Ich eröffne diesen Strang für alle, die dieses Jahr Grüße an einen Menschen schicken möchten, der vor kurzem einen schweren Verlust erlitten hat. Anlass des Stranges ist ein Beitrag im Nachbarstrang, den ich gleich hierher verschieben werde. Ich denke mir, dass Internistin sicher nicht allein ist mit ihrem Problem.
Viele Grüße
Analuisa
Das Schönste, was ein Mensch hinterlassen kann, ist ein Lächeln im Gesicht derjenigen, die an ihn denken.
************************************ Moderatorin in der Pandemie und der Politik, im Persönlichkeits-, im Familien- und im Trauerforum, bei den Angehörigen, im Glücklicher leben, in der Kindergesundheit und bei den Krebserkrankungen
Ich habe ein Problem, dessen Thematisierung eigentlich nicht hierher gehört, aber ich möchte dafür keinen extra Strang eröffnen und hoffe auf eure Nachsicht.
Wie formuliert man Weihnachtsgrüße an einen alten Schulfreund, der erst vor wenigen Monaten seine Frau verloren hat? Ich drehe mich im Kreis und komme nicht weiter. Für Ideen und Vorschläge wäre ich euch sehr dankbar.
Zitat von Internistin im Beitrag #589Ich habe ein Problem, dessen Thematisierung eigentlich nicht hierher gehört, aber ich möchte dafür keinen extra Strang eröffnen und hoffe auf eure Nachsicht.
Wie formuliert man Weihnachtsgrüße an einen alten Schulfreund, der erst vor wenigen Monaten seine Frau verloren hat? Ich drehe mich im Kreis und komme nicht weiter. Für Ideen und Vorschläge wäre ich euch sehr dankbar.
Wie gut kennt ihr euch denn bzw. wie oft/viel seid ihr in Kontakt? Und kanntest du seine Frau auch?
Zitat von Internistin im Beitrag #589Ich habe ein Problem, dessen Thematisierung eigentlich nicht hierher gehört, aber ich möchte dafür keinen extra Strang eröffnen und hoffe auf eure Nachsicht.
Wie formuliert man Weihnachtsgrüße an einen alten Schulfreund, der erst vor wenigen Monaten seine Frau verloren hat? Ich drehe mich im Kreis und komme nicht weiter. Für Ideen und Vorschläge wäre ich euch sehr dankbar.
z.B. Ich bin in Gedanken bei dir und deiner Trauer um deine Frau. ...
"Eines Tages wirst du aufwachen und keine Zeit mehr haben für die Dinge, die du immer wolltest. Tu sie jetzt."
„Lieber Freund, wie geht es dir? Kommst du schon ein bisschen zurecht in diesem neuen Leben ohne xyz an deiner Seite? Es ist bestimmt sehr schwer für dich. Ich wünsche dir, dass du einigermaßen durch diese jetzt bestimmt noch einmal auf ganz andere Art schwere Weihnachtszeit kommst. Fühl dich lieb gedrückt! Vielleicht sehen wir uns bald einmal wieder? Herzliche Grüße (auch an Kinder, falls vorhanden) Internistin“
Vielleicht so? Je nachdem, wie die Ausgangslage ist?
Ein Amateur hat die Arche gebaut, Profis die Titanic.
