Zitat von ja-aber im Beitrag #1 ... ließ mein Daheim im Messietum versinken ... Er war sehr tolerant, ziemlich großzügig, hat mit angepackt, hat mich unterstützt (inklusive einiger Renovierungen hier) ...
Nur ein Gedankenansatz: kann es sein, dass er hier einen willkommenen Grund sah, sich wieder gebraucht zu fühlen, nachdem seine Frau sich von ihm getrennt hatte (und ihn nicht mehr *brauchte*)? Dass er eine Art Helfersyndrom entwickelte, getragen von der Hoffnung, Dich zu *heilen*?
Das mit dem Messietum kann ich irgendwie nicht einordnen. War das ein kurzer, vorübergehender Zustand, als Ausdruck von Deinem innerem Chaos, emotionaler Überforderung, Zerrissenheit?
Meine Tochter ist ein ziemlicher Chaot, ihr Zimmer (35qm) war sehr voll. Letzten Juli/August (also exakt als er mich kennenlernte) zog sie aus und in meine alte Heimat, ging aber nur mit einem Koffer zu meiner Mutter. Mein Sohn (damals gerade noch 17) wollte unbedingt die Ferien nutzen um in ihr Zimmer zu wechseln. Also landete viel Zeug reichlich unkoordiniert im Keller und in seinem alten Zimmer.
Wir hatten im Jahr zuvor erst im OG drei Zimmer im Ring getauscht. Da war gerade alles fertig und nun wieder tauschen hat auch oben Möbel, Kisten und Zeug hinterlassen. Er kam dazu, als Tochter gerade noch hier war und quasi mitten im Räumchaos.
Mit meiner Mutter klappte das dann nicht und sie brauchte eine eigene Wohnung. Es musste also viel mehr Zeug in den Norden, ohne dass sie mit anpacken konnte (sie war nur ein Wochenende hier und da hatten wir, sie und ich, einige Scharmützel).
Er hatte einen Transporter und bot sich an, die Sachen hochzufahren, ich habe letztlich dann gepackt. Wir waren im November oben dann bei meiner super anstrengenden Mutter (das hatte ich vorher schon gesagt, konnte er dann live erleben), er hat dann für Tochter auch noch eine Küche mit mir geholt, aufgebaut und Lampen angeschlossen, wir waren Di-So geplant und auch da war er dann Samstag früh so, er will heute fahren. Ich war sehr dankbar damals, ich hätte alternativ aber durchaus einen Transporter gemietet und das mit meinem Sohn gemacht (ich habe Ex weder gefragt noch gebeten, er wollte mir helfen).
Rückblickend gibt es ein paar Sachen wie diese, wo er unbedingt mit anpacken oder es machen wollte und dann genervt war.
Wir haben damals längst nicht alles mitnehmen können, seither habe ich Zeug in Umzugskisten verpackt und geschickt (bestimmt schon zehn), und so langsam sieht man den Keller wieder. Ich konnte das ja dann nur noch abends unter der Woche tun.
Dann wollte er gern wieder ins große Schlafzimmer (das hatte Sohn ein Jahr zuvor bekommen und es war nun leer). Mein alter Teppich war auch dreckig, also bot er an, ich räume das Zimmer leer und streiche, er verlegt mir Vinyl. Das war dann Januar, ich hab mit ihm auch neue Schränke rein. Dann haben wir noch das Arbeitszimmer und das nun leere kleine Zimmer als Gästezimmer vinyliert und eingerichtet. Ich konnte beim Vinyl nicht helfen, wegen der Arthritis kann ich schlecht knien (auch dass er für mich da überall auf den Knien herumgerutscht sei bekam ich Freitag zu hören, als ich erwähnte, dass er oben eine Baustelle hinterlässt). Er wollte das auch da unbedingt machen, der Flur fehlt noch und es müssen ein paar Leisten getauscht werden. Mach ich jetzt dann halt irgendwie selbst. Nicht falsch verstehen: ER wollte das unbedingt machen, weil ihm mein Teppich zu alt und dreckig war, er wollte unbedingt mehr Platz für sich und die Zimmer wieder tauschen, ja, er hatte jede Menge Arbeit damit, aber ich hab wahrlich nicht bloß dabei zugeguckt, sondern über Wochen geräumt, Zimmer leer geräumt, wieder eingeräumt, Wände gestrichen und den Keller eingepackt.
