Na ja, dass Leute mit Spitznamen betitelt werden, kenne ich auch. Wir leben z. B. an der Grenze zu Frankreich, genauer dem Elsass. Bei uns heißen die Leute von dort die Wogges, wobei ich erst sehr spät darauf kam, dass damit die Vosques, also die Vogesen, die dort als Hauptgebirgszug durch gehen, gemeint sind.
Oder als Kind kannte ich Jugos, Idacker usw. Weniger charmant waren noch die Ausdrücke "Spaghettifresser" oder andere Nettigkeiten. Ich denke, da wird einfach auf den kleinsten Nennen herunter gerechnet. Meine Kinder könnten mit dem Wort "Jugos" auch gar nichts mehr anfangen, bei uns war das der Sammelbegriff für Jugoslawen, also Südslawen nach der Übersetzung. Heute wären das Serben, Kroaten usw.
Das ist wahrscheinlich einfach ein Ausdruck für "wir hier" und "ihr von dort". Muss gar nicht immer böse oder abwertend gemeint sein.
Zitat von Fels im Beitrag #1876 Leute von dort die Wogges, wobei ich erst sehr spät darauf kam, dass damit die Vosques, also die Vogesen, die dort als Hauptgebirgszug durch gehen, gemeint sind.
n.
interessant. Weil man les vosges (die Vogesen) auf franz. ja "wosch" ausspricht und nicht "wogges"
Zitat von Fels im Beitrag #1876Heute wären das Serben, Kroaten usw.
Da hat es früher abgeleitete Verballhornungen im Bairischen gegeben. Es gab bei uns des Wort "krawuttisch" (abgeleitet von Kroatisch), was so viel wie wild, verrückt bedeutete. Oder das Wort "bemackisch" (von Böhmisch), das so viel wie unverständlich, Kauderwelsch bedeutete ("Red ned bemackisch" bedeutete "Ich verstehe dich nicht").
Zitat von mumpf im Beitrag #1863 Was das Deutsch-Sein als generelle Eigenschaft betrifft: meinem Eindruck nach sind die Deutschen letztlich genauso unterschiedlich wie die Leute aus anderen Ländern auch. Besserwisser, vorlaute und überhebliche Menschen etc. gibt es auch anderswo, und ich finde die Deutschen da gar nicht so extrem anders. Dazu kommt, dass unsere Mentalität regional auch etwas unterschiedlich ausfällt.
Absolute Zustimmung, bei aller Unterschiedlichkeit gibt es aber doch regionaltypische Auffälligkeiten, an nationalen Grenzen würde ich sie nicht festmachen. An das von dir beispielhaft angeführte Plakat am See konnte ich mich spontan sehr gut erinnern, es gleichermaßen typisch wie untypisch. Bayern und erst recht Allgäuer werden in Tirol/Vbg gemeinhin nicht als "Piefke" gesehen, besonders Allgäuer als sozusagen vom gleichen Schlag, nur netter. Aber Idioten gibts überall, der See eine immer beliebtere Anlaufstelle zur Naherholung über die Grenze. So weit, so nett. Nicht mehr nett, wenn die Gäste sich nicht nur auf den guten Plätzen breit machen. Aber ok und auch noch ok, wenn sie am Kiosk und auch im Ort nichst kaufen. Dass sie ihre Verpflegung vom deutschen Unverkpackt-Vorreiter Lidl haben, konnten die Eingeborenen ohne Mühe am zurückgelassenen Müll sehen. Auf der Wiese und drumherum, nicht in den Behältern. Aufforderungen wurden gepflegt ignoriert, für typische Allgäuer ziemlich untypisch. irgendwann ist irgendwem die Hutschnur geplatzt.
Zitat von Fels im Beitrag #1876Heute wären das Serben, Kroaten usw.