bei losem Kontakt, alter Verundenheit und er gehört nicht zu deinem nahen sozialen Umfeld
"Lieber F, ich möchte dir in dieser schweren Zeit liebe Gedanken schicken. Viel Kraft und Mut. Wenn ich etwas für dich tun kann, bitte lass es mich wissen. Alles Liebe und gesegnete Weihnachten I
b) wenn du nähere Kontakte zu ihm hattest, ihr euch gut kennt (immer noch)
"Lieber F, ich denke oft an dich und bin immer noch total entsetzt (ergriffen, je nach Todesumständen), dass E. tot ist. Sie war eine so herzliche, kluge, schöne Frau. Wenn dir jetzt grad an Weihnachten nach totaler Stille ist, verstehe ich das gut. Aber bitte, melde dich, wenn du Lust auf ein Treffen hast! Ich koche immer noch schlechten Kaffee und der Wein ist billig. Bitte ruf mal an. Ich drück dich ganz fest I
Ich muss beruflich oft kondolieren, auch und gerade jetzt zur Weihnachtszeit. Ich schreibe meist etwas in der Art, wie es hier bereits genannt wurde (da ich die Menschen nicht persönlich kenne, ist es bei mir etwas distanzierter):
"Ich wünsche Dir/Ihnen trotz der schweren Zeit und des großen Verlusts ein friedvolles Weihnachtsfest, dass Sie zur Ruhe kommen mögen und viel Trost und Kraft durch die Menschen in Ihrer Nähe bekommen."
Books, minds and umbrellas work only if they are open.
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Seine Frau war eine Jugendfreundin von mir. Es war eine sehr enge Freundschaft und daher kannte ich auch ihn auch privat sehr gut. Wir haben uns nach der Schulzeit durch die sehr große Entfernung zwar nur selten persönlich getroffen, aber die Verbindung ist nie ganz abgerissen. Als meine Freundin jetzt (im Herbst) gestorben ist, hat er mir eine sehr persönliche E-Mail geschrieben. Es war ganz viel Vertrautheit da und es war ein bisschen wie in den alten Zeiten. Ich möchte ihn natürlich auch ein wenig aufmuntern, bin mir aber nicht sicher, ob er überhaupt aufgemuntert werden will. Und nun sitze ich da und komme nicht weiter.
Warum denn statt Karte nicht einfach anrufen? Das ist doch wesentlich persönlicher als die hier vorgeschlagenen "ich denk an dich, lass mich wissen, wenn ich helfen kann" Floskeln per Karte.
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"Mein PC schreibt nur noch Großbuchstaben..." "Haben Sie die Feststelltaste gedrückt?""Nein, das hab ich ganz allein gemerkt.... !"
Zitat von Mambi im Beitrag #9Warum denn statt Karte nicht einfach anrufen? Das ist doch wesentlich persönlicher als die hier vorgeschlagenen "ich denk an dich, lass mich wissen, wenn ich helfen kann" Floskeln per Karte.
Ich möchte ihm keine Karte, sondern einen Brief (E-Mail) schicken.
Ich glaube, so richtig etwas falsch machen kann man selten, wenn es von Herzen kommt. Ich wuerde ihm vermutlich schreiben, dass ich in diesen Tagen ganz besonders an ihn denke und meine Gedanken ihn (und die Kinder) an diesem schweren ersten Weihnachtsfest ohne deine Freundin besonders bei ihm sind. Und Kraft wuenschen fuer den Jahresanfang und den Rest der dunklen Jahreszeit. Vielleicht eine Erinnerung teilen - woran denkst du in dieser Zeit besonders, wenn du an sie denkst?
Konkret etwas anbieten - z.B. Telefonat - nur, wenn es dir wirklich moeglich ist und dir danach ist.
Fragen, ob es ihm "schon besser" geht, wuerde ich persoenlich nicht.
Es gibt einen Mann, den ich vor allem ueber seine Frau kenne, aber wir haben uns immer gut verstanden. Diese Frau ist vor drei Jahren gestorben, und ich schreibe ihm z.B. immer am Todestag ein paar Zeilen (mal als Email, mal SMS, mal eine Karte) - einfach, weil ich da besonders an sie und ihn denke. Meist nur ein paar Worte - aber ueber gemeinsame Bekannte weiss ich, dass er sich wirkich darueber freut.
Zitat von Mambi im Beitrag #9 "ich denk an dich, lass mich wissen, wenn ich helfen kann" Floskeln per Karte.
für mich ist das keine Floskel. Sondern Respekt davor, dass nicht jeder angerufen werden möchte oder kontaktiert werden möchte. Insbesondere in so einer frischen Trauersituation. Da finde ich es passender, ein ehrliches Angebot auszusprechen, aber die Initiative dem Trauernden zu überlassen.