Dabei wollte ich es eben gleich „richtig“ sortieren, ausmisten etc, ich war in diesem Jahr bestimmt 100x beim Wertstoffhof.
Dann monierte er meinen alten Kühlschrank, er baute den Einbauschrank weg, ich kaufte einen neuen. Im Waschkeller habe ich allein eine alte Küchenzeile weg und Regale hin und alles eingeräumt.
Ich habe auch den Eingangsbereich neu gestrichen und alle Fugen im Haus geschrubbt nachdem er mal fallen ließ, das die so dreckig waren.
Und dann habe ich eben irgendwann den Sauger wiedergefunden.
Er hatte irgendwann im Winter den Blues, weil er ja sein Eigentum an die Scheidung verlor und da wurde irgendwie die Idee geboren, er würde dann in Rente (also in 15 Jahren ca) zu mir ziehen, Freitag meinte er auch, er hätte das alles hier auch für sich gemacht.
Ich habe in dem Jahr mit ihm hier also sehr viel bewegt und eine Tonne Geld ausgegeben, das Tempo war hoch, er stellte es Freitag so dar, als wär das auf meinem Mist gewachsen, aber er hat da eher Gas gegeben als ich. Mein Ohr hat immer gehört „mir ist es hier zu dreckig“, aber das waren ein bisschen auch meine Trigger. Bei ihm war es natürlich sauber und ordentlich und eher wenig da, aber er war frisch getrennt in einer neuen großen Wohnung, alleine. Hier ist das Chaos und der Renovierungsstau schon zu Ehezeiten entstanden, erst seit 2 Jahren hab ich überhaupt mal Geld übrig dafür (und ja auch gleich losgelegt).
Zitat von ja-aber im Beitrag #15 Genau das war in der Rückschau nicht möglich. Im Prozess selbst habe ich das nicht mal so gut erkannt, das war eher das berühmte Bauchgefühl, er "hat was". Man will ja auch nichts herbeireden oder herumbohren... wir hatten uns ausgemacht: wenn etwas für einen von uns nicht gut läuft, dann spricht er es in Ruhe an. Dieses "Du benimmst Dich wie meine Mutter" kam halt erst am Freitag, wo er eh schon durch war mit mir. Vorher hat er so getan als sei nichts. Ich habe alles, was mir da so komisch vorkam, angesprochen, beim Staubsauger hab ich mich entschuldigt und er hat das angenommen, beim aus dem Haus stürmen haben wir direkt geredet, ich bin auch raus (war kurz davor zu fahren, hab es aber gelassen und bin spazieren gegangen), da kam er direkt zu mir und hat gesagt, das wollte er nicht und es tut ihm leid, dass er mir so vor den Kopf gestoßen hat.
Guten Morgen!
Für mich klingt das nach einer Entwicklung. Es fühlte sich schon eine Weile nicht so recht stimmig an, aber es fehlte der Mut, den Finger deutlich auf die Wunde zu legen. Stattdessen: Stellvertreterkonflikte. Die Sache mit dem Staubsauger war, wenn ich das richtig verstehe, von ihm unangemessen und von der Intuition her möglicherweise nicht so ganz astrein, vielleicht so etwas wie ein Nadelstich, vordergründig freundlich intendiert und harmlos, aber im Subtext eigentlich nicht sehr nett und wertschätzend. Warum hast Du Dich dafür entschuldigt, dass Dich das irritierte?
edit Gerade lese ich, was passierte, als er Dein Haus "übernahm". Holla die Waldfee! Das ist mal eine interessante Bühne, um sich auszutoben.
ZitatWas soll man denn machen, wenn man denkt, man ist offen und einer hält hinterm Berg... das ist so frustrierend.
Du kannst nichts machen ausser es ansprechen. Wenn sich Dein Gegenüber entzieht, ist das zu respektieren, aber es führt eben dazu, dass nichts gelöst und geklärt werden kann. Mehr noch - dass gar nicht erst etwas entstehen kann. Und das ist das wirklich Traurige.
