Ich habe mich in diesem Forum angemeldet. Weil ich völlig überfordert bin und nicht weiss was ich machen soll.
Ich habe eine sehr gute Freundin, die mir gestern eine Whatsapp schrieb, dass etwas schreckliches passiert seid. Ihr Mann ist Sonntag überraschend an einem Herzinfarkt verstorben. Er war Ende 40 und die beiden haben 3 gemeinsame Kinder. (der kleinste ist grad 2 geworden). Ich bin ehrlich, diese Nachricht hat mir den Boden unter den Füßen weg gezogen. Mein Mann und ich sind absolut fassungslos und beide gefesselt vor Unverständnis. Sowohl unsere großen, sowie auch die kleineren Kinder sind mit einander befreundet und besuchen zum Teil die gleiche Klasse…
Die Frage ist einfach was kann ich tun? Ich weiss das ich nicht der Lage bin diesen nicht nachvollziehbaren Schmerz zu lindern. Auch wenn ich dies am liebsten tun würde. Ich liebe meine Freundin und die Kinder sehr, aber alles was mir einfällt, fühlt sich so falsch an.
Mein erster Impuls war ihr Hilfe anzubieten in Form von kochen und Kinderbetreung. Sie schrieb sie sind zu ihren Eltern gefahren und das wäre nicht nötig.
Ich überlegte ihr eine Karte und Blumen und für die Kinder Bücher vor die Haustür zu stellen. Aber was soll sie mit Blumen in dieser Situation...
Als ich 2019 in einer sehr traurigen Situation war, schenkte mir eine Freudin Karten für meine Familie für einen Tierpark. Das freute mich bei aller Anteilnahme am meisten, weil es genau das war, was wir als Familie brauchten-raus kommen… Aber auch das fühlt sich so falsch an, denn genau bei einem solchen Ausflug fehlt ER doch so sehr!
Es tut mir Leid, dass der Text so lang geworden ist..Ich hoffe jemand kann mir helfen.
Die Frage ist einfach was kann ich tun? Ich weiss das ich nicht der Lage bin diesen nicht nachvollziehbaren Schmerz zu lindern. Auch wenn ich dies am liebsten tun würde. Ich liebe meine Freundin und die Kinder sehr, aber alles was mir einfällt, fühlt sich so falsch an.
Mein erster Impuls war ihr Hilfe anzubieten in Form von kochen und Kinderbetreung. Sie schrieb sie sind zu ihren Eltern gefahren und das wäre nicht nötig.
................... Es tut mir Leid, dass der Text so lang geworden ist..Ich hoffe jemand kann mir helfen.
liebe Amelie, erst einmal mein herzliches Mitgefühl für diesen plötzlichen Verlust,
So ein tragischer Tod -Mann und Vater mitten aus dem Leben gerissen plötzlich und unerwartet- verursacht immer erst Schreck und Panik, Fassungslosigkeit............
Und wenn auch kleine Kinder betroffen sind, umsomehr.
"Helfen" können wir dir hier ein wenig mit Verständnis und Mitgefühl.
Ich versuche mal, meine Gedanken dazu aufzuschreiben:
Wichtig ist, durchzuatmen, immer wieder tief ausatmen, klaren Kopf zu behalten. Selbst zu schauen, was d u jetzt brauchst.
In einem Flugzeug nimmt man immer erst für sich selbst die Sauerstoffmaske, bevor man dem Nachbarn mit seiner hilft!
Deine Freundin ist erst einmal zu ihren Eltern gefahren- Deine praktische Hilfe ist aktuell noch nicht nötig- wird es aber sicher bald in Form von Kochen, Kinderbetreuung, wenn dir das möglich ist
Zitat von FabelhafteAmelie im Beitrag #1aber alles was mir einfällt, fühlt sich so falsch an
ja, es ist schwierig und braucht viel Sensibilität- aber es i s t nicht falsch, was dir einfällt-
sage/schreibe ihr, dass du für sei da sein möchtest,
sei echt, ehrlich, sage ihr auch, dass du dich hilflos und ohnmächtig fühlst, und frage sie, was sie denn als hilfreich empfinden würde - wahrscheinlich weiß sie das auch noch nicht....wenn es gerade erst passiert ist
vielleicht magst du ihe deine Gedanken in einem Brief mitteilen- ohne schönes Gerede- ungefiltert, offen, ungeschminkt, so wie es bei Feundinnen ist..deine Betroffenheit und eigene Hilflosigkeit angesichts dieser Situation ausdrücken...