Ich fände es für einen Menschen in Trauer eine Zumutung, wenn er auf ungewollte Anrufe oder Konstatierungen reagieren müsste, obwohl er lieber allein wäre.
ich finde: "Hand ausstrecken, aber nicht Hand ergreifen" besser.
Zitat von Mambi im Beitrag #9Warum denn statt Karte nicht einfach anrufen? Das ist doch wesentlich persönlicher als die hier vorgeschlagenen "ich denk an dich, lass mich wissen, wenn ich helfen kann" Floskeln per Karte.
Ich finde, Anruf und Telefonat hat beides Vor- und Nachteile. Einen netten Brief oder eine Karte kann man hervorholen, wenn einem danach ist, und in Ruhe lesen. Telefonate liegen nicht jedem - andere fuehlen sich einsam und freuen sich besonders, mit jemandem sprechen zu koennen.
Und Floskeln sind immer doof, ob muendlich oder schriftlich. Wobei es ja auch Menschen gibt, die sich gut an solchen Standartsaetzen festhalten koennen.
Ich glaube, hier geht es eher eine Frage der Formulierung. "Ich denke an dich, lass mich wissen, wenn ich helfen kann." klingt für mich eben auch schon sehr abgedroschen als Leserin. Dann vielleicht lieber: "Bitte ruf an, wenn ich Dir bei etwas helfen kann. Ich denke wirklich oft an dich." Oder so.
Wenn man einander so gut kennt wie @Internistin es schildert, ist es da echt so wichtig, ob die Formulierung jetzt eine +3 oder den Literaturnobelpreis bekäme?
Ich habe Leute, die könnten schreiben was sie wollen. Im Guten und im Schlechten.
@Internistin, ich glaube du kannst da nicht viel falsch machen. Ich hab auch noch nie gehört, dass sich Hinterbliebene über die Diktion eines Grußes geärgert hätten. Sondern immer gefreut. Oder Karten etc. nich t aufgemacht, weil man es nicht oder noch nicht packt.
Anrufe finde ich auch problematisch, weil die etwaige Emotionaliät, die evtl. aufkommt nicht allen liegt bzw. nicht alle allen zeigen wollen. Wenn man weinen muss z. B. Das kann sehr überfordern. Würde ich nicht als erstes Mittel sehen, Anruf.
Zitat von Internistin im Beitrag #8Ich möchte ihn natürlich auch ein wenig aufmuntern, bin mir aber nicht sicher, ob er überhaupt aufgemuntert werden will.
Das ist ein guter Gedanke. Viele wollen das tatsächlich nicht und dann kommt was allzu Locker-Lustiges vielleicht nicht so gut an. Gleichzeitig kannst und sollst du natürlich auch 'du selber bleiben', also wenn's deine Art ist und es zu eurem Verhältnis passt, müssen es nicht ganz bierernste Zeilen sein. Schwierig, ich kann nachvollziehen, dass du anstehst - ich war vor einiger Zeit selber in der Situation und hab etliches Ratgebermaterial dazu gelesen - und war fast benommen, wieviele von den Satzerln, die man im ersten Reflex, oder auch später, so hinwirft, eigentlich deplatziert sind (war auch immer gut erklärt, warum: z.B. "ich kann mir garnicht vorstellen, wie du dich fühlen musst" ist eher isolierend, "Ich weiß, wie du dich fühlst" - wirklich?, etc)
Nichtsdestotrotz ... aufgrund dessen, wie du die Lage schilderst, würd ich (ja ...) wohl sowas schreiben wie:
Lieber Egon, auch wenn dieses Weihnachten sehr traurig wird, will ich dir trotzdem Grüße schicken - und ein großes Packerl guter Gedanken. Kekse würd ich dir gerne selber überreichen: Magst du dich am (x.ten Weihnachtsfeiertag) treffen? [Name von Freundin] fehlt mir sehr und dir wohl ein Vielfaches. Vielleicht können wir 'gemeinsam mit ihr' feiern - uns an die schönen gemeinsamen Zeiten und Erlebnisse erinnern. Wenn es dir lieber ist, gerne auch per Brief. Mir haben deine lieben Zeilen damals im Herbst sehr geholfen, und ich will mich gerne dafür revanchieren.