ZitatJa, das ist WIRKLICH in Ordnung für mich. Ich brauche das selbst auch für mich, ich war auch einige Male allein unterwegs mit Freundinnen oder bei einem guten Freund. Wir fanden beide gut, dass das geht, ohne dass einer eifersüchtig ist oder so. Wir haben beide diesen Freiheitsdrang.
Bleibt für mich die Frage, warum Du einen Freiheitsdrang, den Ihr beide habt, jetzt als etwas beschreibst, das Dich besonders auszeichnet und das er so schnell nicht wieder finden wird? Du hast ihm eine Bühne geschent, auf der er zurück genommen und verschlossen sein konnte - ist es das, was Eure Beziehung für Dich auszeichnet?
ZitatIch kann ziemlich gut allein sein und bin es auch gern. Oder mache was mit Freunden. Ich bin auch gut aufgefangen worden am Wochenende. Das ist ein großer Unterschied zu früher, ich habe diesmal drauf geachtet, das nicht zu vernachlässigen. Was mir fehlt ist ein "Sparringspartner", der mir Halt gibt und dem ich Halt geben kann (edit: das klingt so nach Titanic, ist aber nicht so gemeint, ich fand und finde es sehr schön, einfach mal Arm in Arm irgendwo zu sitzen und aufs Meer zu schauen), und natürlich all das Sexuelle, ich bin ein sexuell aktiver Mensch und küsse gern, hab gern körperliche Nähe. Ich bin jetzt nicht angewiesen auf einen Partner, hab es aber nicht so mit reinen Sexpartnern.
Das klingt ein bisschen nach eierlegender Wollmilchsau. Wasch mich, aber mach mich nicht nass. Jeder von Euch hat sein Leben und achtet sorgsam darauf, dass ein gewisser Abstand gewahrt bleibt. Ich frage mich, ob Ihr bereit wart, Euch überhaupt jenseits des Verliebtheits - Sex - Kontextes aufeinander einzulassen. Euch wirklich "nackig" zu machen - denn das wäre jetzt mit der Konfliktphase spätestens notwendig geworden - den anderen so zu sehen, wie er ist, mit allen Ecken, Kanten und Macken und trotzdem JA zu ihm sagen zu können. Das hat gar nichts damit zu tun, dass man keine Freundschaften pflegt und seine Autonomie bewahrt, aber schon damit, sich zu öffnen und eben nicht weg zu laufen oder hinter dem Berg zu halten, wenn es problematisch wird und ordentlich im Getriebe knirscht. Oder überhaupt erst einmal zuzulassen, dass etwas knirschen könnte.
Mir fehlt bei Deinen Beschreibungen das Lebendige und auch die "Schnittmenge" - das Paarwesen, das von beiden gepflegt werden will, damit es gedeihen kann. Wenn jeder der Partner so sehr darauf bedacht ist, seine Freiheit und Unabhängigkeit zu kultivieren und dem anderen nur ja nicht zu nahe zu kommen oder gar einmal tiefer nach zu fragen, was bleibt da übrig? Reicht das aus, um miteinander zu sein, miteinander zu wachsen, ein Stück weit auch neu zu werden, anders, andere Facetten auszubilden, die speziell mit diesem einen Menschen lebendig werden können? Den Schatten einzuladen und nicht vor ihm davon zu laufen?
ZitatDie Männer davor waren doch recht drin in irgendwelchen Dramen, bei ihm kam mir das gar nicht so vor. Von der Sache mit der Mutter habe ich bei der Trennung erstmals gehört. Er hat mir auch gesagt, ich hätte da wohl mehr drin gesehen als er. Das war schon hart. Und das mag ich auch nicht glauben. Es war einfach wohlig mit ihm. Genau die richtige Menge an Zusammen und allein. Kein großes Drama von "er schreibt nicht", er war ruhig und verbindlich und ich denke, das war ich auch.
Es liest sich ein wenig erstarrt, wenig lebendig - ein bisschen so, als stünde man in einem Wald voller Dornen und habe Angst, sich zu verletzen, wenn man sich wirklich bewegt. Wieviel Bewegung gab es bei Euch als Paar, wieviel individuell? Was durfte sein - und was nicht? Meines Erachtens war er genauso "in Dramen" wie die anderen Männer auch - er war vielleicht nur "besser" darin, diese fest einzutuppern. Das geht allerdings vermutlich immer nur eine begrenzte Zeit und wenn die Konflikte zunehmen, was in einer "werdenden" Beziehung zwangsläufig passiert, wird der Druck irgendwann zu groß. Er zieht die Reissleine, geht - und weicht einer echten Auseinander_Setzung und möglicherweise auch einer Konfrontation mit sich selbst und seinem Empfindungen unter der kultivierten Oberfläche erneut aus.
