Mitte März kündigte ich den Minijob bei einem (jetzt) ehemaligen besten Freund. Zum einen, weil wir uns nicht mehr verstanden und zum anderen weil ich nur noch Lohn bekam wenn ich ihn in bar forderte.
Die Tatsache, dass auch Minijobber Urlaubsansprüche haben, kommentierte er mit "war ja klar, dass du nachtreten würdest". Die Urlaubstage (2021+22) ermöglichten, das ich nach unserem sehr heftigen Streit nicht mehr dort erscheinen musste. Doch seither kam auch kein Cent mehr bei mir an - immerhin seit Mitte März. Er weiß um meine finanzielle Situation genau so wie ich seine kenne. Genau das macht es so schwer. Ich weiß, dass er zahlen würde, hätte er das Geld um zu zahlen. Aber ich hänge seither in der Luft, denn ich kann aus gesundheitlichen Gründen nicht einfach mal irgendeinen Job annehmen, sonst hätte ich das natürlich getan. Meine Reserven, die ich auch für anfallende Tierarztkosten angespart hatte, sind aufgebraucht und natürlich kam es wie es kommen musste, der Hund wurde krank.
Am Samstag war ich bei ihm um zu klären wie seine Pläne sind, da er auf mails/sms nicht reagiert. Seine Antwort war genau wie erwartet: "Ich würde ja zahlen wenn ich könnte" Er stellte für "demnächst" die ein oder andere Zahlung in Aussicht aber konkret wurde er nicht. Ein Stundenkonto das ich seit Jahren führte, war plötzlich laut ihm eine private Vereinbarung zwischen uns. Für die vielen Stunden die ich dort ansammelte werde ich wohl niemals einen Cent sehen, nachweisen kann ich auch nichts mehr, da er mir den Zugriff sperrte
Ich hatte überlegt mich anwaltlich beraten zu lassen, doch sein Kommentar war, er habe keine Angst vor Briefen von Anwälten, dafür habe er schon zu oft welche bekommen. Er ist finanziell schon lange am Ende, sieht es aber nicht sondern reitet sich immer tiefer rein.
D. h. für mich jedoch, dass ich die Füße still halten muss wenn ich noch Geld sehen will, denn wenn ich den Stein der Insolvenz ins rollen bringe verliert er alles und ich auch mein Geld.
Ich bin fassungslos, dass ich mich darauf einlassen muss.
Ja, das wirst Du wohl. Denn mit gutem Geld nach schlechtem Geld werfen sollte man nicht tun. Anwalt und Gericht kosten ja auch und wenn bei ihm nichts zu holen ist, bleibst Du auch darauf sitzen
____________________________________________________________________________ wer den Kopf nicht hebt, kann die Sterne nicht sehen
Geh zum Arbeitsgericht und reiche eine Lohnklage ein. Die sind Dir dort auch behilflich. Das ist auch nicht besonders aufwendig. Mach das: jetzt. Ich meine, es gibt eine Frist innerhalb der man die Klage einreichen kann, sonst verliert man seine Ansprüche.
Ich hab das durch und auch mein ehemaliger Arbeitgeber hat dann doch noch irgendwo Geld gefunden ohne in die Insolvenz zu gehen. Kosten für mich: 0 Euro.
A reader lives a thousand lives before he dies... The man who never reads lives only one. George R. R. Martin
Zitat von Liane im Beitrag #3Du brauchst keinen Anwalt.
Geh zum Arbeitsgericht und reiche eine Lohnklage ein. Die sind Dir dort auch behilflich. Das ist auch nicht besonders aufwendig. Mach das: jetzt. Ich meine, es gibt eine Frist innerhalb der man die Klage einreichen kann, sonst verliert man seine Ansprüche.
Ich hab das durch und auch mein ehemaliger Arbeitgeber hat dann doch noch irgendwo Geld gefunden ohne in die Insolvenz zu gehen. Kosten für mich: 0 Euro.
Vielen Dank für den Tipp.
Allerdings weiß ich ganz sicher, dass er nirgendwo Geld hat. Sein Steuerberater sprach vor langer Zeit schon von Insolvenzverschleppung. Er jongliert von Termin zu Termin mit allem was er auftreiben kann. Löscht quasi immer nur die heftigsten "Brände".
Zitat von Lufti im Beitrag #4Selbst wenn er in Insolvenz geht, gibt es dafür eine Stelle im Arbeitsamt.
Insolvenzgeld
Auch wenn ich deine Gedanken verstehen kann.... Mit deinem Verhalten begibst du dich in weitere Abhängigkeit.
Aha! Das wußte ich nicht. Vielen Dank für den Hinweis.
Der Witz an der Sache: Ich bin kein Einzelfall. Er steht bei einigen ehemaligen Mitarbeiter in der Schuld und das nicht zu knapp, das weiß ich sicher.
Bei mir ist es so, dass ich ihm noch im November Geld lieh, das er mir schnellstens zurückzahlen wollte. Das war nicht ungewöhnlich, in all den Jahren haben wir uns immer mal Geld hin und her geliehen und es hat immer geklappt - nur jetzt nicht mehr.
Ja, ich bin von ihm abhängig - und es geht mir richtig schlecht damit, denn ich fühle mich "gefangen"
Im Falle einer Insolvenz wird unterschieden zwischen Forderungen, die vor Anmeldung entstanden sind, und solchen, die danach entstehen. Erstere, so wie Deine Lohnansprüche, werden meines Wissens vorrangig behandelt. Die musst Du aber zweifelsfrei belegen können.
Insgesamt halte ich das Ganze für zu komplex, um es per Internetforum zu klären. Ich würde die Öfentliche Rechtsauskunft (ÖRA) und/oder das Arbeitsgericht hinzuziehen.
Zitat von Besucherin im Beitrag #9 Ich nerve ihn mittlerweile täglich mit mails oder sms. Doch ich wette, er liest sie erst gar nicht, weil er ja weiß was drin steht.
Dich alleine kann er ja abbügeln, das weiß er. ich drück dir die Daumen, dass du professionelle Hilfe findest!
Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume. Ich lebe in euch und geh durch eure Träume.
Rechtsberarung bekommst du auch bei einer Gewerkschaft. Bist du Mitglied in einer?
Ich bin Mitglied geworden, weil ich in so einem Fall Geld einklagen musste. So weit muss es bei dir nicht kommen, aber fachliche Beratung bekommst du auf jeden Fall.
Gewerkschaftsbeitrag ist 1% deines Nettogehalts. Lohnt sich!
Dodadadiamoisongdesisahoidamoiaso
Hippie at heart
The world is a very puzzling place. If you're not willing to be puzzled, you just become a replica of someone else's mind. Noam Chomsky
@Puls Ja, das weiß ich und er weiß es auch. Er lügt sich aber fröhlich in die Tasche, denn immer sind die Anderen Schuld.
Zitat von Lizzie64 im Beitrag #13Rechtsberarung bekommst du auch bei einer Gewerkschaft. Bist du Mitglied in einer?
Ich bin Mitglied geworden, weil ich in so einem Fall Geld einklagen musste. So weit muss es bei dir nicht kommen, aber fachliche Beratung bekommst du auf jeden Fall.
Gewerkschaftsbeitrag ist 1% deines Nettogehalts. Lohnt sich!
Es handelt sich um einen winzig kleinen Laden, der ausschließlich mit ein paar 450€-Kräften betrieben wird (mittlerweile wahrscheinlich eher von Praktikantinnen, die sind noch billiger). Da hilft dir keine Gewerkschaft, das weiß ich aus eigener Erfahrung die ich vor Jahren sammeln durfte, als ich als Gewerkschaftsmitglied nach Hilfe bei Mobbing suchte. Das war auch ein kleiner Betrieb und die Gewerkschaft scherte sich einen Dreck darum was war, trotz persönlichem Gespräch in einem der Gewerkschaftsbüros.
Zitat von Besucherin im Beitrag #15Es handelt sich um einen winzig kleinen Laden, der ausschließlich mit ein paar 450€-Kräften betrieben wird (mittlerweile wahrscheinlich eher von Praktikantinnen, die sind noch billiger). Da hilft dir keine Gewerkschaft, das weiß ich aus eigener Erfahrung die ich vor Jahren sammeln durfte, als ich als Gewerkschaftsmitglied nach Hilfe bei Mobbing suchte. Das war auch ein kleiner Betrieb und die Gewerkschaft scherte sich einen Dreck darum was war, trotz persönlichem Gespräch in einem der Gewerkschaftsbüros.
Ja, dann verzichte halt auf dein Geld und tu nix. Sorry, aber deine Haltung macht mich richtig wütend. Der Typ kommt damit durch, weil auch die anderen jede Menge Entschuldigungen für ihn haben, anstatt ihre Ansprüche geltend zu machen. Du hast dort gearbeitet, das Geld steht dir zu. Was er womöglich irgendwo bunkert, weißt du mit Sicherheit nicht.
Mir geht's wie Sondermodell. Dir steht gewerkschaftlicher Rat durchaus zu, und diese "Einmal doof gelaufen, wird immer doof laufen"-Einstellung bringt dich nicht weiter.
Möchtest du denn überhaupt Rat hier, oder nur deine Fassungslosigkeit zum Ausdruck bringen?
Dodadadiamoisongdesisahoidamoiaso
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@ Sondermodell doch ich weiß mit Sicherhheit, dass er nirgendwo Geld bunkert. Ich weiß es wirklich ganz, ganz sicher. Wir kennen uns seit 30 Jahren und waren all die Jahre ehrlich miteinander. Und ich kenne seine Wohn- und Lebenssituation, so lebt niemand der irgendwo Kohle gebunkert hat, NIEMAND.
Bitte sei mir nicht böse, dass ich nach nicht nur einer blöden Erfahrung kein Gewerkschaftsfreund mehr bin. Ich war mehrfach Gewerkschaftsmitglied und durfte genau so oft entsprechende Erfahrungen mit sinnfreien Sprüchen machen. Daher ist es besser das wir ohne einander auskommen, die Gewerkschaften und ich.
Danke. Ich wollte meine Fassungslosigkeit zum Ausdruck bringen.
Dennoch bin ich für jede eurer Hilfestellungen sehr dankbar!
Ps.: Ich hätte zu gerne ein "n" für in die Überschrift gekauft, leider war es nicht mehr möglich.
Zitat von Besucherin im Beitrag #19Wir kennen uns seit 30 Jahren und waren all die Jahre ehrlich miteinander.
Du meinst so, wie er dir ganz ehrlich deinen Lohn nicht zahlt und dir auch deine Urlaubstage ganz ehrlich als "private Vereinbarung" verkaufen will? Ich verstehe nicht, wie man so ein Verhalten auch noch in Schutz nehmen kann. DAS macht mich fassungslos.
Zitat von Liane im Beitrag #3Du brauchst keinen Anwalt.
Geh zum Arbeitsgericht und reiche eine Lohnklage ein. Die sind Dir dort auch behilflich. Das ist auch nicht besonders aufwendig. Mach das: jetzt. Ich meine, es gibt eine Frist innerhalb der man die Klage einreichen kann, sonst verliert man seine Ansprüche.
Ich hab das durch und auch mein ehemaliger Arbeitgeber hat dann doch noch irgendwo Geld gefunden ohne in die Insolvenz zu gehen. Kosten für mich: 0 Euro.
Vielen Dank für den Tipp.
Allerdings weiß ich ganz sicher, dass er nirgendwo Geld hat. Sein Steuerberater sprach vor langer Zeit schon von Insolvenzverschleppung. Er jongliert von Termin zu Termin mit allem was er auftreiben kann. Löscht quasi immer nur die heftigsten "Brände".
Dann ist es halt jetzt dein Brand, den er löschen muss. Dass er längst Insolvenz hätte anmelden müssen, heißt ja, dass er Geld hat, aber zuwenig und da bist du jetzt auf seiner Prioritätenliste nach unten gerutscht. Das tut sicher weh.
Dass du der Insolvenzverschleppung zugeschaut hast, ist nicht schön von dir.
Ich hab ja damit aufgehört, frühmorgens am Waldesrand zu joggen. Nicht, dass mich ein Jäger aufgrund meiner Eleganz mit einem Reh verwechselt.