Ich überlegte ihr eine Karte und Blumen und für die Kinder Bücher vor die Haustür zu stellen. Aber was soll sie mit Blumen in dieser Situation...
mache das- aber nicht vor die Tür- kurz klingeln, eine Umarmung....! es zeigt, dass du ihr Gutes tun willst! Angesichts des Todes erscheint alles erst einmal "sinnlos"- ist es aber nicht!
Lass ihr aber auch Zeit, sie muss sich erst sortieren!
Es gibt ja auch tausend Sachen zu regeln.
Zitat von FabelhafteAmelie im Beitrag #1 Als ich 2019 in einer sehr traurigen Situation war, schenkte mir eine Freudin Karten für meine Familie für einen Tierpark. Das freute mich bei aller Anteilnahme am meisten, weil es genau das war, was wir als Familie brauchten-raus kommen… Aber auch das fühlt sich so falsch an, denn genau bei einem solchen Ausflug fehlt ER doch so sehr!
den Schmerz und die Trauer kannst du ihr nicht abnehmen. Sie wird ihren eigenen Umgang, ihren Weg finden- signalisiere ihr, dass du sie begleiten möchtest- wie das aussehen könnte, wird sich im Laufe der Zeit/Wochen, Monat ergeben...
Alles Liebe Dir und deiner Freundin!
Bücher:
von Alan D. Wolfelt
Für Zeiten der Trauer, Wie ich Kindern helfen kann - gut für jetzt- für dich!
Für Zeiten der Trauer - Wie ich mir selbst helfen kann. 100 praktische Anregungen - für deine Freundin- aber erst für später
Für Zeiten der Trauer Wie ich anderen helfen kann- könnte hilfreich frü dich sein!
Diese beiden Bücher sind wirklich mit Abstand die Besten, die ich zum Thema kenne- leider nur noch second hand erhältlich. Der Preis lohnt sich
(ggf. könnte ich meine kopieren und dir zukommen lassen)
Mehr Kinder-Bücher kann ich gelegentlich auf Wunsch einstellen- auch die Stadtbücherein/Buchhandlunge helfen da gerne
Jeder verarbeitet Trauer ander... Jeder braucht was anderes.
Ich würde an deiner Stelle einfach nur die Wahrheit schreiben.
Das du mit der Situation selbst etwas überfordert bist und gleichzeitig Angst hast was falsches zu tun. Das du für sie da sein möchtest und wenn sie irgendwas braucht, sie sich bitte jederzeit melden soll.
Kannst Du die Freundin vielleicht einfach fragen, was ihr guttun würde? Möglicherweise wird sie erst einmal nichts Konkretes nennen können, weil sie selbst wie gelähmt ist. Aber Du signalisierst ihr mit der Frage, dass Du da bist, wenn es nötig ist. Wann und wie immer das dann auch aussehen mag.
Books, minds and umbrellas work only if they are open.
Moderation: Politik und Tagesgeschehen | In und mit der Natur | Umwelt- und Tierschutz | Alles rund ums Reisen | Reisen in Deutschland | Europa und die Welt | Religion und Philosophie | Freud und Leid in der Familie oder Lebensgemeinschaft | Kinder, Familie und Erziehung | Kinderwunsch | Sex und Verhütung | Filme, Serien, Trash und Shows | Wortspielereien und kreatives Schreiben
Ich danke euch sehr für eure Antworten. Einfach ehrlich zu sein, kam mir tatsächlich überhaupt nicht in den Sinn. Weil ich so sehr darauf bedacht war, ihr zu helfen. Aber mit den Gedanken an einen ehrlichen Brief fühle ich mich tatsächlich auch am wohlsten, da wir immer sehr ehrlich miteinander sind.