Du kannst Dich jetzt nicht mehr mit ihm auseinander setzen - aber schon mit dem, was passierte. Und das kann für Dich ein Gewinn sein.
ZitatOb ich so jemanden noch mal finde... ich kann es mir gerade nicht vorstellen. Ich hätte mir gewünscht, die Konflikte gemeinsam zu lösen, so wie wir sonst auch miteinander umgegangen sind. Aber dazu gehören halt zwei.
Willst Du denn "so jemanden" noch einmal finden? Also einen Mann, der sich in sich zurück zieht, ausweicht und davon läuft, wenn es WIRKLICH ans Eingemachte geht, um Themen, die nahe gehen, die weh tun können? Da ist es nicht damit getan, "freundlich" miteinander umzugehen, so wie Du die Trennung von seiner vorherigen Partnerin erlebt hast. So eine Trennung von etwas, das zusammen gewachsen war, ist nicht nett und angenehm temperiert - sie tut weh, ist bitter und oft sehr desillusionierend, auch wenn sie "zivilisiert" abläuft. Wenn etwas auseinander geht, hinterlässt das Wunden und die schmerzen erst einmal. Das ist weit entfernt von dem etwas lauwarm-netten Konstrukt, das Du beschreibst.
Ich kenne weder Dich noch ihn und schreibe hier nur das, was Deine Zeilen in mir auslösen. Ich kann selbstverständlich ganz falsch liegen. Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du Dich mehr traust - man kann sich einlassen, sich zeigen, sich anvertrauen, ohne seine Individuation, seine Autonomie zu verlieren. Das ist immer ein Wagnis und ein Risiko - aber auch so, so lohnend.
Zitat von ja-aber im Beitrag #27Meine Tochter ist ein ziemlicher Chaot, ihr Zimmer (35qm) war sehr voll. Letzten Juli/August (also exakt als er mich kennenlernte) zog sie aus und in meine alte Heimat, ging aber nur mit einem Koffer zu meiner Mutter.
Du hättest Dir sicher selbst einen Gefallen getan, wenn Du Deiner Tochter nicht gestattet hättest, ein derartiges Chaos zu hinterlassen, welches letztlich Du bewältigen musstest.
ZitatDann wollte er gern wieder ins große Schlafzimmer .......
Dann monierte er meinen alten Kühlschrank, er baute den Einbauschrank weg, ich kaufte einen neuen.
Dafür, dass Ihr Euch lediglich an Wochenenden gesehen habt, klingt das für mich ziemlich schräg. Fandest Du es denn normal, dass er sich ein so großes Mitspracherecht in Deinem Haus einräumte?
Zitatda wurde irgendwie die Idee geboren, er würde dann in Rente (also in 15 Jahren ca) zu mir ziehen, Freitag meinte er auch, er hätte das alles hier auch für sich gemacht.
In 15 (!!) Jahren ...
ZitatMein Ohr hat immer gehört „mir ist es hier zu dreckig“, aber das waren ein bisschen auch meine Trigger.
Auch hier liegt der Verdacht nahe, dass er Dich diesbezüglich ändern wollte, dass er darin eine Art persönliche Herausforderung sah.
Zitat von klaar kiming im Beitrag #28Mir fehlt bei Deinen Beschreibungen das Lebendige und auch die "Schnittmenge" - das Paarwesen, das von beiden gepflegt werden will, damit es gedeihen kann. Wenn jeder der Partner so sehr darauf bedacht ist, seine Freiheit und Unabhängigkeit zu kultivieren und dem anderen nur ja nicht zu nahe zu kommen oder gar einmal tiefer nach zu fragen, was bleibt da übrig? Reicht das aus, um miteinander zu sein, miteinander zu wachsen, ein Stück weit auch neu zu werden, anders, andere Facetten auszubilden, die speziell mit diesem einen Menschen lebendig werden können? Den Schatten einzuladen und nicht vor ihm davon zu laufen?