Zitat von R_Rokeby im Beitrag #15Wenn man einander so gut kennt wie @Internistin es schildert, ist es da echt so wichtig, ob die Formulierung jetzt eine +3 oder den Literaturnobelpreis bekäme.
Das glaube ich eh nicht, dass der Stil dabei so wichtig ist, aber etwa zu 'lass mich wissen' schrieben alle einschlägigen Seiten, dass das oftmals zu anstrengend ist für den/die Trauernde/n. Ist schon richtig, dass die Initiative dann bei ihnen liegt, aber gerade das kann eine ziemliche emotionale Hürde sein. Viele haben nicht die Kraft, und/oder wollen keine Bürde sein, wissen nicht, ob und wann es passt, wenn sie sich melden und so weiter ... Da ist es für viele leichter, wenn sie ein direktes/konkretes Angebot ablehnen können. Jedenfalls sollte man den Leuten es eben direkt und konkret anbieten ("ich bring dir am Donnerstag deine Lieblingslasagne vorbei", "Kann ich am Wochenende die Kids nehmen und mit ihnen in den Zoo gehen?" und dergleichen).
Aber das ist halt die Quintessenz des von mir Gelesenen, gilt sicher nicht für alle - YMMV.
Das wollte ich auch gerade schreiben. Knüpf doch daran an, was er Dir geschrieben hat. Geh darauf ein. Auch auf den Ton. Wenn Du ihm mitteilst, dass Dir seine Mail gutgetan hat, freut er sich bestimmt darüber.
Zitat von Internistin im Beitrag #8Es war ganz viel Vertrautheit da und es war ein bisschen wie in den alten Zeiten. Ich möchte ihn natürlich auch ein wenig aufmuntern, bin mir aber nicht sicher, ob er überhaupt aufgemuntert werden will. Und nun sitze ich da und komme nicht weiter.
Das kannst du doch genauso schreiben. Und auch ein wenig, wie es Dir selbst inzwischen geht mit dem Verlust und dass Du in dieser Zeit besonders viel an Deine Freundin und an ihn denkst.
Ich finde am besten, ganz natürlich zu schreiben, auch ruhig eigene Unsicherheit zugeben. Natürlich nicht in epischer Breite. Von so üblichen Formulierungen würde ich auch eher absehen. Lieber schreiben, was du tatsächlich empfindest.
Zitat von Saruma im Beitrag #22 ihm mitteilst, dass Dir seine Mail gutgetan hat, freut er sich bestimmt darüber.
Fände ich seltsam. Also wenn ich einem Witwer schriebe, die Mail in der er mir von seinem Verlust schrieb, hätte MIR gut getan. Steh irgendwie am Schlauch?
Ich als Trauernder hatte oft das Gefühl, ich könne mich mit mir selbst und meiner Trauer niemandem zumuten. Ich würde mich also tatsächlich freuen, wenn ein anderer - ebenfalls Trauernder um denselben Menschen - meine Worte als gut und hilfreich und Vertrauen herstellend empfinden würde. Man kann sich auch gegenseitig trösten und versuchen, sich zu finden, gerade dieses Trennende, was ein Todesfall auslöst/auslösen kann, versuchen zu überwinden.
Ich würde sagen, er hat ihr in gewisser Weise doch wirklich sehr geholfen, weil er sich geöffnet und gezeigt hat. Das ist doch schon ein Wegweiser darauf, wie er möchte, dass man mit ihm spricht, mit ihm umgeht.