Ich möchte mich auch noch einmal ganz herzlich für die Büchertipps bedanken, ich werde mich auf jeden Fall nach ihnen umschauen.
Ich dachte bei den Büchern tatsächlich eher an Bücher für die Kinder. Sprich Bilderbücher. Gibt es dort auch empfehlenswerte?
Beim schauen sprach mich das Buch:
„Ein Ort für meine Traurigkeit“ von Anne Both
sehr an. Kennt dies jemand?
Vielen Dank für jede Antwort. Jede ist sehr hilfreich für mich.
Bitte entschuldigt, wenn ich nicht sofort zurück schreibe. Mein Baby ist erkältet und schlecht drauf. 🙈
Zitat von FabelhafteAmelie im Beitrag #5Ich danke euch sehr für eure Antworten. Einfach ehrlich zu sein, kam mir tatsächlich überhaupt nicht in den Sinn. Weil ich so sehr darauf bedacht war, ihr zu helfen.
"besser" als mit Ehrlichchkeit kannst du deiner Freundin gar nicht helfen- alles andere wird sich genau auf dieser Basis entfalten und entwickeln und eure Freundschaft letztlich noch vertiefen....
Ich dachte bei den Büchern tatsächlich eher an Bücher für die Kinder. Sprich Bilderbücher. Gibt es dort auch empfehlenswerte?
Beim schauen sprach mich das Buch:
„Ein Ort für meine Traurigkeit“ von Anne Both
sehr an. Kennt dies jemand?
Vielen Dank für jede Antwort. Jede ist sehr hilfreich für mich.
Bitte entschuldigt, wenn ich nicht sofort zurück schreibe. Mein Baby ist erkältet und schlecht drauf. 🙈
Ja, es gibt sehr gute Bilderbücher für Kinder zum Thema Abschied/Tod- ich muss erst nachsehen. bin heut nicht zuhause- auch Leihbücherein und Buchhandlungen sind sehr hilfreich!
das von dir genannte kenne ich nicht -es gibt sehr viel gute und ich kann nur die nennen, die ich kenne... es gibt auch Bücher-Listen im www
man muss sich die Bücher aber selber ansehen und beurteilen, ob es für das Kind/ die Situation auch tatsächlich geeignet ist
und sicher komme hier auch noch Bilder- Bücher-Tipps!
Amelie, das tut mir sehr leid. Und es spricht für Dich, dass Du Deiner Freundin helfen willst. Wir kennen leider die Variante, dass sich alle "wegen des Todesfalls" zurückgezogen haben, um nichts falsch zu machen. Falsch ist wirklich, nichts zu tun.
Ich denke auch, ehrlich zu sagen, dass man total überfordert und selbst sehr traurig ist, wird Deiner Freundin schon helfen. Vielleicht kannst Du Ihr Deine Begleitung bei Behördengängen oder Papierkram anbieten, falls sie das nicht mit ihren Eltern machen kann oder will. Da kommt echt viel zusammen. Oder für die Zeit der Behördengänge die Kinder zu Dir einladen, damit sie diese schwierigen Dinge konzentriert erledigen kann, ohne sich um ein heulendes Baby kümmern zu müssen.
Und wenn sie Deine Hilfe im Moment nicht annehmen kann, bleib bitte trotzdem dran und zeig ihr Deine Freundschaft mit kleinen Botschaften wie "Ich denk an Dich", "Ich drück Dich" oder ähnlich.
Es gibt ein Kinderbuch zum Thema, das ich sehr schätze: "Und was kommt dann?" von Pernilla Stahlfeldt. Bekommst Du im Buchhandel, ich hab gerade nachgesehen. Habe ich für das damals 4jährige Spatzenkind gekauft, als Tod und Sterben im Kindergarten ein großes Thema war.