Da hat es früher abgeleitete Verballhornungen im Bairischen gegeben. Es gab bei uns des Wort "krawuttisch" (abgeleitet von Kroatisch), was so viel wie wild, verrückt bedeutete. Oder das Wort "bemackisch" (von Böhmisch), das so viel wie unverständlich, Kauderwelsch bedeutete ("Red ned bemackisch" bedeutete "Ich verstehe dich nicht").
Die früher noch vielfach obligate Krawatte kommt auch daher
Zitat von vultura im Beitrag #1879Aufforderungen wurden gepflegt ignoriert, für typische Allgäuer ziemlich untypisch. irgendwann ist irgendwem die Hutschnur geplatzt.
Ich bin ja nicht betroffen gewesen und hab es nur am Rande mitbekommen, aber in solchen Fällen fände ich es besser, wenn man eben die konkreten Vorfälle benennt und explizit kritisiert, ohne das Thema aufzuweiten im Sinne von "typisch Piefkes, immer Ärger mit denen".
Zitat von Fels im Beitrag #1876Bei uns heißen die Leute von dort die Wogges....
Ich kenne das als Wackes, abgeleitet aus der geographischen Bezeichnung Wasgau.
Der Begriff Wackes, von einem preußischen Offizier als Schimpfwort gegenüber der elsässischen Zivilbevölkerung verwendet, sorgte übrigens 1913 für große politische Turbulenzen, die so genannte Zabern-Affäre.
Zitat von Fels im Beitrag #1876 Oder als Kind kannte ich Jugos, Idacker usw. Weniger charmant waren noch die Ausdrücke "Spaghettifresser" oder andere Nettigkeiten. Ich denke, da wird einfach auf den kleinsten Nennen herunter gerechnet. Meine Kinder könnten mit dem Wort "Jugos" auch gar nichts mehr anfangen, bei uns war das der Sammelbegriff für Jugoslawen, also Südslawen nach der Übersetzung. Heute wären das Serben, Kroaten usw.
Ich wurde als Kind noch Spaghettifresser genannt (der Italiener in der Familie war mein Großvater, mein Vater ist schon teils hier und teils in Mailand in die Schule gegangen). Oder (Sing)Vogelmörder.
Und vor ein paar Monaten hatte ich einen Taxifahrer, der sich als Ex-Jugo bezeichnete. Fand ich auch spannend, weil sie sonst sehr auf die jeweilige Nationalität achten.
-------------------------- Zwischen Reiz und Reaktion liegt die Freiheit.
Zitat von Fels im Beitrag #1876Heute wären das Serben, Kroaten usw.
Da hat es früher abgeleitete Verballhornungen im Bairischen gegeben. Es gab bei uns des Wort "krawuttisch" (abgeleitet von Kroatisch), was so viel wie wild, verrückt bedeutete. Oder das Wort "bemackisch" (von Böhmisch), das so viel wie unverständlich, Kauderwelsch bedeutete ("Red ned bemackisch" bedeutete "Ich verstehe dich nicht").
Böhmakeln (auch: Böhmisch-Deutsch, Kuchldeutsch oder Kucheldeutsch) ist ein im 18. Jahrhundert entstandener austrobohemischer Soziolekt, bei dem österreichisches Deutsch mit tschechischen Elementen vermengt ist. Er findet sich nicht nur bei Böhmen bzw. Tschechen, etwa im Prager Deutsch, sondern auch bei Mährern und Slowaken. Häufig handelte es sich bei den Sprechern um Vertreter der unteren sozialen Schichten, die in einer deutschsprachigen Umgebung tätig waren, etwa als Haushaltshilfen (daher die Bezeichnung „Kuchldeutsch“, von ,Küche‘) oder beim Militär. Das Kuchelböhmisch ist ein gesprochenes Tschechisch mit deutschen Elementen. Das Verb ,böhmakeln‘ ist ein vom Ethnophaulismus ,Böhmak‘ (Böhme, Tscheche) abgeleiteter Frequentativ.[1]
Vieles könnte so viel leichter sein, wenn Mücken Fett statt Blut saugen würden.
