Ich war mir nicht sicher, ob das Thema hier reinpasst. Aber nachdem weiter unten auch die Gemüsekiste steht....
In meinem Ort eröffnet demnächste eine "Marktschwärmerei". Das ist ein Geschäftsmodell, bei dem Direktvermarkter und regionale Erzeuger ihre Lebensmittel an eine Abholstelle liefern, wo die Kunden sie dann abholen - und sich so die Fahrt zu diversen Hofläden usw. sparen. Bestellt wird vorher online. (Verlinken darf ich hier wohl nicht, aber wer unter dem Stichwort googelt, wird fündig).
Ich habe mich nun mal angemeldet, weil ich das Konzept prinzipiell gut finde. Nun wurde ich gefragt, ob ich evtl. auch als ehrenamtliche Helferin einsteigen würde.
Meine Frage an Euch: Gibt es hier jemanden, der schon bei einer Marktschwärmerei kauft und mir mehr erzählen könnte? Wie ist das Preis-Leistungs-Verhältnis? Wie das saisonale Angebot? (Ich war mal bei einer Solawi und fand es auf die Dauer schon öde, dass es im Winter nur Rote Bete, Lauch und Kohl gab). Verdienen die Betreiber so wenig, dass sie ehrenamtliche Hilfe brauchen? Oder arbeite ich das kostenlos jemandem zu, der daraus deutlich Gewinn zieht?
Ich habe keine Erfahrungen damit, möchte aber ein paar Gedanken zum Thema hierlassen:
Zitat von GuteLaune im Beitrag #1 In meinem Ort eröffnet demnächste eine "Marktschwärmerei". Das ist ein Geschäftsmodell, bei dem Direktvermarkter und regionale Erzeuger ihre Lebensmittel an eine Abholstelle liefern, wo die Kunden sie dann abholen - und sich so die Fahrt zu diversen Hofläden usw. sparen. Bestellt wird vorher online. (Verlinken darf ich hier wohl nicht, aber wer unter dem Stichwort googelt, wird fündig).
Ich habe mich nun mal angemeldet, weil ich das Konzept prinzipiell gut finde. Nun wurde ich gefragt, ob ich evtl. auch als ehrenamtliche Helferin einsteigen würde.
Du möchtest eigentlich regionales Gemüse kaufen, eine ehrenamtliche Beschäftigung war vermutlich nicht Dein Ziel.
Die Frage ist doch, ob Du dazu beitragen möchtest, dass andere nicht den realistischen Preis des Gemüses bezahlen müssen, weil Du Deine Zeit und Energie dafür einbringst?
Sofern die Zielgruppe normales Publikum ist und nicht eine Gruppe Bedürftiger würde ich dort nicht ehrenamtlich arbeiten.
Anders würde ich es einschätzen, wenn ich Zeit, aber wenig Geld hätte und dann für meinen Einsatz dort gratis Gemüse bekäme. Das wäre dann kein richtiges Ehrenamt mehr, sondern eher Aufwandsentschädigung durch Naturalien, das fände ich in Ordnung.
Danke für Deine Einschätzung! Ich sehe das ähnlich - mit einem kleinen Unterschied: Ich finde Initiativen, die eine regionale Vermarktung zum Ziel haben, sehr wichtig, weil sie erstens ökologisch sinnvoller sind als weltweiter Handel, und weil sie zweitens oft eine (die einzige) Möglichkeiten vor Ort sind, den Erzeugern ein vernünftiges Einkommen zu garantieren. Insofern schließe ich ehrenamtliches Engagement nicht aus - habe das auch bei Solawi so gehalten. Ich wollte nur wissen, ob die "Gastgeber" der Schwärmereien prinzipiell auch Idealisten sind, die für wenig Geld viel tun und die man somit durchaus unterstützen könnte. Oder eben knallharte Geschäftsleute auf der Suche nach billigen Arbeitskräften.
Auf jeden Fall bekommt der Erzeuger "nur" 81 % - der Rest bekommt der Organisator und 10 die "Webseite" - die Freiwilligen wohl nichts. Wie man das persönlich bewertet, muß man sich selbst überlegen. Die Webseite machts jedenfalls nicht nur aus Idealismus - die Helfer sollen aber idealistische Arbeiter sein.
Meiner Meinung nach: Wenn jede Bestellung im Schnitt einen Wert von 20 € hat, dann darf man davon ausgehen, daß der Organisator 10 Kisten problemlos selbst packen kann, wären 200 € "Umsatz" - bleiben überschlägig 20 Euro bei Organisator, 20 bei der Webseite.
Wenn die Arbeit soviel wird, daß man Hilfe braucht, sollte man die Helfenden auch entlohnen.
Der Organisator bekommt Geld. Für seine Arbeit. Es ist Arbeit. Warum soll er Geld bekommen und die Arbeit von anderen gratis erledigen lassen?
Es ist ein Geschäftsmodell. Eins, das gut für die Erzeuger ist - nichtsdestotrotz - ein Geschäft.
Hier gibt es einen Bauernmarkt, auf dem die Bauern ihre Ware selbst verkaufen. Würdest Du kostenlos Samstag vormittag für den Bauern auf dem Markt dessen Waren verkaufen?
Ok, danke für die Info. Diese Details kannte ich noch nicht. Es gibt in der nächsten Woche ein Treffen, da werde ich mal hingehen und genau nachfragen. Jetzt weiß ich ja, wonach ich fragen muss.
Es steht auf deren Webseite, was für Prozentsätze vom Umsatz jeder bekommt. Es ist durchaus transparent. Ich will das auch nicht schlecht reden - ich find die Idee gut für die Gegenden, in denen es keinen Bauernmarkt gibt oder keine SoLaWi.
Ich reagiere nur immer etwas angefressen, wenn Gelder fließen (ich habe nichts gegen Vergütung, auch nicht gegen den Prozentsatz, der an die Webseitenbetreiber geht - sowas programmiert sich auch nicht gut mit Gottelslohn) - aber nicht an die helfenden Hände weitergegeben werden. Wenn es soviel Arbeit (sprich Umsatz) ist, daß Helfer benötigt werden, sollten eben auch die entsprechenden Einnahmen daraus geteilt werden. Sonst ist es nicht weit her mit der Solidarität.