Alles Gute für Dich und Deine Freundin, viel Kraft in dieser sehr schweren Zeit.
---------------------------------- ... and nothing else matters
Zitat von FabelhafteAmelie im Beitrag #5 Aber mit den Gedanken an einen ehrlichen Brief fühle ich mich tatsächlich auch am wohlsten, da wir immer sehr ehrlich miteinander sind.
Liebe Amelie,
welch ein schlimmer Verlust für diese Familie, für Eure.
Ich verstehe gut, dass Du Dir so viele Gedanken machst und auch unsicher bist. An Deiner Stelle würde ich diesen Brief schreiben und ihn, zusammen mit einem schönen Blumenstrauß, zu ihr bringen, sobald sie wieder daheim ist.
Vielleicht schickst Du ihr auch eine Nachricht, dass sie sich Tag und Nacht bei Dir/Euch melden kann? Tut immer gut, diese Art von Rückversicherung.
Das mit den Büchern ist zwar generell eine gute Idee - aber erst später, denn den jetzigen Zeitpunkt fände ich sehr verfrüht. Es sind gerade mal drei Tage vergangen, da ist man noch nicht aufnahmefähig für Bücher, auch die Kinder nicht.
Das mit den Büchern ist zwar generell eine gute Idee - aber erst später, denn den jetzigen Zeitpunkt fände ich sehr verfrüht. Es sind gerade mal drei Tage vergangen, da ist man noch nicht aufnahmefähig für Bücher, auch die Kinder nicht.
das ist ein wichtiger Aspekt-
definitiv kommt die Freundin jetzt nicht zum Bücher lesen und das ist wohl total verfrüht....
allerdings würde ich das die Kinder selbst entscheiden lassen !!! -
wenn das Buch da rumliegt und das Kind es möchte, es mit dem Kind anschauen-
die Kinder brauchen Möglichkeiten, ihren Weg im Umgang damit zu finden- zu ihrer Zeit-
und gerade Bilderbücher greifen das Thema wunderbar kindgerecht und sensilbel auf-
und Nebeneffekt: die Erwachsenen, die das BIlderbuch mit den Kindern zusammen lesen, gemeinsam darüber sprechen und gemeinsam weinen, werden dadurch auch oft getröstet!
und die TE fragte ja explizit nach Bilderbüchern- sicher auch für ihre eigenen Kinder, die mit den Kindern der Frreundin befreundet sind- da sollte man schon zeitnah (!!!) Möglichkeiten bieten- drum ist Leihbücherei eine gute Idee
das Buch "Wie ich anderen helfen kann" ist kein Buch im eigentlichen Sinne, sondern könnte die TE jetzt gerade gut unterstützen.
Ich weiß aus eigener leidvoller Erfahrung, dass man nach einem solchen Schicksalsschlag wie gelähmt ist und wirklich nicht sagen könnte, was an Hilfe nötig wäre. Da sein, hinsetzen, zuhören - das ist schon mal gut. Und wenn ihr gut befreundet seid, wirst du mit der Zeit sehen, was sie braucht.
Ich hatte damals (auch mit sehr kleinen Kindern) eine gute Bekannte (nicht mal eine enge Freundin), die mir durch ihr praktisches Zutun sehr geholfen hat. Sie hat die Große vom Kindergarten abgeholt und so ganz nebenbei zwei Körbe mit Bügelwäsche mitgenommen, die sie mir am nächsten Tag fertig gebügelt wieder hinstellte. Sie hat angerufen: Ihr Mann fährt zumGetränkemarkt. Er holt in einer Viertelstunde mein Leergut aus meinem Keller ab und bringt mir neue Kästen mit. Sie ist mit ihren und meinen Kindern auf den Spielplatz gegangen, hat dann alle bei sich zuhause mit Abendessen versorgt, so dass ich sie nur noch ins Bett bringen musste.