Da hast Du einen guten Punkt erwischt, denke ich.
Ich hatte schon das Gefühl, obwohl das alles sehr turbulent und oberflächlich klingt, dass wir viel intensive Zeit miteinander verbracht haben in dem Jahr. Wir waren z.B. zusammen wandern, was ich mir immer gewünscht, aber wegen der Krankheit nicht zugetraut habe. Er konnte mich da halten und unterstützen und wir haben viel gemeinsame Zeit draußen verbracht, auch Campen waren wir bei einem Festival, wo ich immer hin wollte, aber ohne Camper nicht konnte, das waren intensive Tage im Nirgendwo, wo wir viel geredet haben. Ich fand schon, dass da sehr viel Nähe war, vielleicht nicht in den eigenen vier Wänden und im Alltag, aber zu zweit im Nirgendwo sein bindet finde ich auch, wir hatten da viele intensive tiefe Themen. Es war der Job/Abend Alltag, den wir bis dato nicht geteilt hatten. Ich habe in unseren Gesprächen und auch sonst von ihm viel Zuversicht bekommen und er auch von mir, wir waren sehr innig, fand ich. Er hat mir auch seine Welt der Musik gezeigt, ich ihm meine, wir waren auf Festivals und Konzerten, bei unseren jeweiligen Familien, bei Gruppentreffen aus meiner und seiner Richtung. Ich fand unsere Schnittmenge für mich sehr intensiv und passend.
Wie viel er von mir angenommen hat, kann ich gar nicht sagen, wenn ich so drüber nachdenke, hat sich eher für mich eine kleine Outdoor-Welt eröffnet, die mir vorher verschlossen war. Andere Vorlieben haben wir sowieso geteilt. Wir waren beide eher im "Machen", das gefällt mir sehr und ich glaube, ihm hat das auch gefallen. Jetzt wo Du es schriebst, er hat am Freitag auch gesagt, ich hätte mich mehr auf die Beziehung eingelassen als ich. Das war mir in dem, was mir miteinander hatten, aber nicht bewusst. Gerade unser letzter Urlaub war der, wo ich meinte, jetzt haben wir ein neues Level erreicht, das ist richtig rund miteinander. Aber vielleicht war da diese Tupperdose mit Gefühlen seinerseits schon da, und drin war etwas, das ich nicht kannte und bis jetzt nicht kenne.
Wenn es ihm "nicht reichte", wäre es aber an ihm gewesen, es zu verändern. Oder anzusprechen, auf eine andere Art.
Zitat von schafwolle im Beitrag #29Fandest Du es denn normal, dass er sich ein so großes Mitspracherecht in Deinem Haus einräumte?
Ich war ehrlicherweise ziemlich dankbar, dass hier was voran ging und dass er recht hatte mit vielen Sachen. Wenn man all die Jahre am Geldlimit versucht, ein Haus zu halten, wie gesagt, erst durch eine Umschuldung hab ich endlich Budget, und dann mit angepackt wird, das fand ich schon toll. Allein hätte ich das im Leben nicht so schnell geschafft. Aber stimmt schon, er hat hier Raum eingenommen, den ich bei ihm nicht bekam. Ist mir gar nicht bewusst geworden.
Tochter ist ein Sonderthema, damit könnte ich Bücher füllen. Hat sehr viel mit Scheidungstraumata ihrerseits, Sozialphobie, Mutismus, Adhs zu tun und einem Vater, der auf ihr herumhackt (aus meiner Sicht), das zeigte sich in diesem Messietum. Sie ist jetzt mit Abstand dabei, viele Dinge für sich aufzuarbeiten und aufzuräumen. Ich musste Mutter, Vater, Freundin, Sprachrohr, Organisatorin, Beschützerin sein und das Aufräumthema war da gern mal ein Vehikel, das ich aber nicht zu einem machen wollte. Sie ist seit der Schulzeit schon enorm an sich gewachsen. Ohne Ex hätte das Zeug jetzt halt im Keller gestanden, die Zimmer hier wären noch die alten und ich wär das mit ihr an Besuchen nach und nach angegangen, juckt ja nicht, wenn ein Keller voll Zeug steht. Vielleicht hätte ich mir nochmal einen Transporter geholt und das alles erledigt. Aber mit ihm hatte ich den Trigger, dass hier alles krosig ist. Muss nicht sein, dass er das wirklich gesagt hat, aber das ist mein Mutterding, der bin ich nämlich auch viel zu schlampig. Kleine Bemerkungen seinerseits haben das in mir natürlich befeuert.