Mit Verweis auf #1805: Es handelt sich hier nicht um "bayrisch" - sondern um "bairisch", also um eine Sprache, die nichts mit "bayrisch" im Sinne von Brauchtum, Baustil usw. zu tun hat.
Zitat von Frau S im Beitrag #1889Ich persönlich unterscheide da nicht.
Kann ja sein, aber das ist "bairisch" halt wohl die offizielle Schreibweise. Das hat wohl auch damit zu tun, dass die bairischen Dialekte nicht mit dem Land Bayern deckungsgleich sind (es gibt in Bayern auch fränkische und alemannische Dialekte, während andererseits bairische Dialekte auch außerhalb Bayerns gesprochen werden, z.B. in Österreich und Südtirol).
Heute hörte ich einenSWR1-Leute-Radio-Beitrag mit der schwäbelnden Gaby Schröder, die gut zu verstehen war.
Immer mehr Menschen in Deutschland brauchen Pflege, aber es herrscht Fachkräftemangel. Gaby Schröder leitet das Alexander-Stift und erklärt in SWR1 Leute, was sich ändern muss.
Minute 25:30: Zitat:
ZitatDie Hürde für Menschen aus dem (ausm) Ausland, wenn man (mr) dort nochmals (nommal) sind, isch eben Sprachkenntnisse mit nachzuweisen, also mindestens 'n B1-Level, so nennt man (mr) des, an Deutschkenntnissen, um einzureisen, für die Ausbildung brauchts dann den B2-Level.
Und da hab ich wirklich ein schönes Praxis-Beispiel von einem jungen Mann aus dem südlichen Afrika, der Deutsch gelernt hat und einreisen durfte und mir nach drei Wochen gsagt hat:
weil er mit dem Schwäbischen gar nicht zurecht gekommen isch, und die Menschen "alles, was er gelernt hat", hat er am Anfang gar nicht verstanden. Des fand ich so nett.....
ZitatFolgende Punkte erleichtern die Integration ganz ungemein:
Versuchen Sie unbedingt, die schwäbische Sprache zu verstehen.
Wenn Sie auf der Strasse einen gelernten Schwaben nach der Uhrzeit fragen und die Antwort 'Femfvordreifirdelneine' erhalten, dann sollten Sie wissen, dass 8:40 Uhr gemeint ist. Mehr zu den schwäbischen Uhrzeiten erfahren Sie hier.
Erwarten Sie von einem Schwaben nie, dass er Hochdeutsch spricht, denn er wird überzeugt sein, mit Ihnen bereits in bestem Hochdeutsch zu parlieren.
Ein Schwabe wird Ihnen böse sein, wenn Sie sein Hochdeutsch bemäkeln, denn das berührt schmerzlich sein latentes sprachliches Minderwertigkeitsgefühl.
Bleiben Sie auch ernst, wenn im Eifer des Gefechtes schwäbischer Dialekt 'verhochdeutscht' wird, zum Beispiel: 'Warum henken Sie den Riassel so herunter?' oder 'Gleich werd ich narrad!' oder 'Täten Sie mir bidde das Salz romgäben?'
Sprechen Sie nie selbst schwäbisch
Beim Versuch schwäbisch zu schwätzen, erkennt Sie ein Schwabe schon bei der ersten Silbe als Nichtschwaben und reagiert sehr ungehalten. Wird er doch immer denken, Sie wollen sich über ihn lustig machen.
Außerdem werden Sie nie fehlerfreies Schwäbisch hinbekommen, wenn Sie nicht hier aufgewachsen sind...
Ich werde ja inzwischen seit mehreren Jahren mit Schwäbisch "infiltriert", aber obwohl ich ansonsten sprachaffin bin, bleibt von diesem Dialekt nichts in meinem Sprachgebrauch hängen. Ich sage immer noch nicht "Noi" oder "Woisch" etc.