Ich denke, das ist überhaupt wichtig: Dass du dich der Kinder annimmst. Nicht auf eine "therapeutische" Art. Lade sie zum Spielen zu euch ein oder mal in den Zoo oder ins Kino.... Das lenkt die Kinder ab und verschafft der Mutter ein bisschen Zeit zum Durchschnaufen. Sag ihr ehrlich, was jetzt in dir vorgeht. Und dann hör vor allem zu. Mir waren in jener Zeit all die Menschen in Graus, die mich mit Sprüchen wie "das wird wieder", "die Zeit heilt alle Wunden" usw. trösten wollten. Viel mehr haben mir jene Menschen gegeben, die einfach mit mir am Küchentisch saßen, mir zuhörten, mal Fotos mit anschauten - und dafür sorgten, dass immer frischer Kaffee da war.
Ich denke, das ist überhaupt wichtig: Dass du dich der Kinder annimmst. Nicht auf eine "therapeutische" Art. Lade sie zum Spielen zu euch ein oder mal in den Zoo oder ins Kino.... Das lenkt die Kinder ab und verschafft der Mutter ein bisschen Zeit zum Durchschnaufen. Sag ihr ehrlich, was jetzt in dir vorgeht. Und dann hör vor allem zu. Mir waren in jener Zeit all die Menschen in Graus, die mich mit Sprüchen wie "das wird wieder", "die Zeit heilt alle Wunden" usw. trösten wollten. Viel mehr haben mir jene Menschen gegeben, die einfach mit mir am Küchentisch saßen, mir zuhörten, mal Fotos mit anschauten - und dafür sorgten, dass immer frischer Kaffee da war.
ich bin über deine offenen Zeilen ganz gerührt, liebe @GuteLaute,
schöner, treffender glaube ich, könnte es gar nicht formuliert werden- als Antwort auf die Frage von Amelie....
natürlich tut es mir sehr leid, dass auch du dies erleiden musstest
Zitat von GuteLaune im Beitrag #10 Mir waren in jener Zeit all die Menschen in Graus, die mich mit Sprüchen wie "das wird wieder", "die Zeit heilt alle Wunden" usw. trösten wollten.
diese hohlen Floskeln sind wirklich unsäglich und "falsch"- aber geboren aus Hilflosigkeit, Betroffenheit und eigener Not , weil viele eben nicht wissen, was sie überhaupt sagen sollen.....
Das tut mir sehr leid für die Familie, aber auch für Dich, Amelie. So eine Nachricht reißt einen erst mal von den Füßen.
Ich schließe mich denjenigen an, die dafür plädieren, die eigene Sprachlosigkeit ruhig in Worte zu fassen. "Ich weiß gerade gar nicht, was ich sagen soll, aber Du sollst wissen, dass ich für Dich und Deine Familie da bin, wenn Ihr mich braucht" ist besser als alles pseudotröstliche Geschwurbel, für das die Frau wahrscheinlich gerade sowieso keinen Nerv hat.
Mein Vater ist leider auch sehr früh verstorben, ich war 6 damals und meine Schwester noch sehr klein. Was meine Mutter in der ganzen Zeit am meisten geschätzt hat und was auch mir in positiver Erinnerung geblieben ist, sind die vielen Menschen, die einfach in irgendeiner Weise für uns da waren. Nicht durch stereotypes Essenkochen (ich weiß gar nicht, wo dieser Impuls immer herkommt, scheint aber verbreitet zu sein ...), sondern ähnlich wie das, was GuteLaune beschreibt: der begabte Handwerker hat eine Reparatur gemacht, die gute Freundin der Mutter hat uns zu einem schönen Kaffeenachmittag im Garten eingeladen, die Oma hat auf die Kinder aufgepasst, die Tante hat Süppchen vorbeigebracht und uns gehütet, wenn meine Mutter krank war und eine weitere Freundin meiner Mutter spendierte immer mal wieder ein besonderes Geschenk für uns. All diese Dinge haben im Rückblick ganz wesentlich dazu beigetragen, dass wir trotz des schlimmen Verlustes eine schöne, behütete Kindheit hatten, mit dem Gefühl, dass es viele tolle, hilfsbereite Menschen da draußen gibt.