Inzwischen finde ich es aus meiner Sicht hier wieder ganz okay, ich schleppe noch viel "lass das in den Keller stellen, dann sieht es keiner" mit, aber ICH finde, das darf ich auch nach und nach in Ruhe sortieren. Oben fehlt nur noch der Flur, dann ist alles fertig und da hab ich ja schon alles neu eingeräumt und aussortiert.
Zitat von Ja-aberIch erwähnte die Sachen hier, weil alles sich im letzten Monat zutrug und das erste Mal in der Zeit war, wo die Situation nicht zugewandt und miteinander war. Kleinigkeiten vielleicht, wo man merkte, wir ticken verschieden, aber für mich Sachen, die man nächstes Mal anders machen kann. Ich hab beim Staubsauger gesagt was ich doof finde und dass ich seine Hilfe schon schätze, es aber lieber zusammen auf meinem Handy gemacht hätte, das haben wir dann auch und ich dachte, wir hätten das gut gelöst, bis ich es Freitag aufs Brot bekam. Die anderen beiden Sachen erwähnte er nicht, ich nehme aber an, die meinte er mit „Situationen“. Ich bin ein Freund von ansprechen, wenn was schräg im Magen liegt, und wie gesagt, ich dachte, das geraderücken wäre gelungen.
Mir fielen in den letzten Tagen, die wir uns sahen, immer wieder so Kleinigkeiten auf, ......
Liebe ja-aber, da scheinst Du ja doch ein ganz gutes Gespür dafür zu haben, dass im letzten Monat schon etwas "in der Luft lag" und bei ihm etwas nicht stimmte.
Was ich unangenehm finde, sind so Sachen, dass er sagte, es wäre ja nur "fair" wenn Du einen Schal strickst, er habe ja so viel für Dich getan.
Tatsächlich finde ich es etwas ungewöhnlich, dass jemand gleich zu Beginn einer Beziehung so intensiv beim Ausmisten und renovieren hilft und bestimmte Vorstellungen von Deinem Haus hat und sogar überlegt, da "in 15 Jahren einzuziehen".
Ich kann verstehen, dass Du, in einer Situation in der Du Dich überfordert gefühlt hast, die Hilfe irgendwie auch dankbar angenommen hast, trotzdem finde ich das etwas "too much" von seiner Seite. Zumal ihr ja noch gar nicht an dem Punkt wart über Zusammenziehen oder ähnliches zu reden und den Alltag nicht geteilt habt.
Oder war es auch Dein Wunsch, dass er da später bei Dir einzieht?
Tut mir leid. Ist es wirklich normal daß man so viel Arbeit (Umzüge, Renovierungen) als Teil einer Beziehung hat, für mich wäre das garantiert ein Grund zum scheitern. Für mich sollte eine Liebesbeziehung etwas sein wo man sich in der Freizeit trifft und schöne Dinge teilt. Ja einander auch beisteht wenn, falls mal etwas passiert, aber sich derartiges nicht extra auflädt, zumindest ich kann mir nicht vorstellen das mit einer Liebesbeziehung zu kombinieren.
Zitat von Ewiger_Bub im Beitrag #33Tut mir leid. Ist es wirklich normal daß man so viel Arbeit (Umzüge, Renovierungen) als Teil einer Beziehung hat, für mich wäre das garantiert ein Grund zum scheitern. Für mich sollte eine Liebesbeziehung etwas sein wo man sich in der Freizeit trifft und schöne Dinge teilt. Ja einander auch beisteht wenn, falls mal etwas passiert, aber sich derartiges nicht extra auflädt, zumindest ich kann mir nicht vorstellen das mit einer Liebesbeziehung zu kombinieren.
was heißt : "ist es wirklich normal..." es war eben hier so... er hat sich so stark eingebracht mit seinen praktische Fähigkeiten...
und da gebe ich dir recht-vor allem da es gleich zu Beginn - im ersten Jahr schon - so war....
