Zeit hatte…
ich denke eben nicht, nach allem, was ich im EP lese, dass du dich wirklich auskuriert hast:
Zitat von daisy.miller2 im Beitrag #1 Ich habe mich ganz lange auskuriert und war diese Woche das erste mal wieder mit dem Fahrrad zu Arbeit unterwegs und nach Wochen wieder mal 5km laufen. Gestern Abend dann schon wieder hohes Fieber. Ich könnte einfach k... 🤮.
dein Frust ist totaaaal verständlich!
und ich lese heraus, dass du dir selber viel Druck machst und dein Körper sagt dir "stopp!"
ganz ehrlich- gleich mit dem Rad zur Arbeit u n d 5 km laufen? von null auf hundert?
Verstehe ich mit dem Fieber- dein Körper sagt wieder "stopp!"
Er braucht etwas und bekommt es nicht, also bremst er dich aus
Und du sagst zu ihm: jetzt stell dich doch nicht so an, du sollst endlich wieder f u n k t i o n i e r e n !
das kann er aber vorläufig nicht!
In einer Reha wäre mal Zeit, sich näher damit zu befassen.....
Zitat von daisy.miller2 im Beitrag #13Wisst ihr, was ich so komisch finde? Ich habe letzte Woche richtig heftig Grippe gehabt mit vier Tage lang um die 40 Grad Fieber und danach ging es mir noch ein paar Tage recht durchwachsen. Inzwischen bin ich nur noch vom Husten geplagt. Aber meine Gelenkschmerzen sind kaum noch spürbar! Da frage ich mich, wie das kommt?
das können wir leider auch nicuht wissen- aber natürlich k ö n n t e es etwas (vorsicht: Spekulation!) aus dem rheumatischen Formekreis sein, das verläuft ob schubweise....
mein Tipp: Kümmere dich jetzt erst einmal gut um dich selbst, nimm dich mal eine Zeit lang raus......Reha ist kein schlechter Tipp!
Ich würde mich in einer Uniklinik durchchecken lassen, ob es eine Autoimmunkrankheit ist. Bei mir hatte zwar der Hauarzt geblickt, dass der vom damaligen Hausarzt diagnostizierte Nagelpilz keiner war, sondern eine Schuppenflechte (und ich bin schamgebeugt da hingeschlichen, weil die Pilzmittelchen nicht geholfen haben). Aber dass damit üble Muskelschmerzen und Gelenkarthritis verbunden sein können, hat er nicht gesagt. Ich konnte zeitweise kaum laufen. Die Hautambulanz der nächsten Uniklinik hatte richtig Ahnung davon und ausser ein paar kleineren Stellen auf der Haut bin ich symptom- und vor allem, schmerzfrei. Ich kann diesen Weg nur empfehlen.
Daisy, ich kann mich den Tipps meiner Vorrednerinnen nur anschließen. Bin Ende 50 und seit Jahren von wandernden Gelenk- und Muskelschmerzen geplagt, jahrelang schlimm entzündete Schultern etc. pp. Eine Autoimmunkrankheit (andere Symptome) hab ich obendrein. Wenn bei den Rheumatests etc. nichts rauskommen sollte, kann es immer noch sein, dass die Hormonumstellung sich bei Dir so äußert. Allmählich setzt sich, vor allem in USA, aber wunderbarerweise auch endlich bei uns, das Wissen durch, dass 80 Prozent aller Frauen ab 45 mit teils massiven Schmerzen des Bewergungsapparats zu tun haben. Das Östrogen macht halt alles so schön geschmeidig und hat wohl auch antientzündliche Wirkung. Dazu kommt, dass Schäden an Knorpeln und Sehnen nicht mehr mit dem fitten, jungen Kollagenmaterial reparert werden, sondern mit bröseligem Beton - bitte meine laienhafte Ausdrucksform zu entschuldigen. Die Frozen Shoulder, Impingements und alle ähnlichen Beschwerden sind da wohl ganz vorn mit dabei.
Mir helfen Vitamin D, Magnesium, Proteinzufuhr, früher ins Bett gehen. Einen ganz großen Schub nach vorn hat - natürlich nach Abklingen der akuten Beschwerden und Entzündungen - das Krafttraining gebracht. Aber lass auf jeden Fall erst mal alles checken.
Was die Infekte angeht: Covid shreddert ja leider das Immunsystem. Kenne viele, die in jüngster Zeit auch Influenza hatten und richtig platt sind. Darunter auch junge Leistungssportler.