Ich verstehe gut, dass es sich blöd anfühlt, gerade gar nichts tun zu können, aber lass ihr ruhig etwas Zeit und sei einfach dann da, wenn Du sie brauchst - gerade, wenn der erste Ansturm von mitfühlenden Menschen abebbt und der Alltag wieder beginnen muss.
This is a broken world and we live with broken hearts and broken lives but still that is no alibi. (Leonard Cohen)
Moderatorin in Kultur und Unterhaltung | Mode und Kosmetik | Andere Sprachen - anderes Leben | Photographie | Hobbies aller Art
Ich würde etwas Zeit vergehen lassen, in den ersten 2- 3 Wochen stürzt soviel auf sie ein, dass das eingehen auf Freunde zusätzlich stresst. Nachdem ich damals die Todesnachricht erhielt, war ich wie blockiert. Da hätte ich nicht noch auf andere eingehen können. Meine Geschwister haben die Formalitäten für mich erledigt und alles organisiert, ich bin ihnen nur betäubt gefolgt.
Ruf sie an und sage ihr, dass auch ihr völlig schockiert seid, du ihr gerne helfen möchtest, ihr aber erst einmal die Zeit gibst, um sich zu sortieren.
Und dann würde ich sie so alle 2 Tage anrufen und kurz fragen, ob man ihr bei irgendwas behilflich sein kann. Oder ihr eben sagt: du pass auf, ich komm gleich vorbei und hole deine Wäsche/Leergut/Kinder fürs Kino. Also das, was Gute-Laune schon so gut beschrieben hat.
Da muss man man fühlen, wie sie reagiert, kann ja auch sein, dass sie das ewige Nachgefrage nervt.
Das ist wirklich schlimm, der totale Albtraum für alle Beteiligten - es tut mir leid!
Wir hatten leider ähnliche Fälle bereits 2x im Umfeld. 1x sehr enge Freunde, da starb die Frau sehr plötzlich mit Anfang 30 (allerdings keine Kinder), 1x der Mann, mit 3 Kindern zwischen 10 und 16. Ich denke, es ist sehr individuell, was hilft.
Im ersten Fall waren wir sehr nah, sehr enge Freunde. Wir waren selbst auch stark betroffen damals und ziemlich fertig. Es kam so plötzlich, wir hatten uns kurz zuvor noch gesehen. Unser Freund, der Witwer, war zudem vollkommen am Ende, verständlicherweise. Am Boden. Allerdings, wie gesagt, keine Kinder. Wir haben ihm angeboten, bei uns zu wohnen (das wollte er nicht), und sich jederzeit zu melden. Letzteres hat er auch getan, oft, auch nachts etc. Wir haben uns darüber sehr gefreut, so komisch das klingt. Denke aber, dass dies sehr unterschiedlich ist, also was benötigt wird. Ich denke, man kann vor allem die eigene Betroffenheit zeigen und zudem signalisieren, dass man aus vollem Herzen immer da ist für den Hinterbliebenen. Praktische Themen kamen (bei ihm) erst später. Gerade am Anfang war das alles so irrelevant, glaube ich. Seine Eltern haben ihm zu essen gebracht, alles andere war einfach nicht wichtig. Später dann schon, auch bei dem Wieder-Fußfassen im, naja, sozialen Leben. Da haben wir viel zusammen unternommen, aber versucht, nichr zu drängen. Eher, da zu sein. Und, in dem Fall wichtig, nciht immer als Paar +1, sondern auch als 1+1.
Das ist mit Kindern nochmal anders. Im 2. Fall, mit Kindern, ging es um mehr Praktisches. In dem Fall war der Vater schwer krank und ist ca 6 Monate nach Diagnose verstorben. Furchtbar. In dem Fall wurde tatsächlich auch Geld gesammelt, damit die Mutter ein Sabbatical nehmen konnte (was sie auch tat, auch eine Typfrage). Weiterhin gab es viel praktische Hilfe im Freundeskreis, von Bringdienste über Betreuung für den Kleinen etc.
Oje. Ich fühle mit, was für eine schreckliche Situation.
Wow, wahnsinn! So viele Antworten Vielen lieben Dank, mit so viel hilfreichen Gedankenanstößen habe ich tatsächlich nicht gerechnet.
Ihr habt mir sehr geholfen und aus den vielen Fragezeichen heute morgen ist ein kleiner Fahrplan für die nächsten Tage/Woche entstanden - wobei ich natürlich von meiner Freundin abhängig machen werde, was sie annehmen mag/kann.
Am wichtigsten scheint wohl die praktische Hilfe zu sein. Das war ja auch mein erster Gedanke und ich werde versuchen den Kindern immer wieder Alltagsangebote zu machen.
Nochmal vielen Dank für eure Ratschläge und vorallem Erfahrungsberichte.
Es tut mir sehr Leid, dass es hier auch direkt Betroffene gibt. Euch schicke ich das größte Dankeschön für eure Offenheit!
Liebe Amelie, das tut mir alles sehr leid, so brutal fuer die Familie. Du hast schon viele gute Tips hier bekommen, das find ich sehr schoen. Ich weiss zwar nicht, wo du wohnst, aber in Gelsenkirchen gibt es eine Familientrauerbegleiterin, die sehr gute Ratschlaege und Programme fuer solche Situationen hat. Sie ist mir sehr positiv auf facebook aufgefallen. Ihr Unternehmen heisst Lavia Trauerbegleitung und sie heisst Mechthild Schroeter-Rupieper. Sie hat Einiges an Buchtips und auch an Spielen rund um Sterben und Leben fuer Kinder. Auch fuer ein bisschen spaeter. Alles Gute!
"We can, in fact we must, continue to fight to make everything about society better, without destroying what's already great." Carrick Ryan, Australian political commentator
"Data is not information and information is not knowledge." Phillip Adams, Australian journalist
“It’s what you read when you don’t have to, that determines what you’ll be when you can’t help it.” Oscar Wilde
Jetzt, wo Frangipani es sagt, fällt mir noch ein, dass es auch von verschiedenen Hospizdiensten (mir fallen jetzt gerade die Malteser ein) ehrenamtliche Trauerbegleiter speziell für Kinder gibt. Vielleicht bekommt Deine Freundin ja auch beim Bestatter entsprechende Hinweise.
---------------------------------- ... and nothing else matters
Sorry, aber Bücher, Adressen von Selbsthilfegruppen, alle zwei Tage anrufen - ist das Euer Ernst? Lasst doch dieser Frau, dieser Familie, erstmal ihre Trauer. Die ist gut und wichtig und richtig und muss sein. Da muss man sich nicht von außen, egal, wie gut befreundet, drauf stürzen und diese "beseitigen" wollen.
Sag ihr, dass Du betroffen bist, dass Du nicht weißt, was Du sagen oder tun sollst und dann lass sie einfach erstmal in Ruhe. In einigen Wochen oder Monaten ist immer noch Zeit für Hilfsangebote, bis dahin sind nämlich alle anderen schon längst wieder zum Alltag übergegangen. Dann zeigt sich, wer wirklich Anteil nimmt und helfen will. Nicht durch erdrückende Präsenz direkt nach dem Todesfall.
Meine Meinung als durchaus schon selbst Betroffene einer solchen Situation.
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"Mein PC schreibt nur noch Großbuchstaben..." "Haben Sie die Feststelltaste gedrückt?""Nein, das hab ich ganz allein gemerkt.... !"
Grundsätzlich hast Du natürlich recht, aber es war ja auch nicht die Rede davon, die Familie jetzt sofort mit Büchern und anderen Tips zu überschütten. Es ist ja auch gut, das eine oder andere für später in petto zu haben, falls es benötigt wird.
Alle zwei Tage anrufen fände ich tatsächlich auch too much.
This is a broken world and we live with broken hearts and broken lives but still that is no alibi. (Leonard Cohen)
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