Ich kann verstehen, dass Du, in einer Situation in der Du Dich überfordert gefühlt hast, die Hilfe irgendwie auch dankbar angenommen hast, trotzdem finde ich das etwas "too much" von seiner Seite. Zumal ihr ja noch gar nicht an dem Punkt wart über Zusammenziehen oder ähnliches zu reden und den Alltag nicht geteilt habt.
Zitat von Sally im Beitrag #32Oder war es auch Dein Wunsch, dass er da später bei Dir einzieht?
Ich hätte mir das sogar eher vorstellen können, die Wohnung, die er jetzt hat, liegt aber ideal zu seinem derzeitigen Arbeitgeber (da war er aber nicht 100% zufrieden). Im Moment wäre das auch für mich blöd, denn ich gelte noch als "alleinerziehend" und das wäre steuerlich ein ordentlicher Verlust, würden wir zusammenleben, ganz monetär gesprochen. Aber ich hätte mir das auch schon für "in ein paar Jahren" vorstellen können. Platz ist hier eh genug. Ich hätte mir aber auch noch Zeit lassen wollen. Finde auch nicht, dass das nach einem Jahr Beziehung unbedingt schon anstand.
Zitat von 1a2b im Beitrag #36was mir jetzt so spontan auffällt: ich lese nirgendwo etwas von Liebe.....aber das führt hier wohl zu weit...liest sich aber so rein funktional....
Schafwolle fand es zu früh :-) doch, ich würde meinerseits schon von dem Beginn von Liebe reden. Ich hätte mir gut vorstellen können, das Ganze auf eine langfristige gute Beziehung anzulegen. Jetzt rückwirkend sezieren bringt natürlich ein paar Punkte auf. Das war im großen Ganzen aber vielleicht ein kleiner Prozentteil.
Ich habe mir grade alles durchgelesen und kann dazu nur sagen: Paare trennen sich, weil entweder auf beiden Seiten oder nur bei ihm oder ihr die Gefühle schwinden. Vielleicht waren sie auch von Anfang an nicht wirklich da. Dann treten nämlich Irritationen auf, die man vorher nicht sah oder nicht sehen wollte oder die nicht wichtig waren. Sicher kann alles angesprochen und diskutiert werden, aber nichts kann fruchten, wenn die Basis nicht stimmt. Und das sind nun mal die Gefühle.
Das verstehe ich auch... es ist halt hart, so Hals über Kopf aus einem Leben geworfen zu werden. Ich bin froh, dass ich ihn geblockt habe, damit ich jetzt nicht darum schleiche, was tut er, was macht er, können wir nochmal reden...
Meine Sorge ist vor allem, dass ich mich bei einem potenziellen nächsten Mann noch weniger einlassen mag...
Zitat von ja-aber im Beitrag #23 Mir fielen in den letzten Tagen, die wir uns sahen, immer wieder so Kleinigkeiten auf, zB sagte er, als wir darüber sprachen, dass ich ihm eine Jacke stricken wollte, das wäre auch nur fair, weil er hier auch so viel macht. Ja, es war schon zu merken, dass der Wind anders wehte (...)
Gegen Gefühlsverlust kann man aus meiner Sicht schon was machen, wenn man annimmt, der Partner meint Dinge gut und man redet.
Danke für deine ausführlichen Beschreibungen, jetzt kann man sich das alles schon eher vorstellen!
Du warst sein Projekt. Der ist raus aus seiner Ehe, fühlte Leere, fand dich und dein zugemülltes Haus und hat sich volle Pulle hineingestürzt. Er wurde gebraucht, er hat dir super geholfen, er hatte Ideen, er wurde gelobt, er hat dir seine Musik gezeigt, ihr habt tolle Ausflüge gemacht, er hat dich von oben bis unten vinylisiert! Und ist dann irgendwann zum Durchatmen gekommen und hat gemerkt, dass das alles nicht reicht.
Und anders als du denke ich: man kann nie und nimmer was gegen Gefühlsverlust machen.
Er hat sich selber geärgert und den Ärger auch wohlproportioniert bei dir abgelagert (“es wäre nur fair, wenn du mir eine Jacke strickst!”) … und letztendlich: Flucht nach vorn.
Euch hat viel verbunden, viel zusammen-machen, viel entmüllen, viel bauen und basteln und mit Leuten treffen und aktiv durch die Gegend juckeln … waren denn auch die ruhigen Zeiten geil? Also ich meine: konntet ihr gut reden, rumspinnen, Sex haben? Fühlte sich das nah an? Ist vielleicht jetzt eh egal, aber ich lese sooooo viel schwitzenden Aktivismus …
Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume. Ich lebe in euch und geh durch eure Träume.
Zitat von ja-aber im Beitrag #39 Meine Sorge ist vor allem, dass ich mich bei einem potenziellen nächsten Mann noch weniger einlassen mag...
Ich denke, einlassen sollte man sich immer, wenn da plötzlich Liebesgefühle auftauchen. Wer sich öffnet, dem öffnet sich das Gegenüber auch. Wie soll es denn sonst gehen? Erfahrungen können nämlich auch hindern! Wenn du schlechte Erfahrungen gemacht hast, müssen die nicht auf jeden zutreffen. Die Gefahr einer Enttäuschung besteht natürlich immer.
Zitat von ja-aber im Beitrag #39 Meine Sorge ist vor allem, dass ich mich bei einem potenziellen nächsten Mann noch weniger einlassen mag...
Der ist doch aber weit weit weg. Wie oft kommt einer des Weges, der einen umhaut? Also bei mir sind Jaaaahre dazwischen … Komm du erst mal wieder in die Gänge und heile dein Herz! der nächste potentielle Kandidat wird ein anderer sein und du auch!
Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume. Ich lebe in euch und geh durch eure Träume.
Zitat von ja-aber im Beitrag #39Das verstehe ich auch... es ist halt hart, so Hals über Kopf aus einem Leben geworfen zu werden. Ich bin froh, dass ich ihn geblockt habe, damit ich jetzt nicht darum schleiche, was tut er, was macht er, können wir nochmal reden...
Meine Sorge ist vor allem, dass ich mich bei einem potenziellen nächsten Mann noch weniger einlassen mag...
BItte bitte- jetzt denke doch nicht schon an einen Neuen, sondern nimm dir erst einmal einige Zeit -d.h. mehrere Wochen- wo du dich n u r um dich selber kümmerst und bei dir bleibst!
Wer alleine nicht glücklich und zufrieden ist, sondern das Fehlende beim andern sucht- das kann nichts werden - und ich weiß sehr gut, wovon ich spreche- sonst hätte ich mich nicht hier eingeklinkt....
für mich ist eine Beziehung das Sahnehäubchen des Lebens
Zitat von Rotweinliebhaberin im Beitrag #40waren denn auch die ruhigen Zeiten geil? Also ich meine: konntet ihr gut reden, rumspinnen, Sex haben? Fühlte sich das nah an? Ist vielleicht jetzt eh egal, aber ich lese sooooo viel schwitzenden Aktivismus …
ja, ja und ja. Die Gespräche waren innig und tief, spinnen können wir beide gut, Sex war grandios und viel und gut. Vielleicht macht es auch das so schwer.
Zitat von ja-aber im Beitrag #47 ja, ja und ja. Die Gespräche waren innig und tief, spinnen können wir beide gut, Sex war grandios und viel und gut. Vielleicht macht es auch das so schwer.
ach herrje, wie verständlich, mitfühlende Grüße... es ist und bleibt ein herber Verlust für dich!
Ich war in meiner Ehe ständig allein, danach hatte ich immer Wochenendbeziehungen, und das für insgesamt 5 Jahre in den 13 Jahren nach der Ehe. Ich kann das also schon und ich weiß immer was mit mir anzufangen. Mittlerweile habe ich hier einen großen Bekanntenkreis und bin auch in den nächsten Wochen viel unterwegs (das war schon während der Zeit mit ihm fast alles geplant)
Ich kann es nicht anders sagen, ich habe mich zum ersten Mal in meinem Leben in einer entspannten, schönen Zweisamkeit gefunden, und ich habe das Jahr extrem genossen. Bis vor drei vier Wochen halt, diese ganzen Sachen kamen da erst auf. Es war so viel schön und gut, ich bin richtig froh, dass ich das mal erleben durfte. Um so härter ist es halt jetzt, dass es das wieder nicht war, und diesmal halt für ihn und nicht für mich. Das ist ungewohnt und tut